Entscheidungs-Serie Teil 1
Wie kann ich Bessere Entscheidungen treffen? Was soll ich machen, wenn ich falsche Entscheidungen getroffen habe?
Beim ersten Teil der Serie Bessere Entscheidungen treffen haben wir festgestellt: Unsere Entscheidungen prägen uns. > Wir sind, wer wir sind aufgrund der Entscheidungen, die wir getroffen haben
Was hilft uns, gute Entscheidungen zu treffen? Gute Fragen! Zum Beispiel: Ist der Grund für meine Entscheidungen der wahre Grund? Treffe ich diese Entscheidung aufgrund der Überzeugung, dass Gott gut ist – oder denke ich im Herzen: „Ich will auch so sein wie die anderen?“ Bisschen was abbekommen vom Leben, auch ein bisschen Spaß haben: so wie... die Heidenvölker? So haben die Leute vom Volk Israel damals argumentiert: Wir wollen einen König haben – so wie die Heidenvölker!
Wir haben gesehen: Gott hat dem Volk seinen Willen gelassen, obwohl er wusste, dass dieser Wille nicht gut ist für die Menschen. So wie gute Eltern manchmal den Kindern ihren Willen lassen, weil sie wissen: Wenn ich jetzt meinem Kind das verweigere, dann denkt es, dass ich’s nicht gut meine.
Also lasse ich ihn den Weg gehen - in der Hoffnung, dass es irgendwann merkt: „Das war keine gute Entscheidung – ich begreife jetzt: meine Eltern haben es gut mit mir gemeint!“ um dann für Entscheidungen in der Zukunft gelernt zu haben: Meine Eltern meinen es gut.
Israels Fehler einen König zu begehren
Heute möchte ich euch noch eine weitere, ganz wichtige Lektion weitergeben, die wir aus der Geschichte um Saul lernen können – bzw. aus der Geschichte, die dazu geführt hat, dass Saul dann König wurde. Das ist ein Fehler, den schon ganz viele Menschen gemacht haben – und den sie später bitter bereut haben.
Viele Christen, die wie jeder von uns an einem bestimmten Punkt im Leben eine falsche Entscheidung getroffen haben – und dann aber diese Lektion nicht gelernt hatten und es dann manchmal auf extrem harte Tour lernen mussten.
Nochmal zurück zur Geschichte, wo das Volk Israel einen König will: Gott hat Samuel extra beauftragt, den Menschen zu sagen, was ihre Entscheidung alles mit sich bringt. Ihr wollt einen König haben? Wisst ihr, was das bedeutet?
Samuel erklärt dem Volk das „Recht des Königs“, er sagt ihnen: Der König wird euch eure Kinder wegnehmen! Und er klärt sie detailliert auf, wie das passieren wird 1. Samuel 8,11: Er wird eure Söhne nehmen und sie für sich einsetzen – auf seinen Streitwagen und bei seiner Reiterei und damit sie vor seinem Wagen herlaufen (1. Samuel 8,11)Eure Töchter wird er holen, damit sie Salben für ihn mischen, für ihn backen und kochen (1. Samuel 8,13)
Samuel sagt: Der König wird euch eure besten Felder, Weinberge und Olivenhaine wegnehmen. Er wird einen Teil eures Personals abziehen, eure Arbeitskräfte, eure Schafe und Ziegen – und dann lässt er euch obendrauf noch ordentlich Steuern zahlen. Und übrigens – und jetzt kommt etwas, da lesen wir vielleicht schnell drüber weg – vielleicht, weil es nicht auf Anhieb zu unserem Bild von Gott passt.
Aber Samuel erklärt dem Volk: Übrigens - es gibt keine Ausstiegsklausel. Ich habe euch jetzt die Bedingungen des Deals deutlich gemacht. Ihr bekommt euren König. Ich habe euch gesagt, was das bedeutet,
ABER: Wenn ihr euch jetzt für einen König entscheidet, dann könnt ihr nicht kurze Zeit später angekrochen kommen und sagen: Also, jetzt sind uns die Steuern doch zu hoch – oder Ich hätte gern mein Kind zurück, das muss ja jetzt ständig für den König arbeiten
DAS geht dann nicht mehr!
Und Samuel drückt das in drastischen Worten aus 1. Samuel 8,18:
Wenn ihr dann zu jener Zeit schreien werdet über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der HERR zu jener Zeit nicht erhören!
Das hört sich krass an, oder? Aber es ist eigentlich nichts anderes, als dass Gott einen Punkt sehr, sehr deutlich macht: Du kannst dich frei entscheiden. Aber du kannst dir die Folgen dieser Entscheidung nicht aussuchen. Und wenn du dann denkst: Na ja, ich kann mich ja immer noch um-entscheiden, dann muss ich dir sagen: Das geht nicht. Du hast dir die Folgen ausgesucht und die hast du dann. Vielleicht denken wir jetzt: Aber Gott ist doch gnädig, wenn ich von Herzen umkehre und bereue, dann muss er dieses Gebet doch hören, oder?
Was denkst du – ist Gott hartherzig? Nun – wer mit Gott unterwegs ist und eine lebendige Beziehung zu ihm hat, der weiß: das Gegenteil ist der Fall. Gott ist definitiv gnädig. Das ist sein Markenzeichen. Aber warum kündigt er dann hier schon an: Ich werde euch nicht erhören.
Nun – als Paulus in 1. Korinther 10 den Empfängern seines Briefes von der nicht ganz so guten alten Zeit des Volkes Israels erzählt – da sagt er: Vers 6: Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir nicht nach dem Bösen begierig werden, so wie jene begierig waren. Vers 11: Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist.
Am Rande: Paulus war überzeugt, dass er in der Endzeit lebt – interessant oder? Aber er hilft uns, zu verstehen: Wenn wir die Geschichte des Volkes Israel anschauen, dann können wir lernen, wie das Leben funktioniert.
Israel als Vorbild
Dann können wir lernen, was gute Entscheidungen sind – und was schlechte Entscheidungen sind. Und wir können lernen – so wie hier – dass Gott uns in vielen Bereichen zwar die Freiheit lässt zur Entscheidung, aber unsere Entscheidungen Folgen haben, die wir nicht einfach mal kurz „wegbeten“ können.
Wenn ich zu mich ständig meinen Ärger über andere Leute kultiviere, dann brauch ich nicht beten „Herr, hilf mir, sie zu lieben“ Wenn ich täglich meine 3 Bier trinke, dann brauch ich nicht bitten: „Heiland, ich will aber kein Alkoholiker werden.“ Wenn ich mir Pornos anschaue, brauche ich nicht beten: „Jesus, halte meine Gesinnung rein!“ Wenn ich mir ständig die schönen Häuser und Autos und Körper von anderen Menschen anschaue - in Magazinen und auf Instagram anschaue – vielleicht sogar in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde, dann kann es sein, dass mein Gebet „Heiland, ich will aber nicht eifersüchtig sein!“ unerhört bleibt.
Weil ich eine bewusste Entscheidung getroffen habe. Und Gott sagt mir: Ja, du hast die Freiheit dazu. Das unterscheidet dich, lieber Mensch, von einem Tier: Du bist nicht einfach triebgesteuert, du bist nicht ein Sklave deines Instinkts, du bist mehr als ein Körper, Du hast einen freien Willen! Du kannst mich als König wählen – aber du kannst mich auch entmachten
Der allmächtige Gott hat uns tatsächlich als Wesen auf „Augenhöhe“ geschaffen. Nicht, dass wir so mächtig wären wie er, aber dass er unsere Entscheidung akzeptiert, - auch, wenn wir uns gegen ihn entscheiden.
Du kannst aussuchen, du kannst selbst entscheiden. Aber mit deiner Entscheidung hast du dich für die Folgen entschieden. Du kannst nicht in den Zug nach Berlin einsteigen und in Mailand rauskommen wollen – das geht nicht!
Bevor das Volk Israel ins Land Kanaan kam, hat Gott ihnen ein kilometergroßes Symbol gegeben: Zwei Berge. Gott benützt geografische Gegebenheiten wie Täler, Berge und Hügel, um uns wichtige Dinge über’s Leben zu erklären – hast du das gewusst?
Er ließ dem Volk durch Mose ausrichten: Wenn ihr meinen Geboten gehorsam seid, dann ist das gut für euch – die Bibel nennt die positiven Folgen von Gehorsam gegenüber Gott SEGEN. wenn ihr mich vom Thron stoßt, selber bestimmen wollt, was gut für euch ist, euch Göttern zuwendet und eure eigenen Hoffnungsträger selber bestimmt
und ich ergänze mal für uns heute: wenn ihr von einer Impfung das Heil erwartet oder von einer Therapie erwartet, dass sie euch ganzheitlich heilen kann, Dann wird das negative Auswirkungen auf dein Leben haben – die Bibel nennt das Fluch. Und Gott hat gesagt: Wenn ihr mal im Land Kanaan angekommen seid, dann verkündet den Segen auf dem Berg Garizim. Und wenn ihr den Fluch verkündet, dann tut das auf dem Berg Ebal.
Zwischen diesen beiden Bergen liegt übrigens das heutige Nablus – den Namen hast du vielleicht schon mal gehört in der Berichterstattung über Israel. Diese Stadt liegt in den palästinensichen Autonomiegebieten und hat heute knapp 150.000 Einwohner – gar nicht sooo klein. Nablus – oder Sichem, wie es in der Bibel genannt wird – da wurde Josef begraben.
Wenn du in Nablus bist und du auf einen Berg willst, dann wird dir eine Sache deutlich: du musst dich entscheiden. Und je nach dem, in welche Richtung du losläufst – dort wirst du auch hinkommen. Die Berge sind nur ca. 4km voneinander entfernt – aber sie sind getrennt durch das Tal, in dem diese Stadt liegt.
Stell‘ dir vor du bist im Nablus Park – das ist eine Art Stadtgarten mitten in Nablus. Oder du bist dort beim KFC lecker Hähnchen essen – gibt’s auch in Nablus. Im Norden ist der Berg Ebal – der steht für den Fluch. Für die Folgen falscher Entscheidungen.
Und jetzt brichst du auf Richtung Norden. An der Uniklinik von Nablus vorbei und dann geht’s nach oben – und nach 3 km betest du: „Lieber Heiland, bitte mach‘, dass ich auf dem Berg Garizim ankomme.“ Tut mir leid – aber ich bin ziemlich überzeugt davon, dass Gott dieses Gebet nicht erhören würde.
Ich glaube, dass für dich da dieselbe Ankündigung gelten würde wie damals für das Volk Israel, das einen König wollte: „Wenn ihr dann schreien werdet über euren König, den ihr euch erwählt habt – so steht es explizit da – den ihr euch erwählt habt, so wird euch der HERR zu jener Zeit nicht erhören!“
So kündigt Samuel es dem Volk an. Er gibt ihnen die Fakten an die Hand, damit sie eine kluge Entscheidung treffen können. Was wird das Volk antworten? Wie werden sie sich entscheiden?
Wir können es im Wortlaut nachlesen in 1. Samuel 8,19: „Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sprach: Das macht nichts, es soll dennoch ein König über uns sein, damit auch wir seien wie alle Heidenvölker!“ (1. Samuel 8,19+20a)
Negative Folgen meiner Entscheidung? Och - das macht nichts! Wir wollen das trotzdem so. Kennst du das?
Das Handeln wider besseres Wissen? Ich weiß, dass es nicht gut ist, in diese Gruppe zu gehen, denn da wird gelästert. Ach egal – das macht nichts. Ich weiß, dass diese Aktion der Beziehung zu diesem Menschen nicht gut tun wird. Ach egal – das macht nichts.
Ich weiß, dass es nicht gut ist, diesen Job noch anzunehmen, weil mir das Geld doch eigentlich zum Leben reicht und ich das nur tue, um Anerkennung von Menschen zu bekommen oder um mir Sachen zu leisten, die sich andere auch leisten – meine Familie wird zu kurz kommen, ich werde mich weniger im Reich Gottes engagieren können. Aber – ach egal – das macht nichts.
Ich weiß, dass es nicht gut ist, mit dieser Person so oft zusammen zu sein, denn ich merke, dass ich sie mag, aber sie beeinflusst mich negativ. Sie zieht mich weg von Gott. Sie gefährdet meine Ehe. Ach egal – das macht nichts.
Ich weiß, dass mein Medienkonsum mir mehr schadet als nützt. Dass mich die Werte prägen, denen ich mich da täglich aussetze. Und es sind keine göttlichen Werte. Ach egal – das macht nichts.
Entscheidungen endlos verschieben
Nicht so viel drüber nachdenken. Morgen bin ich wieder konsequent, aber auf dieses eine Mal kommt’s jetzt wirklich nicht mehr an.
Kennst du das?
Hab‘ mal ein T-Shirt gesehen mit dem Aufdruck: „Meine Diät beginnt morgen.“ So kommen mir Gläubige manchmal vor. Manchmal ertappe ich mich selber bei dieser Denke. Morgen entscheide ich wieder klug. Aber heute ist es jetzt mal egal. Heute wird es schon nichts ausmachen. Aber wenn du das T-Shirt morgen anziehst? Dann steht da wieder drauf „Meine Diät beginnt morgen...“
Schon 4 Kapitel später ist es soweit. Gott bestätigt Samuels Worte dort mit Regen und Donner – und das mitten in der Trockenzeit – es war ca. Mai/Juni. Und das Volk bekommt es mit der Angst zu tun. Und es heißt dann in 1. Samuel 12,19. Und das ganze Volk sprach zu Samuel: Bitte den HERRN, deinen Gott, für deine Knechte, damit wir nicht sterben; denn zu allen unseren Sünden haben wir noch die Bosheit hinzugefügt, dass wir für uns einen König begehrten!“
Sie begreifen da schon: Es war eine schlechte Entscheidung. Es war eine Entscheidung gegen Gott – die Folgen dafür wollen wir eigentlich gar nicht tragen. Es war böse von uns. Was denkt ihr – wie wird Gott reagieren? Er hat gesagt: Ich werde euch nicht erhören, wenn ihr euch über euren König beschwert. Das war in 1. Samuel 8,18 und jetzt: im letzten Vers von 1. Samuel 11 haben sie Saul zum König gemacht – und 19Verse später, da kommen sie schon angekrochen.
Und das zieht sich ja durch. Wie oft hat das Volk Israel in der Zukunft dann unter seinen Königen gelitten? Wie oft haben die Könige Israel verführt, in die Irre geleitet, waren Vorreiter im Götzendienst und haben das ganze Volk mit reingezogen? In 1. Könige 12 wird uns erzählt, wie Rehabeam im Südreich, in Juda König wird – der Sohn und Nachfolger vom berühmten König Salomo. Salomo – er war doch ein guter König, oder? Ein weiser Mann, gell?
Aber als sein Sohn König wird, wisst ihr, was passiert? Das Volk geht zu ihm und sagt: „Dein Herr Papa – er hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere du jetzt den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat!“ Selbst 130 Jahre später leidet das Volk noch unter der Entscheidung dieser Generation. Samuel hatte es ihnen damals schon angekündigt. Selbst der tolle König Salomo, dieser weise Mann, dieser geniale Städte- und Palastbauer, Philosoph und Denker – er hat dem Volk Steuern aufgebürdet, bis sie gestöhnt haben.
Euer König, er wird euch unterjochen. So hatte es Samuel angekündigt. So ist es gekommen. Und dann kommt für das Südreich mit Rehabeam eine neue Königs-Generation – und das Volk hofft: Das ist die Chance, dass jetzt alles besser wird. Wie reagiert Rehabeam auf die Bitte des Volkes, die Steuern zu senken, die Last auf ihren Schultern leichter zu machen?
Er hört auf die Tipps seiner jungen Ratgeber, schlägt den Rat der weisen Alten in den Wind und sagt: „Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht. Ich werde es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.“ (1. Könige 12,14)
Die Folgen der Entscheidungen
Jahrzehnte, Generationen später hat die Entscheidung der Israeliten damals noch Auswirkungen auf das ganze Volk und ich frage dich: Was haben wohl deine Entscheidungen für Auswirkung? Ich bin überzeugt, dass wir so oft keine Ahnung davon haben, was auf dem Spiel steht, wenn wir uns entscheiden.
Was für fatale Auswirkungen es hat, wenn wir sagen: Noch dieses eine Mal entscheide ich mich gegen Gottes Willen. Noch dieses eine Mal weiß ich besser, was gut für mich ist ...
Stell dir folgendes vor: Ein Mann hat am Arbeitsplatz mit einer hübschen Frau zu tun. Er schaut ihr gerne hinterher. Und er denkt sich an diesem einen Tag: Ich weiß, dass es nicht gut ist. Ich hör auch bald damit auf. Aber heute noch nicht. Es wird schon nicht so schlimm sein. Eigentlich ist es doch egal. Was passiert? Weil er sich nicht bewusst dagegen entscheidet, gewöhnt er sich daran. Irgendwann kommt es zum Ehebruch. Seine Kinder bekommen vermittelt: ein Vater ist einer, der: Untreu, egoistisch, triebgesteuert.
Sie sagen sich: „Wenn Gott sich als Vater bezeichnet und Väter so sind – dann brauch ich Gott nicht.“ Sie leiden unter der Trennung. Ihre Seelen sind verletzt und auch 3 Generationen später lässt sich ein Ehepaar scheiden, weil sie an der vorherigen Generation nicht gesehen und gelernt haben, wie: Treue, echte aufopfernde Liebe, Überwinderkraft und Selbstbeherrschung funktioniert.
Und übrigens: Ich bin überzeugt, dass dieses Prinzip nicht nur bei Ehebruch so läuft.*Sondern genauso, wenn ich andere falsche Entscheidungen treffe.
Dass wir uns viel zu wenig bewusst machen, wie fatal die zerstörerische Langzeitwirkung davon ist wenn wir: Undankbarkeit Raum geben, zulassen, dass wir neidisch sind und dem anderen nicht das Bessere gönnen, wenn wir heucheln und unaufrichtig sind Usw.
Gott legt uns Segen und Fluch vor. Er lässt uns die freie Wahl. Wir können uns für einen Weg entscheiden. Aber wohin der Weg führt, das ist festgelegt. Das sollten wir vom Volk Israel lernen: Es ist nicht egal, wie wir uns entscheiden.
Ooch – das macht nichts...? Doch – es macht sehr viel.
Auch die kleinen Entscheidungen in unserem Alltag, die uns nicht so wesentlich erscheinen. Bei denen wir nur noch dieses eine Mal eine Ausnahme machen wollen. Sie werden unseren Charakter prägen. Sie sind ein Schritt in eine bestimmte Richtung – ob wir wollen oder nicht. Und sie werden Auswirkungen haben – sogar auf die Generationen nach uns. Das sollten wir uns bewusst machen, bevor wir Entscheidungen treffen. Übrigens – für alle, die jetzt denken, dass das nur für die 4 großen Entscheidungen des Lebens gilt – Die Entscheidung für Jesus, Berufswahl, Ehepartner und Altersheim
Das gilt für große wie auch für kleine Entscheidungen. Jesus hat uns beigebracht: >„Wer in den kleinen Dingen treu ist, der ist auch in den großen treu, und wer in den kleinsten Dingen nicht treu ist, ist auch in den großen nicht treu.“ (Lukas 16,10)
Das heißt: Wenn ich in den kleinen Entscheidungen des Alltages gelernt habe, gut zu entscheiden, dann wird es mir auch leichter fallen, bei den großen Dingen gut zu entscheiden. Übrigens: Als Jesus von großen und kleinen Dingen redet, da redet er vom Geld. Und Kleines sind für ihn nicht kleine Beträge. Und Großes sind für ihn nicht große Beträge,
Sondern er bezeichnet den Umgang mit Geld allgemein als etwas Kleines – und den Umgang mit ewigen Dingen als etwas Großes. Er sagt damit also: Nütze die vergänglichen Dinge auf dieser Welt wie Geld, Gesundheit, Arbeitskraft, Zeit, Begabungen usw., um zu trainieren für die wirklich wichtigen Dinge – indem du all‘ diese Dinge für Ewiges einsetzt, indem du es für Gott tust.
Also: Kleine Entscheidungen sind ein Übungsfeld für große. Deswegen darf ich mich auch bei kleinen Entscheidungen fragen: Warum kaufe ich Deo – und warum genau dieses? Hört sich das für dich übertrieben an? Du wirst staunen, was dabei rauskommt, wenn du diese Entscheidung auf den Prüfstand stellst. Warum gehe ich jetzt einkaufen? Vielleicht, weil es sein könnte, _dass jemand zu Besuch kommt, den ich nicht so mag? Oder damit ich der Arbeit hier zu Hause aus dem Weg gehe?
Merkst du: Die kleinen Entscheidungen im Alltag machen einen Unterschied.
Wer gelernt hat, gute Fragen zu stellen für die kleinen Dinge, sich auch bei kleinen Entscheidungen vom Heiligen Geist leiten zu lassen und sich Gottes Willen zu unterstellen, der wird auch bei großen Entscheidungen gute Fragen parat haben, die ihm helfen, eine bessere Entscheidung zu treffen.
Auch mit kleinen Entscheidungen, mit kleinen Schritten gehe ich entweder in die eine oder in die andere Richtung. Das sollte ich mir bewusst machen.
- * ## Entscheidungen der Vergangenheit
Der Zettel, der hier ausliegt, soll euch helfen, über ein paar eurer Entscheidungen aus der Vergangenheit nachzudenken. Und es kann sein, dass es Entscheidungen gibt, wo es uns geht wie dem Volk Israel: Sie sind noch gar nicht so lange her, aber wir wünschen uns jetzt schon, dass wir uns anders entschieden haben. Und wir denken: Oh Mann – könnte ich nur irgendwie die Zeit zurückdrehen. Könnte ich nochmal an diese Weggabelung zurückgehen.
Mensch – wenn ich nur gewusst hätte, was ich jetzt weiß. Es wäre ganz anders gekommen. Meine Ehe könnte jetzt ganz anders aussehen. Die Beziehung zu meinen Kindern, meinen Enkeln, meinen Nachbarn – es wäre ganz was anderes! Das schlechte Gewissen, das mich beim Einschlafen plagt. Diese Sucht, in der ich jetzt drin bin – hätte ich nur bei den kleinen Entscheidungen schon die Reißleine gezogen. Ich weiß nicht, wie’s dir geht – aber bei manchen Entscheidungen wünschen wir uns so sehr, dass wir das irgendwie ungeschehen machen können. Vielleicht betest du darum, dass Gott das wieder irgendwie hinbiegt.
Und vielleicht hat dich auch diese Predigt bisher niedergedrückt, weil du denkst: Na super. Gott lässt mich mit meiner Entscheidung im Regen stehen.
Er sagt mir einfach: „Du hast die Suppe eingebrockt, jetzt musst du sie auch auslöffeln.“ Das weiß ich ja auch. *Ich weiß auch, dass diese Entscheidung verkehrt war. Dass meine Motive egoistisch waren.
Aber lässt Gott mich jetzt wirklich damit alleine? Muss ich es ausbaden bis zum bitteren Ende?
Vielleicht geht’s dir so, wenn du daran denkst, wofür du den Kredit aufgenommen hast. Oder an die Entscheidung deines Berufs, wo’s dir nur ums Geld ging. Oder wo du es nur allen beweisen musstest, dass du es draufhast. Oder – und das ist ganz bitter – wenn du an deinen Ehepartner denkst.
Du wachst jeden Morgen auf und wenn du neben dich schaust, denkst du: Es war ein Fehler. Muss ich das wirklich ausbaden? Ist wirklich mein Leben unfruchtbar, weil ich in einer Phase meines Lebens nicht genug aufgepasst habe? Hört Gott meine Gebete jetzt nicht mehr, weil ich mich damals falsch entschieden habe? Solche Fragen können einen innerlich zerfressen.
Und dann kann es sein, dass dein Kopf anfängt, sich Exit-Strategien auszudenken. Überlegungen anzustellen: „Wie komm‘ ich hier wieder raus?“ Wie kann ich das irgendwie ungeschehen machen? Wie kann ich die Folgen meines Handelns irgendwie umgehen? Wenn du grade an diesem Punkt bist, dann ist das extrem gefährlich.
Weißt du warum?
Verantwortungslosigkeit
Weil du die Verantwortung für dein Handeln nicht übernehmen willst. Wir haben im Deutschen ein Wort für Menschen, die so handeln: Verantwortungslos Menschen, die Entscheidungen treffen, für die sie nicht geradestehen wollen. Bei einem Bundesligaverein oder in irgend einer Firma oder in der Politik – wenn’s da nicht rund läuft, dann muss der Trainer oder der Manager seinen Hut nehmen.
Es heißt dann manchmal in den Nachrichten: Er übernimmt die Verantwortung.
Wie denkst du über einen Menschen, der die Karre in den Sand gesetzt hat und sich dann aus dem Staub macht? Normalerweise nehmen wir uns solche Menschen nicht als Vorbilder– allenfalls als warnendes Beispiel. Der Name von solchen Menschen wird in unseren Köpfen ein Synonym für Verantwortungslosigkeit. Einigen von uns geht es vielleicht so mit dem Namen Francesco Schettino
Es ist jetzt gute 9 Jahre her, da lenkte dieser Kapitän des Luxus-Schiffes Costa Concordia sein Schiff im Januar 2009 zu nahe an die Insel Giglio. Die Felsen dort rissen den Rumpf des Schiffes auf. Von den 4229 Personen wurden viele verletzt, 32 kamen ums Leben.
Schettino war verheiratet – aber in der Nacht, als es zum Unglück kam, war nicht seine Frau, sondern seine Geliebte mit auf der Kommandobrücke. Die hatte er kostenlos mit an Bord genommen. Manche sind bis heute der Ansicht, dass er nur so nahe an die Insel herangefahren ist, um seine Geliebte zu beeindrucken. Als er vor Gericht stand, musste er außerdem erklären, warum er das Schiff so früh verlassen hat, als die meisten seiner Schutzbefohlenen, als der über 4.000 Passagiere noch an Bord waren.
Wisst ihr, was er gesagt hat? „Ich bin ausgerutscht und in ein Rettungsboot gefallen.“ Diejenigen, die damals die Berichterstattung verfolgt haben, können sich vielleicht daran erinnern, wie er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Von der italienischen Presse wurde er „Kapitän Feigling“ genannt. Für viele wurde er zum Innbegriff von Verantwortungslosigkeit.
Ich erzähle das nicht, weil ich denke, dass ich ein besserer Mensch bin wie Francesco Schettino. Ich habe auch schon viele Fehler gemacht und versucht, Menschen zu beeindrucken, auch wenn das bei mir noch nicht derart fatale Auswirkungen hatte wie bei ihm. Aber an seiner Geschichte sehe ich, wohin es führt, wenn man eine falsche Entscheidung nach der anderen macht. Wenn man nicht zu seinen Fehlern steht, nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Nicht für seine Ehe. Nicht für seinen Job. Nicht für seine Fehler.
Und jetzt möchte ich euch eine ganz andere Geschichte zeigen – nämlich die vom Volk Israel, wo wir eigentlich schon mittendrin sind. Sie hatten auch eine fatal falsche Entscheidung getroffen. Gegen Gott, Gegen ihn als König und dafür, so zu werden wie alle anderen Völker. In 1. Samuel 12 haben wir ihnen zugehört, wie sie ihre Entscheidung bereuen: Ja, wir haben gesündigt, es war böse, es war dumm, sich gegen Gott zu entscheiden, zu meinen, dass wir es besser wissen als er. Was würde jetzt Gott tun nach diesem Schuldeingeständnis? Wo er doch gesagt hatte: Ich werde nicht auf euch erhören, wenn ihr euch dann beschwert (1. Samuel 8,18).
Was denkst du?
Nun es ist prima: Wir müssen nicht mutmaßen, wir können nachlesen, wie es weitergeht – In 1. Samuel 12,19 hatte das Volk bekannt: „Oh ja, es war echt böse von uns, dass wir einen König wollten und damit Gott entmachtet haben.“
Und Samuel antwortet sofort darauf – jetzt pass mal auf: 1. Samuel 12,20 Samuel aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses Böse getan; doch weicht nicht von der Nachfolge des HERRN ab, sondern dient dem HERRN von ganzem Herzen! 21 Und weicht nicht ab zu den nichtigen Götzen; sie nützen euch nichts und können euch nicht erretten, denn sie sind nichtig. 22 Der HERR aber wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen, denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.
Moment – das hört sich jetzt grade gar nicht mehr so schlimm an, oder? Gar nicht mehr so nach „Wenn ihr dann angekrochen kommt, werde ich euch nicht hören...“
Wir können daraus ganz viel lernen für Situationen, in denen in unserem Leben dasselbe passiert – also wenn wir eine falsche Entscheidung getroffen haben und merken: Das war verkehrt.
Der übliche, uns angeborene Reflex nach einer Fehlentscheidung ist: Verdrängen – „War da was?“ Verharmlosen – „War doch nicht so schlimm“ Relativieren – „Das machen doch alle anderen auch“ Rausreden – „Ich konnte gar nicht anders“
Das ist das typische, was Menschen tun, die einen Fehler gemacht haben. Wir machen ein Fass nach dem anderen auf, Hauptsache, wir behalten irgendwie Recht. Was wir öfter auch in der Politik hören, ist dann die Ausrede: „Da wurde ich nur missverstanden – ich hab‘ das ganz anders gemeint.“ Aber das Volk Israel hier hat seine Schuld nicht wegdiskutiert. Nicht kleingeredet. Nicht entschuldigt oder verharmlost. Und Samuel tut das auch nicht. Er sagt: „Ihr habt all dieses Böse getan ...“ Ihr wart Böse. Er sagt nicht: „Ist schon ok. Ich weiß ja, wie ihr euch in die Enge gedrängt gefühlt habt.“
Nein – es war nicht ok. Sie hatten Gott verworfen. Das ist – böse! Aber da, wo Menschen ihre Fehler zugeben, Wo sie nichts beschönigen Wo sie sich zu ihren Fehlern stellen Die Schuld nicht von sich weisen, sondern Sich drunter stellen, da können sie weitergehen. Da kann Heilung anfangen. Da muss man sich nicht immer um den Fehler drehen, sondern ist frei für den nächsten Schritt.
Das Verschweigen von Entscheidungen
Das ist auch der Inhalt von Psalm 32, wo David davon schreibt, wie übel man dran ist, wenn man seine Schuld irgendwie zudecken will. Wisst ihr, wie er das beschreibt? In echt drastischen Worten! Als ich meine Schuld verschweigen wollte, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag (Ps32,3). Mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird (Ps32,4). So geht es Menschen, die nicht zu ihren falschen Entscheidungen stehen. David hat das auf die harte Tour gelernt – und wir können von ihm lernen, damit wir es nicht selbst auf die harte Tour lernen müssen.
Bekennen, Fehler zugeben, auch dann, wenn der andere den größeren Fehler gemacht hat – das ist seine Baustelle, nicht meine. Ich bin für mich verantwortlich. Als Samuel sieht, dass die Leute im Volk Israel es ernst meinen, dass es ihnen wirklich leid tut, dass sie wirklich begreifen: wir haben Böses getan, es war eine schlechte Entscheidung, da macht er ihnen Mut. Ja, ihr habt Böses getan, aber jetzt:
Habt keine Angst! Lasst euch nicht von eurer falschen Entscheidung lähmen. Ihr braucht nicht unter der Last dieser falschen Entscheidung zusammenbrechen, sondern jetzt konzentriert euch darauf, wie ihr in dieser Situation Gott dienen könnt. Ihr habt euch da hineinmanövriert. Ihr seid selber schuld.
Und ja: Gott hat gesagt, er wird euch nicht erhören, wenn ihr angekrochen kommt d.h.: die Folgen eurer Entscheidung müsst ihr tragen ABER: Lebt jetzt mit den Folgen eurer Entscheidung zur Ehre Gottes. Versucht nicht, eure Entscheidung ungeschehen zu machen – das könnt ihr nicht. Versucht nicht, die Zeit zurückzudrehen – das schafft keiner. Versucht nicht, die Verantwortung abzuwälzen oder vor den Folgen davonzulaufen – ihr werdet scheitern.
Übernehmt Verantwortung. Aber das bedeutet nicht, dass man jetzt wie gelähmt dasitzen und sich für den Rest des Lebens schämen muss. Geht weiter. Merkst du, was für eine enorm wichtige Lektion das ist für deine und meine falschen Entscheidungen? Stell‘ dich zu deiner Schuld, übernimm‘ die Verantwortung und geh weiter – zur Ehre Gottes.
Wenn dein Gehirn anfängt, sich Exit-Strategien auszudenken, sich zu überlegen: - Wie komm ich da nur wieder raus? Dann fall‘ nicht auf die Lügen des Teufels rein! Es ist kein Ausweg, sich wegzuducken. Das macht alles nur noch schlimmer. Es gibt Leute, die haben sich scheiden lassen, weil sie gedacht haben: Diese Frau, diesen Mann zu heiraten, das war ein Fehler.
Und vielleicht war es tatsächlich ein Fehler. Vielleicht haben sie bei dieser Entscheidung tatsächlich Gottes Willen und den guten Rat von gottesfürchtigen Leuten ignoriert.
Das Davonlaufen von den Folgen
Aber ist es ein Gott gewollter, ein guter Ausweg, sich dann scheiden zu lassen? NEIN! An einer anderen Stelle hat Israel mal versucht, vor den Folgen ihres Handelns davonzulaufen.
Es war während der sogenannten Wüstenwanderung. Auf dem Weg ins gelobte Land.
Sie hatten Kundschafter vorausgeschickt – und die haben nach ihrer Rückkehr das ganze Volk runtergezogen. Das schaffen wir nie! Die Bevölkerung dort denkt, wir sind Ungeziefer – und sie werden uns auch platt machen wie Ungeziefer.
Und am Ende hat: das ganze Volk gejammert und die Nacht durchgeheult und sich gewünscht „Ach, wären wir doch in Ägypten gestorben – das wär‘ ein schönerer Tod gewesen“ (4. Mose 14,2f) Und sie fangen an, sich einen anderen Führer zu suchen. Einen, der sie nach Ägypten zurückbringt.
Das macht Gott zornig – weil sie schon so oft seine mächtige Hand erlebt haben – und er beschließt: „Keiner von eurer Generation wird ins gelobte Land kommen. Nur eure Kinder, von denen ihr behauptet habt, dass dieses Land sie auffressen würde – die werden hineinkommen.“
Das war die Folge ihrer Entscheidung gegen Gottes Plan. Wie reagiert das Volk, als Gott sie mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert? Sie sagen: Oh, ok. Wir haben falsch gehandelt. Jetzt gehen wir los Richtung Kanaan. Wir machen unseren Fehler ungeschehen. Es muss doch möglich sein, die Folgen unseres Handelns irgendwie zu umgehen.
Okay, es war dumm nach Ägypten zurück zu wollen. Aber jetzt gehen wir sofort schnurstracks los und Mose sagt: STOP – tut das nicht! Gott hat euch gesagt, was euer Verhalten für Folgen hat. Ihr könnt das nicht ungeschehen machen, indem ihr so tut, als wäre nichts gewesen.
Aber das Volk will nicht hören. Sie ziehen los Richtung Bergland. Mose weigert sich, mitzugehen – und auch die Bundeslade bleibt stehen. Aber das Volk zieht los. Und es endet in einer Katastrophe. Die Amalekiter und Kanaaniter kommen – und schlagen sie und zerstreuen das Volk (4. Mose 14,45).
Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, ... (1. Kor 10,11)Wir müssen solche Fehler nicht machen – wenn wir uns warnen lassen. Wir müssen nicht vor den Folgen unseres Handelns davonlaufen. Mit Gottes Hilfe dürfen wir ihnen ins Gesicht schauen.
Und darauf vertrauen, dass Gott unser Versagen in seine Pläne einbaut und in Gutes verwandelt. Die Bibel ist voll von Geschichten, wie Gott das getan hat.
Und ich bin überzeugt, dass er das auch in deinem und in meinem Leben tun möchte. Weil er dadurch groß wird. Weil deutlich wird: Wenn unser Leben gelingt, dann liegt das nicht daran, dass wir immer die besten Entscheidungen getroffen haben. Sondern daran, dass Gott – wie es so schön heißt – auf krummen Linien grade schreiben kann. Samuel formuliert das dem Volk Israel gegenüber so:
„Ihr habt zwar Böses getan, doch weicht nicht von der Nachfolge des HERRN ab, sondern dient dem HERRN von ganzem Herzen! Und weicht nicht ab zu den nichtigen Götzen; sie nützen euch nichts und können euch nicht erretten, denn sie sind nichtig. Der HERR aber wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen, denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.“ (1. Sam 12,20-22)
Wenn wir in die Geschichte des Volkes Israels hineinschauen, sehen wir, wie gut es gewesen wäre, wenn das Volk Israel das beherzigt hätte. So viele ihrer Könige haben sie verführt, nichtigen Götzen nachzulaufen, die ihnen nicht helfen konnten.
Aber in dieser Situation, wo sie jetzt waren, da macht Samuel ihnen Mut, nicht bei ihrer falschen Entscheidung stehen zu bleiben.
„So fürchtet nun den HERRN und dient ihm in Wahrheit, mit eurem ganzen Herzen; denn seht, wie mächtig er sich an euch erwiesen hat! Wenn ihr aber dennoch Böses tut. So werdet ihr samt eurem König weggerafft werden!“ (1. Sam12,24-25) So endet der Appell von Samuel an sein Volk. Nachdem er versprochen hatte, dass er auch weiterhin für sie beten wird. (1. Sam12,23)
Und das gilt auch für uns: Gebrauchen wir nicht falsche Entscheidungen der Vergangenheit als Entschuldigung für fruchtloses Verhalten in der Gegenwart.
Wenn ich in Gedanken oder Taten untreu war, muss ich nicht auf diesem Weg bleiben. Wenn das Schiff auf den Fels gelaufen ist, müssen wir nicht als Erste von Bord gehen.
Wir können den Folgen ins Gesicht schauen – und Gott sagt uns wie damals dem Volk Israel: „Fürchtet euch nicht!“
Habt keine Angst, dass jetzt alles verloren ist. Wenn ihr eingesehen und bekannt habt, dass ihr falsch daneben gelegen seid, wenn ihr von Herzen umgekehrt seid, Buße getan habt - dann kann Gott mit euch weitergehen.
Ja, das Volk hatte einen König wollen wie die Götzendiener um sie herum - und hatte Gott damit entmachtet. Ja, das Volk hatte in den folgenden Jahrhunderten noch viel zu leiden unter seinen Königen – bis schließlich das Nord- und Südreich deportiert wurden und ins Exil kamen.
Aber es gab auch wunderschöne Geschichten – Könige wie ein David. Gott kann auch trotz unseren Fehlern und sogar mit unseren Fehlentscheidungen, wundervolle Geschichten schreiben. Unser Versagen bringt ihn nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil – er hat es eingeplant.
Gott weiß wie wir uns Entscheiden werden
Ich möchte euch zum Abschluss etwas zeigen, das euch Mut machen soll. Weil mein Sohn gestern Abend noch für euch gebetet hat, die ihr die Predigt vom Papa anhört – und er hat gebetet, dass die Leute mit Freude im Herz nach Haus gehen.
Schon ca. 400 Jahre bevor das Volk in Israel an diesem Punkt angekommen war, dass sie einen König wollten wie alle Heidenvölker – weißt du, was Mose da in Gottes Auftrag dem Volk mitgibt? Wir können es bis heute nachlesen – es ist das sogenannte Königsgesetz aus 5. Mose 17 , da hat Mose aufgeschrieben – quasi an die Enkel seines eigenen Volkes gerichtet: 14 Wenn du in das Land kommst, das der HERR, dein Gott, dir gibt, und es in Besitz nimmst und darin wohnst und dann sagst: »Ich will einen König über mich setzen, wie alle Heidenvölker, die um mich her sind!«, 15 so sollst du nur den zum König über dich setzen, den der HERR, dein Gott, erwählen wird.
Ist doch krass, oder? Gott wusste von Anfang an: Dieser Moment wird kommen. Meine Kinder, sie werden falsche Entscheidungen treffen. Ich werde ihnen die Folgen ihrer falschen Entscheidungen klipp und klar ankündigen – und sie werden sich trotzdem nicht warnen lassen.
Aber wenn es soweit ist, dann will ich ihnen zeigen, dass meine Macht größer ist als ihr Versagen, niemand meine Pläne durchkreuzen kann, ich mir um meines großen Namens willen ein Volk aussuchen werde – und ich werde es tragen und ertragen und zurechtbringen, einfach, weil ich sie liebe und durch sie der Welt zeigen möchte, wie ich bin.
Ist das nicht ermutigend? Gott wird niemals enttäuscht sein von uns. Weil er sich keinen Illusionen über uns hingibt und dann sagt: „Oh, das hätte ich vom Daniel jetzt aber nicht gedacht.“ Er weiß heute schon, welche dummen, falschen, vielleicht katastrophalen Entscheidungen ich mal treffen werde. Aber ich brauche mich nicht zu fürchten. Meine Vergangenheit definiert nicht meine Zukunft. Ich darf mich unter die Sünde und meine Fehler stellen, Verantwortung dafür übernehmen, und an Gottes Hand weitergehen,
ihm trotz allem Versagen mit meinem ganzen Herzen dienen und immer wieder darüber staunen, wie mächtig er in meinem Leben und im Leben anderer Menschen wirkt. Und ihm zutrauen, dass er aus meinen falschen Entscheidungen Segen entstehen lässt – für mich selbst. Und für die Menschen um mich herum.
Amen.