Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 373: Das Bekenntnis des Petrus, Teil 2
Jesus und seine Jünger in Caesarea Philippi
Jesus befindet sich in der Gegend von Caesarea Philippi, einem Ort, an dem hauptsächlich Heiden wohnen. Diese Region liegt nördlich vom See Genezareth.
In Markus 8,27-30 heißt es: Jesus und seine Jünger gingen hinaus in die Dörfer von Caesarea Philippi. Auf dem Weg fragte er seine Jünger: „Was sagen die Menschen, wer ich bin?“ Sie antworteten ihm: „Johannes der Täufer.“ Andere meinten: „Elija“, wieder andere: „Einer der Propheten.“ Dann fragte er sie: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin?“ Petrus antwortete und sprach zu ihm: „Du bist der Christus.“ Daraufhin redete Jesus ihnen ernstlich zu, dass sie mit niemandem über ihn reden sollten.
Jesus will wissen, was die Leute über ihn denken. Seine Jünger spiegeln ihm die Meinungen der Menschen wider, die grundsätzlich positiv gegenüber Jesus eingestellt sind. Natürlich gibt es auch Israeliten, die diesen Rabbi aus Nazaret für einen Verführer, einen Scharlatan und eine Gefahr für das Volk halten.
Petrus gibt also die richtige Antwort: „Du bist der Christus.“ Doch dann verbietet Jesus seinen Jüngern, darüber zu sprechen.
Die Bedeutung des Schweigens der Jünger
Frage: Warum sollen sie nicht über ihn reden?
Antwort: Weil sie zwar wissen, dass ihr Rabbi der Messias ist, aber ihre Vorstellung vom Messias nicht richtig ist. Sie halten den Messias für eine politische Retterfigur, obwohl der Herr Jesus angetreten war, die Werke des Teufels zu zerstören und die ganze Menschheit aus den Fängen des Bösen zu befreien. Ihnen fehlt jedoch noch das Verständnis dafür.
Deshalb ist es besser, wenn sie erst einmal mit niemandem über ihren Rabbi sprechen.
Das ist natürlich auch ein guter Tipp für alle Christen: Wenn du noch am Anfang stehst, dann halte dich mit dem Predigen und Beiträgen auf Social-Media-Plattformen zurück. Höre erst einmal zu, lerne viel und durchdenke die Dinge, die du gelernt oder gehört hast. Nimm dir genug Zeit, um selbst geistlich zu wachsen und die Bibel gut kennenzulernen, bevor du andere lehrst.
Vergiss in diesem Zusammenhang nie, was Jakobus über Bibellehrer sagt:
Jakobus 3,1: „Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden.“
Wir sind verantwortlich für die Worte, die wir predigen. Wie wir hier gut sehen, kann gerade Halbwissen, auch wenn es gut gemeint ist, den Hörern schaden.
Deshalb dürfen die Jünger nicht über Jesus reden.
Das Bekenntnis des Petrus als Grundlage der Gemeinde
Aber kommen wir erst einmal zurück zu Petrus. Matthäus 16,17-19: Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Glückselig bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.
Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein. Und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.“
Petrus sieht in Jesus den Besonderen, und Jesus sieht das Besondere in Petrus.
Fangen wir vorne an: Du bist Petrus. Wir wissen, dass Simon, Sohn des Jona, Petrus genannt wurde. In Matthäus 4,18 heißt es: „Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder.“
Petrus ist dabei so viel wie ein Spitzname. Als Eigenname ist Petrus für die Zeit vor Jesus nicht belegt. Erst durch das Christentum wird aus dem Spitznamen ein eigenständiger Name.
Du bist Petrus? Das kann also bedeuten: Du wirst Petrus genannt. Petrus oder griechisch Petros ist die männliche Form von Petra, und Petra bedeutet Felsbrocken.
Vielleicht war Simon einfach nicht unbedingt die einfühlsamste Persönlichkeit, sondern eher ein wenig geradeaus, eben ein harter Kerl, ein Brocken. Und so jemand bekommt dann schon mal völlig zu Recht den Spitznamen Petrus.
Das Wortspiel und die Bedeutung des Felsens
Und Jesus benutzt jetzt den Spitznamen für ein Wortspiel. Du bist Petrus, und auf diesem Felsen, Petra, werde ich meine Gemeinde bauen.
Frage: Was heißt das? Wer oder was genau ist der Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde baut? Ich frage das so allgemein, denn Jesus formuliert ja nicht: „Du bist Petrus und auf dir werde ich meine Gemeinde bauen.“ Jesus muss mit „auf diesem Felsen“ also mehr als nur die Person des Petrus im Blick haben.
Deshalb denke ich, dass der Fels, auf den die Gemeinde erbaut wurde, schon die Person des Petrus ist. Dieser aber, wie wir eben gesehen haben, „inspiriert durch eine Offenbarung des Heiligen Geistes“, verkündet, wer Jesus wirklich ist, nämlich der Messias. Gemeinde beginnt dort, wo Petrus genau das tut.
In diesem Sinn ist Petrus als Person mit seinem Bekenntnis zum Messias der Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde aufbaut. Der Apostel Petrus wird mit seiner Predigt an Pfingsten zum Startpunkt für die neue Ekklesia, sprich Gemeinde Gottes, die sich als Gemeinschaft um den Namen Jesu Christi, also um Jesus als Messias, sammelt.
Jesus verspricht hier dem Petrus, dass mit ihm und seinem Bekenntnis das große Kapitel Gemeinde Jesu Christi aufgeschlagen werden wird.
Die Rolle des „harten Kerls“ in der Gemeinde
Ich finde das persönlich toll, weil wir in einer Zeit leben, in der harte Kerle eher einen schlechten Ruf haben. Männer sollen zart, mitfühlend und emotional sein.
Und jetzt nutzt Jesus so einen Petrus, so einen Brocken. Mir gefällt das, weil es mir zeigt, dass es im Reich Gottes auch für Raubeine einen Platz gibt.
Ich habe persönlich jahrelang versucht, mir Emotionalität anzutrainieren, um Erwartungen aus der Gemeinde zu erfüllen. Das hat nicht geklappt. Ja, ich bin liebevoller geworden, aber von meinem Wesen her bin ich immer noch eher der Typ einsamer Wolf.
Etwas ungeschliffen und ungeschickt im Umgang mit Menschen. Der Typ, dem es an diplomatischem Geschick fehlt, der manchmal zu laut und zu vorneweg ist. Genau so ist Petrus. Und Jesus sieht das, schätzt das und benutzt das.
Pfingsten und der Beginn der Gemeinde
Und deshalb geschieht an Pfingsten, was geschehen muss: Der Heilige Geist kommt auf die Gläubigen. Sie beginnen auf wundersame Weise, in fremden Sprachen zu reden. Die Juden in Jerusalem erleben das hautnah mit.
Dann lesen wir in Apostelgeschichte 2,12-13: „Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein? Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines.“
Man merkt die komplette Überforderung. Mitten in Jerusalem entsteht ein Volksauflauf, eine Mischung aus Spott und Panik. Alles, was Gott mit der Welt vorhat, fokussiert sich auf diesen Moment.
Jetzt muss jemand aufstehen und erklären, worum es geht. Und genau das ist ein Moment für den tough guy. In Apostelgeschichte 2,14 lesen wir: „Petrus aber stand auf mit den elf Aposteln, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund und hört auf meine Worte.“
Wertschätzung der unterschiedlichen Charaktere in der Gemeinde
Wie gesagt, ich möchte eine Lanze brechen für die Kämpfernaturen in der Gemeinde. Sie sind kompliziert, herausfordernd und manchmal zu grob – das weiß ich. Aber ganz ehrlich: Manchmal sind sie eben genau die Richtigen. Und das weiß Jesus.
Deshalb sagt er: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, ob du schon zu deinem Charakter stehen kannst. Schätze die Art, wie Gott dich gemacht hat. Du wirst gebraucht.
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Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.