Eröffnung mit Gebet und Einführung in die Predigtserie
Ich möchte mit uns beten: Herr, lass uns die Herrlichkeit Christi sehen, wenn dein Wort verkündigt wird. So möge jedes Herz bekennen, dass er Herr ist.
Wir beten dies nicht nur für unsere eigenen Herzen, sondern auch für das, was wir in deiner Gnade erkennen dürfen. Möge sich dies weiter auswirken, damit wir bekennen und viele durch unser Zeugnis erkennen, dass Christus Herr ist.
Deshalb möchte ich dich bitten, uns bereit zu machen, heute Abend neu zu hören und uns neu rufen zu lassen – zum Glauben und zum Bekennen unseres Glaubens. Amen.
Wir kommen heute zur letzten Predigt in unserer sechsteiligen Predigtserie zur Gemeindewision und zum Gemeindeverständnis.
Es ist nicht das letzte Mal, dass ihr davon hören werdet. Das möchte ich noch einmal deutlich sagen. Ich hoffe, dass wir immer wieder darüber nachdenken, denn wir haben gesagt, dass dies ein wesentlicher Teil dessen ist, was uns als Gemeinde ausmacht.
Grundlegende Säulen der Gemeindearbeit
Wir haben zum einen eine theologische Grundlage, eine Art Glaubensbekenntnis, das beschreibt, was wir glauben: was wir über Gott glauben, was wir über uns selbst glauben und was wir über den Weg zu Gott glauben.
Daneben haben wir bewusst ein Gemeindeverständnis definiert. Dieses beschreibt, wie wir das verstehen, was wir hier gemeinsam tun. Es beantwortet die Frage, was wir als Antwort auf die Theologie ganz praktisch in unserem Miteinander tun wollen.
Erstens wollen wir Gott immer mehr erkennen. Darum ging es in den ersten beiden Predigten dieser Predigtserie: Wir wollen Gott mehr erkennen. Das ist grundlegend. Wir müssen Gott erkennen. Wenn wir Gott nicht erkennen, können wir nicht anbeten. Dann können wir auch keine Gemeinde sein. Eine Gemeinde ohne Gotterkenntnis ist tot. Leider gibt es davon viel zu viele in diesem Land.
Wir wollen eine Gemeinde sein, die Gott erkennt und die gerade im Schauen auf ihn auch immer mehr verändert wird, hinein in sein Ebenbild. Wir bekennen ganz klar, dass unsere Gotterkenntnis nicht irgendwann erreicht, abgeschlossen und erledigt ist. Nein, das ist ein lebenslanger Prozess. Wir wollen Gott immer mehr erkennen. Das soll etwas sein, das uns als Gemeinde ausmacht. Das haben wir uns vorgenommen und danach wollen wir streben.
Zweitens, als eine Gemeinde, die nun auf Gott schaut, wollen wir nicht nur auf Gott schauen, sondern auch aufeinander. Wir wollen miteinander leben und füreinander da sein. Das haben wir hier mit den Worten beschrieben: „Wir wollen einander dienen.“ Darum ging es in der dritten und vierten Predigt dieser Predigtserie.
Wir verstehen, dass Gott uns zusammengerufen hat, dass er uns gesammelt und als Gemeinde zusammengestellt hat. Er hat uns in seinem Leib vereinigt und jedem Gläubigen Gaben gegeben. Diese Gaben sollen wir einbringen, um ihm zu dienen und ihn zu ehren. Das tun wir, indem wir uns in seinen Leib, die Gemeinde, einbringen.
Die Frage nach dem Verbleib auf Erden und der Auftrag der Gemeinde
Wenn wir diese beiden Aspekte vor Augen haben – Gott erkennen und untereinander dienen – dann stellt sich die Frage: Warum hat Gott uns eigentlich noch hier auf Erden belassen?
Als wenn er uns gleich dahin gebracht hätte, wohin Jesus gegangen ist und wohin er uns eines Tages auch holen will, wäre das doch viel einfacher. Wenn es wirklich Gottes Anliegen für uns ist, dass wir ihn erkennen, warum holt er uns dann nicht sofort in seine Gegenwart?
Dann müssten wir uns um die Dinge in dieser Welt keine Gedanken mehr machen. Mein Nachmittag wäre nicht mehr getrübt davon, dass Eintracht Braunschweig abgestiegen ist. Das spielt dann keine Rolle mehr, denn dort werden sie immer in der ersten Bundesliga spielen. Na gut, das interessiert euch vielleicht nicht, egal.
Nein, wir werden Gott erkennen. Da wird keine Ablenkung mehr sein, nichts, was unsere Gedanken von Gott ablenkt. Es wird nichts geben, was unseren Blick vernebelt. Wir schauen auf Gott. Im Himmel wird das Gotterkennen ganz anders funktionieren.
Und auch das Miteinander-Dienen wird natürlich anders sein. Es wird nicht mehr getrübt sein. Zum einen werden die Nöte deutlich geringer sein – es wird gar kein Leid mehr geben. Es gibt also eine ganze Kategorie des Miteinander-Dienens, die es dann gar nicht mehr braucht.
Zum anderen ist unser Miteinander-Dienen ja auch dadurch immer gehemmt und behindert, dass noch Sünde in uns ist. Unsere Liebe ist noch nicht vollkommen. Aber im Himmel wird das anders sein. Dort werden wir einander lieben ohne Begrenzungen, weil die Sünde weg sein wird.
Das heißt: Gott erkennen, untereinander dienen und miteinander in Liebe leben wird ungehindert großartig funktionieren, wenn wir in Gottes Gegenwart sind.
Warum also sind wir noch hier? Was soll das? Was hat Gott mit dir hier noch vor? Was hat Gott mit uns, der FWG München Mitte, hier noch vor?
Das bringt uns zum dritten Punkt unserer Vision: Gott hat uns hier belassen, weil er möchte, dass wir ihm in unserer Umwelt bezeugen.
So haben wir uns vorgenommen, gemeinsam Christus zu bezeugen. Das heißt, wir verstehen als Gemeinde, dass Christus bezeugen ein Gemeinschaftsprojekt für die ganze Gemeinde ist.
Darum soll es in dieser Predigt gehen – in dieser letzten Predigt, in dieser Predigtserie.
Hinwendung zum biblischen Text: Der Missionsauftrag in Matthäus 28
Und dazu wollen wir uns nicht nur das Gemeindeverständnis anschauen, weil dieses hoffentlich nur das widerspiegelt, was in der Bibel steht. Nein, wir wollen uns die Bibel selbst vornehmen, Gottes irrtumsloses Wort betrachten und von dort aus überlegen, was es bedeutet, gemeinsam Christus zu bezeugen und was das genau für uns heißen sollte.
So lade ich euch ein, eine ganz bekannte Bibelstelle aufzuschlagen, nämlich die letzten Worte des Matthäusevangeliums. Matthäus 28, der sogenannte Missionsbefehl oder Missionsauftrag, ist unser Predigttext für heute Abend: Matthäus 28, die Verse 18 bis 20.
Ich lese uns Matthäus 28, beginnend mit Vers 18:
„Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Diese drei kurzen Verse wollen wir anhand von vier Fragen miteinander bedenken.
Erstens wollen wir darüber nachdenken, ob der Missionsauftrag ein Auftrag unter vielen ist oder wirklich der zentrale Auftrag für die Gemeinde.
Zweitens wollen wir klären, ob es überhaupt der Auftrag für die Gemeinde ist oder vielleicht doch eher für die elf Jünger. Für wen gilt dieser Auftrag?
Dann wollen wir darüber nachdenken, was genau dieser Auftrag eigentlich ist.
Und schließlich wollen wir kurz noch betrachten, wie dieser Auftrag erfolgreich ausgeführt werden kann.
Das sind die vier Fragen, die wir bedenken wollen, und das heißt:
Die zentrale Bedeutung des Missionsauftrags
Die erste Frage lautet: Ist der Missionsauftrag wirklich der zentrale Auftrag oder einfach nur einer von vielen?
Denn klar ist, Jesus hat viele Aufträge gegeben. Er hat seinen Jüngern vieles gesagt. Sie sollten verschiedenste Dinge tun. Manche galten einzelnen Jüngern für ganz spezifische Anlässe, anderes galt allen für alle Zeiten. Und ich glaube, wir kennen viele Gebote, die Jesus gegeben hat. Warum kann man also sagen, dass gerade der Missionsauftrag der zentrale Auftrag ist?
Ich denke, das hat etwas damit zu tun, an welcher Stelle dieser Auftrag kommt, wie Jesus ihn vorbereitet und was danach geschieht. Bevor ich das im Textzusammenhang zeige, möchte ich das vielleicht kurz mit einer Geschichte illustrieren, die euch hilft, das nochmal anders zu verstehen.
Stellt euch vor, ich gehe auf eine Reise. Ich bin Vater von zwei Töchtern und Ehemann einer Frau. Am Morgen sage ich meiner Frau Tschüss. Dann rufe ich sie an und sage, ich komme später noch mal vorbei. Ich sage unseren Kindern, sie sollen zur Tür kommen, weil ich ihnen noch etwas sagen will. Die Kinder kommen zur Tür, und ich stelle mich vor sie hin und sage: „Liebe Kinder, als das Haupt dieses Hauses und euer Vater sage ich euch...“ Sage ich dann irgendetwas Unwichtiges wie „Räumt eure Schuhe weg“? Oder ist das, was ich zu sagen habe, wirklich wichtig und zentral?
Ich hoffe, ihr versteht, das ist die Situation, in der Jesus war – nicht mit seinen Jüngern, sondern mit uns. Jesus war von ihnen gegangen. Sie dachten, er sei tot. Er war gekreuzigt worden und gestorben. Sie waren zu Tode betrübt. Am Ostermorgen wollten einige Frauen ihm die letzte Ehre erweisen, ihn salben. Dort trafen sie auf einen Engel und waren voller Furcht. Der Engel beruhigte sie und sagte ihnen: „Geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.“
Kurz danach begegnete den Frauen Jesus selbst. Er wiederholte die Botschaft, die die Frauen den Jüngern weitergeben sollten. Jesus sprach: „Fürchtet euch nicht!“ (Matthäus 28,10). „Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen.“
Die Jünger waren zunächst skeptisch. Sie konnten nicht glauben, dass Jesus wirklich wieder lebte. Doch dann verstanden sie: Ihr geliebter Herr lebt – halleluja! Sie waren voller Freude und begierig, noch mehr von ihm zu hören.
In Vers 16 lesen wir, dass sie sich aufmachten, wie befohlen, nach Galiläa, um ihn dort noch einmal zu sehen: „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.“ Dort erschien Jesus ihnen.
Und was sagt Jesus? „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Was denkt ihr, kommt dann ein Auftrag von vielen? Oder wirklich etwas ganz, ganz Zentrales?
Ohne jede Frage ist der Missionsauftrag der zentrale Auftrag. Das ist die Botschaft, mit der Jesus seine Jünger hier auf Erden zurücklässt.
Das sehen wir nicht nur im Matthäusevangelium. Wir finden es auch in allen anderen Evangelien. Im zugegebenermaßen etwas umstrittenen langen Markus-Schluss lesen wir Jesu letzte Worte: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur“ (Markus 16,15).
Im Lukasevangelium wiederum sind die letzten Worte Jesu, bevor er in den Himmel auffährt: „So steht es geschrieben“, sagt Jesus zu seinen Jüngern, „dass Christus leiden wird und am dritten Tag von den Toten auferstehen. Und in seinem Namen soll Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden unter allen Völkern. Fangt in Jerusalem damit an und seid dafür Zeugen!“ (Lukas 24,46-48).
Auch im Johannesevangelium, Kapitel 20, Vers 21, spricht Jesus zu den Jüngern: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Und dann taucht Jesus noch in einem fünften Buch auf, bevor er in den Himmel auffährt: in der Apostelgeschichte. Direkt vor dem Bericht über die Himmelfahrt heißt es: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird. Und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8).
Genau das taten seine Jünger. Sie verstanden, dass das ihr zentraler Auftrag war. Ohne jede Frage war das nicht nur eine von vielen Aufgaben. Das war der Auftrag für die hier auf Erden belassenen Jünger Jesu.
Ich hoffe, das ist unstrittig.
Die Adressaten des Missionsauftrags
Das bringt uns zur zweiten Frage: Wem galt denn nun dieser Auftrag? Betrachtet man den Kontext noch einmal genauer, wird deutlich, dass diese Worte zunächst seinen Jüngern galten. Die Frauen hatten eindeutig den Auftrag bekommen, den Jüngern zu sagen, dass Jesus auferstanden ist. Sie sollten dann nach Galiläa gehen, um ihn dort zu sehen.
Genau so gingen die elf Jünger nach Galiläa, auf den Berg, wo Jesus sie beschieden hatte. Das haben wir gerade in Vers 16 gesehen. Das heißt, an diesem Berg, wo Jesus sie trifft und den Auftrag gibt, sind die elf Jünger versammelt. Du und ich waren nicht dabei. Der Auftrag galt also zunächst den Elf.
Dennoch wird durch den Auftrag deutlich, dass er nicht nur den Elf galt. Dieser Auftrag gilt wirklich allen Jüngern. Die Elf waren einfach die Anfangsgruppe, von der aus sich das Evangelium weiter ausbreiten sollte. Alle anderen, die zum Glauben kommen, sollen sich mit einfügen.
Das wird schon allein durch den Auftrag deutlich, den Jesus gibt. Er hat ja eine räumliche und eine zeitliche Dimension, die für elf Männer allein nicht zu schaffen war. „Geht hin zu allen Völkern“ – elf Männer können nicht alle Völker erreichen. Und dann heißt es: „Bis ans Ende der Welt“, „bis zum Ende aller Zeiten“ – wo sind sie?
Gott sei Dank haben Christen aller Zeiten verstanden, dass der Missionsauftrag nicht nur den Elf galt, sondern allen Menschen, allen Jüngern Jesu. So hat sich das Evangelium weiter ausgebreitet und wurde weitergetragen.
Von daher ist hoffentlich klar: Der Missionsauftrag gilt dir und mir. Er gilt allen, die Jesus Christus bekennen, so wie die Jünger es taten – mit frohem Herzen.
Ich hoffe auch, uns ist klar, dass dies kein Einzelauftrag ist, sondern ein Auftrag, der im Plural erklingt. Es gibt Dinge, die wir ganz individualistisch und persönlich tun müssen – Buße tun und glauben können wir nicht als Gruppe, das musst du ganz persönlich tun.
Dann gibt es aber Aufträge, die wir als Gemeinschaftsprojekt ausüben. Der Missionsauftrag ist ein solcher Gemeinschaftsauftrag. Er ist wirklich der Missionsauftrag für die Gemeinde.
Die drei Aspekte des Missionsauftrags
Jetzt wollen wir uns den Gemeinschaftsauftrag an die Gemeinde genauer anschauen.
Das führt uns zum dritten Punkt: Was genau ist der Missionsauftrag?
Wir werden sehen, dass er drei Aspekte umfasst, die unter einem Oberbegriff zusammengefasst sind. Jesus sagt: „Geht hin und macht zu Jüngern.“ Das ist die Hauptbotschaft: Macht zu Jüngern.
Dann folgt der Auftrag, zu allen Völkern zu gehen, sie zu taufen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie zu lehren, alles zu halten, was ich euch befohlen habe.
Diese drei Aspekte des Jüngermachens wollen wir nun nacheinander bedenken.
Der Auftrag zu gehen
Das Erste ist: Jesu Jünger sollen gehen, sie sollen zu den Völkern gehen. Was Jesus also nicht will, ist eine Gemeinde, die sich sonntags hinter verschlossenen Türen trifft und sagt: Hier können wir sein, und draußen geht uns das nichts an.
Vielleicht habt ihr schon Gemeinden erlebt, die sich quasi vor der bösen Welt da draußen verriegeln. Wir hier, das ist die Oase der Glückseligen, und wir müssen irgendwie aushalten, bis Jesus wiederkommt. Hoffentlich kommt er bald – gutes Gebet, „Komm, Herr Jesus!“ – und sie warten einfach passiv ab. Dabei verkennen sie, dass Jesus uns doch einen Auftrag gegeben hat: die Tür aufzumachen und rauszugehen.
„Geht hin, geht zu allen Völkern.“ Das heißt konkret: An anderen Stellen sehen wir, wie das gemeint ist. Gerade haben wir das in der Apostelgeschichte betrachtet. Die ersten Jünger gehen vor ihrer Haustür in Jerusalem los. Das Erste, was sie tun, ist, im Tempel selbst zu evangelisieren, dort, wo sie gerade sind. Sie gehen quasi vom Obergemach hinunter auf die Straße und fangen in Jerusalem an.
Dann gehen sie weiter und erreichen die umliegenden Orte, die genauso wie Jerusalem zu Judäa gehören. Danach ziehen sie weiter in den Norden, in die nächste Region, zum Mischvolk nach Samarien. Schließlich gehen sie noch weiter bis an die Enden der Erde. Eines Tages sind es nicht mehr die ersten elf Jünger, sondern andere, die bis nach Deutschland gekommen sind – bis nach Bayern und bis nach Preußen, Braunschweig inklusive. Nur falls ihr das noch nicht gemerkt habt: Dort komme ich her.
Klar ist also, dass der Missionsauftrag ein Auftrag zum Gehen ist, um die Botschaft zu den Menschen zu bringen. Und das heißt: zu allen Völkern, zu allen Menschen. Alle Menschen müssen diese Botschaft hören. Alle Menschen sind darauf angewiesen, sie zu hören – egal, ob sie reich und schön sind oder zu den Randgruppen gehören, egal, ob sie hier in der Nachbarschaft leben oder an den Enden der Erde.
Wir sind berufen, hinzugehen. Denn die ganze Welt braucht Jesus.
Herausforderungen bei der Umsetzung des Auftrags
Das Problem ist nur: Viele Christen tun das nicht. Viele Christen hören diesen Missionsauftrag. Ich gehe mal davon aus, dass wahrscheinlich 95 Prozent aller Christen diesen Missionsauftrag sehr genau kennen und eigentlich auch wissen, dass er auch ihnen gilt. Und doch ignorieren sie ihn. Vielleicht trifft das auch auf dich zu.
Ich habe überlegt, warum das eigentlich so ist. Ich denke, es gibt zwei wesentliche Gründe. Der eine ist mangelnde Motivation – zumindest bei mir ist das manchmal so. Ich weiß, ich sollte es tun, aber es gibt so viel anderes, was man machen kann. Und dann mache ich es doch nicht.
Was hat die Jünger motiviert? Warum waren sie so begierig zu gehen? Warum waren sie bereit, ihr Leben zu lassen? Warum nahmen sie alle möglichen Schwierigkeiten auf sich, um diesem Auftrag nachzukommen? Weil sie erfüllt waren von Freude und Dankbarkeit. Sie waren erfüllt von der Erkenntnis, dass Jesus Christus gekommen war, um sein Leben für sie zu geben.
Am Anfang hatten sie das noch nicht verstanden. Als Jesus gestorben war, waren sie im ersten Moment voller Trauer, weil sie dachten, alles wäre schiefgegangen. Aber als Jesus auferstanden war, begannen sie zu begreifen, dass es genau so geschehen musste. Dass das genau das war, was in der ganzen Schrift bezeugt wurde: dass Gott seinen eingeborenen Sohn in diese Welt senden musste, um diese Welt, die so oft von Gott nichts wissen will und beständig gegen seine guten Gebote handelt, mit sich zu versöhnen.
Und das tat er, indem Jesus ans Kreuz ging und dort die Schuld – deine Schuld, meine Schuld, die Schuld der Menschen – auf sich nahm und sie bezahlte. So kann Gott zugleich vollkommen gerecht sein und die Schuld strafen, die Sünde strafen in Jesus Christus, und uns doch gnädig sein, sodass wir mit Gott versöhnt sein können.
Die Jünger begriffen: Jesus, unser Freund, unser geliebter Herr, ist am Kreuz gestorben für uns, damit wir mit Gott leben können – und zwar für alle Ewigkeit. Diesen Herrn lieben wir, und wir wollen tun, wozu er uns ruft. Und wenn er uns dabei umbringt, was soll's? Wir haben ewiges Leben. Das ist ohnehin nur die Vorstufe. „Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn“, sagt der Apostel Paulus.
Kann es sein, dass uns diese Gewissheit des ewigen Lebens, diese Gewissheit um die große Liebe Gottes, mit der er uns für die Ewigkeit gerettet hat, manchmal so ein bisschen aus dem Blickfeld rutscht? Und deshalb sagen wir: „Ach, was Jesus gesagt hat, das war bestimmt gut, aber brauchen wir jetzt gerade nicht so sehr.“
Kann es sein, dass wir vielleicht auch aus dem Blick verlieren, dass Menschen ohne Jesus wirklich verloren sind, wirklich verdammt sind, dass Gottes Zorn über sie kommen wird? Ich befürchte, dass wir das viel zu oft vergessen.
Die Gemeinde ist der Ort, an dem wir daran erinnert werden sollten. Ich kann euch versprechen: In dieser Gemeinde ist es unser ständiges Bestreben, uns immer wieder daran zu erinnern, immer wieder ans Evangelium zu erinnern, aber auch immer wieder daran zu erinnern, dass Gottes Gericht eines Tages kommen wird. Und das ist echt – und das ist gefährlich.
Wenn du heute hier bist und du bist noch nicht wirklich umgekehrt zu diesem Gott, hast noch nicht wirklich Buße getan, das heißt, dich von deinem selbstbestimmten Leben abgewandt hin zu Jesus, dann ist es mein Aufruf an dich: Werde ein Jünger Jesu! Du musst nichts tun, er hat alles getan. Du musst dich ihm einfach anvertrauen. Fang einfach an, ihm zu glauben und ihm im Glauben nachzufolgen.
Wenn du das erkannt hast, wenn du erkannt hast, wie lebenswichtig das ist und wie gut diese Nachricht ist, wie kannst du dann schweigen? Wie können wir anderen Menschen diese Botschaft vorenthalten? Wir sind berufen dazu. Wir sind hier auf Erden, um Menschen diese Botschaft zu sagen. Damit noch viele mit hineinkommen in die Jüngerschaft, in das Volk Gottes, das sich eines Tages um seinen Thron sammeln wird und die Herrlichkeit beim Herrn erleben wird. Damit noch viele dem Satan entrissen werden, der darauf wartet, mit ihnen in der Hölle zu schmoren.
Das ist unsere Berufung. Also: Der erste Grund, warum wir schweigen, ist manchmal mangelnde Motivation, mangelnde Klarheit darüber, warum dieser Auftrag so wichtig ist.
Überforderung als weiterer Grund für Passivität
Aber ich denke, es gibt noch einen zweiten Grund, und vielleicht trifft der auf dich zu. Viele Christen fühlen sich schlichtweg überfordert. Sie sind eigentlich motiviert und möchten es wirklich tun. Sie erkennen auch an, dass es wichtig ist, aber sie sagen: „Das ist nicht meine Gabe.“ Es gibt Leute, das weiß ich, die sind evangelistisch enorm begabt. Aber ich bin es nicht, das weiß ich auch.
Dann bleibt oft einfach nur diese Passivität. Man sagt: „Ja, dieser Auftrag ist real, und wir hoffen, dass einige Spezialisten das gut machen.“ Aber, ihr Lieben, der Missionsauftrag richtet sich an uns alle. Dabei will ich ganz klar anerkennen, dass wir nicht alle Evangelisten sind. Es ist nicht jedermanns Gabe. Einige sind in besonderer Weise von Gott dazu begabt, ihr ganzes Leben hinzugeben, um als Evangelisten auf die Straßen zu gehen oder als Missionare sogar in fremde Länder zu gehen.
Viele von uns haben diese Berufung und diese Begabung nicht. Doch Gott hat auch uns Fähigkeiten und Gaben gegeben, die wir einsetzen können, um Menschen zu Jüngern, zu Jesu Jüngern, zu machen. Der Herr hat uns unterschiedliche Begabungen gegeben, damit wir einander ergänzen und dabei helfen können.
Ich möchte uns einige Beispiele vor Augen führen, damit du vielleicht neu entdecken kannst: Ich kann den Missionsauftrag sehr wohl ausüben, vielleicht anders, als ich das bisher gedacht habe. Ein ganz einfaches Beispiel: Du hast in deiner Nachbarschaft viele Nichtchristen wohnen. Du hast ungläubige Kommilitonen. Vielleicht hast du eine gewisse Gabe der Gastfreundschaft. Du lädst sie ein und sagst: „Komm, wir grillen zusammen an der Isar, wenn das Wetter besser ist, oder bei mir zu Hause, wir haben leckeres Essen.“
Dann hast du einen anderen Freund hier in der Gemeinde, der die Gabe des guten Kochs hat. Er bereitet leckeres Essen zu. Dann trifft man sich, und du sagst einigen deiner Freunde Bescheid, vielleicht im Hauskreis, und bittest sie: „Könnt ihr für diesen Abend beten, dass wir meine Kommilitonen wirklich mit dem Evangelium erreichen?“
Dann lädst du ein paar Leute ein, wie Jonathan oder so, die eine sehr natürliche Gabe haben, mit Menschen über den Glauben ins Gespräch zu kommen. So, Jonathan, du musst dir um deine Abendesseneinladung keine Gedanken mehr machen. So arbeiten unsere verschiedenen Gaben zusammen: Die einen beten, die anderen laden ein, Dritte kochen, und wieder andere kommen ins Gespräch über den Glauben.
Seht ihr, wie wir unsere Gaben zusammenbringen können und wie das dabei helfen kann, dass wir Jünger machen?
Wir haben vorhin über den Christentdeckerkurs nachgedacht. Einer wird die Vorträge halten, andere werden kochen, um eine nette Atmosphäre zu schaffen. Wieder andere, und ich hoffe viele von euch, laden Freunde ein und bringen sie mit. Dann werden noch einige da sein, die vielleicht selber welche mitbringen, aber vor allem sagen: „Wir sind Mitarbeiter, die eine besondere Gabe haben, mit Menschen gut ins Gespräch zu kommen, so in Einzelgesprächen.“
So arbeiten wir zusammen mit dem einen Ziel: Menschen zu Jüngern, zu Jesus zu machen.
Das Gleiche gilt für die Mission. Einige sind in besonderer Weise begabt, sie werden ausgesandt. Andere bleiben hier und sagen: „Du gehst, und ich sende. Ich mache mein Portemonnaie auf, ich gebe vielleicht mehr als meinen Zehnten, damit möglichst viele Menschen ausgesandt werden können, damit viele Menschen in fernen Ländern das Evangelium hören.“
Und du sagst: „Ich kann vielleicht nicht viel geben, aber ich kann beten.“ Dann gibst du nur ein bisschen und betest viel, damit Gott durch die Missionare wirkt, dass er sie stärkt und ihr Zeugnis gebraucht. Du vertraust darauf, dass Gott letztendlich wirken muss, um Menschen zu Jüngern zu machen.
Seht ihr, wie wir zusammenarbeiten können in dieser großen Aufgabe?
Die Frage sollte also nie sein, ob wir die Gabe haben, Jünger zu machen. Die Frage ist immer nur: Wie kann ich die mir von Gott gegebenen Gaben einsetzen, um den Auftrag, den er uns allen gegeben hat, auszuführen?
Und da ist meine Frage ganz konkret an dich: Vielleicht denkst du heute Abend noch ein bisschen darüber nach, wie du deine Gaben einsetzen kannst, damit wir gemeinsam Christus bezeugen. Wie kannst du deine Gaben einsetzen?
Der Auftrag zur Taufe
Nun zum zweiten Aspekt: Nachdem Menschen mit dem Evangelium erreicht wurden und es im Glauben angenommen haben, sollen wir sie taufen. Das ist hier der zweite Punkt, den wir lesen: „Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Dies ist, wenn man so will, der erste Schritt der Jüngerschaft. Menschen werden mit dem Evangelium erreicht, weil wir hingehen und sie mit der Botschaft konfrontieren, dass sie Rettung brauchen. Sie sind verloren aufgrund ihrer Sünden und können allein durch Jesus Christus gerettet werden, wenn sie ihr Vertrauen auf ihn setzen.
Wenn Menschen das im Glauben annehmen, sollen wir sie in die Gemeinde hineinführen und sie auf den Namen des dreieinigen Gottes taufen. Die Taufe stellt bildhaft dar, dass jemand das Evangelium verstanden hat und sich bekennt. Er identifiziert sich mit diesem dreieinigen Gott: mit Gott dem Vater, der seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, um für die Sünden der Welt am Kreuz zu sterben, damit wir mit Gott versöhnt sein können. Und mit dem Heiligen Geist, den Gott gesandt hat, damit er Menschen in die Erkenntnis der Wahrheit führt und sie zum Glauben bringt.
Deshalb taufen wir auf diesen Namen. Die Taufe gehört in den Kontext der Gemeinde. Das ist kein Einzelprojekt. Getauft wird in der Gemeinde, nicht bei dir zu Hause in der Badewanne oder bei deinem Freund. Die Taufe ist etwas, das typischerweise in der Gemeinde stattfindet und in die Gemeinde hineinführt.
Das heißt, die Taufe ist der erste Schritt der Jüngerschaft. Danach geht es direkt weiter: Die Getauften werden der Gemeinde hinzugefügt, wie es in Apostelgeschichte 2,41 heißt. Wir haben vor einigen Wochen darüber nachgedacht.
Jüngermachen beinhaltet mehr, als Menschen nur mit dem Evangelium zu konfrontieren und sie vielleicht ein Gebet beten zu lassen. Es bedeutet, sie in die Gemeinde hineinzuführen, durch die Taufe in die Mitgliedschaft.
Ich befürchte, dass wir das manchmal aus dem Blick verlieren. Evangelisten gehen oft als Einzelkämpfer los und beten auf der Straße mit Leuten. Wie oft haben wir schon von evangelistischen Einsätzen gehört, bei denen Leute sagen: „Wir waren heute draußen, haben mit 15 Leuten gebetet, sie haben Christus als ihren Herrn angenommen, Halleluja!“ Die Gemeinde freut sich.
Das ist eine wunderbare Sache. Die Frage ist nur: Was passiert mit den 15? Sind sie in den nächsten Sonntagen in der Gemeinde? Werden sie hingeführt, getauft und werden sie Teil einer Gemeinde? Kommen sie wirklich in die Jüngerschaft Jesu?
Eine Bekehrung, die zu nichts weiter führt, ist keine echte Bekehrung. Deshalb brauchen Evangelisten andere Christen, um sie zu unterstützen. So können die Menschen, die mit dem Evangelium erreicht wurden, in die Gemeinde hineingeführt werden und weiter lernen, was es heißt, wirklich Jesu Jünger zu sein.
Sie müssen gelehrt werden, was Jesus eigentlich will, und ihnen muss geholfen werden, entsprechend zu leben. Denn das macht Jünger aus.
Der Auftrag zu lehren und zu halten
Das führt uns zum dritten Punkt: „Und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe.“ Wir sollen alles lehren, was der Herr geboten hat – und das ist ganz schön viel, wirklich alles. Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützt zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. Das Ziel ist, dass der Mensch Gottes vollkommen sei und zu allem guten Werk geschickt. So schreibt es Paulus im 2. Timotheus 3,16-17.
Das ist also eine große Aufgabe: alles lehren, was Jesus geboten hat, alles, was in der Bibel steht. Das Ziel der Lehre ist jedoch nicht, dass wir große Köpfe bekommen oder einfach nur viel wissen. Nein, das Ziel ist das Halten der Gebote. „Lehret sie halten alles, was Jesus geboten hat.“ Ich hoffe, ihr versteht den Unterschied. Das Wissen über Gebote allein führt nicht automatisch dazu, dass Menschen sie auch wirklich halten.
Eine ganz einfache Frage: Wie schnell darf man in München fahren, Christina? Fünfzig. Und wie schnell fährt ein Audi TT, wenn du hinter dem Steuer sitzt? Hoffentlich nicht zu schnell. Aber manchmal ist es doch so, oder? Das Wissen hat also nicht immer geholfen.
Dabei ist das natürlich kein Gebot von Gott, das möchte ich auch ganz deutlich sagen. Zumindest nicht unmittelbar. Die Stadt München weiß manchmal nicht, dass wir es wirklich eilig haben. Diese Gebote sind von Menschen gemacht und damit fehlbar. Sie gelten mittags im dichten Verkehr genauso wie nachts, wenn kaum jemand draußen ist. Sie gelten, egal ob ich viel Zeit habe oder es wirklich eilig habe. Wir können diese Gebote diskutieren und sollten sie möglichst einhalten. Aber bei Gottes Geboten ist das ganz anders.
Wie ist das mit Gottes Geboten? Wenn Gott sagt fünfzig, gibt es irgendwann einen Grund, warum 51, 55 oder 60 besser wäre? Niemals. Denn Gott hat diese ganze Welt gemacht, er weiß alles, er hat alles geschaffen. Gottes Gebote sind perfekt. Die Bibel bezeugt: Gott ist ein Gott, der die Menschen über alles liebt, er ist allmächtig und allwissend. Er gibt uns Gebote, um uns zu zeigen, wie ein Weg des Segens aussieht.
Wenn Gott also sagt fünfzig, dann sind wir einfach töricht, wenn wir neunundvierzig oder einundfünfzig fahren. Versteht ihr das? Das heißt, wir müssen den Menschen nicht nur sagen, dass Gottes Gebote fünfzig oder was auch immer sind. Wir müssen ihnen erklären, wer Gott ist, wie sehr Gott uns liebt und wie gut er es mit uns meint.
Lehren, zu halten, bedeutet also mehr als nur die Gebote weiterzugeben. Es heißt wirklich zu lehren, wer Gott ist, wer wir sind, wie sehr Gott uns liebt und wie gut er es mit uns meint. Jüngersein bedeutet nicht nur die Erkenntnis der Gesetze, sondern eine immer tiefere Erkenntnis Gottes.
Ich denke, wir alle wissen, dass wir noch längst nicht fertig sind mit dem Lernen dieser Lektion. Wir sind alle noch mitten im Prozess als Jünger Jesu. Und doch sind wir auch berufen, beim Jüngermachen Menschen zu helfen, diesen Weg zu gehen.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass deine Funktion beim Missionsauftrag vielleicht gar nicht darin besteht, in fremde Länder zu gehen, um einem unerreichten Indianerstamm das Evangelium weiterzusagen? Vielleicht besteht deine Aufgabe darin, Menschen, die von anderen schon erreicht wurden und in die Gemeinde geführt wurden, zu helfen, den Weg der Jüngerschaft zu gehen und wirklich als Jünger zu leben.
Dann dürfen wir ihnen auch sagen – und das gilt auch für uns –, dass Gott anders ist als die Stadt München oder der Freistaat Bayern. Wenn Christina tatsächlich immer 150 in der Stadt fährt, dann ist ihr Führerschein sicherlich bald weg. Sie kann nicht sagen: „Ich hatte es heute Abend besonders eilig, und es waren noch wenige Leute auf der Straße.“ Aber zu Gott können wir sagen: „Ich weiß, das war dumm, vergib mir.“ Und Gott nimmt den Strafzettel, nagelt ihn ans Kreuz und sagt: „Ist schon erledigt, ist bezahlt. Jesus hat schon bezahlt. Nun steh auf, geh weiter und mach es besser.“
Das ist die Gnade Gottes, die wir selbst in Anspruch nehmen dürfen und die wir anderen verkündigen sollen. Das gilt gerade auch im Hinblick auf den Missionsauftrag.
Wenn du heute merkst: „Ich bin diesem Auftrag gar nicht treu gewesen, ich habe ihn ein bisschen weggedrückt, ich habe das anderen überlassen“, dann darfst du heute noch einmal neu starten. Gott lädt dich in seiner Gnade ein, dich mit deinen Gaben einzubringen, damit wir gemeinsam Christus bezeugen können.
Die Zusage Jesu zur Vollmacht und Gegenwart
Nun, die elf Jünger erhielten diese Berufung da oben auf dem Berg. Ich kann mir vorstellen, dass sie im ersten Moment dachten: Wie sollen wir das hinkriegen?
Jesus sagt: „Geht hin, macht alle Völker zu Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“
Die Jünger waren ganz einfach gestrickte Männer, größtenteils Fischer. Die Antwort auf die Frage, wie das gelingen kann, findet sich im Rahmen, in dem dieser Auftrag steht. Lasst uns nur das betrachten, was Jesus gesagt hat, ohne davor oder danach zu schauen.
Jesus sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Er fährt in den Himmel auf und erklärt, dass ihm alle Gewalt über diese Erde gegeben wurde. Er lässt die Jünger zurück, ist aber gleichzeitig da und wirkt hier.
Am Ende, nach dem Auftrag, sagt er noch einmal: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Ja, er ist in den Himmel aufgefahren, aber durch seinen Geist, durch diese Kraft in der Höhe, ist er hier.
Durch seinen Geist begabt er seine Gemeinde, seinen Leib, auf vielerlei Weise, damit wir gemeinsam das tun können, wozu er uns ruft.
Liebe FIG Münchenmitte, das ist unser Auftrag. Deshalb sind wir hier. Wollen wir unserem Herrn in diesem Auftrag folgen?
Schlussgebet und Bitte um Erfüllung mit Freude und Dringlichkeit
Ich bete für uns. Himmlischer Vater, danke, dass du die ersten Jünger nicht einfach zu dir in den Himmel geholt hast. Sonst hätte uns die Botschaft nie erreicht. Danke, dass sie gegangen sind und viele durch sie angesprochen wurden. Viele wurden durch deinen Geist überführt, sodass immer mehr Menschen zu Jüngern wurden. Diese Jünger machten wiederum weitere Jünger – bis hin zum heutigen Tag.
Herr, wir bekennen dir, dass wir oft nicht treu sind in diesem Auftrag. Ich weiß, wie oft ich mich scheue, zu sprechen, obwohl ich es könnte. Wie oft ich zögere zu handeln, obwohl ich sollte. Und wie oft ich zurückhalte, was ich geben könnte.
Herr, ich möchte dich bitten, mein Herz neu zu erfüllen mit tiefer Freude und Dankbarkeit über das, was du getan hast. Schenke mir das Bewusstsein für die Dringlichkeit, dass Menschen diese Botschaft hören müssen.
Herr, ich bete das für uns alle: Mach uns bereit, immer mehr zu wachsen – im Erkennen von dir, im Dienen füreinander und im Bezeugen des Evangeliums gegenüber allen Menschen.
So bete ich, dass aus dieser Gemeinde heraus ein großer Segen fließt – in unsere Nachbarschaften, in unsere Umwelt und bis an die Enden der Erde, zu deiner Ehre und zum Wohle der Menschen.