Einführung und Lobgesang der Hanna
Nehmen Sie Ihre Bibel zur Hand, 1. Samuel 2,1-10. In den ausgelegten Bibeln ist es die Seite 268.
Der Lobgesang der Hanna
Und Hanna betete und sprach:
„Mein Herz ist fröhlich im Herrn, mein Haupt ist erhöht im Herrn.
Mein Mund hat sich weit aufgetan gegen meine Feinde,
denn ich freue mich deines Heils.
Es ist niemand heilig wie der Herr,
außer dir ist keiner,
und kein Fels ist wie unser Gott.
Lasst euer Großes rühmen und trotzen,
freches Reden gehe nicht aus eurem Munde,
denn der Herr ist ein Gott, der es merkt,
und vor ihm, von ihm werden Taten gewogen.
Der Bogen der Starken ist zerbrochen,
und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.
Die, die satt waren, müssen ums Brot dienen,
und die Hungerlitten hungern nicht mehr.
Die Unfruchtbare hat sieben geboren,
und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
Der Herr tötet und macht lebendig,
führt hinab zu den Toten und wieder hinauf.
Der Herr macht arm und macht reich,
er erniedrigt und erhöht.
Er hebt den Dürftigen aus dem Staub
und erhöht den Armen aus der Asche,
dass er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse.
Denn der Welt Grundfesten sind des Herrn Sinn,
und er hat die Erde darauf gesetzt.
Er wird behüten die Füße seiner Heiligen.
Aber die Gottlosen sollen zunichte werden in Finsternis,
denn viel Macht hilft doch niemand.
Die mit dem Herrn hadern, sollen zugrunde gehen.
Der Höchste im Himmel wird sie zerschmettern,
der Herr wird richten, der Welt enden.
Er wird Macht geben seinem Könige
und erhöhen das Haupt seines Gesalbten.
Herr, mach uns dieses Wort wichtig und groß! Amen!“
Die Erfahrung von Verzweiflung und Gottes Beistand
Liebe Schwestern und Brüder, kennen Sie Verzweiflung? Vielleicht spreche ich heute Morgen nur zu einigen von Ihnen, die lange mit sich gerungen haben, ob sie überhaupt kommen sollten. Vielleicht fühlen Sie sich erdrückt von großem Schmerz.
Verzweiflung kann sich jedoch auch durch unser Leben ziehen, von einem Tiefpunkt zum nächsten. Ich weiß, dass ich heute Morgen in Ihr Leben und Ihre Situation hineinsprechen darf.
Diese Hanna war eine verzweifelte Frau. Sie ging hinauf zum Heiligtum und traf dort, wie es Ihnen sicher auch schon passiert ist, auf einen Seelsorger, der sein Amt nicht verstand: den Hohenpriester Eli. Er saß auf seinem Stuhl und konnte nicht deuten, was diese Frau ausdrückte – ihre sich bewegenden Lippen und ihre Tränen. Wer kann schon in das Herz eines Menschen blicken? Was hier beschrieben wird, ist ein hartes Urteil über all unsere Bemühungen umeinander.
Wir sagen ganz offen, dass man am kirchlichen Betrieb verzweifeln kann. Wie viele Menschen haben in ihrer Not eine Kirche aufgesucht und gesagt: Ich blieb unverstanden. Ich habe nicht begriffen, was dort geredet wurde, und es hat mir in diesem Moment nicht geholfen.
Was aber wichtig ist: Diese Hanna hat zu Gott geschrien, und Gott hat sie nicht im Stich gelassen. Er hat sich ihrer angenommen. Sie hat erlebt, dass sie nicht in der Verzweiflung bleiben muss, dass Verzweiflung aufhört. Das ist eine unglaubliche Wende.
Diese Hanna, die gerade noch fassungslos weinte und keinen Boden mehr unter den Füßen hatte, singt nun ein Lied, das im Alten Testament weiterklingt. Es wurde zum Lobgesang der glaubenden Gemeinde. Viele Jahrhunderte später nimmt Maria dieses Lied wieder auf und spricht das Thema noch einmal aus, wie Gott an uns handelt.
Ich wünsche Ihnen, dass Gott auch so an Ihnen handelt. Ich möchte Ihnen ein paar Hilfen geben, damit das auch bei Ihnen geschieht. Dass Sie fröhlich werden und wie Hanna sagen können: Gott gehören die Grundfesten der Welt. Dass Sie einen ganz neuen Bezug zu Ihrem Leben und zur Welt um sich herum bekommen.
Weil Sie erfahren: Gott hat sich meiner angenommen, und ich gehöre ihm.
Die Suche nach Gott trotz widriger Umstände
Ab heute nur zwei Teile. Das erste, was ich bei Hanna hervorheben möchte, ist, was sie von manchen Verzweifelten unserer Zeit und auch oft von uns unterscheidet: Sie sucht – ja, denn die anderen Verzweifelten suchen ebenfalls – aber sie sucht bei Gott.
Wir haben bei vielen Menschen schon Antworten gesucht, wir haben auch nach Lösungen gesucht, die wir uns selbst ausgedacht haben. Davon ist Hanna weit entfernt. Ihr einziger Gedanke ist: „Ich will hinauf ins Heiligtum.“
Sie muss gewusst haben, welch liederliche Verhältnisse damals in der Kirche herrschten. Die Bibel nennt das ganz offen. Eli war ein müder, alter Mann, der meinte, er müsse möglichst Liebe walten lassen, angesichts der großen Missstände innerhalb der Kirche. Er hat seinen Söhnen nicht Einhalt geboten, sondern gehofft, das werde sich sicher noch geben. Das seien Wellenbewegungen, mal auf, mal ab, und dann komme das ganz von allein wieder in Ordnung.
Unter diesen Umständen litt der Dienst, den er für sein Volk tun sollte. Hoffi und Pinias – so hießen sie in der alten Lutherbibel – waren böse Buben. Das waren Typen, ganz gerissene Gauner! Das Allerschlimmste ist, wenn man den Dienst für Gott missbraucht. Nichts wird Gott so hart richten wie ein falscher Dienst für ihn. Und das ist eine große Sache.
Dennoch nimmt sich Gott Hanna an. Sie weiß, dass an dieser Stätte dennoch Gott gesucht werden kann. Mit großer Treue hält sie daran fest. Sie lässt sich nicht abwenden oder entmutigen durch all die negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat. Aber sie will nicht zum Priester, sie will nicht den Tempelkult, sie will nicht das Äußere des Opferdienstes. Sie will von Gott eine Antwort auf ihr Lebensproblem haben.
Das kommt uns immer wieder frech vor, und in der Bibel wird solch eine „Frechheit“ als gut bezeichnet. Es wird als Kühnheit gepriesen, wenn Menschen immer wieder mit ihrer Not vor Gott stehen und sagen: „Ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.“
Wunder und Gottes Handeln im Leben der Gläubigen
Gestern Abend hat mir jemand nach unserem Gottesdienst gesagt: In euren Kirchen erzählt man nie etwas von Wundern. Da müsse man schon schlafen oder auf den Ohren sitzen, was ja schwierig ist, wenn man auf beiden Ohren gleichzeitig sitzen soll.
Wir erleben so viele Wunder, auch als Gemeinde. Darum erlauben Sie mir, heute ein wenig persönlicher zu sprechen, weil mir das wichtig ist. Solche Missverständnisse dürfen nicht im Raum stehen bleiben. Manchmal hat man auch Scheu, darüber zu sprechen, weil es ja immer die persönlichen Dinge von Menschen berührt.
Bei uns hängt hinten das Bild von unserem Doktor Hans Martin Gilgus. Er hat wohl nur wenigen Menschen anvertraut, dass der Kummer seiner Ehe darin bestand, dass sie kein Kind bekommen konnten. Sie haben jahrelang gewartet und gebetet, doch nichts geschah. Dann adoptierten sie ein pakistanisches Kind, das keine Eltern hatte. Ein Jahr später bekamen sie dann doch noch ein eigenes Kind.
Damals sagte ich lachend, dass so etwas auch Ärzten passieren kann – ich hätte nicht gedacht, wie Gott spricht. Am letzten Sonntag war ich in der Nähe von Wetzlar zu einem Gottesdienst und traf unseren Gerhard Schnitter. Dabei wurde mir wieder lebendig, wie wir um das Kindergräblein in Tegerloch standen, das Kind beerdigt haben und später klar wurde, dass die Frau nie mehr ein Kind bekommen kann.
Doch sie standen da, adoptierten ebenfalls ein Kind. Als wir sie dann in Wetzlar trafen, war ihr eigenes Kind, das ihnen Gott dennoch geschenkt hat – trotz aller Prognosen der Ärzte – fröhlich und gesund. Warum reden wir nicht mehr von solchen Wundern Gottes unter uns?
Weil immer wieder der Blick verrutscht und am Ende jemand sagt: „Ja, aber warum ist bei mir diese Antwort nicht eingetroffen?“ Wir sind ja eigenartige Menschen und wollen Gott unsere Lösungen vorschreiben. Nur deshalb sprechen wir so wenig über Wunder.
Denn Gott bereitet den Menschen auch andere Aufgaben als nur Mutterfreuden.
Die tiefere Bedeutung von Hannas Geschichte
Und genau diese Frage hat Hanna umgetrieben. In der ganzen Geschichte geht es nicht um Mutterfreuden oder ein süßes Baby auf dem Schoß und Hoppe-Reiter. Es geht um etwas Größeres.
Warum war es im Alten Testament so schlimm, wenn eine Frau unfruchtbar war? Gott sei Dank hat sich das Denken unserer Kultur hier gewandelt. Damals war es die Meinung des Heidentums und der Fruchtbarkeitsreligion, dass ein Mensch, der unfruchtbar ist, von Gott verschlossen sei und unter einem Fluch stehe. Das hatte furchtbare Auswirkungen.
Die Ehe war sehr harmonisch gewesen. Elkana liebte Hanna auf eine wunderbare Weise. Wie sie beim Heiligtum zusammenkamen und miteinander aßen, wird dort erzählt. Elkana gab immer traurig Hanna das Stück Fleisch und litt mit ihr, trug ihre Last mit. Er brauchte keine Worte, um zu zeigen, dass er sie verstand. Er sah sie nur an – traurig, nicht weil er es von ihr verlangte, sondern weil er an ihrem Schmerz teilhatte.
Für Hanna stellte sich die Frage: Ist mein Leben noch etwas wert? Darum geht es. Was bin ich heute wert? Heute pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Frauen viel Erfüllung in Berufsaufgaben und Lebensplänen finden – viele Möglichkeiten stehen ihnen offen. Aber damals war das anders.
Das Schwere war, dass die damalige Kultur eine schreckliche Sitte kannte: Dem Mann war es erlaubt, sich eine andere Frau zu nehmen, nur damit er Nachkommen hat. Hanna musste ihren Mann an Penina abtreten. Es ist, als wäre diese Geschichte aus dem zwanzigsten Jahrhundert.
Penina reizt Hanna. Sexualität ist meist mit einem Kraftpotenzial verbunden. Warum wird in Männer- und Frauenkreisen immer so getan, als sei der eine mehr wert als der andere – nur wegen seiner Geschlechtlichkeit, wegen seiner Fruchtbarkeit, was er kann und wie stark er ist?
Penina reizt Hanna: „Du bist ja nichts, du bist missraten, nicht mal Gott steht über dir.“ Das war das vernichtete Leben. Wenn es darum geht, was das Leben wert ist, was man mit seinem Leben anfangen soll, dann ist das die Frage.
Hanna hat vor Gott gebetet, gelitten und geweint. Sie suchte vor Gott eine Antwort. Von Gott wollte sie sie haben, von Menschen nicht. Und diese Antwort wurde ihr zuteil – durch den Mund des komischen, alten, scheinbar senilen Eli. Gott redet durch Menschen und sagt ihr: „Geh hin in Frieden, Gott Israels wird dir die Antwort geben, die du brauchst.“
Die Bedeutung des Suchens und Ringens mit Gott
Das Suchen ist an der Hanagro; sie sucht bei Gott Klarheit. Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Wo ist die Antwort? Wo werde ich brauchbar? Ich will nicht bloß irgendwo am Rande stehen, ich will nicht bloß dahinvegetieren.
Da kommen die Fragen, die uns oft so verzweifelt machen: Warum bin ich mit der Krankheit belastet? Warum gibt mir Gott nicht die volle Kraft, die ich brauche? Warum gibt mir Gott nicht den Einflussbereich? Warum lässt er mich nicht an den Posten gelangen, wo ich meine Gaben entfalten kann? Warum habe ich so schwierige Menschen in meiner Umgebung, die mich dauernd einengen und hindern?
Sprich das doch mit Gott durch. Gott will, dass man es mit ihm durchleidet. Er hat es nicht gerne, wenn man auf der Seite steht und sagt: „Ich habe mich damit abgefunden.“ Vielmehr soll man darum ringen – so eine kurze Zeit unseres Lebens. Dabei geht es darum, dass wir etwas wirken für unseren Herrn und etwas Großes schaffen können.
Was hat sie denn erlebt? Sie hat erfahren, dass Gott hört. Und das war ihr so groß. Ich bin immer traurig, wenn nach geschehenen Wundern Gottes, die ja in Hülle und Fülle auch heute bei uns geschehen, die Menschen am Ende bei den Wunderereignissen stehenbleiben. Und wenn der Blick der Zuhörer immer nur darauf gerichtet wird, auf dies oder jenes kleine Ereignis,
Zeugnisse von Gottes Wundern heute
Ich kann das nicht vergessen: unseren Jugendmissionstag am ersten Februar. Wir wussten nicht, wie wir das Essen am Mittag ausgeben sollten. Ich bin da immer so schwach – ich muss dann heulen, wenn die Sonne scheint. Wir haben in ganzer Kindlichkeit darum gebetet, dass Gott Wunder schenkt.
Das ist auf einer Freizeit in diesem Jahr in Arosa passiert. Ein Türkenmädchen aus einem schwäbischen Dorf war dabei. Sie ist Christin. Nach der Freizeit sollte sie zurück, weil sie einem Mann in der Türkei versprochen war und die Hochzeit stattfinden sollte.
Das Mädchen sagte: „Ich kann nicht heiraten. Ich gehöre Jesus. Ich kann nicht zurück in diese Umgebung. Da darf ich nicht mal sagen, dass ich Christ bin, sie schlagen mich tot.“
Was haben die Freizeitleiter gedacht? Sie sagten: „Das Mädchen müssen wir verstecken. Die lassen wir nicht mehr zurück, die lassen wir untertauchen.“ Sie hielten Fleisch für ihren Arm.
Da waren zwei fünfzehnjährige Mädchen, die sagten: „Wir wollen beten.“ Das kommt einem wunderbar vor: Kann man so etwas von Gott erbitten?
Das Mädchen kam zurück. Der Vater, der mit ihr in die Türkei zurückfliegen wollte, sagte, er kann nicht, er kann gerade vom Geschäft nicht weg. Er hat einen Kollegen, der sie begleiten sollte. Drei Tage später sagt auch dieser ab.
Und jetzt kommt es merkwürdig. Da hätte ich gesagt, das ist von Gott: „Jetzt flieg nicht.“ Diese 17-jährige Türkin sagte: „Ich fliege.“ Und sie flog in die Türkei.
Wenn man die Sitten der Türkei heute kennt, dann geht sie zu diesem Mann, der ihr seit dem vierten Lebensjahr versprochen war, und sagt ihm: „Ich kann dich nicht heiraten, ich bin Christ.“
Das ist überhaupt nicht möglich. Es ist eine solche Schande für einen Mann, wenn er der Frau nachgibt. Das geht in dieser Kultur nicht. Der Mann sagt: „Ich kann nichts tun, fahr zurück, du bist frei.“
Das geschah im August 1981. Gott redet, und das hat Hanna erlebt. Am Ende soll nicht das Ereignis bleiben, sondern es ist ein lebendiger Gott. Er ist ein Fels. Er ist so fest und fester als alles, was es in dieser Welt gibt. Das ist so eindeutig für Hanna.
„Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn, nicht im Baby, nicht in meiner Fruchtbarkeit, nicht in meiner Weiblichkeit.“ Das sind ja alles falsche Emanzipationsziele, die wir uns setzen. Ich habe den Herrn erlebt. Er ist da.
Die Entdeckung von Gottes Größe und Macht
Und da sind wir beim Zweiten: Sie hat gefunden – die Hannah hat gefunden.
Ich erlebe immer wieder, dass es bei uns als ärgerlich empfunden wird, wenn jemand sagt: „Ich habe in meinem Glauben das gefunden, ich habe es jetzt wirklich verstanden, ich bin jetzt Christ, ich habe diesen Schritt gemacht.“ Kann man das denn als eine Stufe in seinem Leben betrachten? Natürlich! Die Hannah konnte ja auch endlich von sich sagen: „Jetzt bin ich an dieser Stelle, ich habe es entdeckt.“
„Mein Haupt ist erhöht“, heißt es im Vers 1, wenn Sie in die Bibel hineinschauen. „Mein Haupt ist erhöht“ – ich bin von Gott ganz groß herausgestellt. Da regt sich bei uns gleich eine schüchterne Bescheidenheit, und wir sagen: „Ich will ja gar nicht so groß herauskommen.“ Lassen Sie doch diese falsche Bescheidenheit! Gott will Ihr Leben groß herausstellen, auch in Ihrer ungläubigen Umgebung. Gott will an Ihnen große Wunder tun. Sie dürfen Großes von ihm erwarten.
Die Hannah war so erfüllt, und jetzt kommt das Interessante: Sie liefert den kleinen Samuel, als er ein paar Jahre alt war, bei Eli ab. Dabei musste sie nicht weinen, sondern sie war ganz fröhlich und sagte: „Der gehört Gott, ich habe ihn nicht für mich gewollt.“ Sie hatte eine Gotteserfahrung gemacht, die ihre Mutterfreude weit in den Schatten stellt. Darum geht es eben nicht um die Mutterfreuden.
Und deshalb soll es das erste und letzte Mal sein, dass ich diese beiden Wunder von vorhin erzähle. Denn darum geht es doch gar nicht mehr, weil Gott ganz anders Menschen seine Größe und Macht zeigen kann. Das nennt die Hannah in diesem Lied, das sie singt, eindrücklich: „Der Bogen der Starken ist zerbrochen.“
Sie schildert in diesem Lied nicht nur ihre positiven Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht hat, sondern nennt auch, dass Gott die sicheren Leute auf den Boden stoßen kann und die Starken schwach macht.
Gottes Weg durch Leid und Hoffnung auf Erlösung
Was bedeutete dies für das junge Mädchen Hanna, als sie einst heiratete? Es war schwer, besonders nach all den Träumen von einer glücklichen Ehe, dass alles ganz anders kam. Viele dieser Träume zerbrechen, denn das ist Gottes Art. Gott nimmt uns unsere Wünsche weg – das macht Gott. Er führt uns durch die Hölle.
Wer meint, er müsse gerade durch die Hölle hindurch, dem sei gesagt: Es steht doch geschrieben. Der Herr tötet und macht lebendig, er führt hinab zu den Toten und wieder herauf. Der Herr erniedrigt, das gibt es. Menschen beten vor einer Prüfung und fallen dennoch durch. Sie haben gehofft, dass diese Schmach von ihnen genommen wird, und doch führt Gott sie hindurch.
Aber da erfährt sie, dass das immer Gottes Art ist. Hanna sieht schon weit voraus. Was sie letztlich schildert, ist im Grunde das, was später das Leben Jesu war: Er wurde in das Grab gelegt, der Stein wurde vorgerollt, und die Soldaten sagten, jetzt sei Schluss, da komme nichts mehr.
Doch dann bricht Gott noch einmal durch – mit Lösungen, die alles übersteigen. Für Gott gibt es kein Unmöglich mehr. Er will sich an denen, die müde und verzagt sind, herrlich erweisen. Er will seinen Ruhm in dieser Welt groß werden lassen.
Sie hat gefunden – was hat sie gefunden? Gott ist ein Fels. Niemand ist so, wie Gott heißt, im Vers 2. Und jetzt sagt sie, keiner soll sich mehr rühmen, keiner soll mehr protzen. Sie lässt sich nicht von ihrer gottlosen Umgebung beeindrucken.
Und wenn Penina noch einmal spottet – dass sie das überhaupt verwunden konnte, regt sie nachträglich bloß noch auf. Lass sie doch reden, die mit ihrem frechen Protzen, die heute von Schönheit und Jugendkraft reden. Das ist doch nicht das, durch das Gott wirkt.
Und die, die von Macht und von Geld reden – wägt die Taten ab. Am Ende kann man addieren, was Gott in deinem Leben für Wunder tut. Sie können noch Großes mit ihm erwarten.
Ermutigung für Verzweifelte und Vertrauen auf Gott
Ich habe am Anfang gesagt, ich will zu den Verzweifelten unter uns sprechen. Verzweifeln – da steckt der Zweifel drin. Immer wieder gibt es den stillen Vorwurf: Du hältst nicht viel vom Zweifel, du drückst die Zweifelnden einfach nieder. Nein, so ist es nicht. Ich sage ihnen, dass sie an Gott gar nie verzweifeln können. Das können sie nicht einmal schaffen, das geht nicht.
An der Kirche können sie verzweifeln, an mir können sie verzweifeln, an ihrem Ehegatten können sie verzweifeln, an ihren Kindern oder die Kinder an ihren Eltern können verzweifeln. Aber an Gott kann man nie verzweifeln. Das hat Hanna entdeckt. Der Herr führt die Füße seiner Heiligen und er lenkt ihren Weg.
Es ist immer die Frage, der Ruf: Will ich mich jetzt wieder ganz unter die Führung dieses Gottes geben? Was mache ich mit meinen Mikos, wo ich immer wieder meine, da müsse es Lösungen geben? Mit der schweren Last, die ich zu tragen habe, in der Angst vor der Krankheit, in der Sorge um die Kinder, die die Eltern nachts nicht schlafen lässt – da ist der Herr, der Fels, auf dem du stehen kannst. Bei ihm werden Taten gewogen.
Dass sie das nie mehr sagen können, dass solche Wunder heute nicht geschehen. Noch ganz andere Dinge kann Gott heute in ihrem Leben tun. Du kannst ihm vertrauen in finsterster Nacht, wenn alles verloren erscheint. Amen!
