Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.
Wir hören ein Wort zur Himmelfahrt aus dem einundzwanzigsten Psalm. Dort heißt es: „Der Herr, der König, freut sich in deiner Kraft. Und wie sehr freut er sich über deine Hilfe! Du gibst ihm, was sein Herz begehrt, und verweigerst ihm nicht, was sein Mund bittet.“
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Bedeutung des Himmelfahrtsfestes und seine historische Wahrnehmung
In meiner Ansicht wäre der Himmelfahrtstag der herrlichste Festtag unter allen christlichen Festen. Unser König besteigt den himmlischen Thron. Der Vater sagt zum Sohn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich alle deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“
In der Zeit des Nationalsozialismus war das Himmelfahrtsfest abgeschafft. Es war damals eine Art Dreh – das Fest wurde mit Weihnachten oder etwas Ähnlichem zusammengelegt. Jedenfalls war es abgeschafft.
Ich erinnere mich an den Glanz und die Freude über das Himmelfahrtsfest im Jahr 1945. Trotz aller Trümmer und des Jammers durften wir wieder offen und ungehindert, trotz niedrigstirniger Menschen, unser Thronbesteigen feiern. Das war ein unbeschreiblich schöner Tag.
Darum gibt es Stunden, in denen ich wirklich heulen könnte, weil mein Volk mit diesen Tagen nichts mehr anzufangen weiß. Aus diesem unbeschreiblich herrlichen Festtag hat man ein so niedriges Sauf- und Narrenfest gemacht. Der Karneval hat ja noch Niveau im Vergleich zu dem, was heute geschieht.
Die ursprüngliche Freude der Jünger am Himmelfahrtstag
Und ich tröste mich einfach damit: Am ersten Himmelfahrtstag vor zweitausend Jahren waren es ja auch nur ganz wenige Leute, die die eigentliche Sache miterlebten. Er nahm seine Jünger mit hinaus – elf Männer.
Diese erlebten diese ganz kleine, auserwählte, armselige, aber von Gott geliebte Schar. Sie erlebten die Himmelfahrt. Sie durften dabei sein, als sich die Tore der ewigen Welt auftaten und der Sohn zurückkehrte – in diese, so drücken wir es am besten aus, andere Dimension, die Welt Gottes ist.
Eine Wolke, heißt es, nahm ihn vor ihren Augen weg. Das Alte Testament beschreibt diesen Vorgang, dieses Heimkommen Jesu, mit den Worten: „Gott fährt auf mit Jauchzen und der Herr mit heller Posaune.“
Wenn man die Himmelfahrtsberichte liest – diese ganz kurzen Berichte –, dann hat man den Eindruck, dass diese Jünger, diese wenigen Leute, etwas gehört haben von den himmlischen Posaunen und dem Jauchzen der Engel, die den zurückkehrenden Sohn Gottes umgaben.
Und ich meine, etwas von diesem Jauchzen müsste an diesem Tag heute in unseren Herzen klingen.
Die Jünger erlebten vor allem etwas, das habe ich erst in diesen Jahren entdeckt – komisch, die Bibel ist so reich, man entdeckt immer wieder etwas Neues, nicht wahr? Die Jünger erlebten die Freude Jesu, die Freude Jesu.
Ich möchte heute mit Ihnen über die Freude Jesu am Himmelfahrtstag reden. Davon redet unser Text nämlich.
Ich gebe zu, dass das kein Thema ist, das die Welt interessiert. Und ich werde mir vielleicht den Vorwurf gefallen lassen müssen: „Ja, wenn euer Pfarrer so unaktuell über Dinge spricht, dann kommt natürlich kein Mensch. Redet doch mal über die Genfer Konferenz oder wie die Großmutter 90 Jahre wird oder irgendetwas ganz Aktuelles!“
Mich würde es lieber nicht tun. Sehen Sie, ich bin überzeugt, dass dieses Thema von der Freude Jesu zwar diese Welt nicht interessiert. Gut, dann möge sie also weiße Hütchen tragen und sich besaufen.
Aber die, die Jesus lieben, ihn kennen und etwas erfahren haben von seiner Erlösung, die bewegt die Freude Jesu ungeheuer. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie zu diesen Leuten gehören.
Ich lese den Text nochmals: „Herr, der König freut sich, der König ist Jesus, der König freut sich in deiner Kraft. Du gibst ihm deines Herzens Wunsch und weigerst nicht, was sein Mund bittet.“
Die Freude Jesu am Himmelfahrtstag: Kraft, Braut und Zukunft
Die Freude Jesu – ich möchte dazu drei Erlebnisse schildern.
1. Die Freude Jesu in der Kraft Gottes
Erstens: Der Herr Jesus freut sich am Himmelfahrtstag in der Kraft des lebendigen Gottes. Der Herr, der König, freut sich in deiner Kraft. Ach, was war das für ein wundervoller Tag! Erstens freut sich der Herr Jesus in der Kraft Gottes. Was für ein wundervoller Tag war das, als der Herr Jesus mit seinen Jüngern dort auf dem Ölberg stand.
Ich habe das Bild im Geist vor mir gesehen: tiefe Stille ringsum, der Blick geht hinüber zur fernen Stadt Jerusalem und ins Land hinein, ins Bergland. Mitten unter ihnen steht der Auferstandene. Es ist ihm immer noch unfassbar, dass er aus dem Tode gekommen ist. Den sie am Kreuz gesehen hatten, steht nun unter ihnen. Da hebt er die Hände und segnet sie. Ist das nicht ein wunderschöner Satz? „Und er hob die Hände auf und segnete sie.“
Das Letzte, was die Jünger sehen, sind die segnenden Hände Jesu, in denen die Zeichen ihrer Erlösung, die Nägelmale, leuchten und funkeln. Dann nimmt eine Wolke – ein geheimnisvoller Vorgang – ihn vor ihren Augen weg, so steht es in der Apostelgeschichte.
Die Jünger sind überzeugt, dass sich in diesem Augenblick für sie gar nicht viel geändert hat. Sie wissen, dass Jesus im Geist noch genau so da ist wie vorher. Darum heißt es hier, sie beteten ihn an und gingen nach Jerusalem zurück. Für sie hat sich nicht viel verändert; sie haben noch ihren Heiland.
Aber für den Herrn Jesus hat sich jetzt viel verändert, und das möchte ich Ihnen gern deutlich machen. Für Jesus hat sich viel verändert. Sehen Sie, wenn man das Geheimnis und die Person Jesu richtig verstehen will, dann muss man wissen, dass Jesus vor seiner Menschwerdung in der ewigen Welt beim Vater war.
Hören wir endlich auf mit diesem dummen liberalen Quatsch: Er ist ein Religionsstifter, er ist eine Blüte der Menschheit oder irgendetwas Dummes. Daran habe ich gar kein Interesse. Die ganze Kirche ist voller „Blüten der Menschheit“. Aber ich habe Interesse daran, dass der eine aus einer anderen Dimension zu uns gekommen ist. Das ist interessant, das ist aufregend: Er war vor seiner Menschwerdung beim Vater.
Die Bibel schildert nun seine Menschwerdung mit dem seltsamen Wort: „Er entäußerte sich selbst.“ Er entäußerte sich selbst. Und sehen Sie, als er an der Schwelle der tiefsten Entäußerung steht, am Beginn seines Leidens, da tat der Herr Jesus ein Gebet, ein aufschlussreiches Gebet. Es heißt: „Vater, nun verkläre mich du bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Das heißt: Vater, gib mir die Herrlichkeit zurück, während ich mich entäußert hatte, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.
Und sehen Sie, dieses Gebet, das am Anfang der Passion Jesu steht, ist am Himmelfahrtstag erhört worden. Da verklärt ihn der Vater mit der Klarheit, die er bei ihm hatte, ehe die Welt war. Ja, Gott erhört – der Vater erhört dieses Gebet übermäßig. Er gibt ihm viel größere Herrlichkeit, als er vorher hatte, weil er gehorsam war bis zum Tod am Kreuz, weil er gehorsam war bis zum letzten Blutstropfen, weil er der Versöhner der Welt wurde.
Darum, so sagt die Bibel, und sie sagt die Wahrheit: Darum hat ihm Gott alles unter seine Füße getan. Und Jesus kann sagen: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“
Darf ich Ihnen das sagen, meine Freunde? Die Welt lacht über diesen Satz und sagt: Davon merken wir nichts. Die Welt kann sich Machtausübung immer nur in der einen dummen Form vorstellen: mit Polizei und Gefängnis, Erschießen, Waffen und Krieg.
Die Welt könnte vielleicht bei Jesus mal eine neue Form der Machtausübung lernen – das nur in Klammern –, aber das wird die Welt nicht heilen. Sie wird weiter darüber lachen. Aber wir wissen: Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Welche Freude erfüllt nun das Herz Jesu an diesem Sieges- und Ehrentag! Der König freut sich in deiner Kraft. Der Vater verklärt ihn mit der Klarheit, die er hatte, ehe die Welt war.
Wenn Sie die Freude Jesu richtig verstehen wollen, dass Sie sich an der Freude der Kraft Gottes teilhaben lassen, dann muss ich Ihnen erst noch die ganze Kraftlosigkeit in seiner Entäußerung zeigen.
Gehen Sie mit mir noch einmal in die Passionsgeschichte, in den dunklen Garten Gethsemane. Da liegt er auf dem Angesicht, ganz kraftlos. Er hat niemals die Kraft, Ja zu sagen zum Willen des Vaters. Unter Blut und Tränen muss er seinem Herzen den Gehorsam abzwingen. Er wimmert förmlich seinen Jüngern zu: „Wacht mit mir!“ Oh, welch ein kraftloser Mann!
Und dann hängt er am Kreuz, und nun ist alles, alles von ihm genommen. Da ist er in der Hölle für uns. Da ruft er: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Denn, meine Freunde, das ist die Hölle: dass man nicht ein Stippchen mehr von der Kraft Gottes erfahren kann, die trägt.
Ich habe Angst vor der Hölle, wo nicht ein Strahlchen von der Kraft Gottes mehr hinkommt. Und da ist Jesus für mich in der Hölle dort am Kreuz in völliger Kraftlosigkeit!
Dieses stellvertretende Elend müssen wir ansehen, dieses stellvertretende Elend Jesu müssen wir ansehen, um zu verstehen: Am Himmelfahrtstag nimmt ihn der Vater hinein in die göttliche Kraft. Da ist er erfüllt mit der Kraft Gottes, da wird er aufgehoben und sitzt zur Rechten Gottes. Der König freut sich in deiner Kraft.
Es könnte sein, dass jemand denkt: „Pastor Wusch, das ist eine ganz schöne theologische Erwägung, aber was geht das mich an?“ Das geht Sie gar nicht an? Meine Freunde, das ist sehr töricht gedacht.
Ich war in der vorigen Woche in Hannover auf der Industriemesse. Dort habe ich nicht nur Vorträge gehört, sondern mir auch sehr intensiv die Industriemesse angesehen. Für mich, der Laie bin in technischen Dingen, war das einfach überwältigend.
Diese Maschinen: Lokomotiven, Bagger, Kräne und dann Robotermaschinen, die in einer Sekunde fast zweitausend Rechenvorgänge machen oder zweihundert – ich weiß es nicht genau – so fantastisch! Oder so ein riesengroßer Kran, der schwebt und greift und läuft auf Schienen, aber überhaupt keiner ist dabei. Irgendwo steht ein Mann, hat so ein Kästchen und drückt bloß da drauf und lenkt den ganzen Kran mit seiner Antenne.
Und es ging mir auf, was die Technik heute einfach für Kräfte entfesselt und bändigt. Ungeheuer! Aber weil ich nun doch Pfarrer bin, habe ich mir nicht nur die Maschinen angesehen, sondern auch die Menschen.
Da ging mir einfach auf: All diese Kräfte der Technik heute sind nicht imstande, ein Menschenherz zu verändern, einen selbstsüchtigen Menschen, der sich immer nur um sich selber dreht, vielleicht noch mit frommen Worten, aus dieser schrecklichen Drehung herauszubringen.
All diese Kräfte sind nicht imstande, die Last der Schuld von ihrem und meinem Herzen wegzunehmen. Sie sind nicht imstande, vom Tode zu erretten oder Ketten der Sünde zu zerreißen. All diese Kräfte nicht!
Das heißt, diese ganze Technik, vor der man also staunen kann, ist die Anbetung nicht wert, weil sie die Welt nicht wirklich verändert.
Und nun ist dies die Botschaft von Himmelfahrt: Der König freut sich in deiner Kraft. Der Herr Jesus ist dieser Welt zum Heiland gegeben, und in ihm ist wirklich die Kraft Gottes, Schuld wegzunehmen, Ketten zu lösen, von der Hölle zu erretten, Ehen, Häuser, Familien neu zu machen.
Wegen dem geht uns das an. Der König freut sich in deiner Kraft, Herr Jesus. Da will ich mich mitfreuen, dass mein Heiland die ganze Kraft Gottes hat. Denn die brauche ich, um errettet und selig zu werden – und Sie auch.
2. Die Freude Jesu über seine Gemeinde als Braut
So, und nun ein zweites. Wir wollten von der Freude Jesu sprechen, von der Freude des Herrn Jesus am Himmelfahrtstag. Das zweite ist: Er freut sich, also ich sage, er freut sich über die Kraft Gottes und er freut sich über seine Braut.
Es ist eine Gruppe junger Leute, die sich auch über ihre Braut freuen. Der Herr Jesus freut sich ebenfalls über seine Braut. Das muss ich Ihnen erklären. Sehen Sie, hier steht: „Du gibst ihm seines Herzens Wunsch.“ Was ist denn der Herzenswunsch des Herrn Jesus am Himmelfahrtstag?
Wenn wir so fragen, was der Herzenswunsch des Königs aller Könige ist, tauchen wir tief in die göttlichen Geheimnisse ein. Wir sind doch sonst so neugierig, meine Freunde. Was Adenauer in Kadernabia geflüstert hat, was Eisenhower hinter verschlossener Tür mit dem und dem geredet hat – das würden wir gern wissen. Oder vielleicht, was die beiden Nachbarinnen da getratscht haben, das hätten wir so schrecklich gern gewusst. Oder was in dem Brief steht – wir sind doch immer neugierig, nicht wahr?
Warum sind wir eigentlich so wenig neugierig, wenn es um göttliche Dinge geht? Wir wollen tausend Geheimnisse entschleiern. Die ganze illustrierte Industrie lebt doch davon, dass sie dauernd irgendwelche Geheimnisse enthüllt, die eigentlich gar keine sind und total belanglos. Und die Welt reisst sich darum. Warum sind wir so wenig neugierig, wenn es um göttliche Geheimnisse geht? Seien wir mal neugierig: Was ist der Herzenswunsch des Herrn Jesus?
Wenn ihr still seid, „du gibst ihm seines Herzens Wunsch.“ Meine Freunde, der Herzenswunsch des Herrn Jesus wird im Alten Testament angedeutet. Da sagt doch der Herr Jesus: „Meine Lust ist bei den Menschenkindern.“ Damit wird darauf hingewiesen, dass sein Herzenswunsch den Menschen gilt.
Und nun sagt uns das Neue Testament ganz klar und unverblümt: Der Herzenswunsch des Herrn Jesus ist seine Gemeinde. Eine Gemeinde, die ganz ihm gehört, die ihn brennend liebt, in der er der Mittelpunkt ist. Menschen, die sich um ihn drehen, eine Gemeinde, die ihn liebt und anbetet – das ist seines Herzens Wunsch.
Um diese Gemeinde geht es ihm, für die hat er alles getan und tut er alles. Für diese Gemeinde ist er gekommen, für sie ist er am Kreuz gestorben, hat bezahlt. Sie beschenkt er mit seinem Heiligen Geist, mit dem Regen und Tau seiner Gnade. Die liebt er über alles. Darum nennt der Herr Jesus in der Bibel seine Gemeinde seine Braut.
Also, da haben wir letztes Mal darüber gesprochen: Es ist nicht die Gemeinde im zeitlichen Sinne, wie Gemeinde Rütten oder Gemeinde Tüterich, sondern die Gemeinde, die ihm gehört, die ihn liebt und sich um ihn dreht. Die nennt er seine Braut.
Lesen wir das Hohelied – wunderbar, das Gespräch Jesu mit seiner Braut.
Nun sehen Sie, ich stelle mir den Himmelfahrtsdach noch einmal vor. Da steht Jesus, hebt die Hände auf und segnet. Und als ihn die Wolke wegnimmt, ruht sein Blick auf diesem Häuflein von elf Jüngern. In der Welt der Verlorenheit sieht er in diesen elf Jüngern seines Herzens Wunsch: seine Gemeinde.
Sie haben alles verlassen um ihn, sie lieben ihn, sie glauben ihm, sie wissen um seine Erlösung. Er sieht in diesen elf seine Gemeinde. Und in diesen elf Jüngern sieht er die Millionenschar aus allen Völkern, Sprachen und Zungen und zu allen Zeiten, die zu seiner Gemeinde gehören.
In diesen Jüngern sieht er auch die unter uns, die zu seiner Gemeinde, zu einer wirklichen gläubigen Gemeinde gehören. Und als Jesus in seinen Jüngern seine Gemeinde sieht, da freut sich sein Herz. Der Vater hat den Wunsch erfüllt, die Braut gegeben, die Gemeinde – der König freut sich: „Du gibst ihm seines Herzens Wunsch.“
Meine Freunde, neulich sagte mir jemand ganz höhnisch: Das Christentum hat jetzt zweitausend Jahre Zeit gehabt, die Welt zu verändern, es hat es nicht gekonnt, damals Bankrott gemacht, muss abtreten.
Da liegt einem ja auf der Zunge zu sagen: Sie haben sich ja auch nicht verändert, oder? Wir sind gespannt, wenn ihr das besser könnt. Ich finde nicht, dass irgendein System die Welt so ideal schön gemacht hätte. Finden Sie? Finden Sie, dass der Bolschewismus die Welt schön gemacht hat? Oder hat der Hitlerismus die Welt schön gemacht? Das finde ich nicht.
Diesen dämlichen Satz könnte man nun wieder mit Retourkutschen beantworten, aber das ist immer eine dumme Sache, Retourkutschen. Darum habe ich dem Mann gesagt: Wer hat ihm eigentlich gesagt, dass Jesus die Welt verändern wollte?
Diese Welt hat keine Verheißung und geht nur der Auflösung entgegen. Es geht Jesus nicht um eine Weltreform, sondern um seine Gemeinde. Dafür ist er gestorben, die will er kaufen. Darum wirkt sein Geist, dass seine gläubige Gemeinde werde. Darum geht es ihm.
Das würde der Welt passen, wenn sie zu all ihren Reformern ja noch ein Krippchen bekäme. Diese Welt ist nicht zu retten.
Und darum ist am Himmelfahrtstag die große Frage für uns, ob wir zu dieser Gemeinde gehören, die nun allerdings das Salz der Erde ist. Wir müssen eben eine Klammer dazusagen oder sie unterstreichen: die immerhin das Salz der Erde ist.
Der König freut sich: „Du gibst ihm seines Herzens Wunsch.“ Gehören wir zur Gemeinde, zu der Braut Jesu? Gehören wir dem Heiland?
Ich beschwöre Sie wieder einmal: Hören Sie auf mit Ihrem Christentum und gehören Sie endlich dem Herrn Jesus Christus. Das ist der Unterschied wie Tag und Nacht!
Es hängt alles daran, dass wir zu dieser Gemeinde der Glaubenden, Erneuerten, Wiedergeborenen gehören, denen alle Verheißungen gehören.
3. Die Freude Jesu über den fortdauernden Dienst am Himmel
Lassen Sie mich noch kurz ein drittes sagen: Die Freude des Herrn Jesus erfreut sich an deiner Kraft. Er freut sich über seine Braut, seine Gemeinde.
Und nun drittens: Er freut sich am Himmelfahrtstag über das, was kommt, über den Dienst, der vor ihm liegt. Es heißt hier: „Du weigerst nicht, was sein Mund bittet.“ Das ist eine wichtige Aussage.
Man könnte meinen, am Himmelfahrtstag sei Jesu Heilswerk abgeschlossen. Er wurde unser Bruder, starb am Kreuz, bezahlte für unsere Sünden, ist auferstanden, hat den Tod besiegt und geht nun zurück – fertig. Aber das ist nicht richtig. Das Heilswerk meines Heilandes ist nicht abgeschlossen. Im Augenblick, in dem er zurückgeht zum Vater, beginnt die Fortsetzung seines Dienstes.
Diesen Dienst beschreibt die Bibel so: In Römer 8 heißt es, dass er zur Rechten Gottes sitzt und uns vertritt. Im 1. Johannesbrief steht, dass wir, wenn wir sündigen, einen Fürsprecher beim Vater haben, Jesus, den Auferstandenen. Jesus ist zur Rechten Gottes als Fürsprecher für sein Volk.
O herrlicher Himmelfahrtstag, der mir diesen Fürsprecher zur Rechten Gottes gegeben hat! Ohne ihn würde ich mich verloren geben – verloren vor dem heiligen, schrecklichen, großen Gott, in meiner Sünde, in meiner entsetzlichen Schwachheit, in allem Guten gegenüber. Wenn ich diesen Fürsprecher am Thron Gottes nicht wüsste, der mit seinem Blut für mich eintritt, wäre ich verloren.
Meine Freunde, es ist ein großer Irrtum, wenn Christen denken, sie könnten auch nur einen Schritt tun, ohne dass Jesus, der Fürsprecher, für sie eintritt. Aber es ist ebenso ein großer Irrtum, wenn man sich andere Fürsprecher sucht – Heilige, Maria, Engel, Menschen oder Priester. Sie können dich nicht erlösen.
Es ist eine freie Botschaft: Der Sohn Gottes selbst ist erhöht, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für die Seinen ein. Eine wundervolle Botschaft.
Ich mache mir fast täglich Folgendes klar: Im Alten Testament wird erzählt, dass der Hohepriester, wenn er ins Allerheiligste ging, ein besonderes Gewand trug. Auf seiner Brust hatte er ein Schild aus Gold und Edelsteinen. Darauf standen die Namen der zwölf Stämme Israels, des Volkes Gottes.
Ich habe mich immer gewundert, warum ein ganzes Kapitel so ausführlich beschreibt, wie dieses Schild mit goldenen Ketten, Ringen und Ösen ganz fest auf dem Gewand des Hohenpriesters befestigt wurde, sodass es nicht abfallen konnte. Eines Tages wurde mir klar, dass all dies Hinweise auf Jesus sind.
Er trägt die Namen der Seinigen im Allerheiligsten vor dem Thron Gottes. Und das Schild kann nicht herunterfallen, es ist fest befestigt. „Deines Volkes werte Namen“ heißt es in einem Liedvers. „Trägst du auf deiner Brust und an den geliebten Samen denkst du mit großer Lust.“
Jesus sitzt zur Rechten Gottes in Vertretung. Und sehen Sie: Diese Fürbitte Jesu ist vollmächtig. Das ist seine Freude am Himmelfahrtstag – dass er zum Vater geht und mit voller Macht für die Seinigen eintreten kann.
Wie es hier heißt: „Der König freut sich, denn du, Gott, weigerst nicht, was ein Mund bittet.“ Jesu Fürsprache ist unendlich vollmächtig.
Zum Schluss: Sehen Sie zu, meine Freunde, dass Ihr Name auf dem Schild Jesu steht – oder zumindest auf dem Schild derer, die zum Volk Gottes gehören.
Darf ich noch einmal sagen: Es mag sein, dass das in der Sprache unserer Zeit schrecklich fremd klingt und wir andere Sorgen haben. Gott sagt mir, wir haben andere Sorgen. Aber ich habe ihm gesagt: Passen Sie auf, in hundert Jahren leben wir alle nicht mehr.
Dann stehen wir alle vor Gott, und dann haben wir nur noch eine Sorge: Steht mein Name auf seinem Schild? Gehöre ich zu seinen Erkauften oder nicht? Wenn das in hundert Jahren, wenn wir alle in der Ewigkeit sind, unsere einzige Sorge ist, dann sollte es wohl heute auch unsere allererste Sorge sein.
Schlussgebet und Danksagung
Wir wollen beten. Herr, wir danken dir, dass du als erfüllter Herr nur einen Gedanken, einen Wunsch und einen Willen hast: deine Gemeinde zu retten, zu segnen, zu heiligen und zu schmücken.
Dass all deine Macht uns gehören soll. So freuen wir uns in deiner Kraft, Herr Jesus, und danken dir, dass der Vater deinen Herzenswunsch erfüllt hat und die Gemeinde gegeben hat.
Wir freuen uns mit dir, Herr, dass deine Fürsprache mächtig ist. Amen.
