Studienreihe über biblische Lehren von Doktor Martin Lloyd-Jones
Band zwei: Gott der Sohn
Kapitel acht: Der Bund der Gnade im Neuen Testament
Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat, hat er am Ende dieser Tage zu uns im Sohn geredet.
Wir haben uns bislang nur mit der alten Heilszeit des Gnadenbundes beschäftigt. Dabei haben wir gesehen, wie – Sie erinnern sich – es sich nur um einen Bund handelt. Dieser Bund ist auf zweierlei Weise verwaltet oder aufgeteilt worden: in der alten und in der neuen Heilszeit beziehungsweise Heilsökonomie.
Beide sind Aspekte ein und desselben Bundes der Gnade. Er wurde geschlossen und als Ganzes Abraham gegeben, wie es in 1. Mose 17 beschrieben ist. Doch wir sahen auch, dass er schon sehr früh, in 1. Mose 3,15, garantiert und sogar festgelegt worden ist.
Nun kommen wir zur neuen Heilszeit des Gnadenbundes. Dabei bedeutet das Wort „neu“ einfach eine neue Verwaltung desselben Bundes.
Es ist zuallererst wichtig, unmissverständlich klarzustellen, dass wir uns noch immer mit demselben Bund beschäftigen. Darum möchte ich Ihnen einige Beweise vorlegen.
Der erste Punkt lautet, wie wir gesehen haben, dass es nur einen Bund der Gnade gibt. Es ist derselbe Bund im Alten Testament wie im Neuen. Wir stellen fest, dass die gewaltige Verheißung, die im Alten Testament gegeben wird – „Ich will ihr Gott sein“ – die Verheißung, die Abraham gegenüber im 1. Mose 17,8 ausgesprochen wurde, mehrfach im Neuen Testament erwähnt wird. Es ist ein und dieselbe Verheißung. Ich hoffe, dass uns das klar ist.
Die größte Sache, lassen Sie es mich wiederholen, die einem Individuum geschehen kann, ist, dass es sagen kann: „Mein Gott!“ Nichts ist damit zu vergleichen. Und das wird im Neuen Testament ebenso betont wie im Alten Testament.
Der zweite Beweis besteht darin, dass der verheißene Segen im Alten und im Neuen Testament denselben Inhalt hat. Nehmen wir Psalm 51 und achten wir darauf, was David dort betet: „Erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einen festen Geist.“ Und er will, dass ihm die Freude seines Heils wiedergeschenkt wird.
Wir könnten jetzt auf diese Gedanken eingehen und unsere Zeit damit verbringen, sie zu ergründen, aber das können wir nicht, weil wir fortfahren müssen. Dennoch muss festgehalten werden, dass Christen häufig sehr verdrehte Vorstellungen vom geistlichen Leben der Heiligen des Alten Testaments und deren geistlichen Erfahrungen haben.
Es gibt da eine Tendenz zu sagen, wir hätten gewisse geistliche Erfahrungen, aber sie hätten nichts gehabt. Sie würden sehr überrascht sein zu hören, dass der Psalmist geistlicher ist, als Sie es sind.
Der Typus und der Charakter des Segens sind exakt dieselben in beiden Testamenten. Beachten Sie, dass ich mich auf den Typus und Charakter des Segens beziehe. Es gibt da einen Unterschied, und auf den komme ich noch zurück. Aber wir finden im Alten Testament denselben Segen. Es gibt nur einen geistlichen Segen, und Psalm 51 für sich genommen beweist das.
Der dritte Beweis liegt darin, dass die Bibel uns sehr deutlich sagt, dass es nur ein Evangelium gibt. Das Evangelium ist im Alten Testament dasselbe wie im Neuen Testament.
Ich bin überrascht, wenn ein Prediger des Evangeliums es nicht im Alten Testament erkennen kann. Wenn jemand es dort nicht sieht, bezweifle ich, ob er das Evangelium im Neuen Testament überhaupt versteht. Nehmen wir das Evangelium, das von Gott im Garten Eden gepredigt wurde, und ebenso die Verheißung, die an Abraham erging. Das ist das Wesen des Evangeliums.
Sehen Sie sich die ganzen Bilder und Schatten an, die verschiedenen Opfer, die im dritten Buch Mose und anderswo beschrieben werden. Oder betrachten Sie die Ausstattung der Stiftshütte. All diese Dinge predigen das Evangelium. Sie sind Abbilder des Evangeliums und seiner Botschaft. Es ist äußerst wichtig, dass wir daran denken, wenn wir die Bibel lesen.
Hören Sie auf das, was die Propheten lehren. Schauen Sie sich die großartigen Abschnitte in Jesaja und Jeremia an. Tatsächlich sind in allen prophetischen Büchern die Aussagen des Evangeliums in beiden Testamenten dieselben.
Betrachten Sie auch die spezifischen Aussagen, die Paulus in Galater 3,8 macht. Dort spricht er davon, dass Gott die Heiden durch Glauben rechtfertigt. Er sagt: Die Schrift aber, voraussehend, dass Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigen werde, verkündigte dem Abraham die gute Botschaft voraus: „In dir werden gesegnet werden alle Nationen.“
Ohne Frage reicht diese Aussage schon aus, um zu zeigen, dass es nur ein Evangelium gibt. Doch es werden noch weitere Aussagen darüber im selben Kapitel gemacht.
Mein vierter Beweis lautet, dass es eine Anzahl direkter Aussagen gibt, die uns mitteilen, dass die Heiligen des Alten Testaments nun in derselben Weise im Reich Gottes sind wie wir und mit uns alle Segnungen Gottes teilen.
Nehmen Sie zum Beispiel Lukas 13,28: Da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, euch aber draußen hinausgeworfen.
Oder nehmen Sie eine andere wichtige Illustration in Römer 11. In seinem großen Lehrabschnitt über die Einheit des Volkes Gottes wendet sich Paulus an die Heiden und sagt: „Wenn aber das Erstlingsbrot heilig ist, so ist es auch der Teig, und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige. Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mitteilhaftig geworden bist, so rühme dich nicht gegen die Zweige. Wenn du dich aber gegen sie rühmst, du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.“ (Römer 11,16-18)
Mit anderen Worten: Die Heiden sind in denselben Baum eingesetzt, sie sind eingepfropft worden. Es ist kein neuer Baum, sondern der alte. Manche Zweige sind weggenommen worden, andere wurden eingepfropft. Die Argumentation in Römer 11 zeigt deutlich, dass die alte und die neue Heilszeit und deren Verwaltung zu ein und demselben Baum gehören. Es gibt nur das eine Reich, den einen Bund der Gnade, eine Errettung.
Dann lesen wir in Galater 3,14: „Damit der Segen Abrahams in Christus zu den Nationen komme, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen.“ Da ist es wieder, und wir finden es noch einmal in Vers 29: „Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach Verheißung Erben.“
Welch ein enorm wichtiger Abschnitt das dritte Kapitel des Galaterbriefes doch ist!
In Epheser 3,6 sagt Paulus: „Die Nationen sollen nämlich Miterben und Miteinverleibte sein und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.“ Paulus hat immer betont, dass dies die besondere Botschaft ist, die ihm anvertraut wurde: Dass die Heiden Miterben sein sollen mit jenen Erwählten aus der Nation Israel. Sie werden in den Genuss derselben Segnungen des Reiches kommen, miteinander vereinigt, denn die Verheißung ist in Christus durch das Evangelium.
Mein fünfter Beweis ist, dass es nach allem, was die Schrift sagt, eindeutig nur einen Weg gibt, um Errettung und all diese Segnungen zu erlangen. Dieser Weg ist der des Glaubens.
Alle Heiligen des Alten Testaments glaubten eindeutig an Gott und lebten aus Glauben. In Habakuk 2,4 lesen wir: „Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ Das ist das Thema und die Botschaft des Alten Testaments von Anfang bis Ende. Im Neuen Testament wird dies, wie in Hebräer 11, ständig wiederholt. Paulus sagt in Römer 1,17 und zitiert dabei aus Habakuk: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Dieses Thema zieht sich durch alle seine Briefe.
Der sechste und letzte Beweis ist, dass es nur einen Mittler in den zwei Heilszeiten gibt. Dieser Mittler ist derselbe: der Herr Jesus Christus, das geschlachtete Lamm von Grundlegung der Welt an. In der Offenbarung nehmen wir die Verheißung über den Samen der Frau wahr, die Adam gegeben wurde. Gott sagte, dass Errettung auf diesem Weg geschehen würde. Weitere Bibelstellen belegen, dass der Same der Frau niemand anders ist als der Herr Jesus.
Er ist der Mittler, der in den Vorbildern des Alten Testaments gegenwärtig ist. Alle diese Vorbilder weisen auf ihn hin, ebenso alle Prophetien. Es ist immer der Herr selbst.
Der Schreiber des Hebräerbriefes teilt uns mit: „Darum ist er der Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.“ Sie erkennen das Argument: Jene, die unter dem ersten Bund standen, können die Verheißung des ewigen Erbteils nur durch ihn empfangen, der der Mittler des neuen Bundes ist.
So haben Sie hier sechs Beweise, die zeigen sollen, dass es nur einen Bund der Gnade gibt, der im Neuen Testament und im Alten derselbe ist.
Als Nächstes müssen wir uns die Unterschiede in den beiden Heilszeiten anschauen. Lassen Sie uns diese Unterschiedlichkeit unter folgenden Überschriften zusammenfassen.
Erstens müssen wir die Überlegenheit der neuen Heilszeit des einen Bundes über die alte Heilszeit desselben Bundes betonen. Die Mittler der alten Heilszeit waren Knechte Gottes, Abraham und Mose, aber der Mittler der neuen Heilszeit war der Sohn Gottes. In Hebräer 3,5-6 wird dies sehr klar dargestellt: Mose war in seinem ganzen Haus als Diener treu, zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden sollte. Christus aber ist als Sohn über sein Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Zweitens war die Wahrheit in Vorbildern und Vorschattungen der alten Heilszeit teilweise geoffenbart und teilweise verborgen. In der neuen Heilszeit hingegen ist sie eindeutig geoffenbart – in der Fleischwerdung Jesu Christi, in dem, was er tat, lehrte und im Werk des Heiligen Geistes vollbrachte. Das Geheimnis, das verborgen war, wird nun in der Sprache des Neuen Testaments enthüllt.
Drittens ist die Wahrheit in der neuen Heilszeit nicht nur klar offenbart worden, sondern die Offenbarung der Wahrheit ist natürlich fortgeschritten. Durch die Fleischwerdung des Herrn selbst und durch das Werk des Geistes wird sie deutlicher dargestellt als je zuvor. Wir lesen darüber in Hebräer 1,1-3: Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat. Er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat.
Die Offenbarung ist nun abgeschlossen, vollständig und endgültig. Alles ist in ihm, denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, sagt Paulus zu den Kolossern. Und in ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kolosser 2,9-3).
Das führt mich zur vierten Eigenschaft, durch die die neue Heilszeit der alten überlegen ist: In der alten Heilszeit war die Offenbarung in ihrer Form meistens fleischlich und materiell, während sie nun völlig geistlich ist. Man sieht das in Hebräer 9. Dort sagt der Schreiber, indem er vom „ersten Bund“ spricht: Es sind nur Speisen und Getränke und verschiedene Waschungen, Satzungen des Fleisches, die bis auf die Zeit einer rechten Ordnung auferlegt sind. Christus aber ist gekommen als hoher Priester der zukünftigen Güter. Er ist durch das größere und vollkommenere Zelt gegangen, das nicht mit Händen gemacht ist, das heißt nicht von dieser Schöpfung, und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung bewirkt (Hebräer 9,10-12).
Die alte Heilszeit war, wie wir gesehen haben, nur für ein Volk bestimmt. Nun ist sie nicht länger beschränkt; sie gilt für alle Nationen überall, sie gilt für die Welt.
Die sechste Überlegung besteht darin, dass die alte Heilszeit eindeutig vorbereitend war, die neue ist endgültig. Das gesamte Anliegen des Hebräerbriefes ist es, die Endgültigkeit des Kreuzes zu demonstrieren. Nichts kann hinzugefügt werden, nichts muss hinzugefügt werden, denn alles ist in ihm.
Siebtens: In dieser neuen Epoche ist der Heilige Geist ausgegossen worden. Er war in der alten Heilszeit noch nicht ausgegossen, sondern kam über bestimmte Männer, um sie zu befähigen, ihnen gegebene Aufgaben zu erfüllen. Zweifellos wurden die, die an Gott glaubten, deshalb zu Kindern des Reiches, weil das Werk des Heiligen Geistes in ihnen und an ihnen geschah. Aber er war noch nicht in der Weise ausgegossen worden wie zu Pfingsten.
Das Resultat ist, dass der Segen im Neuen Testament umfangreicher ist. Es gibt eine größere Erkenntnis, ein größeres Verständnis und deshalb eine größere Freude an diesen Segnungen. Abraham sah diese Dinge nur „von fern“ (Hebräer 11,13), und obwohl er sie „von fern sah“, freute er sich (Johannes 8,56). Wir sehen es nicht von fern, wir sehen es aus der Nähe, im hellen Licht eines neuen Tages, und deshalb ist unsere Freude größer.
Der Unterschied zwischen der alten und der neuen Heilszeit ist der Unterschied zwischen einem Kind und einer herangereiften Person. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu kennen. Man kann es folgendermaßen betrachten: Das Kind ist, wenn es ein Jahr alt ist, ebenso sehr das Kind der Eltern wie wenn es vierzig Jahre alt ist. Die Beziehung verändert sich nicht, aber wenn das Kind wächst und heranreift, lernt es den Vater besser kennen und erfreut sich der Beziehung in einem viel höheren Maße des Verstehens als vorher.
Das ist, so scheint es mir, der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Heilszeiten des einen Bundes der Gnade. Sie sind Kinder, wir sind Erwachsene. In gewisser Hinsicht konnten sie dieses größere Nichtsein, weil, wie Hebräer 11,40 ausdrückt, Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet werden sollten. Aber sie genießen es mit uns. Damals konnten sie es nicht, jetzt können sie es.
Nachdem wir nun die Überlegenheit der neuen Heilszeit gegenüber der Alten betrachtet haben, wollen wir alles zusammenfassen und noch einmal betonen: Es gibt nur einen Bund der Gnade. Alles zentriert sich auf den Herrn Jesus Christus. Das Alte Testament weist auf ihn voraus, das Neue Testament offenbart ihn und stellt ihn uns als Person vor.
Er allein ist die Erfüllung von allem, was seit 1. Mose 3,15 verheißen wurde. Alles läuft auf ihn hin. Der ursprüngliche Bund der Erlösung wurde vollständig und eindeutig mit ihm geschlossen.
Das führt mich zu meinem letzten Punkt, den ich erwähnen möchte. Er besagt Folgendes: Während es richtig ist zu sagen, dass es nur einen Bund gibt, ist es ebenso wahr, dass der Bund ursprünglich zwischen Vater und Sohn geschlossen wurde. Der Mensch war, da er gefallen war, nicht in der Lage, einen Bund mit Gott zu schließen. Darum schloss Gott ihn mit seinem Sohn. Sie und ich treten in diesen Bund ein.
Sein Sohn ist unser Vertreter, unser Mittler, unser Bürger, unser Garant. Was er tat, sicherte er vertraglich zu – das ist sonnenklar. Aber was sicherte er vertraglich zu, dass er tun würde?
Zunächst sicherte er zu, den Bund der Werke zu halten, zu ehren und zu erfüllen, der im Garten Eden von Adam als erstes gebrochen wurde. Zweitens sicherte er zu, sich mit den Folgen des Sündenfalls, der Sünde und der Unreinheit des Menschen zu befassen. Offenkundig können wir mit Gott nicht versöhnt werden, bis dies geschehen ist.
Drittens garantierte er die Ausführung unseres Teils all der Pflichten, die uns in dem Bund oblagen. Gott gab die Verheißung unter der Bedingung, dass bestimmte Verpflichtungen erfüllt werden. Der Sohn sicherte zu, dies zu tun, damit dieser Bund möglich würde. Er garantierte, dies an unserer Stelle zu tun.
Was schließt das nun alles ein? Ich will Ihnen drei Punkte nennen:
Erstens muss der Sohn der zweite Mensch, der zweite Adam werden. Das ist genau der Titel, der ihm in 1. Korinther 15,45-47 gegeben wird. In Vers 45 sagt Paulus: „Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele; der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist.“ Dann lesen wir in Vers 47: „Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.“ Also ist er der letzte Adam und der zweite Adam.
Zweitens muss er unseren Platz einnehmen. Er muss unsere Natur auf sich nehmen, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren, und damit wir die Sohnschaft empfingen (Galater 4,4-5). Und er muss uns fehlerlos vor das Angesicht Gottes stellen (Judas 24).
Schließlich muss er all unsere Verpflichtungen übernehmen. Offenkundig kann der Bund nicht durch uns gehalten werden, also muss Christus all die Dinge, die Gott von uns fordert, übernehmen.
Unsere Betrachtung des Bundes der Gnade zeigt daher Gottes Plan, Ziel, Erlösung und Errettung. Das führt uns zu Christus und weist von allen Seiten auf ihn hin.
Darum dürfen wir uns in unserer nächsten Studie freuen, mit der Betrachtung der biblischen Lehre unseres Herrn Jesus Christus zu beginnen.
Es ist mir wichtig, noch einmal zu betonen, wie bedeutend es ist, sich dieser Lehre über diese herrliche Person auf die Weise zu nähern, wie wir es bisher getan haben. Oft beobachten wir, dass man mit der Lehre der Erlösung und Errettung beginnt und dann sofort zur Person unseres Herrn übergeht, ohne sich klarzumachen, dass er die letzte gültige Aussage ist. Er verkörpert die Wahrheit dieses großartigen Bundes der Gnade, den Gott im Garten Eden verheißen hatte und den er besonders und ausdrücklich Abraham gegenüber bekräftigte.
Wirft das nicht ein großartiges Licht auf das Alte Testament? Zeigt es nicht, wie wichtig es ist, das Alte Testament ebenso sorgfältig zu studieren wie das Neue? Wir sollten es immer wieder lesen und nach diesem Bund der Gnade Ausschau halten, wie er sich in Vorbildern und Vorschattungen fortsetzt. Diese zeigen, dass alles auf ihn hinweist.
Ich hoffe, dass uns die Segnungen, die wir alle durch die Umsetzung dieses gewaltigen Bundes zu empfangen erhoffen, helfen werden, das Alte Testament in einem tieferen Sinn zu verstehen als bisher.
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit