Die Bedeutung des Retters und die Gleichgültigkeit vieler Christen
Wir haben heute das Thema „Der Sinn des Retters“. Ihr werdet viele Christen kennenlernen, denen es gleichgültig ist, was aus den Menschen um sie herum wird. Es gibt nur ganz wenige, die sich wirklich darum sorgen, ob diese Menschen selig werden und einmal im Himmel mit dabei sind.
Ich freue mich, dass bei euch immer wieder von dieser Leidenschaft gesprochen wird. Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief Kapitel 9, dass er am liebsten verbannt sein möchte, irgendwo in einem KZ in Sibirien, wenn er dadurch einige seiner Volksgenossen, die Juden, selig machen könnte. Das war ein Mann, der für die Rettung verlorener Menschen gebrannt hat.
Warum wird das bei uns immer wieder so gleichgültig? Das liegt daran, dass unser Glaube immer wieder abstirbt. Meistens dauert es etwa eine Generation, dann ist das Feuer erloschen. Es wird erst wieder neu entdeckt werden müssen.
Lass uns der Reihe nach vorgehen. Wenn wir überhaupt einmal verstehen wollen, was das wichtigste Wort im Neuen Testament ist, wo alles eigentlich zusammengefasst ist, dann glaube ich, dass es Johannes 3,16 ist:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er sein kostbarstes Gut hingab – seinen eingeborenen Sohn –, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Die Dringlichkeit der Rettung und die Bedeutung des Wortes „verloren“
Der ewige Vater im Himmel wusste, dass es nur einen Weg der Rettung gibt. Deshalb gab er seinen eigenen Sohn hin, ließ Jesus ans Kreuz schlagen und qualvoll sterben, damit Menschen nicht verloren gehen.
Gehen wir diesen Gedanken einmal weiter und sagen: Das Wort „verloren“ ist wohl eines der schlimmsten Wörter in der Bibel.
Als ich angefangen habe, am Computer zu arbeiten, habe ich immer wieder meine Artikel verfasst und vergessen, sie zu speichern. Das hat meine Frau mitgelitten. Sie hatte einen tollen Artikel geschrieben, und als ich ihn wieder aufrufen wollte, war er gelöscht – verloren.
Doch hier geht es nicht nur um Dateien, die verloren sind, sondern um Menschenleben. Wenn es wahr ist, dass Menschenleben verloren gehen, dann habe ich das im Bibelkreis erlebt: Junge Leute haben geweint, als sie an ihre Eltern oder Geschwister dachten – an verlorenes Leben.
Wir waren einmal zum Skiurlaub auf der Schwäbischen Alb mit unseren Kindern. Es war bitterkalt, sonntags weit unter null Grad, und es lag viel Schnee. Plötzlich hielt ein Auto neben uns, und zwei ältere Herrschaften stiegen aus. Sie fragten: „Haben Sie nicht unseren Waldi gesehen, unseren Hund Waldi?“
Ich antwortete: „Ja, wo ist Ihr Waldi?“
Sie sagten: „Vor drei Tagen haben wir ihn beim Spaziergang verloren.“
„Bei der Kälte?“
Ich konnte es nicht übers Herz bringen, es auszusprechen: „Er ist verloren.“
Waldi war nach vier Stunden tot.
Doch noch viel schlimmer ist es, wenn Menschen die Erlösung durch Jesus ausschlagen. Das ist unverantwortlich, verloren, weg, sinnlos – ein verlorenes Leben.
Und wenn jemand die tollsten Karrieren in dieser Welt macht, ist er vor Gott verloren. Darüber müssen wir heute überhaupt ein Wort reden – in dieser wunderschönen Welt, in der wir leben.
Die Schönheit der Welt und die Vergänglichkeit des Lebens ohne Ewigkeit
Ich habe das hier noch nie so erlebt. Ich war noch nie in Usseln und auch noch nie in Willingen. Deshalb hat es mich sehr gefreut, dieses waldreiche Land auch im Alter kennenlernen zu dürfen – diese wunderbaren Landschaften.
Wie kann man heute schöne Gegenden auf der Welt erleben? Zum Beispiel in Kalifornien, in Asien oder in Russland. Ach, Sibirien – ich bin mit dem Zug durchgefahren und habe die herrlichen Landschaften erlebt.
Was gibt es in dieser Welt an Intelligenz und klugen Leuten? Wenn man die Autobahn entlangfährt, sieht man den Namen eines Mannes, der einen Computer erfunden hat. Was für Köpfe das sind! Das sind geistreiche Menschen.
Und doch ist alles verloren, wenn ich die Ewigkeit nicht habe. So schön dieses Leben auch ist – ich bin jetzt 76 Jahre alt und habe unheimlich viel Schönes gesehen – das ganze Leben ist verloren, vergeudet und umsonst gelebt, wenn ich die Ewigkeit verpasse.
Die falsche Vorstellung von Gottes Liebe und die Notwendigkeit des Gerichts
Nun herrscht bei vielen Christen eine merkwürdige Meinung über den lieben Gott: Sie glauben, dass Gott so lieb sei, dass er so etwas nicht tun könnte. Wie ist das möglich? Diese Ansicht widerspricht allem, was in der Bibel steht.
Bei Christen hat sich die Meinung verbreitet, gerade die Liebe von Jesus verhindere so etwas. Ich habe gestern schon darauf hingewiesen, dass wir bei den Christen einen ganz merkwürdig falschen Gebrauch von Liebe haben. Liebe ist etwas sehr Schwammiges. Deshalb sind auch die Kirchen oft so leer.
Das ist eine erkaltete Liebe, der keine Kraft mehr zugrunde liegt. Es ist eine billige, verkitschigte Liebe, die die Menschen auf Gott übertragen. Aber Gottes Liebe ist so ernsthaft, dass Gott gehandelt hat. Er weiß, dass es eine Verlorenheit gibt. Diese Verlorenheit existiert, weil das Böse in dieser Welt das Gericht braucht.
Den Ernst des Gerichts müssen wir wirklich wieder erkennen. Natürlich sagt ein Gangster aus der Mafiabande: „Ich glaube nicht, dass es ein Gericht gibt.“ Ebenso leugnen die Nazis, dass es ein Gericht gibt, und die Kommunisten vom KGB, die Gefolterte getötet haben, sagen ebenfalls, sie glauben nicht an ein Gericht.
Interessant ist, dass Adolf Eichmann, der größte Judenvernichter, gesagt hat: „Ich glaube an einen Gott, aber nicht an einen Gott, der Gericht hält.“ Natürlich hat er nicht wirklich geglaubt, denn er ließ sechs Millionen Menschen umbringen.
Dass es einen Gott gibt, der Gericht hält, ist der entscheidende Punkt. Der fatalste und lügnerischste Glaube, der sich verbreitet hat, ist der Christenglaube, der sagt: „Gott ist doch lieb, dann wird er das doch alles übersehen.“ Nein, nein, das ist ganz entscheidend.
Das Wort, das hier steht, in Johannes 3,16, müssen wir verstehen. Verloren zu sein, ist das Allerschrecklichste, was es gibt.
Die Weihnachtsgeschichte als Botschaft der Rettung
Schon in der Weihnachtsgeschichte wird den Hirten angekündigt: Euch ist ein Retter geboren.
Wann brauchen die Hirten denn einen Retter? Weil sie ohne diesen Retter, und das deutsche Wort „Heiland“ ist ein wunderbares Wort, keinen Frieden haben. Retter heißt Heiland. Der Heiland Jesus wurde geboren, um Erlösung zu bringen, damit Menschen in den Himmel kommen können.
Kein Mensch kann aus eigener Kraft in den Himmel kommen. In den Jahrtausenden vor uns hat es niemals einen Menschen gegeben, der durch seine Liebe, durch seine Reinheit oder durch seine Wahrheit den Himmel hätte erlangen können.
Das ist nur möglich durch das Opfer von Jesus am Kreuz, das in der Weihnachtsgeschichte angekündigt wird. Jesus ist der Retter, der Heiland.
Dass Menschen das oft unterschlagen, obwohl doch jeder die Weihnachtsgeschichte auswendig kennt, ist erstaunlich. Er ist der Retter.
Von was will er denn retten? Er rettet nicht aus Finanzproblemen, und er rettet auch nicht aus allen Gesundheitsproblemen. Das ist eine falsche Lehre.
Aber er rettet aus der größten Not: Menschen leben oft im Unfrieden mit Gott. Sie können nicht zu Gott zurückkehren und den Frieden Gottes nicht finden. Jesus ist der, der den Frieden stiftet und schenkt.
Als Retter und Heiland kommt er in die Welt.
Die Geschichte vom verlorenen Sohn als Bild der Heimkehr
Jesus hat diese Botschaft mit vielen Geschichten untermauert. Die bekannteste davon ist sicherlich die Geschichte vom verlorenen Sohn. Aus unserer Sicht war dieser Sohn jedoch gar nicht verloren. Er war ein tüchtiger Sohn. Nachdem er die Pubertät hinter sich gelassen hatte, sagte er: „Jetzt muss ich mein Leben selbst meistern.“
Der Vater antwortete: „Das ist recht und gut.“ Er gab ihm das, was ihm zustand. Daraufhin nahm der Sohn seine Sachen und zog in die Ferne, so wie es viele Menschen tun, wenn sie ihr eigenes Leben in die Hand nehmen wollen.
Er genoss das Leben in vollen Zügen und hatte noch viel vom Vater mitbekommen. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man sich vor dem Tod des Vaters sein Erbe auszahlen lässt. Er lebte in Herrlichkeit und Freude und hatte Freunde um sich. Doch er gab sein Vermögen mit leichtsinnigem Lebensstil aus.
Das Unglaubliche an der Geschichte ist jedoch die Liebe des Vaters. Jeden Tag steht der Vater auf dem Balkon seines Hauses und schaut sehnsüchtig, wann sein Sohn zurückkommt. Die Knechte und Mägde auf dem Hof denken wahrscheinlich: „Der hat einen Spleen, der ist verloren, der kommt nicht zurück.“
Der himmlische Vater vergisst niemals einen Menschen, den er geschaffen hat. Er wartet sehnsüchtig darauf, dass der Sohn zurückkehrt.
Der verlorene Sohn hat plötzlich kein Geld mehr. Das ist in dieser Welt oft so: Plötzlich trifft einen eine Krankheit oder eine Not. Nun hat er nichts mehr und muss sehen, wie er durchs Leben kommt. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt.
Das Schlimmste ist, dass wir uns an Menschen hängen und unser Lebensziel an ihnen festmachen. Der Sohn geht zu einem Sauhirten, darf aber nicht einmal von den Abfällen essen, von denen die Schweine fressen.
Solche Momente kennt jeder von uns im Leben. Wenn es uns so schlecht geht, fragen wir: „Wo ist Gott? Warum hilft er mir nicht? Er könnte doch Pakete schicken, sich um mich kümmern.“ Dann klagen wir Gott an und fragen, warum solche Zustände herrschen.
Wir beschweren uns über die Missstände in der Welt und suchen nach Schuldigen. Doch der Sohn, von dem Jesus erzählt, erlebt eine interessante Wendung: Er sagt sich, dass er gesündigt hat und einen Fehler gemacht hat.
Diese Erkenntnis ist selten. Er sagt: „Ich muss heim, ich habe doch einen Vater.“ Der verlorene Sohn findet nur dort Heimat, wo er zum Vater zurückkehrt.
Er geht zurück, und der Vater sieht ihn schon von weitem und läuft ihm entgegen. Der Sohn kommt als Lumpenkerl mit stinkenden Kleidern, ungewaschen und unrasiert.
Doch hier gibt es eine wichtige Klippe, die wir nicht vergessen dürfen. Bevor der Vater seinen Sohn in die Arme schließt, sagt der Sohn: „Ich habe einen ganz großen Fehler gemacht, ich habe gegen dich und gegen den Himmel gesündigt. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.“
Das hätte er eigentlich nicht sagen müssen. Der Vater hat ihn nie als Sohn aufgegeben.
Das ist die schönste Geschichte der Bibel über die Verlorenheit des Menschen. Deshalb ist es uns so wichtig, dass wir diese Botschaft im Herzen behalten: Menschen sind ohne die Heimkehr zum Vater und ohne das Bekenntnis „Vater, ich habe gesündigt“ verlorene Menschen.
Das macht uns unruhig und treibt uns an, anderen davon zu erzählen – unseren Freunden, Kollegen und Menschen in unserer Nähe. Es stellt sich immer die Frage: Wie kann ich das am besten machen?
Das Zeugnis als Schlüssel zur Evangelisation
Ich darf euch immer eines sagen: Die Bibel hat es uns ganz klar gesagt – das Zeugnis soll einfach von uns erzählen. Du kannst anderen nie sagen: „Du bist verloren.“ Das geht nicht. Aber du darfst einem anderen erzählen: „Ich habe in meinem Leben einmal begriffen, dass mein ganzes Leben mit allem, was ich tue, vor Gott völlig verkehrt und leer ist. Und dann habe ich entdeckt, dass ich heimkehren darf zu Gott.“
Es ist so toll, dass wir nur von uns erzählen müssen. Ich darf euch auch von der Erfahrung vieler Muslime berichten, die heute Christen werden. Sie werden alle nur durch das schlichte Zeugnis der Christen überzeugt. Christen sagen: „Ich bin nicht gut, es stimmt ja nicht, dass wir gut sind. Ich mache in meinem Leben jeden Tag so viel falsch, aber ich habe einen Heiland, der für meine Sünden gestorben ist.“
Nichts beeindruckt einen Muslim mehr als dieses Zeugnis. Sie streiten nie über den Koran oder Mohammed, sondern erzählen von der rettenden Liebe Jesu. Alle Konvertiten, mit denen ich gesprochen habe – sei es in Indonesien, im arabischen Raum oder in Afrika – haben berichtet, dass das Zeugnis der Christen über die Vergebung der Schuld, die sie erlebt haben, sie umgeworfen hat.
Ich kenne Arzner aus Westafrika, den Sohn eines Koranlehrers. Er erzählte, dass eine christliche Gruppe dort Volleyball spielte und vorher eine kurze Andacht hielt. Das hat ihn nie mehr losgelassen. Das schlichte Bezeugen: Wir sind nicht gut, aber wir haben die Liebe und die vergebene Liebe des Vaters erfahren.
Es gibt viele Christen, die sagen: „Ich will den anderen vorleben, dass ich so gut bin.“ Das ist falsch. Wir können anderen nur bezeugen, dass wir die Gnade von Jesus unverdient bekommen haben. Wir sind verloren ohne diese rettende Gnade von Jesus. Darum wirkt das Zeugnis ungemein.
Ihr dürft das nicht vernachlässigen, von eurem Leben zu erzählen. Du kannst dem anderen nie sagen: „Du bist ein Sünder.“ Das versteht er doch gar nicht. Aber sag: „Ich bin ein Sünder.“ Und das wird wirken. Das wird ungemein wirken. Und sag: „Ich bin verloren ohne die vergebene Liebe von Jesus.“
Die Gleichnisse Jesu über die Rettung der Verlorenen
Und da hat Jesus Geschichten mit Dornen erzählt. Wir sehen das Herzstück des Evangeliums: das verlorene Schaf, furchtbar verloren, wie der Waldi, der sich da verlaufen hat. Schon in Kindertagen haben wir gehört, wie das Schaf sich von der Herde entfernt hat und irgendwo in eine Dornhecke gestürzt war. Es konnte sich nicht selbst befreien.
Dann kommt der Hirte, Jesus, sucht die verlorenen Schafe, befreit sie aus dem Gestrüpp, verbindet die Wunden und nimmt sie auf seine Arme. Das ist doch die Botschaft, die wir haben: diesen Rettersinn, den Jesus uns so wichtig gemacht hat, weiterzugeben.
Oder das verlorene Groschenstück, das plötzlich aus der Tasche gefallen war und in einem Riss im Boden lag. Jetzt sucht man es: Wo ist denn das Stück? Es ist ja nutzlos, wenn es im Riss liegt. Damit kann man nichts mehr anfangen. Darum bist du verloren, bist du ohne das, dass dich der himmlische Vater gefunden hat. Ohne ihn bist du verloren und weg.
Darum beschreibt Paulus in Römer 1 ganz ausführlich, bevor er nach Rom hineingeht: „Ich schäme mich nicht des Evangeliums von Jesus.“ Diese tolle Prachtstadt Rom mit ihren riesigen Bauten, mit ihrer Philosophie, mit der Demokratie, die sie dort im Senat hatten, mit dem Weltreich, das dahinterstand, mit der Wirtschaftsmacht, mit dem Luxus und der ganzen Freude des Lebens, mit den kaum zu zählenden Festen und den großen Mahlzeiten – Paulus schämt sich nicht.
Gott hat diese Welt dahingegeben. Es ist eine von Gott abgefallene Welt, und das Schlimme ist: Die Herzen sind verfinstert. Sie können Gott gar nicht mehr erkennen. Gott hat sie dahingegeben in die Gelüste ihres Herzens.
Darum ist der Weg verbaut. Sie haben das Bild Gottes vertauscht, haben aus Gott ein Bild gemacht nach ihren eigenen Gedanken, nach ihrem Kopf. Und sie können nicht mehr zurück. Der Weg ist verbaut, weil nur das Evangelium von Jesus den Weg zurückweist.
Es gibt in keiner Religion der Welt einen Weg zurück zu Gott. Das macht die Verkündigung des Evangeliums unter allen Menschen so dringend.
Die weltweite Ausbreitung des Evangeliums und die Dringlichkeit der Verkündigung
Wir stehen heute an einem geschichtlich bedeutsamen Punkt, wie es ihn in der Generation eurer Väter noch nie gegeben hat. Alle Nationen dieser Welt haben mittlerweile eine christliche Gemeinde. Das ist in den letzten 30 Jahren geschehen. Kasachstan und Kirgisistan waren die letzten Nationen, die erreicht wurden.
Manche meinen, die Bibel müsse in alle Sprachen übersetzt werden. Ich vertrete eine andere Meinung. Man weiß ja nicht einmal genau, wie viele Sprachen es gibt. Wichtig ist, dass jeder Mensch das Evangelium in der Sprache verstehen kann, in der er auch Zeitungen liest oder in der er in der Schule unterrichtet wurde. Das ist heute weltweit möglich.
Selbst in Saudi-Arabien, wo alles Christliche verboten ist, existiert im Untergrund eine Jesusgemeinde. Das letzte Land in Afrika, das erreicht wurde, war Mauretanien – ein sehr fanatisch muslimisches Land. Bhutan war lange völlig von jeglicher Evangelisation abgeschnitten, doch heute gibt es überall große Christengemeinden.
Das ist ein Zeichen, ich bin überzeugt, dass wir nahe an der Wiederkunft Jesu sind. Im prophetischen Wort steht, dass das Evangelium in der ganzen Welt angeboten wird. Was uns jedoch so dringend macht, ist, dass Menschen es auch ergreifen. Dafür wollen wir beten und eine Unruhe im Herzen tragen. Diese Unruhe treibt uns an, Menschen auf allen möglichen Wegen in Liebe und Güte das Evangelium zu bezeugen.
Man kann sagen: „Es hat so eine wunderbare Botschaft in meinem Leben Frieden und Freude gebracht.“ Am beeindruckendsten ist es, wenn man heute zum Beispiel Menschen wie diese Iraner hört, die sich massenweise zu Jesus bekehren. Sie sagen: „Der Islam hat mir keinen Frieden gebracht, keine Freude. Erst als ich Jesus fand, habe ich heimgefunden zur Vatergüte Gottes.“
Darum dürfen Menschen nicht verloren gehen – das war mein erster Punkt. Das muss uns ganz wichtig sein, denn die Bibel sagt es uns ganz eindeutig. Wer die Bibel anders interpretiert, verfälscht sie total, und damit wird auch Jesus verfälscht.
Die Ernsthaftigkeit des Gerichts und die Verantwortung der Christen
Deshalb das Zweifeln, der Ernst, der Ernst: Das Verlorengehen, das interessiert uns nur. Ist es wirklich so oder ist es nicht so?
Unter Christen gibt es einen Spruch, den kennt ihr alle: Wir wollen doch nicht drohen. Wir wollen doch nicht drohen, dass man sagt: „Baba, du musst dich bekehren und wehe, sonst kommst du in die Hölle.“ Nein, wir wollen nicht drohen, aber warnen.
Wenn ich Auto fahre und plötzlich am Straßenrand Schubbo mit dem Radarkasten sitzen sehe, dann bin ich wenigstens so nett, dem entgegenkommenden Auto einen kleinen Blitzer zu geben und sie zu warnen.
Jetzt geht es aber nicht bloß um einen Radarkasten, bei dem irgendeiner mich knipsen will, sondern darum, dass ich an diesem Leben scheitern kann. Und das ist kein Spiel in diesem kurzen Leben, das wir haben. Es ist möglich, verfehlt zu leben. Wer diese Botschaft unterschlägt oder verwässert, ist ein Schuft.
Das ist übrigens die schlimmste Gaunerei, die ein Prediger des Evangeliums tun kann. Das versteht man überhaupt nicht, wo doch so klar in der Bibel bezeugt ist, dass es ein Gericht gibt und dass man verloren gehen kann.
Ja, aber Jesus war doch Liebe? Nein, was hat denn Jesus gesagt? Merkt euch Matthäus 10, Vers 28: „Fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle, so lebendiger Gott, fürchtet euch davor.“
Wenn Christen diese Botschaft verfälschen, sind sie die schlimmsten Betrüger – schlimmer als irgendeiner, der Geldscheine fälscht oder sonstige Betrügereien macht. Die Botschaft des Evangeliums, im Originalton von Jesus, zu verfälschen, ist ein schwerwiegendes Vergehen.
Jesus hat Gleichnisse erzählt, auch die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus. Das ist ja grandios. Wie der reiche Mann da lebt – er war ja gar nicht so unsensibel. Ich hätte es gar nicht zugelassen, dass vor meiner Villa so ein schwer kranker Bettler liegt, der Lazarus vor seiner Tür. Doch der reiche Mann sagt: „Ach, lass ihn doch liegen.“ Auch seine Partygäste sagen: „Der muss ja auch noch leben, wir wollen nicht so hartherzig sein.“
Der reiche Mann hat ja gar nichts Schlechtes getan. Aber als er gestorben war, die feierliche Beerdigung zu Ende war, er noch einen tollen Nachruf bekommen hatte und eine große Ansprache gehalten wurde, was für ein guter Mensch er war, wacht er in der Hölle auf. Das erzählt Jesus – in der Qual, in der Verdammnis.
Dann hebt er seine Augen auf und sieht den Lazarus in Abraham Sosich. Das ist eine Umschreibung vom Frieden, von der Seligkeit. Er will mit Lazarus sprechen und mit Abraham da drüben. Doch diese sagen: „Das ist nicht möglich, da kann man nicht hinüber und herüber.“
Dann sagt der reiche Mann: „Aber dann müsste man doch die Leute warnen, wenigstens meine Brüder. Die leben doch ganz friedlich, die wissen das doch nicht.“ Er sagt: „Die haben doch die Bibel, die steht doch daheim im Bücherbord, die können sich doch informieren.“
Der Ernst, dass man verloren gehen kann, darf nicht verharmlost werden. Es ist so schlimm, dass wir diese Botschaft in der Christenheit mit Füßen treten und das Wort des Evangeliums missachten.
Darum ist es uns so wichtig, dass wir den Sinn des Retters haben – den Sinn des Retters bei uns.
Die Lehre von der Allversöhnung und die biblische Wahrheit
Es gibt heute viele Menschen, die der Meinung sind, es gäbe eine Allversöhnung – also dass am Ende alle Menschen selig werden. Diese Vorstellung beruht auf dem Gedanken: Wenn Gott Liebe ist, dann muss er am Ende für alle da sein. Das ist jedoch eine Philosophie und steht in der Bibel nirgendwo.
Ich habe immer nur geantwortet: Zeigt mir eine einzige Stelle in der Bibel, in der steht, dass es einen Notausgang aus der Verlorenheit gibt, dass man doch noch selig werden kann. Ich habe keine gefunden – weder im Alten Testament noch im Neuen Testament.
Vielmehr heißt es, dass es dem Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. Im Gericht gibt es eine Scheidung zwischen Schafen und Böcken. Das Wunderbare ist nur die Gnade von Jesus, unverdient durch sein Blut. Sein teures Blut macht uns von allen Sünden rein. Wenn ich Glauben fasse, macht es auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich. Seine Gnade ist Gottes wunderbare Gnade. Das ist die Rettung, die wir verkünden wollen.
Diese Gnade hat ihre Zeit und ihren Augenblick. Wir haben das erschütternd beschrieben in der Geschichte von Noah. Gott reute es, dass er Menschen geschaffen hatte, und wie eine Sintflut die Erde bedeckte. Das Leben der Menschen war ein Skandal, es schrie zum Himmel. Ähnlich ist es in der Geschichte von Sodom und Gomorra. Lot zieht nach Sodom und ist blind dafür, dass es eine Stadt ist, die unter dem Gericht Gottes steht.
Gott sagte jedoch, er wolle nicht mehr vertilgen. Er zeigte eine unheimliche Geduld. Dass diese Geduld in der Verkündigung so missbraucht wird, muss ein dauernder Schmerz sein. Diese Erkenntnis hat unzählige Menschen zur Evangelisation getrieben, zu Hausbesuchen und Kinderarbeit, um Kindern frühzeitig zu sagen, dass die Rettung, das Heil, bei Jesus ergriffen sein muss, um selig zu werden.
Für uns ist es ganz wichtig, dieses Heil zu ergreifen. Die Missionare, die mit dieser einen Botschaft hinausgezogen sind, haben die Nationen erreicht. Die Christen dort sind ernst und wissen, dass man sich entscheiden muss.
Das Schlimme ist jedoch, dass dort, wo das Evangelium schon lange verkündigt wurde – in unseren westlichen Ländern – vieles zerbrochen ist. Ihr wisst, was die bibelkritische Theologie angerichtet hat: Sie hat die Bibel einfach ausgebeint. Bis heute gibt es keinen Grund, Stellen aus der Bibel zu streichen. Es gibt kein archäologisches Ergebnis, das die Bibel in Frage stellt oder verändert. Die Bibel ist die bestbezeugteste Nachricht, die wir überhaupt haben.
Es gibt keinen einzigen Beweis, irgendetwas aus der Bibel herauszunehmen. Stattdessen haben wir heute das Denken der Postmoderne. In dieser Zeit glaubt niemand mehr an absolute Wahrheiten. Jeder hat seine eigene Meinung: Der Anthroposoph, der Buddhist, der Hindu, der Materialist – jeder hat seine Überzeugung. Im Pluralismus der Meinungen kann es nicht sein, dass die Bibel eine fundamentale Erkenntnis seines Glaubens enthält. Das regt viele auf.
Dann wurde auch noch das Wort „Fundamentalist“ erfunden. Dabei ist der Fundamentalist an sich nicht schlimm. Schlimm ist der gewalttätige Fundamentalist, der Dschihadist oder Terrorist. Aber Menschen mit Überzeugungen sind wichtig. Es ist gut, wenn jemand sagt: Ich bin von meiner Meinung überzeugt.
Wir haben uns von dieser Zeit blenden lassen und denken, wir könnten heute nicht mehr so offen das Wort Jesu verkünden. Das Tolle ist ja: Wo das Wort unverkürzt gepredigt wird, entsteht Gemeinde, weil Jesus wirkt und sein Wort lebendig macht.
Ich möchte Mut machen: Seid fröhliche Zeugen der unverkürzten Botschaft des Evangeliums. Ihr werdet erleben, dass nur die Wahrheit die Menschen zieht, weil der Geist Gottes Menschen antreibt. Ihr habt eine ganz große Verheißung, wenn ihr diesen Dienst tut.
Bleibt dabei und lasst euch nicht beirren von irgendjemandem. Wir müssen nicht anderes erzählen, sondern wir brauchen diesen Rettersinn wieder. Wir sollen in unseren Orten so wirken, dass Menschen einfach beten: „Herr Jesus, leite mich doch.“ Gestern hatten wir so schön bei Olaf, wie er uns leitet und uns seinen Willen sagt. Wie kann ich das machen, dass ich an Menschen hinkomme?
Praktische Wege zur Evangelisation und das Gespräch über den Glauben
Ich habe einen Bekannten, der mich immer wieder fragt, wie wir eigentlich Nichtchristen ansprechen können. Er findet das ganz schwierig. Wir wurden ja nicht gleich mit einer Menge Bibelworten überfallen. Wie macht man das?
Er hat eine elegante Methode entwickelt: Er fragt Leute einfach: „Worauf setzt du dein Vertrauen?“ Er sagt, heute kann man eigentlich niemandem mehr vertrauen. Politikern vertraut man nicht, dem Euro auch nicht, und er selbst vertraut eigentlich niemandem mehr. Es ist alles so, man wird von allen belogen. Den Zeitungen kann man auch nicht mehr vertrauen – „Lügenpresse“ und so. Also: Wem kannst du noch vertrauen?
Dann sagt er immer, er habe ganz tolle Erfahrungen mit Jesus gemacht und dass Jesus lebt. „Wer ist das?“ fragen die Leute. „Der Jesus aus der Bibel.“ So kann man ganz leicht ein Gespräch anfangen. Man fragt: „Wem vertraust du?“ Und der andere sagt vielleicht: „Ich bin auch oft enttäuscht worden von vielen Menschen, aber ich vertraue Jesus, und der hat mich noch nie enttäuscht. Sein Wort ist wahr, absolut wahr.“
Man braucht gar nicht viel hinzuzufügen. Man hat Neugier geweckt. Dann darf man davon erzählen, dass es eine Hoffnung gibt. Die Welt hat ja keine Hoffnung über den Tod hinaus. Das sind alles leere Träume.
Ich habe schon viele Beerdigungen von Nichtchristen gehalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Leute immer sagen: „Der Oma geht es jetzt gut, wenn sie gestorben ist.“ Das ist Quatsch. Aber das darf man in diesem Augenblick nicht sagen. Die Leute glauben wirklich, der Oma gehe es gut, wenn sie im Sarg liegt. Dümmer kann man sich kaum verhalten.
Dann glauben sie vielleicht an eine Seelenwanderung. Was für Quatschvorstellungen das sind! Für die Inder ist das die schlimmste Tortur, der schlimmste Fluch, dass der Mensch nie zum Frieden kommt. Dann verwandelt er sich in ein Tier oder irgendetwas anderes. Für die Inder ist das das Schlimmste.
Und hier denken manche vielleicht, es sei schön, vielleicht wache ich mal auf und bin Millionär oder Schönheitskönigin oder irgendetwas Tolles. Der Ernst des Todes wird verschwiegen – das habe ich immer wieder bei Beerdigungen erlebt.
Bei den Beerdigungen kann ich nicht anders, als zu den Leuten zu sprechen. Ich will nicht über ihr Leben Gericht halten, aber ich sage immer: „Ich bin sehr erschrocken, wenn ich hier neben dem Sarg stehe. Und jetzt muss ich Ihnen sagen, was mich tröstet: Meine Hoffnung. Ich weiß, dass Jesus den Tod besiegt hat. Ich habe das Sterben verdient, weil meine Sünde im Himmel schreit. Aber Jesus ist am Kreuz für mich gestorben.“
Was ich erlebt habe: Die gottlosen Leute sind oft ungemein dankbar, wenn wir die Wahrheit des Evangeliums unverkürzt sagen. Das sollte man auch beim Trauerbesuch wissen. Wir müssen die Leute nicht erschrecken, aber gerade bei den jungen Leuten müssen wir klar sagen: Das ist ein Warnruf. Wir wollen warnen.
Das Gleichnis vom sinkenden Schiff als Warnung vor dem Verlorengehen
Ein Beispiel hat mir früher immer sehr geholfen: Da ist ein großes Passagierschiff, ein großes Kreuzfahrtschiff, auf dem die Passagiere unterwegs sind. Das Schiff läuft auf einen Eisberg auf und beginnt zu sinken. Große Panik bricht an Bord aus, die Menschen stürzen in die Rettungsboote – rette sich, wer kann.
Da ist ein sehr pflichtbewusster Steward. Er ist unten in der ersten Klasse und sagt: „Ich muss mal nachsehen, ob vielleicht noch ein Passagier meine Hilfe braucht. Vielleicht ist jemand gehbehindert oder im Rollstuhl, und ich muss noch einmal überprüfen, ob alle aus den Kabinen draußen sind.“ Er will die Kabinen entlanggehen und nachsehen, ob noch jemand drin ist, bevor das Schiff untergeht.
Es geht ganz schnell. Das Wasser steht schon halbschräg im Gang. Dann geht er durch den Salon und sieht hinten auf der Sesselgruppe drei Männer sitzen, die Skat spielen – 18, 20.
„Leute, das Schiff geht unter!“, ruft er. „Wir spielen weiter“, sagen sie und teilen die Karten aus.
„Leute, ich muss los!“, sagt er noch einmal.
„Der ärgert mich“, meint einer der Männer. „Der hat so eine aufdringliche Stimme.“
Ein anderer fügt hinzu: „Der krächzt so komisch. Also komm, wir spielen einfach weiter.“
Das erinnert mich heute an den biblischen Warnruf. Deshalb lasst uns diese ernste Botschaft weitertragen und den Sinn nicht vergessen: Ich möchte noch etliche Menschen selig machen.
Es kann doch nicht sein, dass ich mich im Himmel freue, wenn nur eines meiner Enkelkinder nicht dabei ist. Sehen wir das einmal vor – das sind furchtbare Gedanken.
Die Unsichtbarkeit des Erfolgs und die Bedeutung des Zeugnisses
Und darum ist es uns wichtig: Wenn ich daran denke, liebe Menschen, mit denen ich im Leben so viel Schönes erlebt habe, dann macht es mich betroffen, wenn sie den großen Ernst des Gerichts versäumen. Jetzt kann man eine Pause machen, ja? Vielleicht ein Lied singen, das wäre schön.
In fast allen Fällen werden es diejenigen nie erfahren, die bei euch die entscheidende Lebenswende bewirkt haben. Das ist ganz merkwürdig. Gott hat es so gefügt, dass ihr nie das Echo bekommt. Es scheint, als wäre das, was ihr gesagt habt, umsonst gewesen.
Als wir gerade in einem Freizeitheim waren, kam ein Mann auf uns zu und erzählte uns seine Geschichte. Er ist Sohn gläubiger Eltern, eines Predigers, eines klaren Predigers, und hat den Glauben ganz verworfen. Er sagte, als seine Mutter mit 98 Jahren starb, sei er acht Tage später zum klaren Glauben durchgebrochen. Warum macht Gott das so? Damit wir nicht stolz werden, als ob wir es selbst schaffen könnten.
Aber euer Zeugnis ist nie vergeblich, das müsst ihr wissen. Es ist dem Herrn getan und für ihn. Oft zeigt sich der Erfolg erst später, und es ist gut, dass wir nicht stolz werden, als ob wir es selbst machen könnten.
Unser Zeugnis muss klar sein. Ich danke euch, dass ihr diesen klaren Kurs der Bibel in euren Kreisen verfolgt. Ich bitte euch auch, dass ihr es in den Gesprächen mit Liebe und Barmherzigkeit tut. Wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen, aber ich bin unruhig, wenn ich sehe, wie gleichgültig die Menschen leben.
Wenn sie im Zug sitzen und vorne ist eine Brücke heruntergebrochen, der Zug rast darauf zu, und sie lachen und unterhalten sich ganz lustig, merken sie den Ernst nicht, der in der Bibel enthalten ist. Es gibt keine Stelle in der Bibel, wo nicht die Warnung vor dem Ernst des Gerichts und dem Verlorengehen steht – im Alten und im Neuen Testament, in den Psalmen und überall, auch in der Offenbarung.
Darum ist es ganz arg sträflich, was viele Christen tun. Wir können uns nie wohlfühlen in Gemeinden, wo das nicht ganz klar ist. Es soll uns bewegen.
Das Tolle ist, dass die meisten, gerade die Nicht-Prediger, die normalen Gemeindeglieder, oft viel bewirken. Was haben die Mütter und Väter, was haben sie unter Kollegen und Freunden mit ihrem schlichten Jesuszeugnis und ihrer klaren Botschaft bewirkt! Da habt ihr eine ganz große Aufgabe in eurem Leben.
Darum haben wir dieses Thema gewählt: Wir sind Ritter. Den brauchen wir.
Die Verantwortung der Gläubigen als Wächter und Hirten
Jetzt schlagen wir auf als Drittes: Wir tragen die Verantwortung. Hesekiel 2, Verse 17-19 beschreiben die Berufung Hesekiels zum Prophetenamt. Isaiah, Jeremia, Hesekiel und Daniel im Alten Testament – das ist ganz toll.
Diese Worte: „Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt“, sagt Gott über das Haus Israel. „Du wirst aus meinem Mund das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen.“ Wenn ich dem Gottlosen sage: „Du musst des Todes sterben“ und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen, damit er am Leben bleibe, so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben. Aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.
Das ist ganz ernst: Wir tragen diese Verantwortung für die Leute. Wir haben eine ganz ernste Verantwortung gegenüber den Menschen, denen wir begegnen. In Liebe, aber auch in Deutlichkeit müssen wir sagen: Du musst aufpassen. Die größte Katastrophe ist, dass man ins Gericht Gottes läuft und verloren ist, den Namen des Retters nicht kennt und die Lösung, die einfach nur gratis durch das Blut Jesu gegeben wird, nicht annimmt.
Es gibt viele Leute, die sagen: „Das ist mir zu billig, ich möchte mir das selber verdienen.“ Das ist im Westen weit verbreitet. Sie denken, es ist so einfach, Vergebung zu erhalten. Viele meinen, sie können es mit ihren Taten erreichen. Es ist ganz schwierig, solche Leute anzusprechen. Aber wir müssen es immer wieder deutlich sagen: Es gibt keinen anderen Weg.
Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen, so wird er um seiner Sünde willen sterben. Aber du hast dein Leben gerettet.
Jetzt schauen wir uns noch Hesekiel 34 an, da geht es um Prediger, die versagen. Vers 2 heißt es in der Mitte: „Wehe den Hirten Israels!“ Das sind die Prediger, die Verantwortlichen, die sich selbst weiden. Sie schauen nur, wie sie ihren Job machen. Vers 4: „Das Schwache stärkt ihr nicht, das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht. Das Starke aber zertretet ihr nieder mit Gewalt. Meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren schon zur Beute geworden und zerstreut. Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut. Niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet.“
Ich habe mich in diesen Tagen immer wieder gewundert, warum gerade Olaf Latzel mit seiner klaren Linie und seiner scharfen Art so viele Menschen anspricht. Die Menschen ziehen doch nicht den Saftladen der Kirche an. Sie wollen das Wort Gottes hören. Sie ahnen, dass es Klarheit geben muss.
Darum hat Jesus erzählt: „Ich sah die Leute zerstreut wie Schafe auf den Bergen, die mühselig und beladen dahinleben, und sie kennen die Antwort nicht.“ In unserem Land ist das so wichtig. Es ist reif zur Evangelisation, um diese schlichte Gnadenbotschaft weiterzugeben. Das hat so eine wichtige Bedeutung.
Ich finde das so toll, weil ihr das originell machen könnt, wie euch der Schnabel gewachsen ist. Und wenn ihr zu euren Berufskollegen sagt: „Du, ich muss mal mit dir reden, das lässt mich nie los. Ich warte auf der Freizeit, das hat mich wieder ganz gepackt, dass Jesus unser Leben befreien kann.“
Ich habe einen Neffen, der war in Schorndorf im Gymnasium mit 15 Jahren. Er sagt zu seinen Mitschülern in der großen Pause: „Ich wache nachts immer auf und habe so große Todesängste.“ Es gibt ja bei jungen Leuten schon vieles.
Dann sagt er: „Du musst keine Angst haben. Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen.“ Und dann sagen sie: „Endlich einmal eine Antwort!“ Er kam aus einem gottlosen Hause und hat sich bekehrt, trotz schlechtem Zeugnis.
Er war mit 28 Jahren ein großer Ingenieur in München. Mit seinem Porsche verunglückte er tödlich. Aber kurz vorher hat er noch ein Zeugnis gegeben: Jesus sei die einzige Antwort auf das Leben. Er hat noch einmal erzählt, wie er zum Glauben kam.
Ihr habt diese Möglichkeit, wenn ihr zum Aufblick auf Jesus einladet. Er wird sein Wort bekräftigen, denn das Wort Gottes ist ein Samenkorn. Es ist wirksam, geht auf und ist nie vergebens ausgestreut.
Das Bild vom Samenkorn ist ganz toll: Es wirkt, geht auf und trägt Frucht. Darum haben wir eine Verantwortung, was wir weitergeben müssen.
Die Bedeutung der prophetischen Worte und die Kraft des Wortes Gottes
Jetzt schlagen wir ein Wort in Jeremia 23 auf, das mir in diesem Zusammenhang immer sehr wichtig ist, wenn wir etwas weitergeben sollen. Wir geben ja nicht unsere eigenen Ansichten weiter.
In Jeremia 23, Vers 25 heißt es: „Ich höre wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen, in meinem Namen sprechen: ‚Mir hat geträumt, mir hat geträumt!‘ Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug? Sie wollen, dass mein Volk meinen Namen vergisst über ihren Träumen, die einer dem anderen erzählt, wie auch ihre Väter meinen Namen vergaßen über den Baal.“
Weiter heißt es: „Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der Herr. Ist mein Wort nicht wie ein Feuer? spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert.“
Ich habe oft Kranke auf der Intensivstation besucht, die sich zwischen Tod und Leben befanden. Dabei habe ich mich immer gefragt, wie diese Menschen in ihrer großen körperlichen Schwäche ein Wort aufnehmen können. Ich habe ihnen dann nur ein Wort gesagt: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“
Es ist beeindruckend, wenn man erlebt, wie ein Arzt sagt, der Patient ist schon im Koma, und trotzdem spürt dieser in seinen physischen Augen das größte Danke dafür, dass man ihm dieses Wort gesagt hat. Das zeigt, welche Kraft das Wort Gottes hat.
Das ist auch wichtig für unser Zeugnis: Wir müssen es nicht aus unserem Kopf ersinnen, sondern wir wollen den Ernst weitersagen und die Rettung durch Jesus bezeugen. Das ist das Allergrößte. Der Name Jesus wirkt so wunderbar. Die Erweckung, die wir heute erleben, hat es in weiten Teilen der Welt in 2000 Jahren Kirchengeschichte so noch nie gegeben.
Was ich in Kasachstan und Kirgisistan erlebt habe, in diesen kasachischen und kirgisischen Gemeinden, wie dort Menschen zum Glauben kommen, ist beeindruckend. In China hat es begonnen, trotz der schlimmsten Verfolgung um 1919/20 unter Mao Zedong, als keine Kirche mehr geöffnet war. Heute gibt es dort 130 Millionen Jesusnachfolger, die alle eifrig Jesus nachfolgen.
Wie stark ist dieser Eifer! Ähnliches erleben wir in Laos, in Kambodscha, in islamischen Ländern, in buddhistischen Ländern und auf Sri Lanka. Wir sehen es bei den Zigeunern, bei den Indianern – überall gibt es einen Aufbruch, dass Jesus immer noch, trotz aller Bedrängnisse unserer Zeit und vielleicht vor dem Wirken des Antichristen, den Menschen eine Chance gibt, die Rettung durch ihn zu bezeugen.
Ich möchte sagen, eines der großen Zeichen seid ihr mit euren Gemeinden. Jerusalem darf in großer Dankbarkeit sagen, was der Herr unter schwerem Druck und Verfolgung gewirkt hat. Das ist so groß, dass jeder umkehren kann durch eine klare Bekehrung. Jedem Menschen ist das Heil angeboten, dass er heimkehren darf, zu Jesus kommen kann und wieder den Frieden suchen kann.
Gottes Geduld und das Angebot der Umkehr
2. Petrus 3,9 ist eine wichtige Stelle. Es geht darum, warum der Herr Jesus noch nicht wiedergekommen ist, obwohl die Welt so chaotisch ist. Manche denken, der Herr verzögert seine Wiederkunft. Doch Vers 9 sagt: Der Herr verzögert die Verheißung nicht, wie es einige für eine Verzögerung halten. Stattdessen hat er Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße finden.
Die Buße muss ergriffen werden, und sie darf nicht versäumt werden. Umkehr ist das Thema, über das Jesus am meisten gepredigt hat. Er predigte Buße. Das Wort „Buße“ klingt heute etwas unglücklich, weil wir es mit Bußgeldbescheiden von der Polizei verbinden, etwa wenn man falsch parkt. Dabei ist Buße eigentlich eine schöne Sache. Es bedeutet Umkehr, eine Kehrtwendung.
Durch die Gnade Gottes dürfen wir diese Umkehr machen. Ein schönes Bild dafür ist der verlorene Sohn, der heimkehrt und die Vergebung des Vaters erfährt. Darum ist das ein herrliches Thema: Gott will nicht, dass jemand verloren geht.
Manche Menschen leiten daraus ab, dass niemand verloren gehen kann. Doch das stimmt nicht. Ich muss die Buße ergreifen, und diese Buße ist wirksam. Es ist wunderbar, wenn Menschen zum Glauben kommen. Besonders junge Leute dürfen das oft erleben. Für sie ist es immer wieder schön, wenn der Friede Gottes zum ersten Mal durch Jesus geschenkt wird.
Das war der dritte Punkt: Wir tragen die Verantwortung.
Der Auftrag Jesu zur Ernte und die Bedeutung der Gemeinschaft
Ich habe noch einmal drei Punkte, die wir noch schaffen werden. Das ist noch einmal gut. Wir sind von Jesus gesandt. Du bist gesandt. Das ist nicht deine Entscheidung, ob du das tun willst oder nicht, sondern Jesus hat alle seine Gläubigen gesandt.
Wo sehen wir das? In Johannes 4,31-38. Dort ist eine kleine Geschichte vorausgegangen: Am Brunnen von Samaria war eine Frau. Sie wollte dort in der Sommerhitze, in der Glut des heißen Tages, Wasser schöpfen. Jesus begann mit der Frau ein Gespräch.
Es war eine Frau mit einem ganz kaputten Leben voller erotischer Abenteuer. Sie hatte ihr Leben zerstört, viele Ehen zerstört, viel kaputtgemacht und keinen Mann mehr. Jesus hat fünf Ehemänner gehabt, und die hat sie alle verlassen wie alte Schuhe. „Du bist nichts mehr“, so war ihr Leben. Dann erzählte Jesus ihr vom Lebenswasser. Die Frau besann sich: „Du bist der Messias.“ Die Samariter wurden von den Juden schwer verachtet, aber Jesus ging auch den Verachteten nach und sagte ihr das.
Dann sagte die Frau: „Du bist Jesus, der Messias.“ Sie erkannte ihn plötzlich. Jesus sagte auch zu seinen Jüngern: „Das Feld ist reif zur Ernte.“ In Vers 35 heißt es: „Hebt eure Augen auf und seht die Felder, sie sind reif zur Ernte.“ Er fügte hinzu, dass dies die Speise sei, die wirklich satt macht: Menschen zu diesem Frieden mit Gott zu führen.
Wir sagen oft: „Ach, die Leute sind so abgedriftet, da stimmt doch gar nichts mehr.“ Aber wenn uns Jesus die Tür öffnet, ist das ein Geschenk. Ich wünsche auch euren Gemeinden, dass ihr mit euren ganzen Aktionen auf andere zugeht, sie einladet und sagt: „Wir haben nichts zu verbergen, wir genieren uns nicht. Wir dürfen dir vom Frieden erzählen, den Gott gibt.“ Und dann sind die Leute oft erstaunt und sagen: „Das suche ich ja, das will ich haben.“
Viele gehen zu komischen esoterischen Religionen, weil wir schweigen und schuld daran sind, dass sie das nicht finden können. Ihr habt in eurem Ort, wo ihr lebt, den Auftrag, den Menschen zu sagen: „Geniert euch nicht.“ Auch wenn andere zunächst den Kopf schütteln, dürfen sie das spüren. „Das hast du ja auch mal gemacht.“ Jeder von uns hat mal seine frommen Eltern belächelt und gesagt: „Ich will nicht mehr da sein.“ Bis wir entdeckt haben, dass das Leben trennt.
Darum wollen wir das merken: Das Feld ist reif zur Ernte. Jesus hat uns das gesagt, auch in Matthäus 9,35-38. Jesus ging umher, durch alle Städte und Dörfer. Das ist so toll, denn Jesus reiste nie ins Ausland. Er ging fast nur durch die Orte, sah die Menschen an. Wenn wir die Menschen anschauen, finden wir viele, die bereit sind.
Da wird das Gespräch plötzlich geschenkt, etwa im Eisenbahnabteil. Dann kannst du erzählen: „Ich habe das Leben gefunden. Ich weiß, dass Jesus wirklich da ist.“ Und dann fragen sie: „Lebt er wirklich? Kann man ihn finden?“ So begeistert sind sie.
Jesus ging durch die Städte und Dörfer, lehrte in den Synagogen, predigte das Evangelium vom Reich Gottes und heilte alle Krankheiten und Gebrechen. Wir können nicht alle Krankheiten heilen, aber was wir können, ist die Kranken aufsuchen. Das ist der allerwichtigste Dienst: bei den Kranken von Jesus zu erzählen. Kurze Besuche machen, denn es gibt viele hoffnungslos kranke Menschen.
Ich habe auch Dienst im Gefängnis gemacht. Das ist etwas schwieriger, da hineinzukommen, aber für euch ist es ganz wichtig, Besuche zu machen. Geht auf junge Leute zu, sagt: „Ich hätte gern mal mit dir gesprochen.“ Viele sind überrascht, wenn man ihnen sagt: „Darf ich noch mit dir beten?“ Oft erzählen sie dann von ihren Nöten. Das bewegt mich sehr. Da kann dir nur Jesus helfen in deiner Not, ob jemand eine Arbeitsstelle sucht oder in anderer Not ist.
Das ist so wichtig, denn viele junge Leute sind verzweifelt, am Leben gescheitert und wollen oft das Leben nehmen. Wir haben die Verantwortung, sie zu suchen. Wir sehen es oft: „Hättest du mal Zeit? Die Leute würden gern bei dir vorbeikommen und ein paar Worte mit dir reden.“ Das ist eine ganz andere Situation als das Gespräch am Straßenrand.
Die Besuche waren Jesus sehr wichtig. Als er das Volk sah, jammerte es ihn, denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie Schafe ohne Hirten. Die Menschen sind nicht glücklich. Gestern hat Olaf so schön von der Dankbarkeit gesprochen. Die Menschen müssten doch dankbar sein, erst recht im westlichen Wohlstand. Aber sie sind es nicht.
Ich habe immer wieder am Flughafen Touristen getroffen, die ich in Slum-Gebieten besucht habe. Alle Touristen schimpfen nur: „Das Bier war so teuer, auf der Safari haben wir keine Tiere gesehen, der Guide war unfreundlich, und der Motorpreis war zu hoch.“ Sie sind nie glücklich aus dem Urlaub zurückgekehrt, weil ihnen die Lebensmitte fehlt. Das erlebt man überall: Die Leute haben doch alles.
Ich habe noch nie einen glücklichen Ehebrecher gesehen. Habt ihr schon mal einen gesehen? Jemand, der fünfmal verheiratet war und alle Ehen weggeworfen hat, ist nicht glücklich. Übrigens: Noch nie hat eine Sünde einen Menschen glücklich gemacht. Das sage ich dir: Noch nie. Keine Lüge macht dich glücklich, kein Unrecht, kein Geld in deiner Tasche macht dich glücklich.
Du meinst vielleicht kurzfristig, das sei eine Lösung, eine Notlüge. Aber es wird dein Gewissen viele Jahrzehnte belasten, auch im Alter. Was du deinen Eltern an Bosheit ins Gesicht geschrien hast, macht dich nie glücklich. So ist es mit Vater und Mutter ehren. Es gibt keine Sünde im Leben, die Menschen glücklich macht. Die Sünde verderbt die Menschen.
Aber wenn sie so tun, als ob das alles super wäre – der ganze Schmutz und Dreck und die Partys – macht das kein Glück. Guck mal einen Betrunkenen an, der am Straßenrand liegt. Ist das ein Glücksgefühl? Die Welt meint immer, es heiße Glücksgefühl: „Ich kann saufen wie aus Eimern.“ So vertreten sie das.
Darum wollen die Leute nicht moralisch urteilen, aber sie sagen: „Die haben keinen Hirten, sie wissen nicht, wofür es sich zu leben lohnt.“ Das hat nur einer: der Hoffnung auf die Ewigkeit hat. Nur er ist Zeuge und sagt: „Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter.“ Darum bittet der Herr der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Das ist ganz wichtig.
„Herr Jesus, sende du Arbeiter! Und ich will mich von dir senden lassen.“ Es gibt viel, viel zu wenig Arbeiter. Die Not ist nicht, dass die Leute nichts suchen, sondern dass sie verschmachtet und zerstreut sind wie Schafe ohne Hirten. Aber die Christen lassen sich von Jesus nicht senden. Darum ist es so wichtig, dass wir bevollmächtigt sind.
Die Vollmacht und Sendung der Gläubigen
Und wo haben wir jetzt die Vollmacht von Jesus? Wir schlagen nach in Johannes 20,21-23. Nach der Auferstehung waren die Jünger noch zusammen und hatten ihre Türen verschlossen. Jünger Jesu, Glaubende, sind oft ängstlich. Das kennen wir von uns selbst: „Du bist das, und ich bin es nicht. Ich kann das nicht, ich bin doch nicht begabt.“ Dann schließt man die Türen, aus Angst. Man fragt sich: Was wird draußen mit der Welt geschehen?
Auch die Gemeinde kommt am liebsten hinter Mauern zusammen, weil sie Angst hat: „Was machen die mit uns?“ Doch Jesus kam zu ihnen, obwohl die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden. Er trat mitten unter sie und sprach: „Friede sei mit euch!“ Als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Das Kreuz von Jesus ist das Wichtigste, was wir weitersagen müssen. Jesus ist für die Sünden gestorben. Da wurden die Jünger froh, weil sie den Herrn sahen. Jesus sprach abermals: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Gesandt wie Jesus in die Welt.
„Nehmt hin den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden erlasst, dem sind sie erlassen.“ Das ist das Allerschönste: dass ihr Sünden vergeben dürft im Namen von Jesus. Wenn euch jemand etwas beichtet, bittet ihn, niemals mit anderen Menschen darüber zu sprechen.
Manchmal ist es ganz grauenvoll. Ihr könnt Menschen begegnen, die viele andere getötet haben, etwa bei der Fremdenlegion. Sie schlafen nachts nicht mehr, weil sie das alles bereuen. Es ist schrecklich, dass sie in Vietnam Frauen und Kinder erschossen haben – und was weiß ich, was noch. Doch ihre Sünden werden vergeben. Sie werden in dem Augenblick im Himmel ausgelöscht. Das gibt es doch nicht! Da hat Jesus uns die Vollmacht gegeben.
Ja, du hast die Vollmacht, weil Jesus für die Sünden gestorben ist. Wenn jemand die Sünden bekennt, bereut, hasst und lässt – so einfach ist das. Und so werden Menschen frei von einer Last.
Ganz furchtbar viele Menschen werdet ihr treffen. Ich habe das Thema Abtreibung nie im Gottesdienst angesprochen, weil ich wusste: Ganz viele fromme Gläubige haben abgetrieben. In der frommen Familie ist plötzlich auch das dreizehnjährige Töchterchen schwanger. Das ist eine Last, die eine Frau nie verliert.
Es gibt Frauen, die sagen: „Ich kann nicht mehr an der Kirche vorbeigehen, ich kann keinen Kinderwagen mehr sehen, weil mich die Schuld erdrückt.“ Und deshalb ist es so wichtig, Vergebung zuzusprechen – nicht zu verdammen, sondern Vergebung zuzusprechen.
Ich darf jedem vorher sagen: Jede Sünde ist so furchtbar schwer. Und wenn du mal alt bist, drücken dich alte Dinge – wie bei mir. Da drücken dich Dinge, wo man andere verspottet hat oder jemandem Unrecht getan hat. Das ist so schlimm.
Der Geist Gottes überführt uns von der Sünde. Der Heilige Geist hat das wichtigste Amt, und dann macht er uns Jesus groß. Ihr dürft diesen Dienst tun: Menschen in der Seelsorge die Vergebung zusprechen. Das darfst du!
Jesus hält sich daran. Johannes 20 beschreibt das herrlichste Amt. Und es gilt nicht nur für die, die als Prediger eingesetzt sind. Es geschieht so wunderbar: Es gibt viele Leute, die eine große Gabe haben, Seelsorger zu sein. Die Menschen kommen zu ihnen und können ihr Herz ausschütten. Dort bekommen sie Vergebung der Schuld zugesprochen.
Das ist so wichtig, weil die Menschen spüren, dass sie verloren sind. Es ist ein Trick vom Teufel, die Menschen zu ängstigen, wenn sie in dieser Situation sind. Die Menschen wissen genau, dass es eine Verdammnis gibt. Darum müssen wir den Frieden Gottes vermitteln.
Die Verheißung und Kraft des Retteramtes
Das zweitletzte Unternehmen voller Verheißung ist dieses Rettungsamt, das wir in der Folge von Jesus haben. Warum heißt dieses Amt voller Verheißung so? Nicht, weil wir es können.
Vorhin lag eine Zeitschrift da, ich habe kurz reingeschaut wegen des Gabentests. Es gab eine Zeit, da hatten wir so einen Fimmel, unsere Gaben zu testen. Aber, wir wirken nicht wegen unserer Gaben! Es ist gar nicht wichtig, ob du eine Gabe hast. Jesus begabt dich. Er begabt auch unbegabte Leute, weil er sich an den Auftrag hält. Er sendet dich und begabt dich dabei. Darauf kannst du dich verlassen.
Das ist interessant: Ich bin genauso geniert und scheu wie du. Es fällt mir immer schwer. Nach jedem Hausbesuch habe ich gehofft, dass niemand da ist. Ganz komisch. Wenn wir auf der Straße unterwegs sind – ich habe meine Frau mit dem Jugendkorb und das Klavier auf die Königstraße mitgenommen – habe ich immer gebetet, dass es regnet. Dann kann man nicht auf der Straße gehen.
Denn auf der Straße kann ich nicht predigen, wenn die Leute so vorbeilaufen wie im Mai in Berlin. Dort hat die Gemeinde gebeten, das nicht direkt am Zebrastreifen zu machen, weil die Leute einfach vorbeilaufen. Wie soll ich da reden? Wie kann ich da Aufmerksamkeit bekommen? Ich habe den Brüdern geschrieben: Lasst uns doch Einzelgespräche führen. Hätten Sie im Moment Zeit? Ich wollte mit Ihnen reden. Das macht Sinn. Und das können wir alle nicht so gut.
Aber die Verheißung, die wir haben, ist, dass Jesus sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Darum geht hin! Das ist der Grund, dass Jesus Macht hat – auch über ablehnende Menschen.
Das Tolle ist: Der Erste, der zum Glauben kam, war Saulus, ein Verfolger der Gemeinde. Warum beten wir eigentlich nicht für die Terroristen von ISIS und Boko Haram? Jesus möchte auch sie bekehren. Wie diese ägyptischen Gruppen Menschen ermordet haben, haben diese nur noch den Namen Jesus gerufen, egal in welcher Situation.
Was für Terroristen sind das? Glaub nicht, dass das vergebens ist. So hat Jesus immer gewirkt. Er hat alle Gewalt. Du brauchst es gar nicht selbst zu erleben, du darfst wissen: Er wirkt. Und das ist großartig.
Du darfst ein Zeugnis in Liebe und Frieden geben. Du musst nicht manipulieren. Wir waren vor ein paar Tagen in einem Heim, wo ich Vorträge gehalten habe. Der Moderator, der die Versammlungsleitung hat, sagte danach: Es steht in der Bibel nie, dass wir Menschen überzeugen müssen. Wir müssen nur Zeugnis geben. Das Überzeugen ist Sache des Heiligen Geistes.
Nur Zeugnis geben: Eltern vor ihren Kindern, du vor deinen Nachbarn, Schulkameraden. Du musst Zeugnis geben, gerade im Widerspruch, so wie es heute Olaf im schrecklichen Kampf in Bremen macht. Es ist wichtig, dass wir Liebe, Geduld und Gelassenheit haben, aber das Zeugnis stehen lassen.
So ist es, und wir wissen, was gilt. Das Unternehmen hat Verheißung. Gleich in der Apostelgeschichte steht die schöne Geschichte, wie Petrus und Johannes, die einen Lahmen geheilt hatten, in Haft kamen – im Tempel. Dann wurden sie bedroht: Ihr dürft nicht mehr im Namen Jesus reden.
Interessant, sie haben genau den Punkt getroffen, um den es geht. Und sie sagen: Wir können es doch gar nicht lassen. Es gibt kein anderes Heil.
Interessant: Die Kommunisten haben immer nach anderem Heil gesucht. Ich bin noch eingeschult worden und musste „Heil Hitler“ sagen. Sie haben das Wort immer beschmutzt, obwohl es ein Jesus-Wort ist. Jesus gibt allein Heil für Menschen, Heil für die Welt. Es gibt kein anderes Heil als allein im Namen Jesus.
Schon damals war das ein Bekenntnis: Ihr könnt uns bedrohen, was ihr wollt, aber wir können nicht schweigen. Ihr könnt uns einsperren oder was auch immer machen, aber wir hören nicht auf.
So wirkt die Kraft der Ausbreitung des Evangeliums damals – und auch heute. Das ist unsere Botschaft. Wir können das noch schaffen.
Die Treue im Dienst und die Kraft des Evangeliums
Unsere Rettungsbotschaft
Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden. Schau einmal in den zweiten Timotheusbrief. Dort hat Paulus seinem jungen Mitstreiter noch einmal eindringlich gesagt: „Sei treu bis zum Ende.“ Treu bis zum Ende in diesem Retteramt und in diesem Rettersinn, bis Christus wiederkommt, um die Lebenden und die Toten zu richten.
In Kapitel 4, Vers 2 heißt es: „Predige das Wort!“ Welches Wort denn? Welches Wort? Das Evangelium ist das Wort, und das ist das gültige Wort. Jesus ist das einzige Heil. Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde. Stehe dazu, sei es zur Zeit oder zur Unzeit. Weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
Es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen. Dann werden sie sich Lehrer suchen, nach denen ihnen die Ohren jucken. Sie werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zuwenden.
„Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leidewillig und tue das Werk eines Predigers des Evangeliums. Richte dein Amt redlich aus.“ Das ist doch ein Wort für dich: Sei einfach ein Jesuszeugnis, mehr brauchst du gar nicht zu tun.
Wir machen vieles falsch in unserem Leben. Wir sind ungeschickte Leute, wir haben nicht den Charme, den andere haben, wir besitzen auch nicht die Weisheit. Aber das brauchen wir nicht. Entscheidend ist, dass Jesus dieses Werk befohlen hat.
Und das Größte, was du im Himmel mitbringen kannst, ist, dass du etliche selig machst. Das Allerschönste ist, wenn einer kommt und erzählt: „Ich bin dem begegnet, und er hat mir den Weg zum Heil gewiesen.“ Das ist ein Wunder.
Es ist mir gar nicht wert, es war nicht unser Können. Aber es ist großartig, dass es da ist. Mich wundert oft, wie das oft gerade Leute sind, denen wir es gar nicht zugetraut haben. Schwache Leute, Leute ohne große Attraktivität werden in unserer Gemeinde zu Architekten des Glaubens.
Ein Beispiel: Ein gottloser Mensch in England ist in einem Studentenheim zum Glauben gekommen. Dort war eine Frau, die als Hausmutter diente. Sie hatte durch einen Geburtsfehler ein ausgesprochen unschönes Aussehen. Dennoch hat sie diesen Studenten zu Jesus geführt.
Das ist ganz merkwürdig: Jesus braucht gar nicht das, was man sonst denkt. Er nimmt uns so an, wie wir sind. Aber das Zeugnis und das Wort sind mächtig. Es ist immer das Wort des Evangeliums, das die Kraft hat, denn der Heilige Geist ist im Wort.
Das ist die größte Irrlehre unserer Zeit, wenn man meint, der Heilige Geist schwebe irgendwo im Raum. In der Bibel steht immer, dass der Heilige Geist im Wort kommt. Denn das Wort ist mächtig und dringt bis ins Innerste.
Das Wort wirkt in unserem Leben. Das wünschen wir uns bei jeder Verkündigung. Ihr, die ihr den Katechismus schon gut kennt, wisst das aus dem Glaubensbekenntnis von Martin Luther: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben kann, sondern dass der Heilige Geist mich durch das Evangelium berufen hat.“
Durch das Wort Gottes wirkt der Heilige Geist. Das ist die Hauptsache. Das ist die Hauptirrlehre heute bei der Schwärmerei: dass der Heilige Geist irgendwo anders zu finden sei. Du bekommst den Heiligen Geist nicht einfach so, wenn du zum Evangelisten wirst oder die Bibel liest.
Der Heilige Geist formt dein Leben neu, er verändert dich. Und der Heilige Geist wirkt, dass das Wort wirkt.
Abschluss und Ermutigung zum Zeugnis
Jetzt haben wir viel miteinander besprochen. Falls noch Fragen, Ergänzungen oder Wünsche zu diesem Zeugnis bestehen oder wenn es Schwierigkeiten gibt, können wir diese gerne noch besprechen. Ich mache jetzt kurz einen Einschnitt, denn ich fand das bisher nicht schlecht.
Wir haben das Thema nicht breitgetreten, aber auch den Ernst der Hölle angesprochen. Wenn Jesus in der Bergpredigt sagt, der Weg sei breit, der zur Verdammnis führt, und viele diesen Weg gehen, während nur wenige den schmalen Weg wählen, dann müssen wir uns in Unruhe versetzen lassen – ob es uns passt oder nicht. Und dann zu sagen, das soll Gottliebe sein? Gerade Gottliebe, der seinen Sohn gesandt hat, damit Menschen nicht in die Hölle kommen. Jesus hat so klar darüber gesprochen.
Gibt es noch Punkte, bei denen ihr wenig Klarheit habt, Ergänzungen oder Fragen, oder wollt ihr von der Bibel her noch etwas wissen?
Meine Frage hier: Wir haben jetzt eine richtige Ermutigung bekommen, Menschen von Jesus zu erzählen. Wie ist es gesetzlich in Deutschland? Denn meistens interessiert uns gar nicht, welche Gesetze beschlossen sind. Ist es nicht sogar fast verboten, Menschen auf der Straße anzusprechen oder zu evangelisieren?
Nein, wir leben in einem Land, in dem totale Freiheit im Grundgesetz verankert ist. Ihr dürft jeden Menschen ansprechen. Aber genauso ist es jedem Menschen erlaubt zu sagen: „Ich verbitte mir das“ oder auch „Du bist ein Idiot“. Das ist Freiheit.
Aber ihr dürft jeden Menschen ansprechen, das ist ganz selbstverständlich. Es gibt keinerlei Einschränkungen.
Ein Wort noch zu Straßenversammlungen: Wenn ihr eine Versammlung macht, braucht ihr eine Genehmigung vom Amt für öffentliche Ordnung. Im Grundgesetz steht aber, dass man jederzeit freie Gottesdienste abhalten darf. Das vergessen viele. Wenn ihr also dem Amt sagt, ihr wollt im Park einen Gottesdienst machen, kann euch das nicht verboten werden. Es kann nur verboten werden, wenn bestimmte Verkehrshindernisse oder Ähnliches vorliegen.
Wie ist das mit Lautsprechern? Lautsprecher sind immer schwierig. Die Anwohner beschweren sich oft, weil sie den Lärm nicht wollen. Aber gesetzlich müsste man im Grundgesetz noch einmal nachschauen: Gottesdienste sind ausdrücklich erlaubt und brauchen eigentlich keine Genehmigung.
Wir machen Gottesdienst, wir wollen Gott preisen und loben und das Evangelium verkünden. Es ist in Deutschland frei. Natürlich gibt es immer wieder Leute, die das verhindern wollen, das wissen wir. Aber das ist unser großes Recht, und diese Möglichkeit haben wir.
Straßenversammlungen erreichen relativ wenige Menschen. Das Ansprechen ist eigentlich immer wieder wichtig, Menschen einzuladen und auf sie zuzugehen. Das ist wie das Verteilen von Zetteln. Man weiß ja auch, dass heute kaum noch jemand solche Zettel will. Aber auf Menschen zuzugehen ist entscheidend.
Herr Jesus zeigt uns heute Mittag einige Leute. Ich kannte eine Frau, deren Kind mit fünf Jahren von einem Kieslaster überfahren wurde, direkt vor dem Haus am Bücherbus-Rand. Der Kieslasterfahrer bemerkte es nicht mehr. Die Frau stand furchtbar neben dem toten Kind. Sie hat sich dann auf einmal angewöhnt, trotz des schweren Schicksals zu Jesus zu kommen. Sie begann, auf dem Friedhof, wo das Grab war, immer nach den Leuten zu schauen. Die Leute saßen dort schnell und fragten: „Wie geht es Ihnen eigentlich? Brauchen Sie Trost? Ich habe Ihnen eine Karte oder ein Wort mitgebracht.“ So eine tolle Idee, auf die Leute zuzugehen.
Es gibt nicht nur diese Möglichkeit, sondern auch im Wartezimmer oder anderswo Menschen anzusprechen und zu fragen: „Haben Sie Frieden mit Gott, egal wie Ihre Krankheit ist? Ich habe diesen Frieden bei Jesus gefunden.“ Euer Zeugnis ist an dem Ort, wo ihr seid, ganz entscheidend wichtig.
Aber die Freiheit ist da. Gut, dass die Frage gestellt wurde.
Ich habe erlebt: Letzten Sommer war ich im Zentrum von Hamburg. Ein Bruder, wohl aus einer Baptistengemeinde, hatte einen Tisch aufgebaut, mitten in der Nähe vom Hof. Ich versuche solche Menschen immer zu unterstützen, damit sie Solidarität spüren und nicht alle nur vorbeilaufen. Manchmal scheint es auch so, dass, wenn einer da steht, auch der andere dazukommen kann.
Der Bruder erzählte, welche Schwierigkeiten er mit Beamten hatte, als er den Tisch aufstellen wollte. Ein Beamter sagte sogar, er dürfe nicht weiter als zwei Meter vom Tisch mit Zetteln abweichen. Der Bruder fragte: „Wo steht das denn im Gesetz geschrieben?“ Der Beamte antwortete nicht.
Ich sagte: Das Amt für öffentliche Ordnung regelt das bei Tischen. Das ist alles. Wenn ich mit dem Auto da bin, ist das etwas anderes. Aber das reine Stehen und Lieder singen ist erlaubt. Das reine Stehen hat nichts mit dem Tisch zu tun.
Der Tisch ist schon wieder eine andere Sache. Wenn man einen Büchertisch aufstellt, braucht man eine Genehmigung vom Amt für öffentliche Ordnung. Das kostet ein paar Mark, bekommt man aber normalerweise nur an bestimmten genehmigten Stellen. Das machen natürlich auch die Zeugen Jehovas, Scientology und andere. Das darf man.
Aber der reine Gottesdienst, das reine Singen mit Liedern, ist möglich. Lautsprecher sind das Problem. Das ist auch schön in der Adventszeit, wenn man irgendwo Lieder singt und kurze Botschaften gibt. Das ist wichtig.
Gibt es Situationen, in denen es keinen Sinn macht oder schädlich ist, Menschen anzusprechen? Was in Liebe gedacht ist, kommt immer gut an. Schwieriger wird es, wenn jemand überheblich andere abkanzelt. Wenn unsere Botschaft so ankommt, als würden wir vom sicheren Hafen aus auf Leute herabsehen, müssen wir aufpassen.
Was mit Liebe gesagt wird, ist entscheidend. Zum Beispiel: „Mir fällt es schwer, aber ich wollte Ihnen einfach sagen, es ist etwas ganz Herrliches, wenn Sie Jesus kennen.“ Auch wenn Leute heftig reagieren.
Gerne erzähle ich euch eine Geschichte: Peter Schneider war der Übersetzer von Billy Graham in Deutschland. Er war Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, ein wunderbarer Mann und Evangelist. Er erzählte, wie er zum Glauben kam in den USA.
Er war im YMCA des CVJM, der dort sehr liberal ist. Abends war eine Evangelisation. Er ging als gottloser Mensch hin und hörte sich den Vortrag an. Neben ihm saß ein junger Amerikaner, der ihn fragte: „Wie haben Sie das Wort aufgenommen? Wie hat es auf Sie gewirkt?“ Der wollte ein Gespräch anfangen.
Peter Schneider antwortete, wie es viele Deutsche tun: „Das geht Sie einen feuchten Kehricht an, kümmern Sie sich um Ihren eigenen Dreck.“ Der junge Mann wurde rot im Gesicht und rannte raus. Sicher dachte er, er habe alles falsch gemacht.
Peter Schneider bekehrte sich noch an diesem Abend, weil der Mann ihn angesprochen hatte. Er sagt, er habe sein ganzes Leben gesucht, um diesen Mann wiederzufinden und ihm zu sagen: „Du hast mir den Weg gewiesen.“ Der Mann denkt sicher noch, er habe alles falsch gemacht. Aber er hat alles richtig gemacht.
Normal ist es, dass man eine ablehnende Reaktion bekommt. Das habt ihr in eurem Leben auch oft erlebt. Und zwar doch zum Heil.
Deshalb würde ich sagen: Lasst euch von der Liebe leiten. Deshalb war es auch gut, dass gestern die Leitung durch das Lesen des Wortes Gottes und durch den Heiligen Geist geschieht. So können wir sagen: „Ich mache das so und in Liebe.“
Wie viele Kinder haben ihren Eltern gesagt: „Wenn die Eltern Ihnen unter Tränen gesagt haben, geh nicht den Weg der Sünde“, und es hat trotzdem gewirkt, auch wenn die Kinder die Tür zugeschlagen haben.
Noch eine schöne Geschichte, weil die Geschichten so besonders sind: Eine Mutter und ein Vater waren ungläubig und schwer krebskrank Ende der 1930er Jahre. Sie hatten vier Kinder. Der älteste Sohn rebellierte gegen die Mutter, trank zehn Jahre lang viel Alkohol.
Die Mutter lag abends schwer krank im Bett und sagte zu ihm: „Aber gell, heute Nacht trinkst du nichts mehr.“ Er antwortete: „Halt doch deinen Mund!“ So machen das junge Kerle.
Am nächsten Morgen liefen alle bedrückt herum. „Was ist denn passiert?“, fragte jemand. „Hast du nicht gehört? Mutter ist tot“, sagte der 14-jährige Junge.
Was macht er? Er geht zu den Neonazis, zieht seine Springerstiefel an und ist der starke Mann.
Die Oma, eine fromme Frau, betete immer für ihn. „Immer wenn wir da sind, bete ich weiter.“
Eines Samstagsabends, gegen 20:45 Uhr, klingelten sieben Neonazis an der Tür. Die Oma öffnete den Kühlschrank und sagte: „Kommt alle rein, seien wir lieb, kommt alle rein.“
Die Neonazis sagten: „Wir wollen gar nichts, wir wollen nur wissen, ob das stimmt mit Jesus.“
Die Oma erzählte, wie sie als junge Frau in großer Not zu Jesus kam. An diesem Abend bekehrte sich der Junge. Heute ist er Prediger in einer Gemeinschaft.
Als ich ihn das erste Mal traf, hatten sie in der Fußgängerzone zu Weihnachten eine Krippe aufgebaut. Sie fragten die Leute: „Was fehlt da eigentlich?“ Und wiesen darauf hin, dass es das Christkind ist. Eine tolle Idee.
Aber das Wichtigste ist nicht die Krippe, sondern Jesus. Toll, was das Gebet einer Oma bewirken kann.
Viele Leute laufen mit unvergebener Schuld herum und meinen, das kaschieren zu können. Wir müssen ein Herz für die Leute haben und da sein, wenn wirklich Fragen aufbrechen. Jesus hat immer wieder einen anderen Weg.
Ich möchte euch bitten, dass ihr mehr damit rechnet. Wir wollen, dass die Felder reif zur Ernte sind. Wenn Jesus das sagt, lügt er uns nicht an. Die Felder sind reif zur Ernte, auch heute in Deutschland.
Ich bin überzeugt, wo Menschen mit Herz und Liebe auf andere zugehen, werden sie viele zu Jesus führen können.
Ein Bekannter war Oberingenieur in einer großen Firma in Esslingen. Er fuhr viel mit der Eisenbahn, erste Klasse, verzichtete aber auf seinen Platz und suchte immer zuerst den Zugführer auf. Er hatte christliche Zeitschriften dabei und bot sie den Leuten kostenlos an. Ich weiß nicht, wie die Rechtslage heute ist, aber damals durfte er das.
Er hat viele Menschen erreicht – ein Ingenieur!
Ich finde, ihr müsst wissen, wie ihr es macht. Jeder von euch hat den Auftrag. Keiner ist ausgeschlossen. Was wir machen, ist ganz egal.
In der ersten Christenheit erzählten sie am Waschplatz von Jesus oder bei der Arbeit. Das war im alltäglichen Leben, nicht mit vollen Predigten.
Heute geben wir sogar Kassetten weiter. Ich halte das nicht für so glücklich. Es ist lieb gemeint, aber die Leute hören sie meist nicht an.
Ich habe auch schon ganze Bücher von den Zeugen Jehovas bekommen. Die sind immer im Papierkorb gelandet. Warum Bücher verschenken, die keinen Wert haben? Die gucken die Leute ja nicht an.
Ich rate immer: Nicht verschenken, sondern sagen: „Ich leihe dir das Buch, ich brauche es aber bald wieder zurück.“ Wenn er es zurückgibt, hast du gesehen, dass er es gelesen hat. Sonst hat es keinen Wert.
Also besser verleihen als verschenken. Dann kannst du es zurücknehmen und hast nicht die Frage, ob er es gelesen hat. Leih es ihm einfach mal.
Jesus ist unser Schicksal. Es muss gar nicht viel sein. Das Beste machst du mit deinen Worten – besser als mit allem anderen. Denn die Leute lesen heute ja kaum noch.
Darum ist es so wichtig, dass ihr mit euren Worten einen Aufhänger habt, der die Leute hungrig und neugierig macht auf die Wahrheit des Evangeliums.
Wir müssen uns überlegen: Wie kann ich es sagen? Da wird euch der Heilige Geist durch sein Wort leiten.
Plötzlich habt ihr eine Idee, und das ist das Richtige. Beim nächsten Mal kann es schon wieder anders sein.
Aber sagt: „Herr Jesus, gib mir das richtige Wort.“ Das ist ganz entscheidend, dass er uns das Wort in den Mund legt.
Jesus hat davon gesprochen, dass er uns die Worte in der entscheidenden Stunde geben wird, wenn wir Verantwortung übernehmen müssen. Davon bin ich überzeugt.
Es ist schön, wenn das nicht so sicher, sondern ganz schlicht und überzeugend rüberkommt. Das hat bei euch im Leben ja auch oft gewirkt.
Haben wir noch etwas? Nichts mehr?
Gut, Korrekturen, Proteste? Nein? Dann danke ich euch.