Einleitung: Die Realität von Frust und Leid im Glaubensleben
Was Menschen an Frust erlebt haben, weiß jeder. Man kennt die Geschichte von Paul Gerhard, seinen Kindern und seiner Elisabeth, die nach 13 Jahren Ehe starb. Doch dass Christian Skriever zehn Kinder beerdigen musste und dann noch vom Heiland „sinkt“ – wie sich ihm erst danach alles erschloss – das ist ein Geheimnis. Dieses wollen wir heute Mittag noch klären.
Ich lese nun, was Paulus über die Leidensgemeinschaft mit Christus schreibt. Leider ist das Thema Leiden bei uns als Predigtthema sehr weit zurückgedrängt worden. Immer wieder sprechen wir von den verfolgten Christen, doch oft vergessen wir, dass gerade diese Christen in ihrem enormen Druck den Frieden Jesu gefunden haben. Ob wir diesen Frieden haben, bleibt die Frage.
Wir tragen diesen Schatz in irdenen Gefäßen, in Gefäßen, die zerbrechen und Macken haben. Dadurch aber wird die überschwängliche Kraft offenbart, die von Gott kommt und nicht von uns. Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, doch wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung und wissen, was das bedeutet, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, doch wir kommen nicht um.
Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leib, diese Todesqualen des Gekreuzigten. So soll auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werden. Denn wir, die wir leben, werden immerdar dem Tod übergeben um Jesu Willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar werde.
Die Spannung zwischen Tod und Leben im Glauben
So ist nun der Tod mächtig in uns. Aber jetzt spricht Paulus wieder zu den Irrlehrern von Korinth. Er sagt: „Aber das Leben in euch – ihr tut ja so, als hätten wir immer Sieg.“
Wir tragen jedoch umso mehr den Tod von Jesus an unserem Leib. Weil wir denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: „Ich glaube, darum rede ich.“ So glauben wir auch und darum reden wir auch.
Wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, uns auch mit Jesus auferwecken wird. Er wird uns zusammen mit euch vor sich stellen. Denn all das geschieht um eurer Willen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vielen noch reicher werde zur Ehre Gottes.
Darum werden wir nicht müde.
Jetzt denken wir an die Lieben, die heute nicht unter uns sein können – die schon ein halbes Jahr gelähmt im Pflegeheim liegen, die seufzen und klagen.
Auch deshalb werden wir nicht müde. Wenn auch unser äußerer Mensch zerfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
Denn unsere Trübsal, unsere Bedrängnis, die uns die Luft zum Atmen nimmt, ist zeitlich und leicht. Sie schafft uns aber eine ewige und über alle Maße gewichtige Herrlichkeit.
Diese Herrlichkeit ist für uns, die wir das Sichtbare nicht sehen, sondern das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
Die Herausforderung des Frustes im Dienst am Evangelium
Im Blick auf den Apostel Paulus möchte man kaum noch von unserem Frust sprechen, den wir haben. Er war ja so ein brennender Jesuszeuge, berufen, das Evangelium von Jesus und seinem Kreuz in der ganzen Welt zu verkünden. Doch dann wurde er fortwährend eingesperrt, sein Körper hatte keine Kraft mehr, er litt unter rasenden Schmerzen, wurde von Räubern aufgehalten und konnte nicht weitergehen. Immer wieder kamen Hindernisse, es gab Streit in den Gemeinden. Trotzdem mussten sie das Evangelium verkünden.
Und wie sagen die jungen Leute? Paulus ist ganz cool, denn er hatte es nicht aus sich selbst. Er blickte auf Jesus und sagte: „Du wirst dein herrliches Werk vollenden.“ Denn die Sache Jesu geht nicht unter, auch wenn er seine Boten lahmlegt.
Du hast das in deinem Leben, ich habe es in meinem Leben: Wir sind dauernd frustriert über die großen Pläne, die wir haben. Wir wollten ja alles in Bewegung setzen. Wir haben es vorhin mit den Methoden gehabt: Wir wollten die ganze Welt zu Jesus führen und merken, dass wir den Weg noch nicht gefunden haben. Wir suchen immer noch irgendetwas.
Unsere Mitarbeitenden in der Gemeinde können nicht mehr. Sie sind schon ganz ausgepowert und sagen kein neues Wort mehr. Sie können einfach körperlich nicht mehr. Es kommt so wenig ans Licht, nur müde und frustrierte Mitarbeiter. Oft führt das bis zum Zusammenbruch.
Die Realität des Zusammenbruchs und der Erschöpfung bei jungen Christen
Und jetzt möchte ich ein Wort an die jungen Leute richten, unsere junge Generation. Sie hat ganz neu entdeckt, was sie alles erreichen will: die Welt verändern, die Gemeinde aufbauen, große Dinge planen und evangelisieren.
Dann werden die jungen Pastoren ins Amt berufen. Doch nach kurzer Zeit brechen viele von ihnen zusammen. Ich habe mit einem gesprochen, der mit 40 Jahren einen Burnout hatte. Ich sagte zu ihm, ich möchte mit dir reden, denn dieses Thema bewegt mich mein ganzes Leben lang. Wissen Sie, was er gesagt hat? Er möchte gar nicht mit einem Alten sprechen. Er sucht einen anderen Beruf und will aussteigen.
Ich kenne viele, die in der Depression gelandet sind. Gott sei Dank gibt es noch Kliniken, aber das ist eine seelsorgerliche Frage, keine rein psychologische. Wenn wir plötzlich merken, dass wir es nicht schaffen, dass wir es gar nicht können – dann steht in der Bibel unten von frustrierten Menschen geschrieben.
Elija war ein Mann, der vor Ahab wie eine Eins stand. Seine Gegenspielerin Isebel fürchtete er nicht. Er stand fest vor dem Herrn, vor dem ich stehe. Er erlebte den großartigsten Sieg auf dem Berg Karmel, ein Wunder ohnegleichen. Doch am nächsten Tag liegt er in der Wüste und sagt: „Herr, ich möchte sterben. Es ist genug.“
Kennen Sie das? Wenn schon ein Elija so einbricht, wundert es uns nicht, dass auch wir einbrechen.
Abraham, der dem Herrn treu folgte, ging in die Fremde, ohne eine Bestätigung zu haben. Und dann ist er neunundneunzig Jahre alt, und der Sohn ist immer noch nicht geboren. Da stimmt doch etwas nicht. Er hat nur das Wort des Herrn: „Ich bin der allmächtige Gott, der Gott der Genügsamkeit.“
David brach an seiner eigenen Schuld zusammen. Keiner von uns kann so Lieder dichten wie David, ein Gottesmann ohne Gleichen.
Isak erlebte immer wieder, wie die Philister ihm im heißen Land die Brunnen zuschütteten. Doch er sagte kein böses Wort. Immer wieder grub er die Brunnen aus, doch die Philister schütteten sie erneut zu. Und dann kam wieder ein Philister. Isak sagte: „Herr, ich kann nicht mehr, wenn das mein Leben ist.“
Frust können auch sie erleben, wie Petrus. Er brach ein, obwohl er für Jesus große Schlachten schlagen wollte. Dann kam ein Mädchen beim Feuer, beim Kohlenfeuer, ganz harmlos und fragte: „Du warst doch auch mit Jesus?“ Doch er antwortete: „Nein, ich will nichts mit diesem Menschen zu tun haben!“ Und er weinte bitterlich, weil er so versagt hatte. Er sagte: „Herr, es ist genug, nimm meine Seele von mir!“
Die Versuchung des Überhebens und die Kraft des Glaubens
Der Gedanke schleicht sich auch bei uns ein, den Elijah vielleicht in der Form hatte: „Ich bin nicht besser als meine Väter.“ Hat Elijah wirklich gedacht, er sei besser? Haben wir das nicht auch schon gedacht? Oder ist es vielleicht eine Versuchung für junge Leute, zu glauben, sie könnten es besser machen als ihre Väter? Dass sie denken, wir können das ein bisschen flotter, schicker und toller gestalten?
Wie schwer hat Paulus an seinem Dienst gelitten! Er war erdrückt, niedergeschlagen und mutlos. Doch dann richtete er seinen Blick auf Jesus. Der Herr hat es doch schon vollbracht.
Ich fand eine interessante Beobachtung bei Wotschmanni, der zwanzig Jahre im Straflager in China verbrachte. Er sagte: „Wenn du betest: ‚Herr, gib meinem Glauben Sieg‘, hast du schon verloren. Du brauchst nicht zu beten, dass dein Glaube siegt. Jesus hat den Sieg errungen. Du brauchst nur die richtige Blickrichtung!“
Dann verweist er auf den Epheserbrief, der unser Trautext ist. Dort heißt es: „Er erleuchte die Augen eures Herzens, dass ihr erkennen mögt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, und wie groß die Herrlichkeit ist, die er verleihen will, und wie er gesetzt ist über alle Mächte dieser Welt“ (Epheser 1,18-21).
Darum ist dein Dienst nie vergeblich. Darum ist dein Dienst nie vergeblich.
Gottes Führung in Tiefen und die Zerbrechlichkeit des Menschen
Mein erster Punkt: Gott führt seine Leute oft in große Tiefen – oft, nicht immer, aber häufig. Das ist sehr unterschiedlich. Manche erleben mehr, andere weniger davon. Als Jesus zu Petrus sagte, dass er ihn gürten und führen wolle, wohin er nie gehen wollte, fragte Friedrich: „Was wird mit Johanna?“ Das sagt er nicht. Es ist also ganz verschieden, wie der Herr Menschen führt – das wissen Sie.
Wir wissen auch, wie schwer manche in unseren Gemeinden geführt werden. Doch oft sind es gerade diese schwer Geführten, die uns den meisten Segen bringen können – die leidenden Menschen. Leiden gehört zum Christenleben dazu. Die Menschen in der dritten Welt leiden mehr als wir im Westen. Junge Leute leiden im Durchschnitt weniger als die Älteren.
Wir tragen einen großen Schatz in irdenen Gefäßen. Das sind nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Psyche – alles ist zerbrechlich. Anfangs geht das oft gut mit frohem Mut. Doch wir sind verletzlich und verwundbar. Wir halten das nicht immer durch. Es sind nicht nur Krankheitsnöte, sondern auch Verletzungen.
Unsere Gemeinden sind voll von Verletzungen, die wir uns oft ungewollt gegenseitig zufügen. Die Boten des Evangeliums – darüber haben wir heute Morgen schon gesprochen – sind solche irdenen Gefäße, die zu Scherben geschlagen werden. Sie sind zerbrechlich wie Müllschüsseln, die man für den Abfall benutzt. Bei der geringsten Belastung brechen sie zusammen.
Wir alle möchten gern strahlen. Doch ein Atheist – Nietzsche – sagte einmal, Christen müssten erlöst aussehen. Er hatte keine Ahnung davon, was Christen tragen müssen, nämlich ihr Kreuz. Die Bibel weiß es besser. Sie sagt nicht, Christen müssten erlöst aussehen. Vielmehr spricht sie von den schweren Leiden, durch die wir gehen.
Ich bitte euch: Sagt das auch in euren Versammlungen. Mir ist das so wichtig. Braucht ihr nicht gerade die Lieder von Gottvertrauen, Kreuz und Trost? Das sind doch alles Lieder, die vom Leiden erzählen. Zum Beispiel: „Endlich bricht der heiße Tiegel vom Leiden.“ Oder: „Warum sollte ich mich denn kränken, habe ich doch Christus noch, wer will mir den nehmen?“ Diese Lieder sind im Kreuz, im Leiden erfahren.
Wir brauchen solche Lieder immer wieder. Es können auch neue Lieder sein, aber wir brauchen sie. Sie fehlen in vielen Liederbüchern. Vor allem unsere jungen Leute brauchen sie. Viele erleben später Burnout und Zusammenbrüche. Junge Menschen, die schon in der Schule nicht ertragen, wenn sie die Versetzung nicht schaffen, die in den Uniprüfungen zusammenbrechen und dann zum Psychologen gehen.
Das ist eine seelsorgerliche Frage: Was ist mein Leben wert? Sie müssen hören, dass der Heiland Jesus ein herrliches Wort hat. Jesus arbeitet mit zerbrochenen Menschen, mit denen, die an der Grenze ihrer Kraft stehen. Damit die überschwängliche Kraft Gottes wirksam wird – und nicht unsere eigene.
Paulus hat noch einen anderen Gedanken gebraucht: Damit wir uns nicht überheben. Was bedeutet Überheben? Ja, wir tun es oft. Kennen Sie das bei Politikern, die sagen: „Wir schaffen das!“ Ich will mal sehen, was sie schaffen. Barack Obama hielt am Ende seiner Amtszeit eine Wutrede, weil er es nicht geschafft hatte, gegen die Waffenlobby durchzukommen.
Wir im Christentum sagen: Wir schaffen gar nichts. Ohne Jesus kann ich nichts tun. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ – ein herrliches Wort aus dem Gleichnis vom Weinstock. Ohne Jesus geht gar nichts. Ja, wir können Fußball spielen und Flugzeuge fliegen, sicher. Aber wir können keine Frucht bringen, keine wirkliche Bedeutung schaffen – ohne Jesus geht nichts.
Eigene Erfahrungen mit Enttäuschungen und Gottes Führung
War ja auch mal jung. Mein großer Traum war, in die Mission zu gehen. Also bin ich zur Mission gegangen – damals war das die Basler Mission, die größte. Die vielen evangelikalen Missionen gab es damals noch gar nicht. Die hat Gott erst später geschenkt. Und dann haben wir gesagt, wir schicken keine Missionare mehr raus.
Dann bin ich widerwillig in die Landeskirche gegangen. Da dachte ich: „So, jetzt!“ Ich habe mich elfmal beworben und keine Pfarrstelle bekommen. Es war vorher ausgemacht, dass wir heiraten. Kurz vor der Hochzeit erfuhren wir endlich, dass ich genau dorthin gehen soll, wo der Oberkirchenrat sagte, ich solle nicht hingehen. Das wäre die schwierigste Sache. Trotzdem sind wir hingegangen und haben begonnen.
Dann dachte ich: „Jetzt machst du mal eine tolle Jugendarbeit.“ Theo sorgte für mich und sagte: „Du wirst mein Nachfolger als Jugendpfarrer in Stuttgart, das tut jungen Menschen immer gut.“ Und jetzt bin ich irgendwo im Schwarzwald gelandet, als erster Pfarrer einer neu gegründeten Gemeinde, und soll Jugendarbeit machen.
Wissen Sie, was kam? Nach wenigen Wochen mit tollem Programm schloss ich die Tür auf – und niemand war da. Das war ein Einbruch. Abends saß ich an meinem Schreibtisch und las die Bibel. Damals gab es noch keinen Fernseher, Gott sei Dank. Man las also die Bibel statt fernzusehen. Passt auf, dass ihr in Krisenzeiten nicht nur vor dem Fernseher sitzt und eure Zeit vertreibt.
Da kam ich an die Stelle: „Der Herr wurde ihr Feind und stritt wider sie.“ Der Herr Jesus kann uns zerbrechen mit unserem Stolz, was wir alles können. Da sind noch ganz viele Dinge gegangen.
Als ich nach Stuttgart kam, sollte ich ein volksmissionarisches Amt übernehmen. Aber der Oberkirchenrat sagte plötzlich Nein. Er hatte Angst. Dann ging es nach Stuttgart-Hofhacker. Dort gab es viele Feindschaften. Ich dachte, ich bleibe nicht. Sie wissen, wie es war: Dreißig Jahre blieb ich.
Es ist immer ganz anders, wie der Herr führt. Unsere Empfindungen sind oft falsch, was wir denken. Wir können gar nichts machen. Der Herr führt uns wie einen blinden Gaul, und wir müssen hinterher fragen: „Wo willst du hin?“ Aber ohne dich läuft gar nichts.
Dann war es einzig der Herr, der es geschenkt hat, dass das ging, dass seine Gemeinde das dreißig Jahre aushält. Es glaubt einem keiner – und dann noch mich –, dass eine Gemeinde aushält und nicht überdrüssig wird. Verstehen Sie, das sind alles Wunder Gottes.
Gott führt seine Leute oft in große Tiefen. Dann erleben wir: „Aber der Herr“ – das ist das Große in unserer Schwäche. In unserer Schwäche kann man die beglückende Erfahrung machen. Das ist mein zweiter Punkt: In den Tiefen kann man beglückende Erfahrungen machen.
Wie sagt Paulus? Da erlebt man die Auferstehungskraft von Jesus. Das war ihm ganz wichtig. „Ich möchte immer mehr von Jesus entdecken.“ Du hast ihn doch gefunden? Nein, du hast ihn noch gar nie gefunden. Meinst du, du kennst Jesus? Du kennst ihn doch noch gar nicht. Du hast eine ganz blasse Ahnung. Du sollst noch viel mehr von der Liebe Jesu kennen.
Wir sind über fünfzig Jahre verheiratet, aber es wird immer schöner. Ich entdecke immer mehr die wunderbare Liebe meiner Frau. Aber Jesus ist noch wunderbarer. Da kommt man immer tiefer hinein und wundert sich, wie barmherzig und gnädig Jesus ist, wie viel Geduld er mit uns hat. Das gibt es überhaupt nicht anders.
Das war Paulus so groß: „Ich möchte immer mehr von dieser Auferstehungskraft von Jesus kennenlernen, für den es nie verschlossene Türen gibt.“ Ich war neulich lange Zeit verzweifelt über Dinge und konnte nachts kaum schlafen. Sie kennen diese Stunden ja. Wir wussten immer, wie das ausgelöst werden sollte. Der Herr hat es gelöst.
Kennen Sie das? Man kann nur in Bewegung davon sprechen, wie der Herr in seiner wunderbaren Kraft das löst. Deshalb habe ich vorhin gesagt: Das sind gar nicht unsere Programme. Aber der Herr hat in unserer Zeit noch etwas vor. Er hat unser Volk noch nicht abgeschrieben, unser Land noch nicht abgeschrieben, unsere Gemeinschaft noch nicht abgeschrieben.
Darum seid gewiss: Ich möchte das all denen sagen, die immer denken, sie könnten es alleine schaffen. Das ist doch immer die Meinung: Wir schaffen das mit unserer Körperkraft. Gerade die Starken mit der Körperkraft, die jungen Leute – wie heißt es da in Jesaja 40? Die jungen Männer klappen zusammen. Die Seelenkraft wird plötzlich ganz klein. Sie können gar nicht mehr. Die Dunkelheit der Depression kommt, wenn sie die Leistung nicht bringen.
Umso mehr wirkt der Herr mit seinen schwachen Werkzeugen. Wir haben Hunderte von Mitarbeitern in dreijährigen Verträgen: Fachkräfte, tolle Ärzte, Fachärzte, Hebammen, Handwerker, sogar Professoren, die in die Dritte Welt ausgesandt wurden zum Dienst. Wir haben sie vorher immer geschult und gesagt: „Es ist nicht eure Kraft, es ist ausschließlich die Barmherzigkeit von Jesus.“
Sie haben Kultur gelernt, wie man sich anpassen muss und wie schwierig das ist im fremden Land. Nach vier Wochen war der Ofen aus. Dann kam dieser Brief: „Ich komme heim, ich kann nicht mehr.“ Das ist ganz normal, weil die Aufgabe viel, viel größer ist, als ein Mensch leisten kann.
Es kann nur der auferstandene Jesus schwache Werkzeuge befähigen. Und das wissen Sie: Das kann sogar in der Ehe so kommen. Wenn Sie in den Ehen Ihrer Kinder leiden – die haben Sie furchtbar lieb –, aber plötzlich kommt der Punkt, wo der Teufel dazwischentritt.
Da dürfen Sie beten: „Herr Jesus, ich lasse das nicht zu, weil du größer bist.“ Darum passe ich mich nicht an.
In einem Brief einer Ärztin aus Afrika stand der schöne Satz: „Es ging in den letzten Wochen durch viel Not und Enttäuschungen, aber ich durfte in dieser Zeit ganz besonders Gottes Nähe und seine Trosthilfe erfahren.“ Das ist das Wunder.
Davon reden wir in unseren Gemeinden, das ist unsere Verkündigung. Paulus sagte: „Aber der Herr, dieser Schatz in irdenen Gefäßen.“ Der Herr Jesus hat uns noch nicht abgeschrieben, obwohl wir ihn so oft enttäuscht haben. Ob wir den ganzen Tag Sünde in unserem Leben haben – er will immer wieder mit uns sein und uns segnen.
Darum war Paulus nie leergebrannt. Denn die Kraft von Jesus hat kein Ende. Das dürfen Sie in Enttäuschungen, Frust und Leiden wissen. Das Thema dürfen wir ansprechen.
Die Bedeutung von Besuch und Zuspruch in Zeiten der Schwäche
Jetzt bitte ich Sie einfach, viele Besuche bei den Kranken zu machen. Ich weiß, wir zögern oft, weil wir viele Termine haben. Doch ich bin nie leer weggegangen bei gläubigen Christen im Leiden. Eigentlich haben wir Angst und fragen uns: Was willst du denn bringen?
Ich habe immer gesagt: Wenn ich wenigstens das Leintuch glattstreichen könnte, damit die Kranken keine Druckstellen bekommen, das kann die Krankenschwester noch machen oder eine Spritze geben. Aber loszugehen mit dem Wort des Evangeliums – und dann passiert es. Bis hin in die Intensivstation: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott.“
Bei Menschen, bei denen man nicht mehr weiß, wo sie im Glauben stehen, gilt das mir, gilt das Ihnen. Ich darf Sie segnen im Namen Jesu. Herrlich! Wir bringen das Größte. Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen.
Und dann sagen die Kranken: Das ist das Allergrößte. Wissen Sie, das ist es. Dann sagen sie: „Jetzt in meiner großen Schmerzensnot ist es das Einzige, an das ich mich halten kann.“ Darum erleben wir ja manchmal solche Frustsituationen, in denen wir verzagen.
Ich könnte viel erzählen, was man alles im Leben verzagt. Aber Sie wissen das doch selbst aus Ihrem Leben ein bisschen. Darum auf, dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. Wir haben nie den starken Glauben. Jesus sagt: Ein Senfkorn genügt. Zu wissen, dass Jesus den Sieg errungen hat, das genügt.
Dann sagt man: Danke, Herr Jesus, jetzt stehe ich wieder auf dem Felsengrund. Wie du es hinausführst, weiß ich nicht, aber ich weiß, du führst es hinaus. Und das ist das Wunderbare.
Es ist so wichtig, dass wir die richtige Perspektive haben in den schweren Erfahrungen unseres Lebens, im Frust. Und ich wiederhole: Ich kann immer nur Zeilen von Liedern sagen, die mir dann so spontan in den Kopf kommen.
„Die Sonne, die mir lacht, ist mein Herr Jesus Christ. Das, was mich singend macht, ist, was im Himmel ist.“ An den Gräbern, wenn der Arzt sie eröffnet, kann er nichts mehr machen. Die Bestrahlungen müssen wir einstellen.
Die Sonne, die überlacht, ist mein Herr Jesus Christ. Ist das wahr oder nicht wahr? Doch, das ist wahr. Das Irdische vergeht, und es ist nicht wert der himmlischen Herrlichkeit, die vor uns steht.
Die Kraft des Glaubens trotz Bedrängnis und Verfolgung
Paulus protzt gegenüber den Wundertätern nicht damit, dass Gott keine Wunder tut – unser ganzes Leben ist ein Wunder. Wenn so ein alter Urgroßvater wie ich hier vorne steht und noch Kraft zum Schnaufen hat, ist das doch ein Wunder! Wir erleben noch Wunder über Wunder. Aber das größte Wunder ist, dass Jesus uns nicht abschreibt und mit schwachen Werkzeugen arbeitet.
Paulus sagt stolz, dass wir viele Bedrängnisse, Not, Angst und Trübsal haben. Diese schnüren uns den Hals zu, sodass wir keine Luft mehr bekommen und eingängig sind. Doch wir verzagen nicht. Wir erleben den Trost von Jesus. Er ist immer da und verlässt uns nie.
Man kann sich eine DVD anschauen oder im Internet die zweite Folge über Kreuzchristen in China ansehen. Das ist so beeindruckend: Menschen, die 23 Jahre im Straflager waren. Ich kenne viele von ihnen. Einer hat mich durch Peking geführt. Was sie aus dieser Hölle, diesem Straflager von Mao Zedong, erzählen, ist unglaublich. Sie haben Jesus dort so nahe erlebt wie nie zuvor. Und sie hatten Angst, ob sie das noch einmal erleben würden, wenn sie wieder frei sind.
Das sind die Verheißungen von Jesus, die uns durchtragen. Das ist wahr, und das dürfen wir wissen. Darum ist es so wichtig, dass wir uns nicht von den irdischen Dingen auffressen lassen, sondern beim Herrn bleiben. Paulus erlebte auch Angriffe in der schweren Haft. Trotzdem sagt er, dass er für die Gefängnisbeamten da ist und ihnen das Zeugnis von Jesus weitergeben will.
Wir sind unterdrückt und doch voller Leben. Der Friede Christi bewahrt unsere Herzen und Sinne. Das darfst du wissen, denn der Herr Jesus hat versprochen: „Meinen Frieden gebe ich euch, nicht wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. In der Welt habt ihr Angst, aber habt Mut, ich habe die Welt besiegt.“ Du darfst dich in Jesus bergen.
Was für eine Botschaft! Es zählt nicht, wie viele Leute gerade zur Stunde kommen. An deinem Ort darf das Zeugnis nicht verstummen. Ganz egal, ob es im Hauskreis, in der Kirchengemeinde oder in der Gemeinschaft weitergeht: Das Wort muss erklingen in unserer gottlosen Welt. Es ist das Einzige, was unserer Welt noch Hoffnung gibt. Was wir für Jesus tun, ist nicht vergeblich.
Das ist das Zweite: Dort kann man beglückende Erfahrungen machen. Und im Dritten geschieht das größte und mächtigste Wunder. Was entdecken wir plötzlich in dieser schweren Bedrängnis? Ich glaube, darum rede ich davon. Ich erkenne etwas, das ich nicht mit den Augen sehen kann, aber ich weiß: Gott, der das Licht in der Finsternis hervorleuchtet, hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben.
Dieses Wunder bewirkt, dass es plötzlich im eigenen Herzen ganz fröhlich wird. So weine ich, wenn ich weine, doch noch mit Lob. Es kann schwer sein, aber der Friede Gottes ruht plötzlich im Herzen. Warum? Weil ich diesen Blick habe, das Angesicht Gottes, die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi – wie wir es heute Morgen erleben.
Das schenkt der Herr in diesen großen, schweren Stunden. Darum habe ich keine Angst um die verfolgten Christen. Ich möchte das immer wieder sagen: Es ist nicht das höchste Gebetsanliegen, dass wir die Christen herausholen.
Ich bin jetzt über 40 Jahre mit verfolgten Christen in allen Teilen der Welt zusammen gewesen, angefangen vom Kommunismus. Nie habe ich erlebt, dass ein Christ Asyl wollte. Nie habe ich erlebt, dass Brüder um Hilfe baten, auch nicht im Südsudan oder im Bürgerkrieg. Betet für uns, dass wir durchhalten. Wir müssen in dieser totalen Hölle Zeugnis geben vom Heiland.
Heiko Grimmer hat übrigens selbst erzählt, wie er mein Nachfolger bei „Licht im Osten“ war. Das ist so wichtig: An dem Platz, an dem uns der Herr hingestellt hat, bleiben wir seine Zeugen. Dort können wir die beglückende Erfahrung machen, dass wir umso mehr erleben – das wirst du erleben, wenn auch viel Schweres vor dir steht.
Eine Gemeinde rückt zusammen. Schön ist das Lied von Katharina Neudich, dass wir zusammenstehen und miteinander erleben. Was ist das für unsere jungen Leute? Ein großes Erlebnis, wie Gott das noch einmal wahrmacht durch dieses mächtige Wort, das Wort Gottes, das „Werde Licht“ sprach bei der Weltschöpfung. Plötzlich wird es Licht in der Finsternis des Herzens.
Die Welt ahnt das. Ganz schlimm ist heute, dass viele glaubende Christen nicht mehr wissen, was das Wort Gottes ist: eine Macht. Das Wort Gottes erfüllt sich. Es ist ganz furchtbar, wenn man meint, man müsse die Bibel anpassen – an den Menschen von heute, an den gottlosen Menschen von heute.
Nein, das Wort Gottes schafft Licht in der Finsternis unseres Lebens. Es überwindet und bringt Freude und Frieden hinein. Sie müssen erleben, wie das ist bei einem Menschen, der zum Beispiel als Buddhist, Hindu oder Moslem plötzlich Christus erkennt.
Ich habe es immer wieder gesagt, wo ich bin. Ich habe viel mit Konvertiten gesprochen. Ich erinnere mich noch an Myanmar, an die Myanmar Inland Mission. Dort sind mächtige Männer, die sagen: „Wir wollen Jesus bezeugen, aber das ist im Kommunismus so schwierig.“ Hinten ist noch ein Militärregime in Burma, Myanmar.
Sie erzählten mir, dass sie buddhistische Männer waren – mit den gelben Kutten. Der Buddhismus ist etwas Großes, wenn man den Stress bewältigt und die Weisheit des Buddha kennt. Ich fragte: „Warum seid ihr Christen geworden? Haben euch die Christen imponiert?“ Dann sagten sie: „Auf die haben wir gespuckt.“ Haben euch die Gottesdienste gefallen? „Nein, gar nicht.“ Die Pfarrerin? „Nein, gar nichts.“ Die Kirchenbeutung, die Musik? „Nein, alles nicht.“
Was denn dann? „Als wir das erste Mal von Jesus hörten.“ Ich darf Ihnen sagen: Alle Worte, die nicht auf Jesus gehen, sind umsonst.
Das ist die Botschaft, die wir verkünden: Dass es hell wird und Jesus sein Wort erfüllt, das er uns gegeben hat. Auf dem Kreuzesweg hat er den größten Sieg errungen und geht der Auferstehung entgegen.
Die Kraft des Glaubens trotz Schwäche und Leiden
Was soll denn noch mehr sein? Ich war ja dreißig Jahre in der Ludwig-Hofacker-Kirche, und der Name Ludwig Hofacker sagte ja viel, gerade in Bezug auf sein körperliches Leiden. Er war ja ein Wrack, mit dreißig Jahren heimgerufen, und hat gerade einmal hundert Predigten in seinem Leben gehalten. Was ist das? Das übertrifft schon jeder Vikar heute. Aber die Predigten haben bis heute noch Bestand. Wenn man genau hinschaut, ist da gar kein Beispiel drin, nur Bibelworte. Aber wenn man langsam liest, ist das alles. Und was das in der Welt ausgelöst hat, sind ungeheure Wirkungen.
Dieser Hofacker, sagen wir mal, hatte einen großen Glauben, trotz des Missverständnisses. Er schreibt in einem Brief: „Weiter kann ich nichts sagen von mir, mein Glaube ist noch sehr klein, schwach und wankend.“ Er würde, denke ich, durch eine kleine Anfechtung zerbrochen werden. Das Schwerste war ihm – und ist mir – das innere Leiden, wo ich mir selber die Schuld geben muss. „Ich bin nicht so, wie ich sein sollte, da bleibt nichts als ein Bankrotteur, die Gnade Jesu zu ergreifen.“ Das sagt ja auch Paulus, das ist groß, dass Jesus mich hält. Das Herz ist blöde und verzagt beim Blick auf sich selbst, so schleppe ich mich herum, und dann wage ich wieder den Blick auf das freie Erbarmen von Jesus. Er hat es angefangen, er wird es auch vollenden.
Dann hat er gesagt, er macht die am Galgen selig wie den Tschecher, und bei denen will ich dabei sein. Das ist meine Hoffnung, nicht weil ich besser bin oder weil ich vor dem Herrn etwas gewirkt habe, sondern weil er Sünder selig macht. Da wird Hilary auch benutzt, dass ich schwach bin, wird er wissen, dass er stark ist. Das weiß auch ich, der mich aus dem Tod gerissen hat, auch nun der Gott für mich.
Und wie kommt dieses Licht ganz einfach zum Leuchten? Ganz einfach durchs Bibelwort: indem ich das Bibelwort lese, das Wort Gottes, und das verkünden wir. Das ist unser erstranglicher Auftrag. Uns locken immer wieder Aufgaben in aller Welt. Warum nicht Sozialaufgaben? Natürlich sind Sozialaufgaben schön. Wir haben ja auch viele Sozialaufgaben gemacht, wie Hefebrüder, aber nie auf Kosten des Evangeliums.
Das Rote Kreuz macht auch Gutes, und die Feuerwehr macht auch Gutes. Christen müssen ja alles in der Welt machen. Aber wir haben an einer Sache eine Einmaligkeit, und da dürfen wir auf Kosten dieses Auftrags nie etwas kürzen: dieses herrliche Evangelium allen Menschen kundzumachen.
Ich bin so froh, dass Jesus nie von uns verlangt hat, wir sollten Menschen überzeugen – das können wir ja gar nicht. Er hat nur gesagt, ihr sollt meine Zeugen sein. Was heißt Zeugen? Wir erzählen weiter, was wir mit Jesus erlebt haben.
Übrigens, bei Muslimen können Sie nie etwas Größeres sagen, als dass Sie ihnen erzählt haben: „Ich bin kein guter Mensch, aber Jesus vergibt mir meine Schuld.“ Alle Konvertiten sagen, das ist der Hammersatz, der jeden umhaut, weil ein Moslem Schuld nicht kennt.
Erzählen Sie es von sich, dem können Sie ja sagen: „Du bist ein Sünder“ – das geht immer schief. Aber sagen Sie: „Ich bin ein Sünder, ich mache alles in meinem Leben falsch. Bis zu meinem Tod leide ich, dass ich die Sünde nicht besinge, aber Jesus hat sie besiegt. Und er ist der Heiland für mich.“
Das ist die größte Botschaft, um dieses weiterzutragen – in aller Ohnmacht und zu den Leuten zu bringen, die mutlos sind, zu den Alten auf den Sterbebetten, wo wir hingehen.
Zeugnisse von Glauben und Hoffnung in schwerer Krankheit
In Zavelstein lernten wir vor einigen Jahren Helmut Müller aus dem Siegerland kennen. Später traf ich ihn wieder in der Gemeinde in Trubach. Ich weiß nicht, ob Sie ihn kennen, mit seinen wunderbaren Liedern, die er gedichtet hat. Er war ein Sangesmeister.
Im Siegerland hat er viel bewirkt. Doch dann bekam er eine schreckliche, schwere Krankheit und litt ständig unter starken Schmerzen. Ich erinnere mich noch gut an meinen Besuch in Trubach. Er sagte damals: „Ich konnte kaum noch, und jetzt, trotz der starken Schmerzen, bin ich noch einmal hergekommen.“
Dann fügte er hinzu: „Ich bin getrost, wohin auch mein Weg führt, weil ich in Jesu Hand geborgen bin.“ Bist du geborgen in Jesus? Das ist der einzige Weg im Leben und im Sterben. Darum dürfen wir dieses Wissen haben.
Ausdauer und Erneuerung trotz äußerer Zerbrechlichkeit
Und jetzt zum Letzten, noch viertens:
Darum werden wir nicht müde, auch wenn der äußere Mensch verfällt. Der innere Mensch aber wird von Tag zu Tag erneuert. Das ist wunderbar, das innere Leben wird immer wieder ganz neu gegründet – oft durch das große Erbarmen von Jesus und das Vertrauen.
Ich denke noch einmal daran, was das für ein schwacher Haufen war, den Jesus versammelt hatte, als er bei der Himmelfahrt sichtbar von der Erde aufgefahren ist. Es waren nur noch elf Jünger, denn einer hatte sich das Leben genommen. Etliche von ihnen zweifelten. Es war ein kümmerlicher Haufen. Ich möchte ihnen einfach Mut machen.
Jesus hat mir gegeben: alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum sagt er: „Geht hin!“ Und da haben wir etwas ganz Großes. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Es ist des Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Wissen Sie, was das Reich ist? Das Gottesreich.
Napoleon wollte auch ein Reich errichten, die deutschen Kaiser im Mittelalter wollten ein Reich aufbauen, und Adolf Hitler wollte das Dritte Reich errichten. Sie alle waren fasziniert vom Wort „Reich“. Aber sie haben es nicht bekommen. Die Glaubenden hingegen, denen es der Herr Jesus schenkt, dürfen in ihrer Schwachheit mithelfen, dass das Reich Gottes in unserer Welt, die dem Untergang entgegengeht, aufgebaut wird.
Das ist die allergrößte und verlockendste Aufgabe. Was sollten wir uns sonst einsetzen? Dafür brauchen wir keine neuen Formeln oder Methoden. Ich will ein Zeugnis sein, und Herr, brauche mich, wo du mich einsetzt. Ich will zur Verfügung stehen, auch in einer toten und erstarrten Christenheit. Was für ein Amt haben wir!
Dann denke ich daran, wie es durch die Geschichte war: Da waren ein paar Hugenotten, da waren ein paar Waldenser, da gab es Erweckungsbewegungen. Was war das? Es war doch nicht viel. Als 1908 dieses Gebäude hier, Bethanien, den Grund gelegt bekam, was hat der Herr daraus gebaut! Alles ist Reich Gottes geworden. Wie viele Menschen haben durch diesen Dienst die Königsherrschaft von Jesus gefunden!
Ich möchte euch Mut machen: Der Herr will das in großem Maß durch euch weitertun. Blickt nicht auf euch, blickt auf Jesus, geht fröhlich euren Weg und geht einfach weiter!
Dank sei dir, Herr Jesus, für Ermutigung und Stärkung, dass du etwas tun willst. Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Welch ein herrlicher Glaubensblick!
Wir beten: Ach Herr, es tut uns leid, wie oft wir so kleingläubig sind und dir so wenig zutrauen. Wir bitten dich einfach, dass du uns gebrauchen willst. Wir stellen uns dir zur Verfügung. Du kannst durch unsere Worte reden, durch unsere Taten, durch unsere Opfer. Wir wollen, dass in dieser Welt dein Reich gebaut wird.
Wir wollen keinen Erfolg sehen. Es genügt uns, dass wir in deiner Hand geborgen sind. Wir wollen uns ganz neu in deinen Dienst geben. Vielen Dank, dass wir dein Wort haben, dass dein Wort nicht trügt und dass wir das erfahren dürfen.
Wir erleben es, wenn wir vom Glauben zum Schauen kommen, wenn du uns heimholst in deinen Frieden, dass ich fröhlich hinüberziehe, wie man in die Heimat reist.
Herr, danke, dass wir noch gebraucht werden. Solange du noch Aufgaben für uns hast, wollen wir für dich wirken. Segne du jeden Einzelnen heute und ganz besonders auch die, die nicht dabei sein können.
Grüße sie jetzt und gib uns das richtige Wort, wenn wir sie besuchen und die Grüße von hier bringen, damit du sie aufrichtest und wir sie trösten können in deinem Namen. Amen.