Einführung und Kontext zur Geschichte von König Jehu
Ja, der König ist bereits genannt worden, um den es heute gehen soll. Es geht um König Jehu. Wenn ich jetzt mal fragen würde: Wer kann grob etwas mit König Jehu anfangen? Verhaltene fünf Hände – das ist gut. Dann hört ihr heute Abend eine Geschichte, die ihr vielleicht noch nicht kennt oder die ihr zumindest nicht so auf dem Schirm habt.
Die Geschichte von König Jehu steht in 2. Könige 9 und 10. Ihr könnt gern schon mal blättern und aufschlagen. Wir werden die Geschichte zum größten Teil nicht lesen, ich werde sie einfach nacherzählen. Aber hier und da werden wir auch ein paar Verse kurz vorlesen.
Ich möchte diese Geschichte von Jehu als Ausgangspunkt nehmen, um uns anschließend mit ein paar Gedanken zu beschäftigen, die über diese Geschichte und diesen Text hinausgehen. Es gibt einige Gedanken aus der Bibel, die, glaube ich, sehr wichtig für uns sind. Diese Geschichte soll den Ausgangspunkt bilden, von dem aus wir darüber nachdenken wollen.
Ich glaube, dass diese Gedanken sehr wichtig für unser Leben sein können. Vielleicht betrifft es heute Abend nicht jeden im gleichen Maße, aber ich denke, dass ein Christ früher oder später in seinem Leben mit diesem Thema zu tun hat.
Ich finde den Vers, der vorhin schon genannt wurde, „Gottes Wort als Schwert“, sehr passend gewählt. Gottes Wort kann auch heute Abend möglicherweise in unser Herz eindringen. Es kann dort zwischen Dingen unterscheiden, die sich manchmal vermischen und uns vielleicht nicht immer so klar sind. Manchmal verstehen wir selbst gar nicht richtig, was in unserem Herzen vorgeht. Aber Gottes Wort kann Licht darauf werfen, sodass wir es besser verstehen.
Wir wollen jetzt erst einmal in die Geschichte beziehungsweise in die Vorgeschichte einsteigen, damit wir verstehen, in welchem Setting König Jehu auftritt.
Ich vermute, König Ahab ist den meisten von euch eher bekannt. König Ahab aus dem Alten Testament war ein sehr gottloser König, einer der gottlosesten überhaupt. Durch ihn kam viel Götzendienst auf. Er war König im Nordreich und verehrte Götzen. Seine Frau ist mindestens genauso bekannt wie er. Sie heißt Isabel und war ebenfalls dafür bekannt, Götzen zu verehren und viele gottlose Dinge zu tun. Es heißt sogar explizit, dass sie Ahab angestachelt hat, gewisse gottlose Dinge zu tun.
Vielleicht kennt ihr die Geschichte mit dem Weinberg, den Ahab haben wollte, der aber jemand anderem gehörte. Isabel sorgte dafür, dass der Besitzer umgebracht wurde, und dann konnte Ahab diesen Weinberg bekommen.
In dieser Zeit wirkte noch eine andere Person, die ihr vielleicht auch kennt: der Prophet Elia. Durch Elia kündigte Gott an, dass die Nachkommen von Ahab alle ausgerottet werden würden. Diese Familie war so gottlos, dass es kaum auszuhalten war. Außerdem wurde durch Elia angekündigt, dass Isabel nicht nur sterben, sondern auch von Hunden aufgefressen werden würde.
An dieser Stelle muss ich sagen: Wenn ich mich so umschaue, sind die meisten alt genug, aber ich sehe auch ein paar Jüngere hier. Also, liebe Eltern, die Geschichte heute Abend wird nicht ganz jugendfrei. Überlegt euch, was ihr euren Kindern zutraut. Ihr wisst ja, dass manche biblische Geschichten nicht immer so einfach zu vertragen sind. Diese Geschichte hat es ein bisschen in sich.
Die Ersten verlassen schon den Raum. Es ist ja nicht alles so jugendfrei in der Bibel. Ich kann es nur so darstellen, wie es da ist, und erzählen, wie es berichtet wird. Aber ihr werdet schon sehen: Über Isabel wird angekündigt, dass sie von Hunden gefressen wird.
Dann gab es einen Moment, in dem Ahab sich vor Gott gedemütigt hat. Daraufhin sagte Gott, dass das Unheil, das er angekündigt hatte, nicht zu Ahabs Lebzeiten passieren würde, sondern erst, nachdem er gestorben ist. Weil Ahab sich gedemütigt hatte, würden seine Nachkommen erst später ausgerottet werden – nämlich zur Zeit seines Sohnes.
Nachdem Ahab dann in einem Krieg unterwegs war und von einem verirrten Pfeil getroffen wurde und starb, kam sein Sohn Joram an die Macht. Isabel lebte zu diesem Zeitpunkt noch. Ahab war tot, Isabel lebte noch, und Joram war nun König.
Joram war zwar nicht ganz so schlimm wie sein Vater Ahab, aber er war trotzdem ein Götzendiener und verehrte ebenfalls Götzen.
Einige Jahre später, im Süden, in Juda, kam ein neuer König an die Macht, der Ahasja hieß. Im Grunde sind das jetzt nur zwei Namen, die ihr euch merken müsst: Joram, der König im Norden, und Ahasja, der König im Süden.
Ahasja war nicht nur mit der Familie von Ahab verschwägert, sondern er hatte auch eine gottlose Mutter, die ihn beriet. Wenn man mit einer Familie wie der von Ahab verschwägert ist und dann noch eine sehr gottlose Mutter hat, die einen ständig beeinflusst, kann man sich fast denken, wie Ahasja drauf war.
Er war kein gottesfürchtiger König, sondern ebenfalls sehr gottlos unterwegs.
Wir sehen also: Im Nordreich herrschte ein gottloser König mit seiner Mutter Isabel, und im Süden gab es auch einen gottlosen König. Überall herrschte Götzenkult, und die geistliche Situation in Israel war wirklich schlecht.
Im gesamten Israel – im Norden und im Süden – war die geistliche Lage sehr schlecht. Man könnte sagen, Israel war zu diesem Zeitpunkt geistlich gesehen eine Müllhalde. Was da im Land alles an Götzen und Statuen war, war ganz schlimm zu der Zeit.
Die Berufung Jehus und sein Auftrag zur Reinigung
Ich weiß nicht, wie es gerade in deinem Leben aussieht. Ich gehe aber davon aus, dass die allermeisten, die heute Abend hier sind, Christen sind. Ich weiß nicht, wie es bei dir geistig aussieht. Würdest du sagen, dein Leben ist so geordnet, wie Gott es ungefähr haben möchte? Oder würdest du ehrlich sagen: „Boah, wenn ich ganz ehrlich bin, ich kenne zwar einiges aus der Bibel, aber wenn ich mein Leben anschaue, gibt es auch Ecken, die nicht so sauber sind. Da gibt es vielleicht Dinge, die Gott nicht so gefallen.“ Vielleicht geht es dir ja ähnlich. Vielleicht findest du dich in den nächsten Gedanken ein bisschen wieder.
Auf jeden Fall: Wenn man die Geschichte von König Joram und Ahasja liest, und wenn man auch die Geschichte von Ahab und seiner Frau Isabel kennt, sowie den ganzen Götzenkult, der im Land herrscht, dann hat man irgendwie das Gefühl, man wünscht sich, dass mal jemand kommt, der richtig aufräumt. Diese ganze „Müllhalde“ würde mal so richtig leergeräumt werden. Und genau das sollte bald geschehen.
Eines Tages beschlossen König Joram und König Ahasja, gegen ein Nachbarvolk zu kämpfen, gegen die Aramäer. So war das damals oft: ständiger Krieg. Weil Joram im Kampf verletzt wurde, zog er sich zurück, um sich auszukurieren. König Ahasja, als Verbündeter, besuchte ihn in dieser Zeit. Genau jetzt schickt der Prophet Elija einen seiner Schüler an die Front. Er soll dort einen Mann namens Jehu zum König salben.
Jehu war ein Hauptmann in der Armee des Nordreichs. Er war noch an der Front stationiert, während die beiden Könige abgezogen waren. Jetzt greift Gott ein, um die laufende Gottlosigkeit zu stoppen und auf dieser geistlichen Müllhalde richtig aufzuräumen. Der Prophet zieht los, salbt Jehu zum König, und Jehu bekommt von Gott einen Auftrag, weil Gott ihn für eine bestimmte Aufgabe berufen hat.
Er soll das Haus Ahabs ausrotten. All die Gottlosigkeit, die dort herrscht, soll Jehu beseitigen. Er soll all das auslöschen. Und jetzt geht die Geschichte richtig los: Jehu tritt in Aktion und tut das, was ein Hauptmann am besten kann – töten.
Ab jetzt beginnt die Geschichte eines Killers, der sich fast bis zum Blutrausch hineinsteigert. Jehu reitet wie ein Rasender durch das Land und tötet alles, was annähernd nach Götzendienst riecht. Wenn man die Geschichte liest, ist das krass. Er ist ein richtiger Killer. Sein einziger Auftrag ist, alles niederzumähen, was irgendwie mit Götzendienst zu tun hat.
Er reitet los mit einer Schar von Männern in die Stadt, wo der verwundete König Joram sich gerade erholt. Der andere König, Ahasja, ist auch zu Besuch. Jehu weiß das, und sein erster Auftrag ist, beide Könige zu erledigen.
Ich lese uns dazu 2. Könige 9,21-27 vor:
„Jehu reitet los, mit ihm ein paar Männer, und ihr Auftrag ist klar. Da sprach Joram, der König, als sie sahen, dass Jehu zu ihnen kommt: ‚Spannt an!‘ Man spannte seinen Streitwagen an, und sie zogen aus – Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, jeder auf seinem Streitwagen. Sie fuhren Jehu entgegen und trafen ihn auf dem Acker Nabots, des Jesreliten.
Als Joram Jehu sah, sprach er: ‚Was, Friede?‘ – Jehu bedeutet ‚Friede‘ – ‚bei all den Hurereien und Zaubereien deiner Mutter Isabel!‘ Da wandte sich Joram zur Flucht und sprach zu Ahasja: ‚Verrat!‘ Aber Jehu nahm den Bogen in die Hand und schoss Joram zwischen die Schultern, so dass der Pfeil durch sein Herz fuhr und er in seinen Streitwagen sank.
‚Nimm ihn zu seinem Wagenkämpfer, nimm ihn und wirf ihn auf das Ackerfeld!‘
Als aber Ahasja, der König von Juda, dies sah, floh er in Richtung Beth-Haggan. Jehu aber jagte ihm nach und sprach: ‚Schlag ihn auch auf dem Wagen!‘ Da war er auf der Anhöhe von Gur, das bei Jebiam liegt. Er floh nach Megiddo und starb dort.“
Der erste Auftrag war also, diese beiden gottlosen Könige zu töten. Jehu reitet los wie ein Rasender auf die Stadt zu. Die beiden Könige sehen das, kommen ihm entgegen, fragen: „Kommst du im Frieden?“ Und Jehu sagt: Von wegen Frieden – und tötet die beiden.
Die Auslöschung der Familie Ahabs und des Baalskults
Und dann geht es weiter. Ich lese uns jetzt die Verse 30 bis 37 vor, denn nun steht der nächste Auftrag an. Der nächste Auftrag betrifft Isabel, die Mutter von Johann. Ich lese aus 2. Könige 9 ab Vers 30.
Als Jehu nach Israel kam und Isabel dies hörte, schminkte sie ihr Gesicht und schmückte ihr Haupt. Dann schaute sie zum Fenster hinaus. Als Jehu in das Tor kam, sprach sie: „Ist es dir Simrigut ergangen, der seinen Herrn ermordete?“
Jehu schaute zum Fenster empor und rief: „Wer hält mit mir? Wer?“ Da sahen zwei oder drei Kämmerer zu ihm hinab, und er befahl: „Stürzt sie herab!“ Sie stürzten sie hinunter, sodass die Wände und die Pferde mit ihrem Blut bespritzt wurden. Jehu zertrat sie.
Als er hineinkam, gegessen und getrunken hatte, sprach er: „Seht doch nach dieser Verfluchten und begrabt sie, denn sie ist die Tochter eines Königs.“ Als sie jedoch gingen, um sie zu begraben, fanden sie nichts mehr von ihr als nur den Schädel, die Füße und die Handflächen.
Sie kamen zurück und berichteten es Jehu. Er sagte: „Das ist ja das Wort des Herrn, das er durch seinen Knecht Elija geredet hat, als er sprach: Auf dem Acker Jezreel sollen die Hunde das Fleisch der Isabel fressen, und der Gleichnam Isabels wird sein im Acker Jezreel wie Dünger auf dem Feld, sodass man nicht sagen kann: Dies ist Isabel.“
Ja, wir sehen hier, dass die nächste Person getötet wird. Jehu reitet weiter. Isabel wird von den Dienern heruntergestürzt und stirbt auf die beschriebene Weise. Von ihr bleibt nichts übrig, und damit trifft ein, was Gott bereits vorhergesagt hatte.
Gott hatte nämlich einige Kapitel zuvor gesagt, dass Isabel genau auf diese Art und Weise sterben würde. Es gab aber noch eine ziemlich große Verwandtschaft von Ahab. Ahab hatte nämlich – man sehe und staune – siebzig Söhne. Diese waren in der Hauptstadt Samaria untergebracht. Dort gab es reiche, vornehme Leute, die sich um die Söhne kümmerten und sie erzogen, denn es waren Königssöhne.
Jetzt schreibt Jehu Briefe und verlangt, dass ihm die Köpfe der siebzig Söhne herausgebracht werden. Weil sich diese Leute vor Jehu fürchteten – immerhin hatte er gerade zwei Könige aus dem Land getötet – gehorchten sie ihm. So töteten die eigenen Betreuer die Söhne Ahabs, sammelten die Köpfe in Körben und schickten sie Jehu.
Außerdem tötete Jehu dann noch alle restlichen Verwandten Ahabs, die es in den verschiedenen Städten gab, sowie seine ehemaligen Freunde und Minister. Im Grunde wurden alle ausgelöscht, die irgendwie im Umkreis von Ahab standen. Restlos ausgelöscht.
So wurde das geistlich zugemüllte Israel nach und nach gereinigt. Als Nächstes überlegte Jehu sich eine List, wie er alle Baalspriester schnappen konnte. Die Verwandtschaft, die ganze Familie Ahabs, war ausgelöscht, ebenso die Könige und Isabel. Aber es gab noch die Baalspriester aus dem Baalskult, diesem Götzenkult.
Jehu überlegte, wie er sie alle zusammenbringen konnte, denn sie waren im Land verstreut. Er stellte ihnen eine Falle, indem er öffentlich verkünden ließ: „Ahab hat dem Baal wenig gedient, Jehu will ihm viel dienen.“ Dann ließ er alle Baalspriester des Landes zusammenrufen und veranstaltete ein großes Fest zu Ehren Baals.
Alle Priester kamen zusammen in diesem Tempel, der voll von ihnen war. Jehu hatte alles gut geplant. Als das Haus voll war mit Priestern, ließ er das Haus von achtzig Mann umstellen. Dann sagte er zu seinen Männern: „Wer auch nur einen Baalspriester entkommen lässt, bezahlt das mit seinem eigenen Leben.“
Die Männer standen bereit. Nachdem die Baalspriester ihre Opfer gebracht hatten, ging Jehu noch einmal hinein, um sich zu vergewissern, dass keine Priester dabei waren, die Jahwe, dem wahren Gott, dienten. Nachdem er sicher war, dass nur echte Baalspriester anwesend waren und die Opfer dargebracht wurden, gab Jehu seinen Befehl: „Geht hinein und erschlagt sie!“
Seine Männer gingen hinein und metzelten alle nieder. Anschließend vernichteten sie die Statuen, rissen das ganze Haus ein und machten eine öffentliche Toilette daraus. So wollten sie sicherstellen, dass an dieser Stelle nie wieder ein Tempel aufgebaut wird.
Am Ende dieser Geschichte ist das Land gereinigt. Gott hatte seine Verheißung wahrgemacht und Ahabs Haus komplett ausgerottet, ebenso Isabel. Auch der Baalskult war vollständig ausgelöscht. Das ist die Geschichte in 2. Könige 9 und 10.
Reflexion über die Bedeutung der Geschichte für unser Leben
Jetzt stehen wir hier und denken: Puh, was für eine Geschichte, was für ein Ritt, was für ein Blutrausch – ziemlich viel Totschlag.
Nun können wir uns natürlich fragen: Was fangen wir bitte schön mit so einer Geschichte an? Immerhin steht sie ja in der Bibel. Was fangen wir mit so einer Geschichte an?
Ich glaube, ein erster Gedanke, über den man nachdenken kann, ist folgender: Wenn Gott mit diesem Jehu so krass aufräumend in diesem Land vorgeht, wie schlimm muss der Götzendienst in seinen Augen gewesen sein, dass er zu solchen drastischen Maßnahmen greift? Wie schlimm muss Götzendienst in den Augen Gottes sein?
Die geistliche Verunreinigung in Israel war dermaßen weit fortgeschritten, dass Gott so radikal aufräumen lassen musste – und zwar durch Jehu.
Jetzt könnte man natürlich einwenden und sagen: Na ja, Jehu, hat der vielleicht nicht etwas übertrieben? Hat er Gott vielleicht nicht ganz richtig verstanden? Vielleicht hat er sich einfach nur reingesteigert und hatte so richtig Spaß am Töten. Vielleicht hat er übertrieben und einfach gar nicht so richtig hingehört, was Gott gesagt hat.
Nun, scheinbar hat Jehu schon richtig verstanden. Denn zumindest sagt Gott ganz am Ende der Geschichte – ich lese uns das noch kurz vor in Kapitel 10, Vers 30: Ganz am Ende der Geschichte sagt Gott zu Jehu: „Weil du dich gut gehalten und getan hast, was recht ist in meinen Augen, weil du am Haus Ahabs gehandelt hast nach alledem, was in meinem Herzen war.“ Nach alledem, was in meinem Herzen war, sagt Gott, sollen Nachkommen von dir bis in das vierte Glied auf dem Thron Israels sitzen.
Also zumindest können wir sagen: Am Ende bestätigt Gott noch einmal, dass Jehu seinen Job sauber erledigt hat.
Krasse Geschichte. Offenbar ist der Götzendienst in den Augen Gottes so schlimm, dass er zu solchen drastischen Maßnahmen greift, um sein Volk wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.
Götzendienst im Leben von Christen heute
Ich möchte jetzt einmal die Frage für uns stellen: Wie ist es eigentlich bei uns als Christen? Können wir als Christen auch in einen Zustand kommen, vielleicht nicht so extrem und schlimm wie hier beschrieben, aber in dem auch eine geistliche Verunreinigung in unser Leben eindringt?
Können wir Christen ebenfalls in einen Zustand geraten, in dem man sagen muss, unser Leben sieht ein wenig aus wie eine geistliche Müllhalde? Wo es Dinge gibt, die eigentlich auch Götzendienst sind? Geht das heute bei uns Christen auch, oder hat das nur mit der damaligen Zeit zu tun?
Wenn wir ins Neue Testament schauen, dann lesen wir zum Beispiel in Kolosser 3,5 eine sehr bemerkenswerte Aussage. Dort steht: „Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist.“ Die Habsucht wird hier als Götzendienst bezeichnet. Warum eigentlich? Warum wird Habsucht als Götzendienst bezeichnet?
Man muss feststellen, dass es einen Brief im Neuen Testament gibt, der an Gläubige in einer Gemeinde geschrieben wurde. Wir können das also nicht einfach abtun und sagen, das hat mit uns nichts zu tun. Hier wird an Gläubige einer Gemeinde geschrieben, dass sie Götzendienst betreiben können – und als Beispiel wird hier Habsucht genannt.
Warum ist das Götzendienst? Was macht eigentlich einen Götzen aus? Ich würde sagen, ein Götze ist das, wovon wir uns Rettung erhoffen. In irgendeiner Weise erhoffen wir uns Rettung – vielleicht von unserem Unglücklichsein, von unserer Unsicherheit oder von etwas anderem, das uns belastet und zu schaffen macht. Ein Götze ist eine Sache oder eine Person, von der wir uns etwas erhoffen.
Das sehen wir sehr deutlich im Alten Testament, wo viele Götzen beschrieben werden. Israel hat sich zum Beispiel von den Götzen wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand erhofft. Sie dachten, wenn sie den Göttern Baal, Aschera oder anderen nachfolgen, dann wird es ihnen wirtschaftlich gut gehen und sie hätten wirtschaftliche Sicherheit. Oder sie hofften auf Sicherheit vor ihren Feinden. Wenn sie zu diesen Göttern oder Götzen beteten, würden diese sie vor Feinden beschützen.
Zum Beispiel heißt es in Jesaja 44,17: Dort wird gesagt, er kniet vor dem Götzen nieder, verehrt ihn, fleht zu ihm und spricht: „Errette mich, denn du bist mein Gott.“ Israeliten beteten damals zu einem Götzen mit den Worten: „Errette mich, denn du bist mein Gott.“
Wenn man das so betrachtet, kann man vielleicht sagen: Ein Götze ist etwas, wovon wir uns Errettung erhoffen, das uns in irgendeiner Weise weiterhilft in unserem Leben. Wie Luther es einmal sagte: „Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“
Von wem erhoffst du dir eigentlich, dass eine bestimmte Situation, mit der du unzufrieden bist, sich ändert? Ist es vielleicht so, dass du glaubst, wenn du dieses eine Auto besitzt, endlich glücklich zu sein? Dass dein Unglücklichsein dann endet? Oder wenn du eine bestimmte Gehaltsstufe erreichst, kannst du dir etwas ansparen und hast das Gefühl von Sicherheit, ein finanzielles Polster?
Versteht mich nicht falsch: Sich beruflich hochzuarbeiten oder auf ein bestimmtes Ziel hin zu sparen heißt noch lange nicht, dass das ein Götze ist. Es ist völlig legitim, wenn man sagt: „Ich will mir vielleicht ein bisschen finanziell etwas ansparen“ oder „Ich kaufe mir ein besseres Auto“ oder Ähnliches. Das muss noch lange nicht bedeuten, dass es ein Götze für uns ist.
Aber diese sehr legitimen Wünsche können auch sehr schnell zu etwas Großem in unserem Herzen werden. Es kann sein, dass sich in unserem Herzen etwas regt, wo wir uns am Ende Glück, Zufriedenheit und Sicherheit von diesen Dingen erhoffen. Aus einem legitimen Wunsch kann sich – wenn man nicht aufpasst – etwas entwickeln, woran das Herz zu sehr hängt und wovon man sich zu viel erhofft.
Götzendienst im Alltag: Essen, Trinken und Vergnügen
Ich möchte noch einen weiteren Vers aus dem Neuen Testament lesen. Dort wird das Thema ebenfalls angesprochen, allerdings nicht im Zusammenhang mit Habsucht, sondern mit einem anderen Beispiel.
1. Korinther 10,4 sagt: „Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen; wie geschrieben steht: Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um sich zu vergnügen.“
Auch dieser Vers ist sehr interessant. Er warnt davor, Götzendiener zu werden – und zwar nicht im Zusammenhang mit einem goldenen Kalb oder einer Götterstatue, wie man vielleicht erwarten würde. Stattdessen wird Götzendienst hier mit Essen, Trinken und Feiern in Verbindung gebracht.
Das sind eigentlich ganz normale Bedürfnisse, die wir Menschen haben. Das Bedürfnis nach Essen, Trinken und Freude sind legitime Wünsche, die Gott in uns gelegt hat. Wir suchen uns diese Bedürfnisse nicht aus; sie sind von Gott in uns verankert. Wir wollen essen, trinken und Freude in unserem Leben erfahren.
Doch dieser Text warnt davor, dass diese Bedürfnisse in übersteigerter Form zu Götzendienst werden können. Wenn diese gottgegebenen Bedürfnisse übermäßig ausgelebt werden, kann daraus Hedonismus entstehen. Hedonismus bedeutet, dass das höchste Ziel im Leben die maximale Bedürfnisbefriedigung ist. Hauptsache, mir geht es gut, ich fühle mich gut, und jedes Bedürfnis muss gestillt werden. Ich gönne mir, was ich will, und will mich vor allem gut fühlen.
Noch einmal zur Klarstellung: Es ist nicht falsch, Bedürfnisse zu haben. Gott hat uns diese Bedürfnisse gegeben, und es ist völlig legitim, sie zu besitzen. Jeder von uns hat Bedürfnisse nach Nahrung, Schlaf, Sicherheit, Familie, Freunden, Gesundheit, vertrauter Kommunikation, Zuneigung, Liebe, Partnerschaft und Intimität. Das sind alles Dinge, die Gott in uns gelegt hat. Diese Bedürfnisse sind legitim und gut.
Wir alle wünschen uns Wertschätzung, Bestätigung und Erfolg. In gewisser Weise wollen wir auch die Potenziale, die Gott in uns gelegt hat, ausleben. Ich möchte nicht unbedingt von Selbstverwirklichung sprechen, aber wir wollen das Potenzial, das Gott in uns gelegt hat, entfalten und zeigen können. Das ist gut und legitim.
Gott hat viele Dinge in die Schöpfung gelegt, die genau diese Bedürfnisse stillen. Für alle Bedürfnisse, die wir haben, hat er etwas in diese Welt hineingelegt, was uns hilft, sie zu erfüllen. Das zeigt uns, dass diese Bedürfnisse in Ordnung sind und dass es gut ist, sie zu haben.
Mir ist das besonders klar geworden, als ich über 1. Mose 2 nachgedacht habe, über die Erschaffung von Eva. Dort sagt Gott an einer Stelle: „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.“ Interessant ist, wie Gott auf dieses Bedürfnis reagiert.
Adam bemerkt das ebenfalls. Er sieht die ganzen Tiere, die alle ein passendes Gegenstück haben – männlich und weiblich. Und er sagt: „Alle haben irgendwie ein passendes Gegenstück, aber ich habe nichts, was zu mir passt.“ Adam erkennt eine Lücke, ein ungestilltes Bedürfnis.
Die Antwort Gottes auf dieses Alleinsein ist die Erschaffung von Eva. Es ist nicht Gott selbst, der Adam Gesellschaft leistet, sondern die Schaffung einer Frau. Damit wird das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Partnerschaft erfüllt.
So sehen wir, dass das Bedürfnis nach Ehe von Gott in uns gelegt ist. Es ist legitim, sich einen Partner zu wünschen. Viele junge Leute hier werden heiraten, und die meisten haben den Wunsch nach einem Ehemann oder einer Ehefrau. Dieser Wunsch ist von Gott in uns gelegt, und das ist in Ordnung.
Manchmal gibt es die übertriebene Haltung, alle Bedürfnisse müssten verleugnet werden. Das ist falsch. Es ist absolut legitim, sich einen Partner oder eine Partnerin zu wünschen. Gott hat diesen Wunsch in uns gelegt, und die meisten von uns werden einen Partner haben.
Es wäre falsch, dieses Bedürfnis zu leugnen oder zu unterdrücken in der Hoffnung, es würde irgendwann verschwinden. Gott hat Eva geschaffen, damit Adam nicht mehr allein ist.
Aber entscheidend ist auch: Gott hat Adam nicht einfach eine Frau gegeben, damit Adam jetzt denkt: „Ich habe eine Frau, mein Bedürfnis ist gestillt, Gott brauche ich nicht mehr.“ Gott hat diese Bedürfnisbefriedigung nicht in die Schöpfung gelegt, damit er dadurch verdrängt wird. Das wäre fatal.
Legitimität und Grenzen von Bedürfnissen
Ich möchte an dieser Stelle kurz innehalten. Wir haben uns bereits einige Gedanken gemacht. Dabei haben wir über die Bedürfnisse von uns Menschen nachgedacht und festgestellt, dass es legitim ist, solche Bedürfnisse zu haben. Gott hat uns so geschaffen und diese Bedürfnisse in uns gelegt. Es ist auch legitim, diese Bedürfnisse stillen zu wollen.
Wir haben jedoch auch gesehen, dass unsere Bedürfnisse, oder zumindest wurde das angedeutet, problematisch werden können, wenn sie zu groß werden oder in übersteigerter Form auftreten. Dann können sie zum Götzendienst werden. Etwas besitzen zu wollen ist in Ordnung, aber die Bibel warnt vor Habsucht, weil sie Götzendienst ist. Essen, Trinken und Freude sind von Gott in uns gelegt worden. Diese Dinge wollen wir haben, und das ist auch in Ordnung. Doch die Bibel warnt uns davor, dass diese Dinge Götzendienst werden können, wenn sie übersteigert werden.
Hier ist es wichtig, nicht zu schwarz-weiß zu denken. Einerseits haben wir diese Bedürfnisse, und das ist auch richtig so. Andererseits müssen wir aufpassen, dass sie nicht zu groß werden und in Götzendienst ausarten.
Die nächste Frage, die sich daraus ergibt, ist: Ab wann wird aus einem legitimen Wunsch Götzendienst? Wo liegt die Grenze? Ab wann werden unsere legitimen Wünsche zu Götzendienst?
Ich glaube, die Bibel lehrt, dass jedes Bedürfnis, das wir haben, so in uns angelegt ist, dass es durch etwas in dieser Welt gestillt werden kann. Gleichzeitig sagt die Bibel aber auch, dass es einen Teil dieser Bedürfnisse gibt, der nicht in dieser Welt gestillt werden kann.
Wir haben Bedürfnisse, und Gott hat Dinge in diese Welt gelegt, die dafür da sind, diese Bedürfnisse zu stillen. Doch es gibt immer einen Anteil dieser Bedürfnisse, der durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann. Dieser Anteil kann nur durch Gott gestillt werden.
Ich möchte das an einem sehr grundlegenden Bedürfnis deutlich machen, weil man das in der Bibel sehr schön sehen kann: das Bedürfnis nach Nahrung.
Wir alle haben das Bedürfnis nach Nahrung. Gott hat uns so geschaffen, dass wir Nahrung zum Leben brauchen. Das wird hier niemand bestreiten, sonst würden wir nicht hier sitzen. Dieses Bedürfnis zu leugnen, würde bedeuten, dass wir spätestens nach ein paar Wochen verhungert sind. Es macht also keinen Sinn, dieses Bedürfnis zu leugnen. Wir haben es, so hat Gott uns geschaffen, und das ist auch gut so.
Gleichzeitig sagt Jesus aber in Matthäus 4,4: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht.“
Der Mensch lebt also nicht nur vom Brot, sondern auch vom Wort Gottes. Interessant ist, dass Jesus sagt: „lebt nicht vom Brot allein“. Das heißt, wir leben auch vom Brot. Wir brauchen das Brot, die Nahrung, das ist klar. Ohne sie können wir nicht leben. Aber wir leben nicht nur davon, sondern auch vom Wort Gottes.
Wir haben also ein Bedürfnis in uns, das durch etwas gestillt wird, was es in dieser Welt gibt: Brot, Nahrung. Doch dieses Bedürfnis hat auch einen Anteil, der nur durch Gottes Wort gestillt werden kann.
Es gibt einen Hunger in uns, der nicht durch Essen gestillt werden kann, sondern nur durch Gottes Wort. Das macht deutlich, dass unser Hunger noch längst nicht gestillt ist, wenn wir einfach nur essen.
Der Mensch braucht auch geistliche Nahrung, nämlich das Wort Gottes, um wirklich leben zu können. Unsere Seele hat nämlich auch Hunger, und dieser Hunger kann nur durch Gottes Wort oder durch Gott selbst gestillt werden.
Wir sehen also einen richtigen Umgang mit dem Bedürfnis nach Nahrung: Es gibt einen Anteil, der durch etwas gestillt werden kann, das es in dieser Welt gibt, in dieser Schöpfung. Aber es gibt auch einen Anteil, der nur durch Gott gestillt werden kann.
Der richtige Umgang mit Bedürfnissen und Gottes Wort
Wie sieht das Verhältnis oder der richtige Umgang damit aus?
Ich möchte uns jetzt eine Stelle aus 1. Timotheus 4 vorlesen. Diese Stelle mag ich besonders, weil dort eine bestimmte Sache deutlich wird. Ihr werdet das gleich lesen. Es geht um 1. Timotheus Kapitel 4, und ich lese die ersten vier Verse vor.
Es geht jetzt nicht so sehr darum, worum es im genauen Kontext geht. Ihr müsst nicht darauf achten, sondern nur auf einen bestimmten Punkt, auf den ich hinauswill.
Also, in 1. Timotheus 4 heißt es:
„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.“
Was ich an diesem Vers immer so toll finde, ist, dass wenn Leute sagen, Essen sei verboten oder so, wir wissen können, dass das auf jeden Fall falsch ist. Essen ist eine sehr gute Sache. Wir dürfen essen. Jeder, der mich kennt, weiß auch, dass ich sehr gerne esse. Ich lasse mir das nicht verbieten. Und hier habe ich meine biblische Begründung dafür.
Aber das Entscheidende ist: Wie sollen wir eigentlich mit Essen umgehen? Wie hängt das irdische Bedürfnis mit dem geistlichen Bedürfnis zusammen?
Wir lesen hier, dass wir für das Essen Gott danken sollen und es dann genießen. Wir sollen für das Essen danken und es genießen. Das heißt, wir sollen in dieses Bedürfnis Gott mit hineinnehmen. Wir sollen uns nicht separieren und sagen: „Ich stille hier ein irdisches Bedürfnis, ich esse einfach, und das Geistliche und Gott vernachlässige ich.“
Wir sollen das zusammenbringen. Wir sollen Gott mit in unsere Bedürfniswelt hineinnehmen. Er soll Anteil daran haben. Wir sollen Gott in alles einbeziehen.
Man sieht das schon im Alten Testament. Es gibt eine schöne Geschichte, als das Volk Israel am Sinai lagert. Das ist die Geschichte, in der Mose auf den Berg steigt, Gott begegnet und die Gebote erhält.
Da gibt es einen Moment, in dem Mose und die Ältesten des Volkes auf den Berg gehen, um Gott zu begegnen. Als sie dort Gott begegnen, heißt es: „Und sie, Mose und die Ältesten, schauten Gott und aßen und tranken.“
Diese Stelle ist mir schon vor Jahren aufgefallen. Ich fand sie so schön, weil gesagt wird, dass hier Menschen vor dem Angesicht Gottes essen und trinken. Wie schön ist das denn? Essen und Trinken ist für sich schon eine schöne Sache, aber noch vor dem Angesicht Gottes. Sie sahen Gott, und sie aßen und tranken.
Auch hier werden beide Dinge verbunden: Das irdische Bedürfnis wird verbunden mit dem Bedürfnis nach Gott. Gott wird mit hineingenommen, das wird nicht getrennt. Das gehört zusammen. Gott gehört in unsere Bedürfniswelt hinein.
Deshalb heißt es auch in 1. Korinther 10, Vers 31:
„Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.“
Das könnt ihr heute Abend mal darüber nachdenken oder morgen beim Frühstück: Wie kann ich mein Frühstück zur Ehre Gottes essen? Ich weiß nicht, ob ihr schon mal darüber nachgedacht habt. Aber wir sehen hier auf jeden Fall, dass wir Gott mit hineinnehmen, ihm danken für das Essen, uns daran erfreuen und Gott damit in diese ganze Bedürfnisthematik einbeziehen.
Ich erinnere mich an eine Geschichte von einem Apologeten aus den USA, Nabil Qureshi, der leider viel zu jung verstorben ist. Vielleicht hat jemand den Namen schon mal gehört. Er soll auch ein guter Esser gewesen sein, ein schlanker Kerl, aber groß und konnte gut essen.
Ein Freund von ihm erzählte, dass Nabil manchmal, wenn sie irgendwo aßen und das Essen besonders gut war, laut ausrief und den Herrn lobte für das gute Essen, das er gerade vor sich hatte. Ich dachte mir: Yes, das kann ich voll gut nachvollziehen! Manchmal schmeckt es einfach so gut, wenn man dem Herrn dafür danken kann.
Das ist genau das Richtige. Wir verbinden die irdischen Bedürfnisse mit Gott, danken ihm dafür und nehmen ihn mit hinein.
Was gibt es Schöneres, als Gottes gute Gaben zu genießen? Überlegt mal: Einige von euch kennen das, wenn ihr zum Beispiel in der Natur unterwegs seid, in einem schönen Herbstwald oder irgendwo in den Bergen mit einem Wasserfall. Manchmal kommt es einfach aus uns heraus, dass wir Gott loben wollen für diese herrliche Natur.
So ein goldener, brauner Wald im Herbst – das ist unglaublich schön! Das kommt aus uns Gläubigen heraus. Wir wollen Gott loben und preisen. Da verbindet sich das Irdische mit dem Geistlichen, mit dem Göttlichen zusammen. Und das ist genau richtig so.
Nicht einfach nur die Natur und die Erde genießen und sie von Gott separieren – das führt geistlich in eine ganz verkehrte Richtung. Das kann man in Römer 1 nachlesen, wohin das führt.
Gott mit hineinnehmen, ihm danken und gemeinsam mit ihm genießen, was er uns gibt. Gott gibt uns so viele gute Dinge, und er gönnt uns das auch.
In 1. Timotheus 6, Vers 17 heißt es, dass Gott uns reichlich zum Genuss gibt. Er reicht uns viele Dinge zum Genuss. Gott will, dass wir diese Dinge genießen: die Schöpfung, das Essen, die Gemeinschaft, Freundschaft, auch die Ehe.
Gott gibt uns diese Dinge, und er will das auch – aber nicht losgelöst von ihm. Denn in all diesen Bedürfnissen gibt es Anteile, die nur durch ihn gestillt werden können.
Wenn wir unsere Bedürfnisse nur mit irdischen Dingen stillen, werden wir dauerhaft nicht zufrieden sein. Wir sind dauerhaft nicht zufrieden, wenn wir nur auf der irdischen Ebene leben und uns immer nur mit irdischen Dingen die Bedürfnisse stillen.
Das ist im Grunde auch der Grund, warum viele Menschen keine abschließende Erfüllung finden, wenn sie ihre Bedürfnisse rein irdisch stellen.
Ich kenne viele Beispiele und habe das oft in Zeugnissen gehört, wo Menschen erzählen – auch bei Nichtchristen – wie sie von ihren Bedürfnissen getrieben versuchen, überall in dieser Welt irgendetwas zu finden.
Selbst Leute, die sehr erfolgreich sind und viel erreicht haben, kommen an einen Punkt, an dem sie merken: „Ich bin trotzdem nicht zufrieden.“
Diese Menschen haben vielleicht alles: Geld, eine Frau, Gesundheit, beruflichen Erfolg und alles, was man sich vorstellen kann. Andere schauen zu ihnen und denken: „Dir geht es so gut!“ Doch diese Menschen sagen: „Ich bin einfach todunglücklich.“
Man fragt sich: Warum eigentlich? Genau deswegen, weil sie ein Bedürfnis in sich haben, das nicht nur irdisch gestillt werden kann, sondern auch durch Gott. Aber sie machen es nur auf die irdische Weise.
Sie haben Gott gar nicht in ihrem Leben und können deshalb keine abschließende Zufriedenheit erlangen.
Es gibt viele Geschichten, die ich gehört habe, von Christen oder Nichtchristen, auch Musiker, die das offen in ihren Texten verarbeiten, dass sie keine Zufriedenheit in dieser Welt finden können. Sie sind getrieben.
Diese Menschen haben oft schon Millionen verdient. Sie können alles kaufen, alles leisten, alles kriegen, was sie wollen. Und trotzdem kommen sie nicht zu dieser letzten Zufriedenheit.
Warum? Weil sie Gott nicht in ihre Bedürfnisse einbeziehen. Sie arbeiten auf einer rein irdischen Ebene. Es gibt diesen Anteil, der nur durch Gott gestillt werden kann.
Wir haben den Wunsch nach Partnerschaft, nach Liebe, nach Intimität. Dieser Wunsch kann zum Teil durch Menschen abgedeckt werden, wie wir bei Adam und Eva gesehen haben.
Aber es wäre fatal zu glauben, dass das schon komplett ausreicht. Es wäre fatal zu denken: Wenn ich nur einen Mann oder eine Frau finde, werde ich endlich glücklich im Leben. Dann wird alles gut.
Wer so glaubt, sieht nicht die zweite Ebene, die nur durch Gott gestillt werden kann. Er wird leider die bittere Erfahrung machen müssen, dass ihn ein anderer Mensch nicht hundertprozentig zufriedenstellen kann.
Das ist eine Erfahrung, die Menschen ständig machen, aber wir lernen nicht daraus. Immer wieder erleben Menschen, dass andere ihnen nicht alles geben können, was sie brauchen.
Doch viele suchen und fragen trotzdem nicht nach Gott.
Es gibt diesen Anteil, der nur von Gott gestillt werden kann.
Wir brauchen nicht nur Nähe und Intimität von einem Menschen, sondern auch Nähe und Intimität mit Gott.
Erst wenn wir beides haben, kommen wir wirklich zur Zufriedenheit.
Wenn wir Gott außen vor lassen, werden wir nicht völlig zufrieden werden.
Götzendienst beginnt im Herzen
Ich denke, wenn wir das jetzt verstanden haben, nämlich dass menschliche Bedürfnisse uns zu Gott führen sollen, dann können wir weiter darüber nachdenken. Alles, was Gott uns an Bedürfnissen gegeben hat, hat er so angelegt, dass sie zum Teil durch irdische Mittel befriedigt werden können. Gleichzeitig hat er sie aber auch so gestaltet, dass sie immer zu Gott führen. Wir merken, dass wir in dieser Welt nicht hundertprozentig zufrieden werden. Wir suchen nach mehr. Dieses Suchen nach mehr hat Gott in uns gelegt, damit wir nach ihm suchen, damit die Menschen nach ihm suchen.
Die Bibel sagt, Gott hat uns für ihn oder auf ihn hin geschaffen. Wenn wir das verstanden haben, können wir auch die nächste Frage beantworten: Ab wann beginnt Götzendienst bei uns? Ab wann wird aus einem legitimen Wunsch Götzendienst? Götzendienst beginnt dort, wo wir den Anteil der Bedürfnisse, der nur durch Gott gestillt werden kann, versuchen, durch irdisch-menschliche Dinge zu befriedigen.
Götzendienst beginnt also da, wo wir versuchen, den Teil unserer Bedürfnisse, der nur durch Gott gestillt werden kann, auf eine rein irdisch-menschliche Weise zu erfüllen. Anders ausgedrückt: Götzendienst beginnt dort, wo wir Gott ersetzen, sei es durch Menschen oder durch materielle Dinge. Dort beginnt Götzendienst, wenn wir Gott verdrängen und sagen: „Das ist ein Bereich, den kann eigentlich nur Gott bedienen, aber wir versuchen, das mit menschlichen, irdischen oder materiellen Dingen zu füllen.“
Wir sehen das bei Israel im Alten Testament. Sie haben Gott immer wieder ersetzt und sich an eine andere Adresse gewandt. Dort, wo sie zu Gott hätten kommen sollen, um Sicherheit, Geborgenheit und Versorgung zu erfahren, suchten sie Hilfe bei Menschen und bei toten Götzenfiguren. Sie haben Gott ständig ersetzt.
Gott war ja da und hat gesagt: „Kommt zu mir, ich werde euch alles geben. Testet mich! Ich werde die Schleusen des Himmels über euch öffnen. Ich werde euch beschenken mit allem, was ihr euch nur vorstellen könnt. Kommt zu mir!“ Doch was haben sie gemacht? Sie sind zu einer anderen Adresse gelaufen und haben gesagt: „Diese Bedürfnisse, der wahre Gott Jahwe kann uns ja nicht helfen. Wir gehen zu Baal, wir gehen zu Aschera und wie die ganzen Götzen hießen.“ Sie haben Gott ersetzt, indem sie sich an eine andere Adresse gewandt haben.
In Hesekiel 16 wird das mit einem Bild beschrieben. Ich kann euch nur empfehlen, euch Hesekiel 16 zu notieren und es mal durchzulesen. Dort beschreibt Gott, wie Israel Schutz bei den Nachbarvölkern und bei Götzen sucht. Gott vergleicht das mit Ehebruch. Es ist einfach herzzerreißend, das zu lesen.
Es wird erzählt, wie Gott ein Kind findet, es großzieht – Israel steht für dieses Volk – und wie Israel als junge Frau dargestellt wird, die eigentlich seine Frau ist. Doch diese Frau fängt plötzlich an, nach Ägypten, nach Babylon und so weiter zu gehen und Ehebruch mit vielen Männern zu treiben. Ich werde die Geschichte jetzt nicht weiter ausführen, aber lest es mal durch. Man sieht, wie Gott sein Herz zeigt und wie sehr er darunter leidet, dass sein Volk ihn ständig betrübt und untreu ist. Es ist unglaublich schmerzhaft, das zu lesen.
Das ist die Art und Weise, wie wir Menschen oft mit Gott umgehen. Wir laufen an andere Adressen, zu Götzen, zu Menschen, und sagen: „Mach du mich zufrieden!“ Dabei sagt Gott doch: „Komm zu mir, ich bin dein Gott, ich mache dich zufrieden.“ Aber wir laufen überall hin, nur nicht zu ihm.
Götzendienst beginnt dort, wo wir das, was nur Gott uns geben kann, bei Menschen oder materiellen Dingen suchen. Wenn der Wunsch nach einem Partner so groß wird, dass er Gott verdrängt, wenn wir uns mehr nach Intimität mit einem Menschen sehnen als nach der Nähe zu Gott, dann stehen wir in der Gefahr, dass Götzen in unserem Herzen entstehen.
Ich möchte eine Frage stellen, besonders an diejenigen, die schon verheiratet sind, damit ihr für euch selbst darüber nachdenkt: Wenn ihr euren Ehepartner, eure Frau oder euren Mann ein oder zwei Tage lang nicht gesehen habt, vermisst ihr ihn oder sie wahrscheinlich. Ihr denkt: „Ich will sie gern wiedersehen“ oder „Ich will ihn gern wiedersehen.“ Habt ihr dasselbe Gefühl, wenn ihr einen Tag oder zwei Tage lang keinen Kontakt zu Gott hattet? Oder macht es euch im Grunde nichts aus, wenn ihr mal einen Tag nicht gebetet habt und keinen Kontakt zu Gott hattet? Vermisst ihr da irgendetwas oder merkt ihr das gar nicht?
Das zeigt vielleicht ein wenig, wo unser Herz stehen kann. Götzen haben vor allem etwas mit dem Herzen zu tun. Das steht auch schon im Alten Testament, in Hesekiel 14, zwei Kapitel vor dem, was ich eben genannt habe. Dort sagt Gott, dass Israel Götzen in ihren Herzen aufkommen ließ.
Wenn wir an Götzen denken, denken wir oft schnell an Figuren oder Statuen. Gott sagt aber, ihr habt Götzen in euren Herzen aufkommen lassen. Warum? Ich denke, wir verstehen jetzt, warum: Es hat immer etwas mit unseren Wünschen und Bedürfnissen zu tun, mit den „Adressen“, an denen wir Zufriedenheit suchen.
Es beginnt in unserem Herzen – mit diesen übersteigerten Wünschen, durch die Gott ersetzt wird.
Erkennen und Ausräumen von Götzen im Herzen
Ja, woher wissen wir nun, ob Bedürfnisse und Wünsche in unserem Leben zu groß geworden sind und dadurch Gott verdrängt haben? Das ist eine wichtige Frage. Vielleicht haben wir schon ein wenig verstanden oder angefangen zu verstehen, wie Gott darüber denkt oder wie wir uns selbst analysieren und anschauen können.
Aber woher wissen wir, ob ein Bedürfnis oder Wunsch in uns zu groß geworden ist? Woher weiß ich, ob ich mich schon von Gott abgewendet habe in einem bestimmten Bereich und stattdessen bei Menschen etwas suche, was Gott mir eigentlich geben möchte? Wie merke ich das eigentlich? Und vor allem: Was können wir tun, wenn wir feststellen, dass es da ein Problem in unserem Herzen gibt? Wie sieht die Lösung aus?
Die Bibel macht deutlich, dass wir oft unser eigenes Herz nicht verstehen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kenne das aus meinem Leben: Manchmal versteht man einfach nicht, was einen antreibt. Manchmal checken wir nicht, was in uns vorgeht, warum wir so empfinden, was uns antreibt, warum wir uns so verhalten oder reagieren. Wir verstehen manchmal unser eigenes Herz nicht.
Genau das sagt Gott auch in Jeremia 17. Dort steht, dass unser Herz uns betrügen kann. Wir wissen oft gar nicht, wie wir unsere Gefühle einordnen sollen oder woher unsere Gedanken kommen. In Jeremia 17 heißt es auch, dass nur Gott unser Herz wirklich durchschauen kann. Nur Gott versteht, was in uns steckt, was uns antreibt und was unsere Motive sind.
Deshalb muss Gott aufzeigen, wo unser Herz steht. Dafür können wir nur beten. Ein Gebet, das ich an dieser Stelle immer wieder empfehle, stammt aus Psalm 139, die letzten zwei Verse. Das ist ein Gebet, das wir beten können, wenn wir uns nicht sicher sind, wo unser Herz eigentlich steht. Ich durchschaue es selbst gerade nicht, aber Gott weiß es.
Am Ende von Psalm 139 steht: „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf ewigem Weg.“ Wir können nur beten: Herr, erforsche mein Herz! Ich verstehe vielleicht selbst nicht, wo ich gerade stehe. Ich weiß nicht, ob es in meinem Herzen Wünsche gibt, die übersteigert sind. Ich merke, da treibt mich etwas an, aber ist das noch legitim oder wird das schon zum Problem?
Wenn wir solche übersteigerten Wünsche in unserem Herzen haben, dann können wir zu Gott beten. Er kann uns diese Dinge aufzeigen und uns vielleicht deutlich machen: Da gibt es ein Problem in deinem Herzen, da hast du etwas aufkommen lassen, da rennst du vielleicht zu den falschen Adressen.
Wenn wir das erkennen, dann können wir im Grunde nur so radikal aufräumen, wie Jehu das getan hat. Das ist auch die Rückverbindung zu unserer Geschichte: Jehu hat radikal ausgeräumt. Mit Götzen kann man keine Kompromisse schließen.
Wenn wir an einen Punkt in unserem Leben kommen – ich sage nicht, dass wir alle da sind, das muss nicht der Fall sein –, an dem wir merken, da ist ein Götze in meinem Leben, da hat Gott mir etwas gezeigt, dann gibt es nur eine Lösung: radikal ausräumen. Es gibt keine Kompromisse mit Götzen, die müssen raus, so wie Jehu sie rausgeräumt hat.
Das Land unseres Herzens muss gereinigt werden. Und bei Götzen im Leben von uns Gläubigen gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir räumen sie aus oder Gott räumt sie aus. Entweder wir räumen sie aus, wie Jehu es getan hat, oder Gott muss früher oder später eingreifen und sich selbst um das Problem kümmern.
Das Problem ist nur: Wenn Gott eingreift, geht das meistens leider nicht ohne Schwierigkeiten in unserem Leben. Es geht meistens nicht ohne Schmerz. Deshalb ist das Erstere immer das Beste: Wenn man es selbst schafft, Dinge gleich auszuräumen, wenn man merkt, da kommt mein Herz in eine falsche Richtung, bevor Gott das tun muss.
Denn wenn Gott eingreifen muss, sehen wir das oft im Volk Israel im Alten Testament: Es wird meistens unangenehm. Gott bringt dann oft irgendeine Form von Leid oder Schwierigkeiten in unser Leben, damit sich unser Herz korrigieren lässt. Es ist immer einfacher, vorher selbst aufzuräumen, so wie Jehu das getan hat.
Aber ich möchte noch etwas dazu sagen, denn so einfach ist das nicht. Manchmal – und der eine oder andere wird diese Erfahrung vielleicht schon gemacht haben – klammert unser Herz so sehr an Dingen, dass wir selbst, obwohl wir es wollen, nicht loslassen können.
Manchmal klammert unser Herz so sehr an Dingen, und wir merken auch, dass es ein Problem ist. Wir wissen, ich will loslassen, weil das nicht in Ordnung ist, aber wir schaffen es leider nicht. Es ist wie verkrampft, wir halten an diesen Dingen fest.
Manchmal wollen wir loslassen, aber wir können es einfach nicht. Dann muss Gott den Griff unseres Herzens lösen, damit wir loslassen können. Ich kenne das selbst aus meinem Leben: Manchmal erkennt man ein Problem oder ahnt, da ist etwas in meinem Herzen, aber man kann es einfach nicht ändern.
Man sieht, ich will es eigentlich, man betet vielleicht auch dafür, aber man schafft es selbst nicht, die Sache zu korrigieren oder loszulassen. Israel hatte dasselbe Problem. Wir lesen in Jeremia 31,8: Dort sagt Israel zu Gott: „Du hast mich gezüchtigt, und ich bin gezüchtigt worden wie ein ungezähmtes Rind, auch so richtig stur. Bring du mich zur Umkehr, so werde ich umkehren, Herr, mein Gott! Bring du mich zur Umkehr, dann werde ich umkehren.“
Manchmal wollen wir umkehren, aber wir können es einfach nicht, bis Gott nicht eingreift und uns dahin bringt, dass wir endlich umkehren können. Manchmal muss Gott erst eingreifen, damit wir loslassen können. Manchmal muss Gott die Götzen aus unserem Leben entfernen, weil wir es selbst nicht schaffen.
Unser Herz klammert so sehr an Dingen. Und Gott macht das dann auch, wie es in Hesekiel 36 an einer Stelle heißt: „Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein von all eurer Unreinheit und von all euren Götzen will ich euch reinigen.“
Wenn wir es nicht können, wenn wir es nicht schaffen, dann übernimmt Gott das. Bei Israel ging es nur, indem Gott sie hart anfassen musste. Er musste sie erst niederreißen, damit er sie neu aufbauen kann.
Wer die Geschichte im Alten Testament kennt, weiß, worauf es hinauslief: Am Schluss wurden ganz Juda und Israel vernichtet, alles wurde zerstört, um später erst wieder neu aufgebaut zu werden. Manchmal muss Gott auch in unserem Leben Dinge niederreißen und neu aufbauen, weil wir es selbst nicht schaffen, Dinge zu ändern.
Gott muss uns manchmal zu Boden bringen, damit wir anschließend wieder neu aufgebaut werden. Aber lasst uns nicht vergessen: So schwer das Thema klingt, wenn Gott das tut, wenn Gott dich in deinem Leben an einen Punkt bringt, wo du sagst: Boah, ich bin so niedergerissen, ich habe das Gefühl, alles in meinem Leben ist kaputt, dann denke daran: Gott macht das, weil er dich neu aufbauen will.
Mit einem neuen Herzen, mit einer neuen Gesinnung, einer neuen Ausrichtung auf ihn. Er hat keinen Gefallen daran, uns einfach kaputtzumachen. Nein, er möchte uns aufbauen. Er weiß aber auch, dass wir es manchmal selbst nicht schaffen. Wir können uns manchmal nicht ändern.
Dann muss er eingreifen. Aber bedenke: Er tut das aus Liebe, weil er dich liebt. Du bist sein Kind, und er will dich neu aufbauen. Manchmal muss das Alte erst weg, bevor etwas Neues kommen kann.
Ich kann auch aus meinem Leben bezeugen, dass die Erziehungswege Gottes schmerzhaft sein können. Aber ich kann auch sagen: Im Nachgang verspürt man eine tiefe Dankbarkeit, dass Gott das gemacht hat.
Am Schluss kann man sagen: Ich danke dir, Gott, dass du das gemacht hast, weil ich jetzt sehe, was Gutes daraus entstanden ist. Vorher tut es weh, aber im Nachgang sieht man: Es hat doch etwas gebracht, und Gott hat mich vorangebracht.
Gott meint es unglaublich gut mit uns. Wir sind ihm nicht egal. Wenn er etwas niederreißt, dann nur, um es neu aufzubauen.
So gibt Gott auch Israel einen Ausblick im Alten Testament, und diesen Ausblick gebe ich uns mit. Damit will ich jetzt schließen, mit Hesekiel 36,34: Dort spricht Gott, nachdem er Israel niedergerissen hat – das Alte musste niedergerissen werden – und danach spricht er davon, dass er etwas Neues aufbauen will.
Dann heißt es in Hesekiel 36,34: „Und das verwüstete Land soll wieder bebaut werden, nachdem es zuvor verwüstet dalag vor den Augen aller, die vorübergingen. Dann wird man sagen: Dieses verwüstete Land ist wie der Garten Eden geworden.“
Dieses verwüstete Land, das brach lag und alle es sahen und dachten, es sei völlig kaputt, blüht wieder wie der Garten Eden. Gott will uns neu zum Aufblühen bringen. Er will, dass wir leben und aufblühen.
Zum Schluss: Gott tut das wirklich, weil er uns liebt. Wenn er uns in Situationen bringt, wo wir das Gefühl haben, unser ganzes Leben bricht auseinander oder bestimmte Lebensbereiche, dann tut er das, weil er uns voranbringen will.
Er will uns nicht in diesen Dingen stecken lassen. Er sieht auch, dass wir uns teilweise selbst nicht lösen können. Deshalb tut er es aus Liebe.
Und da dürfen wir auch barmherzig miteinander sein. Wir brauchen uns nicht gegenseitig zu verurteilen, weil wir alle Probleme haben. Wir alle haben Dinge in unserem Herzen, die uns antreiben, und wir merken: Boah, das ist eigentlich nicht in Ordnung.
Eigentlich bräuchte ich Gott an dieser Stelle, aber ich suche so sehr bei Menschen oder in materieller Erfüllung. Da brauchen wir uns nicht zu verurteilen, sondern wir können uns mit Barmherzigkeit helfen und uns gegenseitig unterstützen, zu Gott zu kommen.
Ich hoffe, wir haben das jetzt ein bisschen verstanden: Einerseits sind Bedürfnisse von Gott in uns hineingelegt, und das ist legitim. Wir dürfen uns gewisse Dinge wünschen, und wir brauchen sie auch.
Aber auf der anderen Seite müssen wir Gott mit hineinnehmen. Wir dürfen sie nicht losgelöst von Gott leben. Es gibt Anteile in uns, die nur Gott zufriedenstellen kann.
Vor allem euch jungen Menschen kann ich nur sagen: Sucht Gott von ganzem Herzen! Liebt Gott von ganzem Herzen! Das wird die größte Zufriedenheit und das größte Glück in eurem Leben sein.
Wenn ihr versucht, losgelöst von Gott euer Leben zu verwirklichen – rauszugehen, Party zu machen, Freunde zu haben –, werdet ihr scheitern. Ich könnte euch hundert Geschichten erzählen, wo Leute es versucht haben, tausend Geschichten. Ich habe so viele gehört. Es ist immer wieder dasselbe.
Man denkt: Die Menschen checken es einfach nicht. Und dann merke ich, ich checke es ja selbst auch nicht. Wie oft falle ich auf die Nase, weil ich bei Menschen etwas suche, wo ich eigentlich zu Gott kommen müsste.
Ich weiß, einige von euch werden durch schmerzhafte Wege gehen müssen, weil unser Herz manchmal verkrampft ist. Aber da, wo wir es können, räumen wir Dinge aus und suchen nach Gott.
Man kann sich auch als Kind Gottes den einen oder anderen Schmerz ersparen, besonders junge Menschen. Vermasselt euer Leben nicht durch schlechte Entscheidungen.
Sucht Gott von ganzem Herzen, liebt ihn von ganzem Herzen, lasst euch von ihm führen. Sagt nicht: Ich will mein eigenes Ding machen, ich habe das Bedürfnis und will es jetzt haben, ich warte nicht, bis Gott es mir gibt, ich hole es mir selber.
Macht das nicht! Man kann sich so viel Schmerz zufügen, Dinge tun, die man später bereut und nicht mehr ungeschehen machen kann.
Aber ich will auch sagen: Es gibt unglaublich viel Gnade und Vergebung bei Gott, egal wie das Leben gelaufen ist. Es gibt Vergebung, Gott reinigt und macht neu.
Dann ist es egal, wie die Vergangenheit war. Aber wenn es geht, müssen wir nicht jeden Fehler machen, den man machen kann.
Liebt Gott von ganzem Herzen, richtet euch voll auf ihn aus, und Gott wird euch führen. Er wird euch so eine Zufriedenheit geben, dass ihr manchmal denkt: Boah, ich lebe im Grunde von Luft und Liebe, ich brauche diese Welt gar nicht mehr so richtig.
Das stimmt natürlich nicht. Ohne Essen könnten wir nicht hier sein. Aber Gott kann so eine Zufriedenheit geben, das ist unglaublich.
Das wünsche ich uns: dass wir das immer wieder spüren und erfahren, vor Gott zur Ruhe und Zufriedenheit kommen.
Lasst uns auch die Dinge genießen, die Gott uns schenkt. Es ist wunderbar! Aber lasst uns mit ihm, für ihn und zu seiner Ehre genießen. Das ist das Allerschönste, wie wir leben können.
Ja, das wollte ich euch mitgeben. Danke für eure Aufmerksamkeit.
Mein Team lässt mich allein. Ihr dürft gerne wieder aufstehen. Wir möchten ein paar Lieder zusammen singen.