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Elis Söhne - Diener Gottes ohne Gottesfurcht

Unheilvolle Kompromisse im Glaubensleben, Teil 3/4
16.11.20101. Samuel 2,12-36

Elis Söhne - Diener Gottes ohne Gottesfurcht

Unheilvolle Kompromisse im Glaubensleben - Teil 3/4
1.Samuel 2,12-36 und 1.Samuel 3,1-21

Ich freue mich, dass Sie sich auch diesen Abend freigehalten haben und gekommen sind. Das ist ganz großartig, ich bin sehr beeindruckt, weil das Thema dieser Woche ungewöhnlich ist, von den ganzen Abenden, die wir haben. Aber ich weiß, dass das ein brennendes Thema ist. Es ist kein zeitgemäßes Thema, aber was heute völlig vergessen wird, wir Christen müssen irgendwo anders sein, als die Welt. Und da interessiert es uns: Wo müssen wir eigentlich anders sein? Es fällt uns ganz arg leicht, uns an die Welt anzupassen, aber damit verlieren wir oft auch unsere Vollmacht und unseren Dienst. Ich freue mich auch darüber, wie die verschiedenen Generationen hier vertre-ten sind. Auch am Sonntag war das so schön mit den Kindern. Ich möchte auch noch mal auf das Büchlein hinweisen, das unsere Tochter Annegret Sarembe geschrieben hat. Sie hat neun Kinder und es war ihr so wichtig für diese Kinder die wichtigsten Dinge des Glaubens so nah für junge Leu-te, für Kinder und Teenager, aufzuschreiben, so Dinge wie: Was ist Tod und Ewigkeit? Was ist Hei-liger Geist? Und das Büchlein, das ja früher 14,95 Euro gekostet hat, kostet jetzt nur noch 5,00 Eu-ro, weil die Preisbindung aufgehoben wurde. Wenn Sie irgendwo Kindern damit helfen können, dass sie tiefer in den Glauben hinein kommen, Sie bekommen das drüben am Büchertisch. Es heißt: Al-les klar?

Und jetzt wollen wir heute Abend zu diesem Thema reden: Diener Gottes ohne Gottesfurcht. Es ist viele Jahre her, ich war damals noch ein junger Mann, da war ich zu Besuch bei meinem Bruder in Ulm. Und am Sonntag beim Gottesdienst hat der Jugendchor gesungen und dann hat mein Bruder gesagt: Sing doch mit, wir brauchen da noch einen Bass, das kannst du. Das war schön. Droben bei der Orgel, ganz hoch in dem Schiff des Ulmer Münsters, hat der Chor gesungen. Und der Chor-leiter war gleichzeitig der Organist, der Kirchenmusikdirektor, und der hat sich immer so an der Or-gel abgestützt und mit seinen Füßen, weil er gleich wieder weiter mit der Orgel spielen musste, und hat dann dirigiert. Und da ist es passiert, dass ausgerechnet beim stillen Gebet – das gibt’s ja in der Lutherischen Kirche, das stille Gebet – er mit seinen Füßen abgerutscht ist und mit beiden Füßen auf die Pedale schlug, die schon registriert waren, und durch das Ulmer Münster dröhnte ein Klang, der furchtbar disharmonisch war. Und ich drehe mich auf die Seite und blicke in zwei Augen eines Mädchens. Und da war mir klar: Die oder nie. Das ist meine Frau gewesen. Das ist das einzige Mal, von dem ich weiß, wo eine Disharmonie auch ganz wunderbare Dinge hervorgebracht hat und das noch an einem heiligen Platz.

Aber heute haben wir eine Geschichte von einer Disharmonie, die sich auch an einem heiligen Platz ereignet hat, nämlich an der Stiftshütte. Und ich will Ihnen den Anfang einfach erzählen und wenn Sie die Bibel dabei haben, können Sie es ein wenig mitlesen, 1. Samuel 2. Wir lesen den weiteren Text von Kapitel 3 später mit der Folie hier an der Leinwand. Aber wir beginnen einfach dort im 2. Kapitel. Da war es so, das Disharmonie an dieser Stiftshütte war. Da waren Leute, die haben Gott gedient ohne Gottesfurcht. Also das muss ich noch mal erklären, der Dienst für Gott ist das Aller-größte, was es in diesem Leben überhaupt gibt. Jetzt dürfen Sie nicht denken, nur die, die haupt-amtlich angestellt sind in einer Gemeinde, das wären die Leute, die Gott dienen. Denn Paulus hat ja im Römerbrief ganz klar gesagt, dass alle Christen Gott dienen sollen. Ja, wie macht man das? Sie sind ja in anspruchsvolle Berufe gestellt und müssen mit Ihrer ganzen Kraft etwas leisten. Da sagt der Paulus, dass wir unsere Leiber hingeben sollen als Gottesdienst, und zwar mit all unseren Ver-richtungen, was wir tun. Ob wir Single sind oder verheiratet, ob wir im Beruf stehen oder Urlaub ha-ben, das sollen wir alles vor Gott und für Gott tun. Und dann sagt er, das sei unser vernünftiger Gottesdienst.

Was ist denn unvernünftiger Gottesdienst? Wenn man blablabla macht und meint, Gott hätte Freude dran. Wenn das nicht mit unserer ganzen Hingabe untermauert ist. Gott will geehrt sein. Das steht ja oft im Alten Testament sogar drin, dass Gott sagt: Mir braucht ihr keine Feste feiern, wegen mir braucht ihr kein Weihnachten machen. Ich hab nix davon. Wegen mir braucht ihr auch keinen Buß-tag machen. Und Gott sagt einmal durch den Propheten Amos: Geh mir weg mit dem Geplärr dei-ner Lieder. Aber es ist doch so schön. Aber Gott sagt: Was soll das alles, wenn du nicht mit deinem ganzen Leben Gott ergeben bist? Was am meisten bei uns Menschen immer wieder fehlt, ist die Ehrfurcht vor Gott: In unseren Tagen fast völlig verschwunden, die Ehrfurcht vor dem heiligen Gott. Wir werden heute Abend noch einiges dazu sagen. Und da waren ein alter, verdattelter, greiser Eli, der Dienst tat an der Stiftshütte, das war noch aus der Wüste, das transportable Heiligtum, das dann später durch den Tempel ersetzt wurde. Und dort taten Eli und seine beiden Söhne Hophni und Pinehas Dienst für Gott. Und das ist ganz besonders schwer für alle, die an einer ganz konkre-ten Stelle nun Verantwortung tragen. Ob sie eine Jungschar leiten, ob sie einen Besuchsdienst ma-chen oder ob sie auf die Straße gehen, wie Sie so wunderbar in der Adventszeit und andere einla-den. Ja was kann denn daran eigentlich falsch sein? Wo ist denn da der Misston, die Disharmonie, die plötzlich drin sein kann?

Sie müssen ja noch wissen, diese beiden Söhne Hophni und Pinehas haben bestimmt auch viel verzichtet. Die hätten auch einen Job in der Wirtschaft machen können oder bei der Viehzucht oder im öffentlichen Dienst, Geld, Anerkennung und Macht gewinnen können in der Welt. Aber sie haben ganz bewusst darauf verzichtet und gesagt, ich möchte mit meinem Leben Gott dienen. Das ist eine wunderbare Entscheidung. Und dann kam die Disharmonie, der Misston herein. Es war nicht nur für Gott, es war auch für sich selbst. Aber kann man das denn so trennen? Ja, das hat ja Jesus noch einmal untermauert. Und wir müssen uns schon damit auseinander setzen. Ich zitiere das gerne aus der alten Lutherübersetzung. Mach ja nichts aus, Sie haben das ja auch noch im Ohr: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das Übrige alles zu-fallen. Das ist ganz wichtig, dass Gott an der ersten Stelle steht und wirklich unser Leben durch und durch bestimmt. Was war denn bei den beiden Söhnen Hophni und Pinehas los? Wo lag denn das Problem? Eigentlich etwas ganz Normales. Das waren Gourmets, Feinschmecker. Die aßen gern gut. Das ist ja nichts Böses, muss auch keine Sünde sein. Gott hat uns den Geschmack gegeben, dass wir kosten können. Es stehen auch schöne Sachen darüber in der Bibel drin.

Aber das Schlimme war, dass sich das vermischt hat mit ihrem Dienst. Und auf einmal wurde ihre Neigung so beherrschend, dass der ganze Tempelbetrieb durcheinander kam. Und zwar haben die immer wieder, wenn das Opfer dargebracht wurde, – das war ja genau geordnet von Gott in den Opferordnungen, wie das Opfer in das Feuer musste und das Fett verbrannt werden. Aber die bei-den jungen Kerle haben gesagt, das Fett ist das Beste und das holen wir uns einfach. Und da ha-ben die Leute gesagt: „Nicht!“ „Doch!“ „Nicht!“ „Doch!“ „Das dürft ihr doch nicht tun!“ „Wenn ihr es uns wehrt, dann holen wir es uns mit Gewalt.“ Und da hatten sie interessanterweise eine dreizacki-ge Gabel, so einen langen Spieß, und damit haben sie sich das rausgepickt und hatten ihren riesi-gen Spaß dabei, wie sie sich das geholt haben, was ihnen gerade wichtig war. Und der alte Vater Eli saß da und hat gesagt: „Nicht, nicht, das dürft ihr doch nicht tun meine Buben. Was macht ihr denn da für schlimme Sachen.“ Aber er hat sich nicht durchsetzen können. Das ist ja für uns alle immer eine große Not, wenn wir erleben, wie die uns anvertrauten Kinder oder auch Enkel plötzlich eigene Wege gehen und wir fragen uns: Wie machen wir es denn jetzt richtig? Wir wollen sie ja auch nicht verlieren.

Wie können wir es denn tun? Da steht das im biblischen Bericht, Kapitel 2, so erschütternd drin, nämlich dass Gott ihm vorwirft: Du ehrst deine Söhne mehr als mich. Sicher, wir können ja auch nicht mit dem Hammer drauf schlagen. Und es gibt kein sicheres Mittel, wie man Kinder von bösen Wegen abhalten kann, aber ganz schlimm ist, wenn Eltern ihre Kinder mehr ehren, als Gott. Und ir-gendwie müssen unsere Kinder das spüren, dass wir in einer ganz großen Not sind. Und auch wenn unsere Kräfte schwinden, müssen das unsere Kinder noch wissen. Ich vergess' das nicht, wie meine Großmutter, das ist schon 60 Jahre her, im Sterben lag mit ganz schwerem Gesichts-krebs und da war sie sehr viel unter Morphium. Und da hat sie immer noch den Namen einer Enke-lin gerufen, die auf ganz bösen Wegen war. Sie hat sie in der Fürbitte nicht losgelassen. Und ich darf Ihnen sagen, das ist eine wunderbare Mutter geworden und eine gläubige Frau. Das ist ja un-sere einzige Chance, dass Gott den Schlüssel zum Herzen dieser Kinder hat. Und das wissen wir, dass auch Kinder, für die viel gebetet wird, von Gott nicht vergessen sind. Aber ganz furchtbar ist, wenn man das leicht nimmt, wenn man sagt: Da kannste nichts machen, das ist eben unsere Zeit.

Und es ist eben so, sie wollten sich bloß amüsieren und jeder von uns hat das ungeheuer oft erlebt, was heute in christlichen Gruppen und in den Gemeinden an Scheußlichkeiten geschieht und auch vorher in der Geschichte durch die Jahrhunderte hindurch, zum Beispiel im Mittelalter, wo die Kir-che selber verfault ist, weil die dazu bestellten Diener die Ehrfurcht vor Gott verloren hatten. Wo das plötzlich nur ein Job war, ein Geschäft und da wollen wir sagen: Herr, bewahre uns davor. Wie lange hält das denn eigentlich, wenn Leute ganz bei der Stange sind. Höchstens 25 Jahre nach der Ordnung der Bibel. Das lesen wir, wie sie in der Richterzeit immer nach 25 Jahren, mit jeder neuen Generation, vergessen hatten, was Gott fordert und dann sind sie andere Wege gegangen und die treue Nachfolge ist abgerissen. Und das ist eine große Not, dass Kinder oft ganz bewusst sagen, wir wollen gar nicht mehr da weiter machen, wo unsere Eltern gesegnet waren, und dass das hin-eingeht bis in das Heiligtum der Stiftshütte. In der Bibel steht das ganz oft, dass Gott die größten Probleme nicht mit der Welt draußen hat, mit der gottlosen Welt, auch nicht mit der Sünde der Welt, sondern mit seiner Gemeinde. Weil das Gericht Gottes in der Gemeinde beginnt, weil da Gott am meisten mit Füßen getreten wird. Und darum ist das ein Thema, mit dem wir uns ganz oft beschäfti-gen müssen.

Also ich will auch noch mal zu dem Bußtag etwas sagen, weil das ganz wichtig ist. Also, wegen uns bräuchte es keinen Bußtag geben. Und auch unsere pietistischen Väter und so, die haben nie was vom Bußtag gewollt, weil sie wirklich wollten, dass unser ganzes Leben und jeder Gottesdienst ein Bußtag ist, wo wir von falschen Wegen, aus dem Heuchelschein, umkehren in die Wahrheit hinein, sondern das waren die Landesfürsten. Die haben liederlich gelebt und dann haben sie gesagt, dann soll wenigstens das Volk ein Mal im Jahr für unsere Sünden büßen. So war es gedacht mit den Landesbußtagen, aber die gläubige Gemeinde hat gewusst, ja schon aus biblischen Zeiten, dass Buße ein fröhliches Geschäft ist, eine fröhliche Sache, wenn der verlorene Sohn heimkehrt ins Va-terhaus. Das ist Freude im Himmel und da bricht das Glück im Leben eines Menschen an. Das ist der wichtigste Schritt, den man tun kann, aus der Dunkelheit ins Licht Gottes, aus der Traurigkeit in die Freude, aus dem Tod ins Leben hinein.

Aber das ist vergessen gewesen bei den beiden, Hophni und Pinehas und die Leute selber wehrten ihnen und sagten: Das dürft ihr doch nicht tun. Das ist ja so wichtig, dass wir auch hören, was Ge-meindeglieder sagen. Und hoffentlich stellen wir uns auch der Kritik. Das tut ja immer weh. Niemand will Kritik hören. Und vielleicht reagieren wir alle ärgerlich und ich auch, aber wir müssen sie hören. Wenn andere fragen: Du, hast du noch stille Zeit? Stehst du wirklich noch direkt unter dem Kreuz, in der Anfangsstellung deines Glaubens? Und das müsst ihr tun. Da müssen wir uns drauf anspre-chen. Am besten tun wir das unter vier Augen, dass wir einander helfen, dass in unserem Leben die Ordnungen wieder richtig in das Licht hinein kommen. Aber die beiden, Hophni und Pinehas haben nicht darauf gehört. Steht auch gleich am Anfang schon in 1. Samuel 2, 22 drin. Das ist bloß noch so am Rand erwähnt. Und dass sie bei den Frauen schliefen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten. Es war alles in ihrem Leben durcheinander. Und es ging ihnen nur darum, dass sie sich amüsierten, dass sie ihr Glück haben, dass sie fröhlich sind. Stoßen Sie sich bitte nicht an der rüpelhaften und frechen Art, wie die beiden aufgetreten sind. Entrüsten Sie sich nicht. Das ist fast eine Frage der Jugend, das ist auch ein Stück Kultur, aber das Entscheidende, die entscheidende Sünde war, dass Gottes Ehre mit Füßen getreten wurde. Und das ist so schlimm, wenn wie in unserem Leben meinen, wir könnten das nach unserem Gutdünken tun, und dann kann man nach außen hin noch sagen, ich tue ja etwas ganz Großes für Gott und das ist doch nur zu meiner Belustigung gesche-hen, zu meinem Amüsement. Hophni und Pinehas suchten nur ihre Befriedigung und sie wollten den Dienst tun, solange es ihnen Spaß macht und darüber ist die Sache Gottes in eine ganz große Not gekommen. Das ist ja das Schlimme, dass in so vielen Zeiten – Warum sind die Kirchen leer geworden? Nicht in der Verfol-gung. Noch nie sind die Kirchen in der Verfolgung besiegt worden. In der Verfolgung sind sie immer gewachsen. Nein, sie sind verfault von innen heraus, weil der Eifer in der Nachfolge gelitten hat. Und das ist ja für uns alle eine Frage. Wie steht es bei uns mit der Bibellese? Wie steht es bei uns mit dem Gebetsleben? Wie ist das mit der Nachfolge? Wie treu dienen wir dem Herrn? Und ist das wirklich so, – Wie hat Martin Luther gesagt, bei dem ersten Gebot: wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen – tun wir das? Wie ist denn das mit der Ehre? Unsere Ehre ist uns sehr wichtig. Aber Jesus hat zu diesem Thema ganz viel gesagt. Und über diese Jesusworte kann sich keiner hinweg setzen. Wer seine eigene Ehre im Reiche Gottes sucht und im Dienst für Gott, der hat die Ehre Gottes verloren. Wer aber Gott ehrt und wem das wichtig ist, den wird Gott auch ehren. Versteht Ihr das? Da wird Gott für deine Ehre eintreten. Darum brauchst du dich gar nie verteidigen.

Es gibt ein wunderbares Andachtsbuch, von Thomas von Kempen im 14. Jahrhundert in den Nie-derlanden geschrieben. Das bekommen Sie heute noch überall. Das ist ein weit verbreitetes An-dachtsbuch. Und Thomas von Kempen hat darin geschrieben: Wenn du deine eigene Ehre suchst, dann bist du noch gar nicht der Welt abgestorben. Wenn du wirklich für Gott lebst, dann können die Menschen reden, was sie wollen. Das ist doch gar nicht wichtig. Gott wird deine Ehre wieder her-stellen. Und das ist wahr. Das war übrigens die Reiselektüre, als Dag Hammarskjöld in Afrika ab-gestürzt ist, der UN-Generalsekretär. Ein wunderbares Buch. Kannst du das in deinem Leben um-setzen? Wer mich ehrt, den werde ich wieder ehren. Das ist Gott so wichtig. Und dass wir Gott über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen, auch in den schwierigen Dingen meines Lebens. Und Gott lässt sich nicht lumpen, wenn jemand für Gottes Ehre alles hingibt. Das ist das, was im Wort Gottes drinsteht. Und in Psalm 86 heißt es so schön: Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. Gott lieben, Gott fürchten, was heißt denn das? Wissen Sie, das auch das gilt, was Jesus sagt, nämlich, dass wir den fürchten sollen, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle? Wer ist denn das? Der heilige Gott. Und das macht es uns dann leichter zu sagen, es liegt ein großer Ernst in unserer Nachfolge drin. Ich will doch nicht in die Hölle kommen. Fürchtet den Gott, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann. Das ist ein Jesuswort. Und darum kann man mit Gott nicht spielen.

Nun ist das ja so eine Sache. Ich weiß noch, wie ich im Studium war. Wir hatten ja auch unsere libe-ralen Professoren. Und ich habe damals begeistert einem Onkel, der im evangelistischen Dienst stand, und der mir viel bedeutet hat, zurückgeschrieben und habe so erzählt, was so ein liberaler Professor, der sonst Bibelkritik macht, doch wieder vielleicht an Gotteserkenntnis hat. Da schrieb er mir nur einen Satz zurück: Toll, wie ihr mit der Wahrheit Akrobatik spielen könnt. Der Satz saß. Und seitdem wusste ich, man kann mit der Wahrheit nicht Akrobatik spielen, sondern das ist eine heilige Sache. Was ist wahr im Wort Gottes und was gilt? Ich finde das für euch so wunderbar, der liebe Bruder Eschenbach und seine Frau haben mir ihren Reiseführer gegeben für diese Tage, da-mit ich mich in Nürnberg ein bisschen orientieren kann. Und da habe ich auch gelesen, dass ihr ja hier die letzten Tage von Ludwig Feuerbach erlebt habt, so ein bisschen Philosophie, aber ihr kennt das ja alles. Der Ludwig Feuerbach war ja der Erste, der das in der Philosophie so klar gesagt hat: Gott ist nur eine Erfindung des Menschen und es gibt nur mich. Ich bin der Mensch und Gott könnt ihr vergessen, das ist eine Erfindung des Menschen. Ja dann habe ich natürlich ihm gegenüber auch keine Verpflichtung. Da war Ludwig Feuerbach konsequent. Und das ist erschütternd, wie diese Philosophie von Ludwig Feuerbach, unter anderem durch Marx und Engels und dann durch viele Studentenköpfe, in so viele Köpfe unserer Zeitgenossen hinein gekommen ist. Wer aber weiß, was der lebendige Gott ist? Und wer sein Leben ihm weiht, der weiß, dass das ein heiliger Ernst ist, ihm zu dienen und eine wunderbare Sache, weil es uns hilft, ganz klar diesen Weg mit Gott zu gehen.

Eli wusste, dass seine Söhne sich schändlich hielten – so steht es dort im 2. Kapitel – und er hat es ihnen nicht gewehrt. Und das war ein unheilvoller Kompromiss. Seine Söhne sind untergegangen, die Bundeslade ist untergegangen, das Heiligtum ist darüber zerbrochen und er selber ist darüber gestorben über dem ganzen Leid. Es hat sein Leben zerstört. Und darum lesen wir jetzt miteinander dieses Kapitel 3, die Berufung Samuels. Zum Glück steht es ja in der Bibel immer in einem Zusam-menhang. Sonst wären wir ja heute Abend frustriert, wenn man das bloß so lesen würde, sonst würde es uns erschlagen. „Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.“ Wir haben von den Missstän-den gesprochen, wie die das da rausgepiekst haben, das Fleisch aus dem Kessel. Aber was viel schlimmer war, war, dass Gott schon lang gewichen war. „Und es begab sich zur selben Zeit, dass Eli lag an seinem Ort, und seine Augen hatten angefangen, schwach zu werden, so dass er nicht mehr sehen konnte. Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen.“ Das ist in der Bibel immer so schön. Das Bild kann man ja gar nicht deuten. Irgendwo war noch Gottes Gegenwart da, die Lampe flackerte noch ein bisschen. Und noch hat Gott seine Hand noch nicht abgezogen. „Und Samuel hatte sich gelegt im Heiligtum des HERRN, wo die Lade Gottes war. Und der HERR rief Samuel.“ Samuel war der erbetene Sohn der Hanna. Das steht ja alles vorher, das Wunder. Das ist ja in der Bibel immer ganz wunderbar. Kinder bekommt man nicht wie die Hasen. Das ist jedes Mal eine Ga-be Gottes. Und bei ganz vielen, auch unter Ihnen, ist eine Not: Warum hat Gott mir das verwehrt? Warum hat Gott in unserer Ehe keine Kinder geschenkt? In der Bibel wird diese Not ganz oft ange-sprochen. Und wie oft Gott dann gehandelt hat. Der Hanna ging es nicht ums Kind, sie hat das Kind wieder zurückgegeben an Gott, dass er am Heiligtum diene. Das war dieser Samuel.

„Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich! und lief zu Eli und sprach: Sie-he, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen. Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen. Aber Samuel hat-te den HERRN noch nicht erkannt, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart.“ Das ist ein ganz wichtiger Punkt hier. „Und der HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief, und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört.“ Schönste Antwort. Ich will hören, wie ein Jünger hört.

„Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort. Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vor-her: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört. Und der HERR sprach zu Samuel: Siehe, ich werde etwas tun in Israel, wovon jedem, der es hören wird, beide Ohren gellen werden. An dem Tage will ich über Eli kommen lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe; ich will es anfangen und vollenden. Denn ich hab's ihm angesagt, dass ich sein Haus für immer richten will um der Schuld willen, dass er wusste, wie sich seine Söhne schändlich verhielten, und ihnen nicht gewehrt hat. Darum habe ich dem Hause Eli geschworen, dass die Schuld des Hauses Eli nicht gesühnt werden solle, weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern immerdar. Und Samuel lag bis an den Morgen und tat dann die Türen auf am Hause des HERRN. Samuel aber fürchtete sich, Eli anzusagen, was ihm offenbart worden war.“ Geht es Ihnen oft auch so, dass es Ihnen ganz arg schwer wird, etwas zu sagen? Wenn es zum Beispiel im Hauskreis darum geht: Gibt es eine ewige Verdammnis? Ich kann es gar nicht aussprechen. Manche jungen Leute haben mir ge-sagt: Dann sind ja meine Eltern verloren! Aber man muss es aussprechen. Auch die schweren Worte der Schrift.

„Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich! Er sprach: Was war das für ein Wort, das er dir gesagt hat? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wenn du mir etwas verschweigst von all den Worten, die er dir gesagt hat. Da sagte ihm Samuel al-les und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt. Sa-muel aber wuchs heran, und der HERR war mit ihm und ließ keines von allen seinen Worten zur Erde fallen. Und ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel damit betraut war, Prophet des HERRN zu sein. Und der HERR erschien weiter zu Silo, denn der HERR offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort. Und Samuels Wort erging an ganz Israel.“

Was der schlimmste Verlust war in der Zeit des Niedergangs unter Hophni und Pinehas war, dass es kein Reden Gottes mehr gab. Und fast hat man in unserer Zeit die Angst: Ist das bei uns auch so? Da gibt es Riten und da wird gesungen, aber wo kommt die Gottesbegegnung zustande? Dass Menschen vor Gott stehen und den heiligen Gott erkennen? Und sein Wort hören? Wir bemühen uns ja heute immer wieder darum, unsere Gottesdienste ein wenig netter und gefälliger zu machen und dass wir Außenstehende einladen können. Das ist ein Schlagwort, wir wollen es niederschwel-lig machen, dass Leute ohne große Probleme kommen. Das ist ja alles schön und richtig. Und dann muss es geschehen, dass das Wort Gottes uns ins Licht Gottes stellt. Und das steht überall in der Bibel. Es ist immer so gewesen, dass Gott es nicht mit Blitzen, nicht mit Erdbeben oder irgendwel-chen Erscheinungen gemacht hat, noch mit irgendwelchen Firlefanzereien, oder gar mit Riten oder Religionen, sondern durch sein Wort. Und Gott sprach! Und Menschen waren getroffen von diesem Wort.

Ich kenn das aus den Bibelgeschichten, überall. Im Hebräerbrief wird noch mal gesagt, dass Wort Gottes ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert und das schlägt zu. Und wenn Gott redet, ist es erst einmal, dass ein Mensch erschüttert wird und erschrickt. Das war bei den Propheten, bei Abraham und David so, und das war in ihrem Leben ganz genauso. Wenn Sie das erste Mal dieses Rufen Gottes in Ihrem Leben hören, merken Sie, er spricht mit mir. Ich vergesse das gar nicht, wie das bei mir war. In der Weißenburgischen Kirche, wo ich damals da drunten in Bayern saß, – oder gehört das noch zu Franken, das weiß ich gar nicht mehr, – wie ich dort saß bei der Evangelisation mit 16 Jahren und das Wort mich traf. Und ich wusste, das will Gott mit dir. Und das ist seitdem nicht mehr gewichen. Ich stand vor ihm und das ging durch bis ins Innerste des Gewissens. Auf ei-nen Moment erkannte ich meine Schuld. Das kann sich bei Ihnen über einen längeren Zeitraum er-strecken, und dann wird es Ihnen plötzlich klar: Ich stehe mit meinem Leben vor dem heiligen Gott. Und da sind plötzlich nicht mehr die Gedanken und die Zweifel da, sondern das Wort hat sie getrof-fen. Interessant, wenn man jetzt fragen würde: Welches Wort der Bibel war es denn? Das sind oft ganz verschiedene Worte gewesen, durch die Gott geredet hat. Aber Gott redet immer durch sein Wort, weil dieses Wort gefüllt ist, mit dem Heiligen Geist, geschrieben vom Heiligen Geist.

Und das tolle ist, dass es heute noch ein lebendiges Wort ist, das Menschen zum Glauben ruft. Und das geschieht in allen Nationen, Völkern und Kulturen. Das muss man gar nicht kulturell anpassen. Das kann man überhaupt nicht anpassen, weil das Wort Gottes schlägt zu, das packt dich, das verändert dich, das erneuert dich. Das hat sogar immer wieder Gotteshasser überwunden, Feinde Gottes überwunden. Hier am Heiligtum zu Silo wusste der alte, senile Eli nichts mehr davon. Er hat das Reden Gottes völlig vergessen. Aber das ist das Wichtigste, was in allen Räumen geschieht, wo Gott die Ehre gegeben wird. Denn das Wichtigste ist nicht, dass wir Gott dienen, sondern dass er uns dient, dass er zu uns spricht, das ist der Mittelpunkt. Und dass er uns erschüttern will in un-seren irdischen Sicherheiten, in unserer Gottlosigkeit, unserer Gottferne. Und erst beim dritten Mal, wie der Junge, das Kind kommt, merkt der Eli, dass Gott gesprochen hat. Und wie wunderbar, dass Gott auch schon diesem Kinde nahekommt. Das ist ja interessant, da braucht man nicht einen Rei-fegrad oder eine Schulbildung. Wie Gott das tun kann.

Wir haben bei unseren Mitarbeitern, die wir bei christlicher Fachkräfte auf so Freizeiten ausgesandt haben, immer wieder gefragt: Wie viele ihre Entscheidung für Jesus festgemacht haben. Viele ka-men ja aus ganz gottlosen Familien. Die meisten Entscheidungen trafen die im Alter von 9-11 Jah-ren. Ich habe immer gedacht, das geht gar nicht, aber das ist Tatsache. Die allermeisten, über zwei Drittel, lagen in diesem Altersbereich. Und das ist oft so, dass Gott schon bei Kindern so reden kann, und so ein intensives Reden durch sein Wort mit ihnen tun kann. Und der Eli erst beim dritten Mal sagt er: Es könnte sein, es ist Gott, der mit dir redet. Und Gott will reden. Und darum ist es so wichtig, dass wir wissen, dass die Bibel, Gottes Wort, kein Menschenwort ist. Das ist an dieser Stelle ganz anders. Dieses Wort ist gedruckt in einer Druckerei und das waren Drucker, die das gemacht haben. Das ist auf Papier, bei was weiß ich wem, gedruckt und das ist alles von Men-schen gemacht. Nein, Gott ist mit diesem Wort und das ist sein Geheimnis. Und wenn Sie stille Zeit halten, und hoffentlich machen Sie das jeden Morgen, dann müssen Sie zu dieser Gottesbegeg-nung kommen und die Herrlichkeit Gottes erkennen in diesem Wort. Diesen Schatz in einem irde-nen Gefäß, wo Gottes Herrlichkeit Ihnen deutlich wird und Ihnen begegnet und zu Ihnen reden will.

Der Paulus schreibt mal an die Gemeinde von Saloniki einen Brief. Da sagt er: Das tolle war bei euch in Saloniki, – als er dort hin kam und sagte – ich war ganz müde, ich war abgespannt, hatte gar keine Kraft, aber das Wort Gottes war nicht als Menschenwort bei euch, sondern das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort. Und da hat Gott gesprochen und Sie brauchen diese unmittelbare Begegnung. Das ist doch das Schöne, dass wir nicht abhängig sind von irgendwelchen Theologen oder Vermittlern, die uns das Wort Gottes übersetzen, sondern dass jeder einzelne Christ mündig ist mit der Bibel in der Hand. Und dass er selber die Stimme Gottes hören darf und ganz gewiss und fest werden darf durch dieses Reden Gottes. Und jetzt merkt man erst, die armen Elisöhne, Hophni und Pinehas, wussten gar nicht mehr um das Geheimnis des Heiligtums, dass Gott redet. Unser Gott kommt, redet und schweigt nicht. Das gibt es in keiner Religion der Welt. Und die Offenbarung Gottes ist immer, immer, immer, zu allen Zeiten, immer nur durch das Wort Gottes gekommen. Es kann gar keine Offenbarung Gottes geben, außer diesem Wort. Gott kann uns durch andere Dinge zum Nachdenken bringen. Ich hab ihn oft auch gebeten, dass er mich im Geist leitet, welchen Be-such ich machen soll, aber die Offenbarung Gottes, dass er uns seine Wahrheit kundtut, geschieht immer nur durch das Reden durch sein Wort. Und darum muss man ein hörender Jünger sein.

Wer wagt an diesem Wort Gottes rumzuschnipseln mit der Schere und dazusitzen als Zensor: Das ist von Gott und das ist nicht von Gott? Wenn Sie etwas in der Bibel nicht verstehen, dann lassen Sie es doch stehen! Sie haben keine Autorität, Richter des Wortes Gottes zu sein. Halten Sie sich an die Worte, durch die Gott zu Ihnen redet. Meine Bibel wird immer farbiger. Ich lese meine Bibel immer mit einem Farbstift und streiche mir an, wenn Gott zu mir redet. Und dann finde ich wieder den Krisenpunkt meines Lebens und das ist so herrlich. Und darum geschieht eine Begegnung mit dem lebendigen Gott. Das ist auch in der Verkündigung des Wortes, wie es am Pfingsttag gesche-hen ist. Was war denn die Wirkung des Geistes? Gar nichts Exzentrisches. Es fuhr ihnen ins Herz. Was hat denn der Petrus erzählt? Er hat von David erzählt und von der Geschichte Israels und das Wort Gottes ausgelegt, von der Kreuzigung, von Jesus, – und es fuhr ihnen ins Herz und sie er-kannten ihre Schuld. Anders geht es nie. Ohne Schulderkenntnis geht es nicht. Und unsere Väter sagten immer: Gesetz und Evangelium. Zuerst müssen wir erschüttert werden in unserer Sicher-heit, damit wir unsere Schuld sehen, bis wir den Trost des Evangeliums ergreifen können. So war es damals am Pfingstfest, wie der Petrus die Vergebung ihrer Schuld gepredigt hat. Das ist so wun-derbar. Und anders geht es nie. Man kann anders nie Menschen zum Glauben bringen, als durch Gericht und Gnade. Und das ist so wichtig, dass das heute wieder geschieht.

Das war schlimm am Heiligtum. Aber es war auch in der Urchristenheit gar nicht besser. Paulus schreibt da mal im Philipperbrief von seinen Mitarbeitern: – da staunt man ja – sie suchen alle das ihre und nicht das, was Jesus Christus dient. Das ist furchtbar. Und das ist so schlimm, da muss uns das Wort Gottes einmal richtig aufrütteln, dass wir das wieder erkennen: Halt mal. Da liegen wir falsch und da ist unser ganzer Glaube falsch und wenn wir noch so große Opfer bringen, da stimmt was nicht. Es gibt ganz tolle Jesusworte, die wir auch ganz verdrängen. Die zitieren wir nie. Wir zi-tieren die uns lieb gewordenen. Was hoch ist in der Welt, sagt Jesus wortwörtlich im Lukasevange-lium, das ist Gott ein Gräuel. Wir sollten aufpassen, uns selber als hoch zu sehen oder unsere Ge-meinden oder unsere Konfession. Das ist Gott ein Gräuel. Das kann Jesus nicht segnen. Aber das Wunderbare, dass wir vor ihm so echt sein dürfen, mit unseren ganzen Problemen. Ach, was wäre das gewesen, wenn Hophni und Pinehas noch umgekehrt wären, wenn sie die Buße ergriffen hät-ten. Sie haben sie nicht ergriffen. Es war niemand da, der sie zur Umkehr führen konnte.

Darum ist ja auch so schlimm mit den Lobhudlern, die brauchen wir alle nicht, sondern wir wollen das erkennen, dass das das Übel ist, dass es auch in der Gemeinde Gottes oft so menschelt, weil dann Oberflächlichkeit und Streit und Eifersucht da ist und Machtgier und Unbrüderlichkeit. Sondern wir wollen, dass der Herr wirklich mit seinem Wort uns regiere. Jesus ging ja mal so weit, dass er sagte: Ihr sollt euch nicht Meister nennen lassen; einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder. Auch die Schwestern sind hier gemeint. In diese Bruderschaft von Jesus hineingenommen, wo nicht einer über dem anderen steht, sondern wo alle die vom Wort Gottes Überführten sind und die vom Wort Gottes Getrösteten sind. Und jetzt ist wunderbar, wie der Eli dann den Samuel ruft und sagt: Also jetzt erzähl mir auch, was dir Gott gesagt hat. Toll! Das wünsche ich Ihnen, dass Sie im Hauskreis nur noch erzählen, was Ihnen Gott gezeigt hat, in seinem Wort. Wir reden ja manchmal über Spekulationen und konstruierte Probleme und dann kommen langatmige Dinge und Fragen, die kein Mensch beantworten kann. Erzählt den Menschen, was Ihr am Wort Gottes gezeigt bekom-men habt. Und wenn euch nur klar geworden ist, dass Jesus der gute Hirte ist oder dass er der Durchbrecher der Todesmacht ist. Sagt das den Leuten in Nürnberg. Erzählt es ihnen. Die Leute in-teressieren nicht irgendwelche Lehren, sondern die Leute interessiert, was ihr bezeugen könnt, was Gott euch aufgeschlossen hat. Und der Samuel hat das so gemacht: Das hat der Herr zu mir gesagt. Und damit wurde er für das ganze Volk Israel ein Führer. Denn das Volk Israel hat solche Leute nicht mehr gehabt. Es fehlen auch in unseren Tagen Leute, mit denen Gott redet, denen das Wort Gottes lebendig wird, die es weiter geben können, taufrisch. So wie es Samuel tut. Wieder, in Gericht und Gnade. Im ganzen Ernst, aber auch in der großen Barmherzigkeit Gottes. Und wie ist das? Was ist dieser Gott? Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Er will nicht den Tod des Sün-ders. Aber Gott will Umkehr und Gott will Erneuerung. Und darum ist es so wichtig, dass wir das erkennen, solange es noch Zeit ist. Gib das weiter, was Gott dir gezeigt hat. Es steht einmal da, dass Gott bei denen ist, die erzittern vor seinem Wort. Das ist wunderbar, wenn Gott Ihnen auch Dinge aufdeckt in Ihrem Leben, die ganz, ganz ernst sind und dass er sie von Grund auf erneuern kann. Das ist kein Spiel. Aber das ist etwas ganz Großes, das es in die Tiefe geht, und auch in un-seren Jugendbibelkreisen und auf unseren Freizeiten. Und dass es in die Seelsorge geht und dass es oft bis an die Tränen geht. Es muss nicht so sein, aber es kann so sein, wie Gott will und wie er zu uns redet, weil wir nicht mehr in falschen Dingen drinstecken dürfen, sondern umkehren wollen, bedacht auf das, was bleibt und was von Bedeutung ist.

Samuel wurde ein ganz wichtiger Mann. Nicht weil er klüger war als die anderen oder weil er hüb-scher war oder einen netten Stil hatte. Er wurde ein Führer, weil er das Wort Gottes auslegen konn-te und weil er wusste, was Sache ist, was Gott von uns will. Und das braucht unsere Zeit und das braucht unsere Christenheit heute ganz besonders. Wir brauchen keine neuen Methoden, keine neuen Lehren, sondern wir brauchen das lebendige Wort Gottes aktuell. Und dass unsere Kinder wieder verstehen und dass es die Alten wieder verstehen, das ist so wichtig. Paulus hat einmal ge-sagt: Schafft, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern. Dass es uns nie lässig wird. Ich sag so gern, wenn einer von uns heute Nacht abgerufen würde, und er hat sein Haus bestellt, und seine Schuld ist vergeben im Blut von Jesus, ja dem kann man gratulieren. Es gibt nichts Schöneres. Denken Sie mal: Allem Jammer dieser Welt entronnen zu sein, allen Leiden, allen Nöten, allen Krankheiten, und berufen zu sein in die Schar der Lobsänger vor dem Throne Gottes.

Für die Zurückbleibenden ist das ein bisschen schwieriger. Die haben dann ein paar Probleme mit der Beerdigung und mit der Regelung des Nachlasses und so weiter. Aber wir sollten uns wieder einmal fragen: Bin ich eigentlich täglich bereit? Ich möchte doch mein Heil schaffen. Ich will mich doch nicht verlieren in den Dingen dieser Welt. Und das ist das Wichtigste. Wer weiß, wie lange wir leben? Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich so alt werde, wie ich heute geworden bin. Das ist doch eine Gnade Gottes. Aber sind wir bereit? Haben wir unser Leben geordnet oder müssen wir vorher noch etwas in Ordnung bringen? Ich war neulich in einem Pflegeheim und da war eine Frau, halbseitig gelähmt, vor uns - die saßen da in ihren Rollstühlen in dem Tagesraum - und ich sag zu unserem Gemeindeglied, einer treuen Christin: Na, vielleicht dürfen Sie bald in die Herrlichkeit. Da sagt von der anderen Seite eine Frau: Das dürfen Sie aber nicht sagen. Ja, wie alt sind Sie denn? 95! Der Gedanke an die Ewigkeit ist weggeschwunden. Wer will noch wissen, ich habe ein kurzes Leben und das will ich ergreifen?

Und da sind junge Kerle und die spielen im Heiligtum mit der Wahrheit Akrobatik und es geht ihnen nur drum, wie sie sich amüsieren. Wir amüsieren uns viel zu sehr, statt dass wir suchen. Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht. Bring dein Leben in Ordnung. Schafft, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern. Und die Gottesfurcht macht uns nicht ängstlich. Im Gegenteil. Sie macht uns frei. Wenn ich Gott fürchte, brauche ich Menschen nie mehr zu fürchten, nicht einmal den Diktator, nicht einmal einen Terroristen. Wenn Gott vor mir steht und ich mit ihm im Frieden bin und ihn fürchte und ihn ehre, dann kann mir niemand mehr etwas antun und ich bin geborgen und sicher. Und darum ist die Gottesfurcht – wie heißt es bei den Sprüchen? – der Weisheit Anfang. Und das fehlt in unserer Zeit, ganz besonders auch in unseren christlichen Kreisen. Die Gottes-furcht, dass wir unseren Dienst für Gott tun und wirklich für ihn und dass wir ihn von Herzen tun und nicht nur nach außen hin. Und wir werden darüber beschenkt, reich beschenkt. Im fünften Mo-sebuch sagt der Mose das Wort Gottes weiter: Ach, dass sie doch ein Herz hätten, mich zu fürch-ten und alle meine Gebote zu halten, auf dass es ihnen und ihren Kindern wohl gehe. Gott will das Beste für Ihr Leben und das Schönste und er will Ihr Leben bewahren und er will Sie führen. Aber das können Sie nur haben, wenn Sie Gott fürchten.