Die Frage nach der Gotteszugehörigkeit und der natürliche Zustand des Menschen
Wie werde ich ein Kind Gottes? Wie bekommt mein Leben Sinn und Verstand? Wie werde ich ein Kind Gottes?
Hier möchte ich gern eine kleine Atempause machen und sagen: Jetzt beginnt also der zweite große Abschnitt. Wie werde ich ein Kind Gottes?
Neulich sagte mir ein Mann: Kinder Gottes sind wir doch alle. Da habe ich gesagt: Nein, nein, nein, nein, nein, nein! Das wäre ja noch schöner, wenn alle angeben und sagen würden, sie seien meine Kinder. Nein, nein, nur die Buscheisen, und die auch nicht alle. Wir sind auch nicht alle Kinder Gottes, oh nein!
Am Anfang der Menschengeschichte gab es eine schreckliche Tragödie. Der Mensch riss sich von Gott los und wurde hinausgetrieben. Von Natur aus sind wir alles andere als Kinder Gottes. Dabei ist es ganz egal, ob wir an Herrn Gott glauben – das tut der Teufel auch –, oder ob wir getauft sind oder christlich leben. Damit sind wir noch lange keine Kinder Gottes.
Sie sind ein bisschen zart besaitet? Sonst möchte ich Ihnen gern sagen, was die Bibel über unseren natürlichen Zustand sagt. Soll ich es mal sagen? Haben Sie gute Nerven?
Die Bibel sagt, dass wir von Natur Kinder des Teufels sind. Sie sagt, dass wir von Natur Kinder des Zornes Gottes sind. Sie sagt, dass wir von Natur Kinder des Unglaubens sind, dass wir Gefangene von Fleisch und Blut sind, dass wir Knechte der Sünde sind. Das sehen wir von Natur aus.
Muss ich eigentlich so laut reden? Ich bin nicht ganz sicher, es ist hinten ein bisschen problematisch. Hauptsache, Sie verstehen mich alle, ja?
Sehen Sie, ich vergesse nicht den Augenblick, als ich als junger Leutnant auf dem Feld plötzlich schlagartig begriff, dass wir von Natur verlorene Leute und nicht Kinder Gottes sind.
Die Dringlichkeit der Erkenntnis und die Aufnahme Jesu
Wie werde ich ein Kind Gottes?
Sehen Sie, ich habe das einmal in einem Vortrag in Württemberg gesagt. Am nächsten Tag traf meine Schwester eine vornehme Dame. Diese sagte zu ihr: „Ich war gestern bei Ihrem Bruder im Vortrag, aber heute komme ich nicht mehr.“
Da fragte meine Schwester: „Warum nicht?“ Die Dame antwortete: „Ich brauche jeden Abend ein Schlafmittel, und gestern Abend habe ich sogar zwei gebraucht.“
Da habe ich mich gefreut. Ich dachte: Wenn ein Mensch endlich begreift, dass er vor Gott ein ganz armer, verlorener Mensch ist, dann kann er das nicht mehr mit Schlafmitteln verdrängen. Schlafmittel ändern die Situation nicht. Ob man sich bedrängt fühlt oder in Arbeit einen Rausch sucht – das ändert nichts an der Lage.
Wie werde ich also ein Kind Gottes?
Oh, meine Freunde, wenn ich doch ganz anders sprechen könnte, um Ihr Gewissen und Herz zu bewegen! Es gibt ein ganz einfaches Wort in der Bibel: Der Sohn Gottes, Jesus, kam in diese Welt als sein Eigentum. Die Seinen aber nahmen ihn nicht auf. Sie nahmen ihn nicht an.
Dann geht es überraschend weiter: Wie viele ihn aber aufnahmen, Jesus, den Sohn Gottes, denen gab er die Vollmacht, Gottes Kinder zu heißen.
Da sage ich: So einfach ist das! So einfach ist das: Jesus aufnehmen.
Manche sagen zu mir: „Jesus war doch auch nur ein Mensch wie wir.“ Dann antworte ich: „Da meinen Sie einen anderen Jesus. Ich meine Jesus, den Sohn Gottes, der aus der Welt Gottes zu uns kam.“ Verstehen Sie?
Wie viele ihn aufnahmen, denen gab er gleichsam einen Bürgerbrief, Gottes Kinder zu werden. Ihnen gab er die Vollmacht dazu.
Darum ringe ich darum, dass Sie Jesus aufnehmen.
Die Einladung zum Leben durch Jesus
Zu dem großen Erweckungsprediger Spörtchen kam nach einem Vortrag ein junger Mann und sagte: „Herr Prediger, es war schön, was Sie gesagt haben, und ich will mir das auch zu Herzen nehmen. Eines Tages möchte ich auch Jesus aufnehmen.“
Darauf antwortete Spörtchen: „Warum denn nicht gleich?“
Der junge Mann erwiderte etwas verlegen: „Ich will vorher noch etwas vom Leben haben.“
Darauf sagte Spörtchen zu ihm: „Du bist aber ein bescheidener junger Mann, du willst etwas vom Leben haben. Als ich jung war, war mir das zu wenig. Ich wollte das Leben haben! Und Jesus sagt: Ich bin das Leben! Er ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben sollen.“
„Junger Mann, sei nicht so kümmerlich, dass du etwas vom Leben willst. Du hast ja in Wirklichkeit nur etwas vom Tod. Nimm den Heiland auf, das Leben! Ich bin gekommen, damit ihr das Leben in Fülle haben sollt.“
Sehen Sie, ich muss Ihnen jetzt von Jesus ein wenig reden, auf dem alles ankommt. Ich habe keine Lehren, keine Dogmen, keine Philosophien, sondern ich predige den von Gott gekommenen Heiland, der Ihr ganzes Leben mit Sinn erfüllt.
Drei Geschichten zur Veranschaulichung von Jesu Wirken
Ich möchte Ihnen nur drei Geschichten von ihm erzählen. Die erste spielt, als er auf Erden war und zu vielen Menschen sprach – viel mehr, als hier sitzen – und das ganz ohne Mikrofon.
Denken Sie an die Geschichte von der Speisung der fünftausend. Wie viele Leute waren da? Fünftausend? Nein, nein, da heißt es: fünftausend ohne Frauen und Kinder. Ziehen Sie mal die Frauen hier ab, was bleibt dann übrig? Fünftausend ohne Frauen und Kinder. Der Heiland muss eine Stimme gehabt haben wie eine Glocke, nicht wahr? Und er redet vom Reich Gottes.
Plötzlich entsteht hinten eine Unruhe, eine solche Unruhe, dass er schließlich aufhören muss. Diese Unruhe hat einen guten Grund: Da war ein Aussätziger gekommen. Aussätzige verfaulen bei lebendigem Leib. Das ist schauerlich. Da fallen die Ohren ab, die Nase, die Lippen, die Finger, und alles ist voller Eiter. Der Atem steckt an, so dass man sie hinaustreibt.
Und jetzt kommt so ein Aussätziger und will zu Jesus. Ich kann verstehen, wie die Leute geschrien haben: „Geh du weg!“ Aber sie machen ihm doch Platz. Wer will schon angesteckt werden? So gibt es einen Weg mitten durch die Menge. Da kommt dieser arme Mensch, und dann steht er vor Jesus.
Er fällt nieder. Ich sehe das Elendsbild: vom Staub der Straße, der Eiter und die Tränen laufen ins Gesicht – ein grässliches Bild. So liegt er vor Jesus. Und das ist in Ordnung, meine Freunde. Unser Elend muss vor Jesus. Dazu ist er gekommen.
Nun, Sie können sich denken, dass Jesus ihn geheilt hat. Aber das ist noch nicht so wichtig. Ich könnte mir vorstellen, wie Jesus vor diesem Mann auch einen Schritt zurückweicht, wie alle anderen. Stattdessen steht in der Bibel etwas Wundervolles: Jesus rührte ihn an.
Die Leute schrieen vor Entsetzen: „Man fasst doch keinen Aussätzigen an!“ Die Heilandshand auf dem kranken, verzweifelten Menschen. Wenn hier ein Mensch sitzt, von dem keiner etwas wissen will, jetzt legt dir Jesus in dieser Stunde die Hand auf und sagt: „Ich habe dich erlöst, du sollst mein sein.“
Wenn dir einer ist, der aussätzig ist von Schmutz und Sünde, jetzt legt dir Jesus die Hand auf in dieser Stunde. Wenn ich wirklich verwandt wäre mit dem Maler Wilhelm Busch – ich bin es nicht – und so malen könnte, wie er es wollte, dann wollte ich die Heilandshand auf diesem verzweifelten Haupt malen.
Jesu Tod und Auferstehung als Grundlage des Glaubens
Und dieser Herr wird eines Tages ans Kreuz geschlagen. Wir gehen auch heute Abend miteinander hinaus auf den Hügel vor den Toren Jerusalems. Dort ragen die drei Kreuze empor. Wir sehen den in der Mitte an, den Gekrönten mit der Dornenkrone, die seine Stirn zerreißt, dem die mächtigen Hände angenagelt sind, sodass er wehrlos dahingeht.
Siehe, da ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.
Und die dritte Geschichte: Man legt ihn in ein Felsengrab, wälzt eine Steinplatte davor und stellt sogar Soldaten auf, die aufpassen sollen, dass er totbleibt.
Und das habe ich gern: die Geschichte vom Morgengrauen des dritten Morgens. Es wird hell, als explodiert in der Nähe eine Atombombe – ein Licht, das die Soldaten ohnmächtig werden lässt. Nicht irgendwelche Jünglinge! Soldaten, die auf allen Schlachtfeldern gekämpft hatten, kippen um!
So entsetzlich ist es, was sie sehen: wie der Stein wegfliegt und der Tote glorreich herauskommt. Da schwinden ihnen die Sinne.
Von diesem Jesus rede ich, der durch Biel geht, durch Met und es ist dasselbe, ich weiß genau, und durch Twan und wie die nächsten alle heißen hier in den Städten und Dörfern. Von diesem Jesus rede ich; so vielen, die ihn aufnehmen, gab er die Macht, Gottes Kinder zu werden.
Die Notwendigkeit Jesu für die Gottesbeziehung
Wozu bin ich auf der Welt? Du bist umsonst da gewesen, wenn du nicht ein Kind Gottes geworden bist.
Nun kannst du sagen: Ja, ich kann mich doch so zu Gott wenden. Wozu brauche ich dann Jesus? Dann sage ich dir: Du kannst dich nicht zu Gott wenden. Deine Sünden jagen dich zurück! Nur Jesus gibt dir Vergebung für deine Sünden, und das brauchen wir so dringend.
Jesus ist die Tür zur Gotteskindschaft. Er ist derjenige, den wir aufnehmen müssen. Ohne ihn geht es nicht.
Nun möchte ich dir Bibelworte sagen, falls du es besser wissen möchtest: Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben! Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht! So steht es im Wort Gottes.
Nimm Jesus auf, und du wirst ein Kind Gottes.
Die Veränderung durch die Aufnahme Jesu
Jetzt muss ich noch am Rande sagen: Wenn wir Jesus aufnehmen, dann gibt es in unserem Leben eine große Revolution! Er gibt mir Anteil an seinem Tod, sodass der alte Mensch stirbt. Ich darf mit ihm zu einem ganz neuen Leben als Kind Gottes auferstehen. Er gibt mir seinen Geist, sodass ich plötzlich anders denken kann und einen neuen Geschmack erlebe.
Das erleben viele schon. Nehmen Sie nun erst einmal Jesus auf – eins nach dem anderen. Wir nehmen es Schritt für Schritt, wie die Schweizer sagen. Erst einmal Jesus aufnehmen, dann kommt das Weitere.
Aber ich möchte Ihnen gleich sagen: Dann erhalten wir eine neue Existenz. Kindgotteswerden ist nicht nur eine Veränderung des Denkens, sondern eine neue Existenz.
Bei uns in der Gegend, im Westfälischen, lebte im vorigen Jahrhundert ein Schuhmacher namens Rahlenbeck. Man nannte ihn nur den „beardisten“ Pfarrer – ein gewaltiger Mann. Eines Tages besuchte ihn ein junger Pfarrer.
Da sagte Herr Rahlenbeck: „Herr Pfarrer, Ihr Theologiestudium garantiert nicht, dass Sie ein Kind Gottes sind. Sie müssen den Heiland aufnehmen.“ Darauf antwortete der junge Pfarrer: „Ja, den habe ich. Ich habe sogar ein Bild von ihm im Studierzimmer hängen.“
Da sagte der alte Rahlenbeck: „Ja, an der Wand ist der Heiland ganz ruhig und friedlich. Aber wenn ich ihn in mein Herz und Leben aufnehme, dann gibt es Rumor.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen herrlichen Rumor erleben, bei dem das Alte stirbt. Dann können Sie ihn als Kind Gottes preisen, ein Beispiel auf der Welt sein und den Vater mit Werken, Worten und Gedanken ehren.
Einladung zum eigenständigen Studium und Abschlussgeschichte
Liebe Freunde, ich kann bei einem solchen Vortrag nur eine grobe Linie aufzeigen. Sie müssen selbst anfangen, das Neue Testament zu studieren. Beginnen Sie zum Beispiel mit dem Johannesevangelium. Lesen Sie es vorurteilslos, so wie Sie Tatsachenberichte in Illustrierten lesen. Lassen Sie es auf sich wirken und forschen Sie selbst weiter, wie man ein Kind Gottes wird.
Zum Schluss möchte ich Ihnen eine kleine biblische Geschichte erzählen. Es wird von einem Mädchen namens Maria aus Magdala berichtet. Sie folgte Jesus nach. Über ihr Leben wird nur ein merkwürdiger, geheimnisvoller Satz gesagt: Jesus hatte sieben Teufel aus ihr ausgetrieben. Was genau das bedeutet, wissen wir nicht. Aber ich weiß, dass hier Menschen sitzen, die genau wissen, dass Jesus auch aus ihrem Leben Teufel austreiben müsste. Früher war ihr Leben von Gebundenheit und Dunkelheit geprägt.
Dann kam Jesus, und sie folgte ihm nach. In seiner Gegenwart fand ihr Leben einen Sinn: Sie war ein Kind Gottes. Sie erlebte, wie Jesus gekreuzigt wurde, doch sie verstand es nicht. Am dritten Morgen wollte sie an sein Grab gehen, um ein Blümchen niederzulegen. Doch das Grab war geöffnet und leer, ein Felsengrab.
Da kniete sie im Gras und weinte herzzerreißend. Sie dachte: Jetzt ist er weg, und ich falle wieder in die alte Sinnlosigkeit meines Lebens zurück. Der alte Schmutz, das Gerede, als wäre alles in Ordnung, obwohl nichts in Ordnung ist. Die Friedlosigkeit in der Brust, diese schrecklichen Triebe, die einen mitreißen – all das Alte kehrt zurück.
Plötzlich hört sie eine Stimme hinter sich: „Maria.“ Sie fährt herum und sieht den Auferstandenen. „Mein Herr, Rabbi, mein Herr, mein Meister!“ Sie stürzt sich förmlich auf ihn, weil sie verstanden hat: Er gibt ihrem Leben Sinn und Inhalt. Er macht sie zum Kind des lebendigen Gottes.
Sie verstehen, was ich Ihnen vortrage, ist kein religiöses Hobby. Es ist keine bloße Idee eines Pfarrers. Für Sie hängt Leben und Tod daran – ewiges Leben und ewiger Tod. Möge Gott Sie zu Kindern des lebendigen Gottes machen.
Abschluss und Hinweis auf weiterführende Literatur
Und nun wollen wir unser Liederblatt aufschlagen: Such, wer da will, ein anderes Ziel.
Da hinten ist ein Büchertisch mit einer Menge Büchern von mir. Manchmal werde ich gefragt: „Was empfehlen Sie?“ Dann sage ich: „Alles, sonst hätte ich es nicht geschrieben.“
Darf ich Sie auf ein Andachtsbuch hinweisen? Ich weiß meinen eigenen Titel schon nicht mehr, verzeihen Sie. Es ist ein Andachtsbuch mit dem Titel „Gott, lass ein Heil uns schauen“. Darf ich für jeden Tag eine kurze Bibelstelle auslegen? Es ist nur eine kurze Andacht.
Ich habe mir vorgestellt, dass ein Hausvater oder eine Hausmutter mit der Familie ein kurzes Wort Gottes liest. Dabei sitzen heranwachsende Kinder, die sich leicht langweilen. Für diese habe ich das Buch geschrieben, für eine Familienandacht.
Schauen Sie sich den Büchertisch an!
