Hallo liebe Geschwister! Ich grüße euch aus Biberach, wo wir ein paar Tage Urlaub machen. Nächste Woche werden wir hier noch Vorträge zum Thema Geistesgaben halten.
Heute feiern wir die Auferstehung, und ich möchte die Auferstehung Jesu zum Thema dieser Predigt machen.
Einführung: Umgang mit Einwänden gegen die Auferstehung
Für alle, die meinen Podcast in der letzten Woche gehört haben – ich hoffe, das sind die meisten von euch – habe ich fünf gängige Theorien besprochen, die gegen eine leibhaftige Auferstehung Jesu ins Feld geführt werden könnten.
Da war zunächst die Ohnmachtstheorie, also die Annahme, Jesus sei gar nicht tot gewesen. Dann zweitens die Idee, dass die Jünger Jesu Betrüger sind, die sich alles nur ausgedacht haben. Drittens die Vorstellung, die Jünger seien zum falschen Grab gelaufen. Viertens die Theorie, dass die Jünger nur Halluzinationen hatten. Und fünftens die Annahme, es handele sich bei der Auferstehung um eine Legende.
Ich dachte eigentlich, ich hätte alle gängigen Einwände gegen die Auferstehung behandelt. Aber siehe da: Zum dritten Podcast gab es auf YouTube eine Anmerkung von einer Hörerin, die ich spannend fand. Besonders spannend, weil ich in diese Richtung noch nie argumentativ gedacht hatte.
Ich lese euch die Anmerkung mal vor. Da schreibt sie: „Im Koran habe ich Folgendes gelesen, was für mich mit der Auferstehung, wie sie in der Bibel beschrieben wird, zusammenpasst.“
Zitat:
„Und weil Sie das sind die Juden sprachen: Wir haben Christus Jesus, den Sohn Marias, den Gesandten Gottes, getötet. Aber sie haben ihn nicht getötet und haben ihn auch nicht gekreuzigt, sondern es kam ihnen nur so vor. Siehe, jene, die darüber uneins sind, sind wahrlich über ihn im Zweifel. Kein Wissen haben sie darüber, nur der Vermutung folgen sie. Sie haben ihn nicht getötet, mit Gewissheit nicht. Vielmehr hat Gott ihn zu sich erhoben. Gott ist mächtig und weise.“
Soweit Sure 4. Das ist die Stelle aus dem Koran, die sich auf die Auferstehung Jesu bezieht.
Schwierigkeit der Übersetzung und Einführung der Doppelgängertheorie
Das Problem mit dieser Stelle ist, dass man den Vers nicht eindeutig übersetzen kann. Es kam ihnen nur so vor – das ist die Stelle, an der ich im Text das Sternchen gesetzt habe. Weder ist das Verb eindeutig, noch der Bezug.
Deshalb übersetzt Hartmut Bobzin in seiner Koranübersetzung hier: „sondern es, nämlich die Kreuzigung, kam ihnen, den Juden, nur so vor“. Rudi Paret, ein anderer Koranübersetzer, formuliert in eine leicht andere Richtung. Er übersetzt: „vielmehr erschien ihnen ein anderer ähnlich, so dass sie ihn mit Jesus verwechselten und töteten“.
Ich möchte deshalb heute die Doppelgängertheorie beleuchten, weil es diesen Vers gibt und weil hier behauptet werden könnte, dass gar nicht Jesus gestorben ist, sondern ein Doppelgänger.
Die Idee geht ungefähr so: Ja, am Kreuz ist jemand gestorben, aber nein, es war nicht der Herr Jesus, sondern nur jemand, der ihm ähnlich sah. Deshalb dachten die Juden, sie hätten Jesus aus Nazaret gekreuzigt, während er in Wirklichkeit nie am Kreuz gestorben war. So kann er später natürlich quietschlebendig als „Auferstandener“ erscheinen.
Die Doppelgängertheorie – sieben Punkte, die aus meiner Sicht nicht passen. Punkt Nr. 1:
Die Doppelgängertheorie: Sieben kritische Punkte
Punkt 1: Fehlender Hinweis auf einen Doppelgänger in der Bibel
Es gibt keinen Hinweis im Text der Bibel, der darauf hindeutet, dass Jesus einen Doppelgänger hatte. Um das ganz klar zu sagen: In den biblischen Berichten findet sich kein Hinweis darauf, dass Jesus einen Doppelgänger besaß, der im Verlauf der Passionsgeschichte seinen Platz eingenommen hätte.
Wenn es so wäre, dass Jesus gar nicht am Kreuz gestorben ist, müssten die christlichen Dokumente dies doch genau so beschreiben, oder? Aber genau das ist nicht der Fall. Vielmehr gibt es einen durchgängigen Erzählstrang vom Passahfest, das Jesus noch mit seinen Jüngern feierte, also vom Passahfest über die Verhaftung und die diversen Gerichtsverfahren bis hin zur Kreuzigung.
Wenn man das liest, ist schlichtweg kein Raum für einen Doppelgänger, der irgendwie in die Geschichte an Stelle von Jesus eingeschmuggelt wird. Wir müssen uns eines klar machen: Die Feinde von Jesus achteten ganz genau darauf, dass dieser Rabbi aus Nazareth den Tod findet und nicht irgendjemand, der ihm ähnlich sah. Das war Punkt eins.
Es gibt keine Belege im biblischen Text für einen Doppelgänger. Das ist Punkt Nummer zwei.
Punkt 2: Fehlendes Motiv für den Einsatz eines Doppelgängers
Es gibt für den Einsatz eines Doppelgängers überhaupt kein Motiv. Wenn also jemand auf die Idee kommen sollte, Jesus irgendwann durch einen Doppelgänger zu ersetzen, wer sollte das bitteschön sein? Und welches Motiv sollte diese Person haben?
Wir können die einzelnen Gruppen einmal durchgehen. Fangen wir mit seinen Jüngern an. Sie hatten kein Motiv, nach einem Doppelgänger zu suchen, weil sie gar nicht daran glaubten, dass Jesus gekreuzigt werden würde. Die Jünger waren von den Ereignissen rund um Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung einfach nur überrascht und überfordert. Sie suchten keinen Doppelgänger, sondern suchten das Weite. Die Jünger hatten also kein Motiv, Jesus zu ersetzen.
Als dann die Ereignisse mit der Verhaftung Jesu ihren Lauf nahmen, waren sie auch überhaupt nicht mehr in der Lage, einzugreifen. Die Jünger hatten kein Motiv, nach einem Doppelgänger zu suchen.
Jetzt könnte man sagen: Ja, aber vielleicht Pilatus. Doch auch er hatte, wenn man ehrlich ist, kein Motiv. Kein Motiv, statt Jesus einen anderen zu kreuzigen, der ihm irgendwie ähnlich sah. Zum einen hätte er Jesus auch einfach so freilassen können. Ja, das hat er versucht, und ja, das hat er dann nicht gemacht, aber er hätte es gekonnt.
Das ist jedoch nicht mein Hauptpunkt. Pilatus hatte kein Interesse daran, einen anderen als Jesus zu kreuzigen, weil jeder andere, den er kreuzigen lässt, ihm das Problem Jesus gar nicht vom Hals schafft. Versteht ihr? Lässt Pilatus heute einen anderen kreuzigen, hat er die Meute, die den Kopf Jesu will, spätestens übermorgen wieder im Prätorium stehen. Damit hat Pilatus tatsächlich kein Motiv.
Okay, hatten die Juden – und damit meine ich vor allem die jüdischen Autoritäten, die den Gerichtsprozess initiiert und den Mob angestachelt hatten – ein Motiv, nach einem Doppelgänger zu suchen? Nein, definitiv nicht. Sie wollten keinen Doppelgänger tot sehen, sondern Jesus, und auch nur Jesus.
Man könnte argumentieren, dass Sure 4 in diese Richtung deutet, dass Gott es nur so aussehen ließ, vielleicht hatte Gott sie getäuscht. Und jetzt wird es spannend: Auch Gott hatte kein Motiv dafür, einen Doppelgänger ins Rennen zu schicken.
Es war Jahrhunderte vorher von Gott selbst durch den Mund von Propheten angekündigt worden, dass der Messias sterben musste – sterben und auferstehen. Das Kreuz war kein Versehen, es war Plan, es war Gottes Plan, und zwar Gottes Plan zur Rettung der Menschen. Wir brauchen ein Schuldopfer.
Gott selbst wurde Mensch, um genau dieses Opfer zu bringen. Ein Doppelgänger hilft da gar nichts, sondern macht eigentlich alles nur kaputt.
Auch Jesus selbst hatte kein Motiv. Er war gekommen, den Willen des Vaters zu tun, und dieser Wille war klar: Er war gekommen, als Lamm Gottes für die Sünde der Welt zu sterben.
Merkt ihr? Niemand hatte ein Motiv, nach einem Doppelgänger zu suchen und dafür zu sorgen, dass am Kreuz nicht Jesus stirbt, sondern irgendein anderer. Und es wird noch schlimmer.
Punkt Nummer drei: Die Doppelgängertheorie macht Jesus zum Lügner.
Punkt 3: Die Doppelgängertheorie macht Jesus zum Lügner
Und das ist aus meiner Sicht ein ganz gewichtiges Argument. Der Tod und die Auferstehung Jesu sind nämlich kein Versehen. Wenn der Herr Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, dann ist er ein falscher Prophet und ein Betrüger – und unsere Hoffnung auf Errettung ist dahin. Ein Doppelgänger macht mal eben das komplette Evangelium kaputt.
Fangen wir mal vorne an. Ich habe gesagt: Ein Doppelgänger – ja, dann ist Jesus ein falscher Prophet. Warum? Lukas 18,30-33. Hört mal genau zu, was Jesus da zu seinen Jüngern sagt: Er nahm aber die zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem. Und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen hingeschrieben ist. Denn er wird den Nationen überliefert werden und wird verspottet und geschmäht und angespien werden. Und wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen.
Merkt ihr, was Jesus hier tut? Jesus verhält sich wie ein Prophet. Und Propheten sind diejenigen, die prophezeien. Jesus sagt hier etwas voraus. Er sagt seinen Jüngern, dass es Prophezeiungen auf den Messias gibt, und diese werden sich erfüllen. Er sagt voraus, wie es ihm in Jerusalem ergehen wird: Er wird gefangen genommen – das steckt hinter dem Begriff „überliefert“. Man wird ihn – und eben nicht einen Doppelgänger – töten, und dann wird er am dritten Tag auferstehen.
Der Herr Jesus prophezeit hier sein Schicksal. Wie heißt es in Sure 4: „Aber sie haben ihn nicht getötet und haben ihn auch nicht gekreuzigt, sondern es kam ihnen nur so vor.“ Wenn das stimmt, dann ist der Herr Jesus ein falscher Prophet, weil er nämlich seinen eigenen Tod vorhersagt.
Und nicht nur das, sondern auch ein Betrüger, denn er erscheint ja nach der Auferstehung seinen Jüngern und präsentiert sich als Auferstandener. Er präsentiert sich als jemand, der sterben musste und gestorben war und jetzt wieder lebendig ist. Und das alles, weil es von Gott so bestimmt war.
Lukas 24,44-47: Er sprach aber zu ihnen: Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen. Dann öffnete er ihnen den Sinn, die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten. Und in seinem Namen muss Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.
Ich hoffe, ihr versteht, von wem Jesus hier spricht. Jesus kommt nach der Auferstehung zu den Jüngern. Er spricht von sich als von dem, der leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen musste.
Jetzt überlegt mal: Wenn er nicht gestorben war, sondern wenn nur ein Doppelgänger an seiner Statt hingerichtet wurde, dann ist all dieses Reden über Auferstehung aus dem Mund Jesu ganz einfach nur ein Betrug – mehr nicht. Er tut einfach so, als hätte er all diese Prophezeiungen erfüllt, aber es stimmt nicht. In Wirklichkeit ist ein ganz anderer gestorben, es gab überhaupt keine Auferstehung.
So, und jetzt wird es noch ein bisschen komplizierter und noch ein bisschen verrückter. In dem Moment, in dem Jesus nicht gestorben und auferstanden ist, reißt man dem Evangelium das Herz heraus.
Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann erinnert euch bitte an das, was Paulus im 1. Korinther 15,14-18 schreibt – wie ich finde, ein ganz, ganz wichtiger Text. Da heißt es: Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube. Wir werden aber als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat.
Wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden – denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verlorengegangen.
Der Hintergrund hier ist etwas anderer als bei der Doppelgängertheorie, aber in beiden Fällen gibt es keine Auferstehung Jesu. Deshalb kann man den Text hier übertragen. Eine Auferstehung gibt es ja nur, wenn auch jemand gestorben ist. Und immer dann, wenn ich einer Theorie folge, in der Jesus gar nicht auferstanden ist, folgt daraus immer dasselbe: Die Predigt der Apostel hat keinen Inhalt mehr.
Logisch, die sagen: Jesus ist auferstanden. Wenn das nicht stimmt, dann ist das, was die Apostel predigen, der Glaube der Christen ohne Substanz. Logisch, oder? An eine Lüge glauben rettet niemanden. Und schlimmer noch: Wenn die Apostel Lügner sind, dann ist es besser, ihnen gar nichts mehr zu glauben.
Aber wenn man den Aposteln ihre Version des Evangeliums – also die Version inklusive Tod, Grab und Auferstehung, nämlich Tod von Jesus, Leichnam von Jesus im Grab und leibhaftige Auferstehung von Jesus – nicht glauben darf, dann sind alle, die an dieses falsche Evangelium geglaubt haben, immer noch in ihren Sünden.
Dann gibt es keine Vergebung für den Glauben an dieses Evangelium, keine Befreiung von der Schuld und der Macht der Sünde. Und alle Christen, die schon tot sind, sind im Glauben an eine Lüge gestorben und endgültig verloren. Logisch.
Das ist Punkt Nummer drei: Die Doppelgängertheorie macht aus Jesus einen falschen Propheten, einen Betrüger, und sie macht die Apostel zu Scharlatanen.
Punkt Nummer vier: Unter dem Kreuz stehen Menschen, die Jesus sehr gut kannten.
Punkt 4: Menschen, die Jesus gut kannten, standen unter dem Kreuz
Nehmen wir kurz an, es wäre wahr, dass irgendwo auf dem Weg zur Kreuzigung der Herr Jesus gegen einen Doppelgänger ausgetauscht wurde, sodass nicht er selbst, sondern jemand anderes an seiner Stelle gekreuzigt wurde. Es kann natürlich sein, dass sich zwei Menschen ähnlich sehen.
Schauen wir uns jedoch an, wer unter dem Kreuz stand. In Lukas 19,25-27 heißt es: Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter, die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dabei stehen sah, sprach er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Dann sprach er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.
Wir haben hier also Jesu Mutter, seine Tante, Maria Magdalena und Johannes, den – wenn man so sagen darf – Lieblingsjünger Jesu. Merkt ihr, worauf ich hinaus will? Da hängt Jesus am Kreuz. Die Menschen, die ihn wirklich gut kannten, standen dabei.
Glauben wir wirklich, dass es seiner Mutter nicht aufgefallen wäre, dass da jemand hing, der nicht ihr Sohn war? Und an dieser Stelle habe ich noch nicht einmal von den Feinden Jesu gesprochen. Die standen ja auch dort und hatten ein noch viel größeres Interesse daran, nicht den Falschen hinzurichten.
Also standen die Menschen, die Jesus von klein auf sehr gut kannten, dabei, erlebten die Kreuzigung und gingen danach alle davon aus, dass wirklich ihr Jesus gestorben war. Keiner der Jünger, auch nicht seine Mutter oder sonst jemand, hatte auch nur den leisesten Zweifel daran, dass es sich bei dem Gekreuzigten um Jesus handelte.
Punkt Nummer fünf.
Punkt 5: Das Verhalten am Kreuz entspricht dem Jesus-Typischen
Jesus verhält sich am Kreuz auch typisch jesusmäßig. Einerseits haben wir da die Menschen, die Jesus wirklich gut kannten. Andererseits erleben wir am Kreuz jemanden, der nicht nur wie Jesus aussieht, sondern sich auch wie Jesus verhält. So ein Doppelgänger müsste sich doch plötzlich ganz anders verhalten als der ursprüngliche Jesus.
Überlegt nur mal, was Jesus am Kreuz sagt – das passt zu Jesus. Er vergibt den römischen Soldaten, die ihn kreuzigen. Er spricht dem gläubigen Verbrecher an seiner Seite Vergebung zu. Außerdem kümmert er sich darum, dass seine Mutter von seinem Jünger Johannes versorgt wird.
Dann zitiert er Psalm 22, wo es um das Leiden des Messias geht. Er spricht davon, dass seine Mission erfüllt ist. Schließlich schließt er mit Lukas 23,46: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.“ Und als er dies gesagt hatte, verschied er.
Wenn ich mir das anschaue, dann klingt nichts davon – bis vielleicht auf ein „Mich dürstet“ – was auf einen Doppelgänger hinweisen würde. Ja, das sagt Jesus am Kreuz auch. Aber ansonsten klingt absolut nichts danach. Das hier ist Messias pur, das hier ist der echte Jesus. Hier berührt der Himmel die Erde, hier werden Prophezeiungen erfüllt, der Tod wird besiegt, hier wird neues ewiges Leben geboren.
Ein Doppelgänger, der so auftritt, wäre entweder ein unglaublich geschickter Betrüger. Denn er sieht nicht nur irgendwie nach Jesus aus, sondern tut genauso wie Jesus. Sorry, ich hoffe, ihr merkt, wie absurd diese Theorie ist. Da am Kreuz hing wirklich Jesus.
Und noch etwas, Punkt Nummer sechs.
Punkt 6: Die Doppelgängertheorie erklärt nicht das leere Grab
Die Doppelgängertheorie erklärt natürlich nicht das leere Grab. Wenn Jesus gar nicht stirbt, dann ist das Grab nicht leer. Die Wachen begegnen keinem Engel, und die Jünger sehen keine leeren Grabtücher. Stattdessen ist das Grab einfach voll. Dort liegt ein Leichnam, nämlich der von dem Doppelgänger.
Wir hatten das schon im Podcast besprochen: Wenn es einen Leichnam gibt, dann wäre es für die Gegner des Christentums ein Leichtes gewesen, diesen Leichnam einfach zu holen. Immer wenn die Apostel von der Auferstehung predigen, hätte man einfach diesen Leichnam zeigen können. Damit wäre allen Predigten von der Auferstehung mit einem Mal der Todesstoß versetzt worden.
Was schreibt Sure 4? Dort heißt es: "Sie haben ihn nicht getötet, mit Gewissheit nicht, vielmehr hat Gott ihn zu sich erhoben." Wenn das stimmt, dann gibt es die Himmelfahrt, aber keine Auferstehung. In diesem Fall hätten wir einen lebendigen Jesus, der noch auf der Erde lebt, und einen toten Doppelgänger, der im Grab liegt.
Aber was wir nicht haben, ist ein leeres Grab, die Erfahrung der Soldaten, die Erfahrung der Frauen am Grab und die Erfahrung der Jünger mit dem leeren Grab.
Punkt Nummer sieben.
Punkt 7: Die Doppelgängertheorie erklärt nicht die Veränderungen im Verhalten Jesu nach der Auferstehung
Und das ist auch schon mein letzter Punkt: Die Doppelgängertheorie erklärt nicht die Veränderungen im Verhalten Jesu nach der Auferstehung.
Geht man davon aus, dass nicht der Herr Jesus starb, sondern nur ein Doppelgänger, dann ist der Herr Jesus weiterhin Mensch. Ja, er lebt auf der Erde. Er muss sich vielleicht ein paar Tage verstecken, weil ja jeder glaubt, er wäre jetzt am Kreuz gestorben. Aber irgendwann zeigt er sich dann in der Nähe der Gruft, begleitet zwei Jünger nach Emmaus und erscheint den elf verbliebenen Aposteln.
Genau hier bekommt die Doppelgängertheorie massive Probleme. Warum? Der Jesus, der den Jüngern nach der Auferstehung begegnet, ist nämlich irgendwie komisch. Lassen Sie mich drei Beispiele bringen.
Da begleitet der Herr Jesus zwei frustrierte Jünger nach Emmaus und erklärt ihnen, warum der Messias leiden und in Herrlichkeit auferstehen musste. Dann lesen wir in Lukas 24,30-31: Die Jünger laden diesen Wegbegleiter ein, und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag, nahm er das Brot und segnete es. Als er es gebrochen hatte, reichte er es ihnen. Ihre Augen aber wurden aufgetan, das heißt, in dem Moment erkennen sie, dass dieser Mitwanderer Jesus war. Ihre Augen wurden aufgetan, und sie erkannten ihn. Und er wurde vor ihren Augen unsichtbar.
Wäre Jesus immer noch ein ganz normaler Mensch, einer, der seinen Jüngern vorspielt, der Auferstandene zu sein, wie kann er dann einfach unsichtbar werden? Und nicht nur das: Er kann auch plötzlich aus dem Nichts wieder sichtbar werden.
Die zwei Emmaus-Jünger laufen nämlich nach Jerusalem zurück, reden mit den anderen Aposteln, und dann heißt es in Lukas 24,36-37: Während sie dies redeten, stand er selbst in ihrer Mitte und sprach zu ihnen: „Friede euch!“ Sie aber erschraken – man kann sich das gut vorstellen –, ja, da steht plötzlich einer, da steht plötzlich Jesus aus dem Nichts. Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist.
Natürlich war es kein Geist. Sie konnten ihn anfassen. Und genau das bittet Jesus den Thomas zu tun, der nämlich nicht geglaubt hatte, dass Jesus den Aposteln erschienen war.
In Johannes 20,25-27 lesen wir: Die anderen Jünger sagten zu Thomas: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel lege und meine Hand in seine Seite lege, so werde ich nicht glauben.“ Nach acht Tagen waren seine Jünger wieder drinnen, und Thomas war bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren – also er erscheint wieder einfach so aus dem Nichts –, trat in die Mitte und sprach: „Friede euch!“ Dann spricht er zu Thomas: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite. Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“
Was will ich sagen? Wenn Jesus nicht am Kreuz gestorben war, sondern nur ein Doppelgänger, wenn er also auch nicht auferstanden war, wie macht er das, dass er plötzlich in verschlossenen Räumen erscheint? Und warum hat er die Wundmale, die auf eine Kreuzigung hinweisen, wenn er selbst gar nicht gekreuzigt wurde?
Und wer jetzt an einen Betrüger denkt, der sich die Wundmale selbst zugefügt hat: Warum sind seine Wunden dann schon wieder verheilt?
Fragen über Fragen, die alle auf eines hinauslaufen: Die Doppelgängertheorie ist nicht haltbar.
Zusammenfassung der sieben Punkte gegen die Doppelgängertheorie
Warum nicht? Hier noch einmal die sieben Punkte:
Punkt Nummer eins: Es gibt keinen Hinweis auf einen Doppelgänger im Text.
Punkt Nummer zwei: Niemand hatte ein Motiv für den Einsatz eines Doppelgängers.
Punkt Nummer drei: Die Doppelgängertheorie macht aus Jesus einen falschen Propheten, einen Betrüger, und die Apostel zu Scharlatanen.
Punkt Nummer vier: Für Jesu Mutter und seine Jünger besteht kein Zweifel daran, dass Jesus tatsächlich gekreuzigt wurde.
Punkt Nummer fünf: Der Gekreuzigte am Kreuz verhält sich ganz typisch für Jesus.
Punkt Nummer sechs: Die Doppelgängertheorie erklärt nicht das leere Grab.
Und zum Schlusspunkt Nummer sieben: Die Doppelgängertheorie erklärt nicht die Veränderungen im Verhalten Jesu nach der Auferstehung.
Schlussgedanken: Die Bedeutung der Auferstehung für den Glauben
Und so wollen wir zum Schluss kommen. Heute, am Ostersonntag, feiern wir die Auferstehung. Wir feiern, dass Gott Mensch wurde und für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist. Danach wurde er wieder lebendig, damit wir als Gläubige wissen, dass der Tod wirklich besiegt wurde.
Für Moslems mag es schwer vorstellbar sein, dass Gott aus Liebe so weit geht, dass er für seine Geschöpfe Mensch wird und sich dann als Mensch hinrichten lässt. Aber genau das ist geschehen. Es geschieht, weil Gott Liebe ist und weil Gott uns sucht – den verlorenen Menschen sucht, um ihn zu erretten.
Im Zentrum dieser Errettung stehen ein Kreuz und ein leeres Grab, Tod und Auferstehung. Für uns bedeutet das, dass wir weiterhin einladen dürfen, diesem Auferstandenen zu begegnen. Es ist immer noch Zeit, dem zu begegnen, über den Jesus schreibt in 1. Petrus 2,24-25: Jesus, der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz getragen hat, damit wir den Sünden abgestorben der Gerechtigkeit leben.
Durch seine Striemen seid ihr geheilt worden, denn ihr gingt in die Irre wie Schafe, aber jetzt seid ihr zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
Lasst uns das an Ostern feiern: dass wir zurückgekehrt sind zu dem guten Hirten, der uns gesucht hat und bereit war, sein Leben für die Schafe zu lassen. Amen.