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Wer ist Gott?

1. Johannes 1,5-6

Einleitung

Wer ist Gott? Eine Frage, die die Menschen bewegt, seit es Menschen gibt. Dass es einen Gott gibt, darüber ist man sich im grossen und ganzen einig. Irgendeine höhere Macht wird es wohl geben. Und der grösste Atheist, wenn es den heute überhaupt noch gibt, steht, wenn er grosser Gefahr ausgesetzt ist instinktiv in der Versuchung einen Gott anzurufen. Über die Frage, wer Gott ist und wie Gott ist, gibt es ganz verschiedene Ansichten. Dabei handelt sich natürlich um eine ausserordentlich wichtige Frage. Wenn es einen Gott gibt, dann ist es sehr wichtig, zu wissen, wer er ist und in welchem Verhältnis er zu uns Menschen steht. Johannes schreibt: Text lesen: 1. Joh. 1,5-6

I. Gott ist absolut heilig und rein (5)

Gott ist Licht. Diese Beschreibung des Wesens Gottes finden wir noch mancherorts in der Bibel. Jesus bezeichnet sich selbst als ein Licht. So kennen die meisten von uns die bekannte Aussage Jesu: Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh.8,12. Jesus ist das Licht für die Menschen. Wer Jesus nachfolgt, der lebt in diesem Licht. Doch an dieser Stelle will Johannes nicht sagen, dass Jesus das Licht der Welt ist und wir uns an ihm orientieren sollen. Johannes beschreibt das Wesen Gottes des Vaters. Er spricht vom Licht, das unseren Augen verborgen ist und solange wir in unserem Leib sind, verborgen bleibt. Niemand kann dieses Licht sehen, deshalb sagt er weiter, was er vom Herrn Jesus gehört hat. Hätte er das Licht auf Jesus bezogen, so würde er gesagt haben: Ich habe das Licht gesehen, denn Johannes hatte das Privileg einen kleinen Abglanz der Herrlichkeit Gottes zu sehen, als er mit Jesus auf einem Berg war. Von diesem Ereignis wird uns berichtet: Und ( Jesus) er wurde verklärt vor (den Jüngern) ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiss wie das Licht. Mt.17,2. Johannes hätte aufgrund dieser Erfahrung sagen können, dass Jesus das Licht sei und er Zeuge davon sei. Gerade dies macht Johannes nicht. Er spricht also vom Wesen Gottes, welches unseren Augen verborgen ist. Keine Methode vermag dieses Licht Gottes zu sehen. So sagt Paulus dem Timotheus: Gott wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. 1.Tim.6,16.

Der Mensch kann sich Gott nicht nahen. Der einzige Mensch, der in besonderer Weise Gott nahen durfte, war Mose. Er bat Gott er möge sich ihm doch zeigen. Er möchte ihn gerne sehen. Ein Wunsch dem ich mich anschliessen könnte. Gott stimmt diesem Wunsch zu und sagt: Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. Ex.33,19+20. Gottes Heiligkeit ist so unbeschreiblich, dass der sündige Mensch in seiner Gegenwart stirbt. Als Mose Gott nachsehen durfte und er einen kleine Ahnung von der Heiligkeit Gottes bekommen hatte, neigte er sich eilends zur Erde und betete an: Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an. Ex.34,8. Auch Paulus sah Gottes Licht und Herrlichkeit für ganz kurze Zeit, da fiel er sofort zu Boden und erblindet sogleich (Apg.9,3-8). Das Wesen Gottes wird oft mit Licht in Verbindung gebracht. Doch war die Überzeugung, dass Gott Licht ist nichts Neues. Praktisch alle Religionen haben von Gott die Vorstellung, dass er Licht ist. Insofern überrascht seine Äusserung nicht. Niemand hätte ihm da widersprochen. Aber nicht jede Lichtgestalt ist eine göttliche Gestalt, darum schreibt nun Johannes eine ganz wichtige Ergängzung: Und in ihm ist absolut keine Finsternis.

Gottes Wesen hat absolut nichts mit der Finsternis zu tun. Bei ihm gibt es nicht zwei Seiten, eine gute und eine böse, eine reine und eine unreine. Gottes Licht vermischt sich nie mit der Finsternis. Lichtgestalten sind deshalb nicht zwangsläufig göttliche Gestalten. Paulus schreibt sogar: Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. 2.Kor.11,14. So kann auch die finstere Welt, die durch Satan repräsentiert wird, in der Gestalt von Licht in Erscheinung treten. Und der Teufel wird ja auch als "Luzifer" bezeichnet, was übersetzt "Lichtbringer" heisst. So hatten schon manche Menschen Erscheinungen von faszinierenden Lichtgestalten und waren der Meinung dies könne nur eine göttliche Erscheinung sein. Das kommt daher, weil man den Teufel immer schwarz mit Hörnern zeichnet oder beschreibt. Dies ist aber ein gewaltiger Irrtum. Der Teufel kann als wunderschöne Lichtgestalt erscheinen. Es ist unmöglich, dass Gott etwas mit der Finsternis zu tun haben könnte. Das Licht des Luzifers ist eben kein reines Licht. Gottes Licht ist aber rein. Gott ist heilig und gerecht, er kann mit der Finsternis nichts, aber auch gar nichts, gemeinsam haben. Jede Vorstellung, dass Gott in sich Licht und Finsternis vereinigt, im Sinne, wo Licht ist, ist auch Schatten, ist falsch. Menschliche Religionen und Weltanschauungen haben immer wieder versucht, auch alles Dunkel, das wir in der Welt finden, auf Gott zurückzuführen. Dann standen entweder „gute“ oder „böse“, „lichte“ und „dunkle“ Götter einander gegenüber. (1) Das Ying-Yang Zeichen ist eine Symbolisierung dieser Ansicht.

Evangelisation

Wir haben als Menschen ein riesiges Problem. Wenn Gott tatsächlich so heilig und rein ist, kann er mit uns keine Gemeinschaft haben. Gott ist für uns Menschen unnahbar, weil wir so unrein sind. Nur schon unsere Gedankenwelt zeigt uns, wie schlecht wir eigentlich sind. Wir würden in der Gegenwart Gottes vergehen. Wir würden das nicht aushalten. Stell Dir vor in diesem Moent würde Dein ganzes Leben offengelegt. Alle Taten, alle Gedanken. Jede Einzelheit müsste an den Augen Gottes vorbei. Gibt es da wirklich nichts, was Du verbergen möchtest, wenn Du es könntest? Diese Vorstellung ist dem Menschen unerträglich. Er möchte nicht jemanden über sich haben, gegenüber dem er sich verantworten muss. Das ist der Grund, warum der Mensch ständig in der Versuchung steht Gott zu vermenschlichen. Gott soll auf das Niveau von uns Menschen oder gar nich tiefer heruntergeholt werden. So wie es Paulus deutlich macht, wenn er sagt: Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden / und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Rö.1,22-23. Das führt aber nie zum Ziel. Gott lässt es sich nicht gefallen wenn wir ihn in dieser Weise herabwürdigen. Wir können das tun, aber Gott lässt es sich nicht gefallen. Er bleibt heilig und er bleibt rein.

Ein Schriftsteller sass mit einigen jungen Leuten zusammen. Im Verlauf der Diskussion kam man auch auf Gott zu sprechen. Einige wollten die Existenz Gottes anerkennen, andere behaupteten, es gebe keinen Gott, und darum könne man auch nicht an die Bibel glauben.
Schliesslich wurde der Schriftsteller um seine Meinung gefragt. Seine Antwort lautete: „Es gibt drei Arten von Gottesleugnern. Da ist zuerst der tiefe, ehrliche Denker, der die alten und neuen philosophischen Systeme studiert hat und dadurch in seinem Glauben an Gott Schiffbruch erlitten hat. Ich weiss nicht, ob Sie zu dieser Art gehören?
Die jungen Leute gaben ehrlich zu, vorerst noch nicht zu diesen Gelehrten zu zählen.
„Dann gibt es eine zweite Art von Gottesleugnern“, fuhr der Schriftsteller fort; „nämlich jene, die keine eigene Überzeugung haben, sondern einfach nachplappern, was andere sagen. Ich offe nicht, meine jungen Freunde, dass Sie zu dieser Art Gottesleugner gehören!“
Nein, nein, zu dieser Art gehörten sie wirklich nicht.
„Und dann kommt eine dritte Klasse“, sagte der Schriftsteller. „Sie besteht aus Menschen, die kein gutes Gewissen haben. Sie wissen, dass sie nicht so leben, wie sie leben sollten. Sie wissen auch, dass es uns Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht! Da sie sich nicht ändern wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Existenz Gottes, des Weltenrichters, zu leugnen.“
Der Schriftsteller schloss: „Ich kenne nur diese drei Sorten von Gottesleugnern. Sie sagten, dass Sie nicht zu den beiden ersten gehören. Wollen Sie wirklich zu der dritten gehören?“ .

Wir können Gott irgendwie wegdenken oder verniedlichen. Aber Gott bleibt Gott. Die Kluft zwischen der Heiligkeit Gottes und der Sündhaftigkeit des Menschen bleibt bestehen und kann nur durch Jesus überwunden werden. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, / der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde. 1.Tim.2,5-6. Gott ist absolut heilig. Und ich kann nur jedem von uns wünschen, dass ihm das geschieht, was Petrus geschehen ist, als er mit Jesus auf dem Schiff war, nach dem grossen Fischzug brach vor Jesus zusammen und sagt: Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füssen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. Lk.5,8. Jesus stösst ihn nun nicht weg, das ist das Unfassbare. Gott in seiner Heiligkeit begegnet uns Menschen. Jesus sagt: ...Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Lk.5,7. Gott selbst überwand diese Kluft durch seinen Sohn. Jesus ist am Kreuz gestorben, damit, wer an ihn glaubt vor der Heiligkeit Gottes bestehen kann und nicht nur das, sondern mit diesem heiligen und reinen Gott in Gemeinschaft leben kann.

II. Leben in der Finsternis

Wer nun aber sagt, er hätte mit Gott Gemeinschaft und er lebt selber in Finsternis. Wer das tut - so sagt Johannes - der lügt. Er lebt nicht in Wahrheit, sondern in und mit einer Lüge. Wie dieses Leben in Finsternis konkret aussieht, oder besser gesagt woran man dieses Leben erkennt, wird uns durch diesen Brief noch ganz deutlich aufgezeigt. Aber wir wollen nicht gleich an die Sünden denken, die offensichtlich sind, wie stehlen, morden, betrügen usw. Das wäre etwas zu einfach. Das liesse sich in der Gemeinde auch relativ schnell entlarven. Die ersten Gemeinden wurden immer wieder durch Leute bedroht und verführt, denen man keine klassische Sünde nachweisen konnte. Sie lebten keineswegs liederlich, so dass man sagen könnte, sie suchen sich einen billigen Weg als Christen. Nein, es sind Leute, die beispielsweise besondere geistliche Erfahrungen machen, Paulus warnt von diesen Leuten: Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn / und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken. Kol.2,18-19.

Oder die, welche sich durch ausserordentliche Anstrengungen ausweisen und ihren Lebensstil von den anderen Christen abfordern wollen. Paulus beschreibt sie so: Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt: / Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? / Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen, / die zwar einen Schein von Weisheit haben durch selbsterwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch. Kol.2,20-23. Diese Form der Finsternis festzustellen ist viel schwieriger als die leicht formulierbaren Sünden. Mag dieser Lebensstil noch so hart sein, in Wirklichkeit leben solche Menschen in der Finsternis. Sie meinen ihre Rettung erarbeiten zu müssen. Im Grunde sind sie stolz und geniessen es, wenn sie in ihrer falschen Demut bewundert werden. - Stolz auf die Demut.

Anwendung

Das ist eine grosse Herausforderung für die Christen. Denn gerade weil die Christen Gott gefallen wollen, weil sie um die Heiligkeit Gottes wissen, möchten sie möglichst so leben, dass sie Gott gefallen. Dies nutzen nun immer wieder Leute aus und versuchen so Menschen an sich zu binden und an ihre Vorstellung. Die Versuchung künstliche Entbehrungen und Regeln auf sich zu nehmen ist gross, denn sie vermitteln eine scheinbare Sicherheit. Mir fällt auf, dass ganz harte Botschaften, die soviel fordern vom Christen oft sehr gut aufgenommen werden, aber können wir denn das wirklich leben? Oder kommen wir da nicht unter einen unsäglichen Druck.

Ich will ein Beispiel machen: Der Fernseher. Selber habe ich keinen Fernseher, denn mir würde dieses Gerät zuviel Zeit und Kraft rauben. Nun kann ich fordern, alle in unserer Gemeinde sollen die Fernseher wegwerfen und ich könnte dies auch gut Begründen. Viele würden sagen, gut dass er es ihnen deutlich gesagt hat. Andere würden etwas bedrückt hinausgehen. Somit ist deutlich, will ich der Norm in dieser Gemeinde entsprechen und nicht in den Verdacht kommen mit meinem Glauben könnte etwas nicht stimmen, so muss ich meinen Fernseher wegwerfen.
Dann bringt uns auch das Radio allerlei Unfug in die Wohnung, so sollten wir auch das Abschaffen, weil uns das zu stark ablenkt. Auch die Radios im Auto. Bei einer Konferenz eines Gemeindeverbandes gabe es einen Mann, der bei den Autos der Gläubigen, die Antennen abgebrochen hatte.
Später könnte ich auf die Idee kommen, dass die Tageszeitung uns zuviele schlechte Informationen gibt.
Dann könnte ich auf die Idee kommen, dass die Bücher auf dem christlichen Büchermarkt nicht mehr lesbar sind, man sollte jetzt nur noch die Bibel lesen. usw. usf.

Wir müssen vielmehr lernen mit diesen verschiedenen Dingen zu leben. Wenn ich einen Verseher habe, dann muss ich darauf achten, dass ich mir nicht zuviel Zeit rauben lasse und vor allem, dass ich meine Gedanken damit verunreinige. Wenn ich das nicht schaffe, dann kann es für mich wirklich heissen, den Fernseher abzuschaffen. Usw. Paulus formuliert den Grundsatz, der in solchen Fragen wichtig ist, er sagt: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen. 1.Kor.6,12. Diese scheinbare Sicherheit ist eine selbstgewählte Frömmigkeit und Demut, die zu nichts nütze ist. Wir leben unmerklich nicht mehr in der Freiheit, die wir in Christus haben. Paulus sagt deutlich: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen. Gal.5,1. Deshalb sagt Johannes: Wenn sie auch sagen sie hätten Gemeinschaft mit Gott, aber sie leben in der Finsternis, so Lügen sie und sie tun die Wahreit nicht. Denn nicht was man behauptet ist entscheidend, sondern was man lebt.

Schluss

Gott ist absolut heilig und rein. Finsternis hat mit ihm überhaupt nichts zu tun. Gott lässt sich nicht vermenschlichen. Er ist und bleibt Gott. Wer nun behauptet mit dem heiligen Gott Gemeinschaft zu haben, mit ihm verbunden zu sein, lebt aber in Finsternis und mag diese noch so ein frommes Erscheinungsbild haben, der lügt und tut die Wahrheit nicht. Aber durch Jesus kommen wir in echte Gemeinschaft mit diesem Gott der Licht ist und in ihm keine Finsternis ist. Er hat uns rein gemacht. Und wir haben allen Grund uns zu freuen, denn wir werden das Licht einmal sehen und darin Leben, denn in der Offenbarung steht: Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Offb.22,5. Amen

_ (1) Wuppertaler Studienbibel, S. 35.