
Herzlich willkommen bei Deep Talk! Wir freuen uns, gemeinsam mit dir Gott besser kennenzulernen. Durch Predigten und Interviews wollen wir uns von ihm immer mehr verändern lassen und ein Leben führen, das sich lohnt – ein Leben zur Ehre Gottes.
Unser Anliegen ist es, mit dir über Themen zu sprechen, die tiefer gehen. Es soll also nicht Small Talk, sondern Deep Talk sein. Sei dabei und lass dich herausfordern!
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Deep Talk. Heute zu Gast ist Michael Kotsch. Vielen Dank, dass du da bist.
Ja, freut mich.
Wir hatten dich ja letzten Sommer schon bei unserer Jubiläumsfeier zu Gast. Dabei entstand die Idee, ein neues Format zu starten: „Frag den Kotsch“. In Zukunft wollen wir mehrere Sendungen mit dir aufnehmen, in denen wir vor allem Fragen von Jugendlichen aus dem Internet beantworten.
Heute haben wir schon ein paar Fragen für dich herausgesucht und mitgebracht. Am Anfang würde ich dich bitten, dich kurz vorzustellen: Wer bist du, woher kommst du und was machst du?
Ja, das hängt jetzt ein bisschen davon ab, was genau dich oder die Zuschauer interessiert. Ich könnte das von verschiedenen Seiten beleuchten. Wenn es ein christliches Publikum ist, dann spielt das sicher eine Rolle: Ich bin seit mehr als vierzig Jahren Christ.
Na gut, manche sind vielleicht noch nicht so alt, oder?
Ja, das stimmt. Aber seit mehr als vierzig Jahren prägt das mein Leben ziemlich stark.
Ich bin verheiratet und wir haben drei Kinder, die inzwischen erwachsen sind. Ich arbeite an der Bibelschule in Brake und unterrichte dort. Nebenbei bin ich auch in Gemeinden unterwegs, halte Seminare und schreibe verschiedene Bücher.
Studiert habe ich unter anderem an der Universität Basel. Dort habe ich Theologie, vergleichende Religionswissenschaft, Ökologie und Philosophie studiert.
Okay, du hattest selbst schon gesagt, dass du an der Bibelschule Brake bist. Aber ich habe von anderen Leuten gehört, dass du auch extern noch irgendwo unterwegs bist.
Ja, genau, das stimmt. Im Laufe der Jahre war ich auch an verschiedenen anderen Bibelschulen nebenher tätig. Das heißt, ich bin eigentlich hundertprozentig an der Bibelschule Brake, dort habe ich auch mein ganzes Programm. Aber wenn sich die Gelegenheit ergibt oder wenn es von der Schule gewünscht wird, habe ich da und dort immer noch Kapazitäten frei.
So hatte ich zum Beispiel über vier Jahre an der STH in Riehen bei Basel Kirchengeschichte unterrichtet. Außerdem unterrichte ich am Buzer Seminar, das ist auch eine Ausbildungsstätte, wo man bis zum Master ausgebildet werden kann. Auch bei der Bibelschule Breckerfeld unterrichte ich jetzt.
Ein paar Jahre lang hatte ich bei der Evangelikalen Akademie in Wien, der Ewag, unterrichtet. Und ich unterrichte auch bei der Mennonitischen Bibelschule in Bielefeld, wo ich tatsächlich auch Schülerin bin.
Ah, ja, dann sehen wir uns ja dann nochmal wieder hier.
Ja, bestimmt. Genau, wir haben jetzt hier ein neues Format, und du hattest schon gesagt, dass du mehrere Anlaufstellen hattest und schon jahrelange Erfahrung mitbringst. Aber ganz salopp gefragt: Was qualifiziert dich denn hier jetzt, die ganzen Fragen zu beantworten?
Ja, das ist natürlich eine schwierige Frage. Wenn ich jetzt ein Sektierer wäre, würde ich vielleicht sagen, ich sei der Apostel oder der Prophet. Es gibt ja solche Leute – ich weiß nicht, ob ihr die kennt – die dann auftreten und sagen: „Aber das ist bei mir halt nicht der Fall.“
Ich selbst bin weder Prophet noch Apostel, sondern einfach ein Christ, der sich engagiert. Vielleicht ist das ja die wichtigste Qualifikation. Ich habe gesagt, dass ich schon sehr viele Jahre Christ bin, als Christ lebe und mich dafür einsetze. Dabei sehe ich, dass ich wachse, die Bibel besser kennenlerne und mit Jesus lebe sowie mit anderen Menschen zu tun habe.
Ich habe auch schon relativ viele Dinge ausprobiert und über Jahre hinweg gemacht. Zum Beispiel habe ich über mehrere Jahre Kinderarbeit geleistet. Damit meine ich nicht Kinderarbeit im Sinne von „Die Kinder müssen Steine klopfen oder Ähnliches“, sondern Kinderarbeit in der Gemeinde, also Kinderstunde oder Ähnliches. Dabei habe ich Erfahrungen gesammelt, wie man Kindern das Evangelium weitergibt.
Außerdem habe ich über Jahre hinweg Freiversammlungen durchgeführt. Das heißt, ich bin irgendwo in der Stadt unterwegs, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen – über Jesus, über die Bibel und wie man so etwas machen kann.
Mich interessieren viele Themen, weshalb ich regelmäßig Bücher lese, mich mit Leuten unterhalte und neue Dinge erarbeite. Man könnte sagen, dass auch die Erfahrung, die ich an der Bibelschule gesammelt habe, eine Qualifikation ist. Dort habe ich viele Jahre unterrichtet.
Grundsätzlich ist klar, dass ich Christ bin. Ich gehe davon aus, dass der Heilige Geist uns hier bei dir und bei mir führt. Aber dazu kommen eben auch Erfahrung, Studium und die Auseinandersetzung mit bestimmten Fragen.
Ich habe mal eine ganz spannende Frage: Wenn du eine Situation aus der Bibel aussuchen könntest, bei der du gerne Mäuschen spielen würdest, wo wärst du gerne dabei gewesen und hättest dir das im echten Leben angeschaut?
Ah, spannende Frage. Also zum Beispiel würde mich sehr interessieren, bei der Schöpfung zuzuschauen. Wie Gott das gemacht hat – einfach mit seinem Wort, und plötzlich ist das Universum da. Das finde ich wirklich spannend, muss ich sagen.
Klar, auch die Auferstehung Jesu finde ich noch einmal sehr faszinierend. Das würde ich gerne miterleben, weil ich glaube, dass das meinen Glauben sehr stärken würde. Wenn ich dann den Leuten – genauso wie den Aposteln – sagen könnte: „Ich war dabei, ich habe es gesehen, Jesus ist wirklich lebendig wieder geworden.“ So etwas finde ich auch ganz besonders spannend.
Wahrscheinlich sind das die zentralen Ereignisse in der Bibel, bei denen Gott für die Menschen sichtbar wurde oder ganz besonders wichtige Aussagen gemacht wurden. Die Bergpredigt zum Beispiel würde ich mir auch gerne direkt aus dem Mund Jesu anhören. Wahrscheinlich würde das ganz anders wirken, als wenn ich sie nur in der Bibel lese. Das wären so ein paar Situationen, die ich mir wirklich spannend vorstelle.
Denkst du, wenn wir im Himmel sind, bekommen wir so einen kleinen Rückblick darüber? Ab und zu habe ich schon mal darüber spekuliert, wie es im Himmel sein wird. Und jedes Mal denke ich mir: Wahrscheinlich kann ich mir das gar nicht richtig vorstellen.
Zum Beispiel gibt es Fragen aus der Bibel oder aus dem Glaubensleben, die ich mir stelle und zu denen ich gerne eine Antwort hätte. Aber dann denke ich mir, vielleicht interessieren mich diese Fragen im Himmel gar nicht mehr – so wie manche kleinen Kinder, die heute viele Fragen stellen, aber in zwanzig Jahren ganz andere.
Ich habe mir auch schon gedacht, vielleicht haben wir im Himmel eine Art intuitives Wissen. Das heißt, wir müssen gar keine Fragen mehr stellen, weil uns alles plötzlich total klar wird. Gott gibt uns dann diese Erkenntnis direkt.
Deshalb weiß ich gar nicht genau, wie das sein wird. Wenn ich dann in der Offenbarung lese, wo beschrieben wird, wie es im himmlischen Jerusalem aussieht, kann ich es mir auch nicht richtig vorstellen. Zum Beispiel habe ich meiner Frau neulich daraus vorgelesen. Sie meinte, ihr gefällt das gar nicht so sehr mit dem himmlischen Jerusalem, weil es dort zu wenig Bäume gibt. Goldene Straßen, Tore aus Edelsteinen und Perlen und so – das ist ihr zu wenig grün.
Ich habe dann gesagt, mir würde das viel mehr gefallen, wenn es so wäre wie im Garten Eden, mit Bäumen, Büschen und Blüten. Da habe ich mir auch gedacht: Ja, ich weiß es auch nicht genau. Vielleicht gibt es ja außen um die Stadt herum noch etwas Grünes.
Wenn man bedenkt, wie groß die Stadt beschrieben wird – ungefähr 2200 Kilometer lang und breit – dann hat man schon eine lange Strecke bis zu einem Garten draußen. Deshalb habe ich wirklich keine Ahnung, wie das genau aussieht.
Ich vertraue darauf, dass es toll sein wird, wenn Gott das sagt. Und ich gehe davon aus, dass viele Fragen, die ich jetzt noch habe, dann beantwortet werden. Mal sehen, wie es wirklich sein wird.
Ja, viele Fragen, viele Antworten, viele Bücher hast du auch geschrieben. Und noch mehr habe ich natürlich gelesen. Man eignet sich über die Jahre einiges an.
Zu Hause liegt auf meinem Nachttisch immer ein ganzer Stapel Bücher, die ich gerne lesen möchte. Oft komme ich aber nicht sofort dazu. Manche Bücher stehen schon seit ein paar Jahren im Regal, weil die Zeit fehlt.
Was liest du denn momentan?
Momentan lese ich gerade eine Biografie von einem Missionar aus dem neunzehnten Jahrhundert. Er hat im Pazifik, auf den neuen Hebriden, missioniert. Das finde ich eine ganz spannende Sache.
Was ich zum Teil auch richtig beeindruckend finde: Er zieht mit seiner Frau auf eine kleine Insel, auf der Menschenfresser leben. Nach etwa zwei Jahren wollen sie ihn auffressen. Seine Frau und sein Kind sterben dort. Im letzten Moment wird er gerade noch gerettet. Danach geht er auf eine Nachbarinsel, auf der dann eine Erweckung ausbricht.
Da habe ich mir gedacht, das ist beeindruckend, wie jemand bereit ist, so viel aufzugeben. Selbst wenn viel Gegenwind kommt, bleibt er dabei, weil er überzeugt ist, dass das der Platz ist, an dem Gott ihn haben will. Das finde ich wirklich beeindruckend.
Ich bin jetzt fast am Ende des Buches, es sind noch etwa zwanzig, dreißig Seiten. Im Moment ist gerade eine gute Phase, nach all dem Stress – Haus angezündet, bedroht, fast getötet.
Jetzt musst du uns nur noch sagen, wie das Buch heißt, damit wir es vielleicht auch lesen können.
Patton, John Patton.
Okay, vielen Dank dafür. Du hast uns sehr viele Bücher geschrieben. Welches Buch fandest du denn am interessantesten zu schreiben? Oder in welchem hast du am meisten Herzblut gesteckt?
Wahrscheinlich käme das immer noch darauf an, zu welchem Zeitpunkt du mich fragst. Das ist ja auch klar, denn als ich mein erstes oder zweites Buch geschrieben habe, standen ja nur diese zur Auswahl. Zwischenzeitlich sind eine ganze Menge weitere hinzugekommen.
Da muss ich sagen, dass ich im Moment am meisten Freude an den Helden des Glaubens habe. Bisher habe ich dazu zwei Bände geschrieben, beziehungsweise ich habe jetzt schon den dritten fertiggestellt, der aber erst bald erscheinen wird. Ich finde es einfach toll und begeisternd, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, von denen ich den Eindruck habe, dass sie meine guten Freunde aus der Vergangenheit sind. Diese Menschen haben Ähnliches erlebt, wie ich es auch erlebe, und Gott hat sie auf besondere Weise gebraucht.
Es macht mir Freude, ihr Leben zu recherchieren. Manchmal ist es schwer auszuwählen, was ich in meine Kurzzusammenfassung aufnehmen soll und was nicht. Oft wird der Text dann immer länger, und ich muss wieder kürzen, weil ich bewusst Kurzbiografien verfassen möchte. Trotzdem gibt es viele Personen, die mich richtig begeistern, bei denen ich erkenne, dass Gott durch sie wirksam war. Sie haben Spuren im Leben auf dieser Erde hinterlassen.
Zum Beispiel kommt im dritten Band ein Bhag Singh vor. Er war ein Erweckungsprediger, der erst vor einigen Jahren in Indien gestorben ist. Dort sind über tausend Gemeinden entstanden, die er gegründet hat. Das ist eine beeindruckende Persönlichkeit, und ich fand es spannend, mehr über ihn zu lesen und mich mit seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich hoffe, dass manche Leute dadurch ermutigt werden, wenn sie das später lesen.
Wie gehst du eigentlich vor, wenn du die Bücher schreibst? Gerade bei den Helden des Glaubens – das ist ja schon viel Aufwand! Liest du jede einzelne Biografie oder vielleicht sogar mehrere? Ich meine, bei manchen gibt es ja mehrere Biografien.
Mehrere. Also normalerweise ist es so: Unter anderem unterrichte ich Kirchengeschichte schon seit vielen Jahren an der Bibelschule in Brake und auch an anderen Orten. Deshalb kenne ich mich ein bisschen aus, kenne viele Leute, ihre Namen und oft auch ihre Lebensgeschichte. Wenn ich dann aber in meinem Buch darüber schreibe, recherchiere ich noch einmal extra.
Das heißt, ich lese, was andere über diese Person geschrieben haben. Häufig lese ich auch Werke, die die Person selbst verfasst hat. Wenn sie etwas geschrieben hat, lese ich das ebenfalls. So bilde ich mir eine Vorstellung davon, was ich besonders wichtig finde und was ich in meiner Zusammenfassung erwähnen möchte. Dabei versuche ich, mir vorzustellen, was für den heutigen Leser besonders spannend sein könnte.
Manchmal gibt es Diskussionen, an denen sie beteiligt waren, die vor hundert oder fünfhundert Jahren besonders interessant waren, heute aber nicht mehr so wichtig sind. Diese lasse ich dann meistens weg. Auch gehe ich eher weniger auf Dinge ein, bei denen die Personen etwas Komisches oder Unangenehmes gemacht haben.
Mein Ziel ist ja nicht, sie alle fertigzumachen. Klar hat jeder von ihnen auch Macken und komische Seiten. Das erwähne ich mal ganz kurz. Aber ich konzentriere mich auf das, wofür sie von Gott gebraucht wurden. Das ist ja das, was uns heute motiviert.
Wenn ich zum Beispiel die Bibel lese, dann lese ich auch von der Sünde Davids. Diese wird aber nicht ausufernd dargestellt, sondern ist nur ein kleiner Teil dessen, was über David berichtet wird. Das ist nicht das Zentrum. Wenn ich mich heute an David erinnere, dann tue ich das wegen seines Glaubens, seiner großen Taten und seines Vertrauens auf Gott. Nach diesem Muster versuche ich vorzugehen.
Ich möchte Menschen aus jedem Jahrhundert vorstellen, die in verschiedenen Bereichen von Gott gebraucht wurden: der eine, der im wirtschaftlichen Bereich als Christ besonders tätig war, der andere, der missionarisch wirkte, wieder ein anderer, der Theologe war. So entsteht eine gewisse Vielfalt.
Super! Ich habe selbst auch schon eines der Bücher gelesen. Sie sind wirklich sehr empfehlenswert. Ich empfehle auch dir, lieber Zuhörer, noch einmal reinzuschauen. Die Bücher sind wirklich sehr empfehlenswert und begehrenswert.
Ja, das freut mich. Wenn wir wollten, könnten wir wahrscheinlich noch die ganze Zeit weitermachen. Ich könnte euch noch einige begeisternde Geschichten von den Menschen erzählen, die ich näher kennengelernt und vorgestellt habe. Aber das soll es für heute Abend gewesen sein.
Davon bin ich auch überzeugt.
Was mir immer auffällt, ist, dass die Helden des Glaubens oft ein beeindruckendes Leben führten, obwohl sie sehr schwierige Umstände durchlebten. Ich glaube nicht, dass sie sich immer nur nach Friede, Freude, Eierkuchen fühlten. Vielmehr gab es oft starken Gegenwind, wie du eben auch schon erwähnt hast.
In solchen Momenten fühlt man sich nicht unbedingt motiviert, immer weiter voranzugehen. Es gibt auch Tage, an denen man niedergeschlagen ist und Gott vielleicht „nicht so fühlt“, wie man es gerne hätte. Das kommt heute sehr häufig vor und vielleicht hast du das auch schon erlebt: Das Gefühl, Gott nicht so nah zu sein oder nicht so zu spüren, wie man es sich wünscht.
Daraus ergibt sich die Frage: Was ist, wenn ich Gott nicht fühle? Wie geht man dann vor? Vielleicht kannst du dazu auch kleine Beispiele nennen, ohne dass wir zu sehr ins Detail gehen müssen. Zum Beispiel, wie die Helden des Glaubens damit umgegangen sind.
Ich glaube, dass das sogar ganz normal zum Christsein dazugehört. Die Vorstellung, man werde gläubig und dann läuft alles total glatt – dass man immer auf Wolken schwebt und nur glücklich ist – ist unrealistisch. Wenn das so wäre, hätte ich eher den Eindruck, dass man entweder zu viele Pillen eingenommen hat oder sich in einer Art Trance befindet. Das ist nicht das normale Leben.
Bei den Helden des Glaubens fällt mir auf, dass fast jeder von ihnen Tiefpunkte hatte. Das sind Zeiten von Verzweiflung, Zweifel – sogar am Wort Gottes oder am Glauben – und Zeiten, in denen sie gelitten haben. Das war Teil ihres Lebens. Häufig haben sie später sogar erkannt, dass Gott diese Phasen gebraucht hat. Dadurch konnten sie ein Vorbild für andere werden oder wurden manchmal gebremst, sodass sie nicht übermütig wurden.
Das gilt nicht nur für Personen aus der Kirchengeschichte. Genau dasselbe gilt auch für Menschen in der Bibel. Ich finde, wie wahrscheinlich viele andere Christen auch, das Leben von Paulus sehr beeindruckend.
Wenn ich mir das Leben von Paulus anschaue, sehe ich eine ganze Reihe schwieriger Lebenssituationen, die er erlebt hat. Zwischendurch kamen viele Menschen zum Glauben. Aber zum Beispiel in Ephesus: Dort bildete sich eine Gruppe um einen Silberschmied, der beschrieben wird. Diese Gruppe schrie stundenlang aus voller Kehle: „Groß ist der Gott der Epheser!“ Danach wollten sie Paulus sogar umbringen. Das muss ein unangenehmes Gefühl gewesen sein.
Oder in Lystra – eine ganz seltsame Geschichte: Paulus kommt dorthin, und die Leute wollen ihn als Gott anbeten. Sie sind schon dabei, Opfer darzubringen und ihn anzubeten. Als er ihnen sagt: „Hört auf, mich anzubeten“, kommen plötzlich einige Juden aus einem Nachbardorf und steinigen Paulus. Sie lassen ihn liegen, weil sie denken, er sei tot. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Paulus sich dabei nicht wohlgefühlt hat. Das war kein tolles Erlebnis.
Es ist aber auch sehr ermutigend zu lesen, dass es gerade einem Paulus so ging. Er lebte ein geistliches Leben, das eigentlich sehr vorbildlich war – natürlich nicht makellos, denn sonst wäre er kein Mensch mehr gewesen. Doch auch er hatte Kämpfe und Momente, in denen er sich niedergeschlagen fühlte.
Zum Beispiel im 2. Korintherbrief finden sich Stellen, in denen Paulus sagt: „Darum lassen wir uns nicht entmutigen.“ Er schreibt das, obwohl er gerade in einer Phase war, in der er mit Entmutigung kämpfte. Die Gemeinde in Korinth, in die er viel Zeit investiert hatte, lief Irrlehrern nach. Deshalb schrieb er den 1. Korintherbrief. Es waren Übergeistliche, die meinten, sie könnten in Zungen reden und prophezeien und seien viel besser als Paulus. Die Gemeinde hörte nicht mehr auf Paulus, sondern auf diese Irrlehrer, und Paulus litt darunter.
Im 2. Korintherbrief beschreibt er dieses Leiden, dieses Nichtwohlfühlen. Trotzdem hält er an Gott fest.
Am Ende ist das ja sogar bei Jesus so. Jesus ist das ultimative Vorbild. Aber wie war es zum Beispiel im Garten Gethsemane? Kurz vor seinem Tod betet er: „Herr, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“ Wir lesen, dass er Blut und Wassertropfen schwitzte, weil er das Leiden nicht wollte und sich schlecht fühlte. Er wusste, dass er geschlagen und ans Kreuz genagelt werden würde. Doch am Ende sagt er: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“
Wir können uns kaum vorstellen, was Jesus da durchgemacht hat. Aber wenn wir das sehen, erkennen wir: Obwohl er gelitten hat und sich nicht wohlgefühlt hat, hat er trotzdem gehandelt und seinen Weg weitergegangen.
Vielleicht kannst du auch noch etwas mehr darauf eingehen: Was mache ich, wenn ich mich nicht so fühle, dass Gott nah bei mir ist? Wenn ich mich nicht so fühle, dass überhaupt gerade ein Glaube da wäre? Vielleicht hast du auch Verse oder Beispiele, die wirklich Hilfe und Hoffnung geben können, gerade für diejenigen, die sich nicht so fühlen, dass Gott ihnen nah ist.
Ich glaube, ein erster wichtiger Punkt ist, sich einzugestehen, dass man kein schlechter Christ ist, wenn man Jesus nicht so nahe fühlt. Wenn man in der Bibel liest und einen das nicht direkt anspricht, wenn man keine große Freude daran hat, mit anderen über den Glauben zu reden – das macht einen nicht zu einem schlechten Christen.
Wenn man denkt, man sei ein schlechter Christ, führt das häufig dazu, dass man sich noch mehr von anderen Christen distanziert oder sich noch weiter von der Bibel entfernt. Stattdessen sollte man einfach mal davon ausgehen: Das ist ganz normal. Es gibt eben auch Phasen im Christenleben, in denen man sich nicht so wohl fühlt, in denen man meint, dass Jesus weiter entfernt ist. Und das ist noch keine Katastrophe.
Das ist eher eine Krisensituation, in der man angegriffen oder – man kann auch sagen – im Glauben geprüft wird. Dann ist es wichtig zu sagen: Ich mache das jetzt trotzdem weiter, auch wenn ich im Moment nicht das tolle Gefühl habe.
Übrigens, für alle, die später heiraten wollen: Auch in der Ehe wird es nicht immer so sein, dass man jeden Morgen aus dem Bett springt und denkt: „Oh, mein Schatz, ich liebe dich, alles ist so toll.“ Manchmal wird der Partner einen enttäuschen, und man wird sich ärgern. Manche sagen dann: „Ich liebe dich nicht mehr, wir müssen uns trennen.“ Aber normalerweise wissen wir ja auch von Gott her, dass wir zusammenbleiben, auch wenn der andere uns mal nervt. Wir bleiben zusammen, weil wir uns versprochen haben, zusammenzubleiben und uns zu lieben. Dann muss Gott das Denken und Empfinden verändern.
Das ist ein wichtiger Tipp: Wenn ich so ein Gefühl habe, sollte ich nicht denken, das müsse ewig so bleiben. Auch diese Situation kann sich wieder verändern. Mein schlechtes Gefühl, mein Zweifel an biblischen Aussagen oder meine mangelnde Freude am Bibellesen oder an der Gemeinde müssen nicht dauerhaft sein.
Der beste Weg, damit es sich verändert, ist, dass ich einfach weiterlebe als Christ, so wie ich weiß, dass es richtig ist – auch wenn ich es im Moment nicht fühle.
Das wird auch gut in dem Vers deutlich, der sagt, dass der Glaube eine lebendige Hoffnung ist und dass man daraus lebt, nicht aus einem Gefühl.
Der Unterschied ist vor allem, dass der Glaube, der in der Bibel immer wieder erwähnt wird, nicht das Gefühl ist, das wir heute unter Glauben verstehen. Es ist wirklich ein Wissen im Endeffekt. Es heißt nicht: „Ich glaube, ich bin errettet“ oder „Ich glaube, ich habe ewiges Leben“, sondern: „Ich weiß, ich bin errettet“ und „Ich weiß, ich habe ewiges Leben.“
Glaube ist nicht Vermuten, sondern das griechische Wort, das dort benutzt wird, heißt „pisteuo“. In manchen Bibelübersetzungen wird es korrekt mit Vertrauen wiedergegeben. Vertrauen ist noch mal etwas anderes als intellektuelles Wissen. Hier ist eine Art Glaubenswissen gemeint, also ein Wissen, auf das ich aufbaue und das Konsequenzen in meinem Leben hat.
Das ist damit eigentlich gemeint mit Glauben. Zum Beispiel: Du bist jetzt im Flugzeug und vertraust darauf, dass der Pilot seinen Pilotenschein hat, nicht betrunken ist und dass das Flugzeug gut gewartet ist. Du hast das nicht alles überprüft, aber du vertraust darauf.
Genauso vertraust du dem Lehrer in der Schule, dass er dich nicht belügt, wenn er dir mathematische oder physikalische Dinge erklärt, und du wendest das Gelernte an, wenn es darauf ankommt.
Verstandesmäßig etwas begriffen zu haben, ist eine Ebene. Was die Bibel mit Glauben meint, ist: Du nimmst etwas für wahr und bist davon überzeugt, dass es stimmt. Aber dann gehört der nächste Schritt dazu: Du baust das in dein Leben ein und richtest dein Leben danach aus.
Du kannst hundertprozentig überzeugt sein, dass Lügen schlecht ist. Manche Menschen, die keine Christen sind, sind auch überzeugt, dass Lügen schlecht ist, lügen aber trotzdem. Dann würden wir sagen: Das ist kein Glauben.
Glauben heißt, ich bin überzeugt, dass etwas falsch oder richtig ist, und ich handle entsprechend danach. Das ist ein großer Unterschied, den auch Jakobus anspricht. Er sagt, dass selbst die Dämonen wissen, dass es einen Gott gibt. Das ist aber noch intellektuelles Wissen, sie haben Gott sogar gesehen, aber sie leben nicht danach, sie vertrauen nicht darauf.
Das ist für uns wichtig: Es kann auch für Christen Phasen geben, in denen sie an biblischen Aussagen zweifeln. Dann ist es gut, sich an das zu erinnern, was man früher mit Gott erlebt hat und was man aus der Bibel erkannt hat. Man merkt: Da war es doch klar, da habe ich erlebt, dass Gott eingegriffen hat. Das kann helfen zu sagen: Auch wenn ich es jetzt nicht spüre, war das da – und ich vertraue darauf, dass Gott das auch wieder geben wird.
Eine Sache ist wahr und bleibt wahr, selbst wenn ich mich im Moment nicht so fühle.
Wenn du dich auf die Ehe beziehst: Wenn du morgens aufstehst und dich total über deinen Ehepartner ärgerst, bist du dann noch verheiratet? Natürlich bist du es! Genauso ist es auch hier.
Wenn du denkst, Jesus ist weit weg, dann denk daran, dass Jesus gesagt hat: „Ich bin bei dir.“ Er hält daran fest, auch wenn du es nicht fühlst. Es ist trotzdem da.
Das muss uns manchmal innerlich überzeugen und wir müssen damit rechnen, dass sich das in der Zukunft wieder ändern kann, dass wir wieder mehr mit Jesus erleben.
Glauben ist nicht in erster Linie ein Gefühl. Ich hoffe aber, dass die meisten Menschen immer wieder Phasen im Leben haben, in denen sie auch emotional und gefühlsmäßig die Nähe Gottes erfahren. Dann ist es gut, sich daran zu erinnern für die Zeiten, wenn es mal nicht so ist.
Ich glaube, damit hast du auch eine Frage beantwortet, die bereits gestellt wurde. Die Frage lautete: Was ist, wenn man vom Verstand her weiß, was richtig ist und was man tun sollte, die Gefühle es aber nicht zulassen?
Zum Beispiel: Nehmen wir eine fiktive Situation. Johanna hat mich beleidigt, sie hat sich aber anschließend bei mir entschuldigt. Ich stehe nun in der Pflicht, ihr zu vergeben. Ich weiß, dass es richtig wäre, ihr zu vergeben, aber ich bin innerlich noch sehr verletzt. Ich möchte eigentlich noch gar nicht vergeben.
Im Endeffekt ist es genau das, was du eben gesagt hast: Ich weiß, was richtig ist, und trotzdem entscheide ich mich dafür zu vergeben, auch wenn es schwerfällt.
Ich kann mich an einige konkrete Situationen erinnern – nicht, dass du mich beleidigt hättest –, aber zum Beispiel gibt es immer wieder Schwierigkeiten in der Beziehung zu meiner Frau. Ich frage mich dann, warum sie so komisch ist und warum sie eine bestimmte Meinung hat. Ich weiß aber, dass dieses Denken nicht gut ist.
Bei mir ist es meistens so, dass ich mich dann zurückziehe, bete und merke, wie Jesus meine Gefühle verändern kann.
Genau das würde ich auch empfehlen: Wenn ich weiß, dass es gut ist zu vergeben, ich es aber mit meinen Gefühlen noch nicht kann, dann sollte ich erst einmal innehalten und mit Gott darüber sprechen. Dabei kann ich die Erfahrung machen, wie Gott mir hilft, ruhig zu werden und meinen Ärger oder die Verletzung zu überwinden.
Dann fällt es leichter, die Entschuldigung des anderen anzunehmen, weil ich weiß, dass es richtig ist. Ich weiß, dass es richtig ist, auch wenn ich es noch nicht fühle. In so einem Fall kann ich Gott darum bitten, meine Gefühle zu verändern.
Oder, wie gesagt, manche Dinge tun wir hoffentlich alle, auch wenn wir uns gerade nicht danach fühlen. Jeder erinnert sich wahrscheinlich noch an die Schulzeit: Es gab Fächer, die man nicht mochte, aber man wusste, dass man die Note braucht und lernen muss. Also hat man es getan, weil man wusste, dass es richtig ist.
Oder wenn ich es eilig habe, würde ich manchmal gern bei Rot über die Ampel fahren, weil ich denke, es ist ja niemand da. Aber ich weiß, dass es nicht richtig ist, also bleibe ich stehen, obwohl niemand da ist.
Das heißt: Wir sind hoffentlich nicht nur gefühlsgesteuert, sondern auch durch Einsicht geleitet. Wir wissen, dass etwas richtig ist, auch wenn wir es in dem Moment nicht so empfinden.
Wenn wir schon beim Zwischenmenschlichen sind, habe ich eine Frage: Wie sieht es aus, wenn man Freundschaften hat? Das bezieht sich jetzt nicht auf die Ehe oder eine Partnerschaft, sondern auf Freundschaften. Wenn ich eine Freundin aus der Gemeinde habe, ab welchem Punkt darf ich sagen, dass diese Freundschaft meinem geistlichen Leben nicht gut tut? Darf man dann sagen: „Das geht gar nicht“? Sollte man eine Freundschaft beenden, wenn gewisse Punkte dagegen sprechen? Wie stehst du zu dieser Meinung?
Man könnte ja sagen, Christen sollen immer ein Herz und eine Seele sein. So geht das ja gar nicht. Wahrscheinlich wissen wir alle, wenn unsere Gemeinde vielleicht mehr als zehn Mitglieder hat, dann funktioniert das nicht gleichmäßig. Nach dem Gottesdienst: Wie willst du alle gleich lieben? Das geht ja nicht. Du musst dir aussuchen, mit wem du länger sprichst und mit wem weniger. Meistens merken wir sogar, dass der eine uns mehr liebt, weil er ähnliche Interessen hat.
Häufig ist es auch leichter, mit Leuten in ähnlichem Alter zu sprechen, weil sie ähnliche Lebensfragen haben und ähnlich geprägt wurden. Von daher ist eine Auswahl normal und biblisch nicht problematisch. Das sieht man gut daran, wie in der Bibel beschrieben wird, wie die ersten Christen miteinander umgingen. Dort merken wir, dass nicht immer alles super toll war und nicht alle sich ständig umarmten und alles gut war. Trotzdem gehörten sie zusammen, und ich glaube, das muss die Grundlage sein.
Am besten gefällt mir, wie Paulus das ausdrückt, wenn er sagt: „Ertragt einander in Liebe.“ Das finde ich eine realistische und gute Aussage. Ertragt einander in Liebe bedeutet, dass Liebe die Grundlage ist, aber manchmal nervt dich jemand. Die Liebe besteht dann schon darin, ihn zu ertragen. Wärst du nicht Christ, würdest du weglaufen und sagen: „Kannst du mir gestohlen bleiben, ich gehe woanders hin.“ Aber als Christ bleibst du und erträgst das.
So kann es auch in der Gemeinde sein. Du hast eine Beziehung zu einer Person, mit der du dich eigentlich gut verstehst, zum Beispiel wegen ähnlicher Hobbys und Interessen. Aber dann merkst du, dass diese Person dauernd über andere schlecht redet. Und plötzlich fängst du an, genauso schlecht über andere zu denken. In so einem Fall ist es gut, ein bisschen Abstand zu halten.
Wenn es einfach nur so ist, dass dir jemand nicht „cool genug“ ist, wäre das keine gute Motivation, eine Freundschaft zu beenden. Manche wollen immer nur mit den „coolen“ Leuten zusammen sein, weil das mehr Spaß macht. Aber in der Gemeinde geht es auch darum, Freundschaften mit Leuten zu haben, die vielleicht gerade Hilfe brauchen oder denen ich etwas geben kann. Oder auch, dass sie mir unangenehme Dinge sagen, die ich hören muss.
Manche sagen: „Du bist mein Freund, solange alles gut ist, aber wenn du mir etwas Kritisches sagst, dann nicht mehr.“ Das geht aber so nicht. Das ist außerhalb christlicher Kreise weit verbreitet, aber ich würde sagen, das ist illegitim. Einfach weil jemand mühsam ist oder ich nur coole Leute haben will, ist kein guter Grund, eine Freundschaft zu beenden. Oder weil mir jemand etwas sagt, was ich nicht hören will, ist das auch kein guter Anlass.
Es gibt aber Menschen, bei denen merke ich, dass ich nicht stark genug bin, dem zu begegnen. Wenn ich viel mit ihnen zusammen bin, neige ich dazu, selbst zu spotten oder werde negativ beeinflusst. Sie reden schlecht über die Gemeinde oder über Jesus oder leben nicht so, wie Jesus es will. Das kann auch in der Gemeinde passieren.
Zum Beispiel willst du dir Zeit zum Bibellesen nehmen, und andere sagen: „Das braucht man doch nicht jeden Tag.“ Oder in der Schule sagen sie: „Ein bisschen murren macht doch jeder, warum willst du das nicht?“ Viele übernehmen das dann. Hier ist es wichtig, zum Schutz deines eigenen Lebens und deiner Beziehung zu Jesus, eine gewisse Distanz zu wahren.
Manchmal ist es legitim, Abstand zu nehmen, wenn man merkt, dass es nicht unbedingt Sünde ist, sondern einfach unterschiedliche Auffassungen bestehen. Ein Beispiel aus der Apostelgeschichte: Paulus war lange mit Barnabas unterwegs, der sein bester Freund war. Barnabas wurde auch „Sohn des Trostes“ genannt, ein richtig netter Kerl. Sie hatten einen jungen Mitarbeiter, Johannes Markus. Aus irgendeinem Grund, den wir nicht genau kennen, ist Johannes Markus bei der Arbeit zurückgekehrt und hat später wieder mitarbeiten wollen.
Barnabas wollte ihm eine zweite Chance geben, Paulus aber nicht. Paulus sagte: „Einmal versagt, immer versagt.“ Daraufhin trennten sich ihre Wege. Später trafen sie sich wieder und blieben Freunde und geistlich verbunden, aber wegen unterschiedlicher Einschätzungen gingen sie getrennte Wege. Das wird in der Bibel als legitim betrachtet.
Wie macht man das am besten, wenn man sich von Freunden trennen sollte? Der Freund merkt, dass er einem nicht gut tut. Nicht nur, dass er einem nichts bringt, sondern er zieht einen runter. „Bringt mir nichts“ wäre ja noch zu wenig, denn es sollte in einer Freundschaft auch ein Geben und Nehmen sein.
Wie macht man das? Zuerst würde ich sagen: Bete darüber. Warum? Es könnte sein, dass der andere schwer verletzt oder beleidigt ist. Dann bist du vielleicht mitschuldig, weil du ihn verletzt hast und er im Glauben Schaden nimmt.
Ich kenne das Beispiel, dass jemand offen gesagt hat: „Ich will nicht mehr“, und dann nicht mehr zum Gottesdienst kam, weil er sich so verletzt fühlte. Deshalb sollten wir uns von Gott zeigen lassen, wie die richtige Art und Weise ist.
Manche lassen es einfach auslaufen: Sie machen einen Bogen um die Person, weichen aus oder drücken weg, wenn sie anruft. Das ist aber nicht die richtige Methode, weil der andere dann Illusionen hat oder merkt, dass man ihn nicht will. Solche Methoden sind weltlich, also ohne Gott.
Das heißt: Entweder großes Theater mit Schimpfen oder einfach ignorieren – beides ist als Christ nicht richtig. Deshalb sollte man zuerst beten, damit Gott einem Sensibilität gibt, wie man dem anderen am besten begegnet. Und dann genau überlegen, was die eigenen Motive sind. Sind sie eigensüchtig, muss man das hinterfragen. Geht es aber wirklich nicht mehr, weil man überfordert ist oder die Person einen runterzieht, dann sollte man überlegen, wie man das dem anderen sagt.
Das braucht meist mehrere Tage, in denen man betet, überlegt und sich fragt: Wie mache ich das jetzt? In den meisten Fällen würde ich die Person noch einmal einladen, gerade wenn vorher ein gutes Verhältnis bestand. Bei einer Einladung hat man mehr Gelegenheit, von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Wenn das nur zwischen Tür und Angel in der Gemeinde passiert, hat der andere kaum Gelegenheit zu reagieren. So kann man mehr darüber sprechen, gerade wenn man schon eine engere Beziehung hatte. Beten, um Weisheit bitten und dann erklären, dass für einen selbst aus bestimmten Gründen die Beziehung ein Problem ist.
Das bedeutet nicht, den anderen zu ignorieren, sondern dass die Beziehung jetzt nicht mehr so intensiv ist – und das ist erlaubt. Manche fühlen sich gezwungen, eine Beziehung, die einmal begonnen wurde, bis zum Lebensende fortzuführen. Das ist aber nicht so.
Deshalb das Beispiel von Paulus und Barnabas: Es ist auch mal okay, wenn eine Zusammenarbeit endet. Eine schöne Aussage finde ich: „Ertragt einander in Liebe.“ Auch in der ersten Gemeinde haben sich nicht alle ständig umarmt oder waren beste Freunde. Es gab Spannungen und unterschiedliche Sichtweisen.
Zum Beispiel lesen wir, dass es Streit gab, als Stephanus als erster Diakon eingesetzt wurde. Die griechischstämmigen und israelischen Witwen und Bedürftigen stritten. Das musste geregelt und Versöhnung gefunden werden.
Wenn man merkt, man hat sich falsch ausgedrückt, geht es nicht darum, wer schuld ist, sondern darum, sich zu entschuldigen: „Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.“ Das ist die Antwort. Liebe ist der Hauptpunkt.
Es steht ja auch geschrieben, dass die zwei wichtigsten Dinge für einen Christen sind: an den Namen Jesus Christus glauben und einander lieben. Liebe ist ein riesiger Punkt, um zuerst zu versuchen, zu versöhnen und in Liebe zu ermahnen, wenn jemand durch sein Verhalten einen runterzieht.
Wenn ich merke, ich bin zu schwach und lasse mich mehr beeinflussen, dann muss ich meine Beziehung zu Jesus schützen und Abstand nehmen. Das gilt auch, dem anderen das zu sagen, was auch ein Ausdruck von Liebe ist. Manche denken, das sei böse, aber es ist wichtig, weil es dem anderen schadet, wenn er so handelt.
Das braucht auch Weisheit. Bei manchen Sachen würde ich empfehlen, erst mal nachzufragen. Wenn jemand zum Beispiel immer schlecht redet, könnte man sagen: „Ich habe den Eindruck, dass du oft über andere schlecht sprichst. Wie kommt das? Siehst du das auch so, oder täusche ich mich?“
So gibt man dem anderen die Möglichkeit, sich zu erklären. Manchmal ist das leichter als ein direkter Vorwurf wie: „Du bist Sünder, du hast etwas falsch gemacht.“ Manche verteidigen sich dann oder werden aggressiv.
Wenn keine Erklärung kommt und sich das Verhalten bestätigt, muss man möglicherweise Konsequenzen ziehen.
Denkst du, man sollte sich auch einmischen, wenn zwei Jugendliche befreundet sind und man merkt, dass sie sich gegenseitig nicht guttun?
Ja, ich würde auf jeden Fall sagen, dass man sich einmischen sollte. Gerade wenn du gleichaltrig bist, ist das nicht immer ganz einfach, weil andere vielleicht denken: „Was willst du da?“ Aber wenn du etwas älter bist oder sogar in der Jugendleitung, dann würde ich auf jeden Fall dazu raten.
Warum? Manche Jugendliche merken gar nicht, dass ihnen die Freundschaft nicht guttut. Sie brauchen dann eine Rückmeldung von außen. Andere merken es zwar, schaffen es aber nicht, sich zu lösen, weil sie denken: „Das geht doch nicht, das ist doch mein Freund.“ Ich habe oft beobachtet, dass gerade der Freund, der zum Beispiel vom Glauben weggeht oder etwas falsch macht, den anderen in dieses Verhalten mit hineinzuziehen versucht.
Im Hinblick darauf, den Jugendlichen zu schützen und ihm zu helfen, ist es sinnvoll, sich mit der Person zusammenzusetzen und die Situation zu besprechen. Dabei würde ich zuerst einmal zuhören: Was denkt die Person denn? Man kann fragen: „Ihr seid gut befreundet, das ist ja toll. Was macht ihr denn so miteinander?“ Dann erzählt der Jugendliche. Anschließend kann man gezieltere Fragen stellen, zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass ihr oft lästert oder euch ständig so und so verhaltet.“ Wenn der Jugendliche das verneint, kann man weiter nachfragen. Wenn er aber zugibt, dass das stimmt und er das auch nicht gut findet, kann man vorschlagen, dass er vielleicht mehr Zeit mit Leuten verbringt, die ihn positiv beeinflussen.
Manchmal gibt es in der Jugend auch starke Persönlichkeiten, von denen man hofft, dass sie den anderen von falschem Verhalten wegziehen. Aber grundsätzlich würde ich sagen: Ja, man sollte sich einmischen. Unsere Gesellschaft sagt heute oft: „Misch dich bloß nicht ein, lass jeden so sein, wie er ist.“ Aber biblisch gesehen ist das nicht richtig. Das ist eher ein Ausdruck von Gleichgültigkeit. Wenn dir jemand wirklich am Herzen liegt, solltest du darauf eingehen.
Wenn möglich, sollte man auch mit dem anderen Jugendlichen sprechen, der das problematische Verhalten zeigt. Denn auch dieser braucht Zuwendung und Korrektur. Wenn man nur mit dem einen spricht, steht der andere isoliert da und entfernt sich vielleicht noch mehr. Ziel ist es ja, ihn wieder für Jesus zu gewinnen oder zu motivieren.
Am besten spricht man deshalb mit beiden, aber getrennt. Wenn sie zusammen sind, wird wahrscheinlich keiner ehrlich reden. Also lieber mal mit dem einen, dann mit dem anderen sprechen.
Und dabei sollte man nicht so vorgehen wie: „Jetzt musst du zum Direktor gehen!“ Besser ist es, die Jugendlichen zum Beispiel zu McDonald’s einzuladen, sie zu sich nach Hause einzuladen oder gemeinsam einen Spaziergang zu machen. So ist die Atmosphäre lockerer, und es fällt leichter, auch schwierige Themen anzusprechen. Wenn es zu förmlich oder konfrontativ ist, fühlt sich niemand wohl und es wird schwer, ehrlich zu sprechen.
Das Problem ist manchmal, dass Menschen einen runterziehen – mit Dingen, bei denen man sich nicht sofort sicher ist, ob sie wirklich Sünde sind. Ein Beispiel, das mir direkt einfällt, ist ein Thema, über das ich kürzlich sehr mit meinem Freund gesprochen habe: Typikwetten.
Ich selbst habe noch nie daran teilgenommen, aber ich weiß, dass er da ein bisschen Kontakt zu anderen Kollegen hat. Dabei habe ich sofort gedacht: Irgendwie zieht das einen schon runter. Aber in der Bibel steht ja nie direkt geschrieben, dass man keine Typikwetten machen soll. Das wäre vielleicht ein interessantes Thema, über das man mal sprechen könnte.
Wir könnten das Ganze sogar geistlich betrachten. Diese Wetten, zum Beispiel Sportwetten – man könnte ja sagen, wir beten vorher, bevor wir so einen Schein ausfüllen, und wenn ich gewinne, spende ich zehn Prozent an die Gemeinde. Dann wäre doch alles super, oder? Kein Problem, dann könnten wir sagen: Machen wir die ganze Gemeinde mit und finanzieren hinterher den Neubau der Gemeinde oder Ähnliches.
Ich kenne Leute, die argumentieren genau so. Das kann man ja für alles sagen: Selbst für den größten Blödsinn findet man eine gute Begründung, wenn man lange genug darüber nachdenkt. Aber ich würde sagen: Hey, das ist ja nicht ehrlich. Leute, die so zu mir kommen, habe ich schon erlebt. Ich habe ihnen dann gesagt: Schau dir mal Statistiken an. Im Normalfall gibst du auf Dauer viel mehr Geld aus, als du gewinnst.
Wenn ich mit solchen Leuten spreche, sagen sie meistens: „Ja, ich habe da mal richtig viel gewonnen.“ Aber sei ehrlich, nimm auch mal das ganze Jahr und nicht nur den einen Gewinn. Die Statistik zeigt ganz klar, dass du auf Dauer verlierst. Was glaubst du, wie solche Wetten aufgebaut sind? Der Veranstalter gewinnt natürlich das Geld. Das ist ja klar, genauso wie beim Lotto.
Beim Lotto hört man oft von sechs Richtigen und Millionen-Gewinnen. Aber schau mal im Internet nach, man kann schnell recherchieren, wie viel Geld durch solche Glücksspiele eingenommen wird. Das ist ein immens gutes Geschäft, weil die Leute, die mitspielen, am Ende abgezockt werden.
Für Christen sollte das ein erstes Warnsignal sein: Du bist verantwortlich für das Geld, das Gott dir anvertraut hat. Wenn du dein Geld jetzt irgendwelchen Leuten in den Rachen wirfst, die Glücksspiele, Spielhallen oder Sportwetten anbieten, ist das bestimmt keine gute Investition.
Die Illusion, man werde viel verdienen, ist trügerisch. Wer so argumentiert, ist meistens schon so stark darin gefangen, dass er nicht mehr objektiv überprüfen kann, dass es nicht stimmt. Wenn du Gott etwas schenken willst, dann gib lieber gleich das Geld und spende, anstatt es in Wetten zu investieren. Statistisch gesehen verliert jeder, nur ganz wenige gewinnen. Mit diesen wenigen wird dann geworben, sie sind auf Plakaten oder so, aber es sind eben nur ganz wenige.
Deshalb würde ich sagen: Das ist nicht der richtige Umgang mit dem Besitz, den Gott uns gegeben hat. Wir sollen unser Geld nicht irgendwo verschleudern an Dinge, die es nicht wert sind, sondern es für das investieren, was aus Gottes Sicht wichtig ist. Das wäre ein erster Punkt.
Aber das ist nicht der einzige. Was ich auch häufig bei Leuten erlebe, die so etwas tun, ist, dass sich mit der Zeit eine Art Geldgier entwickelt. Man macht das ja meistens nicht nur aus Spaß, sondern mit dem Gedanken: „Da gibt es jetzt einen richtig großen Berg Geld, den ich bekommen kann.“ Und genau davor warnt Jesus. Er sagt: Du kannst nicht Gott und dem Mammon dienen (Matthäus 6,24). Mammon ist hier ein biblischer Ausdruck für Geld und Besitz.
Es wird ganz klar gesagt: Wenn du dein Herz an Besitz hängst, dann zieht es dich automatisch von Gott weg. Genau damit wird ja bei all den Wetten, auch bei Sportwetten, geworben. Die Leute machen das nicht, weil sie wirklich wissen wollen, wie schnell ein Pferd rennt oder wie die Bundesliga läuft – das ist Nebensache. Hauptsache ist: Du wirst gewinnen.
Beim Lotto ist es noch extremer. Wen interessiert schon, welches Bällchen in welche Kugel fällt? Niemanden. Am Ende interessiert nur: Du wirst das Geld gewinnen. Und genau davor warnt uns Jesus. Wir müssen sehen: Wenn Jesus dich reich machen will, dann kann er das tun. Verdiene dein Geld ehrlich, und wenn Gott dir etwas geben will, gibt er es dir. Aber versuche nicht, auf solchen krummen Wegen reich zu werden, die dir auf Dauer schaden.
Auch Nichtchristen sagen, dass solche Wettanbieter vor der Suchtgefahr warnen müssten. Denn genauso wie Menschen drogen- oder alkoholsüchtig werden können, können sie auch spielsüchtig werden. Das gilt nicht nur für Internetspiele, sondern auch für Glücksspiele. Davor sollten sich Christen hüten, weil man emotional daran gebunden wird, und das ist schlecht.
Aus all diesen Gründen würde ich eher sagen: Lass die Finger davon. Auch wenn die Bibel keine direkten Verse zu Typikwetten hat – klar, die gab es damals noch nicht. Aber wir wissen, dass es bei den ersten Christen etwas Ähnliches gab, wie Wagenrennen im Zirkus Maximus in Rom. Die Menschen damals waren genauso verrückt danach wie heute manche für Fußball. Da wurde auch gewettet.
Die Christen damals haben nicht mitgemacht, weil es sie zu sehr gefangen genommen hätte. Sie wollten nicht, dass ihre Emotionen so gebunden werden. Wenn sie jemandem zujubeln oder Emotionen zeigen, dann für Jesus oder für andere wichtige Dinge, aber nicht für solche Wetten.
Deshalb würde ich sagen: Auch wenn du keinen Bibelvers findest, der Typikwetten verbietet, lass die Finger davon. Investiere dein Geld lieber direkt in gute Dinge. Pass auf, dass du nicht in Geldgier gerätst und dich nicht in ein Suchtverhalten verfängst. Das passiert schnell, wenn man einmal anfängt.
Viele hören nicht mehr auf, besonders wenn sie mal einen kleinen Gewinn hatten. Das läuft oft so: Man gewinnt mal zehn Euro, denkt „Gewonnen!“, beim nächsten Mal will man mehr. Am Ende des Jahres hat man vielleicht 200 Euro ausgegeben und nur 20 Euro gewonnen. Wofür? Verwende dein Geld lieber sinnvoll.
Mir fällt dazu noch eine Eigenschaft ein, die sich vor allem Christen zu eigen machen sollten: Genügsamkeit. Das bedeutet, zufrieden zu sein mit dem, was man hat. Das Ziel von Wetten oder solchen Spielen ist ja oft, ohne Arbeit mehr zu bekommen, weil man nicht zufrieden ist mit dem, was man hat.
Das ist das Grundprinzip von Wetten und Glücksspiel. Wenn man einmal drin ist, kommt man schwer wieder raus. Ich kenne Leute, die ziemlich reich sind, aber wenn sie nicht die Ruhe in ihrer Seele haben, sind sie trotzdem unzufrieden.
Zuerst denkt man: Ich brauche eine Eigentumswohnung, dann ein Haus, dann ein größeres Haus, vielleicht eine Villa. Danach kommt: „Ich brauche eine Yacht im Mittelmeer“ oder „einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach“. Das hat nie ein Ende.
Soziologische Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die einmal auf dieser Schiene sind, nie zufrieden sind. Sie sind ständig auf der Suche nach mehr, weil sie keine Zufriedenheit und keine Dankbarkeit haben. Sie vergleichen sich immer mit anderen, die mehr haben, und wollen schnell und ohne Arbeit dahin kommen.
Gerade das Glücksspiel verspricht genau das: Du füllst einen Schein aus, und wenn es richtig ist, gewinnst du. Deshalb würde ich auch sagen, was ich am Anfang schon erwähnt habe: Dafür zu beten geht nicht. Wenn du Gott darum bittest, dass er dir gibt, was du brauchst, ist das in Ordnung. Aber Gott darum zu bitten, dass du ohne Arbeit per Zufall Millionär wirst, um dir eine größere Villa zu bauen – und dann sagst du, du gibst ihm zehn Prozent ab und behältst neunzig Prozent – das ist keine gute Geschichte.
Lieber investiere das Geld, das du hast, gleich für Gott. Im Endeffekt sind Zufriedenheit und wahres Glück das, was man eigentlich mit Geld sucht – aber nur Gott kann das wirklich schenken. Nur er kann in Fülle geben, sodass man wirklich zufrieden ist.
Das ist auch die einzige wirkliche Möglichkeit, aus dieser Spirale herauszukommen: zu erkennen, dass Gott wirklich zufrieden macht und wahres Glück schenkt. Im 2. Korintherbrief beschreibt Paulus das sehr schön. Er sagt, dass er zufrieden und glücklich ist im Mangel und im Überfluss, wenn er nichts zu essen hat oder verfolgt wird. Er sagt auch: Sei dankbar in allen Dingen.
Das meint genau das: Freu dich über das, was Gott dir geschenkt hat, und sieh es als Geschenk an. Statt ständig nur darauf zu schauen, was andere haben, was du gerne hättest. Mit Genügsamkeit und Bescheidenheit wirst du glücklicher sein und dich über das freuen, was Gott dir gibt.
Menschen, die immer nur nach mehr schauen, suchen meistens an der falschen Stelle. Wenn es darum geht, mehr Hoffnung, Liebe, Treue oder Geduld zu bekommen, ist das in Ordnung. Aber meistens geht es um mehr Besitz, mehr Erlebnisse, weitere Reisen oder mehr Freunde.
Das macht auf Dauer nicht wirklich glücklich. Das sagen nicht nur ich, sondern auch viele Menschen selbst in Interviews. Ich habe kürzlich einen Artikel über YouTuber gelesen, die viele Follower haben. Alle denken, das sei super, aber in den Interviews zeigen sich viele unter großem Druck und Stress. Einige mussten sogar psychiatrisch behandelt werden, weil sie ständig Angst haben, nicht cool genug zu wirken.
Dieser Druck macht krank und macht nicht glücklich. Viele fühlen sich gefangen. Trotzdem kenne ich auch viele, die sagen, ihr größter Wunsch wäre, einfach den ganzen Tag das zu tun, was ihnen Spaß macht.
Aber die traurige Realität ist: Nur Gott macht wirklich zufrieden. Egal von welchem Standpunkt man anfängt, das ist etwas, was man an Gott bewundern kann.
Als Christ kann man bewusst umschalten und sich Zeit nehmen, Gott zu danken für das, was man hat. Dann treten andere Dinge viel mehr in den Hintergrund. Wenn man Gott darum bittet, wird er einem zeigen: „Da habe ich Freunde, mit denen du dich gut verstehst“ oder „Heute bist du satt geworden“ – Dinge, die man sonst als selbstverständlich nimmt, die aber Undankbarkeit gegenüber Gott wären.
Anstatt immer nur auf das zu schauen, was man nicht hat oder was andere haben, sollte man dankbar sein. Ähnlich ist es bei der letzten Begegnung von Jesus mit den Jüngern in Galiläa nach der Auferstehung. Jesus sagt zu Petrus, dass er seinen Weg gehen wird, auch wenn er nicht möchte, und fragt, wie es Johannes geht.
Jesus sagt, Johannes wird leben, bis er wiederkommt, aber das bedeutet nicht, dass er immer so leben wird. Jesus sagt auch: Kümmere dich um deine Dinge, schau nicht immer darauf, was andere haben oder bekommen. Du hast deine Berufung von Gott, dein Haus, deinen Job und deine Freunde. Freu dich daran und sei Gott dankbar.
Dann wirst du merken, dass du viel glücklicher sein kannst, als wenn du ständig nur an das denkst, was du nicht hast.
Ja, vielen Dank. Vielen Dank für das Gespräch auf jeden Fall und vielen Dank an alle, die Fragen eingesendet haben.
Wenn du auch noch Fragen hast, die dich interessieren und die du gerne an Michael stellen möchtest – vor allem, wenn es kleine, kurze Fragen sind – ist es vielleicht möglich, diese schon per E-Mail zu beantworten.
Bei größeren Fragen, von denen wir denken, dass sie auf jeden Fall auch ein Segen für viele andere sein könnten, möchten wir diese unbedingt hier in diesem Format behandeln. Deshalb bitten wir dich, deine Fragen wirklich einzusenden. Sei dabei nicht schüchtern, sondern teile einfach mit, was dich bedrückt oder was du dich schon immer gefragt hast. Denn wir haben hier einen kompetenten Mann sitzen, der uns die Antworten liefern kann.
Damit kommen wir jetzt auch schon zum Ende der heutigen Folge. Ich bedanke mich ganz herzlich fürs Zuhören. Gott befohlen, bis zum nächsten Mal. Schön, dass du heute dabei warst.
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Wir wünschen dir noch eine gesegnete Woche mit den Worten aus Kolosser 3,17: „Und was immer ihr tut, in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater durch ihn.“