Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 341: Die Speise zum ewigen Leben, Teil 7.
Unterschied zwischen Religion und biblischem Christentum
In der letzten Episode habe ich einen Vergleich angestellt und auf eine Gefahr hingewiesen. Ich habe behauptet: Religion will die Gaben, echtes Christentum will den Geber. Manchmal wird Christentum leider zu einer Religion, zu einem Versuch, Gott zu beeindrucken, ihn zu bestechen oder zu manipulieren – Glaube als Magie.
Das bedeutet: Ich tue, was Gott will, damit Gott tut, was ich will. Wenn ich das so formuliere, wird schon klar, dass es am Ende um mich geht und nicht mehr um Gott. Gott selbst oder das Göttliche wird zum Mittel zum Zweck.
Ja, aber Jürgen, ist das bei uns Christen nicht auch so? Wir wollen doch auch etwas, nämlich Rettung. Und jetzt wird es superspannend. Denn ich kann das Christentum natürlich auch zu einer Religion machen. Ich werde Christ, weil ich für mich Rettung will.
Das Problem ist: Das funktioniert nicht. Das würde funktionieren, wenn das Christentum – und ich rede hier immer vom biblischen Christentum, vom Original – eine andere Art von Religion wäre. Es gibt natürlich auch Varianten des Christentums, die etwas zutiefst Religiöses an sich haben. Diese klingen eher nach einer spirituellen Selbsthilfegruppe, nach einem Fünf-Punkte-Programm zum ewigen Leben.
Dabei geht es dann um die Zugehörigkeit zu einer Kirche, den Empfang von Sakramenten, das Einhalten von Regeln oder die Anerkennung von Propheten, Päpsten oder Populisten. Aber all das meine ich nicht. Mir geht es um das Original.
Deshalb nehme ich mir Zeit, um in zwei, drei Episoden auf den Unterschied zwischen Religion und Christentum hinzuweisen.
Die zentrale Bedeutung der Beziehung zu Jesus
Es geht beim Christsein nicht um Regeln oder eine fromme Show, sondern um Nachfolge und um Jesus. Jesus immer besser kennenzulernen, ihm nachzufolgen und ihn als Person zum Zentrum meines Lebens zu machen – darum geht es.
Noch einmal: Im Zentrum steht eine Person. Deshalb geht es viel, viel mehr um Liebe und Beziehung als um Leistung und gute Werke. Errettung ist dann so etwas wie das Abfallprodukt dieser Beziehung. Errettung gibt es quasi gratis dazu für alle, die mit Jesus leben.
Das Problem bei Liebe ist: Im Gegensatz zum Befolgen von Regeln gilt Folgendes: Wenn es um Liebe geht, bin ich nie fertig. Bei Liebe geht immer noch etwas. Ich kann meinen besten Freund oder alternativ meinen größten Feind heute noch besser lieben, als ich es gestern getan habe. Liebe ist dynamisch.
Bei Liebe geht es um Motive, mein Herz und um Hingabe. Es geht eben gerade nicht um einen Fünf-Punkte-Plan. Diese radikale Unterscheidung zwischen Regeln und Liebe steckt hinter Johannes 6. Will ich die Gaben oder will ich den Geber?
Jesus provoziert, um echte Nachfolge zu zeigen
Und jetzt werden wir sehen, dass Jesus seinen Zuhörern wirklich leicht macht, ihn abzulehnen. Warum tut er das? Weil er auf gute Weise provoziert, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Er möchte die Interessierten von den Mitläufern und die echten Nachfolger von den Ja-Sagern unterscheiden.
In Johannes 6,51-52 sagt Jesus: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“
Die Juden stritten nun untereinander und fragten: „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?“ Wir erinnern uns, dass Jesus sich mit dem Manna vergleicht, das die Israeliten in der Wüste gegessen hatten. Nun geht er einen Schritt weiter: Manna war totes Brot, er hingegen ist das lebendige Brot.
So wie man das Manna essen musste, um nicht zu sterben, so muss man jetzt auch ihn essen, um ewiges Leben zu bekommen. „Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit.“
Den biblischen Zusammenhang verstehen
Was meint er damit?
Ich kann euch jetzt nur den wichtigsten Tipp geben, wenn es um Fragen zur Bibel geht: Lest den Zusammenhang und schaut im Kontext nach. Ganz oft, wirklich ganz oft, findet sich irgendwo in der Nähe ein Hinweis. Du hast eine Frage? Lies weiter oder schau noch einmal, was davor steht.
Unterschätze nicht den Wert des Zusammenhangs, wenn du Fragen zu bestimmten Stellen in der Bibel hast. Auch hier ist es so. Jesus spricht doch nicht zum ersten Mal davon, wie man ewiges Leben bekommt, oder? Das Thema hatten wir schon im Johannes-Evangelium.
So heißt es in Johannes 6,40: „Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“ Oder in Johannes 6,47: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer glaubt, hat ewiges Leben.“
Es ist also ganz klar, dass man ewiges Leben durch Glauben bekommt.
Auch wenn Jesus sagt, man müsse ihn essen, ist damit keine Form von Kannibalismus gemeint. Jesus spricht hier davon, dass er das lebendige Brot ist. Man muss dieses Brot essen, um ewiges Leben zu bekommen. Er formuliert ganz provokativ: „Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“
Wie gesagt, das ist nicht einfach, aber auch nicht völlig unverständlich. Wer von dem Brot isst, hat ewiges Leben. Und weil wir schon wissen, dass man das ewige Leben durch den Glauben bekommt – genau genommen durch den Glauben an den Sohn –, verstehen wir, dass mit „Essen“ eigentlich Glauben gemeint ist.
Glauben als „Essen“ des lebendigen Brotes
Das Essen ist ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Bild, aber dennoch ein Bild für den Glauben. Woran glaube ich? Daran, dass Jesus als Sohn Gottes sein Fleisch für das Leben der Welt gegeben hat.
Das Essen seines Fleisches ist ein Bild dafür, dass ich daran glaube, dass Jesus gestorben ist, um der Welt – das heißt den Menschen in der Welt – ewiges Leben zu bringen.
Man erkennt hier wieder den Unterschied zwischen Religion und Christentum: Bei der Religion muss ich etwas tun, damit es „läuft“. Beim Christentum hat Gott etwas getan. Jesus gibt sein Leben, damit ich ewiges Leben bekomme.
Und Jesus ist tatsächlich für jeden Menschen gestorben.
1. Johannes 2,2: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“
Oder 1. Timotheus 4,10: „Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Retter aller Menschen ist, besonders aber der Gläubigen.“
Gottes Rettungswillen für alle Menschen
Warum tut Jesus das? Warum gibt er sein Fleisch für das Leben der Welt?
Die Antwort darauf ist auf wunderschöne Weise klar: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4). Gott geht dabei „all in“, um jeden zu retten, der gerettet werden will.
Verloren zu gehen liegt nicht an Gott. Er ist, wie der Apostel Paulus sagt, ein Retter aller Menschen, besonders aber der Gläubigen.
Es gibt zwei Arten von Rettung: Rettung als Angebot für alle und Rettung als persönliche Erfahrung. Die Rettung wird für jeden angeboten, doch erfahren tun sie nur diejenigen, die glauben und tatsächlich vom Brot des Lebens essen.
Einladung zum Nachdenken und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest noch ein wenig darüber nachdenken, warum das Bild vom Essen den Glauben an Jesus gut beschreibt. Welche Aspekte des Glaubens werden dadurch besonders betont?
Das war's für heute? Falls du noch nicht damit angefangen hast, tu es doch: Lerne Bibelverse auswendig. In der App findest du eine Liste mit dreihundert Starterversen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.