Hallo liebe Geschwister! Zu Beginn dieser Predigt lasst uns bitte aufstehen und eine Minute lang im Stillen dafür beten, dass unsere Geschwister in Afghanistan angesichts des Todes nicht verzweifeln und ihren Herrn Jesus nicht verleugnen.
Letzte Woche sind wir im Johannesevangelium bei der Frage stehen geblieben: Was hält Menschen eigentlich davon ab, in Jesus ihren persönlichen Retter zu finden? Die Antwort darauf war fast ein wenig banal. Menschen verpassen das ewige Leben, weil sie mehr darum besorgt sind, was andere Menschen über sie denken könnten, als darum, was Gott über sie denkt. Und...
Die Herausforderung der Nachfolge und die Kosten der Bekehrung
Wir erinnern uns an Johannes 5,44. Dort heißt es: „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht?“
Tja, und das geht halt irgendwie nicht. Ich muss nicht entscheiden, für wen ich leben will. Entweder lebe ich für den Applaus der Menschen, dafür, dass sie mich gut oder wenigstens normal finden, oder ich lebe für Gott.
Bekehrung ist immer eine Umkehr in die Nachfolge. Ich will Jesus folgen, er ist mein Herr, und das kann total herausfordernd sein. Es ist so herausfordernd, dass Jesus Menschen ein wenig davor warnt, sich zu bekehren.
Ich weiß, das klingt krass, aber hört euch einmal diese wenigen Verse aus Lukas 14 an: Lukas 14,28-30 und 33.
„Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht vorher hin und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung hat, damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht vollenden kann, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und konnte nicht vollenden. So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“
Okay, wir bauen heute vielleicht keine Türme mehr. Aber das Beispiel ist, glaube ich, trotzdem klar. Wenn jemand einen Turm oder von mir aus ein Haus bauen will, denkt er vorher darüber nach, was es kosten wird.
Denn wenn nicht, und ihm dann mittendrin das Geld ausgeht, dann steht er als Depp da, und das kann keiner wollen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns vor der Bekehrung überlegen, was uns die Bekehrung kostet. Und die Antwort lautet: Alles.
„So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“ So stand es im Text. Nicht, dass wir alles weggeben müssen, das ist gar nicht der Punkt, jedenfalls nicht bei den allermeisten von uns.
Aber ich muss alles in die Hände Jesu legen. Er darf tatsächlich über alles verfügen, über alles, was früher mal meins war. Und warum? Na ja, ganz einfach: Jetzt bin ich mit meinem Leben seins.
Ich muss mir gut überlegen, ob ich das will – also am besten vor meiner Bekehrung. Damit ich nicht anfange, als Christ zu leben und irgendwann mittendrin merke: „Nee, das wird mir jetzt aber zu teuer“ und es dann wieder sein lasse.
Bekehrung zu Gott kostet mich immer einfach alles. Weil es mir alles gibt. Ich investiere mein Leben, und Jesus hat sein Leben in mich investiert.
Das Reich der Himmel als kostbare Perle
Wenn der Herr Jesus Bekehrung beschreibt, dann sagt er zum Beispiel in Matthäus 13, Verse 45 und 46: „Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.“
Das Reich der Himmel ist eine Formulierung, die mein Leben mit Gott beschreibt. Es ist ein Reich, weil Jesus mein König wird, und es bedeutet, ins Reich der Himmel hineinzukommen. Du kannst auch andere Bilder dafür verwenden. Ich könnte auch sagen: ein Kind Gottes zu werden, Teil der Braut Christi zu sein, den Heiligen Geist zu empfangen, Vergebung der Sünden und Erlösung zu erhalten, in Gottes Augen rein und gerecht zu sein, ewiges Leben zu besitzen oder keine Angst vor dem jüngsten Gericht zu haben.
All das gilt für diejenigen, die zum Reich der Himmel gehören – für Menschen, in deren Leben Jesus wirklich der König ist. Wenn du das haben willst, dann musst du alles wagen, alles investieren und alles auf eine Karte setzen – auf die Karte Jesus. Wie ein Kaufmann, der schöne Perlen sucht und dann die eine findet, die er unbedingt haben will. Er investiert sein ganzes Vermögen, um diese eine Perle zu kaufen. Weniger geht nicht.
Aber wenn ich dazu bereit bin, dann bekomme ich auch mehr, als ich mir überhaupt vorstellen kann. Es ist kein Fehler, in diesem Leben alles zu wagen, um das ewige Leben zu bekommen und nicht verloren zu gehen.
Damit wir uns gut verstehen: Du kannst gern jeden Fehler machen, aber mach einen Fehler nicht – geh nicht verloren! Verpasse nicht die Chance, die Jesus dir anbietet. Stirb nicht, bevor du dir nicht sicher bist, dass Jesus für deine Sünden bezahlt hat und du ein Kind Gottes mit einer ewigen Hoffnung geworden bist.
Mach diesen einen Fehler nicht: zu denken, „Das wird schon irgendwie“. Nein, wird es nicht. Gott wurde nicht Mensch und erstarb nicht an einem Kreuz, weil „es“, was auch immer dieses „es“ ist, schon irgendwie wird. Wenn es ans Sterben geht, dürfen wir unsere Hoffnung nicht auf die falsche Sache setzen.
Die Bedeutung der Gottesfurcht für eine tragfähige Hoffnung
Meine Frau sucht jedes Jahr einen Jahresvers für ihr Leben. Wenn sie ihn gefunden hat, jubelt sie und sagt: „Ich habe meinen Vers für das Jahr! Schön, so eine Art Motto.“
Der Vers für zweitausendeinundzwanzig stammt aus Sprüche 23,17-18:
„Dein Herz eifere nicht gegen die Sünde, sondern um die Furcht des Herrn jeden Tag, denn wahrlich, es gibt noch ein Ende, und dann wird deine Hoffnung nicht zerstört.“
Ein cooler Vers mit ganz viel Weisheit darin! Reg dich nicht auf, wenn böse Menschen böse mit dir umgehen. Und noch weniger, wenn Geschwister mal böse mit dir umgehen. Eifere nicht gegen die Sünde – übrigens auch nicht hinter dem Steuer, wenn der Fahrer vor dir zu langsam fährt.
Mach das nicht, sondern eifere um die Furcht des Herrn, und das jeden Tag. Wenn du dir schon Gedanken über irgendetwas machen willst, dann kümmere dich darum, dass du Gott fürchten lernst. Statt falsch mit Sündern sollten wir richtig mit Gott umgehen.
Begründung: Denn wahrlich, es gibt noch ein Ende. Und dann wird deine Hoffnung nicht zerstört.
Es gibt ein Ende. Wir werden sterben. Irgendwann. Irgendwann ist Schluss. Und in diesem Moment kommt es darauf an, dass deine Hoffnung nicht zerstört wird, dass deine Hoffnung wirklich trägt.
Wir alle gehen mit irgendeiner Hoffnung in den Tod. Die Top drei Ideen sind wahrscheinlich:
Erstens: Nach dem Tod ist alles aus – irgendwie Funkstille, dann kommen die Würmer, die Entropie, game over.
Zweitens: Nach dem Tod ist alles gut, und zwar egal, wie man gelebt hat. Es geht irgendwie weiter, nur besser. Das sind die typischen Grabreden: „Jetzt hat er es besser.“ Hm, interessant – fragt sich nur, woher man das nimmt, oder?
Drittens: Es geht für alle gut aus, die sich angestrengt haben. Nur die ganz Bösen, bei denen man wirklich sagen kann, sie waren richtig übel, bei denen weiß man nicht so genau, was sein wird. Ist aber auch egal, weil man selbst sich ja angestrengt hat und nie jemanden umgebracht hat – wobei allerdings Abtreibungen nicht zählen.
Das scheinen mir die Top drei Ideen zu sein, wie Menschen damit umgehen, dass es ein Ende gibt, dass sie sterben müssen.
Dumm nur, dass sich diese Top drei Hoffnungen am Ende als falsch herausstellen oder – mit Sprüche 23,17-18 – zerstört werden.
Weshalb?
Sprüche 23,17-18 sagt:
„Dein Herz eifere nicht gegen die Sünder, sondern um die Furcht des Herrn jeden Tag, denn wahrlich, es gibt noch ein Ende, und dann wird deine Hoffnung nicht zerstört.“
Die Gefahr einer falschen Hoffnung und das Fehlen von Gottesfurcht
Was führt dazu, dass wir auf das falsche Pferd setzen und mit einer Hoffnung sterben, die sich, und zwar wenn es zu spät ist, als trügerisch und falsch herausstellt?
Die Antwort lautet: Es fehlt mir an Gottesfurcht. Ich nehme die Sache mit Gott und damit Gott selbst nicht ernst genug. Das führt dazu, dass ich mein Vertrauen nicht auf Gott setze, sondern auf etwas anderes.
Das kann zum Beispiel sein, dass ich darauf vertraue, ein guter Mensch zu sein. Oder darauf, dass am Ende doch alles nicht so schlimm ist, wie es scheint. Vielleicht glaube ich, dass sich die Mehrheit der Deutschen, die nicht an Gott glauben, nicht irren kann. Oder ich denke, die Wissenschaft habe Gott widerlegt. Manchmal verlasse ich mich darauf, Kirchenmitglied zu sein. Oder ich habe nie verstanden, wie es sein kann, dass Gott so viel Leid in der Welt zulässt – und so weiter und so fort.
Es gibt tausend Gründe, sich nicht mit Gott und deshalb auch nicht intensiv genug mit der Ewigkeit zu beschäftigen. Was man dann hat, ist eine halbgare Hoffnung. Diese mag vielleicht ausreichen, um nicht jede Nacht schweißgebadet vor Todesangst aufzuwachen, doch sie wird mich trotzdem nicht retten.
Ich kann, und ganz viele Menschen tun es, meine Hoffnung auf die falsche Sache setzen.
Mose als Ankläger und das wahre Vertrauen auf Jesus
So, und genau das tun auch die Gegner Jesu. Johannes 5,45: Meint nicht, dass ich euch beim Vater verklagen werde. Da ist einer, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
Am Ende muss sich Jesus nicht die Mühe machen, seine Gegner anzuklagen. Das tut für ihn gern ein anderer, nämlich Mose. Und das ist für seine Gegner umso verrückter, weil sie ihre ganze Hoffnung auf diesen Mose setzen.
Was meint Jesus damit? Seine Gegner lehnen ihn, Jesus, diesen Rabbi aus Galiläa, ab, weil er am Sabbat heilt. Für sie ist eine Heilung am Sabbat alles, was sie brauchen, um Jesus in die Schublade falscher Messias zu stecken. Und sie sind sich ganz sicher: Solange sie sich an das mosaische Gesetz mit seinen Geboten halten, kann ihnen nichts passieren. Ihre Gesetzestreue ist ihre Hoffnung. Wir machen alles richtig, also kann uns Gott auch keine Vorwürfe machen.
Falsch! Falsch! Und zwar aus verschiedenen Gründen. Ein Grund ist, dass es im mosaischen Gesetz noch mehr gibt als den Sabbat. Warum wird gerade Mose die Gegner des Herrn Jesus im jüngsten Gericht maßnehmen? Ganz einfach.
Johannes 5,46-47: Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Bäm, er hat von mir geschrieben. So einfach ist das. Sie lehnen Jesus ab, weil er ihnen nicht jüdisch genug ist, weil er Dinge in Frage stellt, von denen sie denken, dass nun wirklich niemand sie in Frage stellen darf. Aber sie übersehen, was Mose über den Messias geschrieben hat.
Schauen wir uns das mal kurz an. In 5. Mose 18,15.16.18-19 heißt es: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen, auf ihn sollt ihr hören. Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde, und es wird geschehen. Der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern.
Merkt ihr, was Gott selbst durch Mose verheißen hat? Ein zweiter Mose wird kommen. Und Mose war für die Juden die absolute Überfigur. An Mose kam vielleicht gerade noch Abraham oder David heran, aber dann wird die Luft auch ganz, ganz dünn.
Mose prophezeit, dass ein zweiter Mose kommen soll – ein Prophet, wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Zweimal sagt Gott das. Deutlicher geht es nicht. Ein zweiter Mose, und das heißt doch wohl auch ein zweiter Exodus, ein zweiter Bund, ein zweites Gesetz.
Ganz genau, genau das heißt es. Im mosaischen Gesetz, im alten Bund, wird bereits angedeutet, dass es ein Ablaufdatum gibt, dass etwas Neues kommen wird. Und jetzt mit Jesus ist der Prophet da, der das Neue bringt. Aber man will ihn nicht.
Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Tja, und genau das ist das Problem. Wenn ich meine Hoffnung auf Mose setze, aber nicht wirklich alles glaube, was Mose geschrieben hat, wenn ich mir nur das herauspicke, was mir passt – übrigens ganz typisch für religiöse Leute – dann glaube ich nicht wirklich an Mose und seine Schriften. Dann glaube ich vielmehr mir selbst. Und genau das wird Mose ihnen vorwerfen.
Fragen zum Austausch in der Gruppe
Kommen wir zur Austauschgruppe mit drei Fragen.
Frage Nummer eins: Was ist dir durch die Predigt klar geworden? Wo sagst du: „Hey, das habe ich jetzt verstanden. Das war mir zwar neu, aber jetzt habe ich es.“
Zweitens: Was hast du nicht verstanden? Was hat dich irritiert? Wenn ihr als Gruppe da nicht weiterkommt, könnt ihr mir auch gerne eine E-Mail schreiben.
Drittens: Welche Hoffnung hat ein Christ im Blick auf den Tod?
Das war es von meiner Seite. Ich wünsche euch einen tollen Austausch in der Gruppe. Der Herr segne euch! Amen!
