Rückblick auf Hosea und seine prophetische Botschaft
Wir haben das letzte Mal begonnen, das Buch Hosea zu lesen. Ich möchte noch einmal wiederholen, für diejenigen, die beim letzten Mal vielleicht nicht dabei waren, oder zur Erinnerung.
Wir wissen nur sehr wenig über Hosea. Er wirkte im Nordreich Israel während der großen Wirtschaftsblüte, die kurz vor dem Untergang im Jahr 722 v. Chr. stattfand. Das Nordreich Israel war nach der Spaltung des Königreichs nach Salomo entstanden. Die Grenze verlief etwa zwischen Bethlehem und Jerusalem. Dieses Nordreich, die Zehnstämme, hatte sich vom Tempel in Jerusalem losgesagt und verfiel in einen schrecklichen Glaubensabfall. Das kennen Sie von den Geschichten um Isebel und Ahab. Auch die Nachfolger waren nicht besser. In dieser Zeit wirkten die Propheten, und Hosea war einer von ihnen.
Gott zwingt Hosea zu einer sehr schweren Zeichenhandlung. Beim letzten Mal haben wir viel über die Zeichenhandlungen der Propheten gesprochen. Hosea musste eine Hure heiraten, um auf diesem drastischen, abstoßenden Beispiel vor dem Volk sichtbar zu machen, wie schlimm es ist, wenn man Gottes Treue nicht achtet und mit Füßen tritt. So wird die Glaubensuntreue sichtbar demonstriert.
Ich bin nicht der Überzeugung, dass es sich nur um eine Gleichniserzählung handelt. Hosea musste es so drastisch darstellen, sogar so weit, dass er seinen Kindern diese Namen gibt. Die Leute sagen oft: „So etwas gibt es doch nicht, so kann man Kinder nicht auf dem Spielplatz nennen.“ Aber so ist es. Gott hat sein Volk verworfen, und es ist keine Gnade mehr über ihnen. Die Kinder tragen dieses furchtbare Zeichen, weil sie die Verkündigung des Propheten verantworten müssen.
Dann spricht Gott im zweiten Kapitel ganz wunderbar. Das wird heute Abend noch einmal unser Thema sein. Trotz der großen Untreue gegen Gott erbarmt er sich noch einmal. Er führt sein Volk in die Wüste, spricht freundlich zu ihm und bringt Israel zurück.
Dann kommen die schönen Verse, zum Beispiel Vers 21 im Kapitel 2: „Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit. Ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit, ja in Treue will ich mich mit dir verloben, und du wirst den Herrn erkennen.“
Die Bedeutung von Liebe und Treue in der heutigen Zeit
Jetzt möchte ich heute Abend einmal so beginnen und sagen: Wir stehen ja heute in einer großen Krise unserer Liebesverhältnisse. Wir wollen heute Abend noch einmal über die Liebe Gottes sprechen.
Liebe ist ein ganz abgegriffenes Wort. Wenn ein junger Mann heute sagt, er liebt ein Mädchen, bedeutet das oft nur, dass er mit diesem Mädchen schläft. Das ist in der heutigen Umgangssprache häufig die Bedeutung. Für viele Menschen ist lieben auch nur noch ein Wort für einen Flirt, der völlig unverbindlich ist.
Liebe hat heute im Wortsinn nur noch für wenige Menschen eine tiefere Bedeutung. Für Sie hoffentlich mehr, natürlich. Aber Sie wissen, wie abgegriffen das Wort im Volk ist. Dass Liebe und Treue sich ergänzen, ist vielen Menschen gar nicht mehr bewusst.
Man muss immer wieder daran erinnern, dass all diese Werte – und es sind ja Worte, die Werte ausdrücken: Liebe, Treue, Wahrheit – bei uns Menschen in allen Jahrhunderten immer wieder mit Füßen getreten wurden. Es ist unsere Eigenart, dass wir diese Werte nicht hochschätzen.
Wir haben in unserem eigenen Leben oft gemeint, unser Leben abseits dieser hohen, leuchtenden Werte suchen zu können. Doch dann merken wir plötzlich, dass die Werte in ihrer ganzen Schönheit erst bei Gott leuchten. Es ist nicht so, dass wir Gott mit menschlichen Prädikaten beschreiben, sondern dass wir den Menschen mit göttlichen Prädikaten benennen.
Wenn wir sagen, der Mensch liebt, dann hat er hoffentlich etwas von der Gottesliebe verstanden, die das Urbild ist. Wenn wir uns Väter nennen, dann ist der menschliche Vater nicht das leuchtende Bild, sondern er hat hoffentlich etwas von der Vatergüte des ewigen himmlischen Vaters eingefangen.
Wenn wir von Treue sprechen, dann ist Gott treu, auch wenn wir untreu sind. Treue kann ich nur bei Gott lernen, ebenso wie Wahrheit und Gerechtigkeit.
Das ist in unserer Zeit eigentlich schwer, denn wo Menschen Gott verloren haben, können sie auch die Werte nicht mehr erkennen. Ich wundere mich daher nicht, dass Korruption, Kriminalität und alles Schlechte zunehmen – das hat schon bei der Kindererziehung seinen Anfang.
Glaube und Lebensführung in schwierigen Zeiten
Ich bin in diesen Tagen darauf gestoßen, wie Johann Heermann in den schlimmsten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges gelebt hat. Als damals alles drunter und drüber ging, starb ein großer Teil der Bevölkerung. Es herrschten Raub und Vergewaltigungen durch die durchziehenden Heere. Es gab kein Recht mehr, die Bevölkerung war verwildert, und jede Ordnung war verloren.
Ich glaube, der Schaden an dem Volksempfinden war schlimmer als beispielsweise in Jugoslawien. Dort verroht die Gesellschaft unter solchen Umständen. In dieser Zeit hat Johann Heermann das schöne Lied gedichtet, das unser Bürgertum jahrhundertelang geprägt hat: „O Gott, du frommer Gott, gib, dass ich tue mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Befehl in meinem Stande führt.“
Diese Worte waren stärker als die verrohten Kräfte des Dreißigjährigen Krieges. Sie wirken noch 150 oder 200 Jahre später nach. Ich habe einmal einen großen, sehr wohlhabenden Geschäftsmann hier im Umkreis von Stuttgart gefragt, wie sich das Christsein im Beruf auswirkt. Er sagte, das sei sein tägliches Gebet, dass von unrechtem Gut nichts untergemengt sei. Das ist wieder Johann Heermann.
Solche Dinge kommen einfach aus dem Glauben – meine Lebenstreue und meine Berufstreue. Jetzt ist es wichtig, dass wir Liebe wieder neu lernen. Und Liebe kann ich nur bei Gott lernen. Das ist schwierig, weil die Menschen heute oft sagen: „Wo ist denn der Liebesgott?“
Dann denkt man an den Unteroffizier Beckmann bei Borchertrauschen oder an Stalingrad und fragt sich: „Wo ist denn der Liebesgott dort?“ Man ballt die Faust gegen Gott und schreit: „Wie kannst du das zulassen?“ – dass die Menschen keine Erfahrung von der Liebe Gottes haben.
Man kann Gott immer erst über die Schuld im eigenen Leben erkennen. Das ist eine Faustregel für alle geistlichen Erfahrungen. Vorher bleibt der Glaube oft oberflächlich. Ich habe neulich irgendwo gesagt, glaube ich in einer Predigt: Es ist merkwürdig, man kann seine Schuld oder Sünde oft erst richtig wahrnehmen, wenn man schon lange im Glauben steht. Erst dann kann man immer tiefer die Liebe Gottes begreifen.
Vielleicht versteht man sie am Anfang noch gar nicht. Man hat nur den Eindruck, dass eine enorme Güte Gottes einen umgibt. Das ist auch schön, wie bei Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Aber es geht noch viel weiter: Dass Gott mich liebt, obwohl ich ihm untreu bin.
Das gibt es überhaupt nicht. Niemand hat es je geschafft, einen Menschen, der fortwährend seine Liebe missachtet, umso mehr zu lieben. Das geht gar nicht!
Liebe als prägende Kraft in schwierigen Lebensverhältnissen
Wir haben gerade unseren lieben Neffen Johannes Weth hier, der ein Praktikum macht und Theologie studiert. In Neukirchen, dort mit dem großen Kinderdorf, sind sie immer wieder mit Menschen zusammen, die aus ganz furchtbaren Verhältnissen kommen.
Dabei erleben sie auch große Kriminalgeschehen, die in allen Zeitungen stehen. Später stellt man fest, dass es oft Kinder waren, die da involviert waren. Man hat alles versucht, um ihnen zu helfen. Doch alle Erzieher merken: Das Einzige, was diese Kinder wirklich prägen kann, ist Liebe.
Eine Veränderung gelingt nur, wenn es irgendwo gelingt, diesen Menschen Geborgenheit und Liebe spüren zu lassen. Bitterkeit haben sie schon genug erlebt, und mit Strenge kommt man nicht weiter.
Doch wo ist das möglich? Heute Abend geht es um uns: Wie erkennen wir in unserem Leben die Liebe Gottes? Der Schlager wird zuerst auf Hosea 11 überschrieben, Gottes heilige Liebe.
Beim nächsten Mal kommen wir noch in die Mittelkapitel. Ich gehe hier nicht systematisch vor. Wir machen einen gewissen Bibelkurs, dreimal den ganzen Hosea. Das sind also nur kurze Einblicke, die Sie sich dann selbst erarbeiten können.
Gottes Liebe zu Israel trotz Untreue
Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten. Doch wenn man sie jetzt ruft, wenden sie sich ab, opfern dem Baal und räuchern den Bildern.
Ich lehrte Ephraim gehen und nahm ihn auf meine Arme. Was ist Ephraim? Ephraim steht gern bei den Propheten für das gesamte Nordreich, das Zehn-Stämme-Reich um Samaria. Ephraim ist in Manasse eigentlich das Land um Silo herum, Samaria war das Stammesgebiet. Hier steht Ephraim jedoch für das Nordreich, das im Jahr 722 v. Chr. unterging.
Ich lehrte Ephraim gehen und nahm ihn auf meine Arme, aber sie merkten nicht, wie ich ihnen half. Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen. Ich half ihnen, das Joch auf ihrem Nacken zu tragen und gab ihnen Nahrung, damit sie nicht wieder nach Ägypten zurückkehren sollten.
Nun aber muss Assur ihr König sein, denn sie wollen sich nicht bekehren. Darum soll das Schwert über ihre Städte kommen, soll ihre Riegel zerbrechen und sie fressen um ihres Vorhabens willen.
Mein Volk ist müde, sich zu mir zu kehren, und wenn man ihnen predigt, richtet sich keiner auf.
Und dann auf einmal: Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim, und dich ausliefern, Israel? Wie kann ich dich preisgeben gleich Adma und dich zurichten wie Zeboim?
Wissen Sie, wo die beiden Orte sind? Wer weiß es? Adma und Zeboim sind zwei untergegangene Städte bei Sodom, die in diesem schrecklichen Feuersturm von Sodom vernichtet wurden.
Mein Herz ist anders gesinnt, alle meine Barmherzigkeit ist entbrannt. Ich will nicht tun, nach meinem grimmigen Sohn, nach Ephraim, wieder Verderben bringen. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, ich bin der Heilige unter euch und will nicht kommen, um zu verheeren.
Dann wird man dem Herrn nachfolgen, und er wird brüllen wie ein Löwe. Wenn er brüllt, werden zitternd seine Söhne vom Westen her herbeikommen, und auch aus Ägypten werden sie kommen, erschrocken wie Vögel.
Im Lande wird es sein wie bei den Tauben, und ich will sie wieder wohnen lassen in ihren Häusern, spricht der Herr.
Die persönliche Erfahrung der Liebe Gottes
Eine persönliche Frage, die jetzt nicht beantwortet werden muss: Haben Sie heute die Liebe Gottes erkannt? Oder sind Sie auch blind durch den Tag gestürmt, sodass man fast sagen könnte, es sei schwierig, alles zu erfassen? Vielleicht hätten Sie einen Augenblick Zeit, um ins Vaterherz Gottes hineinzublicken – in seine unendliche Liebe.
Worin erkennt man die Liebe Gottes zuerst? Indem er mich erwählt hat, dass ich sein Kind sein darf. Ich habe in meinem Leben nichts, was Gott gefallen könnte. Weder meine Haare, noch meine Nase, noch meine Fußnägel, noch meine guten Taten gefallen Gott. Sie sind ihm ein Gräuel. Er liebt mich, weil er retten will, weil er sich erbarmt des Elenden und des Verlorenen.
Das gesamte Bibelzeugnis hat nie etwas anderes gegeben. Es war die Botschaft von Ludwig Hofacher. Das darf man der Kirche überhaupt nicht vergessen: Menschen, die in dieser Welt nichts mehr zu bieten haben, die vom ewigen Gericht keine einzige Sache ihres Lebens vorbringen können, die leben von der Gnade Gottes. Und dieser Gott erklärt uns zu seinen Söhnen. Er sagt: Wenn du mich anrufst, bin ich da – in der Nacht, am Tag.
Und wir gehen vorbei – wo ist Gottes Liebe? Und dann so schön: Er nennt uns seinen Sohn. Es war bei Israel zuerst, dass er Israel seinen Sohn nahm. Und es ist ganz groß, dass Jesus wieder gesagt hat, dass er uns zu Kindern Gottes macht.
Dabei muss man aufpassen: Nicht alle Menschen sind Kinder Gottes, das ist wahr. In der Bibel heißt es in Johannes 1,13-14: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen. Die, die Jesus aufnehmen, sind seine Kinder.
Diese Liebe Gottes ist so groß. Paulus erwähnt das, ich nenne es jetzt nur, damit es für Sie weiterführend ist. Im Römerbrief, Römer 5,6 und folgende Verse, sagt er, wir lieben vielleicht das Gute, das Edle. Gott aber liebt das Verlorene. Niemand in der Welt, kein noch so großer Wohltäter hat so etwas je vollbracht.
Paulus schreibt in Römer 5: Gott hat uns geliebt, da wir Sünder waren. Sünder sind Terroristen, Aufrührer, die mit allen schrecklichen Dingen gegen Gott vorgehen, die ihm ins Gesicht spucken, die ihn höhnen und verlachen. Und trotzdem liebt er uns.
Das ist so etwas Großes und Merkwürdiges. Wenn jemand das erkannt hat, geht ihm das Herz über. Andere fragen: Warum singt denn der Gott die Liebe? Er liebt auch mich? Man versteht es gar nicht, denn das ist eine erfahrene Sache, die uns tagtäglich bewegt – in der großen empfangenen Liebe Gottes.
Gottes Sohn als Erwählter und Beschützer
Und wo hat Gott Israel seinen Sohn genannt? Das steht bei Ihnen auch im Zweiten Buch Mose, Kapitel 4, Vers 22.
Vor einiger Zeit habe ich unsere Bibel gelesen. Wir waren hier schon einmal, das ist etwa ein halbes Jahr her. Im 2. Mose 3 wurde die Berufung Moses beschrieben, und im 2. Mose 4 geht Mose zum Pharao.
Schlagen wir schnell auf: 2. Mose 4, Vers 22. Es lohnt sich, die Weisheiten darin sind immer wertvoll. Mose soll zum Pharao gehen. Man kann sich vorstellen, mit welchem Selbstbewusstsein so ein ägyptischer Pharao regiert hat, wenn er seine Grabmale so hoch bauen lässt wie die Pyramiden. Das waren wirklich beeindruckende Persönlichkeiten.
Jetzt gehst du also zum Pharao. Was sagst du ihm, damit er Eindruck bekommt? Du sollst ihm sagen: „So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn.“
Der Pharao aber lachte nur und dachte: „Was soll das bedeuten? Israel ist doch ein Sklavenvolk.“ Er hat sich gründlich verrechnet. An diesem Sohn Gottes, an diesem Eigentum Gottes ist am Ende der Pharao am Schilfmeer schrecklich untergegangen.
Denn es heißt: „Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an.“ Wenn Gott sagt: „Du gehörst mir, du bist mein, fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, dann sind das große Heilszusagen, die mir Frieden und Geborgenheit schenken.
Ich bin Sohn Gottes – nicht nur das Volk Israel. Deshalb ist es so wichtig: Seine Liebe schützt mich, sie trägt mich, sie birgt mich. Er wird mich auch durchs Todestal führen, auch durch Anfechtungen und schwierige Lebensphasen. Ich darf mich bei ihm geborgen wissen.
Gottes Zorn und Barmherzigkeit gegenüber Israel
Gott sagt: „Ich habe es so gemacht.“ Und was hat das Volk Israel als Dankbarkeit getan? Sie haben Götzen verehrt. Ja, was ist das eigentlich? Götzen – damals war es das goldene Kalb, und später die ganzen kanaanäischen Gottheiten. Das Thema will ich nicht vertiefen, aber es war ganz schlimm. Es waren schreckliche sexuelle Religionen mit furchtbarer Hurerei. Das sind nicht nur Bilder. Gott hat ganz klar gesagt, dass er das nicht will.
Es hat mich sehr berührt, was du mir am Tisch erzählt hast, wie an einer kirchlichen Hochschule in Deutschland verschiedene Kandidaten sich für eine frei werdende Dozentenstelle melden mussten. Dann kam auch Dr. Hempelmann, und alle sagten, er sei der absolut Qualifizierteste. Es gab ein großes Hearing, und dann wurde er gefragt: „Wie stehen Sie zu dem Wort: ‚Niemand kommt zum Vater denn durch mich‘?“ Er antwortete: „Ich bin davon überzeugt, dass es richtig ist, was da steht.“ Daraufhin buhten alle Studenten, und Hempelmann wurde nicht Professor. Er musste einen anderen Job suchen. Er konnte nicht Professor werden, weil er an theologischen Fragen die Ausschließlichkeit Jesu als den einzigen Weg zu Gott vertrat.
Das wird heute immer wieder umstritten. Es wird noch viel schlimmer werden mit all den verschiedenen Religionen. Die ausschließliche Liebe Gottes in der Schrift ist aber so: Nur so, wie er sich offenbart hat, kann ich Gott finden. Ich kann ihn nicht über den Balzkult finden, nicht über den Bilderkult und auch nicht über die Mutter Natur, wie es beim Weltgebetstag der Frauen versucht wird – so wichtig Ökologie auch ist, aber Gott finde ich dort nicht.
Im Weltkirchenrat ist das alles schon längst Religionsvermischung unter uns. Aber wie sieht es in unserem Leben aus? Gott will eine ausschließliche Liebe. Und da ist die Liebe so klar: Sie wissen es doch auch, wenn Sie verheiratet sind, dass da nichts anderes dazwischen sein darf, kein anderer Mensch. Gott will eine reine Liebe von uns, die ihm ganz allein gehört.
Dann sagt Gott: Es ist nicht Rache, sondern er will uns zur Besinnung bringen. Er will uns zur Umkehr bewegen. Darum lässt er uns in die Hände der Feinde fallen. So war es bei Assur. Darum muss Assur über uns herrschen, darum kommt das Schwert. Das sind Heimsuchungen Gottes. Aber immer nicht, weil er uns zerstören will, sondern damit wir uns umkehren.
Und ihr hört immer noch nicht. Warum sind eure Ohren nicht offen? Es ist merkwürdig, dass man unter dem Leid des Lebens manchmal immer noch nicht hören kann. Dann sagt Gott: „Und doch ist mein Herz entbrannt, und ich muss mich deiner erbarmen. Ich muss mich deiner erbarmen.“ Und dann kommen die herrlichen Worte wie bei Sodom und Gomorra – das muss man sich merken: „Mein Herz ist anders gesinnt, da alle meine Eingeweide sind entbrannt für dich.“
Die Liebe Gottes ist etwas Großes, das weiterführt bis zum Kreuz Jesu. Daran kann ich mich halten in allen schwierigen Anfechtungen meines Lebens. Er liebt mich. Sonst kann man es nie wissen.
Gottes Liebe als Trost in schweren Zeiten
Warum soll Gott mich lieben? Es gibt auch in Ihrem Leben Momente, in denen Sie depressiv werden. Sie sehen dann, wie viel Schweres Ihnen widerfahren ist und wie viel Böses Sie getan haben. In solchen Stunden rettet Sie nur ein einziger Gedanke: Er hat mich lieb. Diesen Gedanken dürfen Sie gegen alles andere in die Waagschale legen. Er löscht alle negativen Bilder aus.
Die Bilder, die im Buch Hosea verwendet werden, sind fantastisch. Hosea ist ein sehr bilderreicher Prophet. In Kapitel 5 vergleicht er das Volk mit einem nicht gewendeten Fladenbrot. Auf der einen Seite ist es angebrannt. Das ist ein eindrückliches Bild.
Oder hier: Der Herr brüllt wie ein Löwe. Das kennt man aus dem Jordantal, wo man im Dickicht den Löwen hören konnte. Das war ein Schreck, und die Leute sind davongelaufen. So wird der Herr brüllen, wenn er sein Volk noch einmal holt. Sind das jetzt die Sammlung Israels? Man sieht, dass sich diese Bilder teilweise erfüllen. Es kommt später noch einmal schön heraus.
Wie erschrocken sie sind, wie Vögel, die aufscheuchen! Wahrscheinlich hat der Prophet das alles sehr genau beobachtet. Dieses Bild wird später noch einmal aufgegriffen, in Kapitel 13, Verse 7 und 8: "Ich will für sie wie ein Löwe werden und wie ein Panther am Weg auf sie lauern. Ich will sie anfallen wie eine Bärin, der ihre Jungen genommen sind. Ich will ihr verstocktes Herz zerreißen und sie dort wie ein Löwe fressen. Die wilden Tiere sollen sie zerreißen."
Israel, du bringst ihn zu uns. Gott wird mein Feind, nur weil er mich retten will. So kann Gott kämpfen und leidenschaftlich sein, weil er sein Volk nicht ins Unglück geben will.
Gottes Unverlierbarkeit und leidenschaftliche Liebe
Gott kann mich nicht aufgeben, und Gott liebt mich umso mehr, ganz gleich, was auch geschieht.
Im Kapitel zwölf lese ich jetzt nicht, denn dort wird noch einmal auf den Propheten Hosea verwiesen. Es wird gesagt, dass Israel immer das Wesen des Stammvaters behält. Wer war der Stammvater? Es war Jakob. Israel behält also das Wesen seines Stammvaters.
Das ist eine Beschreibung, wie wir oft mit Gott umgehen. Fromme Leute machen das mit Gott so: Sie handeln einen ganz schäbigen Kuhhandel mit ihm aus. So wie Jakob, der sein Fell anzog und sagte: „Ich bin doch der Esau.“ Er schummelte und betrog, und dachte, Gott merke es nicht.
In Vers 4 von Kapitel 12 wird Jakob, der später Israel genannt wurde, angesprochen. Gott sagte: „Ich nehme den Namen Jakob weg, jetzt heißt du Israel.“ Doch dann heißt es, ihr Blödsinnigen, in deinem Wesen bist du Jakob geblieben und nie Israel geworden. Du bist nie der Neue geworden, der du sein solltest.
Jakob hat schon im Mutterleib seinen Bruder betrogen und im Mannesalter mit Gott gekämpft. Er kämpfte mit dem Engel und siegte. Er weinte und bat ihn, dann fand er ihn bei Bethel und redete mit ihm. „Der Herr ist der Gott See, der Herr ist sein Name.“ So heißt es: „Bekehr dich nun zu deinem Gott.“
Ich habe nie verstanden, warum Theologen sagen, das Wort „Bekehrung“ sei pietistisch. Aber das ist biblisch. Wo das Wort Bekehrung nicht erschallt, wird das entscheidende Gotteswort geraubt. Bekehrung heißt ganz einfach eine Umkehr, eine Lebenswende. Reiß endlich einmal etwas in deinem Leben herum.
Jetzt geht es genau darum: Du kannst Gott nicht täuschen, wenn dein Lebensverhalten anders ist als das, was du im Glauben sagst. Dein ganzes Wesen muss durch und durch stimmen.
Wenn Sie wissen wollen, was Bekehrung heißt, lesen Sie Glemfers acht. Das zeigt sich daran, ob du die richtige Waage hast, ob deine Geldangelegenheiten stimmen, ob deine Familienverhältnisse in Ordnung sind und ob dein Verhalten gegenüber anderen Menschen nach Gottes Ordnung entspricht.
Das ist bei Johann Hermann so schön beschrieben. Er hat seinen Glauben hineingefasst, ohne gesetzlich zu sein, in der Schönheit eines von Gott gestalteten Lebens.
„Bekehr dich nun“ – das ist die Antwort auf die Liebe Gottes, mit deinem ganzen Wesen. Lass die Güte Gottes in dein Leben hinein.
Warnung vor Götzendienst und Aufruf zur Umkehr
Jetzt geht es erschütternd weiter, wie in Kapitel zwölf, Vers zwölf: Sie verüben Gräuel in Gilgal, sie opfern Stiere.
Dann folgt sogar Kapitel dreizehn, Vers zwei: Sie sündigen weiterhin, indem sie aus ihrem Silber Götzenbilder gießen, wie sie es erdenken. Diese Götzen sind doch nur Schmiedewerk. Dann sagen sie von ihnen: „Wer die Kälber küssen will, der soll Menschen opfern.“
Es ist erschütternd, dass es so weit gekommen ist – die Verirrung bis hin zum Menschenopfer. Ja, bis in unsere Tage hinein.
Eine unserer Mitarbeiterinnen hat in Nordkenia noch miterlebt, wie Menschen geopfert wurden. In Indonesien wurde mir gesagt, dass heute kein Hochhaus in Jakarta gebaut wird, ohne dass wenigstens ein Mensch in die Fundamente eingemauert wird. Sonst opfern sie nur Schweine.
In Missionsblättern der Rheinischen Mission kann man lesen, dass es überhaupt nichts dabei sei, wenn man einen Zauberpriester holt. Das würden die Christen dort ausmachen. Aber das sind die liberalen Christen in Indonesien, die Schweineopfer bringen.
Weil Gott das nicht will, dass wir solche Praktiken vermischen. Wir sagen vielmehr, in wessen Namen wir etwas tun. Wir sollen mit allen zwielichtigen Praktiken aufhören, weil Gott das nicht will.
Und da sagt er dann: „Ja gut, wir können jetzt nicht mehr alles machen.“
Dann folgt im Kapitel 14 die Mahnung zur Umkehr und die Verheißung des kommenden Heils.
Hoffnung auf Heilung und Wiederherstellung
Vorher steht noch von der Zerstörung Samarias. Heute ist Samaria ja zerstört. Wir nennen nur noch den neuen Stadtnamen Nablus. Dieser Name kommt von Neapolis, der neuen Stadt. Polis bedeutet Stadt. An dieser Stelle ist also Samaria entstanden, das heutige Nablus, wo heute die Palästinenser stark vertreten sind.
Wir wissen, dass zur Zeit Jesu in Samaria nur die Samariter lebten. Sie waren ein Volk, das von den Juden sehr verachtet wurde.
Dann kommt noch einmal Vers 2 aus Kapitel 14: „Bekehre dich, Israel, zu mir! Kehr um, reiß den Steuer herum, denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.“
Gott sagt in Vers 5: „Ich will ihre Abtrünnigkeit wieder heilen.“
Im weiteren Verlauf heißt es: „Sprecht zu dem Herrn: Vergib uns alle Sünde und tue uns wohl.“ Das ist so ungeheuerlich. Selbst wenn eure Sünde blutrot wäre, soll sie schneeweiß werden. Was die Propheten hier verkünden, kann man kaum begreifen.
Wenn man im Buch Hosea liest, wird man immer Freude daran finden. Man vermutet, dass Hosea einen Lieblingsschüler hatte, der viel von ihm übernommen hat: den Propheten Jeremia. Jeremia schreibt so eindringlich: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen.“
Diese laute Güte ist die höchste Entfaltung der Gottesliebe bei Hosea und Jeremia. Im Neuen Testament spricht Jesus fortwährend davon, zum Beispiel im herrlichen Bild vom verlorenen Sohn, der die Liebe des Vaters nicht versteht. Oder wie Jesus im Weinstock-Gleichnis sagt: „Bleibt in meiner Liebe!“ (Johannes 15).
Bleibt – das ist alles. Glauben heißt einfach, in der Liebe Jesu zu bleiben. Mehr braucht es nicht. Lass dir Gottes Liebe gefallen und freue dich daran.
Die Liebe Gottes als Fundament des Glaubens
Glaube ist nicht schwer – es reicht, einfach Danke zu sagen.
In Römer 5,5 heißt es: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat.“ Diese Liebe lebt in uns, und das ist das Wesentliche. Johannes beschreibt diese Liebe sehr eindrücklich. Im Römerbrief, Kapitel 5, wird deutlich, dass diese Liebe unser Herz erfüllt und verändert.
Auch in Römer 8,35 steht: „Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes.“ Diese Liebe ist die höchste Offenbarung des Glaubens. Man kann sie jedoch nicht abstrakt studieren, sondern nur durch die empfangene Vergebung erfahren. Für viele Menschen wird das erst am Ende ihres Lebens wirklich sichtbar, weil sie es sonst nicht wahrnehmen. Doch es ist eine herrliche Erfahrung, wenn man diese Liebe im Gespräch mit Gott spürt.
Wenn einem zugesprochen wird, dass das Alte wirklich ganz weg ist, kann man es vergessen, denn die Liebe Gottes hat es ausgelöscht. Paulus sagt, die Liebe Christi ist in unser Herz ausgegossen. Im Neuen Testament kann man vieles durchmachen und dabei diese Liebe erleben – so wie es die Jünger erlebt haben.
Petrus beispielsweise, als er von Jesus aufgenommen wurde, hörte die Aufforderung, Menschenfischer zu werden. Ähnlich erging es der großen Sünderin, die zu Jesu Füßen saß und weinte. Für sie war es nicht nur ein Wort, sondern eine lebendige Erfahrung: „Ich will dich lieben, mein Herr.“ So haben sie die Liebe Gottes in ihrem Leben erkannt. Gott hat ihnen die Augen geöffnet für die wunderbare Liebe, die er ihnen schenkt.
Verheißung der Heilung und des Segens
Und jetzt kommt schön: „Ich will Sie lieben“ – Vers 5 im letzten Kapitel 14. Ich will Sie lieben, denn mein Zorn soll sich von Ihnen wenden. Ich will Sie heilen, ihre Abtrünnigkeit wieder heilen. Es ist Gottes Werk.
Ich finde es so wunderbar, wenn ein Mensch Jesus erkennt und dass oft auch die ganzen verschütteten Lebensumstände geheilt werden. Der Körper wird nicht immer ganz geheilt, aber es ist herrlich, wie viel geheilt werden kann – auch in dem, was wir durch unsere Bosheit angerichtet haben.
Ich will für Israel wie ein Tau sein und wieder das herrliche Bild zeigen. Verstehe mich nicht falsch: Es regnet bei uns, und jeder sagt, es war ein verregneter Sommer. Das stimmt aber überhaupt nicht. Wir haben in Waldheim keinen Regentag in 14 Tagen gehabt. Aber die Leute vergessen so schnell.
In dem Land, wo es Trockenheit gibt, acht, neun Monate lang – von was leben die Pflanzen? Es gab doch damals keinen Sprinkler. Von was lebt der Morgentau? Und das Land hat Wasser. Gott will diese Wasserquelle sein, damit man leben kann. Er will um sie herum diesen Tau sein, damit sie in ihren schwierigen Lebensumständen durchhalten, blühen und Kraft haben können.
Er will Tau sein, damit es blüht wie eine Lilie. Wie eine Lilie sollen seine Wurzeln ausschlagen wie eine Linde. Das sind tolle Bilder. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, so schön wie ein Ölbaum. Sie sollen auf der Zunge zergehen lassen und so guten Geruch abgeben wie die Lindenblüten.
Sie sollen wieder unter meinem Schatten sitzen. Jetzt wissen sie, dass es fünfzig Grad warm ist. Und da ist ein Schattenplatz, und es gibt Vesper. So war es in der Erntezeit, wenn man früher in der Kindheit dabei war und Most oder Ähnliches bekam.
Jetzt sagt Gott: Ich möchte doch das alles in deinem Leben sein. Ich möchte Israel so gern erleben lassen. Aber nur der kann es erleben, der Vergebung empfangen hat, der meine Liebe aufnimmt und erfährt, wie ich auch das Leben heilere, repariere und ganz mache.
Sie sollen blühen wie ein Weinstock. Man soll sie rühmen wie den Wein vom Libanon. Ephraim, was sollen dir weiter die Götzen? Ich will dich erhören und führen. Ich will sein wie eine krönende Tanne. Von mir erhältst du deine Früchte.
Ich habe das im Vers 9 so sehr aufhören, das ist noch einmal eine Zusammenfassung zum ganzen Prophetenbuch. Aber es ist noch einmal so wunderbar, wie das hineingeht.
Die Lösung von Problemen durch Hinwendung zu Gott
In die Lösung meiner Probleme ist immer so eine Sache, das weiß ich. Wir werden oft erst wach und fragen uns: Was machen wir? Ich habe gesundheitliche Probleme, ich habe Berufsprobleme, ich habe Familienschwierigkeiten, ich habe ungezogene Kinder. Wie werde ich mit diesen Problemen fertig?
Hier beginnt oft die Problemlösung. Ich bin nicht dagegen, dass man Probleme erörtert, aber ich bin überzeugt, dass sich die meisten Probleme durch eine Hinwendung zum Herrn lösen lassen. Durch eine Hinwendung zum Herrn und durch Gehorsam, denn der Herr erfüllt sein Wort.
Sie haben es oft schon erlebt: Wenn Sie in Ihrem Leben anfangen und sagen, jetzt müssen wir zuerst wieder Gottes Ordnung in unser Leben einziehen lassen, dann verändert sich vieles. Wenn Sie Geldprobleme haben, müssen Sie zuerst darauf achten, nach den Ordnungen Gottes zu leben. Wenn Sie mit Ihren Gedanken Probleme haben und dann wieder anfangen, nach Gottes Ordnung zu leben, merken Sie plötzlich, wie sich auch die anderen Nöte lösen lassen.
Das ist wichtig, weil der Herr uns keine leeren Sprüche erzählt, sondern weil er uns beschenkt.