Gestern haben wir darüber gesprochen, ob wir sorgenfrei leben dürfen und was die Bibel dazu sagt. Dabei haben wir festgestellt, dass Jesus uns geboten hat, uns nicht zu sorgen.
Wie können wir ein Leben führen, das dem Leben Jesu entspricht? Dazu müssen wir zunächst unsere Prioritäten richtig setzen.
Wir haben zwei Prioritäten besprochen, die direkt vom Herrn Jesus selbst kommen: Erstens, nach seinem Reich zu trachten, und zweitens, nach seiner Gerechtigkeit zu streben.
In der Gerechtigkeit Gottes zeigt sich die Frucht der Gerechtigkeit, die Ruhe, Frieden und Sorglosigkeit mit sich bringt.
Sehnsucht nach Gottes Ruhe und persönliche Herausforderungen
Ich möchte heute dort weitermachen, wo ich aufgehört habe, und ich nenne es das Eingehen in die Ruhe Gottes – das Eingehen in Gottes Ruhe.
Wenn ich das sage, bedeutet das keineswegs, dass ich das alles ständig tue oder bereits vollständig erfasst hätte. Aber ich sehne mich danach und ringe danach, es zu erfassen und darin zu leben. Das ist es, was ich damit meine.
Wenn ich öfter „du“ sage oder zu euch spreche, liegt das nicht daran, dass ich glaube, ich hätte es und du nicht. Es liegt einfach daran, dass ich spreche und du mir gegenüber sitzt. Aber je öfter ich „du“ sage, desto mehr meine ich mich selbst. Ich bin nur auf dem Weg, im besten Falle, mehr nicht.
Wenn ich vom Eingehen in die Ruhe Gottes spreche, muss ich ehrlich sagen, dass ich sehr oft nicht in dieser Ruhe bin. Heute möchte ich mit euch herausfinden, warum wir so oft nicht in Gott ruhen und in ihm rasten.
Bei mir gibt es manchmal Zeiten im Leben – der letzte Sommer war zum Beispiel teilweise recht busy, wie man sagt – in denen viele Dinge auf uns zukommen. Unter anderem dieses Wochenende, das wir zum ersten Mal durchführen. Man denkt nach: Habe ich nichts vergessen? Was soll ich noch tun? Was könnte ich noch tun? Oder man fährt an einen Ort, an dem man noch nie war, und überlegt sich, was die Leute hören wollen oder nicht, was sie brauchen. Man macht sich Gedanken darüber.
Oder jetzt, am Samstag, beginnt die Bibelschule mit sechzig Studenten. Da muss man sich wieder vorbereiten: Passt das alles mit den Mitarbeitern? Manchmal kommen die Dinge auf einmal, und man ruht nicht mehr, sondern wird unruhig. Man fängt an, sich Sorgen zu machen, wie wir gestern besprochen haben.
Dann kommt es manchmal noch dazu, dass Beziehungen nicht stimmen – sei es in der eigenen Familie oder mit Freunden – und das Ganze noch belastet. Vielleicht kommen dann auch noch Probleme am Arbeitsplatz hinzu. Wenn diese Dinge zusammenkommen, gerät man in eine Phase, in der man alles andere tut, nur nicht ruht.
Für mich ist es dann manchmal das Beste – und ich versuche es, mehr oder weniger gut zu tun –, einfach raus aus dem Betrieb zu gehen und mal eine halbe Stunde oder eine Stunde mit Jesus spazieren zu gehen. Das ist für mich immer die beste Therapie, wenn ich es tun kann. Dann werfe ich ihm alles hin.
Nicht immer komme ich dann erlöst oder leicht zurück, aber oftmals doch. Dabei werden die Prioritäten wieder recht festgesetzt.
Verheißungen Gottes als Grundlage für Ruhe
Im zweiten Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 20, steht ein Vers, den ich gerne kurz zu dem Thema „Ruhen in Gott“ hervorheben möchte. Dort sagt der Apostel Paulus: „Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja; deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns.“
Paulus erklärt, dass all die Verheißungen, die Gott den Menschen gegeben hat, in Christus ein Ja sind. Christus hat zu allen Verheißungen, die Gott uns jemals gemacht hat, ein Ja gesagt.
Man kann diesen Vers so lesen und sich dann fragen: Was bedeutet das genau? Es bedeutet, dass in Jesus Christus, in einem Leben mit ihm, alle Verheißungen Gottes erfüllt und positiv bestätigt sind.
Die entscheidende Frage ist nun: Glaube ich das? Es ist leicht, das schön auszusprechen, doch die Frage bleibt, ob es auch Wirklichkeit in meinem Leben ist. Und genau das nennt die Bibel Glauben.
Die Geschichte Israels als Warnung und Beispiel
Nun gehen wir bitte zum Hebräerbrief Kapitel 3, dort werden wir uns etwas aufhalten. Im Hebräerbrief, Kapitel 3, erinnert uns der Schreiber – wahrscheinlich der Apostel Paulus, auch wenn wir es nicht genau wissen – an die Geschichte der Israeliten, als sie aus Ägypten auszogen, durch das Rote Meer gingen und durch die Wüste zogen.
Er erinnert uns an einige dieser Begebenheiten, allerdings im negativen Sinn. Wir lesen im Hebräerbrief, Kapitel 3, ab Vers 17:
„Welchen aber zürnte er vierzig Jahre? Das ist die vierzigjährige Wüstenwanderung – nicht denen, welche gesündigt hatten und deren Leiber in der Wüste fielen, sondern denen, denen er schwor, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam gewesen waren.“
Hier spricht er von der Ruhe, die diese Israeliten nicht erhalten haben.
In Vers 19 heißt es weiter: „Und wir sehen, dass die Israeliten damals wegen ihres Unglaubens nicht hineingehen konnten.“ Hineingehen wohin? In die Ruhe Gottes.
Lesen wir weiter im Hebräerbrief, Kapitel 4, von Vers 1 bis Vers 11:
„Fürchten wir uns nun, dass nicht etwa, da die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht, jemand von euch als zurückgeblieben erscheint. Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen. Aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband.
Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben. Wie er gesagt hat: ‚So schwor ich in meinem Zorn, sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen‘, obwohl die Werke von Grundlegung der Welt an geschaffen waren. Denn er hat irgendwo am siebten Tag so gesprochen, und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken. Und an dieser Stelle wiederum: ‚Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen.‘
Weil es nun dabei bleibt, dass einige in sie eingehen, und die, denen zuerst die gute Botschaft verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen nicht hineingegangen sind, bestimmt er wieder einen Tag, ein Heute, und sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin gesagt worden ist: ‚Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.‘
Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte, würde er danach nicht von einem anderen Tag geredet haben. Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig.
Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, wie Gott von seinen eigenen. Lasst uns nun eifrig sein, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle.“
Die zentrale Rolle von Glauben und Ungehorsam
Es ist euch vielleicht aufgefallen: Zwei Worte in diesem Abschnitt wiederholen sich sehr oft. Das eine Wort ist „Ruhe“, das andere „Glauben“ beziehungsweise „Unglauben“ oder auch „Ungehorsam“. Im Prinzip ist das dasselbe.
Was war das Problem der Israeliten? War ihr Gott zu klein, um sie aus der Wüste hinaus in das gelobte Land zu führen? Natürlich nicht. Gott war groß genug. War Gott unwahr? Nein, Gott war wahr. Hat Gott seine Versprechen nicht gehalten? Doch, er hat sie gehalten.
Was war also das Problem? In Hebräer 4, Vers 2 finden wir die Definition des Problems: Auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie damals den Israeliten in der Wüste. Aber – und hier liegt das Problem – das gehörte Wort nützte jenen nicht. Die Versprechen Gottes nützten ihnen nicht.
Warum nicht? Weil es sich bei denen, die es hörten, nicht mit dem Glauben verband. Das Problem war nicht, dass die Wahrheit keine Wahrheit war oder dass Gott sein Versprechen nicht halten kann. Das Problem war, dass sie die Versprechen Gottes nicht mit ihrem Glauben verbanden. Darum waren die ganzen Versprechen Gottes nutzlos für jene in der Wüste.
Wisst ihr, es ist nämlich so: Wir lesen in der Bibel, dass alle Verheißungen Gottes in Christus positiv sind. Das Problem ist, wenn wir diese Versprechen nicht mit Glauben verbinden, sind sie nutzlos für unser Leben.
Seht ihr, Wahrheit an sich ist zwar wahr, nützt dir aber nichts. Es ist Wahrheit, dass Jesus Christus für die Sünde der ganzen Welt gestorben ist. Das ist Wahrheit. Es ist Wahrheit, dass Jesus Christus auferstanden ist, dass er heute lebt und jedem Menschen seinen Heiligen Geist geben möchte. Das ist Wahrheit.
Heißt das, dass alle Menschen den Heiligen Geist haben? Heißt das, dass alle Menschen Sündenvergebung haben? Nein. Warum nicht? Weil wir die Wahrheit nicht mit Glauben verbinden.
Im selben Maße nützt Glaube an sich nichts – und schadet auch nichts. Glaube allein rettet keinen Menschen. Das ist immer so ein Argument, das ich oft höre, speziell hier auf dem Land. Da gibt es ein Sprichwort, das sagt: „Es ist nicht so genau, was du glaubst, wichtig ist, dass du einen großen Glauben hast.“ Glauben ist wichtig, das bringt dich durchs Leben.
Ich möchte euch sagen: Das ist falsch. Glauben nützt dir kein bisschen, schadet dir auch nicht, aber es nützt dir auch nicht. Denn Glaube muss sich mit der Wahrheit verbinden.
Im Jakobusbrief lesen wir: „Du glaubst an Gott? Wunderbar, der Teufel glaubt auch – und zittert.“ Wir brauchen den Glauben an das richtige Objekt, an die eine und einzige Wahrheit.
Darum, wenn zum Beispiel – ich sage das öfter – vor ein paar Jahren auf einer Hütte ein Mädchen mir sagte, sie sei in Indien und Nepal herumgereist. Sie erzählte, sie habe Buddhisten getroffen, die viel gläubiger seien als ich, Hinduisten, die viel hingebungsvoller seien, und Moslems, die viel gläubiger seien als ich.
Dann habe ich ihr gesagt: Das kann so sein, aber ich bin gerettet und die nicht. Das ist sehr arrogant, extrem arrogant. Aber ich erklärte ihr, es kommt nicht auf den Glauben an sich an. Glaube nützt niemandem und schadet niemandem. Es kommt auf das Objekt deines Glaubens an.
Ich verwende dazu ein Beispiel: Im Winter bin ich immer eine Woche in Schweden. Dort sind alle Seen zugefroren, und man kann darauf laufen, wenn man sich traut und das Eis kennt.
Wenn das Eis aber dünn ist, kannst du am Ufer stehen und sagen: „Das Eis ist zwar dünn, das weiß ich, aber ich habe großen Glauben.“ Aber dein großer Glaube wird dich nicht von dieser Seite des Sees auf die andere bringen. Du wirst mit deinem großen Glauben den See überqueren, irgendwo einbrechen und sterben.
Andererseits kann das Eis so dick sein, und du hast einen ganz winzigen Glauben. Du zitterst am Ufer und sagst: „Ich traue mich nicht.“ Aber dann gehst du zitternd rüber – mit deinem winzig kleinen Glauben – und Überraschung: Du kommst auf das andere Ufer.
Nicht weil du großen Glauben hattest, sondern weil du an das richtige Objekt geglaubt hast.
Darum: Großer Glaube nützt niemandem, schadet auch niemandem. Du musst dich immer fragen: An was glaube ich?
Wenn du das Objekt des Buddhismus studierst, kommst du darauf, dass sie kein festes Objekt haben. Wenn du das Objekt des Hinduismus studierst, kommst du darauf, dass sie 350 Millionen Götter haben, jeder seinen eigenen.
Es gibt ungefähr 900 Millionen Hindus. Fast jeder hat seinen eigenen geschnitzten Baum oder sonst etwas. Das ist kein Objekt, an das man sein Leben hängen kann. Seht ihr?
Also: Glaube an sich ist zwar da, nützt dir aber nichts, solange du ihn nicht mit der Wahrheit verbindest. Genauso nützt Wahrheit an sich dir nichts, solange du sie nicht mit Glauben verbindest.
Wie dieser Schreiber hier schreibt: Das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es sich bei denen, die es hörten, nicht mit dem Glauben verband. Wir müssen es verbinden, sonst ist es nutzlos.
Die Bedeutung des Eingehen in Gottes Ruhe
Nun, wenn wir von der Ruhe sprechen, meinen wir die Ruhe, in die man durch Gott eingeht. Das muss nicht unbedingt bedeuten, wiedergeboren zu werden. Du kannst ein wiedergeborener Christ sein und erlöst von Sünde und Teufel, aber das heißt nicht automatisch, dass du in der Ruhe Gottes wohnst. Es kann so sein, muss aber nicht.
Hier wird das Bild der Israeliten verwendet. Sie sind aus Ägypten ausgezogen, durch das Rote Meer gegangen, die Ägypter wurden ertränkt, und sie waren frei von ihnen. Das ist das Austreten aus der alten Sklaverei, also die Wiedergeburt. Aber sie waren noch nicht im gelobten Land, wohin sie eigentlich hätten gehen sollen.
Im fünften Buch Mose lesen wir, dass die Reise von Ägypten ins gelobte Land elf Tage hätte dauern sollen. Das bedeutet nicht, dass sie nur elf Tage unterwegs gewesen wären, denn dazwischen gab es ja die Gesetzgebung, die Stiftshütte musste gebaut werden und so weiter. Im besten Fall hätten sie zwei Jahre in der Wüste verbringen sollen. Der Grund, warum sie aber vierzig Jahre in der Wüste blieben, war, dass sie die Wahrheit nicht mit Glauben verbanden. Deshalb sind sie nicht in die Ruhe eingekehrt.
Auch das Überqueren des Jordans hat nichts mit dem Tod zu tun. Im Deutschen sagt man oft: „Er ist über den Jordan gegangen“, wenn jemand gestorben ist. Damit meinen wir, dass er jetzt im gelobten Land sei. Das ist jedoch biblisch unkorrekt. Über den Jordan zu gehen bedeutet nicht, zu sterben, sondern lebendig ins gelobte Land einzutreten.
Die Israeliten sind ja auch nicht alle gestorben, als sie über den Jordan gingen. Das war ein lebendiges Ereignis. Das gelobte Land, Kanaan, steht niemals für den Himmel, wie es oft gesagt wird, denn dort gab es Krieg. Erinnert euch: Sie mussten viele Kämpfe führen. Ich glaube nicht, dass es im Himmel Krieg gibt. Das gelobte Land repräsentiert also nicht den Himmel, sondern die Erde, hier und heute.
Über den Jordan zu gehen bedeutet für dich und mich, heute in die Ruhe Gottes einzutreten. Wie wir hier lesen, sagt David: „Wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“ Heute sollen wir in die Ruhe Gottes eingehen, nicht erst, wenn wir sterben. Das ist für uns bestimmt.
Ich weiß nicht genau warum, aber mir kommt es so vor, als lebten nicht allzu viele wiedergeborene Christen in dieser Ruhe. Es scheint mir auch, dass darüber nicht so viel gepredigt wird. Vielleicht höre ich es nicht, ich weiß es nicht genau, aber es wirkt so, als beraubten wir uns selbst der Ruhe Gottes.
Die Ursache für das Verfehlen der Ruhe Gottes
Jetzt schauen wir uns an, wie wir uns der Ruhe Gottes berauben können. Wovon sollen wir eigentlich ruhen? Im Hebräerbrief, Kapitel 4, Verse 9 und 10, wird diese Frage behandelt. Wovon sollten wir ruhen? Es bleibt noch eine Sabbatruhe übrig.
Mir gefällt das Wort „Sabbatruhe“. Diese Ruhe bedeutet nicht, inaktiv zu sein. Sabbatruhe heißt nicht, einfach stillzusitzen. Vielmehr bedeutet sie, die richtige Aktivität auszuüben. Ruhe heißt, in Gott zu ruhen und das Rechte zu tun.
Es bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig, denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gekommen von seinen Werken. Wisst ihr, wovon wir endlich mal rasten sollen? Von unseren Werken. Davon möchte Gott uns erlösen.
Ich glaube, dass es hier oft Missverständnisse gibt. Ich weiß nicht, ob sie in der Verkündigung oder im Verstehen liegen. Oft hört man: „Du musst Jünger machen, du musst missionieren, du musst dies tun, du musst das tun.“ Dann denkt man: „Jetzt muss ich etwas tun.“
Gott sagt aber zuerst einmal: Wenn du in die Ruhe eingehen möchtest, in meine Ruhe, dann musst du erst einmal lernen, von deinen Werken zur Ruhe zu gelangen. So wunderschön formuliert: Wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken.
Wenn wir zur Ruhe gelangen von unseren eigenen Werken, dann gehen wir in die Ruhe Gottes ein. Oder umgekehrt: Wenn wir in die Ruhe Gottes eingehen, dann ruhen wir von unseren Werken. Das ist diese Wahrheit und oft eine Hürde unter den Fackelträgern. Aber es ist keine Fackelträgerbotschaft, sondern die biblische Botschaft.
Ich sehe es mehr und mehr. Es steht in der Bibel und wird nicht nur von Fackelträgern, sondern auch von vielen anderen Predigern und Autoren so verkündigt. Sie sehen, dass wir nicht für Gott arbeiten müssen, sondern dass Gott durch uns arbeiten möchte.
Das ist die Ruhe, von der Gott spricht: Ruhe von deinen Werken, lass Gott es tun. An welchem Tag hat Gott den Menschen geschaffen? Könnt ihr euch noch erinnern? Am sechsten Tag, genau. Was hat er am siebten Tag gemacht? Nichts.
Wir sind zuerst geschaffen, um einfach zur Ruhe zu kommen, in Gemeinschaft mit Gott zu leben. Dazu hat Gott uns geschaffen: in seiner Ruhe zu leben. Und dann kann Gott durch uns wirken, aber in der Ruhe, in seiner Allmacht.
Wisst ihr, Gott ist nicht so sehr an unseren Taten interessiert, an dem, was wir für ihn tun können. Vielmehr interessiert ihn unsere Haltung: dass wir in ihm ruhen und ihm alles zutrauen.
Glauben als Vertrauen auf Gottes Wirken
Was heißt glauben? Glauben
Ich glaube, die beste Definition, die ich gehört oder gelesen habe, ist: Glauben heißt, Gott etwas für mich tun lassen. Es bedeutet, Gott zuzutrauen, dass er es tun kann – auch durch einen Menschen, so wie ich es bin.
Ich verwende oft das Beispiel von Lukas, meinem sechsjährigen Sohn. Kinder in diesem Alter trauen einem alles zu; sie glauben, man kann alles. Wenn etwas herunterfällt, sei es ein Auto, eine Tasse oder etwas anderes, dann kommen sie mit den Scherben und sagen: „Warte, ich repariere es.“ Und wenn sie es repariert haben, nehmen sie es, sagen „Danke“ und gehen wieder. Und früher oder später wird es wieder kaputtgemacht, und dann kommen sie wieder.
Wisst ihr, sie trauen mir alles zu. Wenn du zu Hause im Waldschlüssel eine Bombe hineinlegst und das Haus in Millionen Teile zerfetzt, die sich über Kilometer verteilen, dann würde Lukas dastehen und sagen: „Vati, reparier!“ Und wenn ich es dann in drei Minuten reparieren würde, wäre er nicht überrascht. Das wäre für ihn normal. Er hätte gar nichts anderes erwartet, denn er hat Glauben in mich.
Sein Glaube an mich lässt mich etwas für ihn tun. Er hat völligen Glauben in mich. Das ist es, was Gott sich wünscht: dass wir sagen, „Vati, reparier!“ Und wenn er es dann tut, sagen wir „Danke“ und geben es weiter: „Vati, reparier!“
Das ist Glauben – Gott etwas für dich tun lassen. Nicht du arbeitest für ihn, sondern Gott tut etwas für dich. Das ist die Ruhe Gottes. Nur dann finden wir zur Ruhe, wenn wir die Wahrheit mit Glauben verbinden.
Dieses In-ihm-Ruhen ist das Größte, was Gott sich von dir wünscht. Gott wünscht sich nicht deine großen Taten. Er wünscht sich diesen Glauben eines Kindes, dass du ihm alles zutraust. Das wünscht er sich von dir und von mir – vor allen anderen Dingen.
Warnung vor Unglauben und Ermutigung zum Glauben
Im Hebräer 3,12 sehen wir die negative Seite davon. Dort heißt es: „Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei, im Abfall vom lebendigen Gott.“
Wisst ihr, dass Unglaube ein böses Herz ist? Wisst ihr, dass man, wenn man Gott nicht genug zutraut, eigentlich ein böses Herz hat?
In Vers 13 steht: „Sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde.“ Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten.
Wie viel hast du beigetragen, als du erlöst wurdest von Tod, Sünde und Teufel? Nicht sehr viel, nämlich gar nichts. Du hast nur gesagt: „Danke, Herr Jesus, dass du mich erlöst hast.“
Und wisst ihr, was hier gesagt wird? Diese anfängliche Zuversicht müssen wir bis zum Ende standhaft festhalten. Wir müssen jeden Tag so leben: „Danke, Vater, ich kann es nicht, aber du kannst es.“ So wie am Tag der Erlösung, als du gesagt hast: „Herr, ich kann mich nicht selber erlösen, nur du kannst das.“ So sollen wir leben.
In Kolosser 2,6 sagt Paulus: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt auch in ihm.“
Wie haben wir ihn empfangen? Völlig hilflos, völlig untätig. Wie sollen wir in ihm wandeln? Völlig hilflos, völlig untätig, in totaler Abhängigkeit von ihm. Jeden Tag sollen wir sagen: „Herr, ich kann es nicht, aber du kannst es. Ich kann das Leben nicht leben, du kannst es.“
Und wir sollen zusehen, wie es in Hebräer 3,12 heißt: „Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei, im Abfall vom lebendigen Gott.“
Wir müssen vorsichtig sein. Paulus sagt hier, dass wir einander jeden Tag ermuntern sollen, solange es heute heißt. Das ist das, was wir jetzt tun, dieses Wochenende: einander ermuntern, nicht vom lebendigen Glauben abzufallen. Fang nicht an, selbst für Gott zu arbeiten, sondern erinnere dich daran, wie es am Anfang war. Halte an der anfänglichen Zuversicht fest. Derselbe Gott, der dich erlöst hat, ist derselbe Gott, der heute in und durch dich leben möchte, damit du in seine Ruhe eingehen kannst.
Die Kraft des Glaubens im Alltag
Markus 11,22-24: Da sagt der Herr Jesus folgendes: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Habt Glauben! Lasst Gott etwas für euch tun, denn ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagt: „Heb dich empor und wirf dich ins Meer!“ und nicht zweifelt in seinem Herzen, sondern glaubt, dass das geschieht, was er sagt, dem wird es geschehen.
Wenn ihr Gott um etwas bittet, könnt ihr ihm bereits danken, dass er es euch gegeben hat.
Ich möchte euch ein Beispiel zeigen, wie das praktisch aussieht. Geht zu Jakobus Kapitel 1, genauer gesagt zu Vers 5. Das ist ein Vers, den ich für die längste Zeit meines Lebens falsch verstanden habe, weil ich ihn nicht geglaubt habe.
Jakobus 1,5: Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.
Was heißt das jetzt? Früher habe ich das so verstanden: Ja, ich wusste immer, dass mir Weisheit fehlt, vorne und hinten. Ich habe gebetet: „Herr, bitte gib mir Weisheit, bitte gib mir Weisheit, für das, für das, für das!“ Und dann habe ich so gelebt, habe immer wieder gebetet: „Bitte gib mir Weisheit!“ Hat er mir die Weisheit gegeben? Habe ich das jetzt richtig gemacht? Habe ich die Weisheit Gottes? „Gott, gib mir die Weisheit!“ — das ist Unglaube.
Wisst ihr, was hier steht? Wenn jemand von euch Weisheit mangelt – okay, ich qualifiziere mich da – so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.
Wisst ihr, was ich gelernt habe? Ich bitte Gott um Weisheit für dieses Wochenende in meinem Gebet und dann sage ich: „Danke, Herr, jetzt bin ich gespannt, wie das wird. Danke für die Weisheit, die ich jetzt empfangen habe.“ Ich spüre nichts, ich fühle mich nicht weiser, aber ich vertraue darauf, dass Gott etwas für mich tut. Und in dieser Zuversicht darf ich leben, jeden Tag.
Glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch werden. Glauben wir das.
Und wisst ihr, erst dann kehrt ihr, erst dann kehre ich in die Ruhe Gottes ein, wenn wir die Wahrheit mit Glauben verbinden. Wenn wir Gott endlich glauben, dass er meint, was er sagt, und sagt, was er meint. Wenn er sagt: „Wenn ihr bittet, werdet ihr bekommen“, dann bitte ich und glaube, dass ich es bekommen habe.
Und dann plötzlich lebe ich in der Ruhe Gottes. Dann brauche ich nicht mehr nervös zu sein, ich muss mich nicht mehr sorgen, weil ich weiß: Gott ist dein Problem. Du hast die Versprechen gegeben, wie du sie erfüllst, keine Ahnung, aber es ist dein Problem, nicht meins.
Du möchtest diese Menschen erreichen, nicht ich. Ich möchte viel lieber Bergsteigen gehen. Du möchtest diese Menschen retten, nicht ich. Dein Problem. Du hast es versprochen; wenn du es durch mich tun möchtest, okay, mach es. Aber es ist nicht meine Verantwortung.
Und das ist die Ruhe, in der wir leben dürfen. Das ist das wahnsinnige Vorrecht.
Diese Haltung wird dein Leben bestimmen, diese Haltung wird deinen heutigen Tag bestimmen. Und sie entscheidet, ob ich die Verheißungen Gottes glaube oder ob ich sie doch nicht so ganz glauben kann, weil ich halt doch ganz anders bin. Ich bin ja immer anders als die anderen. Nein, bist du nicht.
Du hast denselben Gott zur Verfügung wie alle anderen Christen auch. Und das ist das wunderbare Versprechen: Alle Verheißungen Gottes sind Ja in Jesus Christus, auch für dich, für mich, hier und heute, für unser Leben, für unsere Probleme.
Schlussgebet: Dankbarkeit und Bitte um Glauben
Lieber Vater im Himmel, wir danken dir von ganzem Herzen, dass all deine Verheißungen in deinem lieben Sohn Jesus Christus zum Ja geworden sind. Alle Versprechen, die du je gemacht hast, sind in ihm erfüllt. Und wir dürfen von ihm, deinem Sohn, erfüllt sein.
Herr, welch ein Vorrecht ist es, aus deiner Gnade und aus deiner Kraft leben zu können – aus der Kraft des Heiligen Geistes hier und heute ein Leben zu führen, das eigentlich übernatürlich ist. Dieses Leben ist übernatürlich, weil es von dir stammt.
Danke, Herr, dass dieses übernatürliche Leben zugleich das normalste Leben ist. Denn genau dazu hast du uns berufen und bestimmt.
Herr, ich bete für uns alle, dass wir lernen, die Wahrheit ernst zu nehmen und sie mit unserem Glauben zu verbinden. So werden wir nicht wie die Israeliten in der Wüste umkommen und niemals in das verheißene Land eingehen. Wir wollen nicht zwar gerettet sein, aber nicht in die Ruhe kommen.
Vielmehr wollen wir im Glauben lernen, dich ernst zu nehmen und das Land einzunehmen, das du uns bereits gegeben hast. Wir wollen in der Weisheit leben, die du uns gegeben hast, in der Kraft, die du uns gegeben hast, und aus deiner Gegenwart leben, die du uns verheißen hast.
Herr, ich bete, dass wir dich ernst nehmen als den einen und einzigen wahren Gott, als Schöpfer des Universums und Erlöser der Welt.
Danke jetzt für dein Wort. In Jesu Namen, Amen.
