Einführung in das Thema Glauben im Hebräerbrief
Ja, wir sind in Kapitel 11. Dieses Kapitel ist ein ganz besonderer Teil im Hebräerbrief. Es passt eigentlich nicht so recht zum Rest und könnte eine eigene Überschrift bekommen.
In den Kapiteln 1 bis 10 ging es vor allem um Gründe und Aufforderungen, im Glauben treu zu bleiben. Jetzt aber spricht der Verfasser über den Glauben selbst.
Dreimal wird das Wort „Glauben“ in Kapitel 10 erwähnt: Vers 22 fordert uns auf: „Lasst uns hinzutreten in voller Zuversicht des Glaubens.“ In Vers 38 heißt es: „Der Gerechte wird vom Glauben her leben.“ Und in Vers 39 wird betont: „Wir sind nicht des Zurückweichens, sondern des Glaubens.“
Nun wird dieser Glaube, der Gott die Treue hält, näher betrachtet. Es wird über das Wesen des Glaubens geschrieben: Was ist der Glaube, der Gott die Treue hält? Was ist überhaupt Glauben?
Die ersten zwei Verse von Kapitel 11 sind wie eine Definition oder Erklärung des Wortes Glauben. Dort lesen wir: „Es ist aber der Glaube die standhafte Zuversicht des Gehofften, das Überzeugtsein von Dingen, die nicht gesehen werden.“
Denn durch diesen Glauben wurde im Alten Testament Zeugnis abgelegt.
Die Definition des Glaubens
Ich habe den Text auf der Folie in drei Sätze gegliedert.
Der erste Satz steht in Vers 1: „Der Glaube ist die feste Zuversicht.“ Das Wort kann auch mit „Gewissheit“ übersetzt werden. Dann würde es heißen: Der Glaube ist die feste Gewissheit dessen, was man hofft, oder die feste Zuversicht auf das, was man hofft.
Das, was man hofft, haben wir schon öfter gesehen – das ist die Hoffnung. Es ist das, was den Gläubigen hier bevorsteht, an die dieser Brief geschrieben ist. Der Verfasser hat ihnen eine herrliche Zukunft vor Augen gemalt und schon mehrfach von dieser Hoffnung gesprochen.
Er sagt, Glaube bedeutet eine standhafte Zuversicht oder eine feste Gewissheit, dass man diese Dinge bekommen wird, auch wenn man sie jetzt noch nicht sieht.
Zweitens heißt Glaube ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Es sind unsichtbare Wirklichkeiten, die noch in der Zukunft liegen. Man hat also Gewissheit über die zukünftigen Dinge, die kommen werden.
Glaube hat nichts mit Zweifel zu tun, wie zum Beispiel „Vielleicht wird es einmal so sein.“ Wer wirklich glaubt, hat auch Grund dazu, Gott zu vertrauen. Er vertraut darauf, dass Gott das, was er über die Zukunft versprochen hat, auch wirklich einhalten wird.
Nun spricht der Verfasser darüber, warum man Gott glauben kann, dass diese Dinge in der Zukunft eintreffen werden. Er gibt eine ganze Reihe von Beispielen.
In Vers 2 heißt es: „Durch den Glauben haben die Väter Zeugnis erlangt.“ Das bedeutet, Gott hat dem Glauben der Väter Zeugnis gegeben – im Wort, also in der Bibel. Gott bezeugt den Glauben dieser Väter in der Bibel.
Gott hat sich das Leben der Vorväter angeschaut und uns dann einen schriftlichen Bericht über ihren Glauben hinterlassen. So gibt Gott uns Zeugnis über den Glauben dieser Männer des Glaubens im Alten Testament.
Jetzt werden uns eine ganze Reihe solcher Vorbilder vorgestellt.
Die Schöpfung als Ausdruck des Glaubens
Das beginnt dann mit Vers drei, der grundlegende Aussagen über den Glauben enthält. Wir lesen:
Vers 3: Durch den Glauben oder im Glauben verstehen wir, dass die Welten durch das Wort Gottes bereitet worden sind. Das bedeutet, dass das Sichtbare nicht aus dem Sichtbaren entstanden ist. Vielmehr ist das Sichtbare aus dem Unsichtbaren geworden.
Im Glauben erkennen wir die Kraft Gottes. Gott hat die Welt erschaffen und aus dem Unsichtbaren das Sichtbare gemacht. Heute leben wir von sichtbaren Dingen – Dinge, die wir sehen, hören, riechen, schmecken und tasten können. Deshalb denken wir oft, dass nur das, was fest ist und was man riechen oder tasten kann, wirklich ist.
Die Bibel sagt jedoch, dass es noch andere Dinge gibt, die viel wirklicher sind als die Dinge, die man anfassen, hören oder fühlen kann. Es sind geistliche Wirklichkeiten. Manchmal fällt es uns schwer, das Sichtbare loszulassen und uns auf das Unsichtbare einzulassen.
Nun sagt uns die Bibel: Die sichtbaren Dinge sind aus dem Unsichtbaren gekommen. Das Unsichtbare war zuerst da, und aus dem Unsichtbaren heraus ist die sichtbare Welt entstanden. Die unsichtbaren Dinge waren schon vorher da. Sie sind viel fester und gewisser als die sichtbaren Dinge.
Der Glaube rechnet mit solchen unsichtbaren Dingen. Er rechnet mit der Kraft des Wortes Gottes. Der Glaube geht davon aus, dass Gott allein durch sein Wort in der Lage ist, die ganze Welt zu erschaffen.
Gott sprach: „Es werde Licht!“ – und es wurde Licht. Am ersten Tag erschuf Gott Himmel und Erde. Diese Erde war zunächst formlos, gestaltlos und leer. Dann formte und füllte er die Erde in sechs Tagen. Die ersten drei Tage schuf er Ordnung und Form, in den folgenden drei Tagen füllte er sie.
Das alles geschah nur und immer nur durch das Wort Gottes. Überhaupt tut Gott alles durch sein Wort. Das ist ein wichtiger Satz: Wenn Gott etwas tut, dann tut er es durch sein Wort.
Deshalb ist das Wort Gottes auch für uns so wichtig – ebenso wie für die Hebräerchristen. Durch den Glauben verstehen wir also, dass die Welten durch das Wort Gottes bereitet worden sind, sodass das Sichtbare aus dem Unsichtbaren geworden ist.
Abel als Beispiel des glaubensvollen Opfers
Und dann Vers 4: Im Glauben brachte Abel Gott ein Opfer dar, das besser war als keines. Durch diesen Glauben wurde ihm bezeugt, ein Gerechter zu sein, da Gott Zeugnis über seine Gaben ablegte. Durch ihn, durch den Glauben, redet Abel noch immer, auch nachdem er gestorben ist.
Der erste Mann, von dem hier berichtet wird, ist Abel. Er hat ein Opfer dargebracht, das aus Gaben bestand. Kain brachte ebenfalls ein Opfer dar, das ebenfalls aus Gaben bestand. Kain brachte das, womit er zu tun hatte: die Früchte des Feldes. Abel brachte das, womit er zu tun hatte: Tiere, denn sie waren Viehzüchter.
Beide brachten Gott etwas dar, doch Gott schaute auf das Opfer Abels, nicht aber auf das von Kain. In Kinderbibeln wird oft so dargestellt, dass der Rauch von Kains Opfer zum Boden zurückfällt, während der Rauch von Abels Opfer zu Gott aufsteigt. So war es jedoch nicht. Gott schaute auf Abel, aber nicht auf Kain.
Kain ärgerte sich sehr über Gott und dachte: Wenn Gott mich nicht anschaut, dann schaue ich ihn auch nicht an. Er blickte auf den Boden. Gott sagte zu ihm: Warum schaust du auf den Boden? Wenn dein Inneres, dein Herz gut ist, kannst du zu mir aufblicken. Du musst nicht wie ein trotziges Kind auf den Boden schauen.
Dann warnte Gott Kain: Die Sünde lauert vor der Tür, pass auf, Kain! Du sollst über die Sünde herrschen. Die Sünde verlangt danach, dich zu beherrschen. Pass auf, Kain! Doch Kain ließ sich nicht belehren.
Was uns jetzt beschäftigt, ist Abel. Warum war Abels Opfer besser? Was war das Bessere daran? Vielleicht hilft es, den Text in 1. Mose 4 genau zu lesen.
Dort heißt es in 1. Mose 4,2: Am Ende wurde Abel ein Schafhirte, und Kain wurde ein Ackerbauer. In Vers 3 steht: Nach einiger Zeit brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem Herrn eine Opfergabe. Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett.
Merkt ihr den Unterschied? Was bringt Kain, und was bringt Abel? Kain bringt Früchte des Erdbodens, Abel bringt die Erstlinge seiner Herde und deren Fett. Die Erstlinge sind das Beste, die stärksten Tiere, die besten aus der Herde. Von den Erstlingen brachte Abel eins.
Das Fett ist das Beste am Opfer. Heute schneiden wir Fett oft weg, weil wir genug Fett haben. Früher war Fett jedoch wichtig, denn man arbeitete viel und brauchte Fett, Speck und so weiter. Abel brachte dem Herrn also das Beste.
Wenn wir später lesen, dass das Beste vom Opfer das Fett ist, was wäre dann bei Kains Opfer das Beste gewesen? Der Acker bringt Früchte, die Erstlingsfrüchte. Später lernte Israel, dass die Erstlingsfrüchte dem Herrn gehören. Erstlinge der Ernte gehören dem Herrn.
Das war zu Ostern. Zu Ostern erntete man die erste Kornähre und brachte sie dem Herrn dar. Das passt gut in die Jahreszeit. Doch bei Kain lesen wir nicht, dass er die Erstlingsfrüchte brachte.
Im 1. Johannesbrief lesen wir, dass das Herz von Kain nicht stimmte. In 1. Johannes 3,12 heißt es: Nicht so wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder erschlug. Und warum erschlug er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.
Interessant: Er erschlug Abel, weil seine Werke böse waren. Das bedeutet, die Werke waren schon vorher böse, und danach kam die Tat. Die Herzenshaltung war ein böses Werk, und dann folgte die Tat, dass er Abel erschlug.
Auf welcher Grundlage stellt Johannes das fest? Er hatte ja nicht mehr Text als wir heute. Ich denke, er sah es an der Art, wie Kain mit Gott umging. Gott warnte ihn, doch Kain ließ sich nichts sagen und blickte trotzig auf den Boden. Das zeigt seine Herzenshaltung.
Bei Abel sieht man zuerst Gott und dann sich selbst. Bei Kain sieht man zuerst sich selbst und dann Gott. Das Ich ist ihm wichtiger. Er spielt den Beleidigten, das Ich steht im Zentrum bei Kain.
Durch Glauben – wir kehren zurück zum Hebräerbrief – brachte Abel dieses Opfer dar. Wenn er es im Glauben tat, musste er eine Information gehabt haben. Man kann nur im Glauben handeln, wenn man Informationen hat.
Wenn mir jemand sagt: „Komm, ich führe dich aufs Eis“, und ich weiß nicht, ob das Eis trägt, kann ich nicht einfach glauben, dass es hält. Das wäre fatal. Ich muss zuerst wissen, wie dick das Eis ist, und dann kann ich im Glauben handeln.
Wenn also hier steht, dass Abel im Glauben handelte, hatte er die Information, dass Gott ein Opfer gerne annimmt. Er musste wissen, dass Gott nur das Beste gebührt, weil Gott der Höchste ist und ihm alle Ehre gebührt.
Abel handelte im Glauben, deshalb war sein Opfer mehr wert als das von Kain. Auf diese Weise wurde ihm bezeugt, dass er gerecht ist. Gott sagte: Das ist gut, das ist gerecht, das ist richtig, was du tust. Gott gab ihm dieses Zeugnis, indem er wohlwollend auf das Opfer schaute.
Kain hingegen erhielt kein solches Zeugnis. Gott gab kein Zeugnis über seine Gaben. Dabei hat auch Abels Opfer Blut geflossen. Manchmal wird gesagt, dass Abels Opfer besser war, weil Blut geflossen ist. Das stimmt so nicht.
Gott nimmt auch andere Opfer an. Die Israeliten brachten bei Erntedank ihre Gaben dar. Es gab Speisopfer, Trankopfer und so weiter, die nichts mit Blut zu tun hatten, und doch waren sie Gott angenehm.
Der Text sagt einfach, dass es das Beste war, was Abel brachte. Durch diesen Glauben redet Abel noch. Das heißt, zu der Zeit, als der Hebräerbrief geschrieben wurde, war Abels Glaube noch wirksam.
Gott hat ihm Zeugnis gegeben, und dieses Zeugnis blieb bis zur Zeit des Hebräerbriefs und bis heute erhalten. Wenn wir im Glauben handeln, stellt Gott auch uns ein gutes Zeugnis aus. Wir erhalten eine sehr gute Note von ihm.
Durch diesen Glauben sind wir auch ein Zeugnis und ein Vorbild für andere. So ist Abel hier ein Vorbild.
Henochs Glauben und sein Wandel mit Gott
Der nächste ist Henoch. Durch den Glauben erlangte Henoch Gottes Wohlgefallen (Hebräer 11,5). Im Glauben wurde Henoch versetzt, sodass er den Tod nicht sah. Er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn versetzte – also in die andere Welt entrückte. Denn vor seiner Versetzung wurde ihm bezeugt, Gott wohlgefallen zu haben.
Aber ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist, und dass er denen, die ihn mit Fleiß suchen, ein Vergelter sein wird (Hebräer 11,6). Henoch ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Es heißt hier, es wurde ihm bezeugt, dass er Gott wohlgefallen hat.
Was lernen wir hier? Erster Punkt: Ohne Glauben kann man nicht wohlgefallen. Der Sinn des Lebens ist, Gott wohlzugefallen. Das lesen wir mehrmals in der Bibel. Der Sinn des Lebens – warum lebt ein Mensch? Der größte Sinn des Lebens ist, diesem Gott wohlzugefallen. Paulus sagt, dafür lebt er (2. Korinther 5,9).
Kann jemand 2. Korinther 5,9 vorlesen? Dort sehen wir, was Paulus über den Sinn seines Lebens sagt. Wofür lebt er eigentlich? Vers 9: „Infolgedessen ist es unser Streben, solche zu sein, die ihm wohlgefällig sind, sei es daheim, sei es nicht daheim.“ Dafür lebt Paulus. Es ist sein Bestreben, einer zu sein, der Gott wohlgefällt, ob zu Hause oder nicht zuhause, ob im Himmel oder auf der Erde. Er will Gott wohlgefallen – das heißt, Gott Freude machen.
Wohlgefallen heißt Freude machen. Wenn jemand den Eltern wohlgefällt, dann macht er den Eltern Freude. Wenn jemand Gott wohlgefällt, dann macht er Gott Freude. Gott Freude zu machen ist für den Menschen der Sinn des Lebens und auch das Lebensglück.
Dieser Henoch lebte aus Glauben. Ohne Glauben kann man nicht wohlgefallen. Folglich muss Henoch einer gewesen sein, der Gott wohlgefallen hat. Was lernen wir noch? In Vers 6 lesen wir, dass er einer war, der Gott suchte. Das heißt: Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist, und dass er denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein wird.
Also lernen wir von Henoch: Sein Glaube führte ihn dazu, Gott zu suchen. Das Wort „Gott suchen“ wird oft falsch verstanden. Im Alten Testament heißt es, Gott aufzusuchen. Im Griechischen steht hier, ihn mit Fleiß aufzusuchen. Das bedeutet, viel Gemeinschaft mit Gott zu suchen.
Hiskia suchte den Herrn. Das heißt, er interessierte sich für den Willen des Herrn, betete und vertraute ihm. Er hing am Herrn. So war es auch bei Henoch. Henoch suchte den Herrn mit Fleiß, immer wieder. Er ging immer wieder ins Gebet.
Glauben hängt eng mit Beten zusammen. Man kann nicht sagen: Ich glaube an Gott, ohne ein Gebetsleben zu führen. Es ist voneinander abhängig. Wenn wir beten, drücken wir Vertrauen aus. Das stärkt die Beziehung zu Gott. Werden wir Beter, wie Henoch einer war.
Von Henoch lesen wir in 1. Mose 5,24: „Henoch wandelte mit Gott.“ Das ist ein kurzer Satz. Im Hebräischen steht hier ein Wort, das „hin und hergehen“ bedeutet: hischtachawä. Hin und hergehen heißt, ständig mit Gott wandeln, jeden Schritt einen Schritt hin, einen Schritt her. Er ging jeden Schritt mit Gott. Das heißt, er tat alles mit Gott, alles im Vertrauen.
Das drückte sich sicherlich auch im Gebet aus. Denn es heißt: Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist, und denen, die ihn im Gebet suchen, wird er ein Vergelter sein. Also muss Henoch auch einer gewesen sein, der gebetet hat.
Stetiges Schritt halten mit Gott, jeden Schritt mit Gott – stellt euch vor, jeden Schritt im Leben, jede Sekunde wollte er mit Gott sein. Das hat Gott sehr gefallen. Gott hatte große Freude an diesem Henoch. Das ist für uns eine große Ermutigung.
Glauben bedeutet also, mit Gott Schritt zu halten. Henoch war ein Beter.
Weiter lernen wir über Henoch, dass er diente. Das steht nicht direkt im Text, aber im Judasbrief, Vers 14 und 15, können wir lesen. Das ist kurz vor der Offenbarung.
Im Judasbrief Vers 14 heißt es: „Es erhob sich noch der siebente von Adam, Henoch, und sagte mit den Worten: Siehe, der Herr kommt inmitten seiner heiligen Zehntausenden, um über alle Gericht zu halten und alle ihre Ehrfurchtslosen zu strafen wegen all ihrer ehrfurchtslosen Werke, mit denen sie sich in ehrfurchtsloser Weise vergingen, und wegen all des Harten, das ehrfurchtslose Sünder gegen ihn redeten.“
Henoch lebte offensichtlich in einer Zeit, als es viele Menschen gab, die nicht mit Gott lebten, ehrfurchtslose Menschen. Später kam die Sintflut. Es gab viele ehrfurchtslose Menschen. Henoch verkündete und weissagte – er war ein Prophet.
Sein Glaube führte ihn in einen Prophetendienst. Als Verkünder diente er.
Dann lesen wir, dass sein Glaube belohnt wurde. Glaube wird belohnt. Gott hat ihn zu sich genommen, ohne dass er starb. Es sind nur ganz wenige Menschen, die so aufgenommen wurden. Ich kenne nur noch Elija und den Herrn Jesus.
Der Herr Jesus starb, wurde aber auferweckt und in den Himmel aufgenommen. Elija wurde ebenfalls in den Himmel aufgenommen. Henoch wurde in den Himmel aufgenommen.
Henoch hatte einen Sohn. Wie alt war er, als er ihn bekam? Fünfundsechzig Jahre alt. Sein Sohn hieß Metuschlach. Metuschlach war der älteste Mensch der Welt, zumindest der älteste, von dem berichtet wird. Er wurde neunhundertneunundsechzig Jahre alt.
Henoch lebte, nachdem er Vater von Metuschlach geworden war, noch 300 Jahre und wurde dann 365 Jahre alt. Mit 365 Jahren wurde Henoch in den Himmel genommen – noch sehr jung, im Vergleich zu damals zu den anderen.
Ich habe mal ausgerechnet: Das Durchschnittsalter der anderen Menschen, wenn man Henoch nicht mitzählt, lag bei 912 Jahren, zwischen Henoch und Noah. Henoch wurde nur ein Drittel so alt wie die anderen.
Gott hat ihn mitgenommen. Man muss sich vorstellen, das muss ein großer Schock gewesen sein. Plötzlich war Henoch weg.
Sein Sohn hieß Metuschlach. Interessant ist der Name dieses Sohnes. Ich weiß nicht, ob das ein Zufall ist, aber man kann den Namen Metuschlach deuten als „Sein Tod sendet es“. Metu heißt „sein Tod“, Jelach heißt „er sendet es“.
Nun könnte man meinen: Sein Tod sendet was? Wovon hat Henoch die ganze Zeit gesprochen? Was war sein Predigtthema? Gericht. Es kommt der Herr mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten. Gott greift ein, kommt im Gericht.
Der Name seines Sohnes könnte also bedeuten, dass sein Tod etwas sendet, nämlich das Gericht.
Interessant ist, dass das Gericht im Jahr des Todes von Metuschlach kam. Als Metuschlach starb, kam das Sintflutgericht. Genau in diesem Jahr, ich glaube, es war 1656 nach Adam, kam das Gericht.
Ihr müsst euch vorstellen: Als Henoch weg war, mussten sich manche Menschen ziemlich erschrecken. Er hatte immer vom Gericht gepredigt. Und jetzt, wo ist er?
Es heißt, er wurde nicht gefunden (Hebräer 11,5). Sein Vater war Jered, 527 Jahre alt; vielleicht hat er ihn gesucht. Sein Großvater war Mahalalel, 592 Jahre alt. Sein Urgroßvater Kenan, 662 Jahre alt. Die Suchenden fanden ihn nicht.
Der Ururgroßvater Enosch war 752 Jahre alt, der Ururgroßvater Seth 857 Jahre alt. Sein Sohn war 300 Jahre alt. Sein Enkel war auch schon geboren, 113 Jahre alt. Sie alle kannten Henoch, und dann war Henoch plötzlich weg. Er wurde nicht gefunden. Wo ist Henoch? Gott hat ihn mitgenommen.
Ein kleines Mädchen soll eine Geschichte über Henoch erzählt haben. Sie stellte sich vor, dass Henoch jeden Tag mit Gott wandelte und einen Spaziergang machte. Es war sehr schön, mit Gott zu reden. Jeden Tag wurde der Spaziergang ein bisschen länger.
Dann waren sie eines Tages so weit von zu Hause entfernt, dass Gott zu Henoch sagte: „Weißt du, heute gehst du nicht nach Hause, heute kommst du mit mir nach Hause.“ Und dann nahm Gott ihn mit. Und dann war Henoch weg.
Vielleicht war es wirklich so. Jedenfalls hielt Henoch an Gott fest. Er ging Schritt für Schritt mit Gott. Er lernte ihn wirklich gut kennen und pflegte ein enges Verhältnis mit Gott. Er war gehorsam.
Er lebte aus dem Glauben. Der Text sagt: Durch Glauben hat Gott ihn versetzt, durch Glauben hat er ihn mitgenommen, in die andere Welt versetzt, sodass er den Tod nicht sah.
Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen (Hebräer 11,6). Denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist, und dass er denen, die ihn mit Fleiß suchen, ein Vergelter sein wird.
Das ist die Lektion des Glaubens von Henoch.
Noahs Glauben und der Bau der Arche
Im Glauben bereitete Noah, als ihm Weisung erteilt wurde über Dinge, die noch nicht gesehen wurden, in einer gewissenhaften Einstellung eine Arche zu. Also im Glauben oder durch Glauben baute er die Arche.
Weiter heißt es, dass er zur Rettung seines Hauses handelte. Durch seinen Glauben verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben stammt.
Von Noah erfahren wir, dass Gott zu ihm sprach: Es wird eine Flut kommen. Noah reagierte mit Glauben. Ebenso erfahren wir, dass Noah, wie Henoch, mit Gott wandelte (1. Mose 6,8). Gott offenbarte ihm, dass ein Gericht bevorsteht. Obwohl er es noch nie gesehen hatte, glaubte er daran. Es war schwer vorstellbar, dass so viel Wasser kommen würde. Wer weiß, wie viel Regen es zu jener Zeit überhaupt schon gegeben hatte? Das Klima war anders als heute. Damals existierte ein Wassergürtel oberhalb der Wolken, der wie ein Treibhausklima wirkte. Daher konnte es nicht den gleichen Regen geben wie heute.
Noah hatte so etwas noch nie erlebt, aber er glaubte ohne zu sehen. Er begann, die Arche zu bauen. Das bedeutet hier, dass er dies mit Ehrfurcht und in einer gewissenhaften Einstellung tat. Wörtlich heißt es „in gewissenhafter Einstellung“, also mit Vorsicht und Bedacht. Er nahm Gottes Wort sehr ernst und hielt sich genau daran. Von ihm lernen wir, dass der Glaube sich ganz genau an das Wort Gottes hält.
Was steht genau geschrieben? Glaube geht vorsichtig und mit heiliger Ehrfurcht mit dem Wort Gottes um. Das hat Noah getan. Er glaubte an seine Rettung, dass Gott ihn durch die Arche retten würde. Außerdem sorgte er auch für seine Familie. Das heißt, er dachte nicht nur an sich selbst.
Wie lange bauten sie? Nicht länger als achtzig Jahre. Manche meinen einhundertzwanzig Jahre, doch das stimmt nicht. Woher weiß man das? Die Söhne Noahs hatten bereits Frauen, als Gott mit ihm sprach. Sie waren verheiratet. Wann heirateten sie? Man heiratete damals früh, aber auch nicht zu früh. Wenn man einen Durchschnittswert nimmt, waren sie etwa zwanzig Jahre alt, als sie heirateten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch keine Kinder.
Noahs Söhne wurden hundert Jahre vor der Flut geboren. Wenn sie etwa zwanzig Jahre alt waren, als Gott mit Noah sprach, blieben noch rund achtzig Jahre bis zur Flut. Also bauten sie höchstens achtzig Jahre an der Arche. Vielleicht auch nur zwanzig oder zehn Jahre – das weiß man nicht genau. Sicher ist, es waren nicht mehr als achtzig Jahre.
Man half mit aus Fürsorge. Noah dachte an seine Familie. Kinder gab es von den Söhnen zu diesem Zeitpunkt noch keine. Dann begann Noah zu bauen. Sein Glaube zeigte sich in Tat. Glaube wirkt sich aus. Wer wirklich glaubt, der handelt. Wer wirklich glaubt, wird tätig.
Das bedeutet hier, dass sein Glaube eine weitreichende Bedeutung hatte. Er entkam zusammen mit seiner Familie dem schrecklichen Gericht, das Gott über die Erde schickte. Er entkam und wurde Erbe der Glaubensgerechtigkeit. Das heißt, Gott schenkte ihm die Gerechtigkeit des Glaubens. Gott sagte: Du bist gerecht durch deinen Glauben. Du bist so, wie ich mir einen Menschen vorstelle, der durch Glauben lebt.
Durch sein Handeln verurteilte Noah eine ganze Welt. Er konnte nicht anders. Er konnte nicht sagen: Die Arche ist der einzige Ort der Rettung, aber ihr könnt ja auch etwas anderes versuchen. Wenn er weiß, dass es nur einen Ort der Rettung gibt, dann musste er den Menschen auch sagen: Wenn ihr nicht in die Arche kommt, geht ihr alle verloren. Das musste er ihnen sagen.
Wer nicht in die Arche kommt, geht hundertprozentig verloren. Damit verurteilte er die Welt. Diejenigen, die nicht glaubten und nicht in die Arche kamen, waren so verurteilt.
Wir können auch nicht anders handeln. Wenn Gott sagt, es gibt nur einen Weg der Rettung – die Arche Jesus Christus –, dann müssen wir den Menschen auch sagen: Wer nicht an Jesus Christus glaubt, geht verloren. Es gibt keinen anderen Weg.
Die Verwandtschaft Henochs und die Ausbreitung des Bösen
Eine kurze Frage: Man kann davon ausgehen, dass die ganze Familie Henochs zum Zeitpunkt des Gerichts in dem Jahr, in dem Henoch entrückt wurde und sein Sohn gestorben ist, nicht mehr mit Gott wandelte. Viele von ihnen wanderten wahrscheinlich nicht mit Gott, denn von ihnen wird später nichts mehr erwähnt.
Die Nachkommen Henochs waren Lamech und Methusalem. Henochs Kinder waren unter anderem Lamech, und einer der Söhne war Noah. Noah wandelte mit Gott, aber wenn er noch Brüder hatte, dann wandelten diese offenbar nicht mit Gott.
Das bedeutet, dass sich auch aus diesem Geschlecht das Böse verbreitete. Sie vermischten sich mit den bösen Menschen. In der Bibel steht, dass die Söhne Gottes sich mit den Töchtern der übrigen Menschen vermischten. Das ist wahrscheinlich ein Hinweis darauf, dass die Linie Adams, also die Söhne Gottes, sich mit der Linie Kains, den Töchtern der übrigen Menschen, vermischten.
Wenn diese Deutung richtig ist, bedeutet das, dass sie auch mit der bösen Linie heirateten. Dadurch breitete sich das Böse weiter aus. Gott hatte lange gewartet, doch irgendwann war Schluss. Er zeigte große Geduld.
Methusalem wurde immer älter und Gott verlängerte sein Leben, sodass er der älteste Mensch wurde. In seiner Geduld wartete Gott noch, aber schließlich kam das Gericht.
Wir müssen damit rechnen, dass die gesamte Verwandtschaft von Noah sich von Gott abwandte. Das ist ein furchtbarer Gedanke, aber es ist tatsächlich so. Die ganze Verwandtschaft – der Vater von Noah lebte noch zur Zeit der Flut, und die Menschen wurden sehr alt. Brüder von Noah, Neffen, Nichten und andere wandelten nicht mehr mit Gott.
So verurteilte Gott diese Welt.
Abraham als Vorbild des Glaubensgehorsams
Wie geht es weiter? Als Nächstes betrachten wir Beispiele aus der Familie der Erzväter: Abraham, Isaak und Jakob. Nehmen wir Abraham, Verse 8 bis 10.
Im Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen wurde, auszuziehen an den Ort, den er als Erbe empfangen sollte. Er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Im Glauben hielt er sich als Gast im Land der Verheißung auf, wie ein Fremder. Er wohnte in Zelten zusammen mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er erwartete die Stadt, die Grundfesten hat, deren Architekt und Erbauer Gott ist.
Schauen wir uns Abraham etwas genauer an und seine ersten Glaubensschritte. Es heißt, er war gehorsam. Das Erste, was wir lesen: Im Glauben war er gehorsam. Im Gegensatz dazu waren die Israeliten in der Wüste im Unglauben ungehorsam, Abraham aber im Glauben gehorsam.
Im Glauben gehorchte Abraham. Ich bete oft, sage ich, Herr, mach mich zu einem gehorsamen Menschen. Ich weiß, wenn ich gehorsam bin und deine Taten tue, wird Frucht entstehen. Das zeigt auch das Leben Abrahams: Wo er gehorsam war, da entstand Frucht für die Ewigkeit. Beten wir, Herr, hilf uns, gehorsam zu sein wie Abraham und andere.
Im Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen wurde, auszuziehen an den Ort, den er als Erbe empfangen sollte. Er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Man kann sich vorstellen, wie die Nachbarn gefragt haben: „Herr Abraham, was machen Sie da? Sie packen Ihre Sachen, gehen Sie auf Urlaub?“ – „Nein, ich will auswandern.“ – „Wohin denn?“ – „Ich weiß es selbst noch nicht.“ Was haben die Leute wohl gedacht? „Der ist völlig durchgedreht.“ Kopfschütteln – das war es ihm wert.
Er wusste, er hielt sich an Gott, und bis zur nächsten Kurve würde Gott ihm den Weg zeigen. Wenn die Kurve kommt, zeigt er ihm das nächste Stück Weg bis zur nächsten Kurve. So ist Gott: Er möchte uns eng bei sich halten.
Also, was hat Abraham gemacht? Er hat dem bisherigen Leben den Rücken gekehrt und ist losgezogen ins Ungewisse. Das bedeutete für ihn Glauben. Aber es war nicht ohne Führung. Gott hatte ihm versprochen, ihn zu führen, und ihm schon ein Ziel vor Augen gehalten. Er wusste, es ist ein Weg ins Ungewisse, aber nicht ohne Führung und nicht ohne einen Führer.
Und er hatte eine Verheißung: Er würde einen Ort zum Erbe bekommen. Wer ist hier an den Ort gemeint, den er zum Erbe empfangen sollte? Ist es nicht auch so mit den Hebräerchristen gewesen? Sie mussten dem bisherigen Leben den Rücken kehren. Sie waren zuvor Juden, jüdische gläubige Leute. Dann lernten sie den Messias Jesus kennen, kehrten ihrem bisherigen Leben den Rücken und schlugen einen Weg ins Ungewisse ein, indem sie einem unsichtbaren Jesus Christus nachfolgten.
Aber sie wussten, es ist nicht ohne Führer. Der Herr würde sie führen in der ganzen Zeit der Unsichtbarkeit. Sie hatten eine Verheißung, einen Ort vor Augen, den sie zum Erbe bekommen sollten.
Und ist es mit uns heute nicht auch so? Wir haben uns vom bisherigen Leben, in dem wir in Sünde lebten, abgewandt. Wir haben uns entschieden, ins Ungewisse zu ziehen – in eine Zukunft im Jenseits. Wohin gehst du? – „Ich gehe ins Jenseits.“ Die anderen schütteln nur den Kopf: „Wie kannst du nur? Du verpasst das Leben.“ Nein, ich verpasse es nicht. Ich bekomme es erst richtig.
Aber wir wissen, wir sind nicht ohne Führung. Wir haben diesen Ort als Verheißung, denselben Ort, den Abraham als Verheißung bekommen hat: eine Stadt, die feste Grundlagen hat.
Dann lesen wir im Land Vers 9: Im Glauben hielt er sich als Gast auf im Land der Verheißung. Das Erste, was wir hier lernen: Er lebt ein Fremdlingsleben. Er wohnt in Zelten, hat nirgendwo einen Palast gebaut, obwohl er sehr reich war.
Er hatte Hunderttausende von Tieren, wahrscheinlich Tausend Knechte, dreihundert im Haus geboren, und wie andere auch hat er eingekauft. Er hatte genug Hirten für seine Tiere. Er war ein großer Viehzüchter. Die anderen machten sich Sorgen. Abimelech sorgte sich, weil Abraham immer reicher und mächtiger wurde.
Aber Abraham baute keinen Palast. Er wohnte in Zelten, zusammen mit seinem Sohn Isaak und später auch Jakob. Sie wohnten in Zelten. Damit zeigten sie, dass sie hier keine Heimat hatten, keine Heimat in dieser Welt.
Er erwartete die Gottesstadt, die Stadt, die Grundfeste hat. Grundfeste heißt Grundlagen, die nicht erschüttert werden können – ganz feste Grundlagen. Deren Architekt und Erbauer Gott ist, eine Stadt, die Gott gebaut hat oder baut.
Er rechnete also mit einer Heimat nach dem Tod. Er wusste, dass er älter wird und das, was Gott versprochen hat, nicht sehen wird. Er sagte: „Dann wird das nach dem Tod kommen.“ Er wartete auf eine Zukunft, auf eine herrliche Zukunft.
Wir auch sind genauso unterwegs und warten auf eine herrliche Zukunft. Die Hebräerchristen warteten ebenfalls auf eine Stadt, die im Himmel ist. Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige.
Sarahs Glaube und die Kraft zur Empfängnis
Bevor wir zu Sarah kommen: Auch sie erhielt im Glauben Kraft zur Samenempfängnis. Über das übliche Alter hinaus gebar sie, weil sie den Verheißenden für treu hielt. Deshalb wurden von ihr Nachkommen geboren, die so zahlreich sind wie die Sterne am Himmel und wie der unzählbare Sand am Ufer des Meeres.
Nun kommen die Frauen dran – wir haben ja einige Frauen hier. Wichtig ist, was wir über Sarah erfahren: Sie lebte aus Glauben. Sie war eine Frau, und auch Frauen dürfen glauben – wunderbar! Sie war eine, die gehorcht hatte, obwohl sie zuvor schwach geworden war.
Erinnern wir uns: Sarah war genauso wie Abraham. Abraham hörte, dass von Sarah ein Sohn geboren werden würde, und da lachte er. Er lachte das erste Mal, als er hörte, dass Sarah einen Sohn gebären wird, obwohl sie fast neunzig Jahre alt war. Auch Sarah lachte im Herzen, als sie vom Engel hörte, dass sie einen Sohn gebären wird. Im Zelt, in ihrem Herzen, lachte sie.
Der Engel fragte dann: „Warum hat Sarah gelacht?“ Sie antwortete: „Ich habe nicht gelacht.“ Laut hat sie zwar nicht gelacht, aber im Herzen tat sie es. Der Engel, der Enkel des Herrn, konnte ins Herz schauen. Enkel können das normalerweise nicht, aber als Enkel des Herrn – also der Herr selbst – kann er das.
Dann rang sie sich durch. Irgendwann musste sie glauben. Zuvor hatte sie gezweifelt und gelacht, doch schließlich glaubte sie. Das ist sehr ermutigend. Manchmal lachen wir auf und glauben nicht, und dann merken wir, dass das nicht weise war. Dann ringen wir uns durch und fragen uns, warum wir eigentlich nicht vertrauen. Wenn Gott etwas sagt, sollte ihm dann etwas unmöglich sein?
Sarah war vorher schwach, aber dann wurde sie innerlich gestärkt und glaubte. Es heißt hier, sie hielt den Verheißenden für treu. Sie erachtete ihn als zuverlässig und setzte ihr Vertrauen auf ihn. Das ist auch bei uns so. Die Frage ist, wie ich über Gott denke. Wir müssen uns selbst fragen: Was habe ich für ein Gottesbild? Wie denke ich über Gott?
Die Bibel hilft uns dabei. Wenn ich die Bibel nachdenke und lese, wird sie mir helfen, eine richtige Meinung über Gott zu bekommen. Manche haben eine falsche Meinung über Gott. Sie werden bitter und ärgern sich über Gott. Es gibt Menschen, sogar Christen, die verbittert über Gott sind – sehr schade. Aber wenn ich weiß, dass dieser Gott mich liebt und wenn er etwas verspricht, dann steht er hundertprozentig dazu. So werde ich gefestigt in meinem Vertrauen zu ihm.
Ich muss mir klar machen, wer Gott ist. Sarah hielt den Verheißenden für treu. Was war die Folge? Durch Glauben erhielt Sarah Kraft. Die Folge des Glaubens war, dass sie Kraft bekam – Kraft, um als alte Frau den Samen zu empfangen. Das gilt auch heute für jeden Menschen und jede Frau. Durch Glauben erhält man Kraft, das zu tun, was Gott einem gegeben oder aufgetragen hat, was Gott aus einem machen möchte.
Durch Glauben erhielt Sarah Kraft. Sie empfing den Samen und gebar. Das ist eine sehr wichtige Ergänzung: Glaube hat immer mit dem zu tun, was Gott offenbart hat. Ich kann mir nichts einbilden. Ich darf nur glauben, was wahr ist. Bitte glaubt nicht irgendetwas, sondern glaubt nur die Wahrheit. Setzt euer Vertrauen nur auf die Wahrheit.
Es gibt Leute, die krank sind, und dann sagt jemand: „Du musst nur fest glauben, dann wirst du gesund.“ Auf welcher Grundlage? Hast du eine Stimme vom Himmel gehört, die gesagt hat, oder steht es in der Bibel, dass du gesund wirst? „Ja, du musst einfach glauben.“ Nein, so geht das nicht. Hunderte haben geglaubt, sie würden gesund, blieben aber krank. Dann sagen sie: „An diesen Gott kann man nicht glauben.“
Ihr wisst, woran das liegt? Der Fehler war, dass sie keine Grundlage hatten. Gott hat ihnen gar nicht versprochen, dass sie gesund werden. Warum sollten sie gesund werden? Wenn man etwas glaubt, dann muss es die Wahrheit sein, nicht die Unwahrheit. Nur weil jemand sagt, du wirst gesund, ist das noch nicht die Wahrheit. Ich muss glauben, was die Schrift sagt. Das ist unser Fundament – nichts anderes.
Manche haben eine falsche Vorstellung, weil sie die Bibel nicht richtig gelesen haben, und glauben an etwas, das nie eintreffen wird. Es gibt Menschen, die an Dinge glauben, die nie eintreffen. Weil sie die Bibel falsch verstehen.
Zum Beispiel: Jesus sagt, wenn ihr Glauben habt, könnt ihr Berge versetzen. Aber man muss aufpassen, was er meint. Das steht in Matthäus 21: Wenn ihr Glauben habt, könnt ihr zu diesem Berg sagen: „Hebe dich und wirf dich ins Meer“, und alles ist möglich für den, der glaubt.
Frage: In welchem Zusammenhang? Was soll man glauben? Das muss das sein, was der Herr vorher gesagt hat. Ich kann nicht einfach irgendetwas glauben. „Komm, wir glauben jetzt ganz fest, dass morgen ein großer Helikopter für uns da steht, dann brauchen wir kein Auto mehr, sondern können fliegen.“ Was für ein Unsinn!
Es geht um Dinge, von denen ich weiß, dass Gott sie will. Zum Beispiel: Gott will, dass ich ein geduldiger Mensch werde. Gott will, dass in mir Gestalt gewinnt, dass das Leben Jesu in mir Gestalt gewinnt. Das weiß ich aus der Bibel. Kann ich jetzt glauben, dass Gott das tun wird? Ja. Aber ich kann es nicht aus eigener Kraft schaffen.
Ich muss lernen, meine eigenen Vorstellungen loszulassen und sagen: Herr Jesus Christus, du sollst jetzt die Führung übernehmen, nicht mehr ich, sondern du. Ein Glaube, der Berge versetzt, funktioniert, wenn Gott die Berge versetzen will. Das ist Voraussetzung.
Wenn Gott gesagt hat: „Ich werde den Berg versetzen“, dann kann ich glauben, dass Gott Berge versetzt. Wenn Gott gesagt hat, dass er ein neues Jerusalem bringen wird, dann kann ich glauben, dass es dieses neue Jerusalem gibt.
Glauben muss unbedingt auf der Wahrheit gebaut sein. Ich will nichts glauben, was nicht wahr ist. Gut, hier machen wir eine Pause.