Ki und Evangelisation, Apokalypse oder Chance? Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Diese Woche möchte ich euch erklären, warum ich so große Freude an christlichen Chatbots habe.
Die wiederkehrende Angst vor neuen Technologien in der Christenheit
Also, ich habe am Anfang etwas Sarkasmus für euch. Ich möchte so anfangen: Die Christenheit entdeckt gerade mal wieder eine neue Bedrohung, die uns endgültig ins Reich der Offenbarung katapultiert.
Das Ganze ist nicht das erste Mal. Das war schon in den 1980ern so. Damals war es die EU, das war das Tier mit den zehn Hörnern, weil es damals zehn Mitgliedstaaten gab. Dann hatten wir kurz darauf das World Wide Web als das Tier. Danach kam der Barcode, der RFID-Chip, zuletzt Corona mit Maskenpflicht und Impfpass – und jetzt, Trommelwirbel, die KI.
So, soweit für den Start.
Jetzt bin ich der Typ, der Osterhase.chat verantwortet, also einen Chatbot, bei dem man mit dem Osterhasen über das Evangelium reden kann. Und ich ärgere mich natürlich über die Videos, die ich da jetzt so sehe, in denen Christen einfach übertreiben – bis an die Grenze zur Lüge, das muss man einfach so deutlich sagen.
Sie stellen technische Behauptungen auf, die meiner Meinung nach ganz, ganz wenig mit der Realität zu tun haben. Sie legen Bibeltexte auf höchst fragwürdige Weise aus, schüren Ängste, lenken von Jesus ab und vereinfachen ein so komplexes Thema wie KI in einem Maß, das schlichtweg nicht akzeptabel ist.
Wo es eine wirklich gesunde christliche Alternative gibt, wird das Thema KI so stark vereinfacht, dass man sagen muss: Sorry, Freunde, so geht das jetzt nicht.
Zielsetzung der Predigt: Aufklärung und Gespräch über KI und Evangelisation
Und deshalb heute eine Predigt zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Evangelisation.
Was möchte ich erreichen? Ganz einfach: Ich möchte euch einen bunten Strauß an Ideen und Informationen zum Thema KI und Evangelisation präsentieren.
Warum ist das wichtig? Ganz einfach: Ihr seid in der falschen Gemeinde. Das heißt, wir haben als Gemeinde durch Jenny, Stefan und mich einen besonderen Bezug zu diesem Thema. Wir sind in einem Verein namens BibleBots e.V. aktiv. Dadurch sind wir dem Thema Evangelisation, KI und Chatbots näher als viele andere Gemeinden.
Das bedeutet, es kann sein, dass man euch irgendwann fragt: „Du kommst doch aus dieser besonderen Gemeinde, was denkst du denn zu dem Thema?“ Weil ihr also in der Gefahr steht, darauf angesprochen zu werden, und weil das Ganze noch etwas komplexer wird, möchte ich das heute ansprechen.
Wir haben nämlich Christian, unseren Leiter für Evangelisation. Er ist bei diesem kleinen Verein als Minijobber angestellt und darf für uns evangelistische Verteileinsätze organisieren. Dabei werden Flyer zum Einsatz kommen, die sich auch mit Chatbots beschäftigen.
Ihr werdet Flyer sehen, die von unserer Gemeinde ausgehen. Darauf ist kein Barcode, sondern ein QR-Code. Mit der Handykamera kann man diesen QR-Code scannen und sich anschließend mit einem Chatbot unterhalten.
Das ist Punkt eins.
Umgang mit Ängsten und Spaltungen durch KI in der Gemeinde
Punkt zwei
Ich möchte mit euch über dieses Thema ins Gespräch kommen, weil Künstliche Intelligenz (KI) – wie auch die anderen Themen, die ich vorhin genannt habe, also Corona, das World Wide Web usw. – das Potenzial hat, Christen zu verängstigen und auch Gemeinden zu spalten. Dem möchte ich einfach entgegenwirken. Je früher man das macht, umso klüger.
Vor allem jetzt kommen diese Videos. Diese Videos warnen vor etwas, das man AGI nennt – das steht für besonders leistungsfähige KI. Die Leute sagen dann Dinge wie: „Das ist ein welthistorischer Einschnitt, durchaus vergleichbar in seinen Auswirkungen.“ Das sei kein Scherz, sondern vergleichbar mit dem Sündenfall, der Sintflut oder der Kreuzigung Jesu. Da denkt man sich: „Das ist doch irre, was soll das?“ Aber dann heißt es: „Jetzt kommt der Mega-Umbruch, die Kirche ist bedroht, es entsteht quasi so etwas wie eine neue Religion, eine technologische Ersatzgottheit, das KI-Tier.“
Ihr merkt schon, Offenbarung 13 ist hier so im Hintergrund. Das ist die Sache mit dem Tier und dem Malzeichen des Tieres. Wie immer muss Offenbarung 13 als Wunder-Tüte für jeden Hobby-Propheten herhalten, der sich gerne in dem apokalyptischen Grusel-Kabinett austoben möchte, um Anhänger zu sammeln. Und leider gelingt das – das ist das Problem. Leider gelingt das.
Also die Leute, die am lautesten schreien und die irresten Thesen haben, die haben die meisten Follower. Es ist wirklich erschreckend. Wirklich erschreckend. Das ist ein Faktor zehn zwischen diesen Typen und den „Normalos“. Das funktioniert.
Deshalb geht es hier um KI und Evangelisation, ein bisschen Sprachfähigkeit, ein bisschen darum, warum wir das machen und was wir an dieser Stelle erwarten. Ich fange mal ganz vorne an, einfach damit wir wissen, worüber wir reden.
Grundlegende Begriffe: Was ist KI?
Und was bedeuten diese Begriffe eigentlich?
Zum einen gibt es das Wort KI. KI steht für künstliche Intelligenz. Um das gleich klarzustellen: KI ist nicht wirklich intelligent. Es handelt sich um Maschinen, die Aufgaben erledigen, die man normalerweise mit menschlicher Intelligenz verbinden würde.
KI wirkt also intelligent, ist es aber nicht im wörtlichen Sinn. Lasst euch da nicht in die Irre führen. Ihr alle arbeitet jeden Tag mit KI.
Wenn du dein Handy entsperrst, schaust du auf den Bildschirm, und dein Handy sagt: „Oh, das ist Antje, schön, hallo Antje, du darfst jetzt spielen“ – und geht an. Das ist KI. Oder der Navi in deinem Auto, der eigenständig einen Weg berechnet – das ist KI. Auch der Spamfilter, der den ganzen Blödsinn aussortiert, also verdächtige E-Mails einfach wegwirft, ist KI.
Oder wenn ein Flugzeug auf Autopilot fliegt, dann ist das ebenfalls KI. Jeder von euch arbeitet täglich mit KI.
Je mehr du damit arbeitest, desto mehr wirst du merken: KI ist nicht intelligent, sie wirkt nur so. Ich, der ich täglich damit zu tun habe, bin sogar erstaunt, wie wenig „I“ in KI steckt. Ich würde mir mehr „I“ wünschen, nicht weniger.
Grundlegende Begriffe: Was ist ein Chatbot?
Das ist der eine Begriff: KI. Der zweite Begriff ist Chatbot. Hinter dem Begriff Chatbot steckt noch ein dritter Begriff, den ihr leider auch irgendwann mal hören müsst: LLM, Large Language Model, oder auf Deutsch Sprachmodell. Ihr müsst euch nur diese drei Begriffe merken.
Okay, also was ist ein Chatbot? Ein Chatbot ist ein Computerprogramm, das Text generiert. Zum Beispiel Osterhase.chat. Wer das damals genutzt hat, der weiß: Dort stelle ich eine Frage und bekomme eine Antwort.
Ein weiteres Beispiel ist Rufus, das ist ein Chatbot von Amazon. Wenn du sagst, ich möchte eine Spülmaschine kaufen, kannst du unten in der Ecke Rufus fragen. Du kannst beispielsweise fragen: „Wie breit ist das Gerät?“ Dann antwortet Rufus mit der Breite. Nett, oder? Du kannst auch fragen, wie hoch das Gerät ist oder wie viel Energie es benötigt. Das ist ein Chatbot – damit wir wissen, wovon wir reden.
Ein Chatbot stellt eine Frage und gibt eine Antwort. Der Vorteil eines Chatbots ist, dass er auf deine Fragen antwortet. Du musst nicht lange suchen, um herauszufinden, wie groß etwas ist. Du kannst einfach fragen.
Außerdem kannst du in deiner eigenen Sprache fragen. Wenn du sagst, „Ich bin mit Deutsch nicht so vertraut, ich habe es lieber in einer anderen Sprache“, dann kannst du deine Frage einfach in dieser Sprache stellen. Der Chatbot antwortet dir dann in deiner Sprache. Das ist cool.
Und außerdem kannst du so lange fragen, wie du willst. Wenn du also ein bisschen nerdig bist und sagst: „Ich höre jetzt noch nicht auf, ich will es genau wissen“, dann kannst du eine Frage nach der anderen stellen. Der Chatbot bleibt immer nett. Wo jeder normale Sachbearbeiter irgendwann gesagt hätte: „Jetzt hören Sie mal auf, das weiß ich nicht“, macht der Chatbot einfach immer weiter.
Also, ein Chatbot ist ein Computerprogramm, das Texte generiert.
Noch einmal zurück zur Folie mit den Begriffen: Was macht einen Chatbot aus? Die Antwort: Er benutzt ein LLM, ein Sprachmodell. Das ist quasi das Gehirn des Chatbots. Er nutzt es, um auf deine Fragen eine sinnvolle Antwort zu generieren.
Achtung: Er kann nicht denken!
Schlusswort und Segenswunsch
Das war es für heute. Bitte bete für Biblebots e.V.
Falls du unseren Berliner Missionar finanziell unterstützen möchtest, sprich mich bitte an.
Der Herr segne dich, lass dich von seiner Gnade erfüllen und lebe in seinem Frieden! Amen.