Einleitendes Gebet und Hinweise zum Ablauf
Ich möchte mit uns beten, wir neigen uns dazu.
Himmlischer Vater, wir danken dir für dein Wort, diese edle Gabe. Mach uns bereit, dein Wort auch wirklich zu hören. Herr, wir wollen dir danken, dass wir hier in Frieden und Freiheit zusammenkommen können.
Herr, hilf, dass dein Wort wieder mehr Fuß in unserer Gesellschaft fasst. Selbst diejenigen, die nicht an dich glauben, sollen sich nicht gegen dein Wort stellen. Herr, unterstütze unsere Politiker dabei, Entscheidungen zu treffen und zu regieren, die dich ehren.
Wir wollen dich bitten für unsere Regierenden und für die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, besonders für unsere Vorgesetzten. Hilf uns, ihnen ein Zeugnis unseres Vertrauens auf dich zu sein – auch in der Art und Weise, wie wir unsere Verantwortung im Beruf wahrnehmen.
Für die Familien in dieser Gemeinde bitten wir dich: Stärke sie. Komm als Tröster in Situationen, in denen Leid herrscht. Greife als Heiler ein, wo Streit und Zerbruch sind. Danke, dass du ein Gott bist, der die Herzen der Menschen verändern kann.
So bitten wir dich, dein Wort nun auch in unser Leben sprechen zu lassen. Gib uns die Bereitschaft, auf dich zu hören. Hilf uns, offen zu sein für dein Reden. Gib mir die Fähigkeit und die Bedacht, nur das zu sagen, was du uns sagen willst.
Wir bitten dich, dass du nun zu uns redest. So beten wir im Namen unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Amen.
Nur weil ich die Kinder gerade höre: Ich freue mich immer, wenn wir Kinder hier haben. Ich denke, es tut uns als Gemeinde gut, sie zu sehen. Sie sind ja meistens irgendwo unten versteckt.
Wenn die Kinder aus irgendeinem Grund – ich meine das jetzt nicht im Moment, was ich da höre, das kann ich noch gut ertragen – ein bisschen lauter werden, haben wir im Foyer einen großen Monitor. Dort können Eltern mit ihren Kindern die Predigt sehen und verfolgen. Andere werden dann vielleicht etwas weniger abgelenkt.
Das nur als Hinweis, nicht als konkrete Aufforderung. Nina, du bist hier herzlich willkommen.
Einführung in die Predigtserie und Lesung des Predigttextes
Wir setzen heute unsere Predigtserie durch den ersten Petrusbrief fort. Schon seit einiger Zeit betrachten wir diesen Brief. Dabei steht der Obertitel „Durchreise: kompromissloses Christsein in Anfechtung und Leid“ im Mittelpunkt, denn genau darum geht es im ersten Petrusbrief.
Heute kommen wir zu einem Abschnitt, der es in sich hat. Ich möchte uns gleich zu Beginn diesen Abschnitt vorlesen. Aus irgendeinem Grund gelingt es mir nicht, die Folie weiterzuschalten, aber vielleicht kann mir jemand oben dabei helfen. Danke.
Wir lesen aus dem dritten Kapitel des ersten Petrusbriefs, die Verse eins bis sieben. Wenn Sie mitlesen wollen, finden Sie diesen Text auf Seite 250 in den ausliegenden Bibeln. Ansonsten können Sie einfach meiner Stimme folgen.
„Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie sehen, wie ihr in Reinheit und Gottesfurcht lebt. Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens, im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes. Das ist köstlich vor Gott. Denn so haben sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sarah Abraham gehorsam war und ihn ‚Herr‘ nannte. Deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Recht tut und euch durch nichts beirren lasst.
Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem Schwächeren seine Ehre, denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.“
(1. Petrus 3,1-7)Herausforderungen des Textes in der heutigen Gesellschaft
Nun, um das vorneweg zu sagen: Unser heutiger Predigttext macht in der Welt, in der wir leben, keinen Sinn. Wir lesen hier von der Ehe als einer verbindlichen Form des Zusammenlebens – in einer Zeit, in der Unverbindlichkeit und Ehe auf Zeit regieren.
Wir lesen hier von der Ehe zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau, ohne sonstige Alternativen. Das ist bemerkenswert in einer Zeit, in der die Homo-Ehe als gleichberechtigt anerkannt werden soll. Nur ein kurzer Hinweis dazu: Unten liegt eine Petition aus, die, wenn ich das richtig weiß, von Robin Möbius ausgelegt wurde. Wer sich politisch zu diesem Thema äußern möchte, wird von Robin im Foyer sicherlich unterstützt.
Der Text macht auch deshalb keinen Sinn, weil wir als Männer und Frauen unterschiedlich angesprochen werden. Die Gesellschaft heute sagt uns jedoch, dass wir in einer Zeit der Gender-Ideologie leben. Das bedeutet: Mann-Sein und Frau-Sein sind eigentlich nur Extrempositionen in einem breiten Spektrum von Möglichkeiten. Man kann beides sein, man kann gar keines sein oder ein bisschen von beidem.
Und dann gibt es hier noch ein unterschiedliches Ansprechen von Mann und Frau, in dem Sinne, dass auch Unterordnung gefordert wird. Das ist ein Affront für unsere Zeit.
Aber diese Worte sind nicht für diese Welt. Diese Worte sind für die auserwählten Fremdlinge, für diejenigen, die als Pilger in dieser Welt nur auf der Durchreise sind. Genau so beschreibt Petrus Christen. Er schreibt im ersten Kapitel davon, dass Christen von Gott in besonderer Weise herausgerufen worden sind, wiedergeboren zu einem neuen Leben – einem Leben, das eben nicht mehr in diese Welt gehört, auch wenn es noch hier in dieser Welt gelebt wird, sondern zu Gott gehört.
So sollen wir in dieser Welt anders leben. Wir sollen uns dieser Welt nicht anpassen, sondern dieser Welt Zeugnis geben von unserem Herrn. Wir sollen auf das vertrauen, was Gott für uns getan hat – in seiner großen Liebe und Barmherzigkeit, indem er uns neues Leben geschenkt hat, ein besseres Leben unter der Herrschaft und durch das Erlösungswerk Jesu Christi.
So sollen wir in dieser Welt leben, im Wissen darum, dass Gott für uns ein großes Ziel bereitet hat: ein himmlisches Erbe, auf das es sich lohnt, zu warten und zuzuleben. Und Gott sagt weiterhin auch in Kapitel 1, dass er uns dabei zur Seite steht, dass er bei uns ist und für uns da ist. Er trägt uns bis ans Ziel und wird uns sicher dorthin bringen.
Das sind großartige Zusagen, die wir im ersten Petrus Kapitel 1 lesen und dann auch noch zu Beginn von Kapitel 2.
In Kapitel 2, Vers 11, beginnt wirklich ein zweiter Abschnitt, der auf dem aufbaut, was zuvor kommt. Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Es geht erst einmal darum, was Gott für Christen getan hat, dass er ihnen beisteht und ein großes Ziel für sie hat.
Dann sagt uns Petrus: Und weil das so ist – weil wir auserwählte, reich privilegierte Pilger durch diese Welt hindurch sind, Fremdlinge in dieser Welt – sollen wir nun dieser Welt Zeugnis geben von unserem großartigen Herrn. Damit noch viele diesen Herrn erkennen, an ihn glauben und sich mit uns auf den Weg machen.
Die Aufforderung zu einem vorbildlichen Leben in der Welt
So lesen wir die große Überschrift zu dem längeren Abschnitt im ersten Petrusbrief, zu dem auch der heutige Abschnitt gehört, bereits in Kapitel 2, Vers 11. Dort schreibt Petrus: „Liebe Brüder“ – und das ist nicht geschlechtsspezifisch gemeint, sondern bezieht sich auf alle Gläubigen.
„Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger, enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleugnen als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“
Das ist die Kernbotschaft: Wir sollen als Christen in der Welt ein so attraktives, ein so gutes Leben führen, dass die Menschen in dieser Welt – selbst wenn sie über uns lästern oder uns verleumden wollen – nur sagen können: „Okay, die sind anders, und sie leben ein vorbildliches Leben.“ In der Hoffnung, dass die Menschen neugierig werden und so durch unser Leben, durch unser rechtschaffenes Leben und unsere guten Werke Gott erkennen. So preisen sie ihn an dem Tag, wenn Gott wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten.
Ab Vers 13 in 1. Petrus 2 macht Petrus dann deutlich, dass das auch bedeutet, dass wir uns in diese Welt einfügen – und zwar auf vorbildliche Art und Weise. Wir sollen uns unterordnen in verschiedenen Lebensbereichen. Das ist die übergeordnete These: „Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn Willen.“ Wörtlich übersetzt würde es eigentlich heißen: „Seid untertan allen Geschöpfen, menschlichen Geschöpfen, um des Herrn Willen.“
Wir haben vor zwei Wochen bedacht, dass im Anschluss an diese Aussage erst einmal der Aufruf kommt, sich den Regierungen unterzuordnen und gute Bürger zu sein. Letzte Woche haben wir gesehen, dass das auch bedeutet, dass wir uns in unserem Arbeitsumfeld unseren Herren unterordnen. Dort ist von Sklaven die Rede, es geht um Hausknechte, also um Bedienstete in Häusern, die sich dort vorbildlich und treu einbringen – selbst wenn die Herren oder Vorgesetzten böse oder unfreundlich sind.
Heute kommen wir nun zu einem dritten Lebensbereich, den Petrus hier konkret erwähnt: den Bereich der Ehe. Dort gibt es konkret die Aufforderung an die Frau, sich ihrem Mann um des Herrn Willen unterzuordnen. Im Anschluss finden wir in Vers 7 unseres Predigttextes auch noch eine Aufforderung an die Ehemänner.
Wir wollen uns diese beiden Abschnitte separat anschauen. Ich möchte aber die Männer ermutigen, auch bei dem Abschnitt an die Frauen zuzuhören, damit sie genau wissen, wozu ihre Frauen aufgerufen sind – und vor allem, wozu sie nicht aufgerufen sind. Der Aufruf gilt nur den Frauen, aber was sie nicht tun sollen, ist gut für uns Männer zu verstehen. Dazu werde ich einiges sagen.
Es ist auch gut für Männer, die darüber nachdenken, vielleicht mal eine Frau zu ihrer Ehefrau zu machen, zu verstehen, welche Qualitäten gut sind, auf die man achten sollte.
Ich möchte die Frauen ermutigen, auch bei dem Aufruf an die Männer zuzuhören, denn das kann helfen zu erkennen, was einen guten Ehemann ausmacht – einen guten potenziellen Ehemann.
Ich denke, wir lernen in beiden Abschnitten einige grundsätzliche Aspekte darüber, was es heißt, im biblischen Sinne Mann und Frau zu sein. Und das sollte uns alle interessieren.
Die Aufforderung an die Ehefrauen: Was bedeutet Unterordnung?
Kommen wir also zuerst zu den Ehefrauen. Ich möchte die Verse nicht Vers für Vers durchgehen, sondern jeweils drei Fragen im Hinblick auf die Ehefrauen und die Ehemänner stellen: Was, Wie und Warum.
Was, Wie und Warum – Was ist konkret der Auftrag, wie soll das gelebt werden und warum soll es gelebt werden? Ich hoffe, das ist nachvollziehbar.
Zuerst also die Frage: Was ist konkret der Aufruf an die Frau? Anknüpfend an die vorherigen Aufrufe zur Unterordnung in anderen Lebensbereichen heißt es zu Beginn von Vers 1: „Desgleichen solltet ihr Frauen euch euren Männern unterordnen.“
Mir ist klar, dass diese Worte bei vielen Unbehagen auslösen. Ich denke, das hat zumindest auch damit zu tun, dass im Namen biblischer Unterordnung oftmals Dinge getan und von Frauen erwartet wurden, die weit über das hinausgehen, was hier gemeint ist. Manche Erwartungen stehen vielleicht sogar im Widerspruch zu dem, was hier tatsächlich angemahnt wird.
Deswegen möchte ich zu Beginn einige Dinge ganz deutlich nennen, die hier eindeutig nicht gemeint sind. Zuerst sechs Aspekte, die nicht mit dem Wort Unterordnung gemeint sind, wenn es sich an Frauen, an Ehefrauen richtet.
Erstens: Diese Aufforderung ist keine Aufforderung zur Unterordnung aller Frauen unter alle Männer. Das lehrt die Bibel nicht. Die Bibel lehrt allein, dass sich Ehefrauen ihren Ehemännern unterordnen sollen, nicht anderen Männern.
Zweitens: Diese Aufforderung richtet sich nicht an die Ehemänner, sich ihren Frauen unterzuordnen. Liebe Männer, diese Aufforderung gilt euch nicht. Ihr könnt hoffen, dass Gott mit seiner Aufforderung an eure Ehefrauen diese so bewegt, ein Leben zu führen, das Gott gefällt – und das ist hoffentlich auch gut für euch. Aber das ist letztendlich eine Sache zwischen eurer Frau und Gott.
Unsere sündige Natur führt dazu, dass wir die Aufforderungen, vor allem die schwierigen, die an andere gerichtet sind, oft sorgfältiger betrachten als die, die sich an uns selbst richten. Liebe Ehemänner, die Aufforderung an euch kommt noch.
Drittens: Es geht nicht um Unterordnung um des Mannes Willen, weil der Mann so toll ist. Nein, das steht hier nicht. Um des Herrn Willen – wie wir schon in Kapitel 2, Vers 13 gesehen haben – sollen sich die Ehefrauen ihren Ehemännern unterordnen.
Das heißt auch, wenn der Wille des Mannes im Widerspruch zum Willen Gottes steht, dann sollen wir uns immer noch Gott unterordnen und nicht mehr dem Ehemann. Das haben wir in den letzten beiden Predigten zur Unterordnung bewusst nicht gesagt, weil Petrus diese Einschränkung nicht gibt.
Ich werde oft gefragt, warum man sich vielleicht nicht dem Chef unterordnen muss oder warum man vielleicht doch nicht Steuern zahlen muss. Nein, Petrus sagt: Ordne dich der Regierung unter, ordne dich deinem Herrn unter – ohne Einschränkung. Aber natürlich heißt es „um des Herrn Willen“. Es ist nicht Gottes Wille, dass wir gegen ihn rebellieren oder gegen seinen klar offenbarten Willen in der Bibel, um des Mannes Willen. Nein, wir ordnen uns dem Mann unter – um des Herrn Willen.
Viertens: Unterordnung bedeutet nicht, dass Frauen nicht eigenständig denken und eigene Entscheidungen treffen. Sie sind nicht wie an der Leine oder am Zipfel ihres Mannes und müssen alles so machen, denken und entscheiden, wie ihr Mann es will.
Wir lesen hier ganz konkret einen Abschnitt, der sich an Frauen richtet, die wahrscheinlich zusammen mit ihrem Mann das Evangelium gehört haben. Das war die Situation: Männer und Frauen zusammen. Frauen sind typischerweise nicht alleine in die Synagoge gegangen oder auf den Marktplatz, um eine Verkündigung zu hören. Wahrscheinlich haben sie gemeinsam eine Verkündigung des Evangeliums gehört.
Manche Männer haben diesem Wort keinen Glauben geschenkt, wie wir im weiteren Verlauf von Vers 1 lesen, während die Frauen, die hier angesprochen wurden, offensichtlich geglaubt haben. Das heißt, die Frauen haben eine eigenständige Entscheidung getroffen – eine Entscheidung, die noch dazu viel besser war als die der Männer – und haben entsprechend gelebt.
Frauen werden hier also nicht aufgerufen, das Gehirn abzuschalten, sondern im Gegenteil.
Das bedeutet auch, dass Frauen, weil sie sich eben ihren Männern nicht um der Männer willen unterordnen, sondern weil sie auf Gott vertrauen, sich nicht furchtsam den Männern unterordnen. Sie tun es nicht aus Angst vor den Männern.
In Vers 6 lesen wir davon, dass Saras Töchter, die sich abrahamisch Männern unterordneten, sich durch nichts beirren ließen. Das heißt, die Ehefrauen ordnen sich ihren Männern unter im Wissen um Gott, der über allem steht.
Weil sie sich bei Gott geborgen wissen, fürchten sie die Männer nicht. Sie lassen sich durch nichts beirren. Biblische Unterordnung ist also kein Zeichen von Schwäche, sondern von wahrer Stärke und Gottvertrauen.
Sechstens: Unterordnung bedeutet auch nicht, dass Frauen nicht versuchen sollten, ihre Männer zu beeinflussen oder zu verändern. Das ist sehr wohl erlaubt – ja, das ist sogar die Zielrichtung für Frauen, deren Männer noch nicht an das Wort glauben.
Diese Frauen sind direkt aufgerufen, darauf hinzuwirken, dass ihre Männer sich verändern. Das Ziel ist nämlich, dass die Männer zum Glauben kommen.
Diese sechs Punkte sind wichtig. All das sind Aspekte, die biblische Unterordnung nicht beinhalten.
Positiv formuliert lautet eine ganz einfache und sehr allgemeine Definition von Unterordnung: Biblische Unterordnung ist die demütige Bereitschaft der Frau, im Vertrauen auf Gott sich ihrem Mann als dem Familienoberhaupt unterzuordnen und seiner Leitung zu folgen, solange er sie nicht in die Sünde führt.
Noch einmal: Biblische Unterordnung ist die demütige Bereitschaft der Frau, im Vertrauen auf Gott sich ihrem Mann als dem Familienoberhaupt unterzuordnen und seiner Leitung zu folgen, solange er sie nicht in die Sünde führt.
Die praktische Umsetzung der Unterordnung: Wie soll sie gelebt werden?
Wie genau Unterordnung in einer Ehe gelebt wird, schreibt die Bibel nirgends vor. Das liegt daran, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind. Dennoch gibt es einige grundsätzliche Aspekte, auf die wir eingehen wollen – unter der zweiten großen Frage: Wie sollen sich Frauen unterordnen?
Zunächst lesen wir, dass Frauen sich ihren Männern in Reinheit und Gottesfurcht unterordnen sollen. Das bedeutet, sie sollen in Reinheit und Gottesfurcht leben. Dies ist Teil ihrer Unterordnung. In Vers 5 heißt es dazu: „Denn so haben sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten.“
Das ist die Basis für die Bereitschaft zur Unterordnung: das Wissen um Gott, das Vertrauen auf den vollkommen guten, liebenden Gott. Nur wenn ich mich bei ihm sicher und geborgen weiß, nur wenn ich weiß, dass er der Allmächtige ist, der auch den Ehemann im Griff hat, werde ich überhaupt bereit sein, mich als Ehefrau einem sündigen Ehemann unterzuordnen. Und es gibt keine anderen. Ehemänner sind immer imperfekt, um das mal freundlich auszudrücken.
Das heißt, die Unterordnung gilt ganz offensichtlich einem Mann, der nicht perfekt ist und nicht wie Christus ist. Dennoch sollen Frauen dazu bereit sein, weil sie auf Gott vertrauen – auf Gott, der uns liebt, auf den Gott, der auf uns achtgibt, für uns sorgt und uns in diese Beziehung hineingestellt hat und uns dafür diesen Auftrag gibt.
Deshalb ist die grundlegendste Frage, die heute jeder für sich beantworten muss – und zwar nicht nur als Ehefrau, sondern überhaupt, wenn man darüber nachdenkt, wie man auf Gottes Wort hören sollte: Kennst du diesen dich liebenden Gott? Lebst du voller Hoffnung auf Gott?
Die Bibel sagt uns, dass der eine wahre Gott die Welt und alle Menschen so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen geliebten Sohn in diese Welt gesandt hat. Damit wollte er Menschen retten, ihnen Gutes tun und sie befreien von der Sklaverei unter der Sünde, unter der wir alle leben. Das heißt, er befreit von allem Bösen, von allem Kaputten.
Das tut er zum einen, indem er sie bei sich sammelt und sie durch diese noch kaputte, sündige Welt hindurchführt. Vor allem aber führt er sie zu einer Zeit und an einen Ort, an dem all das Kaputte und Böse nicht mehr sein wird. Dort wird es keine Männer mehr geben, die ihre Stellung missbrauchen. Alles wird perfekt und gut sein, und die Freude wird kein Ende kennen.
Kennst du diesen Gott? Kennst du den Herrn Jesus Christus, der in Unterordnung unter seinem himmlischen Vater bereit war, in diese Welt hineinzukommen? Er war ewig da und wurde Mensch – mit all den Einschränkungen, die das mit sich brachte. Er lebte in dieser Welt, wurde abgelehnt und verspottet. In Unterordnung unter seinem Vater war er bereit, bis ans Kreuz zu gehen und sich töten zu lassen.
Nicht weil sein Vater Freude daran hat, seinem Sohn weh zu tun, sondern weil es notwendig war bei dem vollkommen gerechten Gott, dass die Sünde und das Böse in dieser Welt bestraft werden. Das ist unsere Hoffnung: dass Gott das Böse nicht einfach übersieht, sondern gerecht richtet. Genau das hat er getan.
Jesus hat die Schuld aller, die zu ihm kommen und sich ihm anvertrauen als ihrem Retter und Herrn, auf sich genommen und ist dafür gestorben. Deshalb das Kreuz.
Bist du bereit, dein Leben diesem Herrn anzuvertrauen, der dich so sehr liebt, dass er nichts gescheut hat? Der sich selbstlos und aufopferungsvoll aus Liebe zu den Menschen dahingegeben hat? Bist du bereit, ihm nachzufolgen?
Ich bete, dass jeder heute hier sagen kann: Ja, diesem Herrn möchte ich folgen, auch wenn das, was er mir sagt, vielleicht erst einmal schwer ist und mir widerstrebt. Ich möchte ihm vertrauen. Er ist der gute Hirte, der uns ans Ziel bringt. Er bringt Ordnung in diese kaputte Welt. Das tut er auch, indem er Christen dazu aufruft, sich in bestimmte Ordnungen einzufügen.
Im Vertrauen darauf und in der Hoffnung auf Gott waren Frauen einst bereit – und sind auch heute noch gläubige Frauen bereit –, sich ihren Männern unterzuordnen. So heißt es hier: „Denn so haben sich vor Zeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten.“
Die innere Schönheit als Zeichen der Unterordnung
Wenn hier gesagt wird, dass sie sich so geschmückt haben, bezieht sich das auf einen zweiten Aspekt: Das biblische Unterordnen bedeutet, nach einer anderen Schönheit zu streben. Davon schreibt Petrus vor allem in den Versen drei und vier.
Er schreibt: „Euer Schmuck“, richtet er an die Ehefrauen, „soll nicht äußerlich sein, wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes. Das ist köstlich vor Gott.“
Das bedeutet, was eine Frau in Gottes Augen attraktiv macht, ist eben nicht das Äußere. Um das auch deutlich zu sagen: Gottes Wort sagt nirgends, dass Frauen nicht auf das Äußere bedacht sein sollen oder dass Christen immer besonders hässlich sein müssen. Nein, ganz gewiss nicht! Gott hat Frauen so schön gemacht; deswegen lieben wir Männer ja die Frauen.
Also dürfen Frauen hübsch sein, auch äußerlich. Aber Gottes Wort sagt uns, das sollte nicht alles sein und auch nicht der Hauptfokus. Euer Fokus, wenn ihr an Schönheit denkt, sollte nicht nur auf Frisur, Schmuck und Kleidung liegen, sondern vor allem auf die Dinge, die wahre Schönheit ausmachen – auf die inneren Werte.
Das ist eine Sache des Herzens, des sanften und stillen Geistes, wie es hier heißt. Liebe christliche Frauen, darin sollt ihr dieser Welt ein Zeugnis sein. Ihr sollt euch von dieser Welt unterscheiden, indem ihr als die auserwählten Fremdlinge und Pilger in dieser Welt nach einer unvergänglichen Schönheit strebt.
Diese zeigt sich darin, dass ihr eurem Herrn Jesus immer ähnlicher werdet. Jesus sollte euer Schönheitsideal sein. Ein Mann? Ja, wir wissen ja nicht, wie er ausgesehen hat – denn darum geht es ja nicht. Aber sein Charakter sollte Mann und Frau prägen.
Hier wird konkret die Ehefrau angesprochen. Ihr wird gesagt, dass sie immer mehr nach dieser wahren Schönheit streben soll, nach einem vollkommen sanftmütigen Geist. So wie Jesus gesagt hat, dass er sanftmütig ist. In Matthäus 11,29 steht es, glaube ich.
Sie soll sich um einen stillen Geist bemühen, ein unbeirrtes Vertrauen auf Gott. So wie Jesus unbeirrt im Vertrauen auf Gott in aller Stille bereit war, selbst den Weg der Unterordnung zu gehen, sich bösen Menschen zu unterordnen und am Kreuz zu sterben.
Liebe Ehefrauen, studiert den Charakter Gottes, studiert Jesus und betet dagegen an, eure menschlichen Begierden zu überwinden. So lebt ihr immer mehr ein rechtschaffenes Leben und gebt durch gute Taten Zeugnis von dem Herrn, dem ihr nachfolgt.
Petrus schreibt hier: „Das ist köstlich vor Gott.“ Und ihm wollt ihr Gefallen. Er soll euch vor allem schön finden.
Dieser Hinweis gilt natürlich nicht nur den Ehefrauen. Es ist ein allgemeines biblisches Prinzip dafür, was eine hübsche, eine attraktive Christin ausmachen sollte. Das heißt: Liebe Christin, verheiratet oder nicht, lass dir nicht von dieser Welt irgendwelche Schönheitsideale aufdrücken.
Hör auf Gott, lass dich von seinem Geist verändern und strebe nach einer dauerhaften Schönheit, die tiefer geht und beständiger ist als Make-up.
Und liebe Christen, vor allem Single-Männer, bedenkt das, wenn ihr euch auf Brautschau begebt. Es spricht nichts gegen eine hübsche junge Frau, aber seid bedacht darauf, was vor allem zählt, was vor allem von Bedeutung ist und was vor allem auch im Alter noch bleibt.
Lasst euch nicht allein von Äußerlichkeiten blenden, sondern schaut ins Herz. Gott hat Gefallen an Frauen, die eine innere Schönheit haben und sich im Vertrauen auf den Herrn ihren Ehemännern unterordnen. Das ist hochgradig attraktiv und ein leuchtendes Zeugnis in dieser Welt.
Der Grund für die Unterordnung: Ein Zeugnis für die Welt
Und das bringt uns zum dritten Punkt, nämlich zur Frage nach dem Warum. Warum sollen Frauen das tun? Weil es ein Zeugnis ist.
Konkret spricht Petrus hier alle Frauen an: Ihr sollt euch euren Männern unterordnen. Dann richtet er sich an eine besondere Gruppe, eine Einschränkung oder spezifische Ansprache, damit auch diese es betrifft – nicht nur die Gläubigen, sondern auch diejenigen, die nicht an das Wort glauben. Diese sollen durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden.
Wahrscheinlich waren Frauen und Männer gemeinsam mit dem Wort Gottes in Berührung gekommen, hatten es irgendwo gehört. Die Frauen waren zum Glauben gekommen, die Männer nicht. Die Versuchung der Frau ist es, wenn der Mann etwas nicht versteht, es ihm immer wieder zu erklären. Einmal, noch einmal und immer weiter.
Männer sind, das gebe ich zu, oft begriffsstutzig, das heißt, sie brauchen viele Erklärungen. Aber Gottes Wort sagt hier, dass Männer typischerweise ein dickes Fell haben und so arrogant und stolz sind, dass sie sich von ihren Frauen nichts sagen lassen. Ja, meine liebe Ehefrau, wenn du Jesus brauchst und er dir gut tut, sei dir eine gewisse Naivität gestattet. Ich brauche das nicht, ich bin ein Mann. So funktionieren Worte nicht mehr.
Deshalb sagt Petrus: Klar, die Männer müssen das Evangelium hören, sonst werden sie nicht zum Glauben kommen. Aber das haben sie offensichtlich schon gehört. Das Problem ist nun, dass Frauen das nutzen sollen, was sie tun können. Sie können den Männern vorleben, was wirkliches Vertrauen auf Gott bedeutet.
Wenn ich gegen alle gesellschaftlichen Konventionen und gegen alles, was meine sündige Natur eigentlich will, handle, das heißt, wenn ich bereit bin, mich unterzuordnen – und das liegt niemandem im Blut –, dann ist das ein Zeugnis. Ich erwarte nicht, dass irgendeine Frau so hört: „Das war immer schon so mein Anliegen, ich wollte mich unterordnen.“ Es geht Männern genauso: Unterordnung ist etwas, das wir von Natur aus nicht wollen.
Wenn eine Frau das tut und sagt: „Ich will für Jesus attraktiv sein, ich strebe nach einem Charakter, der mein Gottvertrauen ausdrückt. Ich bin unbeirrt fest im Glauben und gerade deshalb bereit, mich meinem sündigen Ehemann unterzuordnen“, dann ist das ein Zeugnis. Das spricht lauter und deutlicher als alle Worte. Danach sollen Frauen streben.
Das gilt natürlich auch für Frauen, deren Männer gläubig sind. Das heißt nicht: „Oh, wenn mein Mann gläubig ist, muss ich mich nicht mehr unterordnen, das haben wir jetzt geschafft, jetzt ist gut.“ Nein, die Aufforderung gilt allen Frauen. Und das Zeugnis gilt nicht nur den eigenen Ehemännern, sondern soll ein gesellschaftliches Zeugnis sein.
Das war die Grundthese in Kapitel 2, Verse 10-11, dass die Unterordnung grundsätzlich die Bereitschaft ist, ein rechtschaffendes, gutes Leben zu führen. Dieses Leben soll der Welt ein Zeugnis sein.
Ich möchte uns ermutigen, das anzunehmen, was Gott sagt, und dieser Welt etwas vorzuleben, das sie verwundern wird.
Liebe Frauen, vor allem liebe Ehefrauen: Mir ist klar, dass ihr vielleicht Spott ernten werdet, wenn ihr euch euren Ehemännern unterordnet. Wenn eure ungläubigen Freundinnen, Nachbarn und Kolleginnen sehen, dass ihr das tut – etwas, das doch keine vernünftige Person jemals tun würde.
Seid darauf bedacht, dass Gottes Wort euch sagt: Das ist zeugnishaft. Das wird Fragen aufwerfen. Wenn ihr das unbeirrt im stillen und sanften Geist tut, wird das ein helles Licht sein, ein Zeugnis für die Menschen in dieser Welt.
Liebe Nichtchristen unter uns: Ich gehe davon aus, dass unter so vielen Menschen hier manche sind, die sich vielleicht Christen nennen, aber zumindest sagen müssen: Jesus Christus ist nicht wirklich der Herr meines Lebens, dem ich nachfolge. Das Wort Gottes ist nicht die alleinige Richtschnur für mein Leben.
Wenn du so ein Mensch bist, hoffe ich zum einen, dass du das Evangelium vorhin klar gehört hast – von der Liebe Gottes, der für dich seinen eingeborenen Sohn geopfert hat, damit du wahres Leben haben kannst, wirklich Erfüllung und ewige Freude.
Aber ich hoffe auch, dass du nicht nur die Worte gehört hast, sondern dass das Zeugnis der Christen, die dich mitgebracht haben, dich beeindruckt. Dass du in ihrem Leben etwas siehst, das attraktiv ist, das anders ist.
Ich bete, dass wir als Gemeinde ein solches Zeugnis ablegen. Ich weiß, dass wir Christen nicht von Natur aus besser sind. Aber ich hoffe, dass wir durch unser Leben Zeugnis geben. Möge Gott uns das schenken.
Die Aufforderung an die Ehemänner: Verantwortung und Umgang mit der Frau
Und dazu gehört – und das bringt uns jetzt zum zweiten Punkt – natürlich auch, dass die Männer, die Ehemänner, die christlichen Ehemänner ihre biblische Rolle wahrnehmen.
Nochmal: Das Wahrnehmen der jeweiligen Rollen hat nichts damit zu tun, dass die anderen das tun. Es ist nicht so, dass erst die Frau sich unterordnen muss und dann der Mann seine Rolle wahrnimmt – oder umgekehrt –, nur wenn die Frau bereits unterordnet. Nein, der Auftrag gilt jeweils unabhängig voneinander.
Also, Männer, hört diese Worte, egal wie eure Ehefrauen leben. Ja, hört diese Worte, selbst wenn ihr keine Ehefrauen habt. Es ist übrigens interessant, dass hier die Männer angesprochen werden. Bisher hat Gott in den Beziehungen, über die er gesprochen hat, die Regierenden nicht direkt angesprochen, sondern nur diejenigen, die sich den Regierungen unterordnen sollen. Er hat die Herren nicht angesprochen, sondern nur die, die unter den Herren Dienst tun.
Aber die christliche Ehe hat eine besondere Bedeutung, die eine andere Bedeutung auch für das Zeugnis in der Welt hat. Wir haben das vorhin aus Epheser 5 gehört: Die christliche Ehe soll das Evangelium abbilden, soll etwas zeigen von der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde.
Deswegen ist dieser Aufruf an die Herren hier wichtig, auch wenn er kurz ist. Die längere Version findet ihr in Epheser 5, die wir schon gehört haben: „Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem Schwächeren seine Ehre; denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.“
Okay, das klingt ein bisschen seltsam. Was genau meint Petrus, wenn er sagt: „Männer, das ist schon eine große Herausforderung“, gebe ich zu. „Wohnt vernünftig“ – vernünftig ist jetzt nicht zwingend eine Charaktereigenschaft der meisten Männer –, aber was genau bedeutet das?
Eigentlich steht hier „Nacherkenntnis“. Lebt nach Erkenntnis mit euren Frauen zusammen. Interessanterweise steht in allen Aufforderungen zu Beginn etwas, das zeigt, dass die Primärbeziehung, auf die man bedacht sein soll in den menschlichen Beziehungen, immer die Beziehung zu Gott ist.
Wir sollen uns um des Herrn willen unterordnen, in aller Furcht, in Gottesfurcht. Und so geht es hier wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich darum, dass Ehemänner in Gotteserkenntnis, in Erkenntnis, die von Gott kommt, mit ihren Frauen zusammenleben sollen.
Die Erkenntnis, die von Gott kommt, heißt, dass Männer und Frauen eine gewisse Unterschiedlichkeit haben. Und dass Frauen, wie es hier heißt – und das ist der erste Aspekt, wie wir das konkret ausüben sollen –, das schwächere Geschlecht sind.
Okay, schon wieder so ein Affront? Kein Affront. Das heißt nicht, dass Frauen intellektuell oder moralisch schwächer sind. Nein, nein, nein, darum geht es nicht. Worum geht es?
Also, wenn meine Frau jetzt hier neben mir steht und wir machen Armdrücken, dann wisst ihr, worum es geht. Ich will einfach ein bisschen stärker sein. Gott hat die Männer typischerweise – es gibt Ausnahmen, die bestätigen die Regel – einfach etwas stärker gemacht, und die Frauen sind etwas schwächer. Sie sind das schwächere Geschlecht einfach in dem Sinne.
Es kann sein, dass Petrus noch andere Dinge im Sinn hat hier, aber das ist das Offensichtlichste und Klarste. Männer sollen das nicht ausnutzen. Es ist vernünftig zu erkennen, dass Gott Mann und Frau unterschiedlich gemacht hat und ihnen unterschiedliche Aufforderungen gegeben hat.
Der Mann soll vorangehen, der Mann soll leiten. Er soll sich mit dem, wovon er mehr bekommen hat, nämlich mit seiner Kraft, mit seiner Energie, einsetzen – nicht, um die Frau zur Seite zu drücken, sondern um sie zu ehren und ihr Gutes zu tun.
Liebe Ehemänner, Couch Potatoes – ein neudeutsches Wort, ihr kennt das –, das sind Kerle, die einfach auf dem Sofa liegen und die Frau machen lassen. „Sie ist mir als Helferin an die Seite gestellt, die soll mich bedienen.“ Das ist nicht biblisch, okay?
Sie sind das schwächere Geschlecht, also sollte es andersherum sein: dass die Frau mal auf dem Sofa liegen darf und der Mann sich einsetzen soll, seine Frau ehren und respektvoll behandeln soll, anpacken soll.
Single-Männer, das gilt auch für euch. Ich kann den Frauen nur empfehlen – und ich schaue euch hier mal stellvertretend an –, euch und alle anderen Single-Männer: Beurteilt nicht danach, ob das ein cooler Typ ist, sondern ob das jemand ist, der anpackt.
Ist das jemand, der vorangeht? Ist das jemand, der nach Erkenntnis von Gott strebt und entsprechend handelt? Ist es jemand, der Frauen respektvoll behandelt? Das Verhalten eines Gentleman ist schlicht und ergreifend biblisch.
Und liebe Single-Frauen – ich schaue jetzt niemanden genau an –, schaut euch die Männer an und fragt euch: Ist das jemand, der voller biblischer Erkenntnis bereit ist, voranzugehen, anzupacken und seiner Verantwortung gerecht zu werden?
Das ist der erste Auftrag an die Männer: So sollen sie leben.
Das Zweite ist, sie sollen ihre biblische Erkenntnis einsetzen im Wissen darum, dass ihre Frauen für Gott genauso wertvoll sind wie sie selbst. Bei aller Unterschiedlichkeit von Mann und Frau und bei allen unterschiedlichen Rollen, die uns die Bibel vorgibt, sagt die Bibel eindeutig: Männer und Frauen sind gleichwertig.
Und das müssen Männer hören, die denken, Unterordnung sei wohl wichtiger. Nein, die Unterordnung hat schlicht und ergreifend damit zu tun, dass Gott ein Gott der Ordnung ist. Aber sie sind gleichwertig. So heißt es im Fortgang von Vers 7: „Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens. Und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.“
Entgegen der damaligen Zeit, in der Frauen typischerweise nicht miterben waren und nichts geerbt haben, sagt uns Gottes Wort – denn Gottes Wort passt sich nicht der Zeit an, passt sich nicht der Kultur an –, Gottes Wort spricht in allen Zeiten und Kulturen. Auch heute, übrigens, sagt uns Gottes Wort: Frauen sind Miterben.
Das heißt, wir sind wiedergeboren als Christen zu einer lebendigen Hoffnung, zu einem großartigen Erbe, so heißt es in Kapitel 1 gleich am Anfang. Und dieses großartige Erbe erben alle, die aufgrund von Gottes großer Barmherzigkeit und Liebe wiedergeboren worden sind. Männer und Frauen – wir sind gleichberechtigt oder besser vielleicht gleich beschenkt, gleich begnadigt.
Und Männer, lebt in dieser Erkenntnis mit euren Frauen zusammen. Das heißt, ihr habt die Kraft bekommen und den Auftrag erhalten, wenn Frauen sich euch unterordnen sollen, voranzugehen und eure Frauen mitzunehmen und ihnen dabei zu helfen – in aller Ehrerbietung –, dass sie dieses Erbe mit euch gemeinsam erreichen, denn es ist für euch beide da.
Wir haben das in Epheser 5 gesehen, wie der Mann aufgerufen wird, seine Frau zu lieben wie sich selbst und sie zum Waschen im Wasserbad des Wortes zu führen. Genau das ist der Auftrag hier.
Gute Männer, gute Ehemänner, gute Familienoberhäupter sind Männer nur dann, wenn sie ihren Frauen auf dem Weg zum Erbe vorangehen und sie anspornen, sie mitnehmen auf diesem Weg als gleichwertig, gleich beschenkt.
Und warum? Nun, wenn Männer nicht so handeln, wenn Menschen in Rebellion gegen Gottes Wort handeln, dann stört das die Beziehung zu Gott. Sie sollen das tun, denn wenn sie es nicht tun, wird das gemeinsame Gebet behindert.
Das Wort „gemeinsam“ ist übrigens eine Zufügung von Luther, aus welchem Grund auch immer. Eigentlich steht da nur „euer Gebet“. Aber Luther war weise genug zu sagen: Ihr Partner solltet zusammen beten. Und natürlich stört auch das gemeinsame Gebet, wenn Männer ihre Frau nicht in Ehrerbietung gut behandeln.
Aber es stört auch, wenn das Gebet mein Alleine ist. Es kann halt die Liebe sein, okay, das Gemeinsame funktioniert nicht so gut, dann bete ich halt alleine. Nein, liebe Ehemänner, pflegt eure Beziehung zu Gott, lebt nach seiner guten Ordnung, lehnt euch nicht dagegen auf, dient und ehrt eure Frau durch euer Leben – und das wird auch eurer Beziehung zu Gott guttun.
Schlusswort und Gebet
Liebe Männer und Frauen, Gott hat uns eine wunderbare Berufung gegeben, und ich hoffe, dass wir uns dessen bewusst sind. Wir sind berufen zu einem herrlichen Erbe. Gott hat uns so sehr geliebt, dass er uns ein Ziel gegeben hat, auf das wir zuleben. Ebenso hat er uns als Männer und Frauen zusammengestellt, damit wir einander ergänzen.
Es ist Gottes guter Plan, und wir dürfen dieser Welt zeigen, dass wir die christliche Ehe hochhalten und sie so leben, wie Gott es will. Damit zeigen wir, dass wir darauf vertrauen, dass Gottes Ordnung besser und tragfähiger ist als das, was uns unsere letztlich völlig orientierungslose Welt sagt.
Liebe Geschwister, mir ist klar, dass wir heute schwere Worte bedacht haben. Ich wünsche uns allen den Mut, uns durch Gottes Wort den Weg weisen zu lassen und unsere Hoffnung ganz auf Gott zu setzen. So können wir dieser Welt Zeugnis geben von unserem guten Herrn, damit noch viele ihn erkennen und gerettet werden.
Ich bete zum Schluss: Himmlischer Vater, danke, danke für dein Wort. Manches, was wir darin lesen, ist schwer zu verstehen. Manches widerstrebt uns. Herr, ich weiß, dass ich in meiner Auslegung dieser Verse immer noch Mensch bin und fehlbar.
Herr, ich möchte dich bitten, dass das, was du uns sagen wolltest, unsere Herzen erreicht und dass wir bereit sind, uns von dir etwas sagen zu lassen. Ich bete, dass, wo ich dein Wort falsch verstanden oder falsch wiedergegeben haben sollte, du nicht zulässt, dass Menschen sich deshalb gegen dein Wort verschließen. Das gilt besonders, falls jemand vielleicht mit mir ein persönliches Problem hat.
Ich bete, dass du uns so ansprichst und uns weiche, offene Herzen gibst für dein Wort. Hilf uns besonders in den Ehen dieser Gemeinde, als Paare weise miteinander unterwegs zu sein, damit wir für dich ein Zeugnis sein können.
So beten wir im Namen unseres Herrn, des Bräutigams der Braut, die die Gemeinde ist, im Namen Jesu. Amen.