Persönliche Erfahrungen und die Bedeutung des Themas Pornografie in der Gemeindegründung
Ich habe in meinem Leben schon eine ganze Menge Predigten gehört, wahrscheinlich inzwischen im vierstelligen Bereich. Das hängt mit der Kassettothek zusammen und einem Hobby, das ich zwischendurch hatte: Ich konnte stundenlang Predigten hören.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich in einer deutschen Gemeinde nie auch nur annähernd ein Thema wie das, über das ich heute predigen möchte, erlebt habe. Das gilt auch für einen Ansatz, den Ansgar 1989 in seiner Predigt „Sex und Co.“ behandelt hat.
Das Verblüffende ist: Jeder, der Gemeindegründungsarbeit macht, jeder, der ehrlich Kontakt mit Männern hat, weiß, dass dieses Thema ein echtes Thema ist. Und zwar nicht nur eines unter vielen, sondern für manche Menschen ein zentrales Thema. Im geistlichen Kampf mancher Geschwister – hauptsächlich Männer, aber zunehmend auch Frauen – ist es ein wirkliches Problem.
Ich möchte heute Morgen unter dem Titel „Porn Sucks – per Mausklick nach Sodom“ über das Thema Pornografie sprechen. Wie Walli vorhin schon fragte: Ich bin gespannt, wie ich das im Gottesdienst ansprechen werde. Ich selbst bin auch gespannt, denn es ist ein unglaublich persönliches Thema. Ich merke, wie viel Nähe es braucht, um darüber reden zu können.
Selbst in einem Männerkreis, in dem keine Frau dabei ist und alles nach außen hin verschlossen bleibt, gibt es eine Hemmschwelle. Bevor ich auf das Thema eingehe, möchte ich etwas dazu sagen, wie ich mich fühle, wenn ich hier vorne stehe.
Ich fühle mich ein bisschen wie ein Krüppel, der über den Krieg redet. Das liegt daran, dass ich sehr spät zum Glauben gekommen bin und nicht aus einem christlichen Elternhaus stamme. Meine eigene Aufklärung fand über einen Beate-Use-Katalog statt und wurde durch das heimliche Schmökern in Männerzeitschriften vollendet.
Deshalb weiß ich genau, was es heißt, ein Problem damit zu haben, Frauen anzuschauen, ohne sie als Sexualobjekte zu sehen. Nach meiner Bekehrung wusste ich anfangs gar nicht, was ich tun sollte. Eine ganze Weile habe ich Frauen überhaupt nicht angeschaut. Das ist euch vielleicht nicht aufgefallen, aber mir schon.
In der U-Bahn habe ich einfach auf den Boden geschaut, weil ich dachte, ich kriege das nicht hin. Ich sah, was Gott wollte, aber ich wusste nicht, wie man das umsetzt.
Ich bin dankbar, dass Gott mir Veränderung geschenkt hat. Trotzdem weiß ich, wie es an dieser Pornografie-Front ist zu kämpfen. Ich weiß auch, wie es ist zu fallen, wieder aufzustehen, sich schmutzig zu fühlen und trotzdem weiterzumachen.
Im Endeffekt weiß ich: Wenn ich hier vorne stehe, dann verdanke ich das einzig und allein Jesus. Ich verdanke es der Klarheit des Wortes Gottes und der Möglichkeit, dieses Wort leben zu können. Das bin nicht ich, und das ist nicht meine Kraft.
Ich glaube daran, dass unser Herr lebt und dass er uns allen über dieses Thema Sieg schenken möchte.
Die verheerende Wirkung von Pornografie auf die Gemeinde
Ich glaube, dass es im Moment kein Thema gibt, das die Gemeinde Gottes in massiver, gefährlicher und wirkungsvoller Weise mehr zerstört als das Thema Pornografie. Ich sehe immer wieder, dass Männer – wahrscheinlich nicht nur Männer, aber ich bekomme es vor allem bei ihnen mit – dadurch in ihrem geistlichen Leben gelähmt oder zumindest gehemmt werden.
Insofern, ihr Frauen, verzeiht mir, wenn ich heute ein bisschen männerlastig spreche. Ihr müsst das dann immer mit dem weiblichen Faktor multiplizieren. Ich weiß, dass auch ihr betroffen seid, doch ich kann in diesem Bereich nicht so gut zu euch sprechen.
Ich sehe, wie reihenweise Männer in ihrem geistlichen Leben ausgeschaltet werden. Sie sind mindestens gelähmt, in ihrer geistlichen Entwicklung gehemmt und gedanklich geprägt. Es gibt genau eine Sache, die uns an dieser Stelle helfen kann: die Wahrheit. Jesus sagt an einer Stelle: Die Wahrheit macht frei.
Um mit Sünde richtig umgehen zu können, müssen wir die Sünde erkennen und die richtigen Gegenmaßnahmen ergreifen. Wir leben in einer Gesellschaft, die von Sexualität dominiert ist. Es braucht Mut und Konsequenz, um darin zu überleben. Halbherzigkeit und – ich sage es mal – falsche Scham werden dich irgendwann zu Fall bringen.
Heute Morgen rede ich über einen Stellungskrieg. Ich spreche von einem Stellungskrieg, der auf Dauer angelegt ist und bei dem du permanent unter Beschuss stehst. Ich meine damit, dass der Teufel dir bei diesem Thema keine Pause gönnen wird. In dem Moment, in dem dein eigenes Schutzschild löchrig wird – sei es durch einen Mangel an Gemeinschaft, durch einen Mangel an Gebet oder durch zu viele Sünden, die du duldest –, wird er dich unbarmherzig angreifen. Das ist die Realität.
Deshalb soll diese Predigt heute Morgen dazu dienen, Sünde bloßzustellen und uns helfen, einen klaren Blick auf dieses Thema zu bekommen, über das so selten gesprochen wird. Im Epheserbrief, Kapitel 5, Vers 11, heißt es – ich habe hier die Übersetzung nach der Volksbibel mitgebracht, ihr kennt diese Übersetzung vielleicht, sie ist etwas frei, aber durchaus passend:
„Lasst euch nicht einen Zentimeter auf die dunkle Seite der Macht ein, lasst die Finger davon, spielt nicht damit, sondern geht dagegen vor, bringt sie – das ist die Sünde – an die Öffentlichkeit.“
Genau das möchte ich heute tun. Ich möchte diese Sünde aus der Dunkelheit, aus der Verstecktheit und Heimlichkeit herausziehen und in die Öffentlichkeit bringen. Ich hoffe, es gelingt mir.
Zwischendrin können wir gerne auch mal ein Stoßgebet loslassen. Ich habe meine Tochter auch gebeten, das zu tun. Es ist nicht die Art von Predigt, die ich besonders gerne halte.
Aufbau der Predigt: Drei zentrale Fragen
Drei Punkte:
Erstens: Wo steht, dass Pornografie verboten ist? Gemeint ist natürlich in der Bibel. Das ist ja immer so eine beliebte Frage: Wo steht es denn, dass ich das nicht darf?
Zweitens: Welche vernünftigen Gründe sprechen gegen Pornografie?
Drittens: Wie kann ich jemandem helfen, der gefährdet ist?
Das werden meine drei Punkte sein. Ich rate euch, alle Fragen, die ihr noch habt, aufzuschreiben. Denn wir werden auf der Gemeindefreizeit zum gleichen Thema unter dem gleichen Titel einen Workshop haben. Dort möchte ich gerne eure Fragen hören. beziehungsweise möchte ich, dass wir in die Praxis eintauchen.
Wie mache ich das denn jetzt? Ich möchte ja gerne loslegen, aber ich weiß noch nicht wie. Ich möchte jemandem helfen, habe aber keine Idee. Wo fängt das denn an?
Schreibt euch all das auf. Ich weiß nicht, wie viele Wochen es noch sind, aber nehmt es bis Himmelfahrt mit und kommt dann zum Workshop. An dieser Stelle können wir dann darüber sprechen.
Biblische Grundlagen: Wo steht, dass Pornografie verboten ist?
Wo steht eigentlich, dass Pornografie in der Bibel verboten ist? Die Antwort lautet: Nirgendwo. Bedeutet das, dass Pornografie erlaubt ist? Nein.
Ein Gebot wie „Du darfst keine pornografischen Schriften lesen oder Bilder anschauen“ gibt es natürlich nicht in der Bibel. Dennoch gibt es zwei grundlegende Gebote, die es uns unmöglich machen, die Frage mit „Ja, es ist erlaubt“ zu beantworten. Diese beiden Gebote betreffen zum einen das Verbot, die Blöße, also den Schambereich eines anderen Menschen anzuschauen. Zum anderen geht es darum, dass wir nicht die Frau oder den Mann begehren dürfen, der einem anderen gehört.
Das Anschauen der Blöße ist also verboten. Der Begriff „Blöße“ wird immer wieder verwendet, wenn es um den Schambereich geht. Gott verflucht den, der es tut. So heißt es in Habakuk 2,15: „Wehe dem, der anderen zu trinken gibt und sie auch trunken macht, um sich ihre Blöße anzuschauen! Du hast dich an Schande gesättigt.“ Das ist eine von vielen Stellen im Alten Testament, die deutlich macht: Wenn du jemanden nackt anschaust, wenn du es darauf anlegst, ihn zu sehen, oder Dinge manipulierst, um ihn zu sehen, dann ziehst du dir den Fluch Gottes zu.
Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Noah nach der Arche. Die Arche-Geschichte ist noch bekannt, auch im Kindergottesdienst, aber die Geschichte geht weiter. Noah baut einen Weinberg, trinkt etwas zu viel Wein und liegt nackt in seinem Zelt. Dann kommt sein Sohn Kanaan herein und sieht seinen Vater nackt da liegen. Statt sich zu schämen oder ihn zuzudecken, erzählt er es seinen Brüdern: „Kommt mal her, ich habe euren Vater gesehen!“ Die anderen Brüder erschrecken, nehmen eine Decke und gehen rückwärts in das Zelt, um ihren Vater zuzudecken.
Als Noah wieder wach wird – jeder Rausch hat ein Ende – bekommt er das mit und verflucht seinen Sohn Kanaan. Wofür? Weil Kanaan nicht richtig reagiert hat, weil er die Blöße seines Vaters gesehen und nicht bedeckt hat, sondern sich daran erfreute, es zu sehen. Diese Geschichte findet sich in 1. Mose 9,18-25. Für Gott ist das kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernste Angelegenheit.
Ein weiteres Beispiel findet sich in 2. Mose 20,26. Das ist eine kleine Stelle, bei der man sich fragt, ob Gott es wirklich ernst meint, darüber ein Gebot aufzustellen. Es gibt doch wichtigere Dinge in der Bibel. Dort geht es um die Frage, wie ein Altar Gottes auszusehen hat. Gott schreibt: „Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit nicht deine Blöße an ihm aufgedeckt werde.“
Damals trugen die Menschen lange Gewänder mit Seitenschlitzen, sodass das Hochsteigen auf Stufen dazu führen konnte, dass die Blöße sichtbar wurde. Gott will dieses Problem von vornherein ausschließen. Das ist bemerkenswert.
Noch eindrücklicher wird es in 3. Mose 18, wo ausdrücklich hervorgehoben wird, dass der Schambereich der eigenen heranwachsenden Kinder und der engsten Verwandten von Gott geschützt wird. Gott sagt hier: „Schau dir das nicht an!“
Professor Dr. Thomas Schürmacher hat in seinem Buch „Ethik“ zum Thema Sexualität geschrieben: „So ergibt sich die verdrehte Situation, dass unsere Umwelt davon ausgeht, dass man sich umso eher nackt sehen sollte, je näher man miteinander verwandt ist. So steigen Kinder mit ihren Eltern in die Badewanne, während die Bibel den engsten Verwandten gerade verbietet, sich nackt zu sehen.“
Mein Rat ist: Bewahre dein Schamgefühl! Studiert dieses Thema auch ausführlicher in der Bibel. Es geht bei dem ganzen Thema, wenn du eine Frau bist, um nicht weniger als deine sexuelle Erlebnisfähigkeit. Es geht um deine Sexualität, wenn du erwachsen wirst.
Ein weiteres Zitat möchte ich anbringen: Der Soziologe Werner Habermiel schrieb bereits 1989 in einem medizinischen Fachartikel nach einer soziologischen Studie zur Sexualität: „Zu den interessantesten Befunden meiner Studie gehört die Feststellung, dass insbesondere Frauen, die in einem Klima extremer Brüderlichkeit aufgewachsen waren, kaum Orgasmusprobleme kannten. Es handelt sich um Familien, in denen die Eltern sich nie nackt vor ihren Kindern zeigten.“
Vielleicht denkst du beim Lesen des Alten Testaments, das sei alles etwas ungewöhnlich und Gott gehe zu weit. Ich möchte davor warnen. Bleibt eng am Wort Gottes. Es mag sein, dass es von der 68er-Revolution bis 1989 gedauert hat, bis man solche Erkenntnisse auch wissenschaftlich dokumentiert findet, aber die Wahrheit wird sich immer durchsetzen.
Wer vom Wort Gottes abweicht, zahlt immer die Zeche – sowohl in der Kindererziehung als auch im persönlichen Leben. Im gesamten Alten Testament ist das Aufdecken der Blöße eine Schande, ein Zeichen von Unterdrückung und Gefangenschaft.
Nacktheit und Befreiung im Neuen Testament
Im Neuen Testament ist mir eine Stelle besonders aufgefallen, und zwar in Lukas Kapitel 8. Das Neue Testament sagt relativ wenig über Nacktheit, aber hier gibt es eine Situation, in der jemand Jesus nackt entgegentritt. Es handelt sich um den besessenen Gerasener, wie in Lukas 8,27 beschrieben ist.
Dort heißt es: „Als er aber an das Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der seit langer Zeit Dämonen hatte, keine Kleider anzog und nicht im Haus blieb.“ Dieser Mann war also lange von Dämonen besessen, stand unter dem Einfluss des Teufels, trug keine Kleider und lebte nackt draußen.
Jesus kommt und heilt ihn. In Vers 35 heißt es dann: „Die Leute aber gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig.“
Für mich ergibt sich daraus ein Merksatz, der vielleicht etwas platt klingt, aber dennoch zutreffend ist: Der Teufel zieht aus und Gott zieht an. Der Teufel entwürdigt den Menschen und stellt ihn auf eine Stufe mit dem Tier. Gott hingegen befreit den Menschen, verleiht ihm Würde und Vernunft.
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass der Besessene am Ende in die Stadt hineingeht und ruft: „Schaut euch an, was Jesus alles in meinem Leben getan hat!“ Das konnte jeder sehen.
Heiligkeit als Lebensstil: Barmherzigkeit und Selbstbeherrschung
Möchtest du, dass dein Leben ein Gottesdienst ist und das, was du heute Morgen feierst, weitergeht? Möchtest du, dass dein ganzes Leben ein Gottesdienst ist, an dem Gott Freude hat? Dann sage ich dir, wie das geht.
In Jakobus heißt es: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist dieser.“ Und jetzt kommen zwei Kennzeichen dazu. Erstens: Barmherzigkeit. Jakobus schreibt, dass man Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen soll. Zweitens: Heiligkeit. Man soll sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.
Übe Barmherzigkeit und wirf den Dreck aus deinem Leben. Genau das ist Pornografie. Sie ist Dreck, der dein Leben verunreinigt. Wenn du sagst, ich möchte für Gott leben, dann darf Pornografie einfach keinen Platz in deinem Leben haben.
Das ist die eine Leitplanke, das erste Gebot, bei dem ich sagen kann: Eigentlich könnte ich jetzt aufhören. Es ist eigentlich schon klar. Das ist der Punkt, den du nicht überschreiten darfst. Das ist der Punkt, an dem derjenige, der Pornografie anschaut, sündigt. Hier ist Schluss mit Diskussion und Schluss mit lustig.
Das zweite Gebot: Begehre nicht die Frau deines Nächsten
Es gibt einen zweiten Bereich, der wie eine zweite Leitplanke das gleiche Thema von einer anderen Seite her noch einmal aufgreift. Dazu möchte ich mit euch Sprüche 6 lesen, aus dem Alten Testament, dem Buch der Sprüche, Kapitel 6, ab Vers 23. Dort heißt es:
„Denn eine Leuchte ist das Gebot, und die Weisung ein Licht, und ein Weg zum Leben sind Ermahnungen der Zucht.“
Auf gut Deutsch: Wenn du wissen willst, wie man leben soll und was wirklich gut ist, dann lies die Bibel, lies die Sprüche und denk darüber nach.
Jetzt kommt ein Bereich, für den wir dringend Warnung oder Weisung brauchen: Dich zu bewahren vor der Frau des Nächsten, vor der glatten Zunge der Fremden.
Hier kommt das Gebot: „Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, lass dich nicht mit ihren Wimpern fangen.“
Gott sagt: Ich möchte, dass du eine fremde Frau nicht begehrst. Und wenn hier steht „Begehre nicht in deinem Herzen“, dann verstehen wir unter dem Wort „Herz“ nicht das Gefühl. Das kann man im Alten Testament einfach streichen. Dort ist das Herz nicht der Ort der Gefühle, sondern der Ort des Verstandes.
Es geht also darum, worüber du nachdenkst, nicht darum, was dich anmacht, sondern was dein Denken hier oben prägt.
Begehre nicht in deinem Herzen ihre Schönheit, fang nicht an, darüber nachzudenken, denn sie ist nicht deine Frau.
Deshalb musst du hier oben stoppen. Du musst aufhören, das zu denken. Das ist das, was Gott sagt.
An anderer Stelle, in den Zehn Geboten, wird das gleiche Thema angesprochen. Dort heißt es etwas kürzer: „Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten.“
Jesus bringt das in Matthäus 5 in der Bergpredigt noch einmal ausführlicher. Er zeigt uns, wo Ehebruch beginnt, wenn er sagt:
„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.“
In dem Moment, in dem du anfängst, über eine andere Frau nachzudenken, hat der Ehebruch begonnen.
Und entweder bist du verheiratet oder die andere Frau ist es. Ich habe euch das als Fußnote in den Predigtnotizen dazugeschrieben: Ja, wenn du nicht verheiratet bist und die andere Frau auch nicht, und du bist dabei, dich zu verlieben, dann gilt das Gebot nicht.
Aber nur dann nicht. In allen anderen Fällen gilt es.
Deshalb will ich jetzt nur die anderen Fälle betrachten.
Da, wo ich anfange, ich, Jürgen Fischer, mir über eine andere Frau Gedanken zu machen und öfter mal überlege, wie es denn wäre, wenn sie meine Frau wäre und nicht meine Frau, in dem Moment ist das Ehebruch.
Und ob ich das mache, weil dieses Begehren durch irgendwelche Abbildungen in Zeitschriften getriggert wird oder weil mir eine hübsche Schwester hier in der Gemeinde über den Weg läuft, spielt keine Rolle.
Das Gebot heißt: Begehre nicht eine andere Frau.
Also warum ist Pornografie falsch? Wo steht das?
Es steht dort, wo Gott sagt: Erstens, der Schambereich eines anderen Menschen ist tabu, wirklich tabu. Zweitens, wenn jemand verheiratet ist, dann gehört er ganz seinem Ehepartner und nicht dir, kein Stück.
Wenn du anfängst, dich in meine Frau zu verlieben, dann bestiehlst du mich in dem Moment.
Deshalb kann man Gottes Plan zur Sexualität so zusammenfassen: Schau dir Nacktheit nicht an, begehre keine andere Frau beziehungsweise keinen anderen Mann und genieße die Sexualität mit dem Partner, den Gott dir gegeben hat, in vollen Zügen.
Ich will das einmal klar sagen: Wir reden die ganze Zeit über das andere Thema, aber natürlich hat Sexualität ihren Platz, und da gehört sie hin.
Sie muss genossen, gepflegt und entwickelt werden.
Hiob, ein Mann im Alten Testament, wusste das alles. Deshalb kann man bei ihm lesen, wie er sagt:
„Ich habe mit meinen Augen einen Bund, einen Vertrag geschlossen, wie hätte ich da auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen?“
Da sitzt also ein alter Mann und sagt: Ich habe das schon lange geschnallt und ich habe mit meinen Augen einen Vertrag geschlossen.
Stellt euch vor, ein Mann, der sich jede x-beliebige Frau hätte nehmen können, so ein kleiner Monarch, jemand, der Geld und Einfluss hatte. Dem hättest du auch gerichtlich nicht kommen können. Und er hatte mit Sicherheit unter seinen vielen Knechten und Mägden ein paar hübsche junge Frauen dabei.
Und er sagt: Ich habe mit meinen Augen einen Bund geschlossen.
Ich habe eine Frau, und der gehört die Loyalität meiner Augen, denn das, was da hineingeht, prägt, was du hier oben drin hast.
Die Bilder, die du hier siehst, hast du irgendwann hier gespeichert. Und du wirst sie nicht wieder los.
Hiob hat das verstanden und sagt: Ich habe einen Vertrag mit meinen Augen geschlossen. Ich will eine andere Frau in so einer lüsternden, ekligen, falschen Weise nicht anschauen.
Wenn ich das so predige, dann sind das biblische Gründe.
Vernünftige Gründe gegen Pornografie
Ich habe mich gefragt: Gibt es nur diese biblischen Gründe gegen Pornografie? Dann dachte ich: Nein, ich habe auch ein bisschen recherchiert, und es gibt viel mehr Gründe. Viel mehr Gründe, warum Pornografie falsch ist – Gründe, die man nicht einfach mit einem Gebot erklären kann. Manche davon sind gesunder Menschenverstand, andere basieren auf soziologischen Studien, bei denen ich denke: Ich bin nicht verrückt, wenn ich das so sehe.
Ich habe euch ein paar dieser Gründe mitgebracht. Also, welche vernünftigen Gründe sprechen – wenn schon die Bibel klar dagegen ist – noch dagegen, sich mit Pornografie zu beschäftigen? Zwölf Argumente. Wenn ihr wollt, kann ich mehr nennen, aber ich dachte, bei zwölf springt noch niemand an den Hals, wenn ich sie euch vorab gebe.
Hier sind also zwölf gute Gründe, warum Pornografie in deinem Leben keinen Raum haben sollte. Diese Gründe stehen nicht direkt in der Bibel.
Erstens: Pornografie entwürdigt die Frau. Erinnert euch an das, was ich mal gesagt habe über das, was einen biblischen Mann ausmacht. Er ist jemand, der Frauen schützt, versorgt und fördert, der ein Herz für seine Frau hat. Pornografie ist das Gegenteil davon. Sie entwürdigt die Frau, macht sie zu einem käuflichen Objekt, zu einer Ware, die vor allem nackt ist und dazu da, die eigene Lust an ihr zu befriedigen.
Ich sage euch eins: Wenn du dieses Frauenbild erst einmal in deinem Kopf hast, wird es bei jedem Bild, das du siehst, ein Stückchen in deinen Charakter und in deine Seele eingeprägt. Dann wird es unglaublich schwer, ein Mann nach dem Herzen Gottes zu sein.
Zweitens: Pornografie macht abhängig von Idealen, denen keiner genügen kann. Das Aussehen der Männer und Frauen, ihre Leistungsfähigkeit und Willigkeit sind völlig übertrieben und eine komplette Lüge. Ich will das ganz deutlich sagen, und ich hoffe, diese Predigt hört man öfter: Das ist eine komplette Lüge, da ist nichts Wahres dran.
Der Versuch, sich äußerlich diesen Idealen anzupassen, zerstört die Selbstachtung von Menschen. Gleichzeitig bestärkt es unnötig Minderwertigkeitskomplexe, die ohnehin schon da sind. Wir alle kämpfen auf dem Weg zur Sexualität mit unserem Aussehen und Wesen. Und Pornografie fördert an dieser Stelle das Schlimmste.
Wie du aussiehst oder was Gott dir an Körperlichkeit mitgegeben hat, entscheidet in keiner Weise darüber, wie befriedigend oder unbefriedigend für dich Sexualität ist. Das musst du wirklich glauben, gerade die Jüngeren unter euch. Alles andere ist eine Lüge.
Drittens: Der Gebrauch von Pornografie macht unfähig zur normalen Sexualität. Klinisch und wissenschaftlich sind die psychologischen Folgen verheerend. Einige davon werde ich später noch ansprechen.
Viertens: Pornografie erhebt den jugendlichen Körper zum Maßstab und fördert damit die Verachtung von alten und behinderten Menschen. Wenn wir solche Inhalte konsumieren, gewöhnen wir uns daran, Menschen zu taxieren und sie danach zu beurteilen, ob sie dem vorherrschenden Schönheitsideal entsprechen oder nicht. Und wehe, sie entsprechen ihm nicht.
Der Körper wird automatisch zum höchsten Maßstab, was völlig verrückt ist, denn keiner von uns hat wirklich Einfluss darauf, wie er aussieht. Klar, ich kann ein paar Kilo abnehmen, aber ansonsten? Wenn mein Auge schielt, kann ich nichts dafür. Ich habe mich nicht ausgesucht, ich hätte auch gern zwei gerade Augen, damit mich Leute nicht ständig fragen, ob ich sie anschaue oder nicht.
Genau das ist der Punkt: Wie du aussiehst oder wie du alterst. Meine Frau hat gerade ihre ersten weißen Haare entdeckt und war ganz begeistert: „Schau mal, mein erstes graues Haar!“ Darüber kann sie nichts entscheiden, ob sie mit 25, 42 oder 60 weiße Haare bekommt. Mein Vater hat eine Vollglatze, ich habe noch alle Haare – das ist doch toll. Aber was, wenn ich mit Anfang 30 schon fast keine Haare mehr hätte? Bin ich dann weniger wert?
Das ist das, was Pornografie vorgibt: Der jugendliche Körper wird zum Maßstab, und alles andere ist verachtenswert. Ich bin nichts wert, wenn ich nicht so aussehe.
Fünftens: Pornografie zerstört die Partnerschaft zwischen Mann und Frau, weil sich Idealmänner und Idealfrauen als heimliche Dritte in die Beziehung einschleichen. Es ist schlimm zu lesen, dass für viele Paare ohne Pornografie ein normales Sexualleben gar nicht mehr möglich ist.
Sechstens: Pornografie vermittelt den Eindruck, Frauen müssten immer zu allem bereit sein. Damit macht Pornografie aus meiner Geliebten, meinem echten Gegenüber, eine Unperson. Meine Frau muss funktionieren wie ein Korkenzieher. Mein Korkenzieher kann auch nicht sagen: „Ich will jetzt keine Korken ziehen.“ Er muss, wenn ich will. Auf dieses Niveau stelle ich meine Frau.
In Wirklichkeit hängt gute Sexualität von der Qualität der Beziehung ab – von Vertrauen, Versöhnung und guter Kommunikation. Frauen sind nicht immer bereit, sie unterliegen zyklischen Schwankungen. Wenn du ein guter Liebhaber und liebender Ehemann bist, wirst du darauf Rücksicht nehmen und das in dein Leben einplanen.
Pornografie gaukelt unrealistische emotionale Erfahrungen vor, die angeblich in jeder Lage mit jedem Partner möglich sind. Euphorische Erlebnisse sind Teil einer reifen Sexualität, ja, aber sie sind die Ausnahme, nicht die Regel. Unser Leben ist zu stressig und zu durcheinander dafür.
Eheliche Sexualität umfasst viel mehr Spielarten der Romantik und des Zusammenkommens, als in solchen Zeitschriften gezeigt wird. Ich hoffe persönlich, dass niemand seine Sexualität hier auf dieses plumpe Spiel reduziert, das dort gezeigt wird. Das ist nicht Sexualität, das ist nicht eheliche Sexualität.
Ich habe Angst, dass Pornografie den Genuss der normalen Sexualität zerstört. Man baut Erwartungen auf, aber die Realität ist anders. Es stimmt einfach nicht, es ist eine Lüge. Du fällst auf eine Lüge herein und zerstörst damit dein Leben.
Achtens: Pornografie vermarktet die privateste Sache der Welt. Sie macht aus Sexualität einen Zuschauersport, der möglichst öffentlich stattfinden soll. Überall kann Sexualität gekauft und eben mal erlebt werden – ein Mausklick, und du bist in Sodom.
Sexualität an sich wird dadurch wertlos. Wisst ihr, wozu Sexualität da ist? Sexualität ist unter anderem dazu da, ein Geheimnis zwischen mir und meiner Frau zu schaffen. Es ist das Geheimnis dessen, was passiert, wenn ich bei dir eingeladen bin, dir einen passenden Blick zuwerfe, und wir beide genau wissen, was heute Abend passieren wird – und niemand sonst bekommt es mit.
Das ist Sexualität. Da fängt Romantik an, das ist es, was Gott sich gedacht hat. Darauf kann man sich freuen, aber nicht auf das, was hier verkauft wird – in solchen Blättern oder im Internet.
Neuntens: Pornografie macht süchtig und ist der Einstieg in die Welt der drogenfreien Sexualität. Pornosucht ist eine Sucht wie andere Süchte auch. Psychologisch und medizinisch lässt sie sich mit Drogensucht vergleichen.
Sie endet damit, dass ich in mir den Zwang verspüre, das, was ich gesehen habe, auch zu praktizieren.
Zehntens: Pornografie vermittelt ein unbeschränktes Recht, die eigenen sexuellen Wünsche rücksichtslos einlösen zu dürfen. Nachgewiesenermaßen macht selbst sogenannte harmlose, „weiche“ Pornografie aggressiv. Und zwar – wisst ihr gegenüber wem? Hauptsächlich gegenüber Frauen.
Es gibt Studien, die das ganz eindeutig zeigen. Nach dem Konsum wird das Aggressionsverhalten ausgewertet, und es sind immer die Frauen, die darunter leiden.
Mit der Freigabe der Pornografie in Deutschland Anfang der 1970er-Jahre stieg die Zahl der Vergewaltigungen in der Ehe sprunghaft an. Männer meinen, in der Ehe ausprobieren zu dürfen, was sie sehen.
Jetzt kommt ein Problem ins Spiel: Jakobus sagt, dass jeder versucht wird, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird (Jakobus 1,14-15). In uns steckt etwas, was die Bibel „Lust“ nennt. Diese Lust hat eine positive Seite – ich soll meine Lust am Herrn haben und darf auch meine Lust an meiner Frau haben. Doch sie hat auch eine negative Seite, wenn das Böse diese Lust kitzelt und mich davon fortzieht.
Der Vers sagt weiter: „Wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, bringt den Tod.“ In uns steckt die Bereitschaft, uns auf diese Dinge einzulassen, sie an uns heranzulassen.
Das ist schön, aber auch herausfordernd. Vor allem, wenn du dich erst bekehrt hast, nachdem diese Dinge schon fest in deinem Kopf installiert waren und du viele Bilder und Erfahrungen gemacht hast. Dann passiert emotional etwas.
Weil die Lust da ist, wird Pornografie genau an dieser Stelle dich packen und immer weiterziehen.
Elftens: Da Pornografie Suchtcharakter hat, braucht der Betrachter immer höhere Dosen. Ich will von hier vorne nicht predigen, worin diese Dosis besteht. Ich will nur sagen: Es entstehen Gedanken, dass Schmerzen und Gewalt Teil einer normalen Sexualität sein könnten, dass jede noch so perverse Praktik erlaubt sei und dass das alles keine Konsequenzen habe.
Das ist alles eine Lüge. Es ist falsch und macht dich kaputt. Ich verspreche dir: Es macht dich kaputt.
Zwölfter und letzter Punkt, der mich persönlich sehr anspricht: Die Pornoindustrie wird vom organisierten Verbrechen kontrolliert. Das muss dir einfach klar sein.
Wenn du Zahlen brauchst, gebe ich sie dir gerne. Viele Darsteller stellen sich nicht freiwillig zur Verfügung. Wer sich Pornografie anschaut, macht sich im Allgemeinen schuldig an Dingen wie Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Erpressung und Menschenhandel.
Das sind zwölf vernünftige Gründe – wie ich finde vernünftige Gründe –, wirklich die Finger von Pornografie zu lassen.
Praktische Hilfe: Wie kann ich jemandem helfen, der ein Problem mit Pornografie hat?
Jetzt komme ich zu meiner letzten Frage: Was tue ich, wenn ich jemanden kenne, der damit ein Problem hat? Wie kann ich ihm helfen?
Ich habe vier kleine Schritte gefunden, die uns die Bibel zeigt, um jemandem zu helfen. Zuerst möchte ich noch einmal einige Zahlen klären.
Die größte Gruppe der Internetnutzer, die hauptsächlich auf Internetpornografie zugreifen, sind die Zwölf- bis Siebzehnjährigen. Damit wir das richtige Verhältnis verstehen: Es gibt über 420 Millionen Internetseiten zu diesem Thema. Einer Umfrage in Amerika zufolge, die unter Kirchgängern durchgeführt wurde – und das sind nicht alle gläubig, aber immerhin eine wichtige Gruppe – geben 50 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen an, sich regelmäßig Pornografie anzuschauen.
Das zeigt, dass das kein Randthema ist. Es gibt niemanden, der behaupten kann, dass es hier niemanden betrifft oder dass es niemanden gibt, der das schon einmal gemacht hat. Deshalb ist die Frage, wie wir einander helfen können, eine echte und wichtige Frage.
Der erste Schritt lautet: Nicht wegschauen, sondern ansprechen.
1. Nicht wegschauen, sondern ansprechen
Sprüche 27,6 sagt: „Treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt.“ Ja, treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt.
Wenn ich einen anderen gern habe, dann zeige ich ihm das auch durch klare Worte oder Handlungen. Ich lasse ihn nicht einfach in sein Unglück rennen. Ich sage nicht: „Ja, es gibt zwölf schlimme Punkte, und das macht mir mit Pornografie irgendwie nichts aus. Wenn man das macht und ich weiß, dass Gott dagegen ist, dann mach ruhig weiter.“
Wenn du einen Freund hast, der mit diesem Problem strauchelt, dann schnapp dir – und das ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern als Bild – einen Baseballschläger und schlag ihm die Beine weg. Das ist nur ein Bild, um die Radikalität zu verdeutlichen.
Wenn du sein Freund bist, dann mach ihm deutlich, dass er wirklich in die Irre geht. Zeige ihm, dass es an dieser Stelle eine Gefahr für sein geistliches Leben gibt, für seine Ehe, falls er verheiratet ist, und für vieles andere mehr.
Der zweite Schritt ist: Du musst selber Nein sagen und die Wahrheit leben.
2. Du musst selber Nein sagen und die Wahrheit leben
Ein Vers, der mich persönlich sehr inspiriert, stammt aus dem Buch Jesaja. Im Kapitel 33 stellt der Prophet die Frage: Wer von uns kann sich bei verzehrendem Feuer aufhalten? Das bedeutet, Gott ist heilig. Wir haben es gesungen: Wer kann in die Heiligkeit Gottes treten? Wer kann sich vor Gott hinstellen und mit ihm kommunizieren?
Jesaja 33,14 in der Mitte lautet: „Wer von uns kann sich bei verzehrendem Feuer aufhalten?“ Dann sagt der Prophet: Wer in Gerechtigkeit lebt und Wahrheit redet, wer den Gewinn der Erpressung verwirft, wer seine Hände schüttelt, um keine Bestechung anzunehmen, wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und jetzt kommt es: Wer seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen.
Sag Nein! Werde du zu einem Vorbild! Sorge dafür, dass die Gemeinde eine heilige Gemeinschaft wird, in der solche Dinge wie Pornografie keinen Platz haben. Nicht einmal, wenn wir miteinander reden. Nicht einmal, wenn wir miteinander reden.
Im Epheserbrief Kapitel 5 drückt der Apostel Paulus das so aus: Epheser 5,3-5: „Unzucht aber und alle Unreinheit sollen nicht einmal unter euch genannt werden.“ Genau darum geht es. Es geht um diesen Mischbereich. Irgendwie ist es unrein, ja, du fühlst dich schmutzig, wenn du damit konfrontiert bist. Es ist aber auch schon so unzüchtig, ja, es ist irgendwo an der Grenze. Es ist mir völlig egal, wo du es einordnest, denn hier stehen beide Worte: Unzucht aber und alle Unreinheit. Sie sollen nicht einmal unter euch genannt werden. Das ist einfach kein Thema unter uns.
Es ist nicht nur so, dass wir uns nicht anschauen, wir reden auch nicht mehr wirklich darüber. Ich muss jetzt darüber predigen, aber wir machen keine entsprechenden Witze. Vers 5: „Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habgieriger, der ist ein Götzendiener, ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.“ Niemand verführe euch mit leeren Worten, egal wer jetzt kommt und euch etwas anderes erzählt. Niemand verführe euch mit leeren Worten!
Denn wegen dieser Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Wir reden hier also über ernste Sachen. Seid also nicht ihre Mitgenossen! Denn einst wart ihr in Finsternis.
Ich kenne kaum einen jungen Mann, der älter als zwanzig ist, sich bekehrt und danach nicht sagt: „Na klar, ich musste ein paar Dateien auf meinem Rechner löschen.“ Und wir fragen auch regelmäßig: „Hast du denn gelöscht?“ Und klar, mussten wir ein paar Filme wegschmeißen, ja? Entschuldigung, so tickt diese Welt. Was glaubt ihr denn, wie die Leute sind, bevor sie sich bekehren? Die sitzen hier herum.
Also, einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts! Das ist unsere Berufung: eine heilige Gemeinde zu sein, Gottes Aushängeschild. Uli hatte das, glaube ich, vorhin gebetet: Gottes Aushängeschild – das ist unsere Berufung.
Deshalb müssen wir das schaffen. Dieses Gefühl, wo wir von Natur aus sagen: Die Scham, wenn die Scham wirklich das deckt, das zu verbergen, das darf bloß keiner mitbekommen. Was werden die anderen denken, wenn ich jetzt zugebe, dass ich damit auch schon mal vielleicht tiefere Probleme habe, als ich ehrlich zugeben will? Boah, was werden die anderen denken? Und dann komme ich nicht mehr mit meinem heiligen Gesicht in den Gottesdienst, sondern vielleicht bin ich dann endlich mal ehrlich.
3. Die Sünde aus der Verborgenheit ins Licht holen
Deswegen ist mein dritter Schritt folgender: Wir müssen es schaffen, einander zu helfen, die Sünde aus der Verborgenheit ins Licht zu ziehen. Erst dann verliert sie ihre Attraktivität und ihren Einfluss auf dein Leben.
Deshalb gibt es einen Vers, den ich hier schon oft zitiert habe, weil ich ihn so praktisch finde. Er steht im Jakobusbrief, Kapitel 5, Vers 16: „Bekennt nun einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“
Bekennt einander die Vergehungen. Du musst hier nicht vor allen Leuten stehen und sagen: „Ich habe das und das gemacht.“ Aber schnapp dir jemanden, mit dem du reden kannst. Jemanden, dem du sagen kannst: „So sieht es in meinem Leben aus.“ Hol die Sünde aus der geheimen Ecke heraus. Such dir jemanden. Das kann in einer kleinen Gruppe sein oder, so wie Volker und ich es über Jahre gemacht haben, einfach per E-Mail.
Egal wie du es machst, Hauptsache, du sorgst dafür, dass sich nicht irgendwo in deinem Leben eine geheime Sünde einnistet. Denn diese Sünde frisst sich allmählich immer mehr um sich und beginnt, dein Leben zu beherrschen. Parallel wächst die Scham mit. Irgendwann ist das so ein großer Batzen, dass du zugeben musst: „Nee, da möchte ich mit niemandem mehr drüber reden.“
Dann akzeptierst du, dass du ein Schauspieler bist und allen etwas vormachst. Es ist einfach viel zu weit gegangen. Sorge viel früher dafür, dass die Sünde klein bleibt. Da, wo du noch sagen kannst: „Du, mir ist gestern Nacht am Rechner was passiert.“ Das kannst du noch bekennen. Und der andere, wenn er ein guter Freund ist, kommt dann mit seinem Baseballschläger und sorgt dafür, dass es nur einmal passiert.
Natürlich kannst du nicht jemanden an deiner Seite haben, der sagt: „Ja, ja, kenne ich, kein Problem.“ Das ist die falsche Reaktion. Der Freund muss sagen: „Wenn du das nochmal machst, sage ich es deiner Frau.“ Das muss schon wehtun.
Darüber können wir im Workshop noch ein bisschen reden: Wie es wehtut, wenn du es nicht so machst. Wir dürfen dem anderen nicht helfen, aber das ist Thema des Workshops.
Wir müssen es aber schaffen: Bekennt nun einander die Vergehungen. Sorge dafür, dass deine Sünde nicht im Verborgenen bleibt. Das war der dritte Schritt.
4. Radikalität im Umgang mit der Sünde
Und der vierte Schritt, der eben schon angesprochen wurde: Wenn wir einander begleiten, müssen wir uns zur Radikalität anspornen. Sünde verlangt Radikalität. Jesus sagt das in einem Bild in der Bergpredigt einmal so: „Wenn deine rechte Hand dir Anlass zur Sünde gibt, haue sie ab.“
Das klingt vielleicht etwas extrem. Natürlich brauchen wir unsere Hand, und die Hand ist nicht das eigentliche Problem. Aber wenn du wirklich ein Problem hast und sagst, ich komme mit dem oder jenem nicht klar, dann sag mir, was dein Problem ist. Ich werde dir Vorschläge machen, die wehtun werden. Vielleicht landet deine Videokarte im Reißwolf, vielleicht vereinbaren wir das Ende deines Internetauftritts – keine Ahnung.
Aber wenn du nicht radikal bist, wenn du nicht radikal gegen die Sünde vorgehst, wird die Sünde dich umbringen. Das ist die Realität. Und was daran hängt, sind deine Kinder, deine Ehe, dein Dienst, deine Heiligkeit, deine persönliche Beziehung zu Gott und deine geistliche Entwicklung – all das hängt davon ab.
Also vier Punkte, wie wir helfen können:
Erstens: Schau nicht weg.
Zweitens: Sag selber Nein zu diesen Dingen und werde ein Vorbild.
Drittens: Bring die Sünde ans Licht und hilf anderen, Dinge zu bekennen.
Viertens: Kümmere dich darum, dass wirklich etwas passiert, dass das nicht unter den Tisch gekehrt und nur oberflächlich behandelt wird.
Schlusswort und Gebet
Ich komme zum Schluss. Mein Thema heute hieß „Porn Sucks – per Mausklick nach Sodom“.
Ich habe anfangs gesagt, dass ich glaube, dass im Moment Pornografie – und hier vor allem das Angebot im Internet – der massivste, gefährlichste und wirkungsvollste Angriff des Teufels auf die christliche Gemeinde ist. Zumindest gilt das für junge Gemeinden, die wachsen.
Es kann sein, dass Gemeinden mit einem etwas höheren Altersdurchschnitt dieses Problem nicht in dem Maße haben. Das kann sein, ja. Trotzdem würde ich meine Hand auch da nicht für jeden ins Feuer legen, was weiß ich. Für Gemeinden unseres Typs und unseres Altersdurchschnitts ist es definitiv ein Thema.
Ich möchte, dass wir an dieser Stelle ehrlich werden. Ich möchte, dass wir einander helfen und dieses Thema aus dem Schambereich herausziehen. Wir sollen einander unterstützen, um wirklich etwas zu verändern. Das ist mein Wunsch.
Zum Schluss werde ich noch beten:
Vater im Himmel, wir haben das vorhin gesungen: „Heilig, heilig ist der Herr!“ Du bist heilig und du hasst die Sünde. Du möchtest, dass wir auch die Sünde hassen lernen.
Ich habe in meinem eigenen Leben eine Weile gebraucht, bis ich kapiert habe, wie zerstörerisch Sünde ist. Wenn ich heute sehe, was gerade das Thema Sexualität und freie Sexualität Menschen antut: wie es die einen in die Asexualität treibt, wie es so unendlich viele Familien zerstört hat und so unendlich viele Kinder dazu verdammt hat, mit nur einem Elternteil aufzuwachsen und Familie gar nicht mehr zu kennen; wie gerade Männer gebunden sind und sich in einem Maß versündigen, dass du sie überhaupt nicht mehr gebrauchen kannst für dein Reich und für die Gemeinde; wie Unheiligkeit so selbstverständlich geworden ist in den Medien – Vater im Himmel, dann wächst in mir wirklich ein Zorn auf dieses Böse, ein Zorn auf die Sünde und auf das, was da läuft, Herr.
Ich möchte dich bitten, dass du Deutschland Gnade gibst. Ich möchte dich bitten – auch wenn ich weiß, dass das deinen Zorn über dieses Land hervorrufen wird –, dass du ihn noch zurückhältst. Dass wir noch einmal ein Einsehen haben. Dass Menschen, die unser Land regieren, kapieren, worum es geht.
Ich möchte dich darum bitten, dass du auch ein Einsehen mit uns hast, dass wir uns davon fernhalten und ehrlich sind. Ich bitte dich von ganzem Herzen, dass du aus uns eine heilige Gemeinde machst, die diese Themen offen anspricht und damit so lebt, dass wir uns echt unterscheiden und zu einem Aushängeschild für deine Weisheit werden.
Das hast du dir gedacht, und das wünsche ich mir, Herr. Gib dazu Gnade. Amen.
