Einführung: Paulus und seine Selbstbeschreibung
Vielen Dank für alle Fragen, die gestern noch gekommen sind. Sie können mich auch jederzeit wieder fragen, das hilft uns allen weiter.
Die beiden grundlegenden Stellen, in denen Paulus beschreibt, wer er ist, sind zum einen 1. Timotheus 1,12-16 und zum anderen vor allem seine Verantwortung vor dem Hohen Rat in Apostelgeschichte 22,1-15.
Diese endet damit, dass Paulus sagt: „Er sagte zu mir: Geh hin zu den Heiden, ein Apostel für die Heiden.“ Paulus wurde in Tarsus in Zilizien geboren, ist in Jerusalem aufgewachsen, unter den Füßen des Gamaliel erzogen und im väterlichen Gesetz unterwiesen worden.
Es gibt noch viele andere Stellen, etwa Philipper 3, wo Paulus sagt: „Ich war Hebräer von Hebräern, der schärfste, der das Gesetz ernst genommen hat. Nach dem Gesetz war ich unsträflich. Wenn ich mich an den Bestimmungen des Gesetzes gemessen habe, hatte ich kein Defizit.“
Also gibt es viele Stellen, doch das sind die beiden wichtigsten, die uns etwas über Paulus erzählen.
Schwierige Stellen in Paulus' Briefen und sein äußeres Erscheinungsbild
Aber nun gab es noch zwei Fragen. Die erste Frage lautete: Wo steht die Stelle, dass die Briefe des Paulus so schwer zu verstehen sind?
Dazu finden wir die Antwort in 2. Petrus 3,15-16: Dort heißt es, dass unser lieber Bruder Paulus in seinen Briefen viel über die Geheimnisse Gottes schreibt. Vieles davon ist sehr schwer zu verstehen. Deshalb verdrehen böse Menschen diese Worte oft, und bis heute wird vieles in der Theologie falsch ausgelegt, weil es wirklich schwierig ist, den Sinn zu erfassen.
Ein Beispiel dafür ist die Frage, warum Paulus sagt, dass Frauen in der Gemeinde schweigen sollen. Was meinte Paulus damit? Über dieses Thema könnte man einen ganzen Abend sprechen. Ich erinnere mich noch, wie Pfarrer Lienhart Pflaum von Liebenzell in der Synode dazu Stellung nahm. Er sagte, in der Schrift steht, dass Frauen in der Gemeinde schweigen sollen. Ich entgegnete, wenn im Zelt von Liebenzell die Schwestern ein Zeugnis ablegen, was ist das dann? Es steht nämlich nicht „in der Kirche“, sondern „in der Gemeinde“.
Manches in der Bibel ist eben schwer zu verstehen. Ich möchte Paulus im Himmel noch einmal fragen, was er genau damit gemeint hat. Wirklich.
Wie gesagt, 2. Petrus sagt, vieles sei schwer zu verstehen. Und Sie machen sich jetzt an diese schwere Aufgabe.
Dann habe ich dummerweise offenbar gesagt, Paulus sei klein von Gestalt gewesen. Denn Paulus bedeutet „der Kleine“. Es gibt die Vermutung, dass er diesen Spitznamen in der griechisch sprechenden Welt hatte: „der Kleine“, „der Stippich“, unser Kleiner.
Gibt es sonst noch Stellen, die darauf hinweisen, dass Paulus gar nicht so ansehnlich war? Ja, da gibt es zwei Stellen. Zum Beispiel in 1. Korinther 15, die Sie sich zuhause in Ruhe nachlesen können. Ich will Ihnen nur die Stelle nennen, in der Paulus sagt: „Ich bin der geringste unter allen Aposteln.“
Das wurde oft so verstanden, dass er sich als armselig bezeichnet. Aber er sagt gleich dazu, warum er der Geringste ist: „Ich bin nicht wert, Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe, bis nach Damaskus.“
Aber durch Gottes Gnade ist er geworden, was er ist. Und diese Gnade an ihm war nicht vergeblich. Er hat viel mehr gearbeitet als alle anderen.
Menschlich gesehen, wer so etwas sagen würde: „Gottes Gnade war mit mir, ich musste keine 36-Stunden-Woche machen, ich durfte schon nach zehn Stunden aufhören“, der hätte sich geirrt. Paulus sagt: „Nein, Gottes Gnade war, dass ich durchhalten konnte, Tag und Nacht. Ich konnte durchschaffen, ich habe mehr gearbeitet als alle anderen.“
Aber nicht er selbst, sondern Gottes Gnade, die mit ihm war. Gottes Gnade gibt auch unserem Körper Kraft. Großartig!
„Ich bin der geringste unter allen Aposteln.“
Paulus' Verhalten in Gegenwart und Ferne
Und dann eine ganz wichtige Stelle, 2. Korinther 10, die lese ich Ihnen auch vor. Sie können sie sich einfach aufschreiben zur Person des Paulus.
„Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch: Beachtet die Sanftmut und Güte Christi. Ich soll in eurer Gegenwart unterwürfig sein, aber mutig, wenn ich fern von euch bin.“
Das heißt, es gibt den Satz: „Sie sagen, der Paulus schreibt aus der Ferne Briefe und haut dabei ganz schön auf die Pauke. Aber wenn er bei uns ist, ist er plötzlich ganz klein und hässlich, gar nicht mehr so mutig.“ Das wurde behauptet.
Paulus sagt dazu: „Ich soll in eurer Gegenwart unterwürfig sein, wie man so sagt, aber mutig, wenn ich fern von euch bin.“
In Vers 10 heißt es: „Denn seine Briefe, sagen sie, wiegen schwer und sind stark, aber wenn er selbst anwesend ist, ist er schwach und seine Rede kläglich.“ Das ist Paulus.
Wir wissen sogar von einer Stelle, wo Paulus gepredigt hat und der junge Mann Eutychus so tief eingeschlafen ist, dass er von der Fensterbank, die drei Stockwerke hoch war, heruntergefallen ist. Er war wirklich im Schlaf.
Was hat Paulus gemacht? Er hat gesagt: „Es lebe in ihm!“, hat ihm die Hand aufgelegt, und Eutychus kam wieder zum Leben. Paulus redete mit ihnen weiter bis zum Morgen.
Er hat nicht gesagt: „Entschuldigung, jetzt ist es offenbar spät geworden, tut mir leid, machen wir Schluss und gehen schnell heim.“ Nein, das ist Paulus.
Also überall, wo Sie bei Paulus lesen, ist es hochinteressant – selbst die Vorwürfe. Zum Beispiel: „Apollos kann predigen, aber Paulus, da schläft man ein.“
Diese Stellen wurden mich gefragt, ob es noch weitere Fragen gibt zu dem, was wir gestern so angerissen haben. Falls nicht, kommen sie in der Pause, dann können wir es aufarbeiten.
Aber jetzt gehen wir wieder zu Römer 1.
Die Bedeutung des Begriffs "Knecht" und die Verbindung von Altem und Neuem Testament
Noch einmal zurück zu Römer 1, Vers 1: Paulus, ein Knecht des Christus Jesus.
In meiner privaten Bibellese heute Morgen bin ich bei Jesaja 52 angekommen. Das lese ich Ihnen jetzt vor, Sie brauchen es nicht aufzuschlagen. Dort heißt es: „Siehe, meinem Knecht wird es gelingen.“ Stichwort Knecht – das ist wichtig, wenn Paulus diesen Begriff verwendet.
Wir müssen immer daran denken, dass jemand, der im Alten Testament zuhause ist, diese Begriffe mit einer ganz tiefen Bedeutung kennt, die schon im Alten Testament verankert sind. Und wohl dem, der alt wird: Er kann froh sein für jeden Lebenstag, an dem er im Alten Testament forschen kann und plötzlich erlebt, wie plastisch die Begriffe im Alten und Neuen Testament zusammenwirken. Unser Auge ist so gebaut, dass es plastisch sieht, weil es aus zwei verschiedenen Winkeln wahrnimmt. So werden wir die ganze Plastizität der Bibel erst dann verstehen, wenn wir Altes und Neues Testament sozusagen simultan gegenwärtig haben.
Nun zu Jesaja 52: „Siehe, meinem Knecht wird es gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein, auch wenn sich viele über ihn entsetzen, weil seine Gestalt hässlich ist, hässlicher als anderer Menschen.“
Da sagt der kleine Paulus: „Der kann nicht mal richtig predigen, aber meinem Knecht wird es gelingen.“ Das hat Gott über seinen Knecht festgelegt. Er wird viele Heiden mit dem Geist Gottes besprengen, denn denen, die nichts davon verkündet bekommen haben, werden es nun sehen, und die, die nichts davon gehört haben, werden es merken.
Paulus, ein Knecht Jesu Christi, gesandt zu den Heiden, gesandt in die Mittelmeerwelt. „Hinüber komm nach Mazedonien, hilf uns, nach Illyrien.“ Und er sagt: „Ich möchte so gern nach Rom und nach Spanien das Evangelium weitertragen.“ Das ist sein Knechtnutzen.
Unvorstellbar, was Paulus, der noch nicht einmal im VW Golf gefahren ist, sondern zu Fuß, per pedes apostolorum, auf den Füßen der Apostel gelaufen ist, alles durchwandert hat! Und er hat sich von keiner Gemeinde Geld geben lassen. Er hat seinen Lebensunterhalt selbst verdient als Teppichweber – nicht als Orienteppichmacher, sondern mit einer Zeltbahn oder so ähnlich. So ein paar Kröten hat er verdient und mit brennendem Eifer ist er in die Mittelmeerwelt hineingegangen unter dieser Verheißung: „Meinem Knecht wird es gelingen.“ So steht es schon im Alten Testament: ein Knecht Jesu Christi.
Paulus’ Berufung und das Evangelium von Jesus Christus
Aber jetzt weiter bei Römer 1. Wozu ist Paulus ausgesondert? Er ist berufen zum Apostel, ausgesondert mit dem Spezialauftrag, das Evangelium Gottes zu predigen – die gute Nachricht Gottes, die Siegesnachricht Gottes.
Diese Sondermeldung: Im Krieg gab es Sondermeldungen, wenn wieder ein Sieg errungen war. So darf Paulus die Sondermeldung Gottes ausrufen, nämlich was? Vers 3: Von Gottes Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn. Diese Welt hat einen Herrn, der mit der Sünde fertig wird und auch mit dem Tod. Das sind lauter Dinge, die Paulus in seinem Römerbrief ausführt.
Jesus ist vor dem Vater und tritt für uns ein. Leute, kann man es eigentlich besser haben? In dieser Welt, in der der Teufel los ist, bewahrt er uns vor dem Fluch. Der Segen ist in der Bibel nicht einfach nur „lirum larum“, Löffelstiel oder „ein bisschen Bär“, so wie wir den Segen bei uns allmählich verstehen – dass es einem gut geht und der Schnupfen vorbeigeht.
Der Segen ist in der Bibel gemeint in einer Welt des Fluchs Gottes, einer Welt, die Gott den Rücken gekehrt hat. Gott dreht sich noch einmal um und schaut Menschen an: „Dich will ich haben, mit dir will ich sein.“ Das ist der Segen: „Der Herr segne dich und behüte dich, lass sein Angesicht leuchten über dir.“ Ihr könnt uns den Rücken zuwenden, aber wir müssen wieder die Tiefe des Segens verstehen.
Ich will euch etwas vom Evangelium vom Sohn Gottes sagen. Aber jetzt haben wir den Vers 2 ausgelassen: Dieses Evangelium Gottes hat Gott zuvor verheißt, angekündigt durch seine Propheten in der Heiligen Schrift.
Was war denn für Paulus die Heilige Schrift? Wir sagen immer, wenn Billy Graham auftaucht: „The Bible teaches you, that's the holy word of God.“ Für Paulus war die Heilige Schrift das Alte Testament. Das Neue Testament gab es ja noch gar nicht. Wenn von der Heiligen Schrift die Rede ist, ist das hebräische Alte Testament gemeint, der Tanach.
Im Alten Testament ist schon vieles vorhergesagt. Für Paulus ist es wichtig, dass er nicht aus dem „hohlen Bauch“ heraus redet, sondern dass alles vorher angekündigt ist. Das ist fahrplanmäßig: Überall, wo Paulus großartige Dinge vom Evangelium sagt, belegt er sie durch das Alte Testament.
Wenn Sie schnell hinüberschlagen, zum Beispiel Römer 3,21 – darauf kommen wir am Donnerstag noch zurück – steht dort: „Nun ist aber ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes, die vor Gott gilt, offenkundig geworden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.“ Paulus ist immer wichtig, dass das Evangelium durch die fünf Bücher Mose, das Gesetz, und durch die Propheten vorangekündigt ist.
Deshalb ist es ganz wichtig, was Sie morgens mit den Propheten behandeln. Die Propheten sind wie ein offenes Fenster voller Ankündigungen auf den Sohn Gottes, der kommen wird. Deshalb heißt es so oft im Neuen Testament, dass erfüllt wird, was geschrieben steht beim Propheten Jesaja oder beim Propheten Micha: „Bethlehem, du kleine Stadt, in dir soll geboren werden.“ Es wird erfüllt, was angekündigt ist.
Also: Ich predige das Evangelium Gottes von seinem Sohn Jesus Christus, das er zuvor verheißt und angekündigt hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift. Ich sage Ihnen ein paar Beispiele, wie Paulus darauf hinweist. Das hat schon eine erste Ankündigung im Alten Testament.
Wenn etwa Römer 8 sagt: „Gott hat seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben“, dann liest man das und muss schon ein besonderer Bibelkenner sein, wenn es da im Hinterkopf klingelt. Denn in 1. Mose 22 steht: Zum Abraham, dem Vater des Glaubens, wurde gesagt: „Du sollst ein Segen sein für die vielen Völker, weil du deinen eingeborenen Sohn nicht verschont hast.“
Der gleiche Wortbegriff wird aufgenommen in Römer 8,32. Deshalb können Sie nicht alt genug werden, um plötzlich zu merken: Da klingt etwas mit, da schwingt eine Seite mit. Paulus hat nicht immer das „Erfüllt wird, was geschrieben steht“ wörtlich zitiert, sondern er lebt es so in der Bibel, dass es ihm in die Feder geströmt ist.
Oder etwa bei der großen Stelle, die ich eben genannt habe, Römer 3,25: „Diesen hat Gott für den Glauben hingestellt zur Erlösung.“ Da denkt Paulus natürlich an die eherne Schlange, die Gott durch Mose hinstellen ließ. Wer auf die Schlange schaute, wer glaubte und sein Auge aufhob, war gerettet, obwohl er schon von der Schlange gebissen war.
Wenn Paulus vom Sohn Gottes spricht, der eingesetzt ist, denkt er an Psalm 2: „Ich habe meinen Sohn eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.“ Also ist alles durchwoben von Ankündigungen des Alten Testaments, durchwoben von Hinweisen, die wir im Laufe der Zeit entdecken dürfen.
In meiner Jugend habe ich gerne in der Zeitschrift „Jugendfreund“ die Suchbilder auf Seite vier aufgelöst. Dort waren Suchbilder mit der Frage: Wo ist der Förster? Man sieht ihn irgendwo zwischen den Baumzweigen versteckt, kopfüber da drin hängend. So dürfen wir auch in der Bibel suchen: Wo sind schon Hinweise darauf, dass das nicht ein Zufall ist, sondern vorhergesagt durch die Propheten in der Heiligen Schrift?
Ich bin ausgesondert, das Evangelium Gottes von seinem Sohn Jesus Christus zu predigen. Das hat Gott vorher verheißt durch die Propheten in der Heiligen Schrift. Jesus ist geboren aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, nach menschlicher Weise, so wie in unseren Passformularen eingetragen ist: Geburtsstadt, Name des Vaters usw.
So ist Jesus nach seiner Existenz hier auf der Erde im Geschlecht Davids gewesen, in Bethlehem geboren. Aber nach dem Geist, der heiligt, ist er eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft.
Die Einsetzung Jesu als Sohn Gottes durch den Heiligen Geist
In seinen Briefen ist es oft schwer zu verstehen, seit wann Jesus als Sohn Gottes eingesetzt wurde. War es erst durch den Heiligen Geist, als der Engel Maria erschienen ist und ihr sagte: „Wie soll das zugehen? Ich weiß von keinem Mann, dass ich ein Kind bekommen soll.“ Der Engel antwortete: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und du wirst ein Kind gebären, das wird der Sohn Gottes sein“ (Lukas 1,35).
Manchmal wird der Eindruck erweckt, Jesus sei erst durch die Auferstehung von den Toten als Sohn Gottes eingesetzt worden. Das ist jedoch nicht korrekt. Schon vor seiner Geburt hat der Heilige Geist ihn als Sohn Gottes bestimmt und eingesetzt. Durch ihn haben wir Gnade empfangen. Paulus sagt: „Mir ist Erbarmen widerfahren, um in seinem Namen und Auftrag den Gehorsamen des Glaubens aufzurichten unter allen Völkern.“
Es ist wichtig, zu erklären, warum Paulus den Begriff „Gehorsam des Glaubens“ so liebt. Noch einmal am Schluss des Römerbriefes wird dieser Begriff aufgegriffen. Paulus fragt: „Nehmt ihr diesen Begriff vom Gehorsam des Glaubens auf?“ Er möchte dem Herrn Jesus nicht ungehorsam sein. Der Herr Jesus will unser Herr sein und das Entscheidende in unserem Leben tun.
Wir sind jedoch immer in Gefahr zu sagen: „Entschuldigung, ich mache das schon, ich kriege das hin. Ich brauche keinen Erlöser, ich kann selbst vor Gott treten und mich für mein Leben rechtfertigen. Es gibt genug Leute, die schlimmer sind als ich. Ich brauche keinen Heiland.“ Der Gehorsam des Glaubens bedeutet, dass wir sagen: „Lieber Gott, vielen Dank, dass es einen Erlöser gibt. Ich brauche ihn und akzeptiere das.“ Es ist eine Frage des Gehorsams, diese Entscheidung Gottes anzunehmen.
Wenn der Herr Jesus durch Städte und Dörfer zieht, jammern ihn die Menschen an, denn sie sind verschmachtet und zerstreut wie Schafe ohne Hirten. In diesem Jammer gibt Gott einen Erlöser und Helfer. Es ist ungehorsam zu sagen: „Nein, ich brauche das nicht, ich schaffe das schon.“ Diese Gefahr besteht immer.
Petrus sagte als Sprecher unter den Jüngern: „Wenn sich alle an dir ärgern und es ihnen peinlich ist, ich nicht. Auf mich kannst du dich verlassen.“ Jesus sah Petrus an und sprach: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Damit meinte Jesus: Wenn jemand treu ist und auf den Verlass ist, dann liegt das daran, dass Jesus für ihn gebetet hat. Sonst hätte er schon längst aufgegeben.
Der Gehorsam des Glaubens bedeutet, dass ich endlich akzeptiere und gelten lasse, dass Jesus das Entscheidende in meinem Leben tun will. Auch wenn Jesus gesagt hat: „Ich bin nicht gekommen, dass ich mir dienen lasse, sondern dass ich diene“, dürfen wir nicht dauernd sagen: „Herr Jesus, freu dich doch, ich arbeite in der Gemeinde mit. Ich bin anständig, nicht so durchtrieben wie die anderen Leute, ich sage oft die Wahrheit. Du kannst dich freuen, hier bringe ich mein Leben voll Gehorsam.“
Jesus sagt: Der Gehorsam des Glaubens ist, dass du ihm deine Defizite gibst. Dafür ist er da. Er ist der Arzt, der nach den Fehlern und Krankheiten fragt. Wenn ich zum Arzt komme und er sagt: „Der Nächste bitte!“, und ich antworte: „Ach, Herr Doktor, mir geht es gut, ich schlafe nachts gut, mir schmeckt alles“, dann sagt er: „Dann gehen Sie ganz schnell wieder raus.“ Das Wartezimmer ist voll mit Leuten, die ihn brauchen. Wenn sie ihn nicht brauchen, können sie gehen.
Jesus ist da für Menschen, die ihn brauchen. Der Gehorsam des Glaubens besteht darin, zu erkennen, dass Jesus, der Sohn Gottes, für Menschen da ist, die ihn brauchen – und dass ich ihn brauche. Zu denen gehört auch ihr.
Segenswunsch und Einleitung des Römerbriefes
Ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid, an alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Wenn in Gottesdiensten gesagt wird: "Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" oder "Gnade sei mit euch und Friede von Gott", dann ist das nicht einfach eine Einleitungsformel. Es bedeutet nicht nur, dass das Vorspiel vorbei ist und der Gottesdienst jetzt beginnt. Vielmehr wird damit ein Fenster geöffnet, durch das in unsere Armseligkeit die Kraft Gottes und die Gegenwart Gottes einströmen.
In eine Welt, die voller Fluch ist und die Gott dahingegeben hat, wird plötzlich die Gegenwart Gottes sichtbar. Gnade sei mit euch und Friede. Deshalb steht zu Beginn jedes Briefes des Apostels ein solcher Segenswunsch.
Üblich war es in Rom, zunächst den Absender und Empfänger zu nennen, beispielsweise: "Rolf, dem Mutterhaus Eidling", und dann einen Gruß wie "Cheire", "Guten Tag" oder "Hallo" auszusprechen. Paulus hingegen sagt: "Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater."
Diese lange Einleitung wollen wir in Zukunft nicht mehr so ausführlich gestalten. Dennoch ist sie wichtig, weil sie uns mitten hineinführt in den Geist des Briefes.
Paulus’ Dank und sein Anliegen für die Gemeinde in Rom
Und jetzt lesen wir, und ich kommentiere noch einige Sätze dazu. Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle. Dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht – bei Couven, das war damals die damals bewohnte und bekannte Welt – in aller Welt spricht man von euch. Da oben gibt es auch Gemeinden, da oben gibt es auch Christen. Und ich danke Gott dafür, denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium von seinem Sohn.
Wieder das Evangelium vom Sohn. Das Evangelium ist nicht, dass es den Menschen gut geht. Das Evangelium heißt nicht: Wer sich bemüht, den können wir erlösen, wie es bei Goethe heißt: „Wer immer strebend sich bemüht“. Nein, der Sohn Gottes ist erlösend. Es ist eine neue Botschaft, die diese Welt nicht hören will, weil sie immer etwas hören will wie: „Wir schaffen es.“
Im Jahr 56 durfte ich als junger Mann bei einer Evangelisation der lutherischen Gemeinden mitmachen. Von den Oststaaten Amerikas bis nach Kalifornien ist so eine Walze durch Amerika gegangen, und die Einladung hieß: „Let's see what we Lutherans can do“ – lasst uns einmal zeigen, was wir Lutheraner fertigbringen. Da ist mir schon lieber Gott erleben mit Ulrich Parzany.
Sind dies Fragen die Überschrift? Paulus sagt: „Ich habe das Evangelium vom Sohn, Jesus, Jesus, Jesus, Sohn Gottes.“ Und Gott ist mein Zeuge, dass ich ohne Unterlass an euch denke und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich’s wohl einmal fügen möchte durch Gottes Willen, dass ich zu euch komme. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken. Das heißt, damit ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben.
Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder – lassen Sie sich nicht daraus bringen, wenn immer wieder „Brüder“ drinsteht. Dieser Begriff „Adelfoi“ im Griechischen ist ein Plural, eine Mehrzahlform, die einschließend ist. Wenn Sie in unseren schwäbischen pietistischen Stunden den Begriff hören „liebe Geschwister“, das sind Frauen und Männer gemeint. Und der Begriff „Adelfoi“ heißt nicht einfach bloß Brüder, man muss eigentlich immer übersetzen: „liebe Geschwister“, liebe Schwestern und Brüder.
Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, wurde aber bisher gehindert, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter anderen Heiden. Also noch mal, jetzt schreibt es sich an den Rand der Bibel, was Paulus vorhat, was seine Absichten sind. Wenn ihr nach Rom endlich kommen will einmal, ich möchte euch stärken – Ende von Vers 11.
Liebe Geschwister, liebe Schwestern und Brüder, unser Glaube muss immer wieder gestärkt werden. Deshalb freue ich mich, dass Sie in dieser Kurzbibelschule sind. Deshalb brauchen wir spätestens an jedem Sonntag einen Gottesdienst, weil wir sonst sechs Tage in einer Welt leben, die von Gott nichts wissen will. Wir brauchen Stärkung, wieder neue Impulse.
Also Paulus will stärken, und er will die Gemeinde trösten. Ach nein, ich will auch durch euren Glauben – wir wollen uns gegenseitig durch unseren Glauben trösten. Heute Morgen gehe ich zum Fotografen, will Bilder abholen. Die Frau im Fotografenladen weint. Wir haben gerade gehört, unsere Schwiegertochter hat nach der Geburt des ersten Kindes Leukämie. Ja, jetzt bin ich doch in den Laden geschickt, nicht bloß um Bilder abzuholen, sondern zu trösten. Habe ich ein Gotteswort: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“ Wir sollten viel öfter trösten. Wer braucht Trost?
Und drittens: Ich will, wie sonst, dass es Frucht gibt, dass Frucht geschaffen wird, dass unser Leben Frucht bringt – Bestimmung des Herrn Jesus. Wieder so ein Wort, auf das Paulus Bezug nimmt mit dem Stichwort Frucht. „Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt, eine Frucht, die bleibt.“ Also drei Bestimmungen: Ich möchte euch stärken, wir wollen uns gegenseitig trösten, und es soll Frucht geben.
Aber wir müssen noch weitermachen in dieser schönen Nachmittagsstunde. Vers 14: „Denn ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weißen und der Nichtweißen. Ich bin euch etwas schuldig.“ Wenn der Herr Jesus mich geschickt hat zu den Heiden (Apostelgeschichte 22), „Ich will dich zu den Heiden in die Ferne senden“, dann hat Jesus nicht gesagt: „Aber nur zu den Intellektuellen, mach nur eine Studiengemeinschaft für Begabte auf.“ Er hat auch nicht gesagt: „Geht zu den einfachen Leuten, zu den Leuten da in den Vorstädten, den Matrosen und den Hilfsarbeitern.“ Da haben wir überhaupt keine Einschränkung gegeben.
Die Weißen und die Nichtweißen haben ja auch nicht bloß den Befehl zu den Heiden gegeben, sondern sie gehen zu allen Völkern, zuerst zu den Juden, so wie Jesus den Aposteln gesagt hat: „Geht nach Jerusalem.“ Wie Jesus als der Missionar Gottes, als er in unsere Welt kam, zuerst nach Israel gekommen ist. Gott hat Israel als seinen ersten Landeplatz, als seinen ersten Brückenkopf bestimmt.
Da sagt Paulus: „Ich bin ein Schuldner der Heilgriechen und der Nichtgriechen, der Weißen und der Nichtweißen. Ich bin ihnen etwas schuldig, die haben Recht zu sagen: Sag’s uns doch, was du von Jesus weißt.“ Liebe Freunde, ich habe Angst vor dem Tag, wo es wahr wird: Wir müssen Rechenschaft geben von jedem unnützen Wort, das wir gesprochen haben. Aber noch mehr habe ich Angst davor, dass viele Menschen – von meinen Klassenkameraden und Nachbarn in verschiedenen Städten angefangen bis hin zu Patenkindern – mich anklagen könnten und sagen: „Du hast doch gewusst, wie wichtig Jesus ist, warum hast du uns nicht noch viel eindringlicher gesagt?“
Bin ich ihnen schuldig? Soll ich ihn weitergeben? Ich möchte es durch euch weitergeben lassen. Hat Jesus den Seinen gesagt: „Ich mache euch zu meinen Zeugen.“ Und deshalb nimmt Paulus diesen Begriff auf, der erschreckend, vielleicht befremdlich ist, ungewöhnlich: „Ich bin Schuldner.“ Die haben eine Forderung an mich, dass ich ihnen das Evangelium sagen soll.
Darum, so viel an mir liegt, Vers 15: „bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen, denn ich schäme mich des Evangeliums nicht. Denn es ist eine Kraft Gottes, die rettet, die selig macht, alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.“
Jesus hat gesagt – jetzt taucht wieder so ein Jesusbegriff auf (Lukas 9, Vers 26): „Wer mein und meine Worte schämt, dessen will ich mich auch schämen, wenn ich wiederkommen werde.“ Kennen Sie das, dass man Sorge hat, etwas von Jesus, von der guten Botschaft zu sagen, weil man Angst hat, es würde beim Gegenüber so wirken, als wenn ich einen stinkenden Hering aus der Tasche ziehen würde? Lieber nicht.
Lieber sage ich: Es sei die Hauptsache, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt. Und der andere denkt, die Hauptsache ist, dass man jeden Morgen gesund aufstehen kann. Vieles, was wir als Zeugnis verstehen, ist völlig unklar, weil wir uns genieren. Uns geht es nur darum, nicht dass wir geistliche Worte sagen, Theologien verbreiten, sondern ein Wort weitergeben, wie ich eben gesagt habe: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“
Im Bibelwort, im Wort des Herrn Jesus ist Kraft. Wir haben hier Brüder und Schwestern, die das bezeugen könnten, dass bloß ein Wort genügt. Johannes 1: „Am Anfang war das Wort.“ Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, eine Dynamis im Griechischen, voll von Dynamik.
Im letzten großen Gebet, als der Herr Jesus mit seinen Jüngern gebetet hat (Johannes 17), wo er vor den Vater getreten ist, sagt er: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, sie haben dein Wort behalten, und ich bitte dich nun für die, die durch ihr Wort zum Glauben kommen.“ Jesus hat schon für diese Übermittlung des Wortes gebetet, im Voraus, dass das nicht vergeblich ist. Das ist schon vorgefertigt.
Deshalb sagt Paulus: Da ist doch Kraft drin, das ist nicht erst ein Programm. Es ist eine Kraft Gottes, die rettet, die selig macht, die daran glauben. Und jetzt kommt schon das Stichwort des Glaubens, denn in diesem Evangelium wird offenbart, wird deutlich gemacht, der Vorhang wird zurückgezogen für das, was wirklich Gerechtigkeit Gottes ist.
Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, wird gleich nach Vers 18 gesprochen, wie die Gerechtigkeit Gottes sich auswirkt. Im Evangelium wird offenbart, wie Gott gerecht ist und Gott gerecht macht. Und sie kommt aus Glauben, in Glauben.
Ich habe Ihnen gestern das Bild von der Verlobung gesagt: Wenn zwei Menschen sich binden wollen aneinander lebenslang, verloben in Ewigkeit – Prophet Hosea, das großartige Bild – dann ist da der, der wirbt. Es muss nicht immer der Mann sein. Ich kann ja auch mal die Frau sagen: „Die hätte ich gern geheiratet, hast du mich nicht lieb?“ Aber einer muss anfangen, und der andere muss sagen: „Ja, ich will.“ Das wird nicht aufgezwungen.
Die Gerechtigkeit Gottes wird offenbart, und indem wirbt Gott um uns: „Möchtest du nicht deine Gegenwart in meinem Leben haben? Möchtest du nicht meinen Sohn, den Retter, den Heiland haben?“ Ich darf sagen: „Doch, ich möchte, ich möchte mal anfangen.“ Ich weiß nicht, wie ich es mache, wie mir es gehen werde, ob ich treu genug bin.
Es kommt aus Glauben in Glauben, das Ja-Sagen. Und dann bezieht sich Paulus wieder auf ein Prophetenwort aus dem Propheten Habakuk: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Nicht weil er so gut ist und so edel ist und weise und Durchblicke hat, sondern der Gerechte wird leben, weil er glaubt, weil er mit der Gegenwart Gottes rechnet.
Glauben ist viel mehr als alles Wissen: die Gegenwart Gottes in sein Leben hereinströmen lassen.
Gottes Zorn und die menschliche Rebellion
Nach dieser gewaltigen Einleitung, die mehr ist als nur eine Ouvertüre, beginnt Paulus nun im Einzelnen zu erklären, wie das mit der Gerechtigkeit Gottes ist. Er will es nämlich vor denkenden Leuten darlegen. Ihr sollt nicht einfach nur glauben, wie man heute sagt, sondern er will euch einiges bewusst machen.
Alles, was jetzt kommt, könnten wir, wenn wir es nachlesen wollten, auch im Buch der Weisheit finden. Dieses Buch ist apokryph, es wird nicht ganz den Heiligen Schriften gleichgestellt, aber doch zur Zeit Jesu und Paulus' als Heilige Schrift angesehen. Wir könnten fast wortwörtlich nachlesen, was Paulus sagt.
Was für uns heute fremd klingt, war für seine Zeitgenossen so ähnlich wie wenn wir heute sagen würden: "Festgemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt." So etwas findet man irgendwo bei Schiller oder Ähnlichem. Paulus zitiert also, damit die Leute merken, dass er nichts Neues erfindet. Er bringt nur etwas, das in der religiösen Literatur der Welt ganz wichtig ist und gleichzeitig in der Heiligen Schrift steht. Er erzählt euch das, weil er euch nichts Neues sagen will, sondern etwas, das schon längst festgeschrieben ist: wie die Gerechtigkeit Gottes sich in unserer Welt auswirkt.
Jetzt dürfen wir eine Viertelstunde durchatmen nach diesem Wasserfall an Worten. Aber Sie merken selbst, wie ich mitgerissen werde, und wir singen noch eine Strophe vom eingefangenen Lied.
Eine Dame ist schon aufgestanden, weil Paulus es sich nicht hat gefallen lassen, dass er dieser Welt den Rücken zugekehrt hat. Er ist kein Gott, der das alles auf dem Schaukelstuhl ertragen muss, was in dieser Welt los ist. Paulus sagt: Der Zorn Gottes wird über unsere Welt offenbart.
Der heilige, gerechte Gott, den gibt es. Er ist nicht einfach weggegangen. Das, was im Alten Testament immer wieder gesagt wird: „Wenn ihr mir den Rücken zukehrt, dann will ich auch euch den Rücken zukehren.“
Ich verstehe gar nicht, warum in so vielen Kirchen und christlichen Blättern steht, Gott liebe und liebe und liebe, als ob im Alten Testament nichts anderes drinstehen würde. Dort wird von der babylonischen Gefangenschaft erzählt, dass Gott sein Volk verlassen hat, dass man vergeblich Gott anrufen kann. Gott streckt Tag und Nacht seine Hände nach seinem Volk aus, aber wenn sie ihn nicht hören wollen, muss er sich nicht aufdrängen.
Das ist der Grundgedanke, wenn Paulus jetzt über die Gerechtigkeit Gottes spricht. Er fragt: Wo ist denn Gott in unserer Welt? Schau dir die Welt an, wie sie läuft. Ja, denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart, das ist doch offenkundig.
Wenn Romane und Fernsehdarstellungen so sind, dass jeden Abend jemand erschossen wird, und Gemeinheit, Betrug, Ehescheidung, Diebstahl, Mord und Totschlag herrschen, dann sagen die Leute: „Wo ist denn euer lieber Gott?“ Er ist weggegangen, hat diese Welt längst aufgegeben.
Wir müssen klar sehen, dass unsere Welt unter dem Fluch steht. Jesus spricht immer wieder vom Fürsten dieser Welt und vom Teufel. In dieser Welt ist der Teufel los – bis hinein in die großen Kirchen. Da helfen keine Kirchenmauern dagegen.
Gottes Zorn wird offenbart über alles gottlose Wesen und die Ungerechtigkeit der Menschen. Dabei hören Sie zugleich den Unterton beim Apostel Paulus, den er von Jesus her hat: Er jammerte um die Menschen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben – die armen Leute, die armen Leute.
Die menschliche Verdrehung und Gottes Urteil
Was ist denn besonders schlimm? Paulus folgt dem Aufbau, wie er in den Büchern der Weisheit 13 und 14 nachzulesen ist. Dort gibt es drei große Abschnitte, die deutlich zeigen, dass die Menschen in ihrem Denken und ihrer Fantasie völlig verdreht sind.
Es geht um die Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar. Gott hat es ihnen geoffenbart. Gottes unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt durch seine Werke erkennbar, wenn man sie wahrnimmt.
Als junger Pfarrer kam ich in einen Krankenhaussaal. Damals gab es dort noch zehn bis zwölf Betten, in dem Krankenhaus am Safranberg in Ulm. Ich ging zum ersten Kranken und versuchte, seelsorgerlich mit ihm zu reden. Da rief jemand in der Ecke des Saals: „Hauen Sie doch ab, Gott gibt es überhaupt nicht!“ Ich fragte: „Sind Sie überzeugt, dass es keinen Gott gibt?“ Er antwortete: „Ja doch, ich glaube auch an Gott.“ Ich erwiderte: „Entschuldigung, Sie haben doch gerade gesagt, ich soll abhauen. Wie glauben Sie denn an Gott?“ Er sagte: „Ich glaube nicht an Bibel, an Pfarrer und an Kirche.“ Ich fragte weiter: „Aber warum glauben Sie denn an Gott?“ Da machte der kranke Mann eine Handbewegung zum großen Fenster – zur Natur.
Er meinte, dass es einen Schöpfer gibt, der seit der Schöpfung wahrgenommen wird an den Werken der Schöpfung. Selbst die, die meinen, sie seien Atheisten, sagen: „Ich brauche sonntags nicht in die Kirche, ich gehe in die Natur. Da spüre ich etwas vom Wesen des Schöpfers.“
Also, was man von Gott erkennen kann – seine Größe und Kraft – wird an der Natur ersehen, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben. Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen, und ihr unverständliches Herz ist verfinstert.
Es ist nicht schlimm, dass jemand sagt: „Natur, und ich glaube, dass es einen Schöpfer gibt.“ Schlimm ist, dass er nicht jeden Tag sagt: „Lieber Gott, Schöpfer, ich danke dir für jeden Herzschlag, dass meine Nieren funktionieren, dass wir Frieden haben und dass du die Welt erhältst.“ Sie haben ihm nicht gedankt, sondern nehmen alles als selbstverständlich hin.
Vers 22: Gleich wie vergängliche Menschen beten sie Vögel, vierfüßige und kriechende Tiere als Götzenbilder an. Sie merken, dass eigentlich ein Schöpfer da ist, aber sie haben ihn nicht als Schöpfer verehrt, sondern beten ihre Götter an.
Halb Deutschland sagt jetzt: „Jetzt kommt die Rettung von Jürgen Klinsmann.“ Sie ahnen nicht, wie das Gespräch in unseren Firmen ist: „Die Rettung! Rudi Völler war ganz gut, aber jetzt kommt Jürgen.“
Ich habe als junger Mann miterlebt, wie unser Lehrer sagte: „Wir waren sechs Jahre in der Volksschulklasse. Wünscht euch, wenn ihr noch kein Führerbild habt, zu Weihnachten ein Bild von Adolf Hitler.“ Es gab sogar Kirchen, wie die Schlosskirche in Stuttgart, wo auf dem Altar ein Führerbild stand, und deutsche Christen versammelt waren. Wenn der Pfarrer reinkam, sagte er zu Beginn: „Es ist in keinem anderen Heil.“ Und wenn das ganze Volk heil gebrüllt hat – vor dem Sportpalast 8.000, im Sportpalast 8.000, zusammen 16.000 – „Heil, heil!“ Sie ahnen gar nicht, wie das durch die Volksempfänger kam, wenn Goebbels die Massen aufgeheizt hat. War doch Gott dadurch zerbrochen?
Egal, ob Sie in Ninive einen Fisch angebetet haben oder einen Stier in der Truppe – wir schaffen uns unsere eigenen Götter. Im Augenblick haben wir in Deutschland durch die Werbung junge, gesunde, gut angezogene Menschen, die göttlich verehrt werden.
Was für ein Schönheitskult bis hinein ins Fernsehen! Ein Sexismuskult. Sie wussten, dass ein Gott ist, jeder sagt „die Natur“, aber sie haben ihn nicht verehrt, sondern schaffen sich ihre eigenen Götter. Merken Sie, wie aktuell das ist? Sie sind zu Narren geworden. Sie wussten eigentlich, dass es einen Gott gibt, hängen ihr Herz ans Geld, an Menschen, setzen ihre Hoffnungen auf Pläne, Vierjahrespläne – und dann gelingt es nicht.
Im Bereich der Schöpfung ist der Zorn Gottes da, weil der Mensch verrückt ist, verkehrt, bekloppt, und gar nicht mehr merkt, dass hier der heilige Gott ist, der sein Leben bestimmen könnte.
Vers 24: Darum hat Gott sie in die Begierden ihrer Herzen dahingegeben, in die Unreinheit, wo jeder Mensch anfällig ist – der Phantasie, seinen Wünschen. Das kann Gericht Gottes sein. Gott hat sie dahingegeben. Ich habe den Bogen, den ich ihm gegeben habe, das ist Gerechtigkeit Gottes. Wie früher die Cäsaren mit dem Daumen nach unten: Er ist erledigt, vorbei, der ist für mich vergessen. Gott hat über die Menschheit gesagt: „Dann lasse doch!“ Wenn ihnen die Sexualität so wichtig ist, fast tierisch wichtig, dann gut, dass ihre Leiber durch sie selbst geschändet werden.
Sie, die die Wahrheit Gottes in Lüge verkehren und das Geschöpf anbeten und ihm dienen statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Wir haben den Schöpfer nicht gelobt, ihm nicht gedankt, ihn nicht geehrt. Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften.
Jetzt kommt der zweite Bereich. Zuerst war der Schöpfer im Blick: Wie verhalten wir uns dem Schöpfer gegenüber? Nun geht Paulus nicht nur nach Weisheit 14 und 16, sondern im Grunde genommen nach dem Schöpfungsbericht.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Er schuf diese Erde in all ihrer Schönheit. Es war alles sehr gut. Sie haben nicht gedankt. Als Krone der Schöpfung schuf Gott Mann und Frau. „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Ein Mensch wird Vater und Mutter verlassen und an seinem Gefährten hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
Es geht ja über das Körperliche hinaus. Ich freue mich immer, wenn meine Frau etwas sagt, und ich sage: „Das habe ich gerade sagen wollen.“ Wenn man miteinander denkt, miteinander empfindet. So hat Gott Frau und Mann als Ergänzung geschaffen, damit das Leben hundertprozentig wird.
Und jetzt ist die Strafe Gottes, dass bei dieser Krone der Schöpfung – bei Mann und Frau, die Frauen Mütter werden können und Männer Väter – etwas total zerbricht. Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften.
Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem wieder Natürlichen vertauscht. Ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind zueinander entbrannt. Sie haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es sein musste, an sich selbst empfangen.
Heute gibt es viele in Theologie und Kirche, die sagen, es sei peinlich, dass das in der Bibel steht. „Das ist doch gar nichts Schlimmes, das ist doch natürlich. Das ist doch Herr Westerwelle und Herr Wowereit. Was soll daran schlimm sein?“ Und wir haben doch Christopher Street Day in Stuttgart, und 120.000 Stuttgarter schauen zu. Warum soll das schlimm sein?
Lesen Sie Vers 32, dann wissen Sie, was in der Bibel steht: Sie wissen, dass die, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen. Aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.
Wir machen aus dem, was vor Gott nicht recht ist, eine Unterhaltung. Man muss sich doch Christopher Street Day angesehen haben, und wenn nicht an der Königstraße, dann wenigstens in einem Fernsehbericht. „So schlimm ist das doch nicht.“
Und wenn Homophile den Segen begehren, kann die Kirche abseits stehen und sagen: „Nein, den Segen nicht.“ Man muss doch sehen, dass im Dritten Reich auch Homosexuelle verfolgt wurden, wir müssen ihnen doch jetzt Gutes tun.
Es gibt keine Begründung, die töricht genug ist, um das klare Gebot des Schöpfers zu verwässern. Jesus spricht, Paulus spricht nun nicht mehr von Jesus, sondern von der Schöpfung. Er spricht von der Not, dass Afrika kaputt geht durch AIDS.
Wir sagen, wir müssen Milliardenprogramme auflegen, um AIDS zu bekämpfen. Und der einzige, der vernünftig ist, ist der Papst, der sagt: „Nur Eheleute sollen miteinander zusammenkommen, und was außerhalb der Ehe geschieht, ist falsch, das geht nicht.“
Verstehen Sie, das sind noch Grundlinien, noch nicht einmal von Jesus her, sondern von der Schöpfung her.
Die Zerstörung der gesellschaftlichen und moralischen Ordnung
Und jetzt sagt Paulus: Es geht ja weiter. Bei der Schöpfung war es nicht nur schlimm, dass diese edle Einrichtung der Ehe kaputt gemacht wurde. Gott hat uns doch den Nächsten gegeben. Und von Anfang an, bei Kain und Abel, fängt es an, dass selbst der Bruder mir verhasst wird.
Paulus führt das weiter aus mit den Worten, die in Weisheit 16,28 stehen: „Wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrtem Sinn, so dass sie tun, was nicht recht ist, voll aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht, Zuträgertum, Verleumdung.“
Oh, bis in unsere engsten bekennenden Gemeinden hinein – was wir da zugetragen, verleumdet, bloß Schwesternhäuser sind davon ausgenommen – ist voll Schlechtigkeit, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehörsam, unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.
Ein schrecklicher Katalog. Und Paulus sagt: Die armen Menschen kommen davon her, dass sie fern von Gott sind. Sie hatten alle Gott verlassen. Wirklich gottverlassene Leute, die nur noch ihren eigenen Idiotien und Schlechtigkeiten ausgeliefert sind.
Und wer dann fragt: „Wo ist denn Gott? Wo schiebt Gott einen Riegel vor?“ Nein, Gott hat sie laufen lassen. So wie Jesus einmal zu seinen Jüngern sagt, dass er nicht auch weggehen wollte.
Da gibt es bloß eins: Dass wir wie Petrus sagen können: „Du hast doch Worte des ewigen Lebens. Ich möchte doch an diesen Worten des ewigen Lebens bleiben, sonst bin ich ausgeliefert meinen eigenen Emotionen und Trieben. Ich bin ausgeliefert dem, was in unserer Welt als gültig angesehen wird. Bin ich wie ein Korken im schäumenden Meer, der hin und her geworfen wird. Du hast Worte des ewigen Lebens, ich will bei dir bleiben, Jesus.“
Also ist dieser Aufbau: Gottes Zorn wird offenbart über unserer Welt. Sie wissen nicht mehr, wer der Schöpfer ist. Sie wissen nicht mehr, was Grundlinien der Schöpfung sind und was uns in der Schöpfung nicht nur bei Mann und Frau, sondern auch im Nächsten gegeben ist. Sondern es wird im Grund genommen: Alle Grundlinien der Schöpfung werden torpediert, zerstört, in die Luft gesprengt.
Umgang mit Einwänden gegen Paulus’ Lehre
Jetzt gibt es aber Einwände. Man muss sich auch in Glaubensgesprächen daran gewöhnen, dass Einwände kommen. Wir Menschen wären ja beschränkt, wenn wir nicht genug Verstand hätten, um auf etwas, das vorgebracht wird, mit einer Gegenmeinung zu reagieren. Zum Beispiel zu sagen: „Ja, aber es ist doch auch noch zu bedenken, nicht wahr?“ Einwände sind sehr natürlich.
Das Tolle ist, dass Paulus, wenn er seinen Brief diktiert, schon im Hinterkopf hat, welche Einwände kommen könnten. Er sagt seine Botschaft also nicht einfach nur so hin. Ich habe immer gelitten, als ich zehn Jahre im Jugendwerk war und viele Evangelisationen gehalten habe. Das war damals so Sitte um 1968, dass man sagte: „Jetzt wollen wir auch noch ins Gespräch eintreten. Wer hat Fragen? Wer hat Rückfragen? Wer hat Bedenken?“
Beim Fritz Geisser gab es immer lebhafte Diskussionen, bei mir dagegen herrschte Stille. Entweder hatten sie Angst vor mir, oder Fritz Geisser sagte: „Du hast immer schon vorher in deiner Ansprache indirekt überlegt, was man hätte einwenden können, und hast das schon beantwortet. Entweder nimmt man es an oder lässt es bleiben, aber es hat keinen Wert, mit dir zu streiten.“ So ist es erst recht bei Paulus, der sich immer schon im Hintergrund überlegt, was jetzt eingewandt werden könnte.
Das ist ein lebendiges Zwiegespräch. Man wird im Römerbrief immer wieder solche Stellen finden. Zum Beispiel heißt es: „Manche werden sagen: ‚Sollen wir dann drauf lossündigen, wenn es so ist?‘“ Paulus antwortet: „Niemals!“ Er ist wie in einem Gespräch mit einer Gemeinde. Er sitzt zwar in seiner Zelle und diktiert seinem Schreiber, aber er hat immer schon Menschen vor sich, die Einwände bringen können.
Erster Einwand: Gibt es nicht auch moralisch gute Menschen?
Einwand Nummer eins findet sich in Kapitel zwei, die ersten drei Verse.
Da heißt es: Lieber Paulus, es gibt doch auch menschlich hochanständige Menschen. Wir würden heute sagen: Wir hatten doch manche Oberstudienräte, die uns ein Vorbild waren. Auch in der Politik gab es Leute, die moralisch integer waren. Adenauer zum Beispiel hat nicht allen gefallen, aber er war unbestechlich und moralisch aufrecht. Mein Professor Bittner im Marienhospital war so integer, dass man nie gewagt hätte zu sagen: „Herr Professor, hier haben Sie 500 Mark, da könnten Sie doch ein besseres Zimmer bekommen.“
Es gibt also moralisch hochstehende Menschen – Immanuel Kant und andere Philosophen, über die Paulus spricht. Darum, so der Einwand, könne man sich nicht entschuldigen, egal wer man sei, wenn man richtet. Wer sagt, dass etwas nicht richtig ist, dass es falsch ist, zum Beispiel Bestechung, der urteilt doch richtig. Und was Herr Ackermann bei der Deutschen Bank macht, ist doch auch nicht in Ordnung. Die Gehälter sind unglaublich, und dass Fußballspieler so viel Geld bekommen – unsere Welt ist voll von Menschen, die richten. Laute Leute, die sich moralisch ein bisschen besser vorkommen und andere aburteilen.
Wenn es im Nebenhaus Krach gibt, sagen sie: „Das ist doch keine Ehe.“ Oder wenn jemand fährt, der fünfzig Stunden gearbeitet hat, dann kann der doch nicht richtig fahren und Rücksicht nehmen. Die Welt ist voll von Gerichtsurteilen. Wir sind anständige Leute. Die Leserbriefspalten der Zeitungen sind voll von solchen Leuten.
Da sagt Paulus: Ja, aber du kannst dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst, weil du dasselbe tust, was du richtest. Wir wissen aber, dass Gottes Urteil gerecht ist über die, die so handeln. Jesus hat gesagt: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ Wenn du aber richtest und dasselbe tust, meinst du, dem Urteil Gottes zu entkommen?
Nur weil du sagst, auch die anderen sagen es: „Was in dieser Welt geschieht, du bist doch nicht besser.“
Ich habe Ihnen gestern den Namen dieses amerikanischen Schriftstellers genannt, der kein Christ ist, Abtei, ein großer Schriftsteller. Er schreibt, wie unsäglich ihm als amerikanischem Bürger seine Präsidenten vorkommen, wie scheinheilig die Verwaltungen in Washington sind und wie blind die amerikanischen Kirchen. Nach diesem ganzen Urteil schreibt er: „Und nun ist mir das unsäglich.“ Er nimmt den Begriff „unsäglich“ – es ist ihm fast zum Erbrechen, dass er plötzlich merkt, er beurteilt die anderen, ist aber sich selbst gegenüber sehr großzügig.
Versehen Sie, ein ehrlicher Mensch, der zugibt: Ich habe ein sehr scharfes Urteil über die anderen, ich sei ein moralischer Mensch. Das dürfte es eigentlich in unserer Welt nicht geben. Aber gegenüber meinen eigenen Fehlern bin ich großzügig.
Hier in Württemberg gab es den großen Erweckungsprediger Ludwig Hofacker, um das Jahr 1824. Ein kranker Mann, der einmal in einer Predigt sagte: „Wir Menschen können unsere größten Fehler ummodeln.“ Heute würde ich fast sagen: „umspritzen“ – zu unseren Fähigkeiten.
Der Geizige sagt: „Wenn die ganze Familie stöhnt, weil der Vater kein Geld hergibt, der sitzt auf seinem Geld.“ Der Vater sagt: „Ich kann eben das Geld zusammenhalten, ich bin nicht einer, der das Fenster auswirft.“
Der Haustyrann, unter dem alle Familienmitglieder stöhnen, sagt: „In meinem Haus ist Ordnung, da weiß man auch noch, wer bestimmt.“
Und der, der ständig auswärts ist, so dass er kaum noch Abende zu Hause verbringt und bei seinen Freunden, im Verein oder Stammtisch ist, also kaum noch bei seiner Familie, sagt: „Ich bin eben ein geselliger Mensch.“
Wir können alle unsere eigenen Fehler, unsere Defizite ummodeln, umspritzen, als wären das große Leistungen. Das meint Paulus.
Du kannst dich nicht entschuldigen. Du hast einen sehr scharfen Blick für andere. Aber wie ist das bei dir selbst? Ist da nicht auch viel Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit?
Zweiter Einwand folgt.
Zweiter Einwand: Gibt es nicht auch noch etwas Erfreuliches?
Aber lieber Paulus, du wühlst in den Schlechtigkeiten dieser Welt. Gibt es denn nicht auch etwas Erfreuliches? So wie wir heute manchmal sagen: Muss denn eigentlich das Fernsehen bei der Tagesschau und bei Heute immer bloß alle Unglücke und Bestechungen bringen? Gibt es nicht auch etwas Erfreuliches? Muss in der Zeitung eigentlich immer über alle Mordfälle und Unfälle berichtet werden? Gibt es nicht auch etwas Erfreuliches?
Sagt Paulus im Hinterkopf: Doch, natürlich gibt es sehr viel Erfreuliches. Über unserer Welt liegt nicht nur die Tatsache, dass Gott weggegangen ist. Es gibt auch noch die Geduld Gottes. Gott hat nicht mit der Faust zugeschlagen, noch kein Sodom und Gomorra ist passiert. Eigentlich müssten wir bei jedem 11. September oder wenn wieder ein Unglück geschieht, wenn die Leute fragen: Wo ist Gott? sagen, dass Gott noch lange da ist. Er hält die Welt in seiner Hand. Vielleicht hat er mal bloß mit seinem kleinen Finger ein bisschen gezittert, damit wir merken, wie schlimm es wäre, wenn er ganz weggegangen wäre.
Deshalb spricht Paulus hier vom Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut.
„Verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet? Dass meine Nieren arbeiten, mein Herz schlägt, dass wir Frieden haben, dass wir genug zu essen haben, dass es in Eitlingen gibt, dass gestern sogar geregnet hat? Gottes Güte, Fülle von Güte – verachten wir diese Güte? Wir sehen nicht bloß das Negative.“
Aber wenn Gott seine Güte gibt, will er uns doch locken aus einer Existenz, die ihm nicht die Ehre gibt, damit wir anfangen, ihm die Ehre zu geben. Und wenn ein Regenguss kommt, sagen wir: Lieber Gott, vielen Dank für jeden Tropfen. Dass wir jeden Morgen sagen: Wir danken dir für Gesundheit, fürs Aufstehen, dass mein Verstand arbeitet. Oder verachtest du den Reichtum der Güte, Langmut und Geduld Gottes?
Jetzt machen wir schnell weiter:
„Du aber, mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen, häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, der einem jeden geben wird nach seinen Werken ewiges Leben – denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben.
Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen. Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden, ebenso der Griechen. Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden all denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso unter den Griechen.“
Paulus sagt, es kommt einmal der Tag der Abrechnung Gottes. Das ist das, was alle Philosophen eigentlich ersehnen. Wenn man die Philosophen seit Kant und Hegel betrachtet, taucht immer wieder die Frage auf: Es kann doch nicht sein, dass ein Napoleon – wir würden heute sagen Hitler – und ein Honecker, die so viel Böses getan haben, einfach von der Geschichte abtreten dürften und alles vorbei wäre. Sie hätten irgendwo einen Notausgang gefunden und es gäbe keine Bestrafung.
Paulus sagt: Es kommt das Gericht, die Auferstehung der Toten und das ewige Richt.
Als ich Prälat wurde, hatte ich meine erste Auseinandersetzung mit einem jungen Pfarrer. Er ließ die Konfirmanten in Bobfingen lernen, ein jüngstes Gericht finde nicht statt. Die Kirche habe lang genug mit dem Zeigefinger gedroht. Es hat nichts genützt. Ich konnte ihm nicht beibringen, dass er als Pfarrer von Bobfingen nicht bestimmen kann, ob es ein jüngstes Gericht gibt oder nicht. Das hat Jesus einfach gesagt, dass einmal – Matthäus 25 – diese letzte Verantwortung kommt.
Jetzt genießt doch die Zeit der Langmut und Geduld Gottes. Beim jüngsten Gericht wird noch gar nicht entschieden sein, wo du stehst.
Also, gegen den zweiten Einwand: Es gibt nicht bloß Böses, sondern auch Langmut, Geduld und Freundlichkeit Gottes.
Dritter Einwand...
Dritter Einwand: Wie steht es mit denen, die das Gesetz nicht kennen?
Ja, aber was ist, wenn die Menschen gar nicht wissen, was Gottes Ordnung ist? Die Juden haben zwar das Gesetz, die zehn Gebote und all die anderen Bestimmungen. Doch wer sagt einem Menschen, was wirklich von Gott her gedacht ist als ein rechtes Leben?
Der Mensch hat doch keinen Manometer, keine Justierung in seinem Leben, keinen Kompass, der ihm zeigt, was falsch und was richtig ist. Paulus sagt im dritten Abschnitt, wir können die ersten Verse sehr schnell lesen: Es gibt keinen ansehenden Person vor Gott, der immer wiederkommt. Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit.
Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben – von denen spricht er jetzt –, also Leute, die kein Gesetz haben, wie es das Volk Israel hat, werden auch ohne Gesetz verloren gehen. Alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden. Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun. Diese werden gerecht sein.
Jetzt kommt das Wichtigste: Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz. Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert. Zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt und auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen.
An dem Tag, an dem Gott als Verborgener der Menschen durch Christus Jesus richten wird, wird mein Evangelium bezeugt. Paulus sagt also, es gibt in jedem Menschen ein Gewissen. Es gibt das Gewissen, das sogar Afrikaner haben, die vielleicht einen dunkleren Kopf haben als wir, aber ein Gewissen haben. Sie haben nicht das Gesetz, die zehn Gebote, niemals davon gehört.
Aber wenn sie in die Ehe eines anderen einbrechen, wissen sie: Da darf ich mich nicht erwischen lassen, das geht nicht. Und wenn sie etwas wegnehmen, wissen sie das auch. Und wenn sie einem anderen die Keule auf den Kopf hauen und der schwer Verletzte da liegt, hoffen sie, dass niemand es gesehen hat, sonst kommt die Polizei.
Das ist in das Gewissen geschrieben. Paulus sagt sogar, das Gewissen, das Gesetz, das Israel mit den zehn Geboten hat, ist nichts Aufgepropftes. Es ist seit der Schöpfung eigentlich im Menschen drin. Natürlich kann man das Gewissen kaputtmachen. So wie man früher, solange es eine Kupplung gab, wenn man dauernd die Kupplung durchgetreten hat, dann hat sie am Schluss nicht mehr funktioniert, weil sie irgendwo abgeschliffen war.
So kann man auch das Gewissen kaputtmachen. Es gab viele SS-Leute, die hatten kein Gewissen mehr. Sie hatten zwar ein Gewissen, einen Maikäfer kaputtzumachen, aber nicht zehntausende Juden erschießen zu lassen. Es gibt also das, was das Gewissen kaputtmacht. Aber eigentlich gibt es bei uns ein Gewissen, eingebaut vom Schöpfer, und die Gedanken, die sich anklagen und verteidigen.
„Ich wusste es nicht.“ Man muss alt werden, und menschliche Erinnerung verschafft nachts in Träumen und in schlaflosen Stunden kommen Dinge hoch, seit der Schulzeit, Verwandte. Habe ich da recht gehandelt? Oh, in der Synode, vierundzwanzig Jahre lang, bin ich nicht so heftig aufgetreten? Habe ich nicht einem Menschen wehgetan? Hätte ich mich nicht entschuldigen müssen? Nein, der war selber auch unverschämt.
Die Gedanken, die Sie anklagen und selber wieder verteidigen, sind da wohl ein Ping-Pong-Spiel im eigenen Herzen, im eigenen Kopf. Paulus beschreibt das toll: Gedanken, die sich anklagen und verteidigen. Das meine ich.
Es geht gar nicht bloß um Leute, die das jüdische Gesetz haben, die zehn Gebote, sondern es gibt irgendwo im Menschen eine Instanz, nach der Gott die Menschen beurteilt. Dort wird deutlich, dass mein Leben eigentlich falsch ist.
Man hat ja als Pfarrer das Vorrecht, dass man Menschen begleiten darf bis zum Sterben und dass man dann auch Beerdigungen halten darf. Ich habe auch viele Beerdigungsredner erlebt, freie Redner, die keiner Kirche angehören, die man bestellen kann für Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind.
Die taten mir am meisten leid, diese Beerdigungsredner. Die hatten meist schon einen Cognac in der Hintertasche und haben noch mal kluck kluck kluck getrunken, bevor sie überhaupt hinaus mussten. Dann kam die Beerdigungsansprache, wie man sie heute oft beim Pfarrer auch hört: „Ihr habt ja euren Vater versorgt und wollt keine Sorgen machen. Euer Vater hat gut gelebt, acht Jahrzehnte lang, er hat niemandem etwas zu Leid getan.“
Und die Trauergesellschaft – das sah man – hätte jeder auspacken können, von den Nachbarn, Freunden, Onkeln und Tanten, was das für ein wüster Mensch war. Das ist doch ein Geschwätz. Unser Leben ist, die Marksteine unseres Lebens sind dessen, was wir schuldig geblieben sind, was wir falsch gemacht haben.
Sie können bei der Beerdigung viel sein, auch in diesem Leben ist viel falsch gelaufen. Wenn wir jetzt die Frau oder den Mann, die wir beerdigen, fragen könnten: Würdest du gern viel anders machen in deinem Leben? Würden sie sagen: Ja.
Und plötzlich würden sie merken, dass die ganze Beerdigungsgesellschaft hellhörig ist. Da ist das Evangelium. Was ist denn in meinem Leben, in dem so viel falsch ist? Gibt es einen Erlöser? Gibt es Vergebung der Schuld? Kann man bis ins Sterben hinein bitten: Mein Gott, ich bitte um Christi Blut, mach es nur mit meinem Ende gut?
Wahrheit! Und darauf will Paulus Bezug nehmen, Kapitel 2. Man kann sich nicht entschuldigen, nicht die Moralisten, die Leute sagen: Es gibt ja Leute, die haben kein Gesetz. Uns gibt es ja nicht bloß Böse in der Welt. Du hast hier den ganzen Lasterkatalog aufgezählt, was alles stimmt. Nein, nein, nein, nein, nein. Aber Gott wird am Schluss zusammenzählen.
Am Schluss ist Gott nicht bloß weggegangen, sondern wird sehr da sein und wird uns beurteilen nach unserem Leben. Was ist der Sinn des Ganzen, wenn Sie die Arbeitshilfe vornehmen, die ich versucht habe zusammenzuschreiben? Die letzten drei Abschnitte.
Weil Gott gerecht ist, weil er nicht fünf gerade sein lässt, hat er die Menschen dahingegeben, verurteilt, Daumen nach unten, die ihn nicht ehren konnten und nicht ehren wollten. Aber ist das nicht Schwarzmalerei? Es gibt doch genug edle Menschen, die sich gegen den allgemeinen moralischen Niedergang wehren.
Mit diesem Einwand setzt sich Paulus in Römer 2 auseinander. Ziel ist – und das bitte streichen sich die Gegner – er will argumentativ mit Argumenten nachweisen, dass der Zielsatz ist: Sie sind alle Sünder, Juden, Griechen, die Moralisten, alle, und brauchen Erlösung.
Deshalb ist das Evangelium das Erlösung. Gott macht selbst Sünder gerecht. Die Kirche ist nicht eine Gemeinschaft von vollkommenen Leuten, sondern die Kirche ist ein großes Krankenhaus mit lauter Leuten, deren Leben falsch war, die froh sind, dass sie einen guten Arzt hatten.
Das Ziel ist Kapitel 3,23: Es sind alles Sünder. Das ist nicht Schwarzmalerei des Paulus, sondern da wird Jesus ernst genommen. Als mal so ein paar Moralisten kamen, sah Jesus: Jetzt haben wir eine Frau geschnappt. Bitte, ihr schaut doch mal an, wie neckisch er ist.
Mittel beim Ehebruch auf den Serben. Und im Gesetz steht doch, man darf sie steinigen. Was sagst du dazu? Bist du für die Steinigung oder nicht? Jesus schrieb in den Sand. Wir wissen nicht, was er geschrieben hat, vielleicht hat er hineingeschrieben, er warf unser aller Sünde auf ihn.
Dann sagte er: Wer von euch ohne Sünde ist, der darf den ersten Stein werfen. Er schrieb wieder in den Sand, und als sie wieder riefen, war bloß noch die Frau da. Die ganzen Ankläger, die gesagt hatten, das geht doch nicht, wir sind moralische Leute, es ist nicht gegen alle Zucht gerichtet, waren gegangen.
Wer von euch ohne Sünde ist, der darf steinigen. Versehen Sie das mit dem Geist Jesu. Wie Paulus hier beschreibt, wenn sie sagen, es sind allzumal Sünde für euch, gibt es das, was Jesus zu der Frau gesagt hat: „Sind deine Ankläger nicht mehr da, so verurteile ich dich auch nicht, aber sündige hinfort nicht mehr.“
Das ist das Ziel des Paulus, was er mit langer Rede, kurzer Sinn hier uns sagen will. Und jetzt kommt man an Kapitel 3, und da ist letztendlich das Raffinierteste, nämlich Schlangenklugheit. Wie die Schlange im Paradies den Einwand hatte: Gott hat euch doch den wunderbaren Apfel da gegeben. Vom Apfel wird ja gar nicht geredet.
Gott hat doch Entscheidendes selber vermasselt, wenn alles daneben geht. Darüber wollen wir am Donnerstag reden, in Kapitel 3. Aber wir kommen dann ganz zielstrebig an Kapitel 3,21. Jetzt hat Gott in diese Not hinein seine Rettung gebracht.
Vielleicht hilft es Ihnen. Jetzt versuche ich in Kürze zu erklären: Vor Gott ist es nicht wichtig, ob man das Gesetz hat oder nicht hat, ob man die zehn Gebote kennt oder nie etwas von den zehn Geboten gehört hat, sondern ob man es tut.
Wer die Ordnungen Gottes einhält, wird durchs Gesetz gerecht werden, Vers 13, auch wenn er das Gesetz nicht hat. Und wer gar kein Gesetz hat, aber trotzdem die Ordnung nicht einhält, wird verloren sein, denn er hat sie eigentlich ins Herz geschrieben. Er weist natürlich vom Gewissen her.
So ist der etwas komplizierte Gedankengang des Paulus. Ich finde es immer toll, dass er nach dem väterlichen Gesetz bei Gamaliel unterwiesen war. Es ist eine jüdische Denkweise, die anders denkt als unsere Logik, die wir seit 250 Jahren in der Aufklärung haben.
Je länger man die Bibel liest, desto mehr wird man mit diesem rabbinischen Denken geschult. Viele Vergleiche, die wir in der Kirche benutzen, sind so ein bisschen rabbinisch, dass ein Außenstehender sagt: Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Deshalb danke, dass Sie nachgefragt haben.
Also der Einwand ist: Paulus, du kannst ja nicht die Leute verurteilen, die noch nie etwas von den zehn Geboten gehört haben. Doch, sagt er, die haben auch schon in ihrem Gewissen das geschrieben. Es kommt nicht darauf an, ob sie das Gesetz haben oder nicht, sondern wie ihr Leben verläuft.
Denn sie haben in sich schon das Gesetz Gottes, so verstehe ich es. Es ist nicht ein ansehender Person, Gott hat keine besonderen Freunde, sondern es kommt am Schluss darauf an, was ein Mensch getan hat.
Aber Sie merken, dass ich jetzt in der zweiten Einheit ziemlich rasch durchgegangen bin. Es ist bloß ein Checken des Paulus verschiedener Positionen. Er will alles durchgehen, aber das Ziel ist das, was am Donnerstag angegangen wird: Nun hat Gott eine Rettung bereit für alle Menschen, die Sünder sind.
Es ist schon ein toller Ausgangspunkt, dass wir uns nicht rechtfertigen müssen: In meinem Leben ist alles in Ordnung. So stehen wir vor Gott und dürfen fragen: Herr, wie denkst du über mein Leben? Worüber bist du traurig und wo willst du mir helfen?
Ich möchte doch in den Gehorsam des Glaubens einsteigen, dass du mein Helfer bist. Jetzt würde ich gern mit ihm beten: Du Helfer in aller Not, du willst uns doch nicht entlarven, sondern willst, dass wir herauskommen aus dem Selbstbetrug.
Lass dazu auch dienen, was dein Apostel Paulus auch uns sagen ließ, dass wir in die Wahrheit kommen und zu dir, der du der Erlöser bist, für die die Wahrheit lieben. Amen.