Jetzt wollte ich mit Ihnen die Königsgeschichte behandeln. Wir würden heute im zweiten Königsbuch anfangen, genauer gesagt im ersten Königsbuch Kapitel zwölf.
Beobachten Sie, dass viele Bibelleser es immer wieder ein wenig schwer finden, sich durch das Königsbuch und die Chronikbücher hindurchzufinden. Das liegt daran, dass sich das Reich Israel in zwei parallele Staaten gespalten hat. Ähnlich wie wir es in unserem deutschen Vaterland erleben, gibt es dort zwei Staaten in einem Volk.
Deshalb habe ich gedacht, es wäre heute gut, noch einmal einen Rückblick zu machen und Ihnen zu erklären, warum die Bibel all diese Geschichten erzählt. Das sind doch einfach Geschichtsabläufe – was hat das mit unserem Glauben zu tun? Ungemein viel, ungemein viel!
In der Geschichte des Volkes Israel geht es nicht um irgendein Volk wie viele andere Völker auf der Erde. Es ist das Volk, das Gott als sein eigenes erwählt hat. Und wir, die wir durch Jesus Christus zu diesem Bundesvolk Gottes gehören dürfen, interessieren uns dafür, wie das ist. Das ist eben anders als sonst bei den irdischen Völkern.
Wenn Gott sein Eigentumsrecht über ein Volk ausspricht, dann wacht er darüber. In unserer Zeit ist es meist nicht mehr den Menschen bewusst, wie heilig Gott ist. Gerade über diese Geschichten erschrickt man, und es ist wichtig, dass wir das einmal wieder sehen: Fürwahr, ein mächtiger, ein heiliger Gott, der eifert um sein Volk und darüber wacht, dass sein Volk ihm dient.
Rückblick auf die Geschichte Israels und Gottes Heilswille
Ich lasse jetzt einmal die ganze Richterzeit weg. In der Richterzeit hatte das Volk Israel niemanden mehr, der es führte. Immer wieder berief Gott dann eine Heilandsgestalt – so steht es wirklich da, ein Heiland.
Diese Persönlichkeit wurde von Gott in dem jeweiligen Augenblick berufen, um dem Volk Israel etwas Führung und Leitung zu geben. Doch immer wieder fielen sie von Gott ab. Dann geriet das Volk in große Not, nämlich durch Feinde. Es waren immer wieder die Philister, ein merkwürdiger Volkstamm aus dem nördlichen Raum.
Man hat nie genau herausgefunden, woher sie kamen. Vielleicht waren sie aus Kreta hierhergewandert. Sie waren ein ganz anderer Volksstamm und -typ, große Leute. Sie erinnern sich sicher an Goliath. Die Philister bereiteten dem Volk Israel immer wieder große Not.
Sie wohnten in der fruchtbaren Küstenebene, und Israel war ihnen ausgeliefert. Die Bibel sagt, dass Gott sie in die Hände ihrer Feinde gab, um sie durch diese schwere Zeit wieder zu sich zurückzuführen.
Gott handelt an seinem Volk im Gericht. Das heißt, er zeigt die Sünde auf und stellt die Missetaten ins Licht. Auf der anderen Seite, in vergebender Gnade, heilt er sein Volk wieder. Er zeigt, dass allein bei ihm das Leben ist.
Diese Erfahrung machen wir ja auch ganz ähnlich in unserem eigenen Leben. Wir kommen erst wieder zurück zu Gott durch schwere Erlebnisse, wenn wir spüren, dass wir es allein gar nicht schaffen.
Die Rolle Samuels und der Propheten im Alten Testament
Am Ende der Richterzeit erscheint eine herausragende Gestalt: der Prophet Samuel. Dies geschieht genau zu der Zeit, als in Israel die Stiftshütte mit dem Heiligtum der Lade in die Hände der Philister fällt. Zu diesem Zeitpunkt erwählt Gott ein Werkzeug – und das ist Samuel.
Ab jetzt begegnen wir im Alten Testament immer wieder Propheten. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass das etwas Besonderes ist? Diese Propheten treten oft kühn auf, und häufig weiß man nicht einmal, wer ihr Vater war. Der Amos zum Beispiel sagt: „Ich bin ein Viehhirt.“ Für ihn spielt es keine Rolle, welche Herkunft er hat. Er ist die Stimme, ein Prediger in der Wüste, der Gottes Wort verkündet.
Die Propheten betonen, dass ihr Äußeres keine Rolle spielt. Entscheidend ist die Wahrheit ihres Wortes, die sich darin erweist, dass es sich erfüllt. Das können Sie besonders bei Jeremia verfolgen. Er sagt: „Mein Wort“, sagt der Herr, „ist wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert.“ Lasst die anderen reden, was sie wollen. Das Wort, das der wahre Prophet spricht, erfüllt sich.
Die Propheten haben Anteil am Verständnis dessen, was Gottes Wort und das Prophetenwort im Alten Testament bedeuten. Die vielen Prophetenschriften erfüllen sich buchstäblich und wörtlich, weil Gott mit seiner ganzen Autorität dahintersteht.
Für einen Propheten ist nur eines wichtig: dass er Gottes Wort treu weitersagt und nicht seine eigenen Gedanken in das hineinmengt, was er verkündet.
Samuel als hörender Prophet und die Einführung des Königtums
Jetzt habe ich es versucht, vielleicht verwirre ich Sie mehr durch meine Bildersprache. Wir sind im Jahr 1012 vor Christus geboren. Dieses Jahr können wir genau festlegen, denn in diesem Jahr beruft Samuel einen König. Da Sie meine Schrift nicht lesen können, spielt das keine Rolle, ich lese es noch einmal vor.
Was war das Besondere an Samuel, das ihn zum Propheten machte? Er war ein Hörender. Sie wissen sicher, wie Gott ihn gerufen hat. Die Kindergeschichte erzählt die schöne Begebenheit: Samuel rennt zu Eli, und Eli sagt: „Ich habe dich doch nicht gerufen.“ Erst beim dritten Mal sagt er: „Weil ich dich rufe, Gott.“ Gott kündigt Samuel an, was er tun wird.
Dass es in Israel zum Königtum kam, war falsch. Das wissen Sie doch. Gott wollte das nicht, denn Gott war König. Er war traurig darüber, dass sie einen König wollten. Er sagte zu Samuel, der dem Volk nicht nachgeben wollte: „Sie haben mich verworfen.“ Gott hatte das schon zu Beginn bei der Berufung Sauls mitgeteilt. Unter ihrem Königtum würden sie viel Not erleiden.
Das ist oft so: Wir wollen von Gott Dinge, die uns später gar nicht glücklich machen. Und Gott gibt sie uns, weil wir unseren eigenen Willen durchsetzen wollen. Doch das Königtum hat das Volk oft sehr bedrängt, ausgebeutet und mit Lasten belastet.
Das Kennzeichen eines Propheten ist, dass er die Stimme Gottes hört. Die biblische Geschichte ist so spannend. Ich wollte mich jetzt gerade darin verlieren, aber das machen wir ein anderes Mal. Die Geschichte Sauls erlebt Samuel schon als junger Mann mit. Er erkennt, dass die Rettung nie bei den Kultsymbolen liegt.
Das ist doch die ganze Kirche der letzten zweitausend Jahre gewesen: Man meinte, mit Weihwasserkesseln, Kerzen, Domen, heiligen Steinen und Reliquien könnte man das Reich Gottes bauen. Nein, Gott will Gehorsam. Das steht im Alten Testament.
Sie brachten die Lade, doch als die Philister kamen, jauchzte das Volk: „Kästdreckle!“ Die Philister nahmen die Lade mit. Die Bundeslade hat das Volk Israel nicht bewahrt. Keine Symbole retten uns. Ich sage den Leuten immer wieder: Sie können sich siebenmal in der Woche taufen lassen, das macht sie nicht zum Christen, sondern ihre Bekehrung und ihr Gehorsam.
Gott kann uns durch Dinge und Zeichen etwas sagen, aber wo kein Glaube und kein Gehorsam ist, nützen auch die Zeichen nichts. Samuel sagte dem Volk das so deutlich. Das müssen Sie mal nachschlagen: 1. Samuel 7,3. Bevor wir in die Königsgeschichte eintreten, lesen wir dort die Kernworte:
„Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astaten.“ Das waren diese schrecklichen Frauen, die den Fruchtbarkeitskult förderten. „Richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“
Es war immer der Glaube gefordert und die ganze Hingabe des Herzens. Das spricht mich heute so unmittelbar an. Ich begreife es heute Abend wieder: Richte dein Herz allein auf den Herrn und folge ihm nach. Dann kann Gott dir auch die äußeren Dinge lösen.
Such nicht zuerst die Klärung deiner äußeren Verhältnisse, sondern Gott möchte dich durch die äußere Not wieder zu sich hinführen. Liefere dich ihm neu aus.
Die Israeliten warfen damals ihre Götzen weg. Wenig später kam die Lade zurück. Die Philister mussten sie herausgeben, weil sie so viel Not hatten. Die Lade wurde dann in Kirjat-Jearim aufgestellt.
Aber kommen wir zurück: Wollt ihr einen König haben? (1. Samuel 8, 1. Samuel 10)
Gottes Königsherrschaft und die Ablehnung des Königtums durch Israel
Warum hat Gott das Königtum nicht gewollt? Dazu müssen Sie 2. Mose 19,5 aufschlagen.
Wer durch meine schöne Handschrift gestört ist, soll einfach die Augen schließen und meinen Worten lauschen. Dann wird er nicht verwirrt sein.
In 2. Mose 19,5, das war am Sinai beim Auszug in der Wüste, hat Gott damals dem Volk gesagt: „Werdet ihr meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein. Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“
Gott selbst hat auch uns auserwählt, weil er als der König in unserem Leben wirken will. Er braucht keine irdischen Herren. Auch der Herr Jesus hat gesagt, wir sollten in der Gemeinde keine Herren einsetzen. Wir sollten als Brüder miteinander leben, und er soll allein der Herr sein.
Gut, wir würden uns in entscheidenden Stunden immer wieder daran erinnern: Wir haben nur einen Meister. Das ist ein starkes Zeichen gegen irdische Hierarchien in der Kirche.
Dennoch wollten sie einen König haben. Jetzt habe ich Ihnen hier eine wunderschöne Zeichnung angefertigt. Man sieht, meine Kunst ist fast so schön wie die von Beuys' Putzfrau in der Staatsgalerie.
An drei Stellen waren die Könige Israels immer gefährdet: am Ohr, damit sie nicht auf Gottes Stimme hören. Dazu habe ich Ihnen gleich die Geschichte hingeschrieben, die Sie hoffentlich auswendig kennen.
Die Gefahren für die Könige Israels: Gehorsam, Unabhängigkeit und Herz
Saul war ein prachtvoller König. Gott hatte ihn erwählt – einen Bauernsohn, der auf dem Weg war, seine Eselinnen zu suchen. Er war ein feuriger Mann, der sich für die Entrechteten und Leidenden einsetzte. Eine großartige Geschichte erzählt, wie er einer bedrängten Stadt zu Hilfe kam.
In einer schwierigen Kriegsnot wartete Saul auf den Propheten Samuel. Dieser sollte das Opfer darbringen, und erst danach konnte Saul wissen, ob er in die Schlacht ziehen sollte. Sieben Tage lang wartete er auf Samuel. Doch warum kam Samuel nicht? Das ganze Volk begann bereits, sich von Saul abzuwenden. Nun war der König in der Bredouille und wusste nicht, was er tun sollte. In diesem Moment entschied er sich, selbst das Opfer zu bringen.
Ist es nicht schön, Gott ein Opfer darzubringen? Nein, in diesem Fall war es nicht erlaubt, denn Saul war kein Priester und durfte den Priesterdienst nicht ausüben. David wurde später Priester, Saul jedoch nicht. Gerade als Saul das Opfer darbrachte, erschien Samuel. Er sagte: „Du warst nicht gehorsam.“ Gott nimmt es bei seinen Leuten sehr genau mit dem Gehorsam, besonders bei seinem Auserwählten, obwohl die Gottlosen oft alles tun dürfen. Daran ist Saul gescheitert (1. Samuel 15).
Wenn man die Bibel nochmals betrachtet, sieht man, dass Saul von Gott fallen gelassen wird. Im nächsten Kapitel heißt es: „Und ein böser Geist kam über Saul.“ Daraufhin geriet er in Raserei, war außer Kontrolle, warf seine Lanze und seine Umgebung konnte nicht mehr mit ihm umgehen.
Das zeigt uns: Gehorchen – hören, lauschen, was Gott von uns will – ist entscheidend. Was heute in der Christenheit geschieht, wenn das Wort Gottes nach eigenem Gutdünken verändert wird, ist eine große Gefahr und ein Verderben für die Gemeinde. Wenn wir nicht mehr sorgfältig hören, was Gott von uns will, verlieren wir die Orientierung. Deshalb ist es gut, die Geschichte Israels immer wieder zu lesen.
Der zweite Punkt betrifft, dass Saul auf das Volk hörte. Der König stand oft in der schwierigen Lage, dass die Leute von ihm forderten: „Du musst jetzt das tun!“ Doch er durfte sich nicht von den Menschen abhängig machen. Wenn er als Gesalbter etwas tun sollte, dann konnte er nur auf die Stimme Gottes hören.
Wer den neuen Gesalbten nach dem Herzen Gottes sehen will, findet ihn in Jesus. Jesus ließ sich nie von den Menschen beeinflussen, sondern fragte immer im Gebet: „Vater, dein Wille geschehe.“ Das ist das Bild des Gesalbten, das sich in Jesus erfüllt.
An Sauls schrecklichem Zerfall sieht man, wie er scheiterte. Der dritte Punkt ist das Herz. Als Saul gesalbt wurde, steht in 1. Samuel 10,9: „Da kam die Volksversammlung zusammen. Als Saul sich wandte, um von Samuel wegzugehen, gab ihm Gott ein anderes Herz.“ Es ist ein Geheimnis, dass Gott Menschen verändern kann.
Saul war es nicht von Natur aus, doch Gott kann seinen Gesalbten verändern. Die Frage ist, bleibt dieses Herz bei ihm richtig, oder nicht? Bei Saul sehen wir, dass durch seinen Ungehorsam sein Herz neidisch wurde. Das führte dazu, dass er eifersüchtig auf David war, ihm nicht mehr wohlgesinnt war und ihn schließlich verfolgte.
All das war die Folge davon, dass Saul Gott verloren hatte. Für uns ist das eine wichtige Hilfe: Wo komme ich zur Ruhe? Wo finde ich Frieden? Nur wenn ich unter dem vollen Segen Gottes stehe, finde ich diesen Frieden.
David als König und das Herz Gottes
Nun machen wir weiter mit David als König. David wird im Jahr 1004 vor Christus König. Da wir rückwärts vor Christi Geburt zählen, kennt man das Verfahren: Man zählt die Jahre so herunter.
1004 wird David König. Ich will es jetzt nicht langweilen: Zuerst wurde er König in Hebron, und später von ganz Israel gekrönt. Das ist jetzt gar nicht so wichtig.
Als Samuel, immer noch derselbe Samuel, der Prophet und Träger des göttlichen Willens, nach Bethlehem kommt, sagt er, er wolle opfern. Er verrät nicht, was er hier tut, denn Saul war damals noch König. Das war ein gefährlicher Schritt, denn Saul duldete keinen Nebenbuhler. Je mehr Gott sich von Saul abwandte, desto mehr sollte jemand anders gesalbt werden.
Samuel geht zur Familie Isai und sagt, er möchte die Söhne sehen. Die jungen Männer kommen herein: Abinadab und wie sie alle heißen, das waren die Knaben, wie es im alten Luthertext heißt. Am Ende kommt der kleine David herein. Dort heißt es schön: Gott aber sieht das Herz an. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, doch Gott schaut auf das Herz.
Es geht dabei nicht um ein gefühltes Herz, sondern darum, dass Gott prüft, ob wir ihm von ganzem Herzen dienen. Ob wir ihm wirklich innerlich folgen, mit ganzer Hingabe.
Im Leben Davids war es wieder ein Prophet, der ihn an einer wichtigen Stelle seines Lebens auf seine Not hinwies. Das war Nathan. Nathan kam, nachdem David Uria hat umbringen lassen und Bathseba zu sich genommen hatte. Nathan sagte: Du hast gesündigt.
David betete in dieser Stunde ein Gebet, das wir beim Abendmahl immer noch beten, in Psalm 51: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz.“ Er wusste immer, dass er gesalbt war, aber das Herz hatte er nicht. Es geht immer um das Herz – merken Sie: um das Ohr, um das Herz und um das Freisein von der Meinung des Volkes.
„Gib mir ein neues Herz.“ Selbst der Gesalbte und von Gott Gesegnete, David, hatte ein Herz, das sich so bestimmen ließ. Merkwürdig ist, dass er im Luxus, im Wohlstand, im Königspalast ebenso anfällig wurde, wie wir alle anfällig sind.
„Hereinige mich, nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.“
Salomo und die Versuchungen des Königtums
Im Jahr nach David kommt Salomo, der König Salomo. Die lange Geschichte mit der schwierigen Lage im Kinderzimmer bei David möchte ich jetzt nicht erzählen. Das wäre auch eine erschütternde Angelegenheit, wie es im Kinderzimmer zugegangen ist – Pfarrerskinder, Davidskinder und so weiter. Dort war es furchtbar. Schlimme Dinge sind passiert, aber das ist nur ein Zeichen dafür, wie der Teufel gerade hier versucht, den Frieden zu stören. Das sollte uns nicht überraschen.
Weil es ein Haus des Segens war, baute der Teufel seine Synagoge gleich daneben. Schreckliche Dinge geschahen, etwa der Aufruhr des Absalom und viele andere notvolle Ereignisse. Salomo wurde dann der neue König. Gleich zu Beginn, als Salomo ins Amt eingeführt wurde, betete er in der Nacht zuvor mit Gott. Er konnte nicht schlafen. Das war ein wichtiger Schritt.
Salomo sagte zu Gott: „Ich kann dir etwas geben, was wünschst du dir?“ Wer hätte da nicht gesagt: „Ich wünsche mir Glanz, Prunk und Erfolg!“ Doch Salomo bot an: „Du sollst deinem Knecht ein gehorsames Herz geben.“ Er hatte etwas verstanden. Das ist der Punkt, an dem bei Menschen alles kaputtgeht. Unser Glück hängt immer vom Herzen ab.
Wenn wir von Gott abfallen und gegen ihn stehen, kann Gott uns nicht mehr segnen. Aber weil Salomo um ein gehorsames Herz gebetet hat, will Gott ihm auch das andere geben. Es ist wunderbar, wie diese Geschichte zusammenhängt.
Doch dieser König Salomo zerbrach später wieder – nicht an den Frauen, nicht an den Frauen! Manche Männer behaupten ja, Frauen seien an allem schuld. Das stimmt nicht. Ich widerspreche dem energisch. Im Gegenteil: Wir Männer neigen dazu, unser Herz anderen Göttern zuzuwenden.
Das steht in 1. Könige 11,3. Salomo ließ sich von den vielen Kulten damals verführen. Es war eine höfische Sitte, dass fremde Könige ihre Töchter zur Verschwägerung mitbrachten. Salomo ging mit und sagte etwa: „Kann man nicht sagen, dass Allah der Vater Jesu Christi ist und alle Religionen den Kern der Wahrheit haben?“ Doch Gott hat darüber sein Urteil gesprochen.
Er sprach, dass Salomo sein Herz zu den Götzen neigte, die nichts sind, keine Macht haben und nicht da sind – im Gegensatz zu dem Gott, der sich offenbart hat.
Zerfall des Königreichs und die Rolle der Propheten
Nach Salomo – und da stehen wir jetzt mit dem Abschnitt 1. Könige 12 – ging es zu schnell. Wir konnten den Verlauf nur grob verfolgen. Es kommt zum Zerfall des Königreichs, weil dieses Reich von Anfang an keinen Bestand hatte. Die Menschen suchten im König ihr Heil, nicht in Gott. Der König konnte das, was die Leute von ihm erwarteten, gar nicht erfüllen.
In der fortlaufenden Königsgeschichte werden Sie erleben, wie die Propheten mit den Königen um den rechten Weg ringen. Dabei gibt es große und schwere Auseinandersetzungen. Das ganze Buch Jeremia ist voll davon. Jeremia sagt zum Beispiel: „Wenn ich nur nie geboren wäre, ich halte es nicht mehr aus, dauernd dem König die Wahrheit Gottes vorzuhalten.“ Es ist ein halsstarriges Volk.
Jeder weiß doch, jeder Esel weiß es, sagt Jeremia gewisslich: Jeder Esel weiß, wo die Futterkrippe steht, aber das Volk Israel weiß nicht, wo das Leben liegt. Sie laufen allem nach. Dabei werden Bilder gewählt, die eindrücklich sind. Zum Beispiel: „Du bist wie ein Araber.“ Wer ist ein „geiler Araberhengst“ in der Wüste? Das sind ganz tolle Bilder, die die Propheten da wählen.
Du rennst allem nach, aber nicht dem einen, was dir Frieden bringt. Der Kampf der Propheten geht immer weiter um dieses eine Ziel. Das können Sie sehr gut bei Jakob Kröger auf vielen Seiten nachlesen. Er stellt anschaulich dar, was ich Ihnen heute erzählt habe. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt.
Ich will jetzt nicht die ganze Fülle behandeln. Im Jahr 926 endet die Königszeit Salomos, und eine neue Zeit beginnt. Die Propheten sind die Stimme Gottes, an der alle Könige scheitern. Es gibt nur zwei Könige in Juda, die das Lob Gottes erhalten – wenn auch mit Einschränkungen. Alle anderen scheitern.
Deshalb gibt es keine Hoffnung mehr auf den Messias, bis Gott seinen neuen Messias schickt. Die Propheten fordern absoluten Gehorsam. Es gibt nur den einen Gehorsam gegen Gott. Das ist auch für Sie wichtig. Welchen Gehorsam sollte es sonst geben? Es gibt keinen halben Gehorsam. Entweder gibt es keinen oder einen. Gott ist die Autorität oder eben nicht.
Gerechtigkeit, seine göttliche Gerechtigkeit, und seine Lebensordnung sind absolut verbindlich. Was sollte sonst verbindlich sein? Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum die Geschichte Israels so wirr war. Das liegt daran, dass Gott Widersacher erweckt. Er lässt den Königen in ihrer Gottlosigkeit nicht gelingen.
Schon unter Salomo stehen die ersten Revoluzzer auf – Terroristen, die die Herrschaft bekämpfen. Eigentlich hätte Salomo bewusst werden müssen, dass er nicht der glänzende Fürst ist. Sehr lange galt er im Volk als derjenige, der den herrlichen Tempel baute und die großen Schlösser mit Zedernholz vom Libanon errichtete.
Doch er war auch jemand, der das Volk ausgebeutet hat. Er konnte nicht einmal den Frieden halten, höchstens mit Ach und Krach – unterstützt von einem großen Staatssicherheitsdienst. Deshalb steht am Ende von Kapitel 11 von 1. Könige Salomos Feinden Hadad und Rezon in der Bibel.
Spannend zu lesen ist, dass Gott das geschehen lässt. Nicht, weil Gott das Böse will, aber er lässt es zu, damit das Volk inne wird. Es lebt doch sonst nur vom Schutz Gottes. Religion und Götzen können die Offenbarung der Wahrheit, nämlich im Gotteswort, nicht ersetzen.
Hier möchte ich mit meinem Papier aufhören und stattdessen mit Ihnen den Schriftabschnitt lesen. Wie sehr haben diese Könige versucht, sich mit Hunderten von Priestern und Propheten zu umgeben, die alle sagten: „Da spricht der Herr, da spricht der Herr.“ Und dann stand oft nur ein einziger Prophet da und sagte: „Das ist alles Lüge, Gott spricht.“ Das ganze Wort wurde verworfen.
Wir werden noch oft erleben müssen, dass diese Welt sich von Ideologien beherrschen lässt. Dann werden Sie erleben, wie im Wort Gottes Kraft, Leben und Wahrheit sind. Sie werden sagen: „Ich will mich nur vom Wort Gottes führen lassen.“
So war die Frage der Auseinandersetzung Israels: Wo waren die wenigen Treuen, die sich vom Wort Gottes beeinflussen ließen? Diese Geschichten werden ganz wichtig zu verfolgen sein.
Die Spaltung Israels nach Salomos Tod
Nun lesen wir 1. Könige 12. Rehabeam ist der Königssohn von Salomo und der Kronprinz. Rehabeam zog nach Sichem, denn ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen. Es fängt ganz harmlos an.
Jerobeam, ein anderer Mann, ist ein Revoluzzer. Er musste vor dem Staatssicherheitsdienst von Salomo nach Ägypten fliehen. Jerobeam, der Sohn Nebats, hörte das, als er noch in Ägypten war, wo er Asyl hatte. Dort war er vor König Salomo geflohen und kehrte nun aus Ägypten zurück.
Das kennen wir ja, wie Lenin 1917 nach Russland zurückkehrte, so kommt auch Jerobeam, der Aufständische, der sein Leben noch gerettet hat, zurück. Die Leute sandten hin und ließen ihn rufen. Jerobeam, die Revolte und die ganze Gemeinde Israel kamen und redeten mit Rehabeam, dem Kronprinzen, und sprachen:
„Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht, besonders die Steuerlasten. Mache du nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns auferlegt hat, so wollen wir dir untertan sein.“
Rehabeam aber sprach zu ihnen: „Geht hin bis zum dritten Tag, dann kommt wieder zu mir.“ Und das Volk ging hin.
Man führte Gespräche am runden Tisch. König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als dieser noch lebte, und sprach: „Wie ratet ihr, dass wir diesem Volk antworten?“
Sie sprachen zu ihm: „Wirst du heute diesem Volk einen Dienst tun, ihnen zu Willen sein, sie erhören und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein dein Leben lang.“
Alte Menschen sind meist gescheite Leute, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Wir brauchen die Alten. Weltfrau Reuss, geben Sie Ihren Rat und immer weiter. So etwas Wunderbares: Die alten Menschen blicken zurück und werden, Gott sei Dank, aus der Übersicht ihres Lebens und aus der Erfahrung sehr weise. Sie sagen: Wir haben viel im Lauf unseres Lebens gelernt.
Die Großeltern sind in vieler Weise auch in der Erziehung wichtig. Junge Leute kommen mit allen Sprüchen, aber die Alten – „Achtet mir die Alten nicht“ – auch ein wichtiges Wort der Bibel.
Die Entscheidung des jungen Königs Rehabiam und ihre Folgen
Der junge Rehabiam, der Kronprinz, war 41 Jahre alt. Das hilft uns, ihn besser einzuordnen. Mit 41 Jahren wandte er sich nicht an den Rat der Ältesten. Welcher junge Mensch tut das schon?
Die Jungen sagen oft: „Die Alten sind nur dumm. Wir wollen nicht so sein wie unsere Eltern, wir machen alles ganz neu.“ Jede Generation begeht diese Torheit. Das ist biblische Menschenkenntnis: Höre auf den Rat der Alten, dann könntest du dir viel ersparen.
Aber welche Generation hört wirklich auf den Rat der Alten? Die jungen Leute sagen, die Alten hätten früher alles falsch gemacht. „Jetzt müssen wir wissen, wie es geht“, sagen sie. Dabei würden sie viel lernen, wenn sie hören würden, wie es wirklich war und wie die Lebenserfahrung der Älteren aussieht – gerade von denen, die Fehler gemacht und „die Finger verbrannt“ haben. Wer weiß das besser als sie?
Rehabiam kehrte sich nicht an den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben hatten. Stattdessen hielt er Rat mit den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen. Sie fragten ihn: „Was sollen wir dem Volk antworten, das zu dir gesagt hat: ‚Mach das Joch leichter, das dein Vater auf uns gelegt hat‘?“
Die Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren – die mit denen er Fußball gespielt hatte, Tennis und so weiter – sprachen zu ihm: „Du sollst dem Volk, das sagt, dein Vater hat uns das Joch zu schwer gemacht, das Leben leichter machen. Mein kleiner Finger soll dicker sein als der Bauch meines Vaters.“
Das klingt übertrieben, oder? Aber offenbar hatte Salomon ein tüchtiges Möbelstück, wenn man das so sagen darf. Rehabiam sagte also: „Mein kleiner Finger soll dicker sein als der Bauch meines Vaters.“ Wenn mein Vater so gehandelt hat, will ich es nur noch verschärfen – oder sogar um das Hundertfache.
Die Jungen sind immer schneidig, sie legen los, sie sind super – aber es gibt auch viele Scherben. Interessant ist es, die Bewegungen in der Geschichte so zu betrachten.
Rehabiam sagte: „Mein Vater hat euch ein schweres Joch gelegt, ich aber will es euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.“ Das sagte er seinen Untergebenen.
Wo bleibt da das Königtum? Es ist doch nicht sein Volk, er hat es verwechselt, als wäre es sein Privateigentum. Es ist Gottes Volk. In Israel gibt es nichts, das Menschen sich anmaßen dürfen, wie weltliche Herren über andere zu herrschen.
Als Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabiam kamen – am dritten Tag, wie der König gesagt hatte, sie sollten wieder zu ihm kommen – gab der König dem Volk eine harte Antwort. Er kehrte sich nicht an den Rat der Ältesten, sondern sprach nach dem Rat der Jüngeren: „Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich will es euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen.“
So hörte der König nicht auf das Volk, denn so war es vom Herrn bestimmt.
Hier entsteht bei vielen Bibellesern ein Missverständnis. Sie sagen: „Dann kann der Mann doch gar nichts dafür.“ Doch, das meint die Bibel nicht. Wir sind nicht gelenkt, das ist nicht so. Niemand muss sündigen.
Aber es gibt eine traurige Konsequenz: Wenn wir uns von Gott abwenden, ist es furchtbar, dass Gott uns stur auf unserem Weg weiterrennen lässt. Das ist schrecklich. Manchmal sieht man zerstörte Menschen, die nicht zur Besinnung kommen. Das geschieht durch Gott.
Wir müssen darüber aufwachen und sehen, wie Sünde zerstört. Es steht in der Bibel, dass Gott das festigt und Menschen in ihrer Gottesferne weiterlaufen lässt.
So hörte der König nicht auf das Volk, sondern folgte dem Rat der Jüngeren – um sein Wort wahrzumachen, das Gott durch den Propheten Achia von Silo zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, gesprochen hatte.
Ein Prophet hatte damals schon eingegriffen und Jerobeam, dem Revoluzzer, gesagt: „Du wirst einmal einen Teil Israels beherrschen.“ Er zerriss sein Gewand in Stücke und sagte: „Das kriegst du.“
Interessant ist, dass die Propheten mit ihren Worten die Geschichte bestimmen, weil Gott durch das Wort eingreift. Es geht immer nur ums Reden, Hören und Glauben.
Als ganz Israel sah, dass der König sie nicht hören wollte, antwortete das Volk: „Was haben wir für Anteil an David oder Erbe am Sohn Isais?“ Die Leute aus Bethlehem sagten: „David kann uns am Buckel herunterrutschen. Wir machen ein eigenes Königtum.“
Sie sagten weiter: „Geh zu deinen Hütten, Israel, sorge für dein Haus, David.“ So ging Israel heim. Rehabiam, der Kronprinz, regierte nur noch über die Israeliten in den Städten Judas und Benjamins.
Das war fortan der Rest. Heute spricht man nur noch von den Juden nach dem Stamm Judah. Die anderen sind zerstreut in alle Welt.
Die Folgen der Spaltung und das Ende des Nordreichs
Wir werden die Geschichte noch weiter verfolgen, bis zur Zerstörung Samarias und zur Gründung von Samaria. Dabei möchte ich Ihnen auch zeigen, wie der Kult in Samaria mit den Kälbern gestaltet war. Es gibt einiges aus der Königsgeschichte, das wir noch studieren werden. An dieser Stelle möchte ich jedoch erst einmal abbrechen.
Also fiel Israel vom Hause David ab bis zu diesem Tag. Dieses Nordreich war ein gesegnetes Land gewesen. Die Grenze verlief etwa fünf Kilometer nördlich von Jerusalem, ungefähr dort, wo heute die Grenze zur Westbank verläuft. Das ist hochinteressant. Zu dieser Zeit gehörten zu diesem Gebiet die gesegneten Orte wie Silo, wo die Stiftshütte stand. Das war das Nordreich Israel, das zu dieser Zeit jedoch schon zerstört war.
Weitere wichtige Orte waren Sichem, Samaria – später wieder aufgebaut – und Bethel, das Heiligtum, wo Jakob einst seinen Stein hingelegt hatte und seinen Traum von der Himmelsleiter hatte. Das waren die bedeutenden Stätten dort. Mit grausamer Konsequenz vollzog sich dort der Abfall von Gott. Es gab kaum noch Gottesworte, nur wenige Propheten wirkten im Norden, zum Beispiel Amos. Das Volk hörte überhaupt nicht hin, es war völlig dem Luxus verfallen.
Im Jahr 722 v. Chr. wurde das Gebiet deportiert und zerstört. Das Nordreich zerfiel. Später gab es noch einen kleinen Stamm, der zurückkehrte. Zur Zeit Jesu waren das die Samariter um die Stadt Samaria. Es handelte sich um ein merkwürdiges Mischvolk. Noch heute gibt es etwa zweihundert Menschen, die auf dem Garizim einen eigenartigen religiösen Kult pflegen. Dieser enthält Teile jüdischer Anbetungsweisen – also alles, was von der ursprünglichen Religion noch übrig geblieben ist.
Dann haben wir die Geschichte im Süden, wo die großen Propheten Jesaja und Jeremia wirkten. Ich habe Ihnen das heute einmal so dargeboten und wollte Ihnen vor allem Freude machen, wieder selbst die Bibel zu lesen. Ich hoffe, dass dadurch etwas von dem auf Sie übergegangen ist, was Gott an Gehorsam von uns erwartet.
Es geht Gott nicht nur darum, äußerlich zu verehren oder die Form einzuhalten. Gott will Gehorsam. Die ganze kämpferische Auseinandersetzung ist keine Kriegsgeschichte, sondern zeigt nur, wie sinnlos alles war. Im alten Gottesglauben zog David dem Goliath mit der Hirtenschleuder entgegen. Was nützen später diese Könige, die auf der Mauer stehen?
Doch das werden wir noch einmal bei Hiskia beobachten. Er liegt betend im Tempel, breitet den Spottbrief der Assyrer vor Gott aus und erlebt die Befreiung. Das sind die großen Wunder Gottes, die durch den Glauben geschehen.
„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“, sagt Jesaja. Merkt ihr nicht, dass eure einzige Chance die Umkehr ist? Durch Umkehr würdet ihr stark sein, wenn ihr Gott vertraut. Das ist doch auch für uns das Wort.
