Einführung zu Arnold Fruchtenbaum und seinen Werken
Heute geht es vor allem um Bruder Arnold Fruchtenbaum. Er hat ein weitverbreitetes Buch geschrieben, nämlich das Handbuch der biblischen Prophetie. Ich besitze sogar zwei Ausgaben davon, eine ältere und eine neuere, die wir bestellt haben, aber die noch nicht im Haus ist.
Wenn Sie das Buch haben möchten, können Sie sich in die Liste eintragen, die dort drüben liegt. Dann wird es Ihnen zugeschickt. Alternativ können Sie sich den Titel notieren und das Buch natürlich auch in jeder Buchhandlung kaufen. Wir würden es Ihnen aber gerne besorgen und zuschicken.
Arnold Fruchtenbaum ist, wie Sie gestern Abend schon bemerkt haben, ein äußerst gründlicher Bibelleser. Er studiert das Wort bis ins letzte Detail, und zwar nicht nur aus der Sicht der hebräischen Sprache, sondern auch unter Berücksichtigung der jüdischen Auslegung. Das ist eine große Bereicherung, muss ich sagen.
Deshalb können Sie sich bei vielen Themen, nicht nur bei den Bündnissen, über die er jetzt spricht, bei ihm kundig machen. Sie können sich auch später dieses Buch ansehen; ich lege es dort drüben hin.
Außerdem gibt es ein viel leichter zu lesendes, kleines Buch, das sich auch gut zum Verschenken eignet: Jesus war ein Jude von Dr. Arnold Fruchtenbaum. Dieses Buch ist besonders geeignet, wenn Sie es in der Gemeinde oder anderswo weitergeben möchten.
Denn vielen ist gar nicht bewusst, dass Jesus Jude war. Manche lehnen diese Tatsache sogar ab. Es wird manchmal gesagt, Jesus habe alles Jüdische hinter sich gelassen. Dasselbe wird auch über Paulus behauptet. Beide Aussagen sind jedoch nicht richtig.
In diesem Buch stellt Fruchtenbaum dar, was an Jesus jüdisch ist – dabei hat er natürlich die weltweite Leibesgemeinde im Blick. Und dieser Blick ist ganz genau so: Es gibt keinen Unterschied.
Auch er sieht die Leibesgemeinde als das Ziel und als die Körperschaft heute, die die Berufung zum Heil hat. Sie ist beauftragt, dieses Heil in der Welt bekannt zu machen.
Kurz gesagt: Jesus war ein Jude.
Vorbereitung und Überblick der Vorträge
So, das war jetzt alles. Gibt es hier jemanden, der diese Gliederung der Vorträge nicht vor sich hat? Es gibt hier welche, vielleicht kann Conny Straub helfen. Ja, hier liegen noch eine ganze Reihe Exemplare. Jeder kann sich eine Kopie nehmen und behalten, klar.
Wir schlagen jetzt die zweite Seite dieser Gliederung auf. So wollen wir dann heute zum dritten und vierten Bund kommen.
Der dritte Bund, mit der römischen Zahl III, wird Bund mit Noah genannt. Im Abschnitt Groß A sind die Schriftstellen aufgeführt. Dieser Bund findet sich in 1. Mose 9. Wir wollen die Verse 1 bis 17 lesen.
Der Bund mit Noah: Schriftstellen und Inhalt
Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.
Und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel des Himmels. Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres sind in eure Hände gegeben.
Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Speise sein, wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen.
Und wahrlich, euer Blut nach euren Seelen werde ich fordern. Von jedem Tier werde ich es fordern und von der Hand des Menschen. Von der Hand eines Jeden, seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen fordern.
Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden. Denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.
Ihr nun seid fruchtbar und mehret euch, wimmelt auf der Erde und mehret euch auf ihr.
Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm und sagte: Und siehe, ich errichte meinen Bund mit euch, mit eurem Samen nach euch und mit jedem lebendigen Wesen, das bei euch ist. An Vögeln, an Vieh und an allen Getieren der Erde bei euch, was irgend von allem Getier der Erde aus der Arche gegangen ist.
Und ich errichte meinen Bund mit euch, und nicht mehr soll alles Fleisch ausgerottet werden durch die Wasser der Flut. Und keine Flut soll mehr sein, die Erde zu verderben.
Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jeder lebendigen Seele, die bei euch ist, auf ewige Geschlechter hin. Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde.
Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen. Und ich werde meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch ist und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch.
Und nicht mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, alles Fleisch zu verderben. Und der Bogen wird in den Wolken sein, und ich werde ihn ansehen, um zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf Erden ist.
Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich errichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist.
Personen im Bund mit Noah
Nun sind mit Groß B die Personen gemeint, die in diesem Bund eine Rolle spielen. Der Bund wird nicht zwischen Bund und Noah geschlossen, sondern zwischen Gott und Noah.
Wie Adam ist auch Noah hier der Repräsentant der gesamten Menschheit. Denn nicht nur geht alle Menschheit auf Adam zurück, sondern auch auf Noah.
Alle anderen Nachkommen Adams wurden durch die Sintflut vernichtet. Der Same Adams wurde also durch die Flut zerstört oder ausgelöscht.
Vorschriften des Bundes mit Noah
Nun, in Kapitel C haben wir die Bestimmungen des Bundes. Eine des Bundes sind die einzelnen Vorschriften im Bund. Es sind sieben.
Die erste Vorschrift ist, dass die Erde nun wieder gefüllt wird. Das sind die Verse 1 und 7. Die Erde soll also wieder mit der Menschheit gefüllt werden. Der Kommentar sagt: „Populate the Earth“ ist eine Wiederholung dessen, was im Edenischen Bund gesagt wurde. Diese Aufforderung, die Erde zu füllen, ist eine Wiederholung dessen, was schon im Bund mit Adam gesagt war.
Aber es gibt eine Vorschrift oder ein Gebot, das nicht wiederholt wird. Er wiederholt nicht das Gebot, die Erde zu unterwerfen. Denn nun hat Satan die Autorität über die Erde usurpiert, weil der Mensch gefallen ist. So nennt Jesus ihn in Johannes 12,31 den „Fürsten der Welt“. Und in 2. Korinther 4,4 wird Satan der Gott dieses Zeitalters genannt. In Kapitel 4,6 von Lukas hat Satan ebenfalls die Autorität über alle Reiche dieser Welt. Er kann sie jedem anbieten, den er will. So ist Satan derjenige, der die Erde heute regiert, bis Jesus zurückkehrt und dann die Herrschaft von ihm übernimmt.
Die zweite Vorschrift steht in Vers 2. Die Furcht vor dem Menschen wird in das Tierreich eingeführt. Obwohl der Mensch nun die Autorität über die Erde verloren hat, besitzt er immer noch Autorität über die Tierwelt. Die Autorität selbst hat sich nicht verändert, aber etwas anderes hat sich verändert. Jetzt ist also die Furcht vor dem Menschen in das Tierreich eingezogen. Gott hat diese Furcht in das Tierreich gelegt, damit die Tiere sich selbst erhalten können.
Das geht zurück auf die dritte Vorschrift in Vers 3: Die Speise für den Menschen ist nun nicht mehr nur vegetarisch, also nicht nur Gemüse, sondern auch Tiere. In all den Jahrhunderten von Adam bis Noah war der Mensch Vegetarier. Die Tiere wurden gehalten für Milch, für die Kleidung wie Wolle und für das Opfer, aber sie waren nicht dazu da, gegessen zu werden. Aber jetzt werden auch diese Tiere zur Speise des Menschen.
Es gab keine Einschränkungen, welche Tiere gegessen werden durften und welche nicht. Es heißt hier: Was immer sich regt, darfst du essen. Wenn es sich bewegt, kannst du es essen. Ob es nun langsam ist wie eine Schnecke oder schnell wie ein Gepard, du kannst es essen. Und das ist ein Grund, warum Gott die Furcht vor dem Menschen in das Tierreich gelegt hat. Wenn sie den Geruch des Menschen wahrnehmen, können sie fliehen, um sich selbst zu schützen.
Die vierte Vorschrift steht in Vers 4. Sie ist das einzige Verbot: Man soll kein Blut essen, weil das Prinzip gilt, dass das Leben im Fleisch im Blut enthalten ist. Deswegen soll man kein rohes Blut essen, auch nicht gekochtes Blut. Man kann dennoch Blutwurst essen, wenn man möchte. (Blutwurst wurde hier im Englischen nachgeschlagen, um sicherzugehen.)
Die fünfte Vorschrift steht in den Versen 5 und 6. Es gibt nur ein Verbrechen, das mit der Todesstrafe geahndet wird: vorsätzlicher Mord. Der Grund dafür ist, dass der Mensch im Bilde Gottes geschaffen ist. Obwohl der Mensch gefallen ist, ist das Bild Gottes immer noch in ihm. Vorsätzlicher Mord ist also ein Angriff auf das Bild Gottes. Deshalb ist die Strafe der körperliche Tod.
Vor allem in den USA gibt es eine große Diskussion über die Todesstrafe. Die Frage ist oft, ob das Verbrechen dadurch eingedämmt werden kann oder nicht. Das ist aber nicht die biblische Fragestellung. In der Bibel geht es nicht darum, ob die Todesstrafe das Verbrechen begrenzt, sondern darum, dass derjenige bestraft wird, der Böses tut. Die Strafe darf nicht aus Rache erfolgen, sondern muss eine legale Hinrichtung sein.
Das ist das Prinzip, das der Regierung der Menschen vorbehalten ist.
Die sechste Vorschrift steht in den Versen 8 bis 11. Es ist die Zusage Gottes, dass er niemals mehr die Menge der Menschen durch eine Flut umbringen wird. Deshalb muss die Sintflut eine weltweite Flut gewesen sein und nicht nur eine lokale.
Im Verlauf der Menschheitsgeschichte gab es viele lokale Fluten, bei denen viele Menschen starben. Wenn die Sintflut nur eine lokale Flut gewesen wäre, hätte Gott sein Versprechen oft gebrochen. Aber das Versprechen lautet ausdrücklich, dass es niemals wieder eine weltweite Flut wie die bei Noah geben wird.
Gott hat nicht versprochen, dass er nicht die Masse der Menschen vernichtet, sondern nur, dass er sie nicht mehr durch eine Flut umbringt. In der Zukunft wird es noch eine Massenvernichtung von Menschen geben, aber das nächste Mal wird es durch Feuer geschehen und nicht durch Wasser. Das wird in 2. Petrus 3,10 gelehrt.
Die siebte Vorschrift steht in den Versen 12 bis 17. Es ist das Zeichen des Bundes. Nicht jeder Bund hat ein solches Zeichen; manche haben eins, andere nicht. Dieser Bund hat ein Zeichen, und das ist der Regenbogen.
Der Regenbogen ist im Zusammenhang mit Regen zu verstehen. Vor der Sintflut Noahs gab es keinen Regen, denn die Erde wurde durch Wasser bewässert, das aus dem Boden kam. Aber jetzt wird es Regen geben, und mit dem Regen kommt der Regenbogen.
Der Regenbogen zeigt an, dass egal wie viel Regen fällt, es keine weltweite Flut mehr geben wird. Das wird immer ein Zeichen für die Menschheit sein.
Im Vers 16 heißt es, dass der Regenbogen zeigt, dass der Bund ein ewiger Bund ist. Das ist nicht nur ein Name für diesen Bund, sondern sein Status: ein Bund ohne Bedingung, der immer noch in Kraft ist.
In der Zukunft werden die Gerichte der Drangsal über die Heiden kommen, weil sie den Noah-Bund verletzt haben.
Wenden wir uns Jesaja Kapitel 24 zu. Wir lesen die Verse 5 und 6:
„Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern, denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, den ewigen Bund gebrochen. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und ihre Bewohner büßen dafür. Darum sind die Bewohner der Erde verbrannt, und wenig Menschen bleiben übrig.“
Der ganze Kapitel beschreibt das zukünftige Gericht in der großen Drangsal über die Völker. In Vers 5 wird der Grund für dieses Gericht genannt: Sie haben die Erde entweiht, indem sie den ewigen Bund gebrochen haben. Wir haben gerade gesehen, dass dieser ewige Bund der Bund Noahs ist.
In Vers 6 wird die Masse der Menschen wieder vertilgt, aber diesmal durch Feuer. „So the earth is burned and few men are left“, schreibt Jesaja. Die Erde wird verbrannt, und wenige Menschen bleiben übrig.
Wenn man das Buch der Offenbarung betrachtet, werden dort drei große Gerichte angekündigt: das Siegelgericht, das Trompetengericht und das Posaunengericht sowie das Schalen-Gericht. Wenn man genau liest, ist stets das Gericht des Feuers mit eingeschlossen. Durch Gerichte und Feuer wird also wieder eine Massenvernichtung der Menschen durchgeführt.
Wenn Mose die Sintflut beschreibt, spricht er von zwei Motiven: wie die Fenster des Himmels sich öffnen und Wasser herabkommt, und wie das Wasser aus den Fundamenten der Erde aufsteigt.
Jesaja verwendet dieselben zwei Motive für die Flut. Wir lesen Jesaja 24,18:
„Und es geschieht: Wer vor der Stimme des Grauens flieht, fällt in die Grube, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garne gefangen. Denn die Fenster in der Höhe tun sich auf, und es erheben sich die Grundfesten der Erde.“
Es wird also gesagt, dass die Fenster sich öffnen und die Fundamente der Erde erbeben. Das ist ein ähnliches Motiv wie bei Mose für die Flut.
Das Gericht kommt, weil der Bund Noahs gebrochen wurde.
Diese große Drangsal wird sowohl über Juden als auch Nichtjuden kommen. Sie kommt über die Nichtjuden, weil sie diesen Bund gebrochen haben, und über die Juden, weil sie einen anderen Bund gebrochen haben, über den wir später sprechen.
Dies zeigt, dass der Status dieses Bundes bis zum Ende der menschlichen Geschichte erhalten bleibt.
Beginn des Studiums der fünf Bünde mit Israel: Der Bund Abrahams
Nun zur dritten Seite dieser Gliederung.
Jetzt beginnen wir mit dem Studium der fünf Bünde mit Israel. Der vierte Bund insgesamt ist der erste Bund mit Israel, nämlich der Bund Abrahams.
Schriftstellen zum Bund Abrahams
Am Groß A sind die Schriftstellen genannt. Es sind im Ersten Mose sechs wesentliche Schriften, die diesen Bund betreffen.
Die erste Stelle ist im zwölften Kapitel. Dort lesen wir die Verse eins bis drei:
Und der Herr sprach zu Abram: „Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Zwei Dinge sind hier zu beachten. Erstens: Was das Land betrifft, wird Abram zunächst nur versprochen, dass er das Land sehen wird. Zweitens heißt es in Vers drei, dass eines Tages der Segen auch auf alle Geschlechter der Erde, also auf die Nichtjuden, übergehen wird.
Der zweite Abschnitt ist Vers sieben:
„Und der Herr erschien dem Abram und sprach: Deinem Samen will ich dieses Land geben.“ Daraufhin baute Abram dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Hier wird die Verheißung des Landes auf den Samen Abrahams übertragen. Es wird aber immer noch nichts über Abraham selbst gesagt.
Der dritte Abschnitt befindet sich im dreizehnten Kapitel, Verse 14 bis 17:
„Und der Herr sprach zu Abraham, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Hebe deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du bist, gegen Norden, Süden, Osten und Westen. Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir und deinem Samen auf ewig geben. Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde, so dass, wenn jemand den Staub der Erde zu zählen vermag, auch dein Same gezählt werden wird. Mache dich auf und durchwandle das Land nach seiner Länge und Breite, denn dir will ich es geben.“
Die Landverheißung wird hier erweitert: Abram und seinem Samen wird das Land gegeben. Außerdem wird betont, dass Abram das Land selbst in Besitz nehmen soll. Vers 17 ist besonders wichtig, denn hier wird die erste Reise durch das Heilige Land beschrieben. Es heißt, Abram soll nach Norden und Süden gehen, weil er das Land eines Tages besitzen wird.
Die Substitutionstheologie lehrt, dass das Land hier nicht buchstäblich zu verstehen sei, sondern symbolisch für den Himmel stehe. Doch dann hätte Gott Abraham nur die Verheißung gegeben, eines Tages im Himmel zu sein. Viele andere Verse, wie Vers 17, würden dadurch sinnlos. Was fordert Gott Abraham in Vers 17 auf? Soll Abraham in den Himmel wandern, um dort zu prüfen, ob er ihn liebt? Vers 17 macht nur Sinn, wenn es sich um das physische Land handelt, das Abraham besitzen soll.
Der vierte Abschnitt ist Kapitel 15, Verse 1 bis 21. Hier wird der Bund Abrahams besiegelt. Man kann Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den damals üblichen Verträgen erkennen. In der Antike gab es verschiedene Arten von Bünden: den Bund des Schuhes, den Salzbund, den Handbund, aber der feierlichste war der Blutsbund. Dieser war selten, weil man sein Leben verwirkte, wenn man die Bedingungen brach. Er war feierlich, weil derjenige, der den Bund brach, versprach, sein Blut zu vergießen.
Zunächst beschreibe ich die Ähnlichkeiten, wie der Abschluss des Bundes hier dargestellt wird und wie er damals stattfand. Wenn zwei Menschen einen Bund schlossen, schlachteten sie ein oder zwei Tiere, wobei das Blut vergossen wurde. Die Körper der Tiere wurden in zwei Hälften geteilt und in Reihen hingelegt. Die beiden Personen gingen gemeinsam zwischen den Tierhälften hindurch. Damit machten sie den Bund bedingt: Beide versprachen, die Bedingungen zu erfüllen. Dabei sagten sie sinngemäß: „Möge mein Blut vergossen werden wie das Blut dieser Tiere, wenn ich diesen Bund breche.“ Wenn jemand den Bund brach, verlor er sein Leben, und der Überlebende musste die Bedingungen nicht mehr erfüllen.
In den Versen acht bis elf sehen wir nun diese Ähnlichkeiten: Abraham schlachtet mehrere Tiere, und Blut wird vergossen. Die Tiere werden geteilt und in Reihen hingelegt. Doch dann kommen die Unterschiede.
Es sind nicht Gott und Abraham, die gemeinsam zwischen den Tierhälften hindurchgehen. In Vers zwölf wird Abraham in einen Tiefschlaf versetzt. Es handelt sich um einen visionären Schlaf, denn Abraham ist sich bewusst, was um ihn herum geschieht. Er erlebt mit, was passiert.
Lesen wir Vers 17 und 18:
„Und es geschah, als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis geworden war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr. An demselben Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land, vom Strom Ägypten bis an den großen Strom, den Strom Frat.“
Gott erscheint hier in der Form der Schechina und wandelt allein zwischen den Tierhälften hindurch. Weil er dies alleine tut, ist der Bund ein bedingungsloser Bund. Egal, wie oft Abraham diesen Bund bricht, er kann ihn nicht aufheben. Bereits in Vers 16 bricht Abraham den Bund, doch dadurch wird er nicht außer Kraft gesetzt. Es ist auch unerheblich, wie oft seine Nachkommen den Bund brechen. Dieser Bund bleibt bestehen.
Der fünfte Abschnitt ist Kapitel 17, Verse 1 bis 21. Hier wird das Zeichen des Abrahambundes genannt: die Beschneidung.
Der sechste Abschnitt ist Kapitel 22, Verse 15 bis 18:
„Und der Engel des Herrn rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel zu und sprach: ‚Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr, dass, weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen vermehren werde wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Ufer des Meeres. Dein Same wird das Tor deiner Feinde besitzen, und in deinem Samen werden sich alle Nationen der Erde segnen.‘“
Hier werden einige der bereits gegebenen Zusagen bestätigt. In Vers 18 wird erneut gesagt, dass eines Tages die Nationen den Segen des Samens empfangen werden.
Personen im Bund Abrahams
Nun groß B die Personen. Der Bund ist abgeschlossen zwischen Gott und Abraham. Adam und Noah waren Vertreter der gesamten Menschheit. Abraham hingegen ist kein Vertreter der ganzen Menschheit.
Er ist vielmehr speziell der Vertreter des jüdischen Volkes. Was von ihm gesagt wird, wird sich auch bei seinem Samen erfüllen.
Vorschriften und Regelungen des Bundes Abrahams
Nun, Groß C, die Vorschriften und Regelungen des Bundes. Von sechs solchen Regelungen können wir folgende Liste aufstellen:
Erstens: Aus Abraham wird eine große Nation entstehen. Diese Nation ist die jüdische Nation oder Israel.
Zweitens: Es gibt eine Verheißung, die das Land betrifft. Dieses Land ist Abraham und seinem Samen verheißen. Während seiner Tage wurde dieses Land Kana genannt. Später, im Laufe der Jahrhunderte, wurde es Palästina genannt. Unter Juden heißt es Eretz Israel, das Land Israel. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Juden gerade im Land sind oder nicht. Durch eine göttliche Zusage gehört dieses Land immer zum Eigentum des Volkes.
Die dritte Regelung besagt, dass Abraham selbst sehr gesegnet sein wird. Gott hat dies auch gehalten. Abraham wurde ein reicher und mächtiger Mann. Selbst wenn er Fehler machte, wurde er weiterhin von Gott gesegnet. Als er zum Beispiel nach Ägypten kam, log er über seine Frau. Dennoch verließ er Ägypten reicher als beim Kommen. Denn die Verheißung ist bedingungslos.
Die vierte Regelung lautet, dass der Name Abrahams groß sein wird. Drei Weltreligionen ehren ihn heute mehr oder weniger: das Judentum, das Christentum und der Islam.
Die fünfte Regelung besagt, dass Abraham auch für andere ein Segen sein wird. Wer sich positiv zu Abraham stellt, wird durch ihn gesegnet sein. Lot ist zum Beispiel ein Beispiel dafür, ebenso Melchisedek.
Die sechste und siebte Regelung gehören zusammen: Nummer sechs lautet, die, die dich segnen, werden gesegnet werden. Nummer sieben besagt, die, die dir fluchen, werden verflucht sein. Die Geschichte hat dies bestätigt. Diejenigen, die Israel gesegnet haben, wurden selbst gesegnet. Diejenigen, die es verflucht haben, wurden vernichtet.
Die achte Regelung besagt, dass durch Abraham alle Nationen einen Segen empfangen werden.
Die neunte Regelung lautet, dass Sarah einen Sohn haben wird. Nur der Sohn Sarahs wird die Verheißungslinie fortführen. Nur ihr Sohn wird der Sohn des Bundes genannt.
Die zehnte Regelung betrifft die Knechtschaft in Ägypten. Gott wird Abraham und seiner Familie das Land nicht sofort geben. Es wird eine Wartezeit von vierhundert Jahren geben, bis sie das Land in Besitz nehmen. Das bedeutet, seine Familie muss das Land verlassen und in Ägypten leben. Nach vierhundert Jahren kehren die Nachkommen zurück – und zwar mit sehr viel Reichtum.
Die elfte Regelung besagt, dass auch weitere Nationen aus Abraham hervorgehen. Dazu gehören alle arabischen Stämme und andere Nationen.
Die zwölfte Regelung betrifft die Änderung seines Namens. Sein ursprünglicher Name war Abram, was „der erhöhte Vater“ bedeutet. Er wird zu Abraham, „Vater einer Menge“, denn er wird Vater vieler Nationen sein.
Eine weitere Regelung betrifft die Veränderung des Namens seiner Frau. Zunächst hieß sie Sarai, was „meine Fürstin“ bedeutet. Nun soll sie Sara heißen, „die Fürstin“. Das ist ein höherer Stand.
Die vierzehnte Regelung ist die letzte: Das Zeichen des Bundes wird die Beschneidung sein. Sie muss am achten Tag nach der Geburt durchgeführt werden.
Die Beschneidung begann nicht mit Abraham. Andere Gruppen und Völker im Mittleren Osten praktizierten sie bereits. Das Besondere an der jüdischen Beschneidung ist jedoch der Zeitpunkt. Andere Kulturen führten die Beschneidung am Geburtstag oder später in der Pubertät durch. Die jüdische Beschneidung findet immer am achten Tag des Lebens statt. Das unterscheidet sie von allen anderen Beschneidungen.
Dabei wird auch etwas Blut vergossen, was zeigt, dass es sich um einen Blutbund handelt. Es ist das Zeichen des Jüdischseins, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Diese Regelungen lassen sich in drei grundlegende Kategorien einteilen:
Einige beziehen sich auf Abraham persönlich. Er ist der Vater der Nationen und Könige und wird einen großen Namen haben.
Andere beziehen sich auf seinen Samen, das heißt auf Israel. Diese Nation wird groß werden und das Land besitzen.
Wieder andere betreffen die Heiden, also die Nichtjuden. Zum Beispiel die Regelungen, dass diejenigen, die Israel segnen, selbst gesegnet werden, und diejenigen, die es verfluchen, verflucht sein werden.
Drei Aspekte des Bundes Abrahams
Jetzt zu den drei Aspekten. Der erste Aspekt ist der Segen an sich. Die Segnungen enthalten sowohl materielle als auch geistliche Segnungen. Es gibt dabei ganz äußere Segnungen, irdische Segnungen und geistliche.
Die körperlichen Segnungen, wie zum Beispiel das Land, gehören weiterhin ausschließlich dem jüdischen Volk. Die weltlichen Segnungen sind also noch immer nur für das jüdische Volk bestimmt. Die geistlichen Segnungen hingegen werden erweitert und erstrecken sich auf die Nationen.
Morgen Abend werden wir über den neuen Bund sprechen. Wir werden sehen, dass die gesetzlichen oder körperlichen Segnungen niemals auf die Nationen bezogen wurden, sondern nur die geistlichen.
Außerdem habe ich gestern ein Prinzip erwähnt. Dies ist die zweite Auswirkung. Ich sagte, dass ein Bund zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte geschlossen oder besiegelt werden kann. Allerdings tritt nicht jede Regelung dieses Bundes sofort in Kraft.
Ich habe bereits erläutert, dass drei verschiedene Dinge geschehen können: Manche Regelungen werden sofort wirksam, andere in naher Zukunft, und wieder andere erst in einer fernen prophetischen Zeit.
Der Bund Abrahams ist ein gutes Beispiel für diese Prinzipien. Einige Regelungen traten sofort in Kraft, wie zum Beispiel die Namensänderung Abrahams und die Einführung der Beschneidung.
Andere Regelungen wurden in naher Zukunft erfüllt. Es vergingen 25 Jahre, bis der Sohn des Bundes geboren wurde. Danach folgte eine Wartezeit von 400 Jahren, bis die Knechtschaft in Ägypten endete.
Und manche Regelungen sind bis heute noch nicht erfüllt. Die Söhne Abrahams haben das Land nie vollständig besessen. Sein Same hat zwar Land besessen, aber nie das ganze Land – bis heute nicht.
Der dritte Aspekt bezieht sich auf den Samen. Im klassischen oder biblischen Hebräisch steht das Wort „Same“ nur im Singular, nicht im Plural. Es kann also auf zwei verschiedene Weisen verwendet werden.
Es kann ein absoluter Singular sein, der sich wirklich nur auf eine einzelne Person bezieht. Es kann aber auch eine zusammenfassende Einzahl sein, die sich auf viele bezieht.
Wenn es ein absoluter Singular ist, dann bezieht es sich auf den Messias oder Christus. Wenn es ein Singular ist, der eine Menge zusammenfasst, dann ist es das Volk Israel.
Zum Beispiel wird das Wort „Same“ als Singular verwendet, wenn gesagt wird, dass es so zahlreich sein wird wie die Sterne am Himmel. Dann ist es eine unzählbare Zahl, vergleichbar mit den Sternen am Himmel, dem Sand am Strand oder dem Staub auf der Erde.
Das ist also eine zusammenfassende Einzahl, bei der ein Singular sich auf eine Vielzahl bezieht.
Das sind also die drei verschiedenen Aspekte des Bundes Abrahams.
Drei Grundmotive des Bundes Abrahams
Dann F, die drei Grundmotive.
Während es insgesamt vierzehn Regelungen gibt, werden drei davon immer wiederholt. Diese drei Grundmotive sind das Land, der Same und die geistliche Segnung.
Diese drei Motive kommen in diesem unbedingten Bund immer wieder vor. Das Land ist ein zentrales Thema. Der sechste Bund befasst sich mit dem Land, der siebte Bund mit dem Samen. Der letzte Bund beschäftigt sich dann mit den Segnungen.
So erkennen Sie, dass der Abrahamsbund der grundlegende, bedingungslose Bund ist, der diese drei Grundmotive enthält: Land, Same und geistliche Segnung. Die sechs, sieben und acht Bünde entwickeln nun diese einzelnen Grundmotive des Abrahamsbundes weiter.
Bestätigungen des Bundes Abrahams
Nun kommen wir zu den großen Bestätigungen Gottes. Insgesamt hatte Abraham acht Söhne. Wenn man sie zusammenzählt, sind es acht Söhne gewesen. Gott hat sich jedoch nicht entschieden, den Bund mit allen diesen acht Söhnen weiterzuführen, sondern nur mit einem – und zwar mit Isaak.
Nun wollen wir Kapitel 26 lesen, und zwar die Verse 2 bis 5:
„Und der Herr erschien ihm und sprach: Ziehe nicht hinab nach Ägypten, bleibe in dem Land, das ich dir sage. Halte dich in diesem Land auf, und ich werde mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinem Samen werde ich alle diese Länder geben, und ich werde den Eid aufrechterhalten, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. Ich werde deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und deinem Samen werde ich alle diese Länder geben. In deinem Samen werden sich alle Nationen der Erde segnen, darum dass Abraham meine Stimme gehorcht und meine Vorschriften, Gebote, Satzungen und Gesetze beobachtet hat.“
So blieb Isaak in Gerar.
Dann noch der Vers 24 desselben Kapitels:
„Und der Herr erschien ihm um dieselbe Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich werde dich segnen und deinen Samen mehren um Abrahams willen, meines Knechtes.“
Gott hat sich also entschieden, diesen Bund nur durch Isaak weiterzuführen. Beachten Sie zwei Dinge: Er spricht zu Abraham und zu Isaak „Dir und deinem Samen werde ich das Land geben“. Das ist also nicht nur für den Samen Abrahams versprochen, sondern auch für Isaak selbst.
Und es ist auch von dem Segen für die Nationen die Rede, der durch den Samen Isaaks kommen wird. So sind das Land, der Same und die geistliche Segnung wieder die drei Schlüsselmotive dieses Bundes.
Isaak hatte zwei Söhne. Gott hat sich wiederum nicht entschieden, beide Söhne in den Bund einzuschließen, sondern nur einen – und das war Jakob.
Nun wollen wir Kapitel 28 lesen, die Verse 13 bis 15:
„Und siehe, der Herr stand über ihm und sprach: Ich bin der Herr, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir geben und deinem Samen. Dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wohin du auch gehst, und dich zurückbringen in dieses Land. Ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich dir versprochen habe.“
Es werden wieder dieselben zwei Dinge gesagt. Erstens verheißt Gott das Land „dir und deinem Samen“, also nicht nur den Nachkommen Jakobs, sondern auch ihm selbst.
Zweitens werden eines Tages die Völker durch den Samen Jakobs gesegnet.
Es sind also wieder die drei Grundmotive: das Land, der Same und die geistlichen Segnungen.
Jakob hatte insgesamt zwölf Söhne. Gott hat sich dann entschieden, alle zwölf Söhne in den Bund einzubeziehen. Das ist in Kapitel 49 beschrieben. Diese zwölf Söhne sind die Stammväter der zwölf Stämme Israels, die zusammen das Volk Israel bilden.
So definieren wir das Jüdischsein: Ist jemand ein Sohn Abrahams, Isaaks und Jakobs?
Abraham allein bestimmt nicht das Jüdischsein, denn auch die Araber stammen von ihm ab, sind aber keine Juden. Ebenso gilt es nicht nur durch Abraham und Isaak. Denn auch die Edomiter sind Nachkommen von Abraham und Isaak, aber sie sind ebenfalls keine Juden.
Es muss jemand von Abraham, Isaak und Jakob abstammen.
Dies ist also der große Bund – ein bedingungsloser und ewiger Bund. Einige der Regelungen sind bereits in Erfüllung gegangen, andere noch nicht. Er ist aber immer noch voll in Kraft.
Vieles, was in der Geschichte der Bibel geschehen ist, basiert auf den Grundlagen dieses Bundes. Wir wollen einige Beispiele ansehen.
Beispiele zur Bedeutung des Bundes Abrahams
Zweiter Mose 2,23-24:
Und es geschah während jener vielen Tage, dass der König von Ägypten starb. Die Kinder Israels seufzten wegen des Dienstes und schrien, und ihr Geschrei wegen des Dienstes stieg hinauf zu Gott. Gott hörte ihr Weglagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob. Gott sah die Kinder Israels und nahm Kenntnis von ihnen.
Der Auszug aus Ägypten geschah also auf der Basis des Bundes Abrahams.
In Kapitel 4 wird nun eine eigentümliche Begebenheit beschrieben. Wir lesen die Verse 24 bis 26:
Es geschah auf dem Wege in der Herberge, dass der Herr ihn angriff und suchte, ihn zu töten. Da nahm Zipporah einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut ihres Sohnes ab, warf sie zu seinen Füßen und sprach: „Fürwahr, du bist mir ein Blutbräutigam!“ Da ließ er von ihm ab. Damals sprach sie „Blutbräutigam“ wegen der Beschneidung.
Das ist ein sehr eigentümlicher Vorfall.
In Kapitel 3 hat Gott Mose als Erlöser berufen. Es war nicht einfach, Mose zu überzeugen, das zu tun. Als Gott Abraham ansprach, sagte Abraham sofort: „Hier bin ich, sende mich.“
Mose hingegen sagte: „Hier bin ich, schick doch Aaron.“ Es musste also einiges vonseiten Gottes aufgewendet werden, um Mose zu überzeugen, dass er ihn wollte.
Nun ist Mose gehorsam und geht nach Ägypten. Doch in Vers 24 heißt es, dass Gott versuchte, ihn zu töten. Im Hebräischen wird dahinter die Meinung vertreten, dass es eine Plage war, die Mose sehr schwach machte.
Warum hat Gott das getan? Es hat etwas mit dem Bund Abrahams zu tun. In 1. Mose 17 sagte Gott: „Wer sich nicht beschneidet, wird aus seinem Volk abgeschnitten sein.“
Moses Frau Zipporah war eine Midianiterin, und die Midianiter beschnitten sich nicht. Als der erste Sohn geboren wurde, beschnitt Mose ihn. Zipporah mochte das nicht, was sie sah.
Als der zweite Sohn geboren wurde, widersprach sie, und Mose widersprach nicht Gott, sondern ihr. Er beschnitt den zweiten Sohn nicht. Das brachte Mose in den Ungehorsam gegenüber dem Bund Abrahams.
Im zweiten Kapitel haben wir gelesen, dass Gott Israel auf der Basis des Bundes Abrahams retten wird. Wie konnte er dann mit jemandem zusammenarbeiten und ihn benutzen, der diesen Bund gebrochen hatte?
Gott musste also etwas unternehmen, damit Mose in den Gehorsam des Abrahambundes zurückkehrt. So wurde Mose mit dieser Krankheit oder Plage befallen. Er war zu schwach, um selbst zu handeln. Zipporah erkannte die Situation, beschnitt den Sohn und stellte Mose wieder in den Gehorsam.
Doch Zipporah reagierte negativ, weshalb sie nach Hause geschickt wurde. Sie erlebte die großen Zeichen und Wunder, die Gott in Ägypten tat, nicht mit. Erst als das Volk am Berg Sinai ankam, brachte der Vater die Tochter und die Söhne zu Mose.
Dieser eigentümliche Vorfall geht also auf den Bund Abrahams zurück.
Nun zu Zweiter Mose 6,2-8 und den Versen 11-14:
Nach der Sünde mit dem goldenen Kalb drohte Gott damals an, das ganze Volk zu vernichten und ein neues Volk von Mose ausgehen zu lassen. Mose trat nun für Israel ein und bat Gott um Gnade.
Er sagte zu Gott, er solle das nicht tun, weil die Nation von Abraham, Isaak und Jakob kommen werde und nicht von ihm. Die Fürbitte Moses für sein Volk basierte auf dem Bund Abrahams.
In Vers 4 heißt es:
„Und die Grenzen wenden sich von Asmode und Barra Ägypten und zum Ausgang des Meeres hin.“
Er zog also die Grenzen aufgrund des Bundes Abrahams.
Der gleiche Punkt wird in anderen Abschnitten betont, wie zum Beispiel in 1. Chronik 16,15-19, 2. Chronik 20,7-9, Jeremia 9, Nehemia 9,7-8 und Psalm 105.
In 2. Könige 13,22-23 wird dieser sehr markante Punkt ebenfalls hervorgehoben: Gott hat das Volk trotz vieler Sünden nicht zerstört, sondern aufgrund des Bundes mit Abraham erhalten.
Obwohl sie gesündigt haben, müssen sie als Volk erhalten bleiben.
In Lukas 1,54-73 ist das Kommen des Messias ebenfalls auf den Bund Abrahams aufgebaut, denn er ist der Same in der Einzahl.
In Galater 3,15-18 macht Paulus einen Kontrast zwischen zwei Bündnissen: dem Abrahamischen Bund und dem Bund Mose. Er sagt, der mosaische Bund sei zeitlich begrenzt, der Abrahamische Bund jedoch ewig.
Der Hebräerbrief 6,13-20 bildet die Basis für die Zusage des Heils.
In Apostelgeschichte 6,6-8 wird die Grundlage für eine zukünftige Auferstehung gelegt, was ich später noch erklären werde.
Ich möchte noch zwei weitere Abschnitte ansehen:
Dritter Mose 26,40-42:
„Sie werden die Ungerechtigkeit bekennen und die Ungerechtigkeit ihrer Väter infolge ihrer Treulosigkeit, die sie gegen mich begangen haben, und dass ich ihnen entgegengewandt bin und sie in das Land ihrer Feinde brachte. Wenn ihr unbeschnittenes Herz sich demütigt und sie die Strafe ihrer Ungerechtigkeit annehmen, so werde ich meines Bundes mit Jakob gedenken.“
Die Verse 40 und 41 sprechen von nationaler Rettung. Die endgültige Wiederherstellung des Volkes im Land erfolgt jedoch später.
In Vers 42 heißt es am Ende:
„Ich werde mich des Landes erinnern.“
Erst dann wird er dem Volk das ganze verheißene Land geben.
Dieser Vers baut ebenfalls auf dem Bund Abrahams auf. Die endgültige Wiederherstellung des Volkes im Land und die Übergabe des gesamten Landes geschieht auf der Grundlage des Bundes Abrahams.
Das letzte, was wir ansehen, ist Matthäus 22,23-33.
Es handelt sich um die Auseinandersetzung zwischen Jesus und den Sadduzäern. Zwischen Sadduzäern und Pharisäern gab es viele theologische Unterschiede. Zwei davon werden hier angesprochen.
Das erste betrifft die Auferstehung der Toten. Die Pharisäer glauben, dass es eines Tages eine Auferstehung geben wird, die Sadduzäer hingegen lehnen sie ab.
Die Sadduzäer liebten es, den Pharisäern schwierige Fragen zu stellen, damit diese dumm erscheinen. Oft hatten sie damit Erfolg.
Nun stellten sie Jesus eine solche Frage:
Ein Mann hatte sieben Söhne. Der erste heiratete eine Frau, die keine Kinder bekam. Gemäß dem mosaischen Gesetz heiratete der zweite Bruder sie, starb aber ebenfalls kinderlos. So heiratete der dritte Bruder sie, und so weiter, bis alle sieben Brüder gestorben waren, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Am Ende starb auch die Frau.
Die Frage lautet: Wenn es eine Auferstehung gibt, wessen Frau wird sie dann sein?
Die Sadduzäer glaubten nicht an die Auferstehung, aber das war nebensächlich.
Wären sie mit dieser Frage zu mir gekommen, hätte ich anders geantwortet als Jesus. Ich hätte vermutet, dass es einen Grund für das frühe Sterben der Brüder gibt. Doch Jesus befasste sich mit diesem Problem gar nicht.
Er benutzte nicht die drei Schlüsselworte, die von der Auferstehung sprechen. Er nannte auch nicht Daniel 12,2 oder Jesaja 26,19, die Schlüsselstellen des Alten Testaments zur Auferstehung.
Das hängt mit dem zweiten Unterschied zwischen Sadduzäern und Pharisäern zusammen:
Die Pharisäer glaubten, dass man Lehren aus allen Schriften ziehen kann. Die Sadduzäer aber meinten, alle Lehren müssten aus den fünf Büchern Mose stammen.
Sie konnten in den fünf Büchern Mose nichts über die Auferstehung finden und glaubten deshalb nicht daran.
Es wäre also kein hilfreiches Argument für die Sadduzäer gewesen, Daniel, Hiob oder Jesaja zu zitieren.
Jesus zitiert in Matthäus 22,32 den zweiten Mose 3,6:
„Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“
Diese Formel ist die Art, wie man den Bund Abrahams ansprach.
Wir sprechen oft vereinfacht vom Bund Abrahams, aber die Bibel verwendet die Formel „Abraham, Isaak und Jakob“.
Wo aber hat der Bund Abrahams die Auferstehung zugesagt?
Wir haben eine Liste von vierzehn Regelungen zum Bund aufgestellt, aber die Auferstehung war nicht explizit Teil dieser Liste.
Wie ist dann die Zusage der Auferstehung im Bund Abrahams enthalten?
Es ist ein Prinzip: Wenn Gott einen Bund mit einem Individuum schließt und diese Person stirbt, bevor die Verheißung erfüllt wird, muss Gott diese Person wieder zum Leben erwecken.
Denn alle Verheißungen Gottes müssen erfüllt werden, und zwar auch für den, dem die Verheißung gegeben ist.
Hebräer 11 lehrt dieses Prinzip.
Das war auch der Grund, warum Abraham bereit war, Isaak zu opfern.
Warum wollte Abraham das Messer an Isaaks Kehle setzen? Weil er wusste, dass, falls Gott Isaak tötet, Gott ihn wieder erwecken muss.
Gott sagte Abraham das nicht ausdrücklich, als er ihn aufforderte, Isaak zu opfern (1. Mose 22).
Aber Abraham wusste es aufgrund dieses Prinzips.
Er wusste, dass Gott ein Gott ist, der seine Verheißungen und Bünde hält.
Die Verheißungen waren zu diesem Zeitpunkt persönlich Isaak gegeben, aber noch nicht erfüllt.
Da Abraham wusste, dass Gott diese Verheißungen erfüllen würde, wusste er auch, dass Gott Isaak, falls er ihn töten sollte, wieder lebendig machen müsste.
Nun zur Zusage des Landes:
Gott hat das Land nicht nur den Nachfahren Abrahams zugesagt, sondern allen drei Patriarchen – Abraham, Isaak und Jakob – persönlich.
Als sie starben, besaßen sie kaum Land, nur eine Höhle in Machpela und einige Brunnen.
Wie kann Gott also seine Verheißung halten, ihnen das Land zu geben?
Die einzige Möglichkeit ist, dass er sie von den Toten auferweckt.
In den unerfüllten Verheißungen des Bundes ist also die Lehre von der Auferstehung enthalten.
Jesus sagt in Matthäus 8,11-12:
Wenn das Reich auf der Erde errichtet wird, werden Menschen aus Osten, Süden und Norden kommen, sich niedersetzen und mit Abraham, Isaak und Jakob Mahl halten, weil sie auferstehen im messianischen Reich und letztlich das verheißene Land besitzen werden.
Wir können also eine fünfzehnte Regelung in die Liste aufnehmen: die Zusage der Auferstehung.
Schlusswort und Dank
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir wollen dir ganz herzlich danken, nachdem wir gehört haben, dass du hinter all diesen Bundesschlüssen, die wunderbar sind, einen gegeben hast, Herr, der über allen anderen steht. Das ist der Bundesschluss mit deinem Sohn selbst, bedingungslos und vollkommen für alle Geschöpfe, die du ins Leben gerufen hast.
Wie wunderbar ist dieser letzte, tiefste, herrlichste Bundesschluss! Wir wollen dir danken, Herr, dass wir das so ganz tief begreifen dürfen und unser Leben von diesem Bundesschluss her prägen und prägen lassen dürfen. Möge er auch Abfärbungen finden im Miteinander.
Nun segne du uns auch in den weiteren Stunden. Amen.