Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode neunundsechzig: Jesus wird getauft, Teil zwei.
Die Taufe Jesu und die Öffnung des Himmels
Gestern sind wir mitten in der Taufe Jesu stehen geblieben. Jesus erscheint bei Johannes dem Täufer, der nach einem kurzen Zögern bereit ist, die Gerechtigkeit zu erfüllen und einen Mann zu taufen, der seine Taufe der Buße eigentlich nicht nötig hatte.
In Lukas 3, die Verse 21 und 22, heißt es: Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, dass der Himmel geöffnet wurde und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabstieg. Und eine Stimme aus dem Himmel kam: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Wir lesen hier ein Detail, das uns Matthäus in seinem Bericht vorenthält. Mal sehen, ob ihr es bemerkt. In Matthäus Kapitel 3, die Verse 16 und 17, steht: Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, die Himmel wurden ihm geöffnet, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf sich kommen. Und siehe, eine Stimme kommt aus den Himmeln, welche spricht: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
Es war vielleicht nicht leicht, den Unterschied zu hören, aber er ist auffällig. Lukas betont, dass Jesus seine Erfahrung mit dem Heiligen Geist und mit der Stimme aus dem Himmel macht, während er betete. Wir werden das noch an anderer Stelle sehen. Lukas legt großen Wert auf die Abhängigkeit des Herrn Jesus vom Gebet.
Die Bedeutung des Gebets bei Jesus
Am Ende des Skripts findest du dazu eine kurze Übersicht.
Jesus wird getauft, und während er betet, wird der Himmel geöffnet. Gebet verbindet uns also mit Gott. Es ist die Voraussetzung dafür, dass Gott uns segnet. Das ist eigentlich eine ganz banale Wahrheit, aber trotzdem immer wieder wichtig.
Jesus betet. Was war sein Anliegen? Wir wissen es nicht genau, aber naheliegend ist, dass er um den Heiligen Geist gebeten hat. Denn genau den bekommt er jetzt. Passt das nicht auch sehr gut zu dem, was Jesus später in Lukas 11,13 sagt? „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten.“
Es scheint, als habe Jesus genau das getan: Er hat um den Heiligen Geist gebeten und ihn bekommen. Wenn Jesus seinen Jüngern das Gebet lieb macht, weil wir es mit einem guten Vater im Himmel zu tun haben, dann weiß er, wovon er spricht. Merkt er, wie Gebet den Zugang zu Gott öffnet und so den Himmel aufschließt?
Wie absurd ist es dann, wenn Christen nur selten oder wenig beten? Im Bild gesprochen brauchen wir jeden Tag einen geöffneten Himmel über unserem Leben. Lasst uns das bitte nie vergessen, was Jakobus so direkt auf den Punkt bringt: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“
Der Heilige Geist als Zeichen der Reinheit und Sanftmut
Der Himmel öffnet sich, und zwei Dinge geschehen. Zuerst fährt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf Jesus herab. Heute ist die Taube ein Symbol für Frieden. Mir scheint, das war damals nicht so. Erst mit der Friedensbewegung wurde die Taube zu einem Friedenszeichen. Damals war sie eher ein Symbol für Reinheit, Sanftmut und Schlichtheit.
Jesus sagt: „Seid nun klug wie die Schlangen und einfältig oder unschuldig oder harmlos wie die Tauben.“ Der Heilige Geist kommt also nicht in der Gestalt eines Elefanten auf Jesus herab, um ihn zu überwältigen, sondern in der Gestalt eines völlig ungefährlichen Tieres.
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich deshalb große Schwierigkeiten mit Phänomenen habe, die dem Heiligen Geist zugeschrieben werden, bei denen die Empfänger jedoch willenlos werden, hysterisch lachen, umfallen oder auf andere Weise von einer geistlichen Macht überwältigt werden. Meines Erachtens ist das nicht der Heilige Geist, der da wirkt.
Der Heilige Geist tritt bewusst vorsichtig, zurückhaltend, leise und höflich auf. Er ist Gottes Liebe in Aktion und deshalb die Inkarnation des Geistes in Form einer Taube. Jesus betet, und der Vater beschenkt ihn mit dem Heiligen Geist.
Die Taufe mit dem Heiligen Geist als Beginn des Dienstes Jesu
Derjenige, der andere mit dem Heiligen Geist tauft, muss selbst zuerst den Heiligen Geist empfangen. Vielleicht ist es wichtig, dies hier kurz zu erwähnen.
Was Jesus erfährt, wenn der Heilige Geist auf ihn kommt, ist die Taufe mit dem Heiligen Geist beziehungsweise das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist. Es sind unterschiedliche Formulierungen, aber derselbe Sachverhalt. Jesus erlebt hier das, was nach Pfingsten für alle seine Jünger zur Norm wird.
Er bekommt den Heiligen Geist, wird für seinen Dienst gesalbt und erhält vom Heiligen Geist die Geistesgaben, die er für seinen Dienst benötigt. Deshalb beginnt er erst jetzt seinen Lehrdienst, tut erst jetzt Wunder, und wir lesen, dass er von nun an vom Heiligen Geist geleitet wird.
Jesus beginnt seinen Dienst damit, dass er vom Heiligen Geist erfüllt wird. Er gebietet seinen Jüngern dasselbe. In Lukas 24, Verse 48 und 49 heißt es: „Ihr seid Zeugen hiervon“, gemeint ist die Auferstehung, „und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber bleibt in der Stadt, bis ihr bekleidet werdet mit Kraft aus der Höhe.“
Merkt ihr? Kein Heiliger Geist, keine Kraft, kein Dienst. Oder ist es nicht schon ein wenig merkwürdig, dass wir das heute in fast allen Kirchen anders sehen? Aus „kein Heiliger Geist, keine Kraft, kein Dienst“ wurde „kein Diplom, kein Job, kein Dienst“. Eine in meinen Augen wirklich total merkwürdige Entwicklung.
Buße, Taufe und der Empfang des Heiligen Geistes als Weg zum Glauben
Nach der Pfingstpredigt fragen die Zuhörer Petrus, was sie tun sollen. Seine Antwort ist völlig klar:
„Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apostelgeschichte 2,38).
Buße, Taufe, Heiliger Geist – so sieht das Tor aus, durch das wir hindurchgehen müssen, wenn wir Christen werden wollen.
Soweit es ihm möglich war, hat der Herr Jesus uns genau das vorgemacht. Auch er hat sich einer Bußtaufe unterzogen und dann unter Gebet den Heiligen Geist empfangen.
Die Frage nach dem Beweis des Heiligen Geistes im Leben
Also macht es vielleicht Sinn, diese Episode mit der Frage abzuschließen: Woher weiß ich, dass ich den Heiligen Geist habe?
Die kurze Antwort lautet etwa so: Wenn ein Mensch den Heiligen Geist hat und ihn nicht betrübt oder auslöscht, wird er das Wirken des Heiligen Geistes in seinem Leben an verschiedenen Stellen spüren.
Da der Heilige Geist in meinem Leben für Wiedergeburt und Erneuerung zuständig ist, wird er mich mit guten geistlichen Impulsen versorgen. Diese Impulse drängen mich in Richtung Heiligung, Evangelisation, Gemeinschaft, Gebet, Wortgottes, Anbetung beziehungsweise Abendmahl.
Gleichzeitig wird er in mir die Gewissheit wirken, dass ich ein Kind Gottes bin. Außerdem wird er mich mit meinen Gaben in eine Gemeinschaft von Gläubigen einweben. Diese Gemeinschaft wird mir zum Segen und ich darf ihr ebenfalls zum Segen werden.
Das ist die kurze Antwort.
Weiterführende Hinweise und Segenswünsche
Du kannst dir unter Themenpredigten aus der Jesus-Reihe auf YouTube die beiden Vorträge „Jesus und das Gebet“ anhören. In der dazugehörigen Playlist sind das die Teile neunzehn und zwanzig.
Das war es für heute. Die Skripte zu den Episoden findest du auf Frogwords.de oder in der App bei den einzelnen Lektionen.
Der Herr segne dich! Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
