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Episode 66: Johannes der Täufer, Teil acht – Die bußfertige Frucht
Die Bedeutung der bußewürdigen Frucht
Um diesen Begriff geht es: Was ist die bußwürdige Frucht? Wir haben uns diesem Begriff genähert, weil Johannes der Täufer ihn verwendet. Die Idee dahinter ist jedoch nicht alttestamentlich, sondern zieht sich durch die ganze Bibel.
Buße, also die Umkehr zu Gott, muss sich im Leben als Frucht zeigen, um echt zu sein. Wenn der Apostel Paulus seinen Dienst als Apostel nach der Berufung durch den Herrn Jesus beschreibt, formuliert er ähnlich wie Johannes der Täufer.
In Apostelgeschichte 26,19-20 heißt es:
„Daher, König Agrippa, war ich nicht ungehorsam der himmlischen Erscheinung, sondern ich verkündigte denen in Damaskus zuerst und in Jerusalem und in der ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren, indem sie der Buße würdige Werke vollbrächten.“
Darum geht es. Bekehrung ist immer eine Umkehr in die Nachfolge, eine Umkehr zum Gehorsam und zu einem gottgefälligen Lebensstil mit bußwürdigen Werken. Ohne die Werke des Glaubens ist der Glaube tot. Das war bei Johannes so, und das ist heute immer noch so.
Die Frage nach dem richtigen Handeln nach der Bekehrung
Aber kommen wir zurück zu den Menschen, die sich von Johannes taufen lassen und sich dann mit der Frage beschäftigen, was sie jetzt ändern sollen.
In Lukas 3,10 heißt es: „Und die Volksmengen fragten ihn und sprachen: Was sollen wir denn tun?“ Das ist eine sehr gute Frage. Sie gehört zu den ersten Fragen, die mich nach meiner Bekehrung ganz grundlegend beschäftigt haben: Was soll ich jetzt tun?
Wir leben in einer Zeit, in der Ethik und Errettung immer weiter voneinander getrennt werden, fast so, als könne man gerettet werden, ohne gerecht zu sein. Dabei macht Habakuk ganz klar, dass nur der Gerechte aus Glauben leben kann (Habakuk 2,4).
Lasst uns deshalb an dieser Stelle bitte sehr vorsichtig sein und nicht auf einen modernen, aber todbringenden Zug aufspringen. Wenn wir der Heiligung nicht nachjagen – und zwar weil in uns Gottes Geist wohnt, weil wir ihm Raum geben und er uns durch die Gnade erzieht – werden wir den Herrn nicht schauen können. Das steht in Hebräer 12,14.
Ethik und Errettung, Moral und ewiges Leben, Gehorsam und Erlösung gehören ganz eng zusammen. Wir werden das noch aus Jesu Mund hören, wenn er uns mit Bäumen vergleicht, an deren Früchten man erkennen kann, wie es um sie steht.
Du bist, was du tust, und deshalb sollten wir immer wieder darüber nachdenken, wie der nächste Schritt auf unserem Weg der Heiligung aussehen könnte. Wir wollen Jesus ähnlicher werden.
Das war auch der Grund, warum ich dir letzte Woche im Podcast meinen Jüngerschaftskurs „Vollgas“ vorgestellt habe. Der Kurs ist zwar technisch schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber inhaltlich immer noch gut. Wenn du jung im Glauben bist oder noch wenig Wissen hast, mein Tipp: Arbeite ihn durch.
Es ist wirklich wichtig, dass wir uns verändern und ganz praktisch der Buße würdige Frucht bringen – eine nach der anderen, Schritt für Schritt.
Und wenn wir versagen? Kein Problem! Wir leben aus Gnade: Sünde bekennen, uns an der Vergebung freuen und dann noch einmal probieren. So geht Heiligung.
Praktische Anweisungen für verschiedene Lebenssituationen
Aber kommen wir zurück zu Lukas Kapitel 3, Vers 14: "Es fragten ihn aber auch Soldaten und sprachen: Und wir? Was sollen wir tun?" Und er sprach zu ihnen: "Tut niemand Gewalt und erpresst niemanden. Und begnügt euch mit eurem Sold."
Das ist ganz spannend, weil es sich bei den Soldaten ja um römische Soldaten, also um Heiden, handelt. Auch sie kommen nach der Predigt von Johannes dem Täufer und fragen: "Was sollen wir tun?" Die Antwort lautet: "Tut niemand Gewalt."
Achtung, das ist jetzt kein Aufruf zum Pazifismus. Vielmehr beschreibt "Tut niemand Gewalt", wie die Soldaten mit der Bevölkerung umgehen sollen. Gewalt als Mittel, um sich selbst zu bereichern, sich einen Vorteil zu verschaffen oder sich zu nehmen, was einem gefällt, weil man dafür so gut wie nicht belangt wird, soll vermieden werden.
Also: "Tut niemand Gewalt und erpresst niemanden" oder bringt gegen niemanden "falsche Anklagen vor", so könnte man das auch übersetzen. Man kann das, was Johannes der Täufer sagt, so zusammenfassen: Gebraucht eure Stellung nicht für euren persönlichen Vorteil. Haltet euch von Gewalttätigkeiten und Lügen fern.
Die Soldaten mussten nicht ihren Job aufgeben, das lag auch gar nicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Aber sie mussten dafür sorgen, dass sie ihre Sonderstellung als Besatzungsmacht nicht ausnutzten, um sich selbst zu bereichern. Und der beste Schutz vor solchen Gedanken ist Genügsamkeit.
"Begnügt euch mit eurem Sold", sagt Johannes. Genügsamkeit ist eine durch und durch christliche Tugend. Womöglich eine, die wir in unserer Zeit sogar besonders brauchen, weil wir täglich durch die allgegenwärtige Werbung daran erinnert werden, wie uncool Genügsamkeit ist.
Für die Soldaten ist Genügsamkeit, also das Zufriedensein mit dem Sold, der Weg zu einem gerechten Verhalten. Sie und auch wir müssen Zufriedenheit lernen. Deshalb müssen wir das Geheimnis hinter aller Zufriedenheit entdecken, ein Geheimnis, von dem im Hebräerbrief Kapitel 13, Verse 5 und 6 gesprochen wird:
"Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er, also Gott, hat gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen, sodass wir zuversichtlich sagen können: Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was soll mir ein Mensch tun?"
Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist – das ist Genügsamkeit. Zufrieden sein mit dem, was man hat, und nicht ständig mehr haben wollen.
Und warum können wir zufrieden sein? Weil wir Gott kennen. Er ist bei uns, er wird uns nicht aufgeben, er wird uns nicht verlassen. Solange wir ihn an unserer Seite haben, ist alles gut.
Dann können wir im schlimmsten Fall auch vor Hunger sterben. Und das wäre kein Problem, weil der Herr mein Helfer bleibt. Nichts, was ein Mensch mir antun könnte, ist so schlimm, dass ich mich davor fürchten muss, weil Gott mich nicht verlässt und mich nicht aufgibt.
Deshalb kann ich zufrieden sein. Mein Leben dreht sich nicht um meine Lebensumstände, sondern um die Tatsache, dass Gott an meiner Seite ist. Ich habe ihn, und das ist genug. Und weil er genug ist, kann ich genügsam sein.
Warnung vor der Gier und die Bedeutung der Genügsamkeit
Und um nicht so zu tun, als wäre Armut erstrebenswert – das ist sie nicht – möchte ich noch 1. Timotheus 6,8-9 hinzufügen: „Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken.“
Nahrung und Kleidung beziehungsweise eine Unterkunft – denn das Wort „Kleidung“ kann man auch mit „Unterkunft“ übersetzen – sind so etwas wie Grundbedürfnisse. Nach diesen darf ich mich ausstrecken. Aber wenn sie erfüllt sind, dann gilt es auch, vorsichtig zu sein. Vorsichtig vor der Idee, reich werden zu wollen.
Es ist keine Sünde, mehr zu haben als andere, aber es ist eine Sünde, wenn ich genug zum Leben habe und dann damit nicht zufrieden bin. Also ist es eine Sünde, wenn ich nicht begreife, dass 1. Timotheus 6,6 sagt: „Gottseligkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn.“
Gottseligkeit steht für mein Leben mit Gott. Es bedeutet, Gott zu kennen und jeden Tag ihm nachfolgen zu dürfen. Gott zu haben und zufrieden zu sein mit dem, was er mir zum Leben gibt – egal ob ich viel habe oder wenig. Das ist es, was ein Leben reich macht.
Insofern ist die Aufforderung von Johannes dem Täufer an die bekehrten Soldaten durchaus etwas, das wir auf uns heute übertragen können. Wenn er zu ihnen sagt: „Begnügt euch mit eurem Sold“, dann dürfen wir uns das auch sagen: „Begnüge dich mit dem, was du hast.“
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du mit dem Thema Genügsamkeit umgehst.
Abschluss und Segenswunsch
Das war es für heute. Ich blicke gern einmal pro Woche zurück und schreibe auf, womit Gott mich in den vergangenen Tagen gesegnet hat.
Probier das doch auch mal für einen Monat aus.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
