Gedanken über den Tod und die Bedeutung des Sterbens
Wie denkst du über den Tod? Ist der Tod das unvermeidliche Abschiednehmen von denen, die zurückbleiben? Oder ist er vor allem der Weg hin zu denen, die dir vorausgegangen sind? Ist der Tod ein Schreckensszenario oder in gewisser Weise erstrebenswert? Oder gehörst du zu den vielen Menschen, die alle Gedanken an den Tod so weit wie möglich von sich weisen, bis es gar nicht mehr anders geht?
In unserer Predigtreihe durch das erste Buch Mose kommen wir heute zur vorletzten Predigt, zum vorletzten Abschnitt in diesem langen Buch. In diesem Abschnitt sehen wir, wie Jakob, der Protagonist des Buchs schlechthin, stirbt und begraben wird. Dabei erkennen wir, dass Jakob den Tod nicht fürchtete. Außerdem werden wir sehen, wie Jakob seinen Tod nutzt, um seinen Nachkommen wichtige Wegweisungen zu geben.
Unser Predigttext hat daher relativ offensichtlich zwei Abschnitte. Der Predigttext umfasst 1. Mose 49,29 bis 50,14. Die Verse 49,29 bis 49,33, also die letzten Verse in Kapitel 49, beschreiben, wie Jakob seine Beerdigung und damit seinen Auszug aus Ägypten vorbereitet. In den ersten 14 Versen von 1. Mose 50 lesen wir, wie Jakob dann aus Ägypten auszieht – seinen Exodus – anlässlich seiner eigenen Beerdigung.
Bevor wir uns diesem vielleicht auf den ersten Blick wenig zugänglichen Text zuwenden, möchte ich noch einmal mit uns beten, dass wir uns nicht nur in die Zeit versetzen, sondern wirklich in die Zeit eintauchen, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit, in die Zeit. Möge der Herr uns helfen, seine Worte ganz persönlich als Worte für uns zu hören.
Ich bete mit uns:
Lieber Vater, du hast uns dein Wort gegeben, und dein Wort ist die Wahrheit. Dein Wort ist lebendig und kräftig, und es spricht uns ins Leben. Dein Wort offenbart uns, wer du bist und wie du bist, und wer wir sind und wie wir sind. Es zeigt uns, wie wir sein sollten.
Herr, wir wollen dich bitten, dass du durch dein unfehlbares, autoritatives Wort in unser Leben hineinsprichst, sodass dein Wort uns nicht unberührt lässt, sondern uns ergreift und verändert. Damit wir immer mehr die Menschen werden, die du aus uns machen möchtest, und damit wir bereit sind für ein Leben hier auf Erden, das dich verherrlicht – und für den Tod.
So beten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland. Amen.
Jakobs Vorbereitung auf den Tod und seine Zuversicht
Wir haben in den letzten Wochen in den Predigten gesehen, wie Jakob seinen Tod vorbereitet. Er hatte bereits mehrere Anweisungen gegeben und vor allem Segnungen an die nächsten Generationen weitergegeben.
Vor zwei Wochen haben wir darüber nachgedacht, wie er Ephraim und Manasse, seine beiden Enkelsöhne und Söhne Josephs, gesegnet und in besonderer Weise eingesetzt hatte. Letzte Woche hörten wir dann seine Worte an die zwölf Söhne. Er sprach prophetisch zu ihnen und verkündete, dass aus diesen zwölf Söhnen Ägypten eines Tages zwölf Stämme in Israel werden sollten.
Nun ist genug gesprochen, es ist Zeit zum Sterben. Das lesen wir zu Beginn unseres Predigttextes, 1. Mose 49,29: „Und Jakob gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde versammelt zu meinem Volk.“ Das klingt interessant, nicht wahr? Jakob weiß, zu wem er gehört. Er sagt nicht: „Es ist Zeit für mich, von euch Abschied zu nehmen“, sondern: „Ich werde versammelt zu meinem Volk“, „ich gehe zu meinem Volk“.
Für ihn ist der Tod also weniger ein Zurücklassen seiner Söhne, sondern eher ein Hinkommen zu denen, die ihm vorausgegangen sind. Noch lebt er in Ägypten, quasi als Fremdling, als Pilger. So hatte er es einst selbst dem Pharao erklärt, als er eine Audienz bei ihm hatte: Er sei auf Wanderschaft. Aber nun erkennt er, dass die Zeit gekommen ist zu sterben und endlich nach Hause zu gehen – versammelt zu werden zu seinem Volk.
Jakob versteht sein Sterben also wirklich als den Weg hinein in die Gemeinschaft der Heiligen, die ihm vorausgegangen sind.
Persönliche Reflexion über den Tod und das Wiedersehen
Als ich über diese Verse nachdachte, musste ich ein wenig an meinen dreißigsten Geburtstag denken. Das mag euch vielleicht überraschen. An diesem Tag war ich von einer langen Dienstreise aus Deutschland zurück in die USA geflogen, wo ich damals lebte. Meine damalige Verlobte, heute meine Frau Sarah, holte mich am Flughafen ab. Ich war völlig erschöpft.
Sie sagte: „Ich will eigentlich nur nach Hause und schlafen.“ Doch sie meinte: „Nein, das kannst du doch nicht machen. Komm doch noch mit zu mir, es ist doch dein Geburtstag heute.“ Ich antwortete: „Ich habe jetzt echt keine Lust. Können wir vielleicht morgen?“
Na gut, wir hatten uns ja länger nicht gesehen. Also ließ ich mich überreden, noch ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen. Nicht, dass ich das nicht grundsätzlich gerne getan hätte, aber an diesem Tag einfach nicht mehr.
Als wir bei ihr ankamen und sie die Tür aufschloss, dachte ich noch: „Na ja, zumindest kann ich mich auf ihr Sofa legen, und dann wird es ein bisschen entspannt.“ Sie machte die Tür auf und das Licht an – und da standen alle meine Freunde. Überraschung! Eine große Überraschungsparty.
Sie hatte nicht so richtig funktioniert, denn ich war zu erschöpft, um mich wirklich zu freuen. Aber eines habe ich mir vorgenommen: Wenn ich eines Tages sterbe, dann möchte ich durch die Tür gehen und nicht überrascht werden von dem, was da kommt. Ich möchte bereit sein für ein Wiedersehen mit all den Freunden und all den Menschen, die mir vorausgegangen sind.
So ging es Jakob, als er in den Tod ging. Für ihn war es keine Überraschung. Er wusste, wohin er ging, denn er wusste, zu wem er gehörte. Die Tür des Todes war für ihn der Weg hinein in die wunderbare Gemeinschaft der Heiligen.
Die zwei Türen des Todes und die Entscheidung des Glaubens
Wie ist das bei dir? Weißt du, wohin du gehst, wenn du durch die Tür des Todes gehst? Weißt du, was dich dort erwartet?
Die Bibel macht deutlich, dass es zwei unterschiedliche Szenarien gibt, zwei verschiedene Türen, durch die man gehen kann. Welche Tür man durchschreitet, hängt einzig und allein davon ab, zu wem man gehört.
Die eine Tür beschreibt die Bibel als eine Tür, die sich öffnet, aber nicht in die Herrlichkeit der Gemeinschaft derer, die fröhlich und glücklich sind. Stattdessen führt sie hinein in eine ewige Finsternis – ein Ort, an dem nur Heulen und Zähneklappern zu hören ist, ein Ort ewiger Qualen.
Es gibt aber auch die andere Tür. Diese öffnet sich und führt hinein in die Herrlichkeit, ins Licht, in die Gemeinschaft der Heiligen, die voller Freude um den Thron Gottes versammelt sind.
Doch durch welche Tür wirst du gehen?
Jesus hat ganz deutlich erklärt, für wen welche Tür bestimmt ist. Es gibt die Tür hin zur Versammlung von Gottes Volk, zur Gemeinschaft von Abraham, Isaak und Jakob. Das ist die Tür, durch die Jakob gegangen ist, hinein zu seinem Volk.
Jesus erklärt, dass wir vorsichtig sein müssen, nicht vorschnell anzunehmen, dass wir durch diese Tür gehen werden. Damals sprach er zu den Menschen, die die physischen Nachkommen Abrahams waren, den Juden. Er warnte sie und sagte: Nicht alle, die von Abraham abstammen, sind wirklich Kinder Abrahams. Nicht alle werden zu ihm gehen, nicht alle gehören wirklich zu seinem Volk, sondern nur die, die den Glauben haben, den auch Abraham hatte.
Später wird das im Galaterbrief weiter ausgeführt. Dort heißt es, die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. Außerdem wird genauer definiert, um welchen Glauben es geht und worauf man seinen Glauben setzen soll.
Galater 3,29: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.“
Jesus Christus ist der eine, an dem sich alles entscheidet. Wer auf ihn vertraut, wer Glauben an ihn hat, wird durch die Tür in die Herrlichkeit gehen. Denn Jesus Christus ist diesen Weg vorausgegangen und hat ihn freigemacht.
Von uns aus könnten wir diesen Weg nicht gehen. Wir sind Menschen, die in der Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes nichts zu suchen hätten. In unserem Leben ist vieles, was nicht heilig, nicht rein und nicht vollkommen ist. Wir alle leben, denken und reden immer wieder so, dass es Gott nicht gefällt. Wir ignorieren Gott.
So können wir nicht in seine Herrlichkeit einziehen. Wir hätten es verdient, getrennt zu sein von seiner Liebe – für alle Ewigkeit.
Aber weil Gott ein liebender, barmherziger, gnädiger und geduldiger Gott ist, hat er einen Weg bereitet, wie Sünder mit ihm, dem heiligen Gott, versöhnt werden können. Dazu hat er seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus, in diese Welt gesandt.
Er allein ist der wahrhaftige Nachkomme Abrahams. Er ist derjenige, auf den Abraham vorausschauend seinen Glauben gesetzt hat, ebenso Isaak und Jakob. Er ist der wahre Nachkomme, weil er allein die Gebote gehalten hat, die das Volk Gottes bekam. Er allein hat so gelebt, wie wir alle hätten leben sollen.
Dann nahm er das Gericht Gottes auf sich. Am Kreuz von Golgatha ist er freiwillig gestorben, stellvertretend für unsere Sünden. Er nahm sie auf sich, um die gerechte Strafe zu zahlen – die Trennung von Gottes Liebe.
Deshalb hat Jesus, der ewige Sohn Gottes, am Kreuz geschrien: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er hat die Gottverlassenheit dort am Kreuz getragen, damit wir sie nicht ertragen müssen, wenn wir eines Tages durch die Tür des Todes gehen.
Das heißt: Wenn du deinen Glauben auf ihn setzt, wenn du auf ihn vertraust, dass er dein Retter ist, wenn du ihm nachfolgst als dem Herrn deines Lebens, dann führt er dich durch diese Tür hindurch.
Am dritten Tag ist Jesus von den Toten auferstanden. Er zeigt damit, dass er die Macht hat, uns durch den Tod ins Leben zu bringen – ins ewige Leben. Er ist aufgefahren in die Herrlichkeit beim Vater, und jeder, der auf ihn vertraut, wird mit ihm in Ewigkeit leben.
So möchte ich dich noch einmal fragen: Weißt du, zu wem du gehörst? Vertraue auf Jesus. Dann musst du den Tod nicht fürchten.
Jakob wusste, zu wem er gehörte. Er hatte diesen vorausschauenden Glauben auf die Verheißungen Gottes. Deshalb vertraute er darauf, dass er versammelt werden wird zu seinem Volk – und konnte getrost sterben.
Jakobs letzte Anweisungen und sein Vertrauen auf Gottes Verheißungen
Nachdem Jakob seinen Söhnen gesagt hat, zu wem er gehen wird, gibt er ihnen weitere Anweisungen dazu, was mit seinen sterblichen Überresten geschehen soll. Er sagt: „Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Ephrons, des Hethiters, in der Höhle auf dem Felde von Machpelah, die östlich von Mamre liegt, im Lande Kanaan, die Abraham kaufte samt dem Acker von Ephron, dem Hethiter, zum Erbbegräbnis. Da haben sie Abraham begraben und Sarah, seine Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka, seine Frau. Da habe ich auch Lea begraben in dem Acker und der Höhle, die von den Hethitern gekauft ist.“
Jakob gibt also jetzt dort in Ägypten, wo er gerade noch ist, seinen Söhnen Anweisungen für sein Begräbnis. Er sagt: „Ich will nicht in Ägypten sterben, bringt mich von hier weg, bringt meine sterblichen Überreste rüber ins gelobte Land. Da will ich für alle Ewigkeit sein. Meine Knochen sollen das sein bei meinen Großeltern und Eltern und bei Lea, weil Ägypten nicht meine Heimat ist.“
Gott hatte Abraham einst – und das haben wir in der Textlesung gehört – ein Land verheißt und ihn dorthin geführt, nach Kanaan. Er sagte ihm: „In diesem Land werden deine Nachkommen, wird eines Tages ein großes Volk leben und reich gesegnet werden.“ Jakob war dann in diesem Land. Eines Tages hörte er, dass sein totgeglaubter Sohn Joseph lebte und in Ägypten war. Es gab eine große Hungersnot, und in Ägypten gab es Nahrung. So war klar, dass er zu Joseph gehen würde.
Aber als er sich auf den Weg machte, wurde ihm klar, dass er eigentlich das gelobte Land nicht verlassen kann. Deshalb hielt er noch einmal inne. Doch dann sprach Gott zu ihm und gab ihm quasi das Okay: „Du kannst gehen, und du wirst zurückkommen.“ Das haben wir vor ein paar Wochen betrachtet. In 1. Mose 46,4 spricht Gott zu Jakob und sagt: „Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen, und ich will dich auch wieder heraufführen. Und Joseph soll dir mit seinen Händen die Augen zudrücken.“ Das war die Verheißung, die Jakob empfangen hatte.
So sagt Jakob: „Meine Gebeine sollen nicht hierbleiben, sie sollen wieder heraufgeführt werden, genauso wie Gott es gesagt hat.“ Er hatte das vorher schon einmal Joseph gesagt und ihm die Zusage noch einmal gegeben, dass seine Nachkommen eines Tages ins gelobte Land kommen würden. Sein Auftrag für seine Beerdigung ist Ausdruck seines Glaubens und seines Vertrauens auf die Verheißungen Gottes.
Natürlich weiß er, dass seine Seele sofort bei den Vätern sein wird, dass er zu seinem Volk versammelt wird. Aber mit seinen Gebeinen will er ausdrücken: „Ich vertraue auf die Verheißung Gottes. Was Gott mir verheißt, wird wahr, weil ich zurückgebracht werde, heraufgeführt werde ins gelobte Land.“ Er weist seinen Söhnen den Weg dorthin.
Dabei war Jakob völlig klar, dass das gelobte Land nicht sein ewiger Bestimmungsort war. Das gelobte Land, das wusste er, und das wussten Abraham und Isaak vor ihm, war nur ein Abbild, nur ein Schatten eines besseren Landes. Das haben wir in der Textlesung aus Hebräer 11 gehört. Dort heißt es in den Versen 13-16: „Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. Nun aber sehnen sie sich nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen.“
Jakob bringt zum Ausdruck: „Indem ihr meine Knochen in das gelobte, versprochene Land bringt, will ich euch damit zeigen, dass ich auf Gottes Verheißung vertraue.“ Die kleine Verheißung, das erste Versprechen, ist, dass ihr Volk in dieses Land kommen wird. Die größere, dahinter liegende Verheißung ist, dass es einen noch besseren Ort geben wird, wo Gottes Volk für alle Ewigkeit sein wird: die himmlische Stadt, das himmlische Jerusalem.
Das ist der Ort, an den Jakob wirklich gehört. Und das ist der Ort, zu dem jeder gehört, der den Glauben hat, den Jakob, Isaak und Abraham vor ihm hatten. So möchte ich fragen: Wohin gehörst du? Weißt du, dass auch das deine Heimat ist? Kannst du mit den Worten des Philipperbriefs bekennen: „Mein Bürgerrecht ist im Himmel, von wo ich auch erwarte den Herrn Jesus Christus, den Heiland“? Ist das deine Heimat? Weißt du, dass du dahin gehörst?
Dann lass mich ganz praktisch fragen: Woran können deine Mitmenschen erkennen, dass du dahin gehörst? Lebst du auf dieses Ziel zu? Investierst du deine Energie, deine Zeit, die Gaben, die Gott dir gegeben hat, deine Finanzen in dieses kommende Reich Gottes? Jesus selbst hat gesagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes.“ Lebst du so? Was verrät dein Leben darüber, wohin du gehörst?
Jakob bezeugte seinen Söhnen, dass er ganz genau wusste, zu wem er gehört und wohin er gehört. Durch die Anweisung, die er für seine Beerdigung gibt, wollte er in gewisser Weise seinen Söhnen den Weg weisen. Er lässt sie mit seinem Leichnam schon mal den Weg gehen, den sie dann später beim von Gott verheißenen Auszug aus Ägypten gehen würden. In gewisser Weise geht Jakob schon mal voraus und weist seinen Söhnen den Weg.
Nachdem er das getan hat, stirbt er. Dann wird deutlich, dass er nicht erst noch irgendwo hingebracht werden muss. Er geht in dem Moment dahin, wo er hingehört. In Vers 33 heißt es: „Und als Jakob dieses Gebot an seine Söhne vollendet hatte, tat er seine Füße zusammen auf dem Bett und verschied und wurde versammelt zu seinen Vätern.“
Damit kommen wir zu Kapitel 50. Dort lesen wir gleich zu Beginn, dass Joseph um seinen Vater trauert. Es heißt: „Da warf sich Josef über seines Vaters Angesicht und weinte über ihm und küsste ihn.“ Obwohl Josef sehr wahrscheinlich wusste, dass sein Vater jetzt endlich nach Hause gehen darf, trauert er um ihn. Das ist gut und angemessen.
Ich möchte das ganz bewusst sagen, denn manchmal entsteht bei Christen der Eindruck, dass es keine Trauer geben darf, wenn ein Christ stirbt. Man sagt: „Wir sollten uns doch eigentlich alle freuen, der ist doch jetzt an einem besseren Ort.“ Halleluja, das stimmt. Aber wir sind noch hier. Wenn jemand uns vorausgeht, bleiben wir zurück – für den Rest unseres Lebens ohne diese Person. Diese Person fehlt uns. Deshalb ist es gut und richtig zu trauern. Dem dürfen wir Raum geben.
Wir müssen aber nicht trauern wie die Welt, ohne Hoffnung. Wir dürfen trauern darüber, dass wir für eine Zeit, für eine Wegstrecke zurückbleiben, bis wir denen folgen, die uns vorausgegangen sind, und wieder mit ihnen versammelt werden. Christen trauern, aber sie trauern mit Hoffnung – einer Hoffnung, die Ungläubige so nicht haben und auch nicht haben können.
Nachdem Joseph getrauert hat, gibt er Anweisungen für den Auszug seines Vaters aus Ägypten. In Vers 2 heißt es: „Und Joseph befahl seinen Dienern, den Ärzten, dass sie seinem Vater zum Begräbnis salbten. Und die Ärzte salbten Israel, bis vierzig Tage um waren; denn so lange wären die Tage der Salbung, und die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage.“
Als die Trauertage vorüber waren, redete Joseph mit den Leuten des Pharaos und sprach: „Habe ich Gnade für euch gefunden, so redet mit dem Pharao und sprecht: Mein Vater hat ein Eid von mir genommen und gesagt: ‚Siehe, ich sterbe, begrabe mich in meinem Grabe, das ich mir im Lande Kanaan gegraben habe.‘ So will ich nun hinaufziehen und meinen Vater begraben und wiederkommen.“ Der Pharao sprach: „Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie du ihm geschworen hast.“
Die ägyptische Praxis der Einbalsamierung war eigentlich nicht typisch für Juden, nicht typisch für Israeliten. Aber sie taten es hier, und es kam ihnen gelegen, weil der Leichnam Jakobs noch einen längeren Weg vor sich hatte. Wir sehen dabei, wie die Ägypter trauern. Es ist fast, als ob ihr eigener König gestorben wäre – Volkstrauer. Siebzig Tage wird über Jakob getrauert, der die letzten 17 Jahre in Ägypten gelebt hat.
Das ist wahrscheinlich Ausdruck der Wertschätzung der Ägypter für diesen Fremdling und auch Ausdruck der Wertschätzung für seinen Sohn Joseph, der zum zweiten Mann in ihrem Staat geworden war. Sie trauern mit ihm um seinen Vater.
Dann erbittet Joseph vom Pharao Sonderurlaub. Er war zweiter Mann im Staat, also der erste Angestellte nach Pharao. Er sagt: „Ich würde gern meinen Vater beerdigen, kriege ich Sonderurlaub? Darf ich mal weg?“ Der Pharao sagt: „Ja, natürlich, geh und tu, was du deinem Vater versprochen hast.“
Dieser Bericht klingt erst einmal ganz nett. Wer sich aber ein bisschen in der Bibel auskennt und weiß, was im nächsten Kapitel der Bibel steht – im 2. Buch Mose, Kapitel 1 – wird feststellen, was für ein Kontrast das ist. Gut 400 Jahre später würde Israel wieder versuchen, ins gelobte Land zu gehen. Ein anderer Nachkomme Jakobs würde zum Pharao gehen und darum bitten. Doch der Pharao würde sie nicht ziehen lassen. Er wäre ihnen nicht wohlgesonnen, und die Menschen in Ägypten würden nicht freundlich über die Ausländer in ihrem Land denken. Die Stimmung wäre eine ganz andere, ein großer Gegensatz.
Hier ist noch alles friedlich und freundlich. So macht sich dieser Trauerzug auf den Weg und zieht von Ägypten ins gelobte Land. Wir lesen weiter in Vers 7: „Da zog Joseph hinauf, seinen Vater zu begraben, und es zogen mit ihm alle Großen des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten, und das ganze Haus Josephs und seine Brüder und die vom Haus seines Vaters. Allein ihre Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Lande zurück. Und es zogen auch mit hinauf Wagen und Gespanne, und es war ein sehr großes Heer.“
Als sie nach Goren Atad kamen, das jenseits des Jordans liegt, hielten sie eine sehr große und feierliche Klage. Joseph hielt sieben Tage Totenklage über seinen Vater. Die Leute im Land, die Kanaaniter, sahen die Klage bei Goren Atad und sagten: „Die Ägypter halten da große Klage.“ Deshalb wurde der Ort „Ägypterklage“ genannt, weil er jenseits des Jordans liegt.
Auch dieser Bericht klingt ganz anders als das, was 400 Jahre später beim Auszug aus Ägypten passieren würde. Beim Auszug Jakobs aus Ägypten gingen die Großen Ägyptens mit. Sie jagten Israel nicht nach, sondern gingen mit. Damals wurden die Wagen gestellt, um Verpflegung und Proviant mitzuschicken, damit das Volk alles hatte, was es für den Weg ins gelobte Land brauchte.
Vierhundert Jahre später würden andere Wagen aus Ägypten nachjagen, um sie daran zu hindern, ins gelobte Land zu kommen. Dann wird diese bemerkenswerte Totenklage gehalten. Die Ägypter sind mit dabei. Sie sind so dabei, dass die Kanaaniter nicht erkennen, dass es die Israeliten sind, die dort klagen. Sie sehen nur die Ägypter, dieses große Heer, das mitklagt. Es ist für sie ein so einschneidendes Erlebnis, dass sie einen ganzen Ort danach benennen.
Das muss auch für die Söhne Jakobs ein sehr einschneidendes Erlebnis gewesen sein. Dort sind sie mit den Gebeinen ihres Vaters und schauen in das gelobte Land. Für die Ägypter, die dabei waren, muss es ebenfalls ein großes Erlebnis gewesen sein, eine erstaunliche Erfahrung, eine bemerkenswerte Totenklage.
Schließlich erweisen die Söhne Jakobs ihrem Vater die letzte Ehre und tun genau das, worum er sie gebeten hatte. Ab Vers 12 lesen wir: „Und seine Söhne taten, wie er ihnen befohlen hatte, und brachten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle auf dem Felde von Machpelah, die Abram gekauft hatte mit dem Acker zum Erbbegräbnis von Ephron, dem Hethiter, gegenüber Mamre.“
Dann kehren die Söhne zurück. In Vers 14 heißt es: „Als sie ihn nun begraben hatten, zog Joseph wieder nach Ägypten mit seinen Brüdern und mit allen, die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu begraben.“ Für eine kurze Zeit waren sie schon einmal im gelobten Land. Sie haben mit eigenen Augen dieses Land noch einmal gesehen. Sie wurden daran erinnert, wohin ihre Familie wirklich gehört.
Es war, als hätte Jakob mit seinem letzten Willen seinen Söhnen verordnet, den Auszug aus Ägypten schon mal zu proben, eine Generalprobe zu haben, den Weg zu gehen. All das wurde gebraucht, um sie in ihrem Glauben auf die Verheißungen Gottes zu stärken. Sie durften erleben, wie sich Gottes Verheißungen erfüllen.
Gott hatte Jakob versprochen, dass er eines Tages wieder heraufgeführt werden würde ins gelobte Land. Genau das geschieht. Gottes Verheißung erfüllt sich. Gott hatte versprochen, dass sie eines Tages alle dorthin kommen würden. Ich bin sicher, ihr Glaube wurde durch das, was Jakob für sie geplant hatte, gestärkt. Er wies ihnen den Weg und stärkte ihren Glauben.
Das darf auch unseren Glauben stärken und uns ein Vorbild sein. So wie den Israeliten damals hat Gott auch uns einen Ort gegeben, der in gewisser Weise ein Abbild, ein Schatten sein darf von dem Ort, an dem wir eines Tages kommen werden. Ein Abbild von diesem himmlischen Jerusalem, auf das schon Abraham, Isaak und Jakob gewartet haben – ein besseres Land als das gelobte Land.
Uns hat der Herr keinen Ort gegeben, an den wir reisen, sondern einen Ort, an dem unser Vater uns zusammenruft. Einen Ort, zu dem wir kommen, wenn wir uns aus der Welt wieder zu Gott hin bewegen und uns auf ihn besinnen. Der Herr ruft uns immer wieder an diesen Ort, um in unserem Glauben gestärkt zu werden und uns neu darauf zu besinnen, zu wem wir gehören.
Wohin wir gehören, heißt es in Hebräer 10,23-25: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken, denn er ist treu, der sie verheißen hat. Und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsere Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“
Wir kommen dem Ziel näher. Gerade weil das so ist, sollen wir aufeinander Acht haben, so wie Jakob auf seine Familie. Wir sollen einander anreizen, uns versammeln und uns dabei helfen, immer wieder zu erkennen, zu wem wir gehören und wohin wir gehören, während wir noch in dieser Welt leben.
Das möchte ich uns ganz konkret machen. Heute früh habe ich besonders die Eltern in der Gemeinde angesprochen, und die Älteren. Das macht heute Abend nicht ganz so viel Sinn. Aber hier sitzen viele junge Leute, die vielleicht schon geheiratet haben oder irgendwann heiraten werden, die vielleicht auch irgendwann Eltern werden.
Ihr seid in der Situation, mit eurem Leben den Menschen, die Gott in euer Leben bringt – vielleicht dem Ehepartner, vielleicht irgendwann Kindern – genauso Wegweiser zu sein, wie Jakob es für seine Söhne war. Macht es zu eurer obersten Priorität, den Menschen, die euch anbefohlen sind oder an eure Seite gestellt sind, Wegweiser zu sein. Helft ihnen zu wissen, wohin sie gehören.
Macht die Versammlung der Gläubigen zu einer ganz hohen Priorität in eurem Kalender. Nehmt auch andere Versammlungen mit Gläubigen wahr, um aus der Welt herauszukommen, die uns sonst so umgibt, und euch mit denen zu versammeln, die zur gleichen Familie Gottes gehören. Macht diese Termine zu obersten, wichtigsten Prioritäten.
Lehrt denen, die in eurer Obhut sind, wer Gott ist, wer Jesus Christus ist. So können die Menschen in eurem Umfeld durch euer Zeugnis und eure Worte klarer erkennen, zu wem sie gehören.
Vor allem klärt das für euch selbst: Zu wem gehörst du wirklich? Wohin gehörst du wirklich? Das gibt Klarheit und Orientierung im Leben. Wenn ich weiß, wohin ich gehöre, und zu wem ich gehöre, gibt mir das Orientierung und Gelassenheit. Es gibt mir Gelassenheit zu leben und zu sterben.
Da muss ich nichts fürchten. Das Schlimmste, was mir ein Coronavirus antun kann, ist, mich an einen besseren Ort zu befördern. Es gibt mir Zuversicht, weil ich nicht vor einer Tür stehe und nicht weiß, was mich erwartet. Ich sage: Ich gehe durchs Leben, und wenn die Tür vor mir aufgeht, weiß ich, wohin es geht.
Nutze die Zeit jetzt! Warte nicht, sondern nutze die Zeit, um klare Orientierung für dein Leben zu bekommen: Wohin gehörst du, zu wem gehörst du? Dann erkenne die Möglichkeit, das auch anderen durch dein Leben zu bezeugen und, wenn der Tag kommt, auch in deinem Sterben.
Jakob hat das getan, und wir dürfen sehen, dass Joseph nicht nur das tut, was sein Vater ihm sagt, sondern dass Joseph dem Glauben seines Vaters folgt. Nächste Woche werden wir die letzten Verse aus dem ersten Buch Mose hören. Das Buch endet damit, dass die Zeit für Josef kommt zu sterben.
Josef gibt seinen Brüdern dann genau den gleichen Auftrag, den Jahre zuvor sein Vater ihm gegeben hatte: „Bringt meine Gebeine zurück ins gelobte Land.“ Auch er setzt sein Vertrauen auf die Verheißung Gottes.
Nicht nur das: Auch im Tun des Willens seines Vaters bezeugt Josef seinen Glauben sichtbar, so dass Menschen, die nicht zum Volk Gottes gehören, seinen Glauben erkennen und bezeugen können. Die Kanaaniter stehen dort und benennen einen ganzen Ort danach. Die Ägypter sind dabei.
Das wünsche ich uns von Herzen: dass wir als Gemeinde eine Gemeinschaft sind, die den Menschen um uns herum Zeugnis gibt, dass wir wissen, zu wem wir gehören. Dass wir Orientierung in unserem Leben haben in dieser orientierungslosen Welt, die nicht weiß, wofür sie lebt und wohin sie eines Tages gehen wird.
Dürfen wir Zeugen sein von einer festen Zuversicht, weil wir wissen, zu wem wir gehören und wohin wir gehen. Dürfen wir anderen Wegweiser sein, damit auch sie den Weg zur Herrlichkeit finden.
Dafür möchte ich beten:
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns nicht im Ungewissen lässt. Du zeigst uns klar und deutlich, wohin die Reise geht. Du beschreibst das Ziel unseres Glaubens. So dürfen wir wissen, dass eines Tages alle, die auf Jesus Christus als ihren Retter und Herrn vertrauen, in deine Herrlichkeit einziehen werden.
Herr, vergib uns, dass wir das zwar wissen, aber oft nicht so leben. Vergib uns, dass wir so oft leben, als wäre diese Welt alles und es gäbe kein Danach. Vergib uns, dass wir unsere Schätze hier auf Erden sammeln, anstatt zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten.
Herr, vergib uns, dass wir dadurch für die Menschen um uns herum oft unklare Wegweiser sind. Stärke unseren Glauben. Ich bete, dass du uns neu festmachst im Glauben und uns neuen Fokus gibst für unser Leben und unser Sterben.
Herr, ich bete für alle, die diese Orientierung noch nicht haben, dass du sie ganz nah zu dir ziehst und ihnen zeigst, wie wichtig es ist, eines Tages vor der richtigen Tür zu stehen.
Ich bete, dass wir alle durch unser Miteinander, unser Leben in dieser Welt Wegweiser sein dürfen hin zu dir. Zeugen des Glaubens, den du uns geschenkt hast, so wie Jakob es einst für seine Söhne und die Menschen, unter denen er lebte, war.
Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Jakobs Tod und die Trauer von Joseph
Nachdem er das getan hat, stirbt er. Und dann wird deutlich, dass er nicht erst noch irgendwo hingebracht werden muss. Er geht in dem Moment dahin, wo er hingehört.
In Vers 33 heißt es: „Und als Jakob dieses Gebot an seine Söhne vollendet hatte, tat er seine Füße zusammen auf dem Bett, verschied und wurde versammelt zu seinen Vätern.“ Damit kommen wir zu Kapitel 50.
Gleich zu Beginn lesen wir, dass Joseph um seinen Vater trauert: „Da warf sich Josef über seines Vaters Angesicht und weinte über ihm und küsste ihn.“ Obwohl Josef sehr wahrscheinlich wusste, dass sein Vater jetzt endlich nach Hause gehen darf, trauert er doch um ihn. Und das ist gut und angemessen.
Ich möchte das ganz bewusst sagen, weil bei Christen manchmal der Eindruck entsteht, dass es bei einem Todesfall unter Christen eigentlich keine Trauer geben darf. Man hört oft: „Wir sollten uns doch eigentlich alle freuen, der ist jetzt an einem besseren Ort. Halleluja, das stimmt auch.“ Aber wir sind noch hier.
Wenn jemand uns vorausgeht, bleiben wir zurück – für den Rest unseres Lebens ohne diese Person. Diese Person fehlt uns. Deshalb ist es gut und richtig zu trauern. Dem dürfen wir Raum geben.
Aber wir müssen nicht so trauern wie in dieser Welt. Wir müssen nicht ohne Hoffnung trauern. Wir dürfen trauern darüber, dass wir für eine Zeit, für eine Wegstrecke zurückbleiben, bis wir denen, die uns vorausgegangen sind, folgen und zu ihnen versammelt werden. Dann werden wir wieder vereint sein.
Von daher: Ja, Christen trauern, aber sie trauern mit Hoffnung. Eine Hoffnung, die Ungläubige so nicht haben und auch nicht haben können.
Die Beerdigung Jakobs und der Auszug aus Ägypten
Nachdem Joseph getrauert hat, gibt er Anweisungen für den Auszug seines Vaters aus Ägypten.
Joseph befahl seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater für das Begräbnis zu salben. Die Ärzte salbten Israel vierzig Tage lang, denn so lange dauerten die Salbungsriten. Die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang.
Als die Trauertage vorüber waren, sprach Joseph mit den Leuten des Pharaos: „Habe ich Gnade bei euch gefunden, so redet mit dem Pharao und sprecht: Mein Vater hat von mir einen Eid verlangt und gesagt: Siehe, ich sterbe. Begrabe mich in meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan gegraben habe. Nun will ich hinaufziehen, meinen Vater begraben und wiederkommen.“
Der Pharao antwortete: „Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie du ihm geschworen hast.“
Die ägyptische Praxis der Einbalsamierung war eigentlich nicht typisch für Juden oder Israeliten. Dennoch wurde sie hier angewandt, was ihnen auch gelegen kam, da der Leichnam Jakobs noch einen langen Weg vor sich hatte.
Wir sehen dabei auch, wie die Ägypter trauern. Es ist fast so, als wäre ihr eigener König gestorben – eine Volkstrauer. Sie trauerten siebzig Tage lang um Jakob, der die letzten siebzehn Jahre in Ägypten gelebt hatte.
Dies ist wahrscheinlich Ausdruck ihrer Wertschätzung für diesen Fremdling und auch für seinen Sohn Joseph, der zum zweitmächtigsten Mann im Staat geworden war. Die Ägypter trauerten mit Joseph um seinen Vater.
Dann bat Joseph den Pharao um Sonderurlaub. Er war der zweite Mann im Staat, der erste Angestellte nach dem Pharao. Joseph sagte, er wolle seinen Vater beerdigen und fragte, ob er dafür freigestellt werde.
Der Pharao erlaubte es ihm ohne Zögern: „Ja, natürlich, geh und tue, was du deinem Vater versprochen hast.“
Dieser Bericht klingt zunächst freundlich und friedlich. Doch wer sich in der Bibel auskennt und weiß, was im nächsten Kapitel steht, erkennt einen starken Kontrast.
Nur eine Seite weiter, im zweiten Buch Mose, Kapitel 1, zeigt sich eine andere Situation. Etwa 400 Jahre später versucht Israel erneut, ins gelobte Land zu ziehen. Ein Nachkomme Jakobs bittet den Pharao darum, doch dieser lässt sie nicht ziehen.
Der Pharao ist ihnen nicht wohlgesonnen, und die Menschen in Ägypten sehen die Ausländer nicht freundlich. Die Stimmung ist eine ganz andere – ein großer Gegensatz zu der friedlichen Zeit, die wir hier erleben.
So macht sich dieser Trauerzug auf den Weg und zieht von Ägypten ins gelobte Land.
Der feierliche Trauerzug und die Bedeutung für die Nachkommen
Wir lesen weiter, Vers 7: Da zog Joseph hinauf, um seinen Vater zu begraben. Mit ihm zogen alle Großen des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten, sowie das ganze Haus Josephs, seine Brüder und die vom Haus seines Vaters. Allein ihre Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Land zurück.
Es zogen auch Wagen und Gespanne mit, und es war ein sehr großes Heer. Als sie nun nach Goren Atad kamen, das jenseits des Jordans liegt, hielten sie eine sehr große und feierliche Klage ab. Joseph hielt Totenklage über seinen Vater sieben Tage.
Als die Leute im Land, die Kanaaniter, die Klage bei Goren Atad sahen, sagten sie: „Die Ägypter halten da große Klage.“ Daher erhielt der Ort den Namen „Ägypterklage“, denn er liegt jenseits des Jordans.
Dieser Bericht klingt ganz anders als das, was 400 Jahre später beim Auszug aus Ägypten passieren würde. Beim Auszug Jakobs aus Ägypten gingen die Großen Ägyptens mit. Sie jagten Israel nicht nach, sondern begleiteten sie. Damals wurden die Wagen gestellt, um Verpflegung und Proviant mitzuschicken, damit das Volk alles hatte, was es für den Weg ins gelobte Land brauchte.
Vierhundert Jahre später würden andere Wagen aus Ägypten nachjagen, um sie daran zu hindern, ins gelobte Land zu kommen. Und dann wird diese bemerkenswerte Totenklage gehalten. Die Ägypter sind mit dabei. Sie sind so beteiligt, dass die Kanaaniter gar nicht erkennen, dass es die Israeliten, die Nachkommen Jakobs, sind, die dort klagen. Sie sehen nur die Ägypter, dieses große Heer von Ägyptern, die mitklagen.
Für die Kanaaniter wird das zu einem so einschneidenden Erlebnis, dass sie einen ganzen Ort danach benennen. Auch für die Söhne Jakobs muss das ein sehr einschneidendes Erlebnis gewesen sein. Dort sind sie mit den Gebeinen ihres Vaters und schauen in das gelobte Land. Für die Ägypter, die dabei waren, muss das ebenfalls ein großes Erlebnis gewesen sein – eine erstaunliche Erfahrung, eine bemerkenswerte Totenklage.
Schließlich erweisen die Söhne Jakobs ihrem Vater die letzte Ehre und tun genau das, worum er sie gebeten hatte. Das lesen wir ab Vers 12: „Und seine Söhne taten, wie er ihnen befohlen hatte, und brachten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle auf dem Feld von Machpelah, die Abram gekauft hatte mit dem Acker zum Erbbegräbnis von Ephron, dem Hethiter, gegenüber Mamre.“
Dann kehren die Söhne zurück nach Ägypten. Vers 14: „Als sie ihn nun begraben hatten, zog Joseph wieder nach Ägypten mit seinen Brüdern und mit allen, die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu begraben.“
Für eine kurze Zeit waren sie also schon einmal im gelobten Land. Sie haben mit eigenen Augen dieses Land noch einmal gesehen. Sie wurden daran erinnert, wohin ihre Familie wirklich gehört.
Es war in gewisser Weise so, als hätte Jakob mit seinem letzten Willen seinen Söhnen verordnet, den Auszug aus Ägypten schon einmal zu proben, eine Generalprobe zu haben, den Weg zu gehen. All das wird gebraucht, um sie in ihrem Glauben auf die Verheißungen Gottes zu stärken.
Denn sie dürfen erleben, wie sich die Verheißungen Gottes erfüllen. Gott hatte Jakob versprochen, dass er eines Tages wieder ins gelobte Land zurückgeführt werden würde. Und genau das geschieht: Gottes Verheißung erfüllt sich. Gott hatte versprochen, dass sie eines Tages alle dorthin kommen würden.
Ich bin mir sicher, ihr Glaube wurde durch das, was Jakob für sie geplant hatte, gestärkt. Er weist ihnen den Weg und stärkt ihren Glauben. Das darf auch unseren Glauben stärken und uns ein Vorbild sein.
So wie den Israeliten damals hat Gott auch uns einen Ort gegeben, der in gewisser Weise ein Abbild, ein Schatten sein darf von dem Ort, an dem wir eines Tages kommen werden. Ein Abbild von dem himmlischen Jerusalem, auf das schon Abraham, Isaak und Jakob gewartet haben – ein besseres Land als das gelobte Land.
Uns hat der Herr keinen Ort gegeben, zu dem wir reisen, sondern einen Ort, an dem uns unser Vater zusammenruft. Dort sollen wir uns immer wieder versammeln, wenn wir uns aus der Welt zu Gott hin bewegen und uns auf ihn besinnen.
Der Herr ruft uns immer wieder an diesen Ort, damit wir in unserem Glauben gestärkt werden und uns neu daran erinnern, zu wem wir gehören. Wohin wir gehören, heißt es in Hebräer 10,23: „Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken, denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat.“
Und weiter in den Versen 24 und 25: „Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken. Lasst uns unsere Versammlungen nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.“
Wir kommen dem Ziel näher. Gerade deshalb sollen wir aufeinander Acht geben. So wie Jakob auf seine Familie achtgab, sollen auch wir einander anreizen und uns versammeln. Wir sollen uns dabei helfen, uns immer wieder daran zu erinnern, zu wem und wohin wir gehören, während wir noch in dieser Welt leben.
Das möchte ich uns noch einmal ganz konkret machen. Heute früh habe ich besonders die Eltern in der Gemeinde angesprochen, ebenso die Älteren. Das macht heute Abend nicht ganz so viel Sinn. Aber auch hier sitzen viele junge Leute, die vielleicht schon geheiratet haben, vielleicht irgendwann heiraten werden und vielleicht auch Eltern werden.
Ihr seid in der Situation, dass ihr mit eurem Leben den Menschen, die euch anvertraut sind oder die an eure Seite gestellt wurden, genauso Wegweiser sein dürft, wie Jakob es für seine Söhne war.
Macht es zu eurer obersten Priorität, den Menschen, die Gott in euer Leben bringt – vielleicht dem Ehepartner, vielleicht irgendwann den Kindern – Wegweiser zu sein. Helft ihnen zu wissen, wohin sie gehören.
Macht die Versammlung der Gläubigen zu einer ganz hohen Priorität in eurem Kalender. Nehmt auch andere Treffen mit Gläubigen wahr, bei denen man aus der Welt herauskommt, die uns sonst so umgibt, und sich mit denen versammelt, die zur gleichen Familie Gottes gehören.
Macht diese Termine zu den obersten, wichtigsten Prioritäten. Und lehrt diejenigen, die in eurer Obhut sind und in eurem Umfeld leben, wer Gott ist, wer Jesus Christus ist. So können die Menschen durch euer Zeugnis und eure Worte klarer erkennen, zu wem sie gehören.
Vor allem aber klärt das für euch selbst: Klärt, zu wem ihr wirklich gehört, wohin ihr wirklich gehört. Das gibt Klarheit und Orientierung im Leben.
Wenn ich weiß, wohin ich gehöre und zu wem ich gehöre, gibt mir das Orientierung und Gelassenheit. Es gibt mir Gelassenheit zu leben und zu sterben.
Da muss ich nichts fürchten. Das Schlimmste, was mir ein Virus wie das Coronavirus antun kann, ist, mich an einen besseren Ort zu bringen. Es gibt mir Zuversicht, weil ich nicht vor einer Tür stehe und nicht weiß, was mich erwartet.
Ich sage: Ich gehe durchs Leben, und wenn sich die Tür vor mir öffnet, weiß ich, wohin es geht.
Nutze die Zeit jetzt! Warte nicht, sondern nutze die Zeit, um Klarheit und Orientierung für dein Leben zu bekommen: Wohin gehörst du, zu wem gehörst du?
Erkenne die Möglichkeit, das auch anderen durch dein Leben zu bezeugen – und wenn der Tag kommt, auch in deinem Sterben.
Jakob hat das getan, und wir dürfen sehen, dass Joseph nicht nur das tut, was sein Vater ihm sagt, sondern dem Glauben seines Vaters folgt.
Nächste Woche werden wir die letzten Verse aus dem ersten Buch Mose hören. Das Buch endet damit, dass die Zeit für Josef zu sterben kommt.
Josef gibt seinen Brüdern dann denselben Auftrag, den Jahre zuvor sein Vater ihm gegeben hatte: Bringt meine Gebeine zurück ins gelobte Land.
Auch er setzt sein Vertrauen auf die Verheißung Gottes. Nicht nur das: Auch im Tun des Willens seines Vaters bezeugt Josef seinen Glauben sichtbar.
So können Menschen, die nicht zum Volk Gottes gehören, seinen Glauben erkennen und bezeugen.
Die Kanaaniter stehen dort und benennen einen ganzen Ort danach. Die Ägypter sind dabei.
Das wünsche ich uns von Herzen: dass wir als Gemeinde eine Gemeinschaft sind, die den Menschen um uns herum Zeugnis gibt davon, dass wir wissen, zu wem wir gehören. Dass wir Orientierung in unserem Leben haben.
In dieser orientierungslosen Welt, die nicht weiß, wofür sie lebt und wohin sie eines Tages gehen wird, dürfen wir Zeugen einer festen Zuversicht sein.
Wir wissen, zu wem wir gehören und wohin wir gehen. Dürfen anderen Wegweiser sein, damit auch sie den Weg zur Herrlichkeit finden.
Dafür möchte ich beten:
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns nicht im Ungewissen lässt. Du zeigst uns klar und deutlich, wohin die Reise geht. Du beschreibst uns das Ziel unseres Glaubens.
So dürfen wir wissen, dass eines Tages alle, die auf Jesus Christus als ihren Retter und Herrn vertrauen, in deine Herrlichkeit einziehen werden.
Herr, vergib uns, dass wir das zwar wissen, aber so oft nicht danach leben.
Herr, vergib uns, dass wir oft so leben, als wäre diese Welt alles und es gäbe kein Danach.
Vergib uns, dass wir unsere Schätze hier auf Erden sammeln, anstatt zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten.
Herr, vergib uns, dass wir dadurch oft für die Menschen um uns herum unklare Wegweiser sind.
Herr, stärke unseren Glauben. Ich bete, dass du uns im Glauben neu festmachst und uns neuen Fokus für unser Leben und Sterben gibst.
Herr, ich bete für alle, die diese Orientierung noch nicht für sich haben, dass du sie ganz nah zu dir ziehst und sie erkennen, wie wichtig es ist, eines Tages vor der richtigen Tür zu stehen.
Und ich bete, dass wir alle durch unser Miteinander und unser Leben in dieser Welt Wegweiser sein dürfen hin zu dir.
Dass wir Zeugen des Glaubens sind, den du uns geschenkt hast, so wie Jakob es einst für seine Söhne und die Menschen um ihn herum war.
Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Die Versammlung der Gläubigen als geistlicher Heimatort
Nun hat uns der Herr keinen Ort gegeben, zu dem wir einfach nur reisen könnten, sondern einen Ort, an dem uns unser Vater zusammenruft. An diesem Ort sollen wir uns immer wieder versammeln. Es ist ein Ort, zu dem wir kommen, wenn wir uns aus der Welt heraus wieder zu Gott hin bewegen und uns auf ihn besinnen.
Der Herr ruft uns immer wieder an diesen Ort, damit wir in unserem Glauben gestärkt werden und uns neu darauf besinnen, zu wem wir gehören. Wohin wir gehören, heißt es im Hebräerbrief 10,23-25: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken, denn er ist treu, der sie verheißen hat. Und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken, und nicht verlassen unsere Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“
Wir kommen dem Ziel näher, und gerade weil das so ist, sollen wir aufeinander Acht haben. So wie Jakob auf seine Familie achtgab, sollen wir einander anreizen. Wir sollen uns versammeln und uns dabei helfen, dass wir uns immer wieder darauf besinnen, zu wem wir gehören und wohin wir gehören, während wir noch in dieser Welt leben.
Praktische Ermutigung zum Zeugnis und zur Wegweisung
Und das möchte ich uns nun noch einmal ganz konkret vor Augen führen. Heute früh habe ich besonders die Eltern in der Gemeinde angesprochen, ebenso die Älteren. Das macht heute Abend nicht ganz so viel Sinn.
Aber auch hier sitzen viele junge Leute, die vielleicht schon geheiratet haben, vielleicht irgendwann heiraten werden und vielleicht irgendwann auch Eltern werden. Ihr befindet euch in der Situation, dass ihr mit eurem Leben den Menschen, die euch anvertraut sind oder die euch an die Seite gestellt wurden, genauso Wegweiser sein dürft, wie Jakob es für seine Söhne war.
Macht es zu eurer obersten Priorität, den Menschen, die Gott in euer Leben bringt – vielleicht dem Ehepartner, vielleicht irgendwann den Kindern – Wegweiser zu sein. Helft ihnen zu wissen, wohin sie gehören. Setzt die Versammlung der Gläubigen ganz oben auf eure Prioritätenliste.
Nehmt auch andere Treffen mit Gläubigen wahr, bei denen man aus der Welt herauskommt, die uns sonst so umgibt, und sich mit denen versammelt, die zur gleichen Familie Gottes gehören. Macht diese Termine zu den wichtigsten Prioritäten.
Lehrt diejenigen, die in eurer Obhut sind oder in eurem Umfeld leben, wer Gott ist und wer Jesus Christus ist. So können die Menschen in eurem Umfeld durch euer Zeugnis und eure Worte klarer erkennen, zu wem sie gehören.
Vor allem aber klärt das für dich selbst: Klär für dich persönlich, zu wem du wirklich gehörst und wohin du wirklich gehörst. Das gibt uns Klarheit und Orientierung im Leben. Wenn ich weiß, wohin ich gehöre und zu wem ich gehöre, dann gibt mir das Orientierung und Gelassenheit.
Diese Gelassenheit erlaubt es mir, zu leben und zu sterben, ohne Angst. Ich muss nichts fürchten. Das Schlimmste, was mir ein Coronavirus antun kann, ist, mich an einen besseren Ort zu bringen.
Das gibt mir Zuversicht, weil ich nicht vor einer Tür stehe und nicht weiß, was mich erwartet. Ich sage: Ich gehe durchs Leben, und wenn die Tür vor mir sich öffnet, dann weiß ich, wohin es geht.
Nutze die Zeit jetzt! Warte nicht, sondern nutze die Zeit, um klare Orientierung für dein Leben zu bekommen: Wohin gehörst du? Zu wem gehörst du?
Erkenne dann auch die Möglichkeit, anderen davon zu bezeugen – durch dein Leben und, wenn der Tag kommt, auch in deinem Sterben.
Josef folgt dem Glauben seines Vaters und das Zeugnis der Gemeinde
Jakob hat das getan, und wir können sehen, dass Joseph nicht nur das tut, was sein Vater ihm sagt. Joseph folgt dem Glauben seines Vaters.
Nächste Woche werden wir die letzten Verse aus dem ersten Buch Mose hören. Das Buch endet damit, dass die Zeit für Josef kommt, zu sterben. Josef gibt seinen Brüdern dann genau den gleichen Auftrag, den Jahre zuvor sein Vater ihm gegeben hatte: Bringt meine Gebeine zurück ins gelobte Land. Auch er setzt sein Vertrauen auf die Verheißung Gottes.
Nicht nur das: Auch im Tun des Willens seines Vaters bezeugt Joseph seinen Glauben sichtbar. So können Menschen, die gar nicht zum Volk Gottes gehören, seinen Glauben erkennen und bezeugen. Die Kanaaniter stehen dort und benennen einen ganzen Ort danach. Die Ägypter sind dabei.
Das wünsche ich uns von Herzen: dass wir als Gemeinde eine Gemeinschaft sind, die den Menschen um uns herum Zeugnis gibt. Zeugnis davon, dass wir wissen, zu wem wir gehören, dass wir Orientierung in unserem Leben haben. In dieser orientierungslosen Welt, die nicht weiß, wofür sie letztendlich lebt und wohin sie eines Tages gehen wird, dürfen wir Zeugen einer festen Zuversicht sein.
Wir wissen, zu wem wir gehören, und wir wissen, wohin wir gehen. So dürfen wir anderen zu Wegweisern werden, damit auch sie den Weg finden hin zur Herrlichkeit.
Schlussgebet um Glaubensstärkung und Zeugnis
Und dafür möchte ich beten: Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns nicht im Ungewissen lässt. Du zeigst uns klar und deutlich, wohin die Reise geht. Du beschreibst uns das Ziel unseres Glaubens.
So dürfen wir wissen, dass eines Tages alle, die auf Jesus Christus als ihren Retter und Herrn vertrauen, in deine Herrlichkeit einziehen werden.
Herr, vergib uns, dass wir das zwar wissen, aber oft nicht so leben. Vergib uns, dass wir so oft so handeln, als wäre diese Welt alles und es gäbe kein Danach. Vergib uns, dass wir unsere Schätze hier auf Erden sammeln, anstatt zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten.
Herr, vergib uns, dass wir dadurch für die Menschen um uns herum oft unklare Wegweiser sind. Stärke unseren Glauben.
Ich bete, dass du uns im Glauben neu festmachst und uns einen neuen Fokus für unser Leben und unser Sterben schenkst. Wenn jemand unter uns ist, der diese Orientierung noch nicht gefunden hat, bete ich, dass du diese Person ganz nah zu dir ziehst. Lass sie erkennen, wie wichtig es ist, eines Tages vor der richtigen Tür zu stehen.
Ich bete, dass wir alle miteinander durch unser Miteinander und unser Leben in dieser Welt Wegweiser zu dir sein dürfen. Lass uns Zeugen des Glaubens sein, den du uns geschenkt hast – so wie Jakob es einst für seine Söhne und die Menschen, unter denen er lebte, war.
Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.