Siebtens: Wir sind nun beim siebten Punkt angekommen.
Geduld und Sanftmut als Grundlage für Beziehungen
Siebtens, was hinderlich in einer Beziehung ist, sind Ungeduld und Härte.
Förderlich und hilfreich dagegen sind Geduld, Sanftmut und Rücksicht. Der Herr Jesus hat gesagt: „Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen“, das heißt von innen heraus. Er bringt die besten Voraussetzungen für eine gute Beziehung mit.
In Jakobus 1,21 heißt es im zweiten Teil: „Nehmt mit Sanftmut in euch auf das eingepflanzte Wort, das Kraft hat, eure Seelen zu retten.“ Es ist wichtig, das Wort mit Sanftmut aufzunehmen.
Das ist auch in einer Beziehung von großer Bedeutung. Die Beziehung wird gefördert, wenn man sanftmütig miteinander umgeht, auf den anderen eingeht und ihn rücksichtsvoll behandelt.
Gott ist ebenfalls so mit uns. Er möchte auch von uns, dass wir mit Sanftmut auf sein Wort eingehen und geduldig warten.
Die Bedeutung von Zeit für Beziehungen
Achtens: Zeitdruck ist hinderlich für eine Beziehung und deren Pflege. Viel Zeit, reichlich Zeit, ist förderlich und unabdingbar für eine Beziehung.
Wenn ich Gott besser kennenlernen möchte, muss ich viel Zeit mitbringen. Auch wenn man eine Person auf der Erde, einen Menschen, kennenlernen möchte, braucht es Zeit. Zeit ist wohl einer der wichtigsten Aspekte hier. Die Qualität des Verhältnisses in einer Beziehung hängt davon ab, wie viel Zeit man zu investieren bereit ist.
In einer guten Ehe ist das besonders augenfällig. Jemand hat mal gesagt: Die Ehe ist keine pflegeleichte Sache. Das stimmt, oder? Sie ist nicht pflegeleicht. Es braucht intensive Zeit und Energie, um diese Beziehung zu pflegen. Wenn man sie nicht pflegt, wird man früher oder später merken, dass es nicht mehr funktioniert. Es ist gut, wenn man das rechtzeitig erkennt.
Wir leben heute in einer Zeit, in der man kaum mehr Zeit hat. Das ist unsere große Not: Wir leben in Hast. Und Hass fördert keine Beziehungen, schon gar nicht die Beziehung zu Gott.
Heute muss ja alles schneller gehen. Deshalb haben wir Computer. Sie wurden erfunden, damit alles schneller geht. Auch das Auto dient dazu, schneller ans Ziel zu kommen. Und es gibt immer bessere Autos, damit man schneller dort ist. Alles dreht sich darum, schneller zu sein.
Aber eine Sache kann nicht schneller gehen: eine Beziehung pflegen kann man nicht beschleunigen. Es gibt Instant Food, also Schnellimbiss. Aber das gibt es bei Gott nicht. Es ist sowieso ungesund, schnell zu essen. Bei Gott braucht man Zeit – ebenso in einer Ehebeziehung. Man kann eine Ehebeziehung nicht in Hast pflegen, das geht nicht.
„Naht euch zu Gott, so wird er sich zu euch nahen.“ Naht euch zu ihm, kommt in seine Gegenwart, dann wird er reichlich Zeit für euch haben. Er wird da sein mit der Erhörung eurer Gebete (Jakobus 4,8).
Der Herr Jesus hatte viel Zeit. Wenn er merkte, dass er ein Gespräch führen wollte und die Leute, die da waren, das Gespräch störten, dann schickte er die Leute weg. In Johannes 4 lesen wir, dass zwölf Männer zum Einkaufen geschickt wurden. Normalerweise braucht man nicht zwölf Männer, um ein bisschen Brot zu kaufen. Warum schickt Jesus alle Jünger weg? Weil eine Frau am Brunnen war und er ein Gespräch mit ihr alleine führen wollte. Die anderen störten, also schickte er sie weg.
Der Herr nimmt sich Zeit für ein Gespräch, und wir müssen das auch tun, wenn wir Beziehungen fördern wollen: viel, reichlich Zeit.
Selig der Mensch, der seine Lust hat am Wort Gottes, an der Weisung des Herrn, und darüber nachdenkt Tag und Nacht. Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Viele lesen die Bibel in zehn Minuten schnell, lesen sie und dann ist die Zeit vorbei. Die Zeit zum Nachdenken geht dabei verloren, die hat man nicht mehr. Das stört die Beziehung und fördert sie nicht. Es fördert nicht das persönliche Kennenlernen dieses Gottes.
Also: reichlich Zeit.
Treue als Fundament einer beständigen Beziehung
Neuntens ist Unbeständigkeit hinderlich, während Treue förderlich ist. Unbeständigkeit zerstört eine Beziehung, Treue stärkt sie.
Es gab eine Frau in Jericho, die viele Männer gehabt hatte. Nach und nach kamen die Männer zu ihr, doch keiner von ihnen war treu. Es waren alles untreue Männer.
Eines Tages kamen zwei Männer zu ihr. Sie holte sie herein. Diese Männer waren Kundschafter. Sie hatte von dem Gott dieser Männer gehört und versteckte die Kundschafter.
Als die Polizei weg war, holte sie die Männer aus ihrem Versteck heraus und sagte: „Bitte, ich weiß genau, dass Yahweh euch aus Ägypten herausgeführt hat und dass er euch durch die Wüste geführt hat. Ich weiß, dass Yahweh euch das Land geben wird und dass er unsere Stadt vernichten wird. Aber bitte vernichtet nicht mich und meine Familie.“
Was sollte sie nun tun, um in Sicherheit zu sein? Wie konnte sie sicher sein, dass diese zwei Männer ihr ihr Versprechen halten und sie nicht enttäuschen würden? Sie wusste, dass Männer oft untreu sind. Sie hatte viel Erfahrung mit untreuen Männern.
Was sollte sie tun? Sollte sie sagen: „Versprecht mir das!“? Man kann schnell etwas versprechen, besonders untreue Menschen tun das leicht. Was machte sie nicht? Sie sagte nicht einfach: „Versprecht mir das!“
Was tat sie stattdessen? Sie ließ sich bei Yahweh schwören. Was bedeutet Yahweh? Es ist der Treue, der Ewige, der Beständige, „Ich bin, der ich bin“, der zu seinen Verheißungen steht.
Sie ließ die Männer bei dem treuen Gott schwören. So war sie sicher. Sie wusste: Liebe, echte Liebe beruht auf Treue, und eine echte Beziehung basiert auf Treue.
Deshalb ließ sie die Männer bei dem Gott der Treue schwören. Dann war sie sicher.
Und tatsächlich war sie sicher, als die Menschen kamen. Ihr Haus war sicher, ebenso ihre Familie, die dort im Haus war.
Ehrlichkeit als Grundlage für echte Beziehung
Heuchelei ist hinderlich, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit hingegen fördern eine Beziehung. Wenn meine Beziehung zu Gott nicht ehrlich ist, kann ich nicht erwarten, dass ich Gott besser kennenlerne. Wenn meine Beziehung zu Gott nur aus Floskeln besteht, aus dem Wiederholen von Formeln, dann kann ich nicht erwarten, dass ich Gott wirklich besser kennenlerne. Er selbst ist offen und ehrlich mit mir.
Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und der Schriftgelehrten – das ist die Heuchelei. Gerade religiöse Menschen sind gefährdet. Besonders diejenigen, die viel mit der Bibel zu tun haben, laufen Gefahr, eine stereotype Religiosität einzuüben, statt eine echte Beziehung zu leben.
Ich bete zum Herrn: „Oh Herr, ich lobe dich, preise dich und bete dich an“, und dann stocke ich. Was habe ich gerade gesagt? Ich habe eine Formel wiederholt, die ich so oft gesagt habe, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, was ich eigentlich sage. Kennen Sie das? Man betet, sagt „Herr, Herr, Herr“ zwanzig Mal und hat dabei nicht einmal daran gedacht, dass er der Herr ist. Die Gefahr besteht immer, religiöse Formeln zu verwenden.
Dann darf ich nicht erwarten, dass die Beziehung zu Gott besser wird. In so einem Fall ist es besser zu beten: „Herr, bitte erinnere mich daran, dass du der Herr bist, und zeige mir, wie ich mit dir sprechen soll. Hilf mir, keine Formeln zu verwenden, sondern dass mein Beten echt vor dir ist.“
Zur Ehrlichkeit und Offenheit einige Bibelverse: Sprüche 2,7 sagt: „Er hält für die Aufrichtigen Gelingen bereit und beschirmt die, die in Lauterkeit wandeln.“ Für wen hält er Gelingen bereit? Für die Aufrichtigen. Die Herzenshaltung ist entscheidend.
Sprüche 3,32 sagt: „Der Verkehrte ist dem Herrn ein Gräuel, aber mit den Aufrichtigen hat er vertrauten Umgang.“ Das ist etwas ganz Tiefes.
Sprüche 15,8 lautet: „Das Opfer der Ehrfurchtslosen ist dem Herrn ein Gräuel, aber das Gebet der Aufrichtigen ist ihm wohlgefällig, ist ihm eine Freude.“
Offenheit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sind wichtig. Wir sollten immer beten: „Herr, ich will offen sein, ich will dir nichts vormachen.“ Wir können ihm sowieso nichts vormachen, aber manchmal meinen wir, einen Eindruck auf ihn erwecken zu können.
Was wird unsere Kinder begeistern? Echtheit. Wenn unsere Kinder sehen, dass der Vater und die Mutter echt das leben, was sie glauben, dann ist das kein frommes Getue, sondern echt. Das fördert die Beziehung – auch zu den Kindern übrigens.
Offener Gedankenaustausch als Beziehungsförderer
Elftens ist Verschlossenheit hinderlich, während ein reger Gedankenaustausch förderlich ist.
„Hinderlich ist Verschlossenheit. ‚Was schaust du auf dem Boden, Kain?‘, hat Gott zu ihm gesagt. ‚Warum senkt sich dein Angesicht? Kannst du mir nicht in die Augen schauen?‘ Kain wollte nicht mehr mit Gott reden. Da lauert die Sünde vor der Tür. Gott will ihm begegnen und ihm helfen, die Beziehung aufzubauen. Doch Kain macht nicht mit. Dann musste Kain aus dem Angesicht Gottes weggehen, konnte Gott nicht mehr anschauen und durfte ihn gar nicht mehr anschauen.“
Verschlossenheit ist also hinderlich. Was eine Beziehung fördert, ist reger Gedankenaustausch – viel Gespräch, Gespräch, Gespräch. Das gilt in einer Ehebeziehung, in einer Freundschaftsbeziehung und auch in der Beziehung mit Gott. Viel Gedankenaustausch ist wichtig.
Wie sieht meine Beziehung zu Gott aus? Wie viel rede ich mit Gott? Sage ich: „Herr, könntest du mir ein bisschen zuhören? Ich möchte jetzt ein paar Gedanken sagen, die mich beschäftigen.“ Der Herr wird zuhören, und ich spreche mit ihm.
Aber dann, bitte, sagt der Herr zu uns: „Und jetzt möchte ich dir auch ein paar Gedanken mitteilen, die mich beschäftigen.“ Hören wir zu! Das braucht Zeit, Geschwister, das braucht Stille.
Wenn natürlich ständig das Radio oder sonst etwas läuft, dann ist das schwierig, dann geht das nicht. Wir brauchen wieder diese Stille mit Gott. Das fördert die Beziehung. Dann werden wir Gott besser kennenlernen.
Regelmäßiger Gedankenaustausch ist wichtig.
Johannes 14,21: „Ach, Sie kennen diese Verse, ich weiß, aber es ist Ihnen doch wichtig: Der, der meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Und der mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“
Wer mein Wort, meine Gebote hat und sie hält, wer sich danach ausrichtet, der liebt mich. Der zeigt mir Liebe. Ich werde mich ihm offenbaren, ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Da entsteht eine tiefere Gemeinschaft, eine tiefere Erkenntnis Gottes.
Mitdenkendes Zuhören als Ausdruck von Liebe
Zwölftens: Was hinderlich für die Beziehung ist, ist es, dem anderen ins Wort zu fallen, also ihn nicht ausreden zu lassen. Eine gute Beziehung fördert mitdenkendes Zuhören.
Haben Sie das gehört? Mitdenkendes Zuhören, nicht nur einfaches Zuhören. Meine Frau spricht mit mir, und ich sage immer wieder „Ja, ja, ja“. Dann frage ich: „Was hast du gesagt?“ Meine Gedanken waren ganz woanders. Mit der Zeit kennt mich meine Frau und sagt: „Bitte hör zu. Bist du jetzt mit den Gedanken da?“
Mitdenkendes Zuhören bedeutet interessiertes Zuhören. Es kann passieren, dass man gedanklich abwesend ist, während der andere spricht. Dann merke ich, dass ich zwei Wörter, drei Wörter oder sogar einen ganzen Satz nicht gehört habe, weil meine Gedanken schon weiter waren.
Sprüche 18,13 sagt: „Wer antwortet, bevor er gehört hat, dem ist es Torheit und Schande.“ Wenn man redet, bevor man richtig zugehört hat, also dem anderen ins Wort fällt, dann ist das Torheit und Schande. Das fördert die Beziehung nicht.
Auf der anderen Seite steht Sprüche 28,9: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes, dessen Gebet ist ein Gräuel.“ Hier geht es darum, dass man nicht zuhört – sei es zu Gott oder zum anderen. Einerseits fällt man dem anderen ins Wort, andererseits sollte man schnell bereit sein, zu hören.
Jakobus 1,19 sagt: „Daher, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“
Warum hat Gott uns zwei Ohren gegeben, aber nur einen Mund? Ein Grund könnte sein, dass wir doppelt so viel hören sollen, wie wir sprechen. Außerdem brauchen wir zwei Ohren, damit wir auch dann noch hören können, wenn eines ausfällt. Wenn der Mund ausfällt, ist das nicht so tragisch – man kann ja noch mit Zeichen und anderem kommunizieren. Aber wenn die Ohren ausfallen, wird es schwierig.
Das waren jetzt diese zwölf Punkte. Wir müssen den Sack zusammenbinden.
Umsetzung der Erkenntnisse im Alltag
Es geht um das Thema, Gott besser kennenzulernen. Was ich gemacht habe, war nur aufzuzeigen, was hinderlich und was förderlich ist. Jetzt müssen wir das umsetzen und Konsequenzen ziehen.
Habe ich diesen regen Gedankenaustausch mit dem Herrn? Habe ich ihn? Habe ich die Zeit? Nehme ich mir die Zeit für den Herrn?
Und wenn Sie sagen: „Ja, aber ich habe keine Zeit, ich habe zehn Kinder zu Hause, einen Ehemann und es ist so viel zu tun“, dann können Sie dafür beten. Denn der Herr hat gesagt, wenn wir nach seinem Willen beten, wird er uns das geben.
Ist es in seinem Willen, dass wir Zeit für ihn haben? Ganz sicher.
Also beten Sie dafür. Machen Sie einfach ein Gebet daraus und sagen Sie: „Herr, Du siehst, ich habe keine Zeit, ich habe keine Zeit für Dich. Könntest Du mir helfen, dass ich Zeit für Dich bekomme?“
Dann halten Sie Ausschau, wo der Herr Ihnen Zeit geben wird. Er wird Ihnen Zeit geben.
Solche Gebete liebt der Herr. Zeit mit dem Wort Gottes – und der Herr wird uns helfen.
Reflexion und Gebet als Abschluss
Zum Schluss drei Fragen:
Erstens: Was soll ich aufhören zu tun, was ich schon längst hätte aufhören sollen? Viele Menschen tun viel zu viel und sollten wirklich aufhören.
Zweitens: Was soll ich anfangen zu tun, was ich schon längst hätte anfangen sollen? Zum Beispiel mehr Zeit mit dem Herrn verbringen.
Drittens: Was soll ich weiterhin tun von dem, was ich bereits tue?
Das braucht Zeit. Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken. Wenn Sie keine Zeit haben, beten Sie um Zeit zum Nachdenken. Der Herr hilft uns dabei.
Wir nehmen uns jetzt Zeit zum Gebet. Wir wollen aufstehen, einige von uns beten, und ich werde dann den Abschluss machen.
