Beim Nachdenken über heute Nachmittag und diese Stunde ist mir aufgefallen, wie oft ich denke, dass ich die jüngere Generation nicht beneide. Ich bin dankbar, alt zu sein – sehr dankbar. Die Menge und Vielfalt der Ablenkungen und Versuchungen sowie die Intensität, mit der sie auf einen einströmen, sind heute unglaublich viel größer als das, was ich in meiner Jugend erlebt habe.
Es ist sehr schwierig, Gott wohlgefällig zu leben – mit Intensität und Hingabe – in einer solchen Zeit. Die letzte Stunde zeigt uns jedoch, dass diese Zeit nicht die schlimmste in der Weltgeschichte ist. Ich denke an Noah; damals war es vermutlich noch schlimmer.
Ich kann mich gut erinnern, als kleiner Junge, als die Königin von England, Königin Elisabeth, gekrönt wurde. Das war meine erste Erinnerung an einen Fernseher. Wir hatten keinen eigenen Fernseher, aber im Dorf gab es einen. Der Geschäftsbesitzer hatte freundlicherweise einen Lautsprecher außen und einen Fernseher im Fenster. So konnte ich dort stehen und die Krönung miterleben.
Das war für mich beeindruckend – schwarz-weiß und mit viel Schnee im Bild, aber es war lebendig. Wer hätte damals gedacht, dass es einmal zu dieser unglaublichen Flut von Informationen und Bildern kommen würde?
Eine Leidenschaft, die Dinge der Welt an ihrem biblischen Platz zu halten, ist eine sehr positive Formulierung. Wir leben in der Welt, aber wie soll die Welt um uns herum nach Gottes Kategorien gestaltet sein?
Ich habe drei Fragen, die ich mit jeweils einem Wort und einem Fragezeichen zusammenfasse: Warum? Was? Wie?
Erstmals die Warum-Frage. In 1. Johannes 2,15-17 heißt es: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“
Das bedeutet, um die Welt am richtigen Platz zu haben, ist es eine Liebesfrage. Heute Morgen begannen wir bereits in der ersten Stunde mit der Frage der brennenden Liebe für Jesus. Wenn die Liebe für Jesus brennt, steht die Welt nicht im Mittelpunkt. Christus ist in der Mitte.
Paulus schrieb an Timotheus in 2. Timotheus 4,9-10: „Beeile dich bald, zu mir zu kommen, denn Demas hat mich verlassen, weil er die jetzige Weltzeit liebgewonnen hat und ist nach Thessalonich gegangen.“
Ich denke, alle von uns hier wissen, dass das Wort „Welt“ in der Bibel zwei Bedeutungen hat. Zum einen bezeichnet es den Gegenstand, das Ding, die Welt selbst. Zum anderen meint es das Weltsystem, den Kosmos, das organisierte System der Welt. Satan ist der Gott dieser Welt, und er treibt alles zu seinem bösen Ziel hin.
Johannes schreibt, warum wir die Welt nicht lieben sollen. Das wurde gerade eben in der Musik für uns dargestellt: Alles, was in der Welt ist – die Fleischlust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens – ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
Denn alles, was in der Welt ist – ich hatte einen Dozenten in meiner Ausbildung, der pflegte zu sagen: „Alles bedeutet alles, das ist alles, was alles bedeutet.“ Nun, alles in der Welt, alles in diesem Weltsystem vergeht, restlos alles: die Fleischeslust, unsere Sinnlichkeit und...
Wir haben schon gesehen – nein, ich möchte das noch einmal wiederholen, was ich vor zwei Tagen gesagt habe. Ich erinnere mich, dass ich es damals erwähnt habe: Im Himmel gibt es keine Ehe. Jesus hat das deutlich gemacht, als er einmal mit dieser ungewöhnlichen Geschichte konfrontiert wurde. Da stirbt einer, dann der andere, dann noch ein weiterer, und zuletzt wird gefragt: Wessen Frau wird sie in der Ewigkeit sein?
Jesus machte klar, dass Single-Sein eine Ewigkeitsfrage ist. Im Himmel sind wir ledig, ehelos. Die Sadduzäer haben das nicht verstanden, aber Jesus machte es deutlich. Sex hört irgendwann auf.
Und das Essen – ich dachte, Fleisch ist Lust. Das sind die zwei Dinge, die mir dabei einfielen: Fleisch ist Lust, Essen macht Freude. Ich esse gern, und ich denke, ihr auch. Wir alle haben hier gemeinsam gegessen und sind dankbar dafür. Manche machen daraus eine Kunst, andere machen es zum Götzen.
Alles dreht sich um den Leib, um Vergängliches – und das vergeht. Das zweite, was Jesus hier nennt, ist die Augenlust. Wir alle haben einen herrlichen Sonnenaufgang und einen ebenso schönen Sonnenuntergang gesehen. Das ist etwas Schönes. Gott hat uns die Augen gegeben, damit wir sie mit seiner Gegenwart füllen und beobachten, was er getan hat und tut.
Aber die Augen können gierig werden. Die Sprüche sagen: Das Auge des Menschen wird nicht satt werden. Wir werden nicht gesättigt sein, denn wir wollen ständig mehr. Gier liegt in den Augen. Wir sehen etwas, und dann entsteht Lust: „Ich will das, ich will das, ich will das.“ Es ist praktisch eine weltweite Sammelleidenschaft, dass wir Dinge der Welt anhäufen.
Ich ertappe mich dabei, und in meinem Alter hat der Herr in meinem Herzen gewirkt, dass ich, wenn ich heimkomme, noch mehr loswerde von dem, was wir angesammelt haben. Denn wir können es nicht mitnehmen. Warum also so viel aufbewahren und im Weg haben, wenn wir es loswerden können?
Die Augenlust spricht heute mehr denn je von Pornografie. Ich war achtzehn, als ich meine erste Pornografie gesehen habe. Ich war auf einer Jugendkonferenz in Seattle, Washington, der größten Stadt im Bundesstaat Washington. Jugendliche aus der ganzen Stadt kamen zusammen – hauptsächlich junge Männer, es war nicht gemischt. Ich hatte zwei Zimmerkollegen, und sie hatten Pornografie dabei.
Ich fuhr nach Hause und dachte, irgendwo in der Gegend von Seattle muss ein Geschäft sein, wo sie das kaufen konnten. Das war damals. Heute kann jeder einfach sein Handy aus der Tasche holen und mit wenigen Klicks Dinge sehen, die total schändlich und zerstörerisch sind – für Ehe, Beziehungen und auch für unser Denken und Leben.
Ich beneide euch nicht, denn wer damit jung beginnt, hat große Probleme. Die Statistik spricht wie ein Megafon: Es ist ein Problem. Ich sage das mit einem zerbrochenen Herzen. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Hälfte hier Probleme damit hat.
In den USA zeigt ein Phänomen, dass bis zu 75 Prozent der jungen Männer und bis zu 25 Prozent der Frauen regelmäßig Pornografie anschauen. Eine Untersuchung vor einigen Jahren – ich weiß nicht, wie es heute ist – ergab, dass ein bedeutender Prozentsatz von Pastoren, ich meine über 30 Prozent, in den letzten vier Wochen Pornografie konsumiert hat.
Es ist deprimierend zu sehen, wie sehr diese Augen, die Gott uns geschenkt hat und die so kostbar sind, für etwas Schändliches genutzt werden können. Das schadet uns in unserem Leben.
Wenn es heißt, dass alles in der Welt, auch die Augenlust, vergeht, dann bleibt sie nicht. Deshalb habe ich auf meinem Computer und meinem Handy das Programm Covenant Eyes installiert. Ich habe heute vor dieser Stunde nachgefragt, ob es hier bekannt ist.
Es gibt die Programme x3watch, triple x church oder x3watch und Covenant Eyes. Diese Programme melden, wo man im Internet unterwegs ist. Ich habe einen Rechenschaftspartner. Wenn ich auf eine falsche Seite komme, wird das automatisch an ihn geschickt, damit er sich bei mir melden und fragen kann, was los ist.
Ich war selbst viele Jahre Rechenschaftspartner. Das Programm hilft, weil es eine Hemmschwelle aufbaut, bevor man einfach etwas anklickt. Man denkt: „Moment, ich muss gerade stehen, wenn er mich fragt, was ich am Dienstag um 17:23 Uhr gemacht habe.“ Dann muss ich Rede und Antwort stehen und mich gegebenenfalls entschuldigen.
Wir gehen vor Gott auf die Knie, bitten um Vergebung – dieser Reinigungsprozess muss durchgeführt werden. Das hilft, eine Hemmschwelle zu errichten, weil ich einen Rechenschaftspartner habe.
Diese Dienste helfen enorm, dass wir das, was wir uns vorgenommen haben, auch durchführen können. Ich nehme mir vor, nicht mit meinen Augen und nicht mit meinen Gedanken zu fallen, sondern meiner lieben Frau treu zu bleiben. Alle meine Gedanken über Geschlechtlichkeit sollen ihr gelten.
Ich bin so dankbar für die Hilfe von denen, die solche Programme entwickelt haben.
Das Dritte, was hier erwähnt wird, ist der Hochmut des Lebens. Damit ist Stolz gemeint, sich selbst besser zu fühlen als andere. Es ist ein Konkurrenzdenken in meinen Gedanken, bei dem ich glaube, besser zu sein als andere.
Ich habe ein Haus und ein Auto und befinde mich in einer behaglichen Situation. Ich genieße einfach, wo ich bin, und bin stolz darauf. Dieser Hochmut des Lebens stammt nicht vom Vater, sondern von der Welt.
Vers 17: Die Welt vergeht und ihre Lust. Aber wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
Das, was ich jetzt erzähle, ist eine Geschichte von vor vielen Jahren in Stuttgart. Unser jüngster Sohn, der heute 45 Jahre alt ist, war damals drei. Ihr könnt also selbst ausrechnen, wie lange das her ist.
Wir taten das ganz typisch Schwäbische, typisch Deutsche am Sonntagnachmittag: Wir machten einen Spaziergang. So gingen wir als Spaziergängersfamilie hinaus.
Das Schöne ist, wenn man irgendwo hochsteht und die Wälder und Felder betrachtet – besonders an einem Sonntagnachmittag, wenn das Wetter schön ist –, sieht man überall Tausende von Menschen, die spazieren gehen. Zumindest war das damals so; ich weiß nicht, ob es heute noch so ist.
Unser Sohn sang bis zu meiner großen Irritation manchmal ständig. Er sang und sang und sang. Aber so wussten wir wenigstens, wo er war, denn man hörte seine Stimme.
Wir gingen spazieren, er war drei Jahre alt und hatte leere Taschen dabei. Wir liefen weiter, doch ich bemerkte, dass das Singen sich immer mehr entfernte. Die Stimme wurde leiser und leiser. Ich drehte mich um und sah, dass er hundert Meter hinter uns war.
Ich rief: „Lama, komm, komm doch, komm!“ Und er kam uns wieder näher, blieb bei uns, und wir gingen weiter. Das wiederholte sich vier, fünf, sechs Mal.
Als wir nach Hause kamen, waren seine Taschen voller Sammlungen, die für einen Dreijährigen wichtig waren: kleine Steinchen, gebogene rostige Nägel, die Deckel von kleinen Flaschen und das Wichtigste – glänzende Kaugummipackungen, silberne Verpackungen. Oh, das glänzte! Für ihn war das so wertvoll.
Natürlich mussten wir am Ende des Spaziergangs die Taschen ausleeren, bevor wir ins Haus gingen, damit nichts auf dem Boden liegen blieb.
Oft habe ich dabei gedacht: Ob unser Vater im Himmel herunterblickt und uns bei unseren Sammlungen sieht – gebogene Nägel, Kaugummipapier und Steinchen – und denkt: „Oh Roger, diese Dinge sind nicht wertvoll, sie haben keinen bleibenden Wert.“
Jeder muss sich vor Gott überlegen, welche Dinge wir brauchen. Ich habe das Wort „brauchen“ dabei sorgfältig gewählt. Wir brauchen nicht alles, was wir kaufen können. Und erst recht sollten wir nicht alles kaufen.
Vielmehr sollten wir fragen: Herr, was willst du, dass ich habe? Wie kann ich das für das Evangelium einsetzen, für die Verbreitung des Evangeliums? Wie kann ich es für andere Menschen benutzen?
Hilf mir doch zu wissen, Herr!
Vor fast genau drei Monaten, meine Frau und ich flogen nach Washington State im Nordwesten der USA. Das Gebiet umfasst Kalifornien, Oregon und Washington – ihr kennt vielleicht die Westküste der USA. Mein Bruder lebte dort noch, und wir wollten ihn besuchen, denn am 9. Juni wurde er 80 Jahre alt. Meine Schwester und ich sowie unsere Ehepartner leben in Ohio und Michigan.
So haben wir uns zusammengetan, flogen von Columbus, Ohio, nach Seattle, mieteten ein Auto und fuhren über die Berge zu meinem Bruder. Wir hatten eine absolut fantastische Woche. Wir haben viel unternommen und viele Gespräche geführt. Wir saßen zusammen, lachten viel, und es war mehr als wunderbar. Am Ende der Woche waren wir erfüllt von Freude, hatten viel gefeiert und gelacht wie verrückt.
Am letzten Abend packten wir unsere Koffer. Am nächsten Morgen luden wir sie ins Auto und fuhren los. Um elf Uhr abends starb mein Bruder. Nur wenige Tage vor unserer Ankunft hatte der Arzt noch bestätigt, dass sein Herz in Ordnung sei. Doch er starb plötzlich an einem Herzensstillstand. Er fiel zu Boden. Ich wurde von meiner Schwägerin gerufen, da ich bereits schlief. Ich rannte zu ihm, etwa sechzig Sekunden nachdem er gefallen war. Ich kniete mich hin und hörte, ob sein Herz noch schlug, doch ich hörte nichts. Beth fühlte am Arm nach, doch auch kein Puls war zu spüren. Es war nichts.
Wir blieben weitere zehn Tage für die Beerdigung. Bei der Trauerfeier erzählte ich von dem Wunder im Leben meines Bruders. Er und ich wurden am gleichen Tag getauft, in einem gläubigen Haus und sind in einer guten Gemeinde aufgewachsen. Er lebte mit Jesus. So ungefähr mit zwanzig Jahren veränderte sich sein Leben. Er entfernte sich vom Herrn und lebte in Sünde – so tief in Sünde, dass ich gar nicht wissen will, was er alles getan hat. Was ich weiß, ist schon schmerzhaft genug.
Er hat mich in der Zeit, in der er siebzehn Jahre vom Herrn weg war, oft belächelt. Tief in der Sünde lebte er. Doch der Herr hat getan, was auch in dem Zeugnis unseres Bruders vorhin beschrieben wurde: Er erreichte sein Herz, indem er ihn ruinierte. Sein Götze war Geld. Er wollte reich werden. Er war amerikanischer Farmer – von dem Witz vorhin – und wollte groß, mächtig und angesehen sein. Er hatte einige hundert Rinder und investierte viel. Doch zwei Jahre in Folge war die Ernte katastrophal schlecht.
Er stand vor dem Bankrott. Das hätte große Schäden bei unseren Eltern verursacht. Deshalb entschied er sich, keinen Konkurs anzumelden, sondern zu allen Gläubigern zu gehen und ihnen zu sagen: Das Geld kommt, nur noch nicht jetzt. So viel ich mich erinnere, hat er weitere sieben oder acht Jahre daran gearbeitet, die Schulden abzuzahlen. Er gab das Farming auf und begann etwas anderes.
In dieser Zeit gewann der Herr sein Herz. Er wurde von einem Pastor, der in Russland lebte, als Jünger angeleitet. Er kam zurück und verbrachte die letzten vierzig Jahre seines Lebens im Glauben und im Gang mit Jesus. Halleluja!
Das Wunder war das Ende seines Lebens. So viele Menschen wurden durch sein Leben beeinflusst. Hunderte waren bei der Beerdigung. Viele sprachen von seiner Großzügigkeit und Freundlichkeit. Mein Bruder, freundlich? Ja! Ich war überwältigt vor Freude und dankbar für das Zeugnis seines Endes. Ich bin so dankbar, dass der Herr ihn gestärkt hat und ihm nachgegangen ist.
Ich erzähle heute von meinem Bruder, weil vielleicht einige hier sind, die mit vergänglichen, sündigen Dingen spielen. Diese Dinge vergehen, sie vergeuden und zerstören dein Leben. Lass sie los. Entferne sie! Der richtige Platz für solche Dinge in deinem Leben ist außerhalb, nicht darin.
Was sollen wir tun? Das Warum ist vergänglich, nichtig und leer. Was sollen wir tun?
In Hebräer 12,1,3 heißt es: "Darum, weil wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns jede Last ablegen." Das sollen wir tun: Wir sollen jede Last ablegen.
Nun sind diese Lasten nicht unbedingt sündig an sich, aber sie erschweren das Leben. Mein jüngster Sohn war ein Athlet in der Schule und lief meist Langstrecken von fünf Kilometern. Natürlich zog er sich für diese Läufe extra leicht an, damit ihn nichts Erschwerendes belastete.
So gibt es auch in unserem Leben Dinge, die nicht unbedingt sündig sind, aber unseren Weg erschweren. Es ist, als ob wir wählen, fünfzig oder zwanzig extra Kilo zu tragen, anstatt erleichtert voranzugehen. Lasst uns jede Last ablegen – ebenso die Sünde, die uns so leicht umstrickt, ganz gleich, welche Art von Sünde es ist. Gott will, dass wir sie ablegen. Sie haben keinen Platz in unserem Leben.
Wir sind Christen und wenden uns von der Sünde ab. Paulus sagt in 2. Timotheus 2,19: "Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen, und jeder, der den Namen von Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit."
Ja, wir sollen einen Bruch machen mit dem Sog in die Welt. In Epheser 4,17-20 schreibt Paulus: "Das sage ich und bezeuge es nun dem Herrn, dass ihr nicht mehr so wandeln sollt wie die übrigen Heiden, in der Nichtigkeit ihres Sinnes, die, nachdem sie alles Empfinden verloren haben, sich der Zügellosigkeit ergeben haben, um jede Art von Unreinheit zu verüben, und unersättlicher Gier nachgehen."
Das klingt wie die Zeiten von Noah – so viel Gier zu haben, dass man unersättlich ist und nicht genug bekommen kann. Paulus endet diese Stelle mit den Worten: "Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt." Halleluja, es gibt einen anderen Weg!
Hebräer 12,3, die Stelle, mit der wir begannen, fordert uns auf: Legt die Last ab und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt. Mit Ausdauer, ohne aufzuhören oder aufzugeben. Wir sollen nichts tun, was uns von dem Weg abbringen könnte, damit wir nicht in Schande unser Leben beenden.
Die dritte Frage lautet: Wie machen wir das? Hebräer 12,2 gibt darauf eine Antwort: Indem wir hinschauen auf Jesus.
Das ist fast genau das Gleiche wie in Kolosser 3,1-4. Wir sollen unseren Blick auf Jesus richten und auf ihn schauen.
Er ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Er erduldet das Kreuz um der vor ihm liegenden Freude willen und achtet dabei die Schande nicht.
Jesus begann seinen Weg und ging durch das tiefe Tal in der Kraft des Herrn. Er betete und besiegte den Feind.
Halleluja, wir sind alle hier, weil Jesus gewonnen hat.
Manchmal wünschte ich, wir wären eine schwarze Gemeinde, denn dann würde man irgendwann sagen: Amen, Amen!
Es ist so herrlich zu wissen, dass wir auf der siegreichen Seite stehen und Christus für uns gewonnen hat.
Halleluja, Dankeschön, wir sind alle wach – das ist gut.
Ich möchte etwas erzählen. Ich habe ein längeres Zeugnis darüber gegeben, das auf sermononline.de zu hören ist. Es stammt von Vorträgen, die ich in Rehe bei der Konferenz für Gemeindegründung (KfG) gehalten habe. Ich weiß nicht mehr genau, in welchem Jahr das war – vielleicht vor acht oder zehn Jahren. Es ging um den Kampf eines Gemeindegründers.
Was ich jetzt erzähle, geschah mir in Stuttgart nach der Spaltung der Gemeinde. Ich bin sehr dankbar, euch das erzählen zu können, denn ich gebe euch hiermit Werkzeuge an die Hand. Es geht um Hebräer 12,2. Es hängt damit zusammen, dass wir unseren Blick auf Jesus richten.
Die Gemeinde spaltete sich im Mai. Im Juni war ich in Steinberg bei Wort des Lebens und habe dort verkündigt. In meiner stillen Zeit sprach Gott mich an. Ich sagte: „Okay, Herr, ich komme dir näher.“ Ich war sehr frustriert, zerbrochen und traurig über die Spaltung der Gemeinde. Ich wusste, dass „näher kommen“ drei Dinge bedeutet: mehr vom Wort Gottes, mehr Gebet und noch konsequenterer Gehorsam.
So begann ich, die Bibel mehr zu lesen. Ich dachte, wenn ich mehr lese, wird es ein warmes Gefühl im Herzen geben. Ich komme dem Herrn näher, und ich erwartete große Freude. Doch genau das Gegenteil geschah. Der Feind griff ein. Ein Gedanke kam wie ein Schuss von außen: „Dein Leben ist wertlos. Du kannst es wegwerfen.“ Ein Gedanke von Selbstvernichtung, den ich in meinem Leben noch nie hatte. Woher kam das?
Dieser Gedankenkampf hielt vier Monate lang an, morgens bis abends, jeden Tag. Ich hasste diese Gedanken und wollte sie nie haben. Ich sage das ganz bewusst und vorsichtig: Ich kämpfte täglich gegen Selbstmordgedanken. Ich unternahm keinen Versuch, doch ich kämpfte gegen sie.
Ich dachte an diesen Vers und an Kolosser 3, wo steht: „Setzt eure Gedanken auf Christus.“ Ich wollte meine Gedanken auf Christus lenken und begann, das Neue Testament zu lesen, besonders Matthäus. Ich las die zwei Spalten dort, kam rechts unten an, doch kein Wort blieb hängen. Diese Gedanken brachen immer wieder in meine Gedankenwelt ein.
Mir war das zu dumm. Dann dachte ich an 2. Korinther 10,3-6. Paulus sagt dort, wir sollen jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus. Ich sagte: „Okay, Herr, ich will meine Gedanken zum Gehorsam zwingen, indem ich Folgendes tue: Ich lese die Bibel laut, nicht leise.“ Denn wenn ich leise las, schweiften meine Augen ab und meine Gedanken gingen irgendwo hin.
Ich las laut. Bei der nächsten Spalte hatte ich alles im Kopf, ebenso bei der nächsten Seite. Es war am schlimmsten um Mitternacht. Meine Frau schlief schnell ein, doch ich war noch wach. Ich danke von Herzen, dass sie so schnell einschlief, während ich noch grübelte.
Dann stand ich auf, nahm meine Bibel, ging in den Flur, machte das Licht an, sodass es meine Frau nicht störte, schloss die Tür und las. Manchmal eine Stunde, manchmal zwei Stunden, oft auch länger. Dabei löste sich der Knoten in meinem Bauch. Ich wurde sehr müde, konnte ins Bett gehen und schlafen.
Doch der Kampf begann am nächsten Tag gleich wieder von vorne. Es war die hässlichste Zeit meines Lebens. Ich bin aber so dankbar für diese Zeit, für das, was ich über Christus und die Macht des Wortes Gottes gelernt habe. Ich stehe heute vor euch dankbar und lebendig, weil Gottes Wort wahr ist. Es hat die Macht, Lügen zu brechen.
Diese Lügen, die in mir waren, kamen wie Einbrecher in meine Gedanken: „Du bist wertlos, wirf dein Leben weg.“ Ich wusste, dass diese Gedanken vom Feind kamen, nicht von mir und schon gar nicht vom Wort Gottes.
Dabei lernte ich auch: Man kann niemandem sagen „Denk nicht an diese Dinge.“ Wenn du mir gesagt hättest: „Denk nicht an einen Weißbären“, hätte ich sofort an einen Weißbären gedacht. Man kann solche Gedanken nicht einfach verbieten. Man ersetzt oder blockt sie, indem man etwas anderes davor schiebt.
Als ich laut las, war meine „Telefonzentrale“ – Augen, Mund, Ohren – belegt. Diese negativen Gedanken blieben fern. Das ist wirksam bei Versuchung und auch bei solchen Fällen von Depression, wo man selbstvernichtende Gedanken bekämpft.
Ich sage euch: Ich stehe hier vor euch mit dankbarem Herzen, weil es wirksam ist. Ich empfehle es jedem weiter.
Dabei schaute ich immer auf Jesus. Ich las natürlich die Evangelien, um Jesus zu suchen. Ich suchte Jesus überall. Ich las viel von der Bibel. Dabei dachte ich an die drei Dinge: mehr von der Bibel, stundenlang, mehr vom Gebet und noch konsequenterer Gehorsam.
Ja, der Herr bewegte mein Herz auch dazu, bei allem zu gehorchen und zu tun, was er sagt. Hebräer 12,3 sagt: „Achtet doch auf ihn, achtet auf Jesus, schaut auf Jesus!“ Die Dinge am richtigen Platz zu haben bedeutet, Jesus in der Mitte zu haben, wo nichts anderes gehört. Alles muss weichen, Jesus ist da.
Achtet auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert.
Heute Nachmittag bin ich sehr dankbar. Ich kann sagen, dass Gott uns kräftige Mittel gegeben hat, um die Welt an den richtigen Platz zu schieben. Dadurch steht sie nicht mehr im Mittelpunkt unseres Lebens, sondern wird aus der Mitte herausgenommen. Sie nimmt keinen dominierenden Platz in uns ein, sondern liegt daneben, draußen. Wir wissen, dass sie da ist, aber sie dominiert nicht.
Wenn die Welt dominiert, erlischt das Feuer, für das wir beten. Dieses Feuer haben wir auf vielen schönen Fotos gesehen, die an anderen Stationen so kreativ das Thema abbildeten. Vielen Dank an alle, die online dabei sind. Das war sehr ermutigend für uns alle. Es lässt uns erkennen: Wir können siegen. Es ist möglich zu siegen. Wir müssen nicht straucheln und fallen, aber wir müssen bereit sein, in den Kampf zu gehen.
Es ist ein Kampf, der vor uns liegt, wie es im Hebräerbrief Kapitel 12 heißt. Wir befinden uns in einem geistlichen Kampf. Der Feind will uns niederlegen und besiegen. Doch unser Christus hat gewonnen. Sind wir dankbar dafür? Halleluja, er hat gewonnen. Er will, dass wir den Sieg mit ihm, durch ihn, an seiner Seite und in uns erleben.
Durch seine Hilfe können wir stehen, weil wir mit seiner Rüstung bewaffnet sind. Er hilft uns.
Meine Frage, danke, dass ich das sagen darf, und dass alle das hören: Wo liegst du in diesem Spektrum? Bist du im vollen Sieg im Kampf, mitten im Kampf oder in voller Niederlage? Wo auch immer du bist, noch einmal: Christi Einladung gilt dir. Komm, ich helfe dir. Komm, ich reinige dich. Komm, ich erneuere dich. Komm, ich will dir helfen!
Er ist nicht wütend auf dich. Er hebt seinen Zeigefinger nicht gegen uns. Er ist für uns. Und wenn er für uns ist, wer kann wider uns sein?
So möchte ich uns alle ermutigen, wo auch immer wir in diesem Kampf stehen, auf ihn zu schauen und ständig bei ihm zu sein.
Folgende Ermutigung gebe ich: Wenn der Geist Gottes dich angesprochen hat und du zum Beispiel mit Pornografie, einer Sucht oder einem Götzen zu kämpfen hast, sprich mit einem Seelsorger hier. Suche jemanden aus deinem Jugendkreis oder aus der Gemeinde, mit dem du reden kannst, wenn du nach Hause kommst. Finde jemanden, der dir helfen kann, damit du nicht alleine bist.
Ich kann dir nicht sagen, wie wichtig es ist, nicht allein zu sein, sondern Freunde zu haben oder selbst ein Freund für jemanden zu sein, der kämpft. Christus will, dass wir einander haben, wenn wir im Kampf stehen, damit wir nicht alleine kämpfen.
Ich denke dabei an die Worte von Paulus in Römer 15. Am Ende dieses Abschnitts sagt er, dass wir nicht alleine kämpfen sollen. Er ermahnt die Brüder: Um unseres Herrn Jesus Christus und der Liebe Gottes willen, kämpft mit mir zusammen im Gebet zu Gott.
Paulus war im Kampf und bat die Römer um Unterstützung im Gebet. Er bat darum, bewahrt zu werden vor den Ungläubigen in Judäa und dass sein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei. Er wünschte sich, mit Freude zu ihnen zu kommen, durch Gottes Willen, und sich mit ihnen zu erquicken.
Paulus bat die Römer also um Unterstützung – bitte auch du jemanden um Unterstützung im Gebet.
Gerade vor dieser Stunde war ich mit drei jungen Mädchen zusammen. Ich segne euch, ihr wisst, wer ihr seid. Wir standen da, und ich erzählte von der Not in dieser Stunde. Dann fragte ich, ob wir beten können, und eine von ihnen betete für mich. Danke dafür! So beten wir füreinander, wenn es um diesen Kampf geht.
Ich möchte bitten, dass wir uns zum Schlussgebet neigen oder sitzen bleiben und uns neigen.
Danke, dass du uns so liebst und uns nicht in unseren Sünden lässt. Du willst uns reinigen und wieder neu aufrichten, besonders dort, wo wir straucheln und fallen. Wo der Kampf blutig ist und wir leiden, denn die Welt hasst dich. Du aber liebst diese Welt und willst sie durch uns lieben. Doch das System der Welt ist gegen dich und gegen uns gerichtet.
Wir beten dich heute Nachmittag an und danken dir für dein vollendetes Werk am Kreuz. Der Sieg ist sicher. Hilf uns, wo auch immer wir in diesem geistlichen Kampf stehen, unseren Platz einzunehmen und standhaft zu bleiben – wie es in Epheser 5 beschrieben ist. Dort, wo wir sind, hilf uns, mit der geistlichen Waffenrüstung zu stehen und zu bestehen, wenn der Feind kommt und uns vernichten will.
Herr, ich bitte dich, dass du Erweckung schenkst – besonders denen, die vielleicht gedacht haben, das christliche Leben sei nur Singen und Halleluja und hätten nicht mit Kampf gerechnet. Denen, die im Kampf stehen, hilf, dass sie erkennen, wie wichtig es ist, diesen Kampf im Blick auf dich zu führen. Durch die Schrift, im Gebet und mit der Begleitung anderer Christen.
Herr, es ist die letzte Stunde. Der Kampf um uns herum nimmt zu, die Gegner werden stärker. Christen werden öffentlich gehasst. Man hört davon, man merkt es und spürt es selbst. Wir werden belächelt und gehasst. Du hast versprochen, dass dies kommen wird, und hast uns gewarnt, wachsam zu sein und zu beten.
Hilf uns, wach zu bleiben und zu beten, nicht zu schlafen oder zu schlummern. Herr, wir bitten dich um deine Hilfe dazu.
In dem Namen Jesu danken wir dir gemeinsam. Amen.