Einführung in das Bekenntnis des Petrus
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 375: Das Bekenntnis des Petrus, Teil 4.
Wir haben uns in der letzten Episode mit...
Der Fels und die Gemeindegründung
Matthäus 16,18 beschäftigt uns noch, und wir sind noch nicht ganz fertig damit.
In Matthäus 16,18 sagt Jesus: „Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“
Bis jetzt wissen wir, dass der Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde an Pfingsten baut, ein mutiger Petrus ist. Er traut sich, mitten in Jerusalem vor einer Volksmenge eine Predigt über Jesus zu halten und ihn als den Messias zu bekennen.
Wir wissen auch, dass „Gemeinde“ an dieser Stelle nicht unbedingt als christliche Gemeinde im heutigen Sinn verstanden werden muss. Natürlich legen wir rückblickend den Begriff „Ekklesia“ – also Gemeinde – in diesen Vers hinein, und das ist inhaltlich auch nicht falsch.
Trotzdem dürfen wir nicht annehmen, dass die Jünger unter „meine Gemeinde“ dasselbe verstanden haben, was wir heute darunter verstehen, wenn wir sagen, dass wir in unsere Gemeinde zum Gottesdienst gehen.
Die Bedeutung der Pforten des Hades
Aber gehen wir im Text weiter. Was bedeutet der zweite Teil von Vers achtzehn? Dort heißt es: „Und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.“
Zunächst zu den Begriffen. Eine Pforte ist im Neuen Testament ein starkes Tor. Der Begriff wird für Stadttore, für das Tor zum Tempel oder auch für ein Gefängnistor verwendet. Eine Pforte steht also für ein Tor, das man verschließen kann.
Mit Hades wird das Reich der Toten bezeichnet. Das Gegenteil von Hades ist der Himmel.
Was bedeutet es nun, dass des Hades Pforten die Gemeinde nicht überwältigen können? Wenn man jemanden überwältigt, dann schadet man ihm oder unterwirft ihn. Wir müssen uns bei den Pforten des Hades also etwas wie ein Gefängnistor vorstellen.
Natürlich ist das ein Bild, aber ein passendes: Der Hades als Gefängnis, dessen Pforten fest verschlossen sind, sodass niemand mehr hinauskommt. Einmal im Hades, für immer gefangen – so ist das Bild.
Nur gut, dass für uns gilt, dass die Gemeinde des Messias von den Pforten des Hades nicht gehalten werden kann. Warum nicht? Weil der Messias den Tod besiegt hat, in Herrlichkeit als erster von den Toten auferstanden ist und dasselbe Schicksal seinen Nachfolgern verspricht.
Der Tod kann uns als Gemeinde nicht halten. Ja, wir müssen sterben, aber nur, um desto trotziger in Herrlichkeit wieder aufzuerstehen.
Die Auferstehung als Hoffnung der Gemeinde
So ist auch die Auferstehung der Toten: Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferweckt in Unvergänglichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib.
Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.
Warum sind wir so sicher, dass wir aus dem Gefängnis namens Hades wieder herauskommen? Ganz einfach: Weil Jesus die Schlüssel hat, um die Pforte aufzuschließen.
Die Schlüsselgewalt Jesu über Tod und Hades
Hören wir, was Jesus zu Johannes sagt, in Offenbarung 1,17-18: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.“
Jesus hat die Schlüssel. Schlüssel sind hier ein Bild für Vollmacht. Er besitzt die Schlüsselgewalt und kann jeden, der im Hades steckt, wieder herausholen.
Die Unüberwindbarkeit des Todes für die Gemeinde
Die Frage lautet: Was bedeutet es nun, dass die Pforten des Hades die Gemeinde nicht überwältigen können?
Die Antwort darauf ist: Wenn es um die Gemeinde des Messias geht, hat der Tod nicht das letzte Wort. Die Pforten des Hades sind nicht stark genug, um die Auferstehung der Gläubigen zu verhindern.
Die Gemeinde, wie Jesus sie hier versteht, kann nicht vom Tod aufgehalten werden. Das Leben, das er seinen Nachfolgern gibt – das ewige Leben – ist wirklich ewig, und zwar im doppelten Sinn: qualitativ und quantitativ.
Es ist göttliches Leben, das nicht endet. Nicht einmal der schlimmste Feind des Menschen, der Tod, hat eine Chance gegen diesen Messias und seine Gemeinde. Wie viel weniger dann alle anderen Feinde, mit denen wir es in dieser Welt zu tun bekommen.
Die Gemeinde als himmlisches Jerusalem
Und an dieser Stelle möchte ich noch einmal ins Alte Testament eintauchen. Die Gemeinde, von der Jesus hier spricht, wird an anderer Stelle im Neuen Testament als die heilige Stadt Jerusalem, als Stadt des lebendigen Gottes beziehungsweise als himmlisches Jerusalem bezeichnet.
Es mag vielleicht seltsam klingen, dass eine Ansammlung von Menschen mit einer Stadt verglichen wird. Doch Jerusalem ist in der Bibel nicht nur eine reale Stadt, sondern auch ein prophetisches Bild für die Gemeinschaft mit Gott. Man zieht nach Jerusalem, um Gott zu begegnen.
Das himmlische Jerusalem ist nun ein Bild für die Qualität der Gemeinschaft mit Gott, nach der sich die Gläubigen des Alten Testaments gesehnt haben. Diese Gemeinschaft war für sie jedoch zu ihren Lebzeiten nicht zugänglich, weil Gott diese Qualität den Gläubigen des Neuen Bundes vorbehalten hat.
Man muss Teil des Neuen Bundes werden, um diese Gemeinschaft mit Gott genießen zu können. Das klingt kompliziert, aber es ist wichtig festzuhalten: Jerusalem als Stadt steht für die Gemeinschaft mit Gott und wird prophetisch im Bild des himmlischen Jerusalems auf die Gemeinde übertragen.
Die Gemeinde als geistliche Mutter
Deshalb kann Paulus in Galater 4,26 formulieren, dass Jerusalem droben frei ist und dass dies unsere Mutter ist. Das Jerusalem droben ist das himmlische Jerusalem.
Es ist ein gutes Bild, im Hinblick auf das himmlische Jerusalem von einer Mutter zu sprechen. Dieses Bild passt gut zur Gemeinde, denn jemand, der sich heute bekehrt und sich fragt, wer ihn gezeugt hat und wer seine Mutter ist, wird feststellen, dass die Gemeinde im Bekehrungsprozess tatsächlich eine ganz wichtige Rolle spielt. Meistens sind es andere Christen, die durch ihr Vorbild, ihre Predigten, einen Alphakurs oder gute Bücher wesentlich dazu beitragen, dass jemand das Evangelium versteht.
Paulus fährt weiter fort und schreibt über dieses Jerusalem droben, über die Gemeinde, in Galater 4,27: „Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst, brich in Jubel aus und rufe laut, du, die du keine Geburtswehen erleidest.“
Dies ist ein Zitat aus Jesaja 54. Wir können also davon ausgehen, dass die Stadt, von der Jesaja in Kapitel 54 schreibt, ein Bild für die Gemeinde ist.
Die unerschütterliche Sicherheit der Gemeinde
Und jetzt lesen wir bei Jesaja über diese Stadt, und zwar Jesaja 54,11-14 und 17:
Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete, siehe, ich lege deine Steine in Hartmörtel und deine Grundmauern mit Saphiren. Ich mache deine Zinnen aus Rubinen, deine Tore aus Karfunkeln und deine ganze Einfassung aus Edelsteinen.
Alle deine Kinder werden vom Herrn gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein. Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet sein.
Sei fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er wird sich dir nicht nähern.
Keiner Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen.
Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn und ihre Gerechtigkeit von mir her, spricht der Herr.
Wenn ich Matthäus 16,18 lese, dann fällt mir dieser Text ein. Er spricht von einer Stadt, die im neuen Bund in der Form der messianischen Ekklesia Gestalt gewinnt und von der gesagt wird, dass sie sich vor nichts und niemandem fürchten muss – nicht einmal vor dem Tod.
Schlussgedanken und Segenswunsch
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, wie sehr die Gewissheit der Auferstehung heute schon dein Leben prägt.
Das war's für heute.
Mein Tipp an die jungen Hörer des Podcasts „Lernt Englisch!“: Hört euch wenige Predigten an, aber gute – und zwar auf Englisch mit englischen Untertiteln.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.