91
Schutz und Zuversicht unter Gottes Obhut
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, sodass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie es den Gottlosen ergeht.
Das trotzige und freche Rühmen gegen die Ehre Gottes ist im Alten Testament eine große Anfechtung, dass Gott dies erträgt. Immer wieder kommt dies in den Psalmen zum Ausdruck.
Der Herr bewahre uns davor, dass wir ihn lästern und ihm fluchen. Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten auf allen deinen Wegen. Sie tragen dich auf den Händen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten.
Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Das ist nun ein Zitat eines Gotteswortes: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.
Herr, zeige uns dein Heil, damit wir es erkennen. Amen.
Die Herausforderung der Passionszeit und die Realität des Glaubens
Liebe Schwestern und Brüder,
wir befinden uns wieder in der Passionszeit. Diese Zeit bringt oft schwere Gedanken mit sich, die uns belasten und erschüttern. Manche haben große Schwierigkeiten damit, wenn sie immer wieder die schlimmen Ereignisse vor Augen sehen: wie Menschen hassen, wie Jesus geschlagen und gefoltert wird, wie Lüge und Brutalität herrschen und wie hinterhältig alles abläuft.
Das steht in einem eigentümlichen Gegensatz zu unserer Welterfahrung und zu dem, wie wir uns die Welt und das Leben vorstellen. Doch das, was in der Passionsgeschichte gezeigt wird, ist genau unsere Welt, in der wir stehen und leben. Oft führt das zu Anfechtungen im Glauben: Wie ist es möglich, dass solche bösen Dinge geschehen können? Manche reagieren gereizt und fragen: Wo ist denn Gott?
Dabei wird vergessen, dass Jesus, der Sohn Gottes, alle Tiefen dieser Welt durchschritten hat. Deshalb sage ich Ihnen: Es gibt nichts Ermutigenderes als gerade die Passionsgeschichte. Was auch immer an Schrecken, Unheimlichem, Bösem oder Dämonischem geschieht – Jesus geht ganz ruhig hindurch. Er hat uns einen Weg gewiesen, den man gehen kann.
Wir Christen brauchen die Augen nicht zu verschließen. Wir dürfen und sollen ganz bewusst in die Schrecken dieser Welt hineingehen – ohne Angst, ohne Zittern, mutig. Darum ist unser Thema heute sicher geborgen, sicher geborgen. Auch wenn tödliche Gefahren uns drohen und Unheimliches geschieht, möchte ich Ihnen drei Fragen stellen.
Wo stehst du inmitten der Herausforderungen?
Meine erste Frage lautet: Wo stehst du?
Die Freunde Jesu merkten, wie gefährlich alles auf diesem Passionsweg wird. Jesus versuchte mehrmals, sich zurückzuziehen. Sie meinten es gut. Petrus sagte: „Herr, das widerfahre dir nur nicht, geh nicht diesen Weg, wir wollen dich schützen.“ So ist unsere Art zu denken, als gäbe es irgendwo ein Leben ohne Probleme. Kreisen nicht auch ihre Gedanken ständig um diesen frommen Wunsch? Warum gibt uns der Herr nicht ein Gärtchen im Grünen, einen Liegestuhl und ein bisschen Urlaub, sodass wir all die Sorgen ablegen können? Warum stellt der Herr mich in diesen Kampf hinein?
Wie viele von Ihnen sind heute Morgen hergekommen, denen schon vor der kommenden Woche übel ist? Sie können gar nicht daran denken, so belastet sind sie von dem, was sie erlebt haben. Es sind nicht nur fromme Wünsche: „Herr, bewahre mich doch, nimm mich heraus in deinen Frieden.“ Aber er gibt seinen Frieden immer nur mitten in den unheimlichen Kämpfen. Das müssen Christen wissen: Wir stehen im Kampf, Tag und Nacht. Doch es sind nicht die kleinen Auseinandersetzungen, bei denen es um unsere Ehre geht oder um ein paar Zänkereien.
Die Passionsgeschichte enthüllt das erschütternd: Es ist die ganze dunkle Macht der Hölle, die los ist und in diesem Augenblick tobt, als wären Dämonen in die Menschen gefahren. So wie Jesus müssen sie es nicht durchmachen, aber sie wissen nicht mehr, was da los ist. Sie stehen dem gegenüber und sagen: „Ich kann reden, was ich will, es hat keinen Wert, ich bin hilflos ausgeliefert.“
In Psalm 91 wird von einem Wolkenbruch gesprochen, bei dem Wassermassen nur so heruntergeschüttet werden und Blitze einschlagen. Ein Unwetter zieht auf, und man ist bis auf die Haut nass. Man ist froh, wenn man überhaupt sein Leben noch retten kann, wenn einen diese Fluten nicht mit sich fortreißen. Dann spricht der Beter davon, dass man unter dem Schirm des Höchsten stehen kann. Plötzlich treffen diese Fluten, diese Unwetterfluten, uns nicht mehr. Sie können uns nicht bis auf die Haut nass machen. Wenn wir uns ganz unter diesen Schirm stellen, sind wir wohl behütet.
Ein anderes Bild, das hier gewählt wird, ist aus der Hitze sehr verständlich: ein Haus, das im Schatten liegt. Die heiße Mittagssonne brennt herunter, doch dort kann man leben und wohnen. Was ist mit diesem Schirm gemeint? Es kommt später in diesem Psalm: „Deine Wahrheit ist Schirm und Schild.“ Deine Wahrheit schützt, wenn die Unwetter herankommen. Was ist das für dich? Wo kannst du dich bergen, wenn Menschen auf dich eindringen und dich anklagen? Noch viel mehr: Wenn teuflische Anklagen in deinem Gewissen sitzen und du in Schwermut zu versinken drohst, was ist dann dein Schirm? Wo kannst du dich bergen mitten im Kampf?
Seine Wahrheit, wie wir vorhin gehört haben: „Kein Haar wird von deinem Haupt fallen ohne Gottes Willen.“ Wenn Jesus das sagt, kann ich ihm trauen und glauben. Er hat es in seinem Wort bekräftigt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir.“ Seine Wahrheit ist wahr, untrüglich und zuverlässig. Man kann sich darauf verlassen und sich unter diesen Schirm bergen.
Wo stehst du im Unwetter? Stehst du unter diesem Schirm? Stell dich darunter, wenn diese schlimmen Dinge immer wieder aufgerührt werden durch die gemeinen Attacken des Teufels in unserem Herzen. Wenn wir an die furchtbaren Dinge erinnert werden, die unser Leben belasten, wo wir immer wieder hoffen: Gilt jetzt die Vergebung Gottes? Kann ich mich freuen, dass sie weggetan sind? Seine Wahrheit ist Schirm und Schild.
Im Sterben Jesu wurde das noch einmal bekräftigt und mit seinem Blut garantiert: Schuld, die bereut und bekannt ist, ist weggewischt. Du brauchst dich nicht von den dunklen Angriffen belasten lassen und in die Tiefe ziehen zu lassen. Bist du beschuldigt, wenn alle sagen, du hast alles falsch gemacht und du selbst das auch einsehen musst, dann darfst du dich doch unter der Wahrheit Gottes bergen. Gott hat dich erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, und er beruft dich, dass du ihm gehörst, in seinem Reich vor ihm stehst und ihm dienst.
„Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, meine Zuversicht und meine Burg“, sagte er zu Petrus. Ich kann mich hinter die dicken Mauern zurückziehen, mitten im Getümmel dieser Welt. Es gab Ausleger der Bibel, die meinten, dieser Psalm gehöre dem gleichen Liederdichter, der auch den Psalm davor schrieb, den sehr schwermütigen Psalm vom Sterben der Menschen. Er stammt von Mose, der oft die Last kaum tragen konnte, aber den Schirm der Wahrheit Gottes hat. Da kann man sich bergen, da kann man fröhlich und sicher sein: Was kann mir geschehen?
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, sitzt richtig behaglich, gemütlich – nicht nur für ein paar Minuten. Sitzt du unter diesem Schirm? Jetzt denke ich an die unter Ihnen, die heute so verzweifelt hergekommen sind und gesagt haben: „Ich halte das nicht mehr aus.“ Ich kann ihnen nichts anderes zusagen als diesen Schirm der Wahrheit Gottes. Gott legt seine Hand auf sie und sagt: „Ich führe deine Sache hinaus, vertraue mir.“ Er sagt ihnen auch, dass sie sich wundern werden, wie er es tut.
Der Höchste ist deine Zuversicht. Meine Zuversicht und meine Burg. Bei Gott ist nichts unmöglich. Er wird mit ihnen auch durch die tiefsten Fluten gehen und sie halten, damit sie nicht ertrinken.
Wir sind gerade dabei, die Programmzeitung für den Gemeindetag vorzubereiten. Dabei haben wir Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gebeten, uns mit ein paar Sätzen zu beschreiben, wie ihnen Jesus in ihrem Leben wichtig wurde. Es sind uns eindrucksvolle Zeugnisse zugegangen, von der Frau des Bundespräsidenten, Frau Doktor Carstens, oder von anderen Persönlichkeiten wie Manfred Hausmann oder Leuten aus dem wissenschaftlichen Leben, etwa einem Professor der Universitätsnervenklinik von München.
Diesen Professor baten wir ebenfalls um ein kurzes Statement. Er schrieb zurück, dass er vor genau einem Jahr auf einer eisglatten Straße unterwegs war, in ärztlichem Dienst, als er einen furchtbaren Autounfall hatte. Nach über sechsstündiger chirurgischer Versorgung wachte er auf. Im Unterbewusstsein hatte er immer nur gerufen: „Ich muss sterben, ich muss sterben.“ Tagelang konnte er nichts mehr reden und nichts mehr denken. Dann fing seine Seele sich wieder, als eine Schwester ihm ein Wort sagte – Gott sei Dank gibt es solche Schwestern an unseren Krankenhäusern: „Hätte ich Flügel der Morgenröte und flöge bis ans äußerste Meer, so würde deine Hand mich dort halten.“
Professor Doktor Mayr aus München schreibt: „Das war der Anfang eines zweiten Lebens.“ Wo stehst du unter dem Schirm der Wahrheit Gottes? Wenn du auch nur einen Meter daneben stehst, bist du verloren. Du kommst um. Du kannst nur leben und durch diese Welt nur gehen unter dem Schutz der mächtigen Hand Gottes.
Das Zweite, was ich dich fragen will: Worauf setzt du dein Vertrauen? Wir setzen ja alle immer wieder unbewusst unser Vertrauen auf unsere Fähigkeiten, unser Können und Vermögen. Wir Christen ganz besonders, wir sind ja so geschickt und so fromm, und dann geht das schon irgendwie. Eigentlich müssten wir die Warnungen der Bibel viel mehr beherzigen, dass das nicht gut geht, auch wenn wir es immer wieder probieren. Wir scheitern mit unserem Leben.
Der Psalm warnt uns und erwähnt eine Gefahr, die uns sicher so gar nicht bewusst ist: „Er errettet dich vom Strick des Jägers.“ Hat die Bibel etwas gegen Jäger? Oder was ist gemeint mit dem Strick des Jägers? Er errettet dich vor dem Fallensteller. Wer ist der Fallensteller? Böse Menschen, die mir auflauern? Ach, das wäre nicht schwierig. Manche von Ihnen haben so einen Kriminalinstinkt und können sich gegen schwierige Menschen behaupten. Aber der Fallensteller ist doch der Teufel.
Das wäre ja alles harmlos, wenn es nur Schwierigkeiten wären, die könnte man irgendwie doch meistern. Aber wir sind in einen Kampf hineingerissen, wo wir ganz deutlich spüren, dass es Höllenkräfte und Höllenmächte sind. Das Bild vom Fallensteller ist sehr gut: Wenn jemand einem Tier auflauert und eine Falle baut, dann verdeckt er sie. Er legt Zweige darüber, sodass man gar nicht sieht, dass da irgendwo ein Netz gespannt ist oder ein Drahtring, in den man geraten kann.
In wie viel Not sind wir gekommen durch solche heimlichen Fallen des Teufels, dass man, ehe man sich versieht, darin steckt – ganz arglos! Es tut manchmal weh im Herzen, wenn man junge bekehrte Christen trifft, die sagen: „Oh, mir macht das alles gar nichts aus, ich werde das alles prima meistern. Ich kann nicht überall hin, ich mache nicht alles mit, mir passiert überhaupt nichts.“ Und dann geraten sie so tief hinein, dass sie sich oft ganz von Gott abwenden.
Der Fallensteller hat auch noch einen anderen Trick: Er benutzt einen Lockvogel. Das ist ein gezähmtes Tier, das er hinstellt, damit der Vogelfänger kommt. Dann kommen die anderen Vögel und denken, das sei harmlos. Der eine täuscht sie. Das ist bei Christen ganz verbreitet. Am meisten werden Christen durch Christen betrogen. Da sitzen so viele, die sagen: „Du brauchst ja nicht so ernsthaft und so konzentriert die Nachfolge Jesu zu leben. Es geht auch gebremst. Und übrigens, du musst auch nicht so ernst dein Gebet halten, und Bibellesen ist auch nicht so wichtig. Man kann schließlich auch Kompromisse machen. In unserer Zeit hat sich alles ein bisschen verschoben.“
Da sitzt der Lockvogel und zieht die anderen in die Falle. Und dann plötzlich hat die ganze dunkle Macht uns in der Hand und umklammert uns. Das sind nicht bloß freie Entscheidungen, die wir fällen, wenn es uns von Gott wegzieht. Wir spüren, wie hier ganz dunkle Mächte uns weit wegnehmen aus der Gegenwart Gottes. Wir werden gelockt, verführt und versucht.
Worauf setzt du dein Vertrauen? Das Leben ist ganz arg schwierig. Auf deinen Kampfmut? Auf deine Entschlossenheit? Er wird dich erretten vom Strick des Jägers. Das ist eine Zusage, die Gott bei dir wahrmacht. Du kannst dich am Morgen eines jeden Tages nur unter den Schutz Gottes stellen und sagen: „Herr, bewahre mich!“ Und Gott macht das bei denen, die ihm vertrauen, auf eine ganz einfältige Weise, so wie er Joseph im Haus des Potifars bewahrte. In einer Situation, in der man sagen konnte, das kann kein Mensch durchstehen, hat er ihn bewahrt und ihm die Widerstandskraft geschenkt, im entscheidenden Augenblick Nein zu sagen und wegzulaufen.
Bei einem Jünger, bei Petrus, hat Jesus selbst gesagt: „Ich habe für dich gebetet. Ich habe beim Vater sehr anhaltend für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Gott bewahrt uns vor diesen ganz gefährlichen Attacken und Verführungen.
Heute, an diesem Sonntag, ist es nach einem seit Jahren geübten Brauch der Evangelischen Allianz so, dass wir auch derer gedenken, die um ihres Glaubens willen verfolgt sind. Gerade in diesen schweren Unterdrückungen, nicht nur in den kommunistischen Staaten, sondern auch in verschiedenen Staaten Afrikas und in den islamischen Staaten. Dass Christen gerne müde werden im Glauben, beten wir für sie und sagen: „Herr, mach sie stark, dass sie dich bekennen können und bei dir bleiben in Treue.“
Da fragt man sich, ob bei uns in unserer Christenheit nicht längst Verführungen stattgefunden haben. Wie viele wurden weggezogen von der Treue zum Wort, weg von der Hingabe an Gott in irgendein unverbindliches Christentum, das es doch gar nicht gibt.
Worauf setzt du dein Vertrauen? Du kommst um, wenn du dir selbst vertraust. Er wird dich erretten vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Was ist die verderbliche Pest? Die Krankheit? Das stimmt, Krankheit kann uns wie eine böse Versuchung treffen. Aber wir wissen auch, dass selbst schwere Krankheitszeiten umfunktioniert werden können zu Segenszeiten, wenn wir unter dem Schutz und der Bewahrung Gottes stehen. Diese Krankheit darf meinen Glauben nicht zerstören und mich nicht zum Fluchen auf Gott führen, sondern mich umso näher zu Gott führen.
Es kann sogar so sein, dass Gott uns durch das Schwere näher zu sich zieht. Die verderbliche Pest – nein, das ist nicht die Krankheit, sondern die verderbliche Pest ist die Entfremdung von Gott, das Fernsein von Gott, das Verlieren der Verbindung mit ihm. Da bist du verloren, da hast du nichts mehr.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht. Und dann sagen sie: „Es macht mir nichts aus.“
Ich habe heute für Sie das Lied von Paul Fleming ausgesucht. Er ist gar nicht alt geworden. Sie können es in Ihrem Gesangbuch finden: „In allen meinen Taten“. Er war einer der 124 Teilnehmer, die auf diese fünfjährige Reise nach Isfahan gingen, nach Persien. Es war eine abenteuerliche Reise durch Russland hindurch, am Kaspischen Meer vorbei nach Persien. Sie wollten dort keinen schwunghaften Seitenhandel eröffnen, sondern in der Ostsee war das erste Schiff unter ihren Füßen zerschollen im Sturm. Das zweite Schiff brach auf dem Kaspischen Meer auseinander.
Da schrieb er dieses Lied, das einzige Lied, das auf die Reisen gemünzt ist: „Daher wird mir zu den Reisen der gewünschte Fortgang weisen.“ Er legt sich ganz in die Hand Gottes und vertraut ihm, nicht seinem kühnen Mut.
Bei Paul Fleming ist es mir immer am schwersten, dass er in Reval, wo er ein Jahr warten musste, weil sie das Visum nicht bekamen, damals nach Russland hinein, ein Mädchen kennenlernte und sich mit ihr verlobte. Für dieses Mädchen hat er dieses bekannte Volkslied gedichtet: „Ein getreues Herz zu wissen.“ Dann ist er auf die Reise gegangen, und während Isfahan kam die Nachricht, sie habe sich mit einem anderen verheiratet. Erschütternd, dass dieses Zeugnis menschlicher Treue, das im Volkslied seinen Niederschlag gefunden hat, zerbrochen ist.
Paul Fleming, als er von seiner Reise zurückkehrte, erlebte nur noch knapp ein Jahr. Er absolvierte sein Medizinstudium und starb an Tuberkulose. Er hat seine eigene Inschrift auf dem Grabstein gedichtet, im Vertrauen zu Gott, dass sein Leben nicht umsonst gelebt war, sondern dass er in die offenen Hände Gottes fällt.
Wem vertraust du? Worauf setzt du dein Vertrauen?
Das Letzte: Bist du sicher? Das ist immer eine wichtige Frage. Bist du sicher? Wir gebrauchen dieses Wort „sicher“ ja nicht so gerne im Deutschen. Wir sagen lieber „gewiss“. Aber ich möchte dieses Wort „sicher“ doch gebrauchen, weil es nicht nur im Wort der Selbstsicherheit gebraucht werden muss. Im Englischen ist es vielmehr üblich, unter Christen zu fragen: „Bist du dir ganz sicher?“
Oh, wie oft wird man gefragt: „Wann geht der Zug? Zwölf Uhr zehn. Bist du dir sicher?“ Sind Sie sich im Glauben sicher? Dann müssen wir miteinander sprechen, in kleinen Kreisen, und diese Frage stellen: Sind Sie sicher?
Überraschend wäre, dass viele unter uns sagen würden: „Ich bin so richtig sicher? Ja, eigentlich nicht.“ Darum wähle ich dieses Wort. Ich hoffe es, ich wünsche es mir. Aber sind Sie sicher? Da müssen Sie Klarheit haben.
Dann erinnern wir uns, dass dieser Psalm eine Rolle spielte, als der Versucher Jesus gegenübertrat und ihn fragte: „Möchtest du nicht von der Tempelsäule herunterspringen? Die Engel Gottes werden dich doch auf den Händen tragen.“ Die Wahrheit Gottes ist doch gültig, man kann sie hier doch anführen. Jetzt wird es ganz gefährlich, das Wort Gottes wird im Mund des Teufels gebraucht, der es nicht verträgt, der es zitiert. „Und gilt es doch, dann kann ich doch so einen Sprung riskieren.“
Und Jesus stellt ein für allemal klar: „Ich kann Worte nicht aus dem Zusammenhang reißen und anderen Aufgaben dienen lassen, sondern das gilt nur, wo ich mich mit meinem ganzen Leben der Führung Gottes anvertraue, nur wo ich gehorsam bei Gott lebe.“
Das ist mir deshalb schwer, weil ich sagen muss: Ihre Unsicherheit im Glauben ist ganz berechtigt. Wo Sie Gott den Gehorsam verweigern, können Sie sich auch nicht mit Bibelworten trösten. Sie müssen hier eine Entscheidung fällen, und eine Bekehrung ist immer eine Sache, die unser ganzes Leben umgreift. Ich kann nicht Bibelworte nehmen und sagen: „Mit dem lebe ich“, und morgen lebe ich nach ganz anderen Lebenssätzen, die mich bestimmen können.
Darum ist es wichtig, dass ich ihm folge und ihm gehöre, dass ich ihm ganz vertraue und mich von ihm führen lasse. Er will mich führen, ganz und völlig. Und dann gilt dieses Wort.
Jesus hat es noch einmal zitiert, als er seine Jünger aussandte, und sie sagten: „Wir haben gemerkt, dass der Teufel auf dieser Welt los ist“ (Lukas 10). Dann sagt er: „Ihr könnt auf Skorpione treten, und es wird euch nichts geschehen, wenn ihr unter der Führung Gottes dahin geht. Nichts kann euch mehr geschehen.“
Ist das wahr? Ja, wenn Sie Ihr Leben ganz in die Hand Gottes legen, kann Ihnen nichts mehr geschehen. Sie können sterben und sind doch bewahrt und behütet. Er lässt Sie nicht fallen.
Und das ist nicht nur ein Trost, der irgendwo jetzt ausgesprochen wird über das Schwere, sondern fast auf jeder Seite der Bibel als eine gewisse Zusage, die nicht umgestoßen werden kann, zugesprochen wird: Gott lässt Sie nicht fallen, er stößt Sie nicht hinaus, er verbirgt sich nicht, sondern er ist bei Ihnen.
In der Einsamkeit der Nacht, in den Schwierigkeiten des Tages, wenn Menschen gegen Sie aufstehen, seine Gnade kann nicht versagen. Seine Vergebungsbereitschaft hört selbst über eine Menge von Sünde nicht auf, weil sie unbegrenzt und ohne Ende ist.
Und selbst wenn Sie sagen: „Ich stecke in ganz schlimmen Tiefen, in die ich gerade hineingeraten bin“, holt er Sie heraus. Dazu hat er sich verpflichtet, und das will er tun, wenn Sie sich ganz ihm hingeben.
Der Höchste ist deine Zuflucht, der Herr ist deine Zuversicht.
Wenn Sie den Schluss dieses Psalms lesen, steht dort: „Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird deinem Hause nahen. Er wird einen Schutz um dich herum machen, den niemand durchbrechen kann.“ Und wenn Gott Sie selbst in tiefste Nöte fallen lässt, wird er sich mächtig an Ihnen erweisen, dass Sie nur staunen können.
Vertrauen Sie! Das heißt glauben! Vertrauen Sie ihm, halten Sie seine Hand fest, lösen Sie sich aus den Umklammerungen der Schlinge des Fallenstellers!
Und selbst wenn Sie sagen: „Ich bin gefangen, ich kann das jetzt gar nicht fröhlich hören, ich bin mit meinem Leben tief hineingeraten in ganz dunkle Dinge, ich bin gebunden, ich kann mich nicht lösen.“ Manche unter uns sind an den Alkohol gebunden, manche an ihre Phantasien und können sich nicht lösen, manche an böse Gedanken, andere an Hochmut und Stolz.
Hier ist der, der sagt: „Ich will dich erretten, ich will dich erretten.“ Der will das an Ihnen tun. Sie dürfen die Hand ausstrecken und sagen: „Ich fasse dich, ich glaube dir.“ Amen.
Die Bedeutung des Psalms und die Einladung zum Vertrauen
Es gab Bibelausleger, die meinten, dieser Psalm stamme vom gleichen Liederdichter wie der vorherige Psalm – ein sehr schwermütiges Lied über das Sterben der Menschen, das von Mose stammt. Ob dieser angefochtene und leidende Mann Gottes, der oft die Last nicht mehr tragen konnte, nicht auch der Verfasser dieses Psalms sei. Doch er hatte den Schutz der Wahrheit Gottes. Dort kann man Zuflucht finden, fröhlich und sicher sein. Was kann mir geschehen, wenn ich unter dem Schirm des Höchsten sitze? Nicht nur kurz stehen, sondern richtig behaglich und gemütlich sitzen unter diesem Schirm!
Ich denke jetzt an diejenigen unter Ihnen, die heute verzweifelt gekommen sind und gesagt haben: „Ich halte das nicht mehr aus.“ Ich kann Ihnen nur diesen Schirm der Wahrheit Gottes zusagen. Dass Gott seine Hand auf Sie legt und sagt: „Ich führe deine Sache hinaus, vertraue mir!“ Und Er wird Ihnen zeigen, wie Er es tut. Der Höchste ist deine Zuversicht, meine Zuversicht und meine Burg. Bei Gott ist nichts unmöglich. Er wird mit Ihnen auch durch die tiefsten Fluten gehen und Sie halten, sodass Sie nicht ertrinken.
Wir bereiten gerade die Programmzeitung für den Gemeindetag vor und haben Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gebeten, uns in wenigen Sätzen zu schildern, wie Jesus ihnen im Leben wichtig wurde. Uns sind eindrucksvolle Zeugnisse zugegangen, zum Beispiel von der Frau des Bundespräsidenten, Frau Dr. Carstens, oder von anderen Persönlichkeiten wie Manfred Hausmann und Leuten aus dem wissenschaftlichen Bereich. Ein Professor der Universitätsnervenklinik München, den wir um ein kurzes Statement gebeten hatten, schrieb zurück, wie er vor einem Jahr auf einer eisglatten Straße im ärztlichen Dienst einen schweren Autounfall hatte. Nach über sechsstündiger chirurgischer Versorgung wachte er auf und konnte zunächst weder sprechen noch denken. Im Unterbewusstsein rief er immer wieder: „Ich muss sterben, ich muss sterben.“ Doch dann fing sich seine Seele wieder, als eine Schwester ihm ein Wort sagte – Gott sei Dank gibt es solche Schwestern in unseren Krankenhäusern.
Sie sagte: „Hätte ich Flügel der Morgenröte und flöge bis ans äußerste Meer, so würde deine Hand mich dort halten.“ Professor Dr. Mayr aus München schreibt: „Das war der Anfang eines zweiten Lebens.“
Wo stehst du unter dem Schirm der Wahrheit Gottes? Wenn du auch nur einen Meter daneben stehst, bist du verloren, du kommst um. Du kannst nur leben und durch diese Welt gehen unter dem Schutz der mächtigen Hand Gottes.
Das Zweite, was ich Sie fragen möchte: Worauf setzt du dein Vertrauen? Wir setzen alle immer wieder unbewusst unser Vertrauen auf unsere Fähigkeiten, unser Können und Vermögen. Wir Christen ganz besonders denken oft: „Wir sind geschickt und fromm, und dann wird das schon irgendwie gehen.“ Eigentlich müssten wir die Warnungen der Bibel viel ernster nehmen, die sagen, dass das nicht gut geht, auch wenn wir es immer wieder probieren. Wir scheitern mit unserem Leben.
Der Psalm warnt uns und erwähnt eine Gefahr, die uns oft gar nicht bewusst ist: Er errettet dich vom Strick des Jägers. Hat die Bibel etwas gegen Jäger? Was ist gemeint mit dem Strick des Jägers? Er errettet dich vor dem Fallensteller. Wer ist der Fallensteller? Böse Menschen, die mir auflauern? Ach, das wäre ja nicht schwierig. Manche von Ihnen haben einen Kriminalinstinkt und können sich gegen schwierige Menschen behaupten. Aber der Fallensteller ist der Teufel.
Das wäre ja alles harmlos, wenn es nur Schwierigkeiten wären, die könnte man irgendwie meistern. Aber wir sind in einen Kampf hineingerissen, in dem wir ganz deutlich spüren, dass es Höllenkräfte und Höllenmächte sind. Das Bild vom Fallensteller ist sehr treffend: Wenn jemand einem Tier auflauert und eine Falle baut, dann verdickt er sie. Er legt Zweige darüber, sodass man gar nicht sieht, dass irgendwo ein Netz oder ein Drahtring gespannt ist, in den man hineingeraten kann.
Wie viel Not haben wir schon erlebt durch diese heimlichen Fallen des Teufels, in die man arglos hineingerät! Es tut manchmal weh im Herzen, wenn man junge bekehrte Christen trifft, die sagen: „Das macht mir gar nichts aus, ich werde das alles prima meistern. Ich kann nicht überall mitmachen, aber mir passiert nichts.“ Und dann geraten sie so tief hinein, dass sie sich oft ganz von Gott abwenden.
Der Fallensteller hat noch einen anderen Trick: Er benutzt einen Lockvogel. Das ist ein gezähmtes Tier, das er hinstellt, damit der Vogelfänger die anderen Vögel fängt. So denken diese, es sei harmlos, und werden getäuscht. Das ist bei Christen sehr verbreitet: Am meisten werden Christen durch Christen betrogen. Viele sagen: „Du musst nicht so ernsthaft und konzentriert die Nachfolge Jesu leben. Es geht auch gebremst. Du musst nicht so treu beten. Leben und Bibellesen sind nicht so wichtig. Man kann schließlich auch Kompromisse machen. In unserer Zeit hat sich alles ein bisschen verschoben.“ Da sitzt der Lockvogel und zieht die anderen in die Falle.
Und dann plötzlich hat die ganze dunkle Macht uns in der Hand und umklammert uns. Das sind nicht bloß freie Entscheidungen, wenn es uns von Gott wegzieht. Wir spüren, wie hier ganz dunkle Mächte uns weit wegnehmen aus der Gegenwart Gottes. Wir werden gelockt, verführt, versucht.
Worauf setzt du dein Vertrauen? Das Leben ist sehr schwierig. Auf deinen Kampfmut, auf deine Entschlossenheit? Gott wird dich erretten vom Strick des Jägers. Das ist eine Zusage, die Gott bei Ihnen wahrmacht. Sie können sich an jedem Morgen nur unter den Schutz Gottes stellen und sagen: „Herr, bewahre mich!“ Und Gott tut dies bei denen, die ihm vertrauen, auf eine ganz einfache Weise.
So wie er Josef im Haus des Potifars bewahrte, in einer Situation, in der man sagen konnte: „Das kann kein Mensch durchstehen.“ Er gab ihm die Kraft, im entscheidenden Moment Nein zu sagen und wegzulaufen.
Und bei einem Jünger, bei Petrus, hat es Jesus selbst gesagt: „Ich habe für dich gebeten. Ich habe beim Vater sehr anhaltend für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Gott bewahrt uns vor diesen gefährlichen Attacken und Verführungen.
Heute, in diesem Sonntagreminiszenz, ist es nach einem seit Jahren geübten Brauch der Evangelischen Allianz so, dass wir auch derer gedenken, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Gerade in diesen schweren Unterdrückungen – nicht nur in kommunistischen Staaten, sondern auch in verschiedenen afrikanischen und islamischen Ländern – werden Christen müde im Glauben. Wir beten für sie und sagen: „Herr, mach sie stark, dass sie dich bekennen und bei dir bleiben in Treue.“
Da fragt man sich, ob nicht auch bei uns in der Christenheit längst Verführungen stattgefunden haben. Wie viele wurden von der Treue zum Wort und der Hingabe an Gott weggezogen in ein unverbindliches Christentum, das es doch gar nicht geben kann.
Worauf setzt du dein Vertrauen? Du kommst um, wenn du dir selbst vertraust. Aber er wird dich erretten vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
Was ist die verderbliche Pest? Die Krankheit? Ja, Krankheit kann uns treffen wie eine böse Versuchung. Aber wir wissen auch, dass selbst schwere Krankheiten von Gott zum Segen umfunktioniert werden können, wenn wir unter seinem Schutz stehen. Krankheit darf unseren Glauben nicht zerstören, uns nicht zum Fluchen Gottes führen, sondern uns näher zu Gott bringen. Es kann sogar sein, dass Gott uns gerade durch das Schwere näher zu sich zieht.
Die verderbliche Pest ist nicht nur die Krankheit, sondern vor allem die Entfremdung von Gott, das Fernsein von Gott, das Verlieren der Verbindung zu ihm. Da bist du verloren, da hast du nichts mehr.
Doch er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, sodass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die am Tag fliegen, vor der Pest, die im Dunkeln schleicht. Dann kannst du sagen: „Es macht mir nichts aus.“
Ich habe heute für Sie das Lied von Paul Fleming ausgewählt. Er wurde nicht alt. Sie finden es in Ihrem Gesangbuch: „In allen meinen Taten.“ Er war einer von 124 Teilnehmern, die zu einer fünfjährigen Reise nach Isfahan in Persien aufgebrochen sind. Es war eine abenteuerliche Reise durch Russland, am Kaspischen Meer vorbei nach Persien. Sie wollten dort einen schwunghaften Handel eröffnen.
Doch in der Ostsee sank das erste Schiff im Sturm, das zweite zerbrach auf dem Kaspischen Meer. Paul Fleming schrieb dieses Lied, das einzige, das auf die Reise gemünzt ist. Er legt sich ganz in Gottes Hand und vertraut nicht seinem kühnen Mut.
Bei Paul Fleming ist es mir immer schwer, weil er in Reval, wo er ein Jahr auf ein Visum nach Russland warten musste, ein Mädchen kennenlernte und sich mit ihr verlobte. Für dieses Mädchen schrieb er das bekannte Volkslied „Ein getreues Herz zu wissen“. Doch während der Reise kam die Nachricht, dass sie einen anderen geheiratet hatte. Erschütternd, dass dieses Zeugnis menschlicher Treue, das im Volkslied Ausdruck fand, zerbrochen ist.
Paul Fleming kehrte zurück und lebte nur noch ein knappes Jahr, während er sein Medizinstudium absolvierte. Er starb an Tuberkulose. Auf seinem Grabstein dichtete er seine eigene Inschrift im Vertrauen zu Gott, dass sein Leben nicht umsonst gelebt war, sondern dass er in die offenen Hände Gottes fällt.
Wem vertraust du? Worauf setzt du dein Vertrauen? Das Letzte: Bist du sicher? Das ist eine wichtige Frage. Wir verwenden das Wort „sicher“ im Deutschen nicht so gern, wir sagen lieber „gewiss“. Doch ich möchte „sicher“ benutzen, weil es nicht nur im Sinne von Selbstsicherheit gebraucht wird. Im Englischen ist es üblich, Christen zu fragen: „Bist du dir ganz sicher?“
Oh, wie man sie fragt! „Wann geht der Zug?“ „Zwölf Uhr zehn.“ „Bist du dir sicher?“ „Sind Sie sich im Glauben sicher?“ Dann müssen wir miteinander sprechen, in kleinen Kreisen, und diese Frage stellen: „Sind Sie sicher?“
Überraschend ist, dass viele unter uns sagen würden: „Ich bin eigentlich nicht so richtig sicher. Darum wähle ich dieses Wort. Ich hoffe, ich wünsche es mir.“ Aber sind Sie sicher? Da müssen Sie Klarheit haben.
Wir erinnern uns: Dieser Psalm spielte eine Rolle, als der Versucher Jesus fragte: „Möchtest du nicht vom Tempel hinunterspringen? Die Engel Gottes werden dich auf ihren Händen tragen.“ Die Wahrheit Gottes ist doch gültig, man kann sie hier doch anführen.
Jetzt wird es gefährlich, wenn das Wort Gottes im Mund des Teufels gebraucht wird, der es nicht verträgt, der es zitiert und sagt: „Wenn das gilt, dann kann ich so einen Sprung riskieren.“
Jesus stellt ein für allemal klar: „Ich kann Worte nicht aus dem Zusammenhang reißen und für andere Zwecke verwenden, sondern sie gelten nur, wenn ich mich mit meinem ganzen Leben der Führung Gottes anvertraue, nur wenn ich gehorsam bei Gott lebe.“
Das ist schwer, weil ich sagen muss: Ihre Unsicherheit im Glauben ist berechtigt. Wo Sie Gott den Gehorsam verweigern, können Sie sich auch nicht mit Bibelworten trösten. Sie müssen eine Entscheidung treffen, denn eine Bekehrung umfasst immer das ganze Leben.
Ich kann nicht Bibelworte nehmen und sagen: „Mit denen lebe ich“, und morgen nach ganz anderen Leitsätzen handeln. Darum ist es wichtig, dass ich Gott folge, ihm gehöre, ihm ganz vertraue und mich von ihm führen lasse. Er will mich ganz und völlig führen. Dann gilt dieses Wort.
Jesus zitierte es noch einmal, als er seine Jünger aussandte. Sie sagten: „Wir haben gemerkt, dass der Teufel auf dieser Welt los ist.“ (Lukas 10) Dann sagt er: „Ihr könnt auf Skorpione treten, und es wird euch nichts geschehen, wenn ihr unter Gottes Führung geht. Nichts kann euch mehr schaden.“
Ist das wahr? Ja, wenn Sie Ihr Leben ganz in Gottes Hand legen, kann Ihnen nichts mehr geschehen. Sie können sterben und sind doch bewahrt und behütet. Er lässt Sie nicht fallen.
Das ist kein bloßer Trost, der über das Schwere gesprochen wird, sondern eine Zusage, die fast auf jeder Seite der Bibel gegeben wird: dass Gott Sie nicht fallen lässt, Sie nicht hinausstößt, sich nicht verbirgt, sondern bei Ihnen ist – in der Einsamkeit der Nacht, in den Schwierigkeiten des Tages, wenn Menschen gegen Sie aufstehen.
Seine Gnade kann nicht versagen. Seine Bereitschaft zur Vergebung hört selbst bei großer Sünde nicht auf, weil sie unbegrenzt und ohne Ende ist. Selbst wenn Sie sagen: „Ich stecke in ganz schlimmen Tiefen“, holt er Sie heraus. Er hat sich verpflichtet, das zu tun, wenn Sie sich ihm ganz hingeben.
Der Höchste ist deine Zuflucht, der Herr ist deine Zuversicht.
Wenn Sie den Schluss dieses Psalms lesen, steht dort: „Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird deinem Haus nahen.“ Er wird einen Schutz um Sie herum machen, den niemand durchbrechen kann. Und wenn Gott Sie in tiefste Nöte fallen lässt, wird er sich mächtig an Ihnen erweisen, sodass Sie nur staunen können.
Vertrauen heißt glauben! Vertrauen Sie ihm, halten Sie seine Hand fest, lösen Sie sich aus den Umklammerungen der Schlinge des Fallenstellers!
Und selbst wenn Sie sagen: „Ich bin gefangen, ich kann das jetzt gar nicht fröhlich hören, ich bin tief hineingeraten in dunkle Dinge, ich bin gebunden, ich kann mich nicht lösen“ – manche sind an Alkohol gebunden, andere an ihre Phantasien, wieder andere an böse Gedanken, Hochmut oder Stolz – hier ist der, der sagt: „Ich will dich erretten, ich will dich erretten.“ Er will das an Ihnen tun.
Sie dürfen die Hand ausstrecken und sagen: „Ich fasse dich, ich glaube dir.“ Amen.
Die wahre Gefahr: Entfremdung von Gott
Was ist denn die verderbliche Pest? Die Krankheit? Ja, das stimmt, Krankheit kann uns treffen wie eine sehr schlimme Versuchung.
Doch wir wissen auch, dass selbst schwere Krankheitszeiten von uns umgewandelt werden können in Segenszeiten. Zeiten, in denen wir unter dem Schutz und der Bewahrung Gottes stehen. Diese Krankheit darf meinen Glauben nicht zerstören. Sie darf mich nicht dazu bringen, Gott zu verfluchen. Vielmehr kann sie mich umso näher zu Gott führen.
Es kann sogar so sein, dass Gott uns durch das Schwere näher zu sich zieht. Die verderbliche Pest – nein, das ist nicht die Krankheit. Die verderbliche Pest ist die Entfremdung von Gott, das Fernsein von Gott, das Verlieren der Verbindung zu ihm.
Wenn das passiert, dann bin ich verloren. Dann habe ich nichts mehr. Doch er wird dich unter seine Fittiche nehmen, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, sodass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht.
Und dann sagen sie: Es macht mir nichts aus.
Zeugnisse des Vertrauens in Gottes Schutz
Ich habe heute für Sie das Lied von Paul Fleming ausgesucht. Er ist ja gar nicht alt geworden. Sie können es in Ihrem Gesangbuch unter „Rechnen in allen meinen Taten“ finden. Paul Fleming war einer der 124 Teilnehmer, die auf diese fünfjährige Reise nach Isfahan, nach Persien, gegangen sind.
Es war eine abenteuerliche Reise durch Russland hindurch, am Kaspischen Meer vorbei nach Persien. Sie wollten dort einen schwunghaften Seitenhandel eröffnen. In der Ostsee ist jedoch das erste Schiff unter ihren Füßen zerschollen, im Sturm. Das zweite Schiff ist auf dem Kaspischen Meer auseinandergebrochen.
Während dieser Zeit schrieb er dieses Lied, das einzige, das auf die Reisen gemünzt ist. Darin heißt es: „Daher wird mir zu den Reisen der gewünschte Fortgang weisen.“ Er legt sich ganz in die Hand Gottes und vertraut ihm, nicht seinem kühnen Mut.
Bei Paul Fleming ist mir immer das Schwerste, dass er in Reval, wo er ein Jahr warten musste, weil sie damals das Visum nicht bekamen, ein Mädchen kennengelernt hat. Er hat sich mit ihr verlobt. Für dieses Mädchen hat er das bekannte Volkslied „Ein getreues Herz zu wissen“ gedichtet.
Dann ist er auf die Reise gegangen. Während er in Isfahan war, kam die Nachricht: Sie hat sich jetzt mit einem anderen verheiratet. Es ist erschütternd, dass dieses Zeugnis menschlicher Treue, das im Volkslied seinen Niederschlag gefunden hat, zerbrochen ist.
Paul Fleming erlebte nach seiner Rückkehr von der Reise nur noch ein knappes Jahr. Er absolvierte sein Medizinstudium und starb an Tuberkulose. Er hat seine eigene Inschrift auf dem Grabstein gedichtet – im Vertrauen auf Gott, dass sein Leben nicht umsonst gelebt war, sondern dass er in die offenen Hände Gottes fällt.
Wem vertraust du? Worauf setzt du dein Vertrauen?
Die Frage nach der Sicherheit im Glauben
Das Letzte – bist du sicher? Das ist immer eine wichtige Frage: Bist du sicher?
Wir verwenden das Wort „sicher“ im Deutschen nicht so gern, sondern sagen lieber „gewiss“. Dennoch möchte ich das Wort „sicher“ verwenden, weil es nicht nur im Sinne von Selbstsicherheit gebraucht werden muss. Im Englischen ist es unter Christen vielmehr üblich, zu fragen: „Bist du dir ganz sicher?“
Oh, wie oft wird diese Frage gestellt: Wann geht der Zug? Zwölf Uhr zehn. Bist du dir sicher? Sind Sie sich im Glauben sicher? Dann müssen wir miteinander sprechen, in kleinen Kreisen, und genau diese Frage stellen: Sind Sie sicher?
Überraschend wäre, dass viele von uns antworten würden: Ich bin so richtig sicher – eigentlich nicht. Darum wähle ich dieses Wort. Ich hoffe es, ich wünsche es mir, aber sind Sie wirklich sicher? Da müssen Sie Klarheit haben.
Dann erinnern wir uns daran, dass dieser Psalm eine Rolle spielte, als der Versucher Jesus gegenüberstand und ihn fragte: „Möchtest du nicht von der Tempelsinne herunterspringen? Die Engel Gottes werden dich doch auf ihren Händen tragen.“ Die Wahrheit Gottes gilt doch, man kann sie hier doch annehmen.
Jetzt wird es ganz gefährlich: Das Wort Gottes wird im Mund des Teufels gebraucht, der es nicht verträgt, der es zitiert – und doch gilt es. Dann könnte ich doch so einen Sprung riskieren.
Jesus stellt jedoch ein für alle Mal klar: Ich kann Worte nicht aus dem Zusammenhang reißen und für andere Zwecke verwenden. Sie gelten nur, wenn ich mein ganzes Leben der Führung Gottes anvertraue, nur wenn ich gehorsam bei Gott lebe.
Das ist mir deshalb schwer, weil ich sagen muss: Ihre Unsicherheit im Glauben ist ganz berechtigt. Wo Sie Gott den Gehorsam verweigern, können Sie sich auch nicht mit Bibelworten trösten. Sie müssen eine Entscheidung treffen. Eine Bekehrung ist immer eine Sache, die unser ganzes Leben umfasst.
Ich kann nicht Bibelworte nehmen und sagen: Mit diesem lebe ich heute, und morgen lebe ich nach ganz anderen Lebenssätzen, die mich bestimmen können. Darum ist es wichtig, dass ich ihm folge, ihm gehöre, ihm ganz vertraue und mich von ihm führen lasse.
Er will mich führen, ganz und völlig – und dann gilt dieses Wort. Jesus hat es noch einmal zitiert, als er seine Jünger aussandte. Sie sagten, sie hätten gemerkt, dass der Teufel auf dieser Welt los ist (Lukas 10).
Dann sagt er: „Ihr könnt auf Skorpione treten, und es wird euch nichts geschehen.“ Wo ihr unter der Führung Gottes unterwegs seid, kann euch nichts mehr geschehen.
Ist das wahr? Ja, wenn sie ihr Leben ganz in die Hand Gottes legen, kann ihnen nichts mehr geschehen. Sie können sterben und sind doch bewahrt und behütet. Er lässt sie nicht fallen.
Gottes unerschütterliche Treue und Schutz
Und das ist kein bloßer Trost, der irgendwo jetzt über das Schwere ausgesprochen wird. Vielmehr wird auf fast jeder Seite der Bibel eine gewisse Zusage gegeben, die nicht umgestoßen werden kann: Gott lässt sie nicht fallen, er stößt sie nicht hinaus, er verbirgt sich nicht, sondern ist bei ihnen.
In der Einsamkeit der Nacht, in den Schwierigkeiten des Tages, wenn Menschen gegen sie aufstehen – seine Gnade kann nicht versagen. Seine Bereitschaft zur Vergebung hört selbst bei einer Vielzahl von Sünden nicht auf, denn sie ist unbegrenzt und ohne Ende.
Selbst wenn sie sagen, sie stecken in ganz schlimmen Tiefen, holt er sie heraus. Dazu hat er sich verpflichtet, und das will er tun, wenn sie sich ganz ihm hingeben. „Der Höchste ist deine Zuflucht, der Herr ist deine Zuversicht.“
Wenn man den Schluss dieses Psalms liest, heißt es: „Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird deinem Hause nahen.“ Er wird einen Schutz um sie herum machen, den niemand durchbrechen kann. Selbst wenn Gott sie in tiefste Nöte fallen lässt, wird er sich mächtig an ihnen erweisen, sodass sie nur staunen können.
Vertrauen heißt glauben! Vertrauen Sie ihm, halten Sie seine Hand fest und lösen Sie sich aus den Umklammerungen der Schlinge des Fallenstellers!
Und selbst wenn Sie sagen: „Ich bin ja gefangen, ich kann das jetzt gar nicht fröhlich hören, ich bin mit meinem Leben tief hineingeraten in dunkle Dinge, ich bin gebunden und kann mich nicht lösen.“ Manche unter uns sind an den Alkohol gebunden, manche an ihre Phantasien und können sich nicht lösen, andere an böse Gedanken, wieder andere an Hochmut und Stolz.
Hier ist der, der sagt: „Ich will dich erretten, ich will dich erretten.“ Er will das an ihnen tun. Sie dürfen die Hand ausstrecken und sagen: „Ich fasse dich, ich glaube dir.“ Amen.
