Fundament und Lehre der Apostel als Grundlage
Wir waren gestern bis Kapitel 2, Vers 19 im zweiten Timotheusbrief gekommen: Der Herr ist der feste Grund Gottes. Der feste Grund ist das unbewegliche Fundament.
Wir haben das Fundament, nämlich die Lehre der Apostel, im Neuen Testament. Was haben die Apostel gelehrt? Wenn ein Jude sich bekehrt hat, blieb er in der Lehre der Apostel. Diese Apostel wurden vom Herrn Jesus selbst gelehrt.
In Epheser 2, Vers 20 heißt es: Die Gemeinde ist auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut, wobei Jesus Christus selbst der Eckstein, der Grundeckstein, ist. Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der schon gelegt ist. Das ist das Evangelium in Korinth, 1. Korinther 3, Vers 11. Das Evangelium ist eine Person: Jesus Christus.
Diesen Grund legte man in Korinth, und darauf wurde die Lehre der Apostel gelehrt. Das ist unsere Grundlage, unser festes Siegel.
Ich habe gerade bemerkt, dass ich in der falschen Folie bin. Hier, wir sind jetzt im Drittens C, ganz unten auf der Folie: „Der Herr kennt die Seinen, und die Seinen sollen von Ungerechtigkeit Abstand nehmen.“ Das haben wir gestern schon gelesen, Vers 20: Jeder, der den Namen Christ trägt, soll sich von Ungerechtigkeit fernhalten.
Das heißt: Abstehen von Ungerechtigkeit ist unsere Verantwortung. Wir sollen mit Ungerechtigkeit nichts zu tun haben. Das ist ein ernstes, klares Wort von Gott. Es ist auch ein Gesetz: Habe nichts mit Ungerechtigkeit zu tun oder nimm Abstand von Ungerechtigkeit.
In dieser Hinsicht müssen wir gesetzlich sein, das heißt, wir sollen dem Wort des Herrn Jesus gehorchen.
Das Bild vom großen Haus und die Gefäße zur Ehre und Unehre
Das war immer noch Vers 20, nein, Entschuldigung, Vers 19. Ich habe mich da vertan. Wir sind bei Vers 19, genau.
Vers 20 lautet: In einem großen Haus gibt es nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und tönerne. Einige sind zur Ehre, andere zur Unehre bestimmt. Wenn also jemand sich selbst von diesen gereinigt hat, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, eines, das geheiligt worden ist und dem Herrn gehört.
Das Wort für Herr heißt hier "Despotes", was so viel bedeutet wie der Herr, der darüber verfügt, der Besitzer. Dieses Gefäß ist dem Besitzer gut brauchbar und zu jedem guten Werk bereit.
Das Bild eines großen Hauses steht hier für das Haus eines reichen Mannes oder einer reichen Familie. Manche haben angenommen, das große Haus sei die Gemeinde Gottes. Doch das steht so nicht im Text. Es ist lediglich ein Bild, und das Bild ist ein großes Haus. Man muss nicht immer denken, wenn "Haus" steht, dann ist damit automatisch die Gemeinde gemeint.
Wer nicht gläubig ist, gehört gar nicht zur Gemeinde. Wenn hier von unheiligen oder unreinen Gefäßen gesprochen wird, dann ist das Bild einfach das eines Hauses. In einem Haus gibt es eben solche und solche Gefäße.
Es kann also vorkommen, dass dort, wo gearbeitet, gelehrt und gedient wird, wo es um das Reich Gottes geht, Gefäße sind, die zur Ehre sind, und andere, die zur Unehre gehören. Vorher hat der Apostel von Gefäßen zur Unehre gesprochen, nämlich von Hymenäus und Philetus (Vers 17), die von der Wahrheit und vom Ziel abgeirrt sind.
Offensichtlich hatten sie noch Wirkung unter Christen, sonst würde nicht gesagt werden, dass sie den Glauben vieler zum Umsturz bringen und zerstören. Sie hatten also noch Umgang mit Gläubigen und mischten sich ein, um dort ihr Unwesen zu treiben.
So kann es Diener geben, die behaupten, Gott zu dienen, aber in Wirklichkeit zerstören sie. Dann sind sie Gefäße zur Unehre, die Gott verunehren.
Wir können nicht immer sofort feststellen, ob diese Menschen wiedergeboren sind oder schon abgefallen sind. Das ist auch nicht unbedingt unsere Aufgabe. Aber wir müssen warnen, wo zerstört wird oder Gefahr besteht.
Dann müssen die Gläubigen unterwiesen werden: Hier ist ein Wolf, passt auf, er will nichts Gutes mit euch und führt euch in eine falsche Richtung. Man muss also etwas sagen, die Geschwister warnen und die betreffenden Personen auch zurechtweisen.
Weise zurechtweisen heißt oft, wie es auch im Titusbrief steht (Titus 1,16), die Widersprecher zurechtzuweisen.
Was soll man mit solchen Leuten tun? Man soll sich von ihnen trennen.
Wenn jemand sich selbst von ihnen gereinigt hat, dann ist er ein gutes Gefäß. Wenn nicht, beschmutzt er sich selbst und ist in Gefahr, kein Gefäß zur Ehre des Herrn zu sein.
Wer sich von ihnen gereinigt hat, wird ein Gefäß zur Ehre sein, eines, das geheiligt wurde und dem Herrn, dem Gebieter und Besitzer, nützlich und brauchbar ist, zu jedem guten Werk bereit.
Es ist also ganz klar: Timotheus soll sich von Leuten trennen, die hier schlecht arbeiten – egal, ob sie schon abgefallen sind oder auf dem Weg des Abfalls. Sie sind Gefäße der Unehre.
Er soll nichts mit ihnen zu tun haben und die Gläubigen vor ihnen warnen. Er soll sich reinigen von ihnen und auch von ihren Lehren. Wahrscheinlich sind mit "diesen" die Menschen gemeint, aber auch ihre Lehren natürlich.
Vers 16 sagt: "Gehe aus dem Weg dem unheiligen und leeren Gerede." Hier heißt es, man soll sich von ihnen reinigen. Das bedeutet, man hält sich rein, indem man Abstand von ihnen nimmt und auch anderen sagt, Abstand zu halten, damit sie sich nicht selbst verunreinigen.
Es kommt also auf die Reinheit an.
Geheiligt steht hier in Vers 21: Geheiligt dem Herrn, dem Besitzer, dem verfügenden Herrn – so müsste man es übersetzen – und gut brauchbar.
Geheiligt bedeutet, Gott zugeordnet und vom Schlechten abgesondert, Gott zur Verfügung stehend.
Der Herr ist es, der über die Gefäße verfügt, auch über die Gläubigen, die Lehrer und Diener. Der Herr verfügt.
Der Diener versteht sich als Eigentum des Herrn. Er hat keine eigenen Wünsche anzumelden, denn er ist ein Sklave des Herrn, der über ihn verfügt.
Der Herr ist ein guter Herr, und man hat es sehr gut bei ihm. Trotzdem ist es wichtig, dass der Diener sich bewusst ist, dass er diesem Herrn gehört und in seinem Dienst steht.
Die Brauchbarkeit hängt von zwei Dingen ab: Einerseits vom Reinigen, also Abstand nehmen, und andererseits davon, sich bereit machen zu lassen.
Gut brauchbar zu jedem guten Werk bereit – der Herr bereitet die Gefäße zu, er rüstet sie aus. Man muss aber auch bereit sein, sich vom Herrn ausrüsten zu lassen.
In Epheser 2,10 heißt es: Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die der Herr im Voraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Der Herr hat also Aufgaben und Werke vorbereitet und erwartet, dass diese wahrgenommen werden. Der gute Diener nimmt sie wahr, der andere nicht.
Ist das verständlich mit Vers 21?
Fliehen vor jugendlichen Lüsten und Nachjagen der Tugenden
Vers 22: Das nächste Gebot ist das Fliehen. Viertens heißt es: Fliehe die jugendlichen Lüste. Wir sagen: Fliehe die jugendlichen Lüste! Alle Energien sind für das Werk des Herrn gefordert, und nichts darf im Dienst des Feindes oder der eigenen Lüste stehen.
Jeder braucht diesen Aufruf. Man darf nicht denken: „Das ist ein Aufruf, den brauche ich nicht, ich habe keine Probleme damit.“ Man muss Acht geben. Dieser Aufruf ist nicht an einen Jugendlichen von zwanzig Jahren gerichtet, sondern an einen Mann, der mindestens dreißig Jahre alt ist, wahrscheinlich älter.
Lüste, jugendliche Lüste – jeder Mensch hat Wünsche und Begehren. Lüste sind eigentlich Begehren. Jeder hat Wünsche und Begehren, und diese müssen für den Herrn Jesus kanalisiert werden, damit der Herr unsere Lüste bestimmen kann. Jeder möchte etwas genießen, etwas haben und etwas sein.
Bruder Herbert Janssen hat uns immer wieder unterwiesen und gesagt: Das sind die drei Hauptverlangen. Man kann es auf diese drei reduzieren: Jeder möchte etwas genießen, etwas haben und etwas sein.
Die Lust der Augen, die Lust des Fleisches und der Stolz des Lebens sind grundsätzliche Verlangen. Durch den Sündenfall sind sie jedoch in die falsche Richtung gegangen oder übertrieben. Deshalb darf man den Herrn bitten, dass er einem hilft, dass das Herz in die richtige Richtung neigt.
Im Psalm 119, Vers 36 heißt es: „Neige mein Herz nicht zum Gewinn, sondern zu deinen Geboten.“ Das bedeutet, Nein zu den Versuchungen zu sagen. Hier sind es jugendliche Lüste. Interessant ist, dass diese Lüste jugendlich sind und zum Jugendlichen gehören, aber auch der Ältere sie noch haben kann. Sie sind speziell beim Jugendlichen zu Hause.
Wie soll man damit umgehen? Wenn hier vom Fliehen die Rede ist, dann heißt das: schnell handeln. Fliehen tut man normalerweise schnell, nicht langsam. Es geht darum, schleunigst zu handeln, nicht zu zögern oder zurückzublicken – weder geografisch noch in Gedanken, je nachdem, wo man sich befindet.
Manchmal ist es lokal wichtig zu fliehen, manchmal nur in Gedanken.
Auf der anderen Seite heißt es dann: Nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden jagen. Jage nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen. Das Nachjagen geschieht also in Gemeinschaft mit anderen.
Wie soll man nachjagen? Auch das tut man schnell, nicht langsam. Man jagt nicht langsam, sondern mit Eile, von ganzem Herzen, mit Hingabe – persönlich und zusammen mit anderen. Man ist nicht allein, sondern zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.
Interessant ist der Ausdruck „die den Herrn aus reinem Herzen anrufen“. Offensichtlich gab es damals schon viele, die den Herrn nicht mit reinem Herzen anriefen, sondern mit unreinem Herzen. Das gibt es auch heute. Diejenigen würden das natürlich niemals zugeben, aber die Tatsache bleibt: Es gibt Menschen, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, die Gott mit unreinem Herzen anrufen.
Sie bewegen sich im christlichen Raum, aber nicht aus reinem Herzen. Es ist gut, sich selbst immer wieder zu prüfen – mit anderen Christen, mit solchen Christen, die selbst fliehen und nachjagen und das von ganzem Herzen tun, aus reinem Herzen, nicht aus anderen Motiven.
Nach welchen Dingen soll man jagen? Hier sind vier genannt: Jage nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden.
Gerechtigkeit ist hier wohl die praktische Gerechtigkeit gemeint, das Richtige. Ich habe schon einmal gesagt: Gerechtigkeit ist Heiligkeit, gemessen an einem Maßstab. Gerecht heißt massgerecht. Die deutsche Sprache ist sehr schön: gerecht bedeutet dem Maß entsprechend, entsprechend einem Maßstab.
Der Maßstab ist hier Gott selbst, Gott und sein Wort. Gerechtigkeit bedeutet also, dass man praktisch nach diesem Maßstab lebt. Man hat einen Maßstab – nicht das Gesetz Mose, sondern Gott selbst mit seinem ganzen Wort.
Das nächste ist Glauben und Liebe. Die zwei stehen oft zusammen: Glauben und Liebe, die Kardinaltugenden des Gläubigen. Das dritte wäre noch Hoffnung.
Glauben ist das, was die Beziehung zustande bringt, und Liebe ist der Inhalt der Beziehung zu Gott. Glaube entsteht und Liebe besteht in der Beziehung zu Gott. Glaube ist nicht ein Geschenk, sondern eine Verantwortung des Menschen.
Das Geschenk ist die Gnade, das, was Christus für uns getan hat. Glauben wird nicht unter den Dingen erwähnt, die Christus für uns getan hat. Christus hat nicht für uns geglaubt, das steht nicht in der Bibel. Er hat für uns das Heil erworben, aber nicht für uns geglaubt.
Er hat geglaubt und ist uns vorangegangen, den Glaubensweg. Insofern ist er der Anfänger des Glaubens – nicht notwendigerweise unseres Glaubens, das steht nicht im Text – sondern er ist der Anfänger des Glaubens schlechthin.
Er selbst hat die Initiative ergriffen. Durch ihn können wir überhaupt erst ein Heil haben, an das wir glauben können. Er ist auch den Weg vorausgegangen, den Glaubensweg. Aber nicht im Sinne, dass er uns persönlich den Glauben hervorgerufen hätte – das geht zu weit.
Der Glaube wird hervorgerufen durch die Wahrheit. Glaube ist erst möglich, wenn man mit der Wahrheit konfrontiert wird. Wer die Wahrheit nicht kennt, kann nicht an die Wahrheit glauben. Es braucht also die Wahrheit.
Im Römerbrief heißt es: „Aus der Verkündigung der Wahrheit, aus der Verkündigung des Wortes Gottes kommt der Glaube.“ Aber nicht automatisch, sondern zuerst muss das Wort Gottes verkündigt werden, und dann kann man daran glauben.
Es geschieht aber nicht automatisch, als wenn jemand verkündet wird und der andere automatisch gläubig wird. Das wäre schön, ist aber nicht der Fall.
Glaube ist das, was vom Menschen gefordert wird. Glauben heißt Vertrauen. Vertrauen ist eine Grundvoraussetzung zum Menschsein. Ohne Vertrauen kein Menschsein. Wer nicht vertrauen kann, kann nicht mit Menschen umgehen, der geht zugrunde.
Vertrauen ist etwas, das zum Ebenbild Gottes gehört. Der Mensch wurde geschaffen als vertrauensfähiges Wesen. Deshalb kann der Mensch eine Beziehung aufbauen.
Glaube ist also kein Geschenk in diesem Sinne. Liebe haben wir gesagt, ist das Wesen der Beziehung.
Dann sagt er noch: Frieden soll man nachjagen. Nach Liebe jagen heißt natürlich, sich bemühen, dass diese zustande kommt. Das bedeutet, dass ich ein Ja haben muss. Liebe kommt nicht automatisch.
Liebe ist kein Gefühl, sie wird nicht durch Gefühle hervorgerufen. Liebe hat mit Entscheidung zu tun, mit Taten. Liebe hat mit Geben und Schenken zu tun.
Friede ist die Versöhnung mit Gott einerseits. Aus Glauben sind wir gerecht gemacht und haben Frieden mit Gott. Andererseits ist Friede das, was ich täglich brauche.
Nachdem ich schon Frieden mit Gott habe, muss ich auch weiterhin in Frieden leben. Das heißt, ich brauche das Wohlergehen Gottes. Shalom auf Hebräisch bedeutet Wohlergehen, Gedeihen.
Friede ist also ein Stehen im Gedeihen, im Wohlergehen, das Gott gibt. Der Friede kommt von Gott, der Quelle allen Friedens ist Gott.
Alles bekommt man schon bei der Bekehrung, bei der Heilswende: Man wird gerecht, hat Glauben, wird gläubig. Aber das Vertrauen, alles muss wachsen.
Der Glaube, die Gerechtigkeit im praktischen Leben, das Vertrauen, die Liebe und der Friede müssen wachsen. Alles soll vermehrt werden, steht auch in den Briefen bei Petrus: Diese Dinge sollen vermehrt werden. Es heißt: Wachset oder werde, das werde vermehrt bei euch.
Danach soll Timotheus streben.
Umgang mit strittigen Untersuchungen und Zankereien
Vers 23 bis 26 behandeln den Umgang mit strittigen Untersuchungen. Hier gehen die Übersetzungen etwas auseinander. Bei mir steht: „törichte und zuchtlose Untersuchungen“. Es heißt: „Lasse dich nicht ein, wissend, dass sie Streitigkeiten erzeugen.“ Törichte Fragen, so Herbert Janssen, sind solche, die nicht im Zeichen der Erziehung Gottes stehen – Fragen, die nicht im Zeichen der göttlichen, geistlichen Erziehung stehen.
Es gibt viele ablenkende Dinge, die Zeit, Energie und Konzentration vom Wesentlichen wegnehmen. Auf solche Dinge soll sich Timotheus nicht einlassen. Hier geht es nicht konkret um Irrlehre, denn das ist ein anderes Thema, das an anderen Stellen behandelt wird. Vorher hatte Paulus bereits von Irrlehrern gesprochen, von denen sich Timotheus fernhalten soll. Hier geht es wahrscheinlich um Fragestellungen und strittige Untersuchungen, die nicht im Zeichen der göttlichen Erziehung zur Gerechtigkeit stehen. Also solche, die nicht wirklich vom Wort Gottes herkommen und das Wort Gottes betreffen. Timotheus soll sich nicht darauf einlassen, wissend, dass sie Streitigkeiten oder Zänkereien erzeugen.
Es gibt viele Dinge, über die man nicht streiten sollte. Das ist vergeudete Zeit. Man kann sich in vielerlei Themen verlieren, zum Beispiel in Verschwörungstheorien über die Freimaurer und Ähnliches. Das ist eine uferlose Sache. Ich habe mich ein wenig damit befasst und dann gemerkt: Warum machst du das eigentlich? Vergiss es! Dann habe ich aufgehört, und es wurde wieder besser. Man beschäftigt sich wieder mit den richtigen Dingen.
Zu Vers 24 bis 26: Es wird erläutert, dass ein Sklave des Herrn nicht zanken soll. Ein leibeigener Knecht, ein Sklave des Herrn, soll keine Streitgespräche führen. Es geht hier nicht um das Argumentieren vom Wort Gottes her, das ist nicht das Thema. Es geht um andere Themen, nicht um Zank.
Unsere viel wichtigere Aufgabe ist, die Wahrheit zu verkündigen. Das hat nichts mit Zank zu tun. Wenn Menschen sich der Wahrheit widersetzen und wir sie korrigieren, dann ist das keine Streiterei, sondern Korrektur und Zurechtweisung in die richtige Richtung. Das darf man nicht mit Zank und Streit verwechseln.
Es gibt Leute, die sich in Leerstreitigkeiten verstricken und dann sagen: „Ach, wir wollen ja nicht streiten, also lassen wir alles stehen.“ So lässt man sowohl das Falsche als auch das Richtige stehen. Wenn man beides stehen lässt, kann das Falsche mehr und mehr Raum gewinnen. Das Falsche dürfen wir nicht stehen lassen. Wir müssen es als falsch deklarieren. Unsere Argumentation muss natürlich von der Schrift herkommen, aber wir müssen das Falsche klar benennen. Wer für etwas ist, muss auch gegen etwas sein. Das ist heute wichtiger denn je.
Wir leben in einer Zeit, in der man lieber sagt: „Ah ja, du siehst es so, ich sehe es anders, und fertig.“ So kann man aber nicht reden. Man sagt mir: „Du meinst es so, ich meine es anders.“ Wichtiger ist, was Gott meint. Darum sollten wir ringen, was Gott meint. Christen sollten das Gleiche denken.
Im Ersten Korintherbrief Kapitel 1, Vers 10 heißt es: „Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig seid und keine Spaltungen unter euch sein sollen, sondern dass ihr fest zusammenhaltet in einem Sinn und in einem Urteil.“ Als Paulus diesen Brief schrieb, gab es in Korinth verschiedene Meinungen. Er ruft auf, dass alle dasselbe sagen und keine Spaltungen entstehen. Die Christen sollten dieselbe Auffassung haben, nämlich die richtige. Sie sollten sich hoffentlich nicht in der falschen Einigkeit befinden, denn das wäre eine schlechte Einigkeit.
Man sollte in Lehrfragen durchaus ringen dürfen, das ist erlaubt. Aber es ist wichtig, bei der Schrift zu bleiben und sich nicht auf einen Konsens einzulassen, der nicht mit der Schrift übereinstimmt. Ein leibeigener Knecht soll nicht zanken, sondern gegen alle Milde sein.
Wie geht man mit Menschen um, die zanken wollen? Hier sind einige Ratschläge für Timotheus: Er soll gegen alle Milde sein, lehrfähig bleiben und Böses mit Geduld ertragen. Wenn jemand ihm persönlich Böses tut, soll er das in Geduld ertragen. Es geht hier nicht um falsche Lehre – falsche Lehre darf man nicht dulden. Aber persönliche Angriffe darf man ertragen.
In Sanftmut soll er die Widersacher in Zucht nehmen. Widersacher sind Menschen, die gegen das Wort, gegen Gott und gegen Gottes Volk arbeiten, wie Hymenäus und Philetus. Sie müssen in Zucht genommen werden. Das geschieht in Sanftmut. Man soll nicht laut oder emotional werden, sondern sachlich und ruhig bleiben. Doch man nimmt sie in Zucht. Das bedeutet, sie werden durch verschiedene Mittel zurechtgewiesen.
Das erste Mittel ist, ihnen die Wahrheit vorzuführen und sie zurechtzuweisen, in die richtige Richtung zu lenken. Es gibt auch andere Mittel, die bis zum Entzug der Gemeinschaft und einer Warnung vor ihnen gehen können.
Man fragt sich, was der Unterschied zwischen „milde“ und „Sanftmut“ ist, denn das sind sehr ähnliche Wörter. Wahrscheinlich hilft uns das Griechische hier nicht weiter. Es sind Worte, die einen Gegensatz zum Streit oder Zank darstellen. Man kann scharf sein, was das Wort Gottes betrifft, und gleichzeitig mild und sanft bleiben. Auch warnen kann man gleichzeitig.
Der Herr Jesus ist mit Widersachern ebenfalls sehr scharf umgegangen. Es geht nicht darum, etwas Falsches stehen zu lassen. Das ist hier nicht der Fall. Es geht um törichte, strittige Untersuchungen und Zänkereien, bei denen man ruhig bleiben soll. Lehrfragen wären anders zu behandeln, wie Paulus vorher schon bei den Irrlehrern ausgeführt hat.
Was sind das für Widersacher? Es sind Menschen, die sich gegen Timotheus stellen und gegen ihn arbeiten. Warum sie das tun, steht nicht da. Es heißt: „Ob Gott ihnen etwa Busse gebe zur Erkenntnis der Wahrheit.“ Hier ist also von Wahrheit die Rede. Es gibt Falsches und Wahres, auch in Bezug auf Personen oder Lehre.
Die Widersacher sollen nüchtern werden und aus der Schlinge des Teufels befreit werden, von dem sie lebend gefangen genommen worden sind, um ihm zu Willen zu sein. Das sind Menschen, die sich dem Feind geöffnet haben und so gefangen sind. Auch Christen können sich vom Feind gefangen nehmen lassen, wenn sie der Sünde oder falschen Lehre Raum geben.
In 1. Timotheus 4,1 steht, dass falsche Lehren auch auf Dämonen zurückzuführen sind. Das Falsche ist eine Taktik des Feindes, um das Falsche in die Gemeinde Jesu hineinzumischen.
Zum Schluss: Es geht natürlich um Wiederherstellung. Das Ziel ist, dass Gott ihnen Sinnesänderung gebe. Timotheus soll immer Hoffnung auf Wiederherstellung haben.
Er soll mit Beständigkeit, Milde und Ausdauer bereit sein, diese Menschen zu erziehen. Erziehung geschieht oft durch Worte. Ob Gott ihnen Busse gebe, also Sinnesänderung zur Erkenntnis der Wahrheit – das kann die Wahrheit über sich selbst, über eine Sache oder über die Lehre sein.
Sie sollen wieder nüchtern werden, also klar denken. Man kann von einer Sache so versessen oder besessen sein, dass man nicht mehr klar denkt. Da möge Gott helfen, sagt Paulus.
Timotheus soll sich diesen Menschen widmen und sie in Zucht nehmen. Er soll sie nicht einfach laufen lassen, sondern sich bemühen, sie durch verschiedene Zuchtmittel zu erziehen. Ein letztes Mittel wäre, wenn jemand Schaden bringt, ihn zu warnen und ihm die Gemeinschaft zu entziehen, wenn alles andere nicht hilft.
Die Widersacher sind vom Teufel gefangen genommen, um dessen Willen zu dienen. Man kann sich als Christ gefangen nehmen lassen, wenn man dem Feind Raum gibt. Es gibt zweierlei Sünde und falsche Lehre, die auch Dämonen zugeordnet sind.
Das Ziel ist die Wiederherstellung. Timotheus soll immer hoffen, dass Gott bei den Menschen Sinnesänderung bewirkt und sie zur Erkenntnis der Wahrheit führt.
Warnung vor schweren Zeiten in den letzten Tagen
Kapitel drei beschäftigt sich nun mit Hilfen für den Dienst in schweren Zeiten, insbesondere mit dem Abstandnehmen und dem Dranbleiben.
Nimm zur Kenntnis, dass sich in den letzten Tagen schwere Zeiten einstellen werden. Hier haben wir den Ausdruck „die letzten Tage“. Unter Christen gibt es verschiedene Meinungen darüber, was genau mit den letzten Tagen gemeint ist. Man hört dabei auch manche eigenartige Theorien.
Ich persönlich meine, dass die Schrift von einer begrenzten Zeit spricht, den letzten Tagen. Dieser Ausdruck „die letzten Tage“ kommt mehrmals vor. Petrus hat davon gesprochen: Zu Pfingsten werde ich meinen Geist ausgießen. (Apostelgeschichte 2,17) Also begannen die letzten Tage mit der Geistausgießung zu Pfingsten.
Petrus zitiert dabei eine Schriftstelle aus dem Buch Joel, Kapitel 3, die von der Geistausgießung auf Israel spricht. Diese Geistausgießung begann mit Pfingsten, zunächst auf das Volk Israel, und dauerte dann eine gewisse Zeit lang an. In dieser Zeit fanden besondere Zeichen statt: Gesichte, Träume, Visionen, Prophetien – also übernatürliche Dinge, die der Heilige Geist wirkte. Das war in den letzten Tagen.
Übrigens ist es Petrus, der diesen Ausdruck „die letzten Tage“ nennt. Er gehört nicht zu Joel. In Joel steht nicht „in den letzten Tagen“, das hat Petrus hinzugefügt. In Joel steht nur „danach will ich meinen Geist ausgießen“. Petrus sagt stattdessen „in den letzten Tagen“ und macht damit klar, dass die letzten Tage mit Pfingsten begannen.
Jetzt stellt sich die Frage: Die letzten Tage von was? Manche meinen die letzten Tage der gesamten Menschheitsgeschichte. Das ist jedoch schwierig, denn wenn man das behauptet, müsste man sagen, die letzten Tage dauern länger als die Zeit davor. Wenn Gott mit Israel begann, etwa 1500 vor Christus, und die letzten Tage zweitausend Jahre dauern, ist das etwas eigenartig.
Ich meine deshalb, dass die letzten Tage schon auf einen bestimmten Zeitraum bezogen sind, nämlich auf den, den auch Petrus meinte – die Zeit vor dem Gericht. Petrus hat nicht nur in der Apostelgeschichte darüber gesprochen, sondern auch in seinem Brief.
Es scheint mir, dass es ihm um die damals sehr kritische Zeit des Alten Testaments geht, um das alttestamentliche Königreich. Gott hatte Israel als seine Theokratie erwählt, seine Gottesherrschaft. Gott wohnte in Israel auf der Erde. Er hatte einen Tempel, und in diesem Tempel begleitete er das Volk, zunächst in der Stiftshütte. Gott übte seine Herrschaft vom Tempel aus aus.
Der Tempel war natürlich nicht tatsächlich der Wohnort Gottes, aber es heißt so. Gott wohnte im Tempel, und der Thron des Königs Israels war der Thron Gottes, der Thron Jachweis. In 1. Chronik 29 steht: Salomo setzte sich auf den Thron des Herrn. Der Thron des Herrn war der Thron Davids, und der Thron Davids war auf der Erde, das war der Regierungsplatz.
Gott regierte stellvertretend, und der König Salomo regierte stellvertretend für Gott. Gott war der eigentliche Regent des Volkes, und das auf der Erde. Dieses System bestand, solange der Tempel stand, also während der alttestamentlichen Haushaltung.
Deshalb meine ich, dass sich die letzten Tage auf diese damalige Zeit beziehen. Wenn Paulus hier sagt „in den letzten Tagen“, dass sich schwere Zeiten einstellen werden, spricht er vom Ende dieser letzten Tage, also vom Ende dieser Zeitspanne. Davon hat übrigens auch der Herr Jesus in Matthäus 24 gesprochen.
Petrus hat in 1. Petrus 4,7 ebenfalls davon gesprochen: „Das Ende aller Dinge ist nahe herbeigekommen“, hat er gesagt. Das bezieht sich nicht auf das Jahr 2000 oder 2017, sondern auf das Jahr 64 nach Christus, denn damals hat er das gesagt und im zweiten Petrusbrief geschrieben.
Das ist meine persönliche Meinung. Ich könnte das belegen, habe aber jetzt keine Zeit dazu. Mir ist nur wichtig, dass man keine sonderbaren Sachen in die Bibel hineinliest, sondern lieber im Kontext bleibt, in dem das geschrieben wurde. Dann wird es auch leichter verständlich.
Wenn man zudem die Geschichte kennt oder nachliest und erkennt, dass sich das Volk Gottes gegen Ende dieser letzten Tage damals in einer furchtbaren Prüfungszeit befand, wird die Sache sehr verständlich. Auch die Dringlichkeit wird deutlich.
So weit zu dem Ausdruck „die letzten Tage“.
Charakterisierung der schweren Zeiten und Warnung vor falschen Menschen
Dieses nimmt zur Kenntnis, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten kommen werden. Die Menschen werden sich selbst lieben, Geld lieben, Prahler sein, hochmütig und so weiter.
Zuerst spricht Paulus in der Zukunftsform, aber ab Kapitel 3, Vers 5 und 6 spricht er in der Gegenwartsform von diesen Menschen und fordert dazu auf, sich von ihnen abzuwenden. Das heißt, Paulus rechnet damit, dass Timotheus diese Zeit bereits erlebt oder zumindest der Anfang dieser Zeit schon da war. Die besonders schwierige Zeit, von der die Rede ist, hat also schon begonnen. Die Zeit war schwierig, weil die Menschen schwierig waren.
Man könnte sagen: „Ja, und heute?“ Ist es heute weniger schlimm? Vielleicht ist es sogar heute noch schlimmer. Betrachtet man es weltweit, dann lassen sich diese Verse sehr wohl auf uns alle anwenden. Doch ich möchte zunächst zeigen, wie wir das auf Timotheus anwenden, denn um ihn geht es zuerst. Erst im weiteren, sekundären Sinne wollen wir das auch auf unsere Zeit übertragen.
Es war wirklich so, dass die Zeit sehr, sehr schwierig wurde – nicht nur die Menschen allgemein, sondern auch in den gläubigen Kreisen wurde es sehr schwer. Der Herr Jesus hatte ja auch vorausgesagt, dass die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems eine sehr schreckliche Zeit sein würde.
Denn die Menschen werden sich selbst lieben. Es ist interessant, wie oft das Wort „lieben“ vorkommt. Bei mir kommt es fünfmal vor, sogar sechsmal, wenn man das Wort „Zuneigung“ noch dazunimmt.
Sich selbst lieben steht in Vers 2, Geld lieben ebenfalls in Vers 2, ohne Liebe in Vers 3, ohne natürliche Liebe dann am Ende von Vers 3, die das Gute nicht lieben, und in Vers 4 die, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Die Haupteigenschaft ist also Liebe – aber eine falsche Liebe, die in die falsche Richtung geht.
Die Jünger Jesu werden an der richtigen Liebe erkannt. Daran werden sie erkannt, dass sie Jesu Jünger sind. Es ist eine Liebe, die aus der Wahrheit kommt, im Gegensatz zu einer selbstsüchtigen Liebe, die sich selbst sucht.
Weiter beschreibt Paulus diese Menschen als Prahler, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, ohne natürliche Zuneigung, unversöhnlich, Verleumder, ohnmächtig, ohne Selbstbeherrschung, grausam. Sie werden das Gute nicht lieben, sind Verräter, rücksichtslos, aufgeblasen und lieben das Vergnügen mehr als Gott. Dabei haben sie eine Form von rechter Ehrfurcht oder rechter Frömmigkeit, verleugnen aber ihre Kraft.
Am Ende von Vers 5 heißt es: „Ihre Kraft aber verleugnet haben.“ Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen steht, aber mir geht es um das Wort „verleugnen“. Im Griechischen steht hier eine Form der Vergangenheit. Sie werden so weit sein, weil sie die Kraft verleugnet haben. Das Verleugnen der Kraft geschieht also zuerst, und dann werden sie so.
Eine gute Übersetzung sollte das deutlich machen. Manche stören sich an schwierigen Übersetzungen, weil sie manchmal etwas holprig sind. Doch wenn wir Gottes Wort genau studieren wollen, brauchen wir auch genaue Übersetzungen.
Also: Sie haben die Kraft verleugnet, und deshalb sind sie so geworden. Das ist die Reihenfolge.
Von diesen Menschen soll man sich abwenden – von ihnen und natürlich auch von ihren Werken. Zu diesen Menschen gehören auch die, die sich in die Wohnungen schleichen. Interessant ist der Ausdruck „sich in die Wohnungen schleichen“.
Zu diesen gehören Männer, die sich in die Wohnungen schleichen, und gewisse leichtfertige Frauen, die sich ebenfalls in die Wohnungen schleichen. Sie nehmen diese Frauen gefangen – oder man kann auch sagen, sie fangen törichte, leichtfertige Frauen, die mit Sünden überhäuft sind und von mancherlei Begierden umgetrieben werden. Diese Frauen lernen allezeit, kommen aber nie zur Erkenntnis der Wahrheit.
Man fragt sich, warum Paulus diese Frauen so genau beschreibt, die von diesen Leuten verführt werden. Eigentlich wollte er ja von den Irrlehrern schreiben, doch jetzt beschreibt er die Verführten, nämlich die Frauen, die jene Leute verführen. Vielleicht deshalb, weil Gleich und Gleich sich gern gesellt. Vielleicht sind die Verführer auch so wie die, die sie verführen.
Wichtig ist hier: Es sind leichtsinnige Menschen, und es geht um Mädchen oder Frauen – wahrscheinlich junge Frauen, oder zumindest Frauen. Frauen sind von Natur aus gefährdeter für falsche Lehren, weil sie so angelegt sind, dass sie Führung brauchen. Frauen sind keine Führerwesen, sondern stärker als Männer auf Führung angewiesen.
Alle Menschen sind Wesen, die von Gott geführt werden müssen, aber Frauen in besonderer Weise. Gerade was falsche Lehren betrifft, lassen sich Frauen leichter und schneller gefangen nehmen als Männer – normalerweise und üblicherweise. Und wenn sie die Sünden nicht ernst nehmen, sind sie sowieso gefährdet.
Interessant ist auch, dass der Feind gerade über die Frauen oft viel Falsches in die Gemeinde Jesu hineingebracht hat. Besonders in der charismatischen Bewegung waren es Frauen. Die Pfingstbewegung begann mit Frauen, die Zungenbewegung in Amerika und Deutschland begann mit Frauen.
Gewisse Irrlehren begannen mit Frauen. Ich möchte hier die Adventisten nicht als Irrlehre bezeichnen, aber die Adventisten haben viel Irrlehre in ihrer Lehre. Ich sage nicht, dass Adventisten keine Christen sind – es gibt viele Christen unter ihnen – aber die, nach denen sie sich ausrichten, ist eine Frau: E. G. White, Ellen White.
Es ist interessant, dass sie es nicht mehr allen zugestehen, aber ihr Lernen basiert auf einer Frau. Vieles, was in die Gemeinde Jesu gekommen ist und heute große Probleme macht, ist über Frauen hineingekommen, über Frauen gelaufen.
Über die charismatische Bewegung, die von Frauen stark gefördert wurde, kam viel Not in die Gemeinde Jesu hinein. Meistens sind es Prophetinnen – nicht Propheten, sondern Prophetinnen – die viel mehr als Propheten sind, oder Leute, die Träume haben. Es sind meistens mehr Frauen als Männer, die Träume haben, sogenannte Träume, von denen sie meinen, dass sie von Gott sind, in der modernen Falschgeistbewegung, wie ich das nennen würde.
Ich sage nur: Frauen sind grundsätzlich ein Weg des Feindes. Die ganze Emanzipationsbewegung, die uns heute so zu schaffen macht, ging von Frauen aus. Und in vielen Gemeinden heute sind es die Frauen, die den Kurs ändern.
Ein Kurs, der früher strenger war, wird dann weicher – und ich habe an mehreren Orten erlebt, dass es die Frauen waren. Der Feind verwendet also oft das weibliche Gefäß, weil es sich leichter lenken lässt.
Diese Frauen sind mit Sünden überhäuft und von mancherlei Begierden umgetrieben. Sie lernen allezeit – also sie sind begierig zu lernen, nämlich das Falsche – und kommen nie zur Erkenntnis der Wahrheit, weil sie das Falsche annehmen.
Paulus spricht hier ausdrücklich von Frauen. Das Griechische macht das klar. Zu diesen gehören Männer, die sich in Wohnungen schleichen, und Frauen, die gefangen genommen werden. Die Frauen sind mit Sünden überhäuft, von mancherlei Begierden umgetrieben, lernen allezeit und kommen nicht zur Erkenntnis der Wahrheit.
Wie ernst das ist, muss man nachschauen. Es geht nicht um Heiligkeit, sondern darum, dass Eva von der verbotenen Frucht gegessen hat. Das Griechische macht es klar: Es geht um Frauen. Das Wort „gynaikaria“ ist eine Verkleinerungsform und bedeutet „Weiblein“ oder „Fräulein“. Das Geschlecht ist hier Neutrum, weil es eine Verkleinerungsform ist.
Alle diese Verführten und die, die nicht zur Wahrheit kommen können, sind im Neutrum gehalten. Wenn Paulus Männer gemeint hätte, müsste das Maskulinum stehen. Es ist also richtig, wie gesagt, dass es um Frauen geht.
Bis Vers 7 geht es immer um Frauen. Es ist absolut unmöglich, dass Paulus hier Männer meint, denn im Griechischen müsste dann „dynameneu“ stehen, also Maskulinum.
Ob es die Männer sind, die sie treiben, oder ob es die Begierden sind, die sie antreiben, kann man offenlassen. Aber die Getriebenen sind hier tatsächlich die Frauen.
Es geht hier nicht darum, Frauen schlechtzumachen, sondern um eine ganz konkrete Sache – und Paulus spricht von den Verführten, nicht von den Verführern.
Darum geht es hier. Es bleibt dabei: Es sind Frauen.
Wir müssen hier schließen und wollen morgen fortsetzen. Beten wir noch zum Schluss.
