Herr Jesus, du bist jetzt hier. Du siehst jeden von uns und erkennst, was uns bedrückt und belastet. Vieles stammt aus den vergangenen Tagen. Wir können all das bei dir ablegen, unter deiner wunderbaren Vergebung.
Herr, es tut uns leid, und zugleich freut es uns. Wir bitten dich, dass du uns die Last abnimmst. Lass uns ganz neu die Freude entdecken, die du gibst. Schenke uns die Hoffnung, die Gewissheit und die Geborgenheit in dir.
Herr, mach uns fröhlich und frei. Amen. Amen.
Die gegenwärtige Weltlage und die Herausforderung des Glaubens
Wunderbar, in eurer Mitte zu sein. Ich freue mich sehr.
Es ist merkwürdig, in welcher Zeit wir heute leben. Unsere Welt hat sich auf eine ganz große und unerwartete Weise verändert. Lars Adelotitz, einer der größten Chefs des Weltbankensystems, sagt im Internet, dass die schlimmste Katastrophe der Zerbruch des Euros ist, der vor uns steht.
Heute nimmt man das alles fast schon als selbstverständlich hin. Unser Außenminister, der inzwischen zum Bundespräsidenten gewählt wurde, hat gesagt, die Welt sei aus den Fugen geraten. Der oberste Sicherheitsberater der Europäischen Union erklärte, dass die Lage in den letzten 15 Jahren nie so ernst war wie heute.
Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass an Weihnachten nicht der Kölner Dom Ziel eines Terroranschlags wurde und zusammenstürzte. Wir können heute alles für möglich halten. Die Zahl der Gefährder, die potenziell schwerste Attentate planen, hat sich von 600 auf 1200 verdoppelt. Es ist erstaunlich, dass wir noch die Ruhe bewahren.
Wir wissen, wie es beim Berliner Anschlag sowie in München und Würzburg war. Die Menschen saßen vor dem Fernseher und beobachteten, was passieren würde. Es waren immer die gleichen Bilder, die man sah, nichts Neues. Wir leben in einer Welt, die völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Tatsächlich sieht keiner der Politiker mehr eine Lösung. Auch die unbegrenzte Völkerwanderung, die alles aushebelt und unsicher macht, trägt dazu bei. Die Welt kann ihre Nöte nicht mehr lösen.
Es kommt mir manchmal so vor, als würde man in einem nächtlichen Gewitter mit einem klapprigen Auto durch die Dunkelheit fahren. Blitze zucken, man erschrickt und weiß nicht mehr, wohin die Reise geht.
Das werdet ihr erleben, wenn ihr mit Menschen sprecht – ob mit Kommilitonen oder Nachbarn. Wir werden in diesem Jahr noch Erschütterungen erleben, die uns Hören und Sehen vergehen lassen. Wenn wir einfach normal davon ausgehen, wie die Lage heute bei uns in Europa ist.
Die Kraft des einfachen Zeugnisses von Jesus
Und dann bitte ich euch, dass ihr den Mund auftut und ganz schlicht von Jesus redet. Von Jesus redet, denn Jesus hat doch gesagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber das ist toll. Seid mutig, seid unerschrocken, ich habe die Welt überwunden.“
Es mögen wohl Berge weichen und Hügel fallen – ja, das sind schon Dinge, wenn alles zusammenstürzt. Aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.
Es ist ja immer so schlimm, dass heute so viele von Gott reden. Das sollten wir nicht tun, denn unter Gott stellen sich die Leute irgendetwas vor. Was stellen sie sich vor? Irgendeinen Naturgötzen, ein höheres Wesen? Peter Hahn sagt immer: „Die Katze auf dem Dach ist auch ein höheres Wesen.“ Oder glauben sie an Allah oder an Buddha?
Jesus hat uns die Herrlichkeit Gottes geoffenbart. Deshalb müsst ihr von Jesus reden. Das ist ein Programm, da weiß jeder, worum es geht. Da geht es um Vergebung der Schuld, da geht es um Überwindung des Todes, da geht es um Frieden und Gewissheit.
Wenn alles zusammenbricht, um eine neue Welt, und gar keine großen Reden gehalten werden, dann ganz schlicht: Ich sage es von euch, ich bin froh, dass ich Jesus kenne.
Kennt ihr noch Blacky Fuchsberger vom Fernsehen? Ich kenne das gut, oder nicht? Aber das kennt fast jeder eurer Kollegen. Sonst wohnte er direkt neben Harry Valerian, das war ein Sportreporter mit seinem schönen bayerischen Dialekt. Und der hat mal zu Peter Hahn gesagt: „97 Prozent bin ich einer Meinung mit Harry Valerian, wir verstehen uns ausgesagt in allen Fragen, aber drei Prozent da komme ich nicht mit.“ Das ist über den Glauben an Jesus.
Und wenig später, als Blacky Fuchsberger wegen Krebs vor seinem nahen Tod stand, sagt er noch zu Peter Hahn bei einer Begegnung: „Der Harry Valerian, der hat es ja leicht, der hat ja Jesus, der hat keine Angst vor dem Sterben.“
Da hat einer begriffen, worum es geht: Ob ich Jesus habe und von ihm getragen und geborgen bin in diesen schrecklichen Erschütterungen meines Lebens. Weißt du das? Hast du das gewiss? Ich bin in der Hand von Jesus geborgen, auch wenn dein Glaube wackelt und zweifelt. Aber er hat dich doch ergriffen. Er sagt: „Ich habe dich gerufen, du gehörst zu mir, niemand kann dich aus meiner Hand reißen.“
Und ich habe heute Morgen vor, euch über dieses wunderbare Geheimnis zu reden, dass wir durch Jesus reich beschenkt sind.
Der himmlische Segen als Quelle der Hoffnung
Lies ein Wort aus Epheser 1,3: "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus."
Durch Christus haben wir eine Segensfülle. Ich will euch heute Morgen nur das zurufen: Weißt du, dass du ein gesegneter Gottes bist, weil Jesus in deinem Leben Herr sein will?
Das mit dem Segen ist leider immer wieder so, dass wir das Wort so oft gebrauchen. Dann ist es so abgegriffen, so vulgär, so wenig bedeutungsvoll. Ich will dir heute Morgen zeigen, dass das das größte Geheimnis über deinem Leben ist: Der Himmel steht über dir offen.
Was dich heute noch bekümmert – viele von euch wissen nicht, wohin euer Leben läuft. Euer Leben läuft ganz anders, als ihr es ahnt. Wenn ihr immer wüsstet, was an Schrecken noch kommt, dann hättet ihr gar keinen Mut.
Ich bin ja ein uralter Urgroßvater. Deshalb ist es eine Zumutung, jungen Leuten so etwas vorzusetzen. Aber eins habe ich euch voraus: Ich habe Lebenserfahrung. Und das Leben läuft total anders, als ihr es euch vorstellt.
Was habe ich geplant? Was habe ich überhaupt gewollt oder mir für Ziele gesetzt? Es geht alles ganz anders. Da kommen Stunden, in denen man nicht mehr weiß, wo es weitergeht. Da gerät man in tiefe Verzweiflung – auch gläubige Leute.
Aber man erlebt den himmlischen Segen auf einmal, dass der Himmel offen ist und Jesus dir einen Frieden gibt, wie ihn die Welt nicht verstehen kann.
Und das ist mir so wichtig, dass ihr das begreift: Ich bin ein gesegneter Gottes. Ich habe das Größte, was es überhaupt in dieser Welt gibt.
Ich hätte ja nie gedacht, dass es so schnell gehen kann, dass dieser Euro zerbricht, dass man die Leute angelogen hat, wie es schlimmer nicht mehr geht. Sie sollten fürs Alter sparen, doch dann bekommen sie keine Zinsen mehr, wenn sie Rentner sind.
Ich kann immer weiterreden, wenn meine Enkel mir erzählen, wie sie vom ersten Geld, das sie verdienen, etwas weglegen und einen Bausparvertrag machen. Dass man junge Leute so betrügen kann, gibt es doch gar nicht in unserer Welt.
Es ist so unglaublich, dass man jahrelang Autos verkauft und sagt, wie gesund die Auspuffgase sind, obwohl jeder weiß, dass es die schlimmste Lumperei ist, an der man Milliarden verdient und auch Boni oben draufsetzt. Und in der Deutschen Bank war es nicht besser.
Aber wir wollen jetzt nicht finster hinausreden. Die einzige Sicherheit dieser Welt ist die, die Jesus dir gibt. Der einzige Schatz und die einzige Geborgenheit, auf die du dich verlassen kannst.
Die Welt ist voller Fake News, natürlich. Aber die einzige gute Nachricht ist die Nachricht von Jesus Christus. Und du bist ein gesegneter Gottes – durch Jesus nur zu haben und zu finden.
Er segnet dich und beschenkt dich mit deinem Leben. Und wenn du gar nicht weißt, was kommt, wie es ja so erschüttert, wie vor einem Jahr die Bilder durch die Zeitung gingen von den ägyptischen Arbeitern, die in Libyen von der ISIS und anderen Terrorgruppen gefasst wurden.
Sie trugen diese orangen Roben, hinter ihnen der Mörder mit dem Schwert. Und dann sollten sie "Allah Uqachba" rufen. Doch sie riefen "Jesus mein Heiland" – und wurden geköpft.
Jetzt habe ich erst auf den Braunfelser Tagen gehört, dass einer der Freunde von diesen Leuten, das waren Familienväter, die von Ägypten nach Libyen gegangen sind, um Geld zu verdienen, nicht dabei war.
Er sagte: "Ich verstehe nicht, warum ich nicht dabei war. Ich war auch bereit, zu meinem Herrn zu gehen."
Mensch, wenn du das hörst aus der Welt – das ist ja unglaublich.
Die Bedeutung des Zeugnisses in einer verfolgten Welt
Mich fasziniert es sehr, dass heute in allen Ländern der Welt – und besonders dort, wo der Name von Jesus fanatisch verfolgt wird – über 70 Länder existieren, in denen man nicht über Jesus sprechen darf.
Du musst immer wissen: Für Religion gibt es selten Einschränkungen. Kein Muslim hat etwas dagegen, wenn wir mit ihm beten, Kerzen anzünden oder Lieder singen. Aber sobald wir von Jesus reden, bricht der Widerstand los. Das ist der große Widerspruch, der auch in deiner Umgebung, bei deinen Freunden, spürbar ist.
Darum ist es so wichtig, dass wir von Jesus reden. Gerade das ist es, was die Menschen bewegt. Viele, die als Muslime, Hindus oder Buddhisten zu Jesus gefunden haben, erzählen, dass es immer dann geschah, wenn sie etwas von Jesus gehört haben.
Ungläubige spüren das sehr stark. Deshalb ist der Widerstand so groß – weil es ein Ringen im Herzen ist: „Ich möchte das nicht hören und nicht haben.“
Deshalb ist es so wichtig, dass wir erzählen, was unser Herz in Jesus gefunden hat. Das ist unsere Botschaft. Es ist so wichtig und so groß, wenn du weißt: Ich gehöre im Leben und im Sterben Jesus.
Die Botschaft der Reformation und die Kraft des Evangeliums
Es wird in diesen Tagen viel über das Reformationsjubiläum gesprochen. Ich finde das grausam.
Die hessische Kirche hat im Karnevalsumzug in Mainz einen Wagen für 35 Euro ausgerüstet, der durch die Straßen fährt. Von diesem Wagen werden lauter Lutherfigürchen heruntergeworfen. Die einzige Botschaft, die wir noch in die Welt hinaustragen, ist diese: Wir haben eine Botschaft von Jesus. Dabei geht es uns nicht um Luther selbst, sondern um das, was uns Luther gebracht hat. Und das ist so wunderbar.
Luther hat uns Formulierungen gegeben, die man nie vergessen kann. Er hat betont, dass der verlorene und verdammte Mensch erlöst wird. Er wusste, dass er nie in der Lage sein würde, sein Leben selbst zu managen. Er braucht Jesus zu jeder Zeit. Und Jesus hat ihn durch sein Blut erlöst. Am Kreuz hat Jesus dieses Opfer vollbracht.
Es gibt evangelikale Zeitschriften, in denen ein katholischer Priester, etwa Anselm Grün, sagt: Für mich hat Jesus nicht sterben müssen, ich brauche das Blut von Jesus nicht. Das ist das Privolste, was heute gesprochen wird.
Ich bitte euch, sagt die Botschaft unverkürzt. Die Bibelbotschaft hat nur Kraft in ihrem ganzen eigenen Sinn. Dieses Wort Gottes hat gerade heute Gültigkeit, und wir wollen das einmal sehen.
Gottes Plan für dein Leben und der Ruf zum Segen
Mein erster Punkt: Gott hat einen großen Plan für dein Leben. Das steht ganz am Anfang der Bibel. Ein Mann, der dort lebte, im Irak, ein Beduine, hat begriffen, wie Gott ihn ruft – das war Abraham. Gott hat ihm eine Botschaft mitgeteilt: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“
Wenn man so eine Botschaft bekommt, denkt man oft: Ja, ich kann ja mit meinen Fähigkeiten irgendetwas machen. Das Besondere an Abraham war, dass er nie dachte: Was kann ich? Er hat verstanden, dass Gott etwas bewirken will. Das ist bis heute ein großes Missverständnis bei vielen Christen.
Aber man sagt dann: „Du kannst das einem Kind nicht zumuten, dass es hier zuhören muss, das ist für ein Kind grausam. Seid doch barmherzig mit euren Kindern und geht doch einfach in den Nebenraum, damit das Kind ein bisschen Ruhe bekommt.“ Das ist nicht geschickt, weil man das Kind sozusagen ausschließt. Ein Kind soll ja nicht stillsitzen müssen. Ein Kind darf herumtoben, darf rufen – das ist doch herrlich! Aber es ist dann schlimm, wenn man dagegen reden muss.
Ich möchte einfach sagen: Ich will dir in deinem Leben einen Segen zusprechen. Aber was heißt das? Ich will dich in deinem Leben groß machen, ich will in deinem Leben wirken. Das ist das Aufregende, was Gott kann. Es geht nicht um meine Gaben und mein Wirken. Die ganze Geschichte im Volk Gottes zeigt immer, was Gott durch schwache Menschen hinter ihnen getan hat. Das ist so ermutigend.
Abraham hat verstanden: Ich brauche nicht mehr meine alte Umgebung. Gott nimmt ihn besonders an und sagt: „Komm, ich mache etwas aus deinem Leben.“ Er ruft ihn hinaus. Es ist gar nicht nötig, dass du alles verlässt. Aber du musst wissen, es geht darum, dass ich wirklich auf die Stimme Gottes hören kann und dass Gott durch mich und mein Leben machtvoll wirken kann. Ich muss ihm Raum geben.
Gerade als Mutter hat man eine besondere Aufgabe. Was will Gott durch eine Mutter wirken? Was will Gott durch dich wirken, wo du jetzt stehst? So viele junge Leute sind gerade in der Planung ihres Lebens und sagen: „Herr, ich bin bereit, was willst du mit mir tun?“
Gott hat zu Abraham gesagt: „Komm, lass mal alles zurück, zieh in ein Land, ich will dich führen, ich will dir zeigen, wohin das geht.“ Ich muss sagen, in meinem Leben war das aufregend. Es ging immer ganz anders, als ich gedacht hatte. Aber wenn ich im Alter zurückblicke, habe ich gerade auf der Fahrt zu meiner Frau gesagt: Ich bin überwältigt, wie Gott in meinem Leben wunderbar gewirkt hat.
Ich hatte manche Vorstellungen. Ich wollte eigentlich Evangelist werden, ich wollte in die Mission gehen. Doch plötzlich waren die Türen verschlossen, ich war verzweifelt. Bis ich gemerkt habe: Gott führt dich an einen Platz, an den du gar nicht gedacht hast. Und dann ist er da und wirkt ganz wunderbar durch dein Leben, wenn du auf seine Führung hörst.
Das ist aufregend, wenn du sagst: „Herr, lass mich erkennen, was du willst.“ Abraham zieht in die karge Steppe, in ein Land, das gar nicht groß ist. Er zieht aus einer Stadt weg, wo auch sein Einkommen war. Es ist ja immer so: Wenn man auf die Seite genommen wird, wird man oft auch von Freunden getrennt, es wird schwierig. Aber Gott sagt: „Ich will mit dir sein, ich will dich segnen.“ Und das soll ein Segen sein.
Von deinem Leben sollen Wirkungen ausgehen in dieser Welt. Es ist nötig, dass von deinem Leben wirklich Ströme des Segens ausgehen. Was sind Segenströme? Das sind Himmelswirkungen, der offene Himmel, durch den diese trostlose Welt der Angst, der Sünde und der Not hindurchstrahlen soll. Das will Gott einfach tun. Durch dein Leben will er das machen.
Abraham als Beispiel für den Segen trotz Schwächen
Es ist interessant, die Geschichte von Abraham zu lesen und zu sehen, wie sie war. Abraham war kein vollkommener Mensch. Er hatte Fehler und hat auch böse Dinge getan. Zum Beispiel hat er gelogen, etwa im Zusammenhang mit seiner Frau in Ägypten, und vieles mehr. Trotzdem geschah das Wunder, die Gnade und das Erbarmen Gottes mit einem schwachen Menschen, indem Gott ihn annahm und segnete.
Das ist sehr wichtig für uns heute. Wir sollten nicht nur an weltliche Ziele denken, wie: Was will ich aus meinem Leben machen? Was kann ich tun? Vielmehr geht es darum, wo Gott uns segnen möchte und wie wir durch uns einen Segen in diese Welt hinein geben können.
Abraham hatte einen Neffen, der mit ihm zog. Dieser junge Mann, Lot, führte immer wieder zu Streit. Die Hirten stritten, weil das Land in der Steppe zu karg war, um ihre Herden zu ernähren. Abraham, ein Mann, der auf die Wege Gottes achtete, sagte: „Das darf nicht sein, dass es Streit unter Familienmitgliedern gibt. Das geht nicht gut, wir müssen uns trennen.“
So stiegen sie auf die Berge und betrachteten das Land. Da sagte der alte Abraham zu seinem Neffen Lot: „Wir müssen uns trennen. Wähle, wohin du gehen willst. Willst du nach rechts, dann gehe ich nach links, oder willst du nach links, dann gehe ich nach rechts.“
In der Bibel steht: Lot hob seine Augen auf und sah damals das Gebiet, wo die Städte Sodom und Gomorra lagen. Diese waren damals blühend, fruchtbar und grün. Das beeindruckte den jungen Mann sehr. Er dachte: Hier kann man Geld machen, hier kann man in der Welt etwas werden, hier ist das Leben!
Der alte Abraham schien das nicht zu verstehen. Man könnte fast sagen, er war so „doof“ oder hatte schon Demenz, weil er das nicht begriff. „Da ist doch das Leben!“, hätte man denken können. Lot wählte also dieses Gebiet.
Wir wissen, wie Lot betrogen wurde. Aber warum hat Abraham das nicht so gesehen? Er muss es doch auch bemerkt haben. Nein, Abraham sah anders. Nicht das, was die Welt blendet und anzieht, war für ihn wichtig. Er sah das Große. Er schaute darauf, wo wirklich der Segen Gottes für ihn bereitstand.
Er sagte: „Gut, wenn du dorthin gehst, dann gehe ich auf die andere Seite mit meinen Herden.“ Dort zog er durch eine steinige Steppe und baute dem Herrn einen Altar.
Man könnte meinen, Lot habe in der Welt alles verpasst. Abraham aber ahnte schon, wie Feuer und Schwefel über Sodom kommen würden, wie alles in dieser Welt vergänglich ist. Lot wäre fast im Untergang von Sodom und Gomorra umgekommen.
Das ist etwas ganz Wunderbares, wenn man plötzlich begreift: Ich will den Segen Gottes in meinem Leben haben. Ich will nicht nach den äußeren Gütern dieser Welt schauen, sondern wissen, was mein Leben wirklich ausmacht.
Viele sagen: „Ich will etwas Handfestes haben.“ Etwas Handfesteres als den Segen Gottes kann man für das Leben gar nicht bekommen. „Herr, ich will von dir den vollen, ganzen Segen haben.“ Das ist etwas Gutes.
Wir meinen oft, der Segen sei wie die üblichen Segenswünsche, die wir austauschen. Aber diese Wünsche sind nicht wirklich handfest. Ich will den richtigen Segen Gottes haben, nicht nur Wünsche.
Wünsche wie „Es soll gut gehen“ oder „Ich wünsche dir Gesundheit“ sind zwar nett, aber was sind das schon? Nein, ich will den Segen Gottes haben.
Wenn du von dieser Freizeit nach Hause gehst, möchte ich, dass du weißt: Gott geht mit dir, er begleitet dich, beschützt dich und überschüttet dich mit all seinen guten Gaben. Ich wünsche dir, dass du bis zu deiner Todesstunde diesen Segen Gottes hast, bis du durch das Todestor in die Herrlichkeit Gottes hinein gehen kannst.
In dieser Welt kann ich auch gar nicht anders leben, als ein gesegneter Mensch Gottes zu sein.
Der Segen als Erbe und die Geschichte Jakobs
Abraham hatte einen Enkel, der schon in jungen Jahren sehr darauf bedacht war, den Segen seines Großvaters zu erben. Er fragte sich, ob der Segen von Generation zu Generation weitergegeben würde, von Isaak an ihn. Der junge Mann setzte alle Tricks ein, um den Segen zu bekommen.
Es ist bewundernswert, wenn ein junger Mensch sagt: „Ich will alle Mittel nutzen, nur um den Segen meines Großvaters zu erhalten.“ Dabei ging es nicht um materiellen Wert, obwohl die Herden gut standen. Es war ein unsichtbarer Segen, der auf dem Leben Abrahams lag. Die große Nachkommenschaft, die Abraham verheißen wurde, war noch nicht sichtbar. Dieser Jakob wollte den Segen Gottes haben und hatte Angst, dass sein Bruder, der Erstgeborene, den Segen erhalten würde.
Doch Gott verteilt den Segen anders. Schon bei der Geburt hatte Gott anders entschieden. Das geht nicht nach unserem Denken und Planen. Deshalb tat Jakob etwas Böses, um den Segen zu bekommen. Er log seinen Vater an, betrog ihn und verkleidete sich mit einem Tierfell, um seinen Bruder zu imitieren.
Was ich euch sagen will, ist, dass Jakob wirklich von Gott gesegnet war. Aber nicht wegen seiner Tricks, sondern weil Gott ihn dazu erwählt hatte. Darum ist es so großartig: Du darfst den Segen Gottes bekommen – gratis und umsonst. Gott hat dich berufen und in seinen Dienst gestellt.
Jakob musste fliehen, weil sein Bruder wütend war, dass er den Segen vom Vater bekommen hatte. Jakob war ein Muttersöhnchen, das am Rockzipfel der Mutter hing und gern zu Hause blieb. Sein Bruder Esau dagegen streifte gerne durch die Natur und war Jäger. Als Jakob hinauszog, hatte er plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf. Er musste im Freien übernachten, nicht einmal ein Zelt hatte er. Stattdessen legte er einen Stein als Kopfkissen unter seinen Kopf. Das war hart.
In dieser Nacht sah er den offenen Himmel und eine Leiter, auf der Engel Gottes auf- und abstiegen. Das war der Segen Gottes. Den wünsche ich dir: den Segen Gottes, den Jakob ergriffen hat. Er sagte: „Ich habe den Segen Gottes.“
Jakob zog in ein fremdes Land und erlebte viele Enttäuschungen. Sein Schwiegervater betrog ihn. Ähnlich war es bei mir, als ich heiratete. Ich kam in eine Familie mit vier Schwestern, und ausgerechnet die Jüngste wurde als Erste verheiratet. Mein Schwiegervater sagte immer, er wolle es nicht wie der alte Laban machen, der die falsche Tochter gab. Doch die erste Hochzeit war trotzdem falsch. Jakob erlebte all diese Tricksereien und Enttäuschungen.
Das Erschütternde und Bewegende ist, dass der Segen Gottes ihn nicht losließ – auch in der Fremde, trotz der Betrügereien und Enttäuschungen durch seinen Schwiegervater. Schließlich kehrte Jakob zurück und trieb seine Herden zum Grenzfluss Jabbok, bevor er ins verheißene Land zurückkehrte.
Dort rang Gott noch einmal mit Jakob in der Nacht. Jakob hatte Angst vor der Begegnung mit seinem Bruder Esau, der sehr zornig war. Noch einmal wandte Jakob einen Trick an: Er teilte seinen Besitz und schickte die Herden voraus. Wenn Esau kam, sollte er denken, dass alles ihm gehöre. Jakob war bereit, alles aufzugeben, um sein Leben zu retten.
Doch in der Nacht blieb er am Grenzfluss Jabbok zurück. Die Bibel erzählt, dass ein Mann mit ihm rang. War das schon ein Bild von Jesus, der mit ihm rang? Jakob rief: „Ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.“ Das sollte dein Motto sein: „Herr Jesus, alles kann kommen, aber ich lasse dich nicht los.“
Jakob hielt Gott fest und sagte: „Ich kann ohne deinen Segen nicht leben. Ich bin verloren ohne dich. Auch mit meinen Tricks komme ich nicht durchs Leben. Ich brauche dich.“ Der Engelsbote wollte ihn wegschieben und drückte ihn, doch sie rangen miteinander. Die Bibel berichtet, dass Jakob zeitlebens hinkte, weil der Engel ihn auf die Hüfte schlug.
Das ist ein Bild für uns: Wir tragen immer die Erinnerung daran, dass wir alles, was wir haben, nicht aus eigener Kraft besitzen. Es ist eine unverdiente Segensgabe Gottes. Darum hinken wir immer wieder, weil Jesus uns aus der Not der Sünde herausgerissen hat. Aber er will dich segnen.
Als Jakob über den Fluss ging und seinem Bruder begegnete, kam Esau ihm mit 400 Soldaten entgegen. Er sagte: „Ich habe heute Nacht dein Gesicht gesehen wie Gottes Angesicht.“ Wie kann ein Bruder, mit dem man im Streit liegt, plötzlich so aussehen wie der gnädige Gott?
Gott kann wunderbare Dinge in deinem Leben tun. Selbst im Hass und in der Wut kann Gott dich verändern. Er öffnet dein Leben, und du stehst fortwährend vor dem Wunder seines Wirkens. Alles Böse und Unheimliche wird entmachtet. So geschieht es, wie Paulus sagt: „Allen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.“ Selbst schwierige Situationen verwandelt Gott in Segen.
Du bist ein gesegneter Mensch Gottes und kannst mit großer Freude deinen Weg weitergehen. Gott will etwas Großes aus deinem Leben machen – nicht, damit die Welt staunt, sondern um in allen Situationen deines Lebens bei dir zu sein.
Gottes Versorgung in schwierigen Situationen
Wir waren einmal im äußersten Südwesten Äthiopiens unterwegs. Ein Pfarrer der Worteslebenskirche fuhr uns. Plötzlich hatten wir einen Platten – eigentlich nicht tragisch. Wir wechselten den Reifen. Doch drei Kilometer weiter hatten wir den nächsten Platten. Leider hatte der Pfarrer keinen Reservereifen mehr dabei.
Das alles geschah in absoluter Wildnis. Als der Pfarrer ausstieg, sagte er: Atolako Tessima – ich habe seinen Namen vergessen. Mich hat seine Haltung beeindruckt. Zuerst sagte er: „Lieber Herr, vielen Dank, du hast auch diese Situation in deiner Hand. Wir wissen nicht, wie es ausgeht, aber wir vertrauen dir.“
Kurz darauf kam ein Lastwagen vorbei. Das ist dort sehr selten, denn kaum jemand fährt dort unten. Der Fahrer sagte: „Ihr habt Glück, zwölf Kilometer weiter gibt es eine Tankstelle – die einzige hier in 300 Kilometern.“
Bei solchen Erfahrungen erlebe ich deutlich die Dinge deines Lebens, wo man sagt: „Ich weiß nicht mehr, wie es heute weitergehen soll.“ Aber er ist da mit seinem großen Segen. Ohne ihn kann man gar nicht leben.
Die Grenzen der Welt werden durch den Segen überwunden
Aber jetzt kommt der zweite Punkt: Beim Segen werden die engen Grenzen dieser Welt gesprengt. Das Wort „Segen“ ist allerdings sehr abgegriffen. Das passiert ja oft mit schönen biblischen Begriffen – sie werden abgegriffen, missbraucht oder alltäglich. Deshalb muss man sie immer wieder ganz neu hören.
Mich erinnert das immer an den Mähdrescher. Wenn er über die Felder fährt und die Körner herausholt, wirft er hinten das Spreu weg. Bei vielen Menschen ist es mit den Segensworten ähnlich: Sie sind so abgegriffen, dass man sie kaum noch hören kann. Besonders, wenn der Segen immer nur rituell gesprochen wird. In vielen Gruppen spricht man den Segen, dann muss man aufstehen, es wird ganz feierlich, und manche behandeln es wie ein magisches Ritual – als ob jemand ein Amulett hätte und jetzt noch ein Segen gesprochen wird. Das kann nicht sinnvoll sein. Es geht doch durch den Glauben, es muss durchs Herz gehen, dass ich ein Segensträger Gottes bin.
Ich möchte das mit einer Geschichte erzählen. Als junger Mensch habe ich viel von alten Leuten mitgenommen. Besonders geprägt hat mich Fritz Grünschweig, ein Pfarrer in Korntal, der viele Bibelauslegungen schrieb und Leiter der Ludwig-Hofa-Vereinigung und der Konferenzen war. Er hat mich einmal in einem Gespräch zurechtgewiesen und gesagt: „Du redest da vom Absegnen, die Sache muss man noch absegnen – das sollst du mit dem Wort ‚segnen‘ nie sagen. Das machen gottlose Leute. Für dich ist Segen etwas viel Größeres.“
Dann erzählte er aus seinem Leben: Er war Notariatspraktikant während seiner Ausbildung zum Notar – mitten im Dritten Reich. Ein Kollege von ihm kam wegen seines Glaubenszeugnisses ins KZ Welzheim. Fritz Grünschweig wollte diesen Freund im KZ besuchen. Sein Vater warnte ihn und sagte: „Wenn du das machst, wirst du aus dem Staatsdienst als Notar entfernt.“ So kam es auch.
Trotzdem machte Fritz Grünschweig den Besuch. Sein Vater in Bissingen unter Teck sagte vor dem Besuch: „Bevor du ins KZ gehst, möchte ich dich segnen. Ich möchte dir zusprechen, dass die Liebe unseres Herrn Jesus Christus und seine Bewahrung mit dir geht.“
Wenige Wochen später war Fritz Grünschweig arbeitslos, hinausgeschmissen und hatte alles verloren. Was machte er? Er studierte noch einmal, ging in den Pfarrdienst und wurde ein ganz großes Werkzeug Gottes. Was in unseren Augen eine Katastrophe war, wurde ihm zum Segen. Das Tolle daran ist, dass Gott das umfunktionieren kann, wenn er in dein Leben eingreift und alles plötzlich ganz anders läuft, als du denkst.
Man regt sich auf und fragt: Warum ist das so gegangen? Warum dürfen Menschen so Unrecht tun? Aber wenn Gott es segnet, ist es wunderbar. Alles muss zum Besten dienen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn der lebendige Gott in dein Leben eingreift – in allen Details.
Das ist uns ja auch immer wichtig, wenn wir uns zu Tisch setzen, dass diese Gaben gesegnet werden. Wie hat Jesus das gemacht? Fünf Menschen saßen mit hungrigem Magen da. Es gab fünf kleine Brötchen und zwei kleine Fische. Jesus segnete das.
Ich bin in der Hungerzeit aufgewachsen und sehr dankbar, dass ich die Kriegstage noch erlebt habe. Für mich war das ein Erlebnis: Luftangriffe, erschossene Soldaten, die Schrecken – aber auch die Hungerzeit. Das ist ein Erlebnis, das man nie vergisst.
Damals haben wir ein Lied von Philipp Friedrich Hiller gesungen. Das sind schöne Lieder. Übrigens bitte ich darum, diese alten Lieder zu schätzen. Die neuen Lobpreislieder haben oft keinen Inhalt, keinen Text, keine Botschaft. Doch die Botschaft und der Text sind entscheidend. Bei den Liedern von Philipp Friedrich Hiller ist immer Inhalt drin, Bibelworte, eine Botschaft.
Wenn wir von Tag zu Tag das, was da ist, überschlagen und die Menge rechnen, sind wir im Gedränge. Wenn wir mit Gott rechnen, war das auch in den Hungerjahren so einfach. Da hieß eine Zeile: „Und wenn Gott will segnen, muss es Brot rechnen.“
Manchmal wussten wir nicht, was es zu essen geben würde. Es war ein Wunder, wie Gott uns durchgebracht hat – uns unterernährte Kinder mit all der körperlichen Not und dem Erleben von Krankheitsnöten.
Manche erleben das auch heute noch, wenn der Arzt nicht mehr weiterweiß. Sie erleben den Segen Gottes. Es wird interessant, dass in unserem Leben nicht die großen Glücksmomente die tollsten Zeiten sind, sondern oft die schwierigen Jahre, in denen wir durch die Wüste wandern.
Gott hat sein Volk oft durch die Wüste geführt, weil man erst dort die Segenswege Gottes erkennt, wenn er einen über Umwege führt. Plötzlich merkt man: Die Prüfung, die ich nicht geschafft habe, ist keine Katastrophe. Sie wird zum Segen. Ich bin dadurch erst ganz anders geführt worden.
Das erleben wir oft: Wir werden aufgehalten und merken plötzlich, dass Gott das so geplant hat, damit wir eine wichtige Begegnung haben und gerade ein bestimmtes Gespräch führen können.
Wenn der Segen Gottes da ist, dann wird die enge Grenze dieser Welt in meinem Leben gesprengt. Es ist ganz wunderbar, wenn man sagt: Herr, ich möchte mit meinem Leben dir dienen, ich will deinen Segen haben.
Ich habe es bei euren Berichten immer wieder gelesen, wie es euch ging, wenn wieder eine Panne im Auto kam und dann jemand sagt: Das hat auf einmal ganz wunderbar gewirkt, wie der Herr für uns gesorgt hat.
Mir ist sehr wichtig, dass der Segen nichts Magisches ist. Es ist etwas, das wir im Glauben erfassen, weil Jesus in seiner Liebe uns beschenken will.
Du darfst wissen: Auch die schwierigen Umstände deines Lebens, auch die bösen Dinge müssen zum Besten dienen, wenn du unter dem Segen Gottes bist. Du bist ein Geführter und Gesegneter des Herrn.
Das ist in Jesus klargelegt: Er will dich beschützen und beschirmen. Was er in deinem Leben geschehen lässt, muss dir zum Besten dienen.
Zeugnisse von Gottes Segen in Wirtschaft und Alltag
Was habe ich da erlebt? Zum ersten Mal im Schwarzwald, in meiner Gemeinde, war ein junger Fabrikant. Er war bei Bosch ausgeschieden und hatte eine kleine Firma gegründet. Er sagte, er wolle mit seinen Arbeitern auf christlicher Basis zusammenarbeiten. Das sollte ein Vertrauensverhältnis sein. Er gründete einen Zuliefererbetrieb mit zwanzig Mitarbeitern.
Dann wurde ihm plötzlich ein Großauftrag für Rohrschellen entzogen. Am nächsten Tag folgte ein weiterer Auftrag. Was war da eigentlich los? Plötzlich stand er da, und es gab keine Aufträge mehr. Zwei Tage später schaute er auf den Hof seines Betriebs, der oben bei Schramberg lag. Dort standen viele Herren im Hof. Er fragte: „Suchen Sie etwas? Kann ich helfen?“ Die Antwort war, dass sie von der Kreissparkasse die Nachricht bekommen hatten, dass bald eine Zwangsversteigerung ansteht.
Wie konnte das sein? War das eine abgesprochene Sache? Die Bank kündigte die Kredite, und plötzlich hatte er kein Geld mehr. Wir knieten damals nieder und beteten: „Herr, das hat unser Bruder im Glauben begonnen. Du musst das jetzt machen.“ Mit Staunen erlebten wir, wie Gott auch in wirtschaftlichen Nöten segnet.
Plötzlich gab es einen Schwager in der Familie, der genug Kleingeld verdient hatte. Er war Arzt, Chefarzt, und stellte den Kredit vor. Dann wurde der Auftrag wieder aufgenommen. Das heißt, das ist ein toller Betrieb in Oberndorf, der Förderbänder herstellt. Du darfst das erleben, Herr, es ist doch nicht unsere Sache. Ich kann nur nicht beten, ohne mein Aber, ich habe eine Verantwortung, Herr, und da brauche ich dich.
Wir haben das auch bei einer Freizeit erlebt. Der größte Steuerberater im Umkreis von Stuttgart, ein großer Betrieb, war persönlich haftender Gesellschafter in einer großen Baufirma. Diese Firma war eine Konkursgesellschaft. Ich denke, es war ein Millionenkonkurs. Im Landgericht spotteten die Rechtsanwälte schon: „Das Wunder von Leonberg kommt nicht.“
Wir hatten auf der Freizeit das Thema „Mit Gott rechnen wie mit Zahlen“. Der Steuerberater war dabei, aber bei der Bibelarbeit kam er nicht. Für ihn war das zu frivol. So könne man nicht mit Gott in geldlichen Dingen rechnen. Er kam ohne Strafe und ohne Schuld aus diesem Prozess heraus, weil ein Gläubiger die Millionenschuld übernommen hatte und das öffentliche Aufsehen vermeiden wollte. Es waren die Gebete.
Du darfst das erleben: In all deinen Nöten ist der Segen Gottes ein so großes Geschenk. Das ist ja wunderbar. Wenn du, ich sage mal, jemanden fragst, wie er Christus gefunden hat und was das in seinem Leben war, dann findet man oft irgendwo eine gläubige Oma, die für einen gebetet hat – selbst wenn die Eltern ungläubig waren.
Das ist ein Geheimnis, wie die Wirkungen Gottes in dein Leben hineingehen. Du musst wissen: Du sollst ein Segen sein in deiner Schulklasse, wo du bist, in deiner Umgebung, in deinem Ort. Du sollst ein Segen sein, auch wenn du gar nicht viel reden kannst. Herr, ich möchte doch, dass durch mein Leben eine Spur einer himmlischen Welt weitergeht.
Die Zuversicht auf eine grosse Zukunft
Noch ein dritter Punkt: Wir haben eine große Zukunft. Ich möchte euch heute einfach fröhlich und mutig machen. Christen sind nicht Menschen mit großen Sorgen und gequälten Stirnfalten, die sagen: „Ich habe Angst“ und voller Unsicherheit sind. Nein, Christen leben fröhlich, denn wir haben eine Zukunft.
Mir kommt dabei das Bild aus dem Alten Testament in den Sinn, wie das Volk Israel aus Ägypten auszog. Das war ein Todesleben, Pharao tobte und wollte sie nicht ziehen lassen. Dann kamen sie ans Schilfmeer, und rechts und links waren die Felswände, vorne das Wasser. Die Leute schrien: „Wir sind verloren, es hat gar keinen Wert.“ Mose sagte: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“
Bald darauf bekam Mose den Auftrag, wie es in 4. Mose 6 steht. Dort heißt es: Sage Aaron und seinen Söhnen, sie sollen so zu den Israeliten sprechen: „Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
Das ist etwas ganz Wunderbares, wenn wir abends Kinder beim Einschlafen segnen. Wenn ein Kind Angst vor der Klassenarbeit hat, sage ich: „Ich möchte dich noch segnen, bevor du aus dem Haus gehst.“ Und ich sage dir, dass Jesus mit dir gehen will, als der gute Hirte, der dir alles geben will.
Dieser persönliche Zuspruch ist wichtig. Ich betone noch einmal: Es ist schlimm, wenn jemand das magisch versteht und meint, jetzt könne ihm nichts mehr passieren. Nein, das ist ein Ruf zum Glauben. Du darfst wissen: Ich habe gerne schwerkranke Menschen vor Operationen besucht. Das ist natürlich nur erlaubt, wenn man morgens früh ins Krankenhaus geht, so um sechs Uhr, um noch einmal auf die Station zu gehen, bevor jemand in die Betäubung und Operation kommt.
Ich habe einmal mit einem Patienten im Marienhospital in Stuttgart gebetet. Danach kam die Operation. Später besuchte ich ihn auf der Intensivstation und erfuhr, dass die Operation zu spät kam. Der Krebs war zu weit fortgeschritten, man konnte nichts mehr tun.
Ich ging zu dem Mann, und was sagte er? „Ich bin so dankbar, dass ich das wissen darf, auch jetzt, wo es zum Sterben geht, dass ich in den Händen von Jesus geborgen bin.“ Das ist heute und alle Tage das Wichtigste: Ich bin in Jesus geborgen.
Warum bin ich geborgen? Weil er für mich sein Leben am Kreuz gelassen hat, mich mit Gott versöhnt hat und die Schuld bezahlt ist. Ich darf wissen, dass es nicht mehr darauf ankommt, was die Ärzte können oder was die Krankheit mir antun will. Ich gehe keinen Schritt ohne ihn.
Du bist ein gesegneter Gott. Es freut dich auch in diesem Jahr 2017, und ich habe es am Anfang ganz klar gesagt: Was auch an Katastrophen geschehen mag, ich möchte euch immer wieder aufrufen, wenn es zu solchen schrecklichen Ereignissen kommt, die wir jetzt auch in unserem Land erwarten müssen, dann ladet die Leute ein.
Sagt in eurer Gemeinde: „Leute, läutet die Glocken!“ Es ist interessant, die Leute kommen in solchen Tagen. Man darf gar nicht viel predigen, aber singt die herrlichen Lieder und lest die großen Gottesworte: „Es kann mir nichts geschehen, als was er hat ersehen und was mir nützlich ist.“
Wir sind die einzigen, die in dieser Welt eine Botschaft der Geborgenheit und des Friedens haben. Es gibt ja dieses Lied, das so groß ist: „Jesus meine Freude“ wurde vom Bürgermeister von Guben gedichtet, der Jurist war.
Dort heißt es: „Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd’ und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.“
So ein Lied ist heute ein Zeugnis für die Welt. Wer sagt denn, dass die Menschen das nicht verstehen? Das größte Zeugnis in unserer Welt, die keine Gewissheit mehr hat. Keine politische Partei kann uns heute Gewissheit für die Zukunft geben.
Aber die Geborgenheit in Jesus mit der ewigen Hoffnung ist das Allerhöchste im Menschenleben. Und wir dürfen das sagen: Ich bin in Frieden, und ich bin in ganz großer Freude.
Es gibt auch so einen schönen Vers von Paul Gerhardt: „Ach, Hüter unseres Lebens, verwahr, es ist vergebens mit unserm Tun und Machen, wo nicht dein Auge wachen.“
Wenn du nicht, Herr, auf mich Acht hast, kann ich mit allen Vorsorgemaßnahmen und Planungen mein Leben nicht absichern. Keine Lebensversicherung kann dein Leben absichern. Sie kann nur eine kleine Geldzahlung leisten, wenn du tot bist – ein großer Trost, aber sie kann dein Leben nicht sichern.
Jesus aber kann dein Leben sichern, und das macht dich getrost und froh. Es ist so schlimm, wenn wir ängstlich sorgen und Angst haben und dann meinen, wir müssten alles selbst managen. Das können wir gar nicht.
Wir dürfen diesen großen Trost weitergeben. Was sind wir für reiche Botschafter, die das weitersagen dürfen und anderen zusprechen dürfen: Wir sind nicht die Macher, die das sagen dürfen.
Die Kraft des Segnens inmitten von Verfolgung
Es ist interessant, dass Jesus uns aufgerufen hat, sogar unsere Feinde zu segnen. Und genau das tun heute Christen in Verfolgungsländern. In Nordnigeria sind die meisten Opfer des islamistischen Terrors zu beklagen. Allein in einem Jahr wurden dort 14 unschuldige Frauen, Kinder und Männer getötet. Oft handelt es sich um Massenbeerdigungen mit 140 bis 160 Menschen, die in ein Grab gelegt werden.
Bei diesen Beerdigungen segnen die Angehörigen ihre Mörder. Nirgendwo auf der Welt kommen so viele Muslime zum Glauben an Jesus wie dort. Das größte Zeichen, das ihr tun könnt, ist nicht Rache oder große Moralpredigten, sondern Menschen zu segnen, die euch Übles tun und schlecht über euch reden.
Petrus sagt: „Damit wir den Segen erben“ (1. Petrus 3). Damit wir den Segen selbst haben und nicht im Unfrieden leben. Das ist ein großer Dienst, den wir tun können: den Segen weiterzugeben in einer Welt, die nicht auf den Segen achtet. In einer Welt, in der gnadenlos mit Ellenbogen gekämpft wird und jeder sich durchsetzen will, darfst du segnen. Du kannst das leben, weil du weißt, dass der Herr dir Raum schaffen wird – so wie damals Abraham, als sein Neffe Lot in Schwierigkeiten war. Der Herr wird es ihm ermöglichen.
Ich kann das nicht durch Tricks oder eigene Kraft erkämpfen. Ich brauche den Segen Gottes in meinem Leben, in allen Details. Im Propheten Maleachi steht, dass die Gläubigen damals oft sehr kleingläubig waren. Zu jener Zeit wurde der Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft wieder aufgebaut. Das war eine schwierige Zeit. Wenn bei den Frommen Geld gesammelt wird, wird das oft zu einer knauserigen, kleinlichen Angelegenheit.
Maleachi sagt im letzten Kapitel des Alten Testaments – das findet man leicht –, dass Gott das Himmelsfenster öffnen und den Segen in Fülle herabschütten kann. Gott will dich segnen. Rechne mit dem Segen und sei nicht immer so kleingläubig und knauserig. Wisse, dass Gott viel aus deinem Leben machen kann und dir viel geben will.
Wenn ihr nach Hause kommt, weiß ich, dass bei vielen der Haussegen schief hängt – so sagt man ja schön. Das sind schwierige Dinge. Hermann hat uns oft erzählt, was er mit seiner vorherigen Generation an schiefem Haussegen erleben musste. Gott hat uns bewusst in solche Verhältnisse gestellt, damit wir den Segen Gottes weitergeben können. Das ist oft eine Nervenprobe, aber es ist herrlich, wenn man es leben kann.
Wir wissen, dass wir in einer Welt leben, in der der Teufel los ist und das eine große Bedeutung hat. In Offenbarung 12 steht, dass der Teufel aus dem Himmel geworfen wurde. Im Himmel kann er nichts mehr bewirken. Er kann uns nicht mehr aus dem Buch des Lebens streichen, aber er ist auf der Erde und weiß, dass er nur noch kurze Zeit hat, bis Jesus wiederkommt. Deshalb wütet er umso mehr.
Es ist so wichtig, dass du im Segen Gottes stehst. Jesus hat, bevor er in den Himmel aufgefahren ist, was mit seinen Jüngern getan? Er hat sie gesegnet. Schon als Gott die Menschen schuf und sie ins Paradies stellte – obwohl er wusste, wie die Sünde kommen würde –, hat er sie gesegnet.
Du bist nicht frei von Sünde, Versäumnissen, Schuld und Unglauben. Aber du darfst wissen, dass du mit dem Segen Gottes rechnen kannst. Du darfst alles auf diese eine Karte setzen. Du bist ein Lobchoral Gottes auf zwei Beinen. Du darfst die Dankbarkeit in der Welt ausdrücken.
Du darfst wissen, dass Gott dir alle seine Gaben schenken will und dich gebrauchen will, um ein Segen in einer untergehenden Welt zu sein. Die Welt hat keinen Bestand. In dieser untergehenden Welt richten wir unseren Blick auf das kommende Reich Jesu.
Darum ist es so wichtig, dass du im Segen Gottes stehst. Was darfst du Gutes tun? Weil du weißt, dass du einen reichen Zahlmeister hast, der dich befähigt zu wirken.
Vor der Abfahrt habe ich meiner Frau gesagt, einer der schönsten Psalmen in der Bibel ist Psalm 84: „Wohl denen, die dich für ihre Stärke halten.“ Die meisten Menschen halten sich selbst für ihre Stärke und denken: „Wir sind so gut.“ Nein, die mit dem lebendigen Gott rechnen, die durch das Dürretal wandern, erfahren, dass Frühregen Segen bringt.
Es ist herrlich, zu erleben, wie Gott dein Leben umgibt, dich segnet und dich zu seiner Ehre gebraucht. Er will mit dir etwas tun, das mir ganz wichtig ist – zum Lob seiner Herrlichkeit. Das ist das größte Ziel, das man in ein Leben legen kann. Es gibt kein irdisches Ziel, das damit vergleichbar ist, im Segen Gottes wirken zu können. Ganz gleich, wie kompliziert, brüchig oder notvoll deine bisherige Lebensgeschichte war.
Er will einen Strich darunter machen, dein Herr, und dich zum Segen setzen. Du bist nicht der Stinkstiefel deiner Umgebung, sondern ein Segensträger. Du darfst die Gnade und Herrlichkeit deines Heilands Jesus in dieser Welt weitergeben.
Wir wollen noch beten.