Wir haben eine Predigtreihe für die vier Adventssonntage, in der es darum geht, warum wir eine solche Hoffnung haben. Dabei wollten wir heute tiefer in ein alttestamentliches Prophetenkapitel eindringen und betrachten nur zwei Verse aus Jesaja 62.
Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: „Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zum Essen geben, noch deinen Wein, um den du so viel Mühe hattest, den Fremden zum Trinken überlassen. Vielmehr sollen die es einsammeln, auch essen und den Herrn rühmen. Die es einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.“
Herr, du kannst uns mit Gutem überschütten. Wir danken dir für dein Kommen. Amen!
Die Fremdheit des Weihnachtsfestes aus der Sicht eines Außenstehenden
Liebe Gemeinde,
wenn Sie ein wenig Fantasie besitzen, können Sie sich jetzt vorstellen, wie es wäre, wenn Sie einen Gast aus Polynesien durch Stuttgart führen müssten. Dieser Gast hätte noch nie etwas von Weihnachten gehört. Nun gehen Sie mit ihm über den Marktplatz, über den Weihnachtsmarkt und durch die Schulstraße am langen Samstag. Sie drängeln sich mit ihm durch die belebten Straßen, über die Königstraße. Dann würden Sie mit ihm darüber sprechen, was die Menschen hier heute tun.
Wenn unser Gast schlau wäre, würde er vielleicht sagen: Wahrscheinlich ist das eine Aktion der Regierung, um die Wirtschaft aus der Talsohle herauszubringen. Wenn Sie sagen, nein, nein, Weihnachten ist etwas ganz anderes, würde er vermuten: Dann ist das vielleicht ein Gesetz, das jetzt erlassen wurde – eine Hausratsbevorratshaltungs-Aktion namens "Eichern". Schließlich hat doch jeder ein Paket unter dem Arm, und es scheint, als sei eine Kaufwut ausgebrochen.
Doch auch das stimmt nicht. Noch eine andere Möglichkeit wäre: Vielleicht ist ein neues Kraftwerk eingeweiht worden. Sonst würde man doch nicht am helllichten Tag überall Birnen und Lichter brennen lassen. Irgendetwas Besonderes muss doch los sein.
Dann würden Sie sagen: Nein, nein, ganz anders. In diesen Tagen haben alle Menschen Gedanken der Liebe für ihren Nächsten. Daraufhin würde unser Gast sagen: Das verstehe ich nicht mehr. Bei uns sieht das ganz anders aus. Und wir müssten antworten: Ja, bei uns sieht es normalerweise im Jahresverlauf auch anders aus. Es gibt Händel, Streit, Ärger, Vertrauensprobleme und Auseinandersetzungen.
Aber in diesen Tagen, tatsächlich, da überlegt man sich, wie man einem anderen Freude machen kann. Sicher, wir könnten als Christen sagen, dass mit den Geschenken an Weihnachten das alles entartet ist und dass es nur noch ein Geschäft ist. Ich glaube jedoch nicht, dass das richtig ist, wenn wir das so sagen.
Vielleicht ist bei allen Menschen noch ein Erkennen vorhanden, dass es sich in diesen Festtagen um eine große Veränderung unseres Lebens handelt. Um dieses Einmalige, das in unserem Leben eigentlich das große Schenken sein sollte: Liebe zu üben, die Freude, die wir weitergeben, in ein Leben hineinzugeben, das um uns herum von anderen Menschen gestaltet wird.
Es ist doch bewegend, wie Menschen, die sonst vom Glauben und vom christlichen Leben nicht mehr viel wissen, wenigstens das noch aus der Ferne erahnen. Und wir sollten ihnen helfen, wieder das Entscheidende zu entdecken.
Darüber möchte ich heute Morgen mit Ihnen sprechen.
Die Bedeutung des Schenkens im Weihnachtsfest
Ich meine, das Schenken ist ganz wichtig. Vielleicht denkt jemand, dass man das weglassen könnte, weil es in der Weihnachtsbotschaft doch nur um Jesus geht.
Ich habe jedoch ein wenig Sorge, wenn alles weggestrichen wird. Es gibt Dinge, die Sie umgeben und die uns Freude bereiten können. Das Schenken gehört dazu.
Heute Morgen möchte ich Ihnen dazu drei Punkte sagen.
Erster Punkt: Bloß Reiche können schenken. Bloß Reiche können schenken.
1. Nur Reiche können schenken
Mit den Reichen in dieser Welt ist es natürlich gerade schon problematisch mit dem Schenken, denn wer viele Güter hat, ist meist auch geizig. Das wissen wir von uns selbst, wie das ist mit dem Geiz. Der Geiz kann einem den Hals zuschnüren und die Hände binden, sodass man gar nichts schenken kann. Vielleicht sind manche Leute deshalb nur so reich, weil sie geizig waren, weil sie alles zusammengescharrt haben und nichts verschenkt haben.
In dieser Adventsverheißung des Jesaja ist es überraschend, dass er plötzlich von einem ganz weltlichen Thema spricht. Er hat in diesem Kapitel davon gesprochen, wie Gott unser Leben segnet, wie er unser Leben heiligt, wie er uns annimmt in seiner großen Liebe, wie er uns erwählt hat und wie er zu seinem Wort steht. Dann redet er plötzlich ganz alltäglich vom Getreide, vom Weinberg, in dem man schuftet und den Ertrag seiner Arbeit nicht nach Hause bringt. Da redet er vom Ärger unseres täglichen Lebens, den man im Geschäft und im Berufsleben hat.
Das betrifft doch unsere Kontobücher, die wir führen, wenn wir unseren Gehalt eintragen. Das betrifft die Leute, die im Büro sitzen und denen die Arbeit über den Kopf wächst. Es betrifft auch Menschen, die in diesen Adventstagen überarbeitet, müde und nervös sind und sagen: Ich weiß gar nicht mehr, wie ich weiterarbeiten soll, mir fehlt die Kraft und ich bin nicht gesund. Und unser Gott sagt: Mein Kommen hängt mit einer Lösung deiner alltäglichen Fragen zusammen. Wenn der Herr kommt, dann löst er Wirtschaftsprobleme. Wenn der Herr kommt, löst er deine ganz alltäglichen irdischen Sorgen.
Ich muss gestehen, ich wäre von mir aus in diesen Adventstagen nicht zu so einer Predigt gekommen, wenn mich nicht das Wort Gottes dahin geführt hätte. Wir denken meist vergeistigt oder innerlich oder seelisch an das, was der Herr bei uns ändern und lösen will in diesen Tagen. Das spielt gerade in der Predigt des Propheten eine so große Rolle. Da fühlt man sich heute so angesprochen, wenn erinnert wird, wie der tägliche Kampf, den wir haben, eine Folge des Fluches ist, der auf unserem Leben liegt, weil wir Gott nicht trauen.
Da hat Gott seine segnende Hand von uns abgezogen. Und wir können uns mit aller Kraft aufbäumen und sagen: Ich möchte das in meinem Leben doch bezwingen. Aber wir schaffen es nicht. Haggai hat es so schön formuliert: Ihr sät viel und bringt wenig ein, ihr esst und werdet doch nicht satt, ihr trinkt und bleibt doch durstig, ihr kleidet euch und könnt euch doch nicht erwärmen, und wer Geld sammelt, legt es in einen löchrigen Beutel.
In diesen Tagen, in denen wir so viel von Geldentwertungen in jeder Zeitung lesen – warum denn? Warum gibt es keine Sicherheit in dieser Welt? Warum kann man sich keinen Reichtum zusammenlegen, wo das doch unser kleiner und verständlicher Wunsch ist, sich ein wenig Sicherheit zu sammeln in der Welt? Wir wollen doch nicht viel haben, wir wollen doch nur so viel, dass wir sorgenfrei leben können. Und das lässt uns Gott nicht zu.
In der Bibel steht die Geschichte, die Jesus erzählt hat. Jesus hat gerade vom Thema Geld so viel gesprochen. Er erzählt von einem Mann, dem das Glück wirklich hold war und der in seinem Beruf viel erreicht hat. Er konnte seinen Betrieb ausweiten, fortwährend Neues planen und hatte immer gute Ernten auf seinem Gutshof. Dann plante er noch einmal weiter und wollte neue Scheunen bauen. Doch dann kam diese Stimme in der Nacht: "Du Narr, heute Nacht wird der Herr deine Seele von dir fordern. Was hast du dann?"
Du kannst viel haben, du kannst über große Konten verfügen, aber wenn du vor Gott arm bist und nichts hast, bist du der elendeste Tropf. Deshalb ist das mit dem Schenken so problematisch. Und deshalb wollen wir ehrlich sein, dass hinter der ganzen Schenkerei an Weihnachten so viel Berechnung steht. Wer von uns kann wirklich frei verschenken? Es spielt für uns doch eine Rolle, wie wir zu unserem Sachkommen und wie wir unser Leben sichern können. Wie viel darf es denn kosten für den anderen? Was soll ich denn dranrücken? Und was soll ich für mich zurückbehalten?
Da hat unser Gott sich verpfändet: "Ich habe geschworen bei meinem starken Arm, dass ich dir den Ertrag deiner Arbeit geben will, überreichlich. Nichts soll kaputtgehen, nichts soll verlorengehen." Wenn er seine segnende Hand darüber hält, dann haben wir Sicherheit.
Und wenn es hier ums Verschenken geht, dann haben wir Christen zu diesem Thema etwas Entscheidendes zu sagen. Nur der ist reich, nicht der, der über große Aktienpakete verfügt und jeden Tag entsetzt merkt, dass er dort seinen Reichtum nicht holen kann und die Kurse fallen. Reich ist der, der den starken Herrn hinter sich hat und der in diesen Adventstagen in seinen Berufssorgen und seiner Arbeit auf ihn schaut und mit ihm rechnet.
Ob jemand in die Schule geht, eine Prüfung macht oder in wirtschaftlichem Druck steht – er weiß: Ich habe diesen Herrn, der geschworen hat, dass er sich auch in den irdischen Dingen als der Herr erweisen will.
Zweitens: Jetzt kann man schenken, ohne arm zu werden.
2. Schenken ohne arm zu werden
Jetzt kann man schenken, ohne arm zu werden. Das widerspricht jeder volkswirtschaftlichen Rechnung. Wenn man von zwei Mark zwei wegnimmt, dann ist nichts mehr da. Doch diese Rechnung hat Jesus widerlegt und gesagt: Wer im Segen rechnet, muss anders rechnen. Wer von zwei Mark zwei wegnimmt, hat vier Mark.
Das ist die Rechnung, die bei Jesus gilt. Und wo er mit seinem Segen da ist, da ist ein Übermaß vorhanden. Er hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: „Ich will dein Getreide, den Ertrag deiner Arbeit, nicht mehr deinen Feinden zu essen geben, noch deinen Wein, mit dem du so viel Arbeit hattest, den Fremden trinken lassen. Sondern die, die es einsammeln sollen, auch essen und den Herrn rühmen. Und die ihn einbringen sollen, ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.“
Wenn die Menschen jetzt ehrlich wären, müssten sie protestieren und sagen: „Wenn das stimmen würde, dann gäbe es auf dieser Welt keine wirtschaftliche Not mehr. Was ist denn mit den Menschen, die Not leiden? Was ist tatsächlich mit den Menschen, die in großen Katastrophen leben, wenn es wahr ist, dass der Herr gibt?“
Ich möchte Ihnen noch einmal sagen, dass es auch in großen Katastrophen, in Hungergebieten, selbstverständlich ist, dass wir schenken. Dort ist es recht. Wir brauchen ihnen keine Geschenke zu machen, und ihre Freunde haben viel. Aber sie haben in ihrem ganzen Leben wohl noch nie so viel Gutes stiften können mit ihrem Geld wie heute. Sie haben noch nie so weltweit Menschen retten können an Leib und Seele, evangelisieren können mit ihrem Geld und mit ihrem Hab und Gut, indem sie es heute einsetzen.
Dass wir das geben, ist klar. Aber wenn wir den Menschen gerade in der Not verschweigen, dass nicht das Brot satt macht, sondern der Herr, der seinen Eid gegeben hat, dann fehlt etwas Wesentliches.
Für mich war es als Kind eindrucksvoll, wie wir, sechs und siebenjährig, im zerstörten Stuttgart 1945 und 1946 lebten und nicht wussten, was morgens auf den Tisch kommt. Da hat unsere Mutter mit uns ein Lied gelernt, das sie gar nicht kannte. Es steht in der großen Liedersammlung von Philipp Friedrich Hiller, bei den 800 Liedern. Dort heißt es, ob es überhaupt Mangel gibt für die, die Jesus trauen und ihm nachfolgen.
Dann heißt es: Nein, ihm sei es zum Ruhm gesagt, wenn der Herr, die seinen jetzt noch wegen Mangel fragt. Das heißt, wir haben keinen Mangel, wer ihn hat, ist still und satt. Und wenn er will segnen, muss es Brote regnen.
Das haben wir Kinder damals gelernt, unterernährt, die wir in der Schule fehlen mussten, weil wir so krank waren – von dem Herrn, der reichlich gibt, gerade in der Not.
Zeugnis aus der Not: Vertrauen und Trost in Gott
Ich habe Ihnen jetzt vor, nur ein Zeugnis von einem Mann zu lesen, der im Augenblick durch große wirtschaftliche Not geht: Georg Wiens in Russland. Er lebt in Jakutien, in dieser irrsinnigen Kälte, und seine Mutter hat ihm 1967 einen Brief ins Straflager geschrieben.
Ich habe gemeint, dass das dafür spricht, was Schenken heißt und was Vertrauen gerade in der Not auf den lebendigen Herrn bedeutet. Gemeinsam mit dir verbringe ich mit Zittern jeden Tag der Gefangenschaft. Ich nehme die Nahrung, die Gaben Gottes, mit Seufzen zu mir. Du bist ihrer beraubt, und doch ist mit der gebefreudigen Hand des Schöpfers Guten wie Bösen gegeben zu Genüge.
Mit dir trage ich den Kummer neuer Verschickung und sorge mich darüber, wohin sie dich gebracht haben und warum. Wo bist du wohl jetzt? Welche grobe Hand und welches verhärtete Herz fügt deiner jungen Seele wieder neue Wunden zu? Zeitweise bin ich sehr schwach, fast tragen mich die Beine nicht mehr auf dem langen, dornigen Weg, den ich gehen muss.
Doch die Hand dessen, der das ganze All geschaffen hat, hält ganze Welten unter sich. Die Berührung dieser Hand und des Geistes Gottes tröstet mich immer wieder. Jetzt kommt das Psalmwort aus Psalm 33: „Er, der alle Herzen gebildet, der Acht hat auf alle ihre Werke.“
Die geistliche Standhaftigkeit erlangt man immerfort in Jesus, dem Anfang jedes Lebens im Weltall. Mein Sohn richtet ein Haupt höher auf. „Uns ist das Leben nicht für leere Träume gegeben“, hast du geschrieben. Als du geboren wurdest, schrieb ich in meinem Tagebuch für dich: „Doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn ist bei meinem Gott.“
Mein Lebensweg nähert sich dem Ende. Nur wenige Tage müssen wir uns abmühen, bald werden wir geborgen, weit von jedem Leid, bei ihm in der Herrlichkeit sein. Er segne dich, mein Gott, und bewahre deine Seele, deinen Geist und deinen Leib unsträflich bis zu seiner Wiederkunft. Treu ist er, der uns berufen hat; er wird es vollbringen.
Ich wünsche dir Beständigkeit und Mut in allen Nöten des Lebens. Seid mutig, stärkt eure Herzen alle, die auf den Herrn vertrauen, denn du bist mein Fels und meine Schutzmauer.
Noch wollte ich dir mitteilen, dass wir durch seine Gnade leben und gesund sind. Die Kinder haben sich erholt. Lissotschka, das ist die Frau, singt den ganzen Tag – wie eine Nachtigall.
Sehen Sie, wo man auf den Herrn traut und wo man diesen Reichtum erfahren hat, da kann man selbst in der Entbehrung seine Loblieder singen wie eine Nachtigall und sich seines Herrn freuen, den man hat. Er hat geschworen, und das ist der Reichtum, den Christen haben und der sie freimacht zum Schenken.
Sie kennen sicher den Vers von Philipp Friedrich Hiller: „Er weiß, was nötig sei, drum mag er Sorgen. Mir ist des Vaters Treu doch nicht verborgen.“
3. Schenken lernen von biblischen Gestalten
Wenn man sich die biblischen Gestalten ansieht, merkt man, dass wir von ihnen das Schenken lernen können – wie sie ausgeteilt haben.
Ein Beispiel ist Abraham. Er besaß nicht einmal ein Stück Land, war kein Fürst oder Großkapitalist. Nein, er war nicht so. Ein Geiziger, der zu sehr an seinen Aktienpaketen hängt, ist er nicht. Abraham handelte ganz anders – so, wie es nur ein Glaubender in Gott tun kann.
Als er in der Schlacht gegen die fünf Könige die große Beute in seiner Hand hielt, kamen später die Könige zu ihm und sagten, er solle sich doch einen Teil der Beute nehmen. Schließlich hätte er die Schlacht geschlagen. Doch Abraham lächelte nur und sagte: „Nicht einen Schuhbändel nehme ich, nicht dass ihr am Ende sagt, ihr hättet mich reich gemacht.“ Er wusste, wer ihm das Geld gab, und brauchte ihre Gaben nicht. Er feilschte nicht um drei Prozent Zinsen.
Wissen Sie, dass im letzten Kapitel des Alten Testaments die Verheißung steht, dass Gottes Himmelsfenster sich öffnen und Segen in Fülle herabschütten kann? Wenn unser Gott gibt, haben wir Übermaß.
Schenken ist eine Frage unseres Glaubens. Wir wollen an Weihnachten nicht diejenigen sein, die mies machen, sondern Menschen etwas vorleben, von dem wir sagen: Wir wissen, was Schenken heißt.
Johann Scheffler, der Lieder in unserem Gesangbuch hinterlassen hat, hat auch ein Lied gedichtet, das nicht in unserem Gesangbuch steht. Es spricht davon, wie jemand erst erkennt, dass die Gaben anders gezählt werden und der Reichtum in dieser Welt anders liegt.
„Ach, sagt mir nichts von Gold und Schätzen, von Pracht und Schönheit dieser Welt. Es kann mich ja kein Ding ergötzen, das mir die Welt vor Augen stellt. Ein jeder liebe, was er will, ich liebe Jesus, der mein Ziel ist. Und er hat geschworen, dass er mir reichlich gibt – überreichlich, täglich, was ich brauche, mehr als ich brauche.“
Ein dritter Punkt: Das schönste Weihnachtsgeschenk.
Das schönste Weihnachtsgeschenk: Vertrauen in Gottes Versorgung
Wenn Sie es behalten wollen und später die Einzelteile am Rost aufhängen möchten, bedenken Sie Folgendes:
Das Erste war: Nur Reiche können verschenken. Das Zweite: Dann kann man fortwährend schenken, ohne arm zu werden. Und das schönste Weihnachtsgeschenk ist...
Wenn Sie Menschen ansehen, die sich von Jesus führen ließen, wirkt ihr Leben oft sehr ärmlich. So ein Mose, der dieses Volk durch die Wüste führt – Leute, die nicht einmal wissen, wo sie die nächste Wasserquelle finden. Sie sind darauf angewiesen, dass Gott sein Brot vom Himmel regnen lässt, ohne jede Vorratshaltung. Doch am Ende seines Lebens sagt Gott zu Mose: „An nichts hast du Mangel gehabt.“ Das hätte Mose selbst nicht gedacht. So weit reicht unser Glaube oft nicht einmal.
Als Jesus seine Jünger fragte: „Habt ihr jemals Mangel gehabt?“, hätten sie ja antworten können: „Natürlich! Wir haben unseren Beruf zurückgelassen, unsere Heimat, unsere geregelten Einkünfte – wir haben viel aufgegeben.“ Wer mit Jesus geht, verlässt doch vieles. Aber Mangel? Nein, nie! Sie sagen: „Nie! In keinem Augenblick haben wir Mangel gehabt.“ Selbst als sie in der Nacht der Kreuzigung flohen, war es nur ihr Kleinglaube, der nicht vertraute auf das, was Gott geschworen hatte.
Wir schwören ja auch, und unsere Richter sind darauf angewiesen, dass wir schwören. Aber Sie wissen, wie das mit dem Schwur ist. In den Zeitungen liest man oft von „Mein Eid“. Ich möchte ein ganz einfaches Beispiel nennen: Es gibt eine dumme Redewendung bei uns, wenn jemand seine Sache bekräftigen will und sagt: „Ich fresse einen Besen.“ Ich habe noch nie jemanden getroffen, der wirklich einen Besen gefressen hat. Doch wir meinen, das sei eine Bestätigung für unsere unwahre Rede, wenn wir etwas Unglaubliches sagen.
Wenn unser Gott sagt: „Ich schwöre“, dann stellt er damit sein ganzes Amt auf die Probe. Gott will nicht mehr Gott sein, wenn das nicht gilt. Das ist nicht einfach so dahingesagt, sondern ein Wort, das er Ihnen zur Orientierung gibt, damit Ihr Glaube sich daran ausrichten kann.
Sie wissen, wie andere Menschen darauf angewiesen sind, Zeichen der Liebe von Ihnen zu erfahren. Ich möchte Sie nicht ermuntern zu opfern. Im Gegenteil, ich würde Ihnen raten: Sie können es nur durchs Negative lernen. Gehen Sie dreimal an einer Opferbüchse vorbei, ohne etwas hineinzuwerfen, bis Sie sagen: „Ich gebe nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Weil mein Gott mich segnen will und weil ich teilhaben will, wenn er das Himmelsfenster auftut.“
Sie müssen doch nicht geben, nur weil da eine Büchse steht. Und Sie müssen auch nicht geben, weil irgendwelche Anforderungen in diesen Tagen an Sie herangetragen werden. Christen geben, weil sie am großen Segen Gottes teilhaben wollen. Denn Gott hat uns kein Gebot gegeben, dass wir geben sollen – so etwas gibt es gar nicht. Stattdessen hat er sich zuerst selbst für uns gegeben.
Und das ist das Wunder in diesen Weihnachtstagen: Er hat sich uns gegeben, damit wir armen Leute ganz reich werden und in dieser Welt nie mehr wanken, im Wissen, dass wir sein Eigen sind. So fest hat er sich uns verpfändet und hat geschworen, dass das feststeht.
Das kann man ausprobieren, und das muss man wagen und probieren: den ganzen Segen in diesen Adventstagen in sein alltägliches Leben hineinzuziehen.
Ein neues Leben statt einer neuen Fassade
Ich habe heute das Thema formuliert: Ein neues Leben, keine neue Fassade. Fromme Sprüche machen noch kein neues Leben.
Die Frage ist, ob wir alles mit ihm wagen. Ob wir unser ganzes alltägliches Leben vor Gott leben, mit ihm und auf ihn vertrauen.
Amen!