Einführung und Rückblick auf Kapitel 13, Vers 9
Wir waren gekommen bis Kapitel 13, Vers 10. Danke, sehr gut, 13,10.
Vielleicht haben wir nicht so viel Zeit, daher möchte ich noch ganz kurz auf einen Punkt zurückkommen, und zwar auf Vers 9: "Wer ein Ohr hat, soll hören, was..."
Ja, wer ein Ohr hat, soll hören. Vers 9 macht hier klar und zeigt der Gemeinde, an die er schreibt, die Marschrichtung. Er zeigt, was sie zu tun haben.
Wenn Gott zulässt, dass das Tier gegen die Gläubigen vorgeht und sie überwindet, was sollen die Gläubigen dann tun? Er sagt, sie müssen es zulassen, dass sie getötet werden. Es ist keine Rebellion gemeint, man muss sich nicht erheben oder Widerstand formieren.
Nein, das ist der Weg des Widerstandes: dem Bösen nichts entgegensetzen. Das kennen wir doch, das hat der Herr Jesus in der Bergpredigt schon gesagt, dass wir dem Bösen nicht widerstehen sollen.
Wenn man anders handeln würde, würde man das Böse nur noch mehr fördern. Das Böse wird dadurch überwunden, dass man ihm nicht widersteht, wenn es gegen uns selbst gerichtet ist. Ich meine hier Böses, das uns angetan wird.
Wenn man sich erheben würde und Böses mit Bösem vergelten würde, würde man dem Bösen nie ein Ende setzen. Wenn man Böses mit Bösem vergilt, entsteht eine Kettenreaktion, und es wird immer schlimmer.
Der große Sieg der Gemeinde Jesu ist es, sich zu ergeben und zu sagen: Herr, wenn wir leiden müssen, dann wollen wir jetzt leiden. Wir sind bereit. Wenn du zulässt, dass wir leiden müssen um Christi willen, dann wollen wir diesen Weg gehen.
Zeugnisse von Leid und Treue in der Geschichte der Gemeinde
Ich habe jetzt mit Geschwistern in Kasachstan gesprochen. Sie erzählten mir von der Zeit unter Stalin und den Säuberungsaktionen im Jahr 1937. Dabei berichteten sie, wie die Gläubigen dort reagiert haben. Sie haben sich hingegeben, sich töten lassen und sich foltern lassen. Der Herr hat daraus einen großen Sieg gemacht.
Der Sieg bestand darin, dass viele, viele gestorben sind. Doch geistlich gesehen war es ein Sieg, weil das Christentum nicht ausgelöscht werden konnte. Im Gegenteil, es verbreitete sich immer weiter und weiter. Sobald wieder Luft zum Atmen war, also nach Stalins Tod, formierten sich Gemeinden neu. Das Ganze blühte stärker auf als je zuvor.
So segnet der Herr immer wieder, wo Gemeinde sich hingibt – auch wenn es durch viele Opfer geschieht. Gerade diese Opfer sind der Same für ein weiteres Aufblühen des Evangeliums. Das hat auch Tertullian schon gesagt, als er meinte, das Blut der Märtyrer sei der Same der Kirche, der Same der Gemeinde.
So war es jahrhundertelang und so war es auch damals. Was wir hier in Offenbarung 13 lesen, gibt der Apostel Johannes im Auftrag des Heiligen Geistes den Christen weiter. Das ist der Weg, den sie zu gehen haben.
Das zweite Tier: Religiöse Macht und falsche Propheten
Und dann Vers 11: Das ist das Tier aus dem Meer gewesen, das ist vergleichbar mit dem Leviathan. Jetzt kommt das Tier aus dem Land, das ist vergleichbar mit dem Behemoth aus Hiob. Zwei Ungeheuer sozusagen – hier dieses Tier aus dem Lande.
Vers 11: Ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus dem Land, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm und redete wie ein Drache. Ich meine, wir kennen das ja. Der Herr Jesus hatte davon gesprochen, oder? Der Herr Jesus hat gesagt, es werden Menschen aufstehen, die werden Wölfe im Schafspelz sein. Sie werden reden wie ein Lamm, äußerlich tun sie wie Christus, und in Wirklichkeit sind sie zerreißende Wölfe.
Hier ist die Rede von so einem Tier. Wenn das erste Tier mit den verschiedenen Köpfen ein Machtsystem ist, dann ist das zweite Tier vom Land mit den zwei Hörnern auch ein Machtsystem, aber hier offensichtlich religiös verbrämt, also eine religiöse Macht.
In der damaligen Zeit, vermute ich, steht hier das Tier vom Meer dem Tier vom Land gegenüber. Wenn sie so nebeneinanderstehen, warum kommt das eine aus dem Meer und das andere aus dem Land? Weil das Meer, das erfahren wir später, das Völkermeer ist. Das Meer ist das, wo die vielen Völker sind. Das ist öfter so in der Bibel: Das Meer steht für die Völkerwelt, und dann steht das Land für das Land Israel.
Dieser Gedanke liegt hier nahe. Ich bin nicht ganz sicher, weil ich es nicht hundertprozentig beweisen kann. Aber Tatsache ist, dass der Herr Jesus vor den falschen Propheten gewarnt hat. Gerade in Matthäus 24, diesem Parallelkapitel, hat er gesagt, dass in Israel solche aufstehen werden, die falsche Propheten sind. Der Name „das Tier aus dem Land“ bekommt ja später den Namen „der falsche Prophet“. Und warum gerade der falsche Prophet? Das ist ein israelitischer Begriff, ein Begriff, den der Herr Jesus gebraucht hat.
Mir scheint, dass der falsche Prophet hier für das jüdische falsche Prophetentum steht. Das heißt, hier sind religiöse Menschen gemeint, die die Menschen in religiöser Hinsicht verführen. Jetzt sind sie falsche Propheten, weil das, was sie verkündigen, gerade gegen Christus gerichtet ist.
Der Herr Jesus hat gesagt, es werden viele in seinem Namen auftreten – falsche Christe – und es werden viele falsche Propheten auftreten, die falsche Lehren verbreiten. Johannes selbst hat gesagt, es sind viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen (1. Johannes 4,1). Sie verkündigen nicht Jesus Christus als den im Fleisch gekommenen.
Ist der Antichristus, ich muss lesen: 1. Johannes nennt ihn den Geist des Antichristus. Genau. Und daran erkennt man den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus als im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus Christus nicht als im Fleisch gekommen bekennt, ist nicht aus Gott. Das waren die Judaisten damals.
Diese falschen Propheten im 1. Johannesbrief sind judaistische Leute, die Jesus Christus nicht bekennen. „Dieser ist der Geist des Antichristus“, sagt er in Vers 3, von welchem Geist ihr gehört habt, dass er kommen wird, dass er kommt und jetzt schon in der Welt ist. Er ist schon da, sagt er.
Auch in Kapitel 2, Vers 18: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen gekommen. Woran wir merken, dass es die letzte Stunde ist: Von uns gingen sie aus.“ Also nicht nur einer, sagt er, nicht nur ein Antichrist kommt. Es sind sogar schon viele da. Gerade daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.
Dieser eine, der verheißen war, entpuppt sich als viele, weil es so stark verbreitet ist.
Und dann auch hier, in Kapitel 4, Vers 4: „Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist.“ Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus der Welt, und die Welt hört sie. Wir sind aus Gott; wer Gott kennt, hört uns. Wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Daraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Verirrung.
Er sagt, wie man die falschen Propheten prüfen kann: indem man die Geister prüft, aus denen sie sprechen. Das heißt, man muss auf den Inhalt dessen achten, was sie reden. Am Inhalt erkennt man, ob ein Prophet richtig oder falsch ist.
So ist es auch hier: Äußerlich sieht dieses Tier aus wie ein Lamm, aber wenn es seinen Mund aufmacht, redet es wie ein Drache. Das heißt, der Inhalt dessen, was der falsche Prophet spricht, beweist, woher er kommt – vom Drachen.
So werden auch die Juden „die Synagoge des Satans“ genannt.
Wenn hier das zweite Tier, das Tier vom Land, dem anderen gegenübersteht, dem Tier vom Meer, dann scheint es mir, dass hier die Völker auf der einen Seite stehen – das Tier von den Völkern, das wäre das Kaisertum als politische Macht – und hier die religiöse Macht.
Das ist für unsere Leser sehr, sehr wichtig, denn auch sie hatten mit Judaisten zu tun. In Smyrna und in Philadelphia gab es schon diesen Falschpropheten.
Isebel war ja auch eine falsche Prophetin. Er sagt ja, sie nennt sich eine Prophetin, aber sie ist eine falsche Prophetin. Isebel verführt die Knechte zu geistlicher Unzucht und zu geistlichem Götzendienst, nämlich judaistischem Götzendienst. Das heißt, sie verführt dazu, zurückzukehren ins Judentum.
Sie sind solche, die die Christen verführen, wieder zurückzukehren ins Judentum und dem Kaiser ergeben zu dienen. Auf diese Weise ist das Judentum zu einem Mitarbeiter des Tieres geworden.
Hier werden also die geistlichen Hintergründe dargestellt. Wir müssen das so lesen, als würde der Vorhang geöffnet. Ich zeige euch, was dahintersteckt: Hinter diesem Judentum steckt letztlich der Drache, der gegen Gott arbeitet. Und dieses Judentum arbeitet zusammen mit dem Tier.
Die Vollmacht des zweiten Tieres und seine Rolle im System
Vers 11: Es übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus, also des politischen Tieres, vor ihm. Es veranlasst, dass die Erde, also das Land, und zwar die, die auf dem Lande wohnen, dem ersten Tier huldigen, dessen Todeswunde geheilt wurde. Dieses zweite Tier, das ist der Falschprophet, sorgt also dafür, dass das erste Tier seine Anbetung und Huldigung erhält.
Hier wird das zweite Tier noch nicht als Falschprophet bezeichnet, sondern immer nur als das andere Tier, also das Tier vom Lande. Später, in Kapitel 16, entpuppt sich dieses andere Tier, das zweite Tier, als der falsche Prophet. Das steht in Kapitel 16, Vers 13. Dort kommen aus dem Mund des Tieres, also aus dem Mund des falschen Propheten, drei unreine Geister hervor – Geister stecken dahinter.
Ebenso in Kapitel 19, dort, wo diese Tiere gerichtet werden, in Kapitel 19, am Ende, Vers 20: Das Tier und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat – das Tier. Das eine ist das Tier vom Meer, und das andere ist das Tier vom Land, das die Zeichen vor dem anderen Tier tat.
Wir gehen jetzt zurück zu Kapitel 13, Vers 12: Es übt alle Vollmacht des ersten Tieres vor ihm aus. Es veranlasst, dass das Land, das Erdland, und zwar die, die auf ihm wohnen, dem ersten Tier huldigen, dessen Todeswunde geheilt wurde.
Mir scheint, der engere Kontext ist hier zuerst einmal Palästina. Aber das Judentum war ja nicht nur in Palästina verbreitet, sondern in der ganzen Welt, in der ganzen römischen Welt. Überall gab es das Diasporajudentum. Dort wurden die Diasporajuden zu Mitarbeitern des Tieres, also des römischen Tieres.
Auf diese Weise erscheint es mir viel verständlicher und passt besser in den Kontext hinein. Das Tier, dessen Todeswunde geheilt wurde – wir haben bis jetzt immer noch nicht geklärt, was die Todeswunde eigentlich war. Vielleicht ist die Todeswunde einfach, dass das römische Tier am Sterben war. Einerseits schon am Anfang unter Gaius Iulius Caesar. Da hatte man den Eindruck, mit der Ermordung des Caesar sei das Tier zu Ende, das römische Reich. Doch es ist dann wie durch ein Wunder unter Augustus wieder auferstanden.
Das wäre eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist, dass mit dem Tod Neros das Tier Rom in eine so große Krise gestürzt wurde, dass man meinte, es breche zusammen. Das wäre die andere Möglichkeit. Dann wäre das prophetisch gesprochen hier, also wenn zu der Zeit Nero noch lebte. Ich kann das nicht sicher sagen, aber jedenfalls muss es etwas sein, das das Tier, die römische Macht, betrifft.
Das ist die Todeswunde, und diese römische Macht blüht neu auf. Manche meinen, das müsse man geistlich verstehen. Sie sagen, die römische Weltmacht habe den großen Schlag durch das Evangelium bekommen. Das heißt, sie meinen, das, was die römische Macht, den römischen Machtblock, zu töten begann, war die große Ausbreitung des Evangeliums im ganzen Römischen Reich. Durch die Christenverfolgung sei das dann wieder erstickt worden.
Ich weiß nicht, ob man so weit gehen darf. Das kommt mir ein bisschen zu weit gegriffen vor. Und wie sollten das die Gläubigen verstehen? Mir scheint, wenn Gläubige aus der damaligen Zeit das lesen, dann müssen sie merken, dass es um das römische Tier geht. Es ist drauf und dran zu sterben. Mit dem Tod eines dieser Köpfe, indem einer dieser Köpfe getötet wird, schien es so, als würde das Tier als solches sterben. Das ist eigentlich das, was mir hier aus dem Text viel deutlicher hervorgeht.
Wie dem auch sei: Das Tier ist hier, und zum Zeitpunkt, als die Leser den Brief bekommen, wütet und tobt es. Das zweite Tier, das Landtier, der falsche Prophet, tut große Zeichen. Es scheint keine Einzelperson zu sein, sondern eine Macht. Überall, wo das Judentum verbreitet ist, hat es mit dem Kaisertum, mit dem Politischen, zusammengearbeitet im Kampf gegen das Evangelium. Das habe ich ja gesagt, in Thessalonich war das so.
Paulus und der Widerstand gegen das Evangelium
Und was sagt Paulus, als er in Ephesus war? Was hat er dort gemacht? Er sagt, dass er mit wilden Tieren gekämpft hat. Kennt ihr die Stelle? 1. Korinther 15. Paulus hat in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft. Das ist nicht buchstäblich zu verstehen; es gab dort keine Löwen oder Panther, die gegen ihn losgelassen wurden.
Vielmehr waren es die Juden, die sich mit voller Wucht gegen ihn stellten und gegen ihn kämpften. Auch in Korinth war es so: Die Juden widersetzten sich Paulus immer wieder aufs Schärfste. In der Apostelgeschichte 18 und 20 lesen wir immer wieder, wie die Juden sich gegen den Apostel zusammenschlossen.
Am Ende wollten sie ihn töten, als er auf dem Weg nach Jerusalem war. Zu einer Zeit wollten sie ihn bereits unterwegs töten, deshalb nahm er eine andere Route. Einige wollten ihn töten, als er von Korinth nach Ephesus übersetzen wollte. Doch er nahm den Landweg, und sie konnten ihn nicht fassen.
Später erwischten sie ihn in Jerusalem, und auch dort wollten sie ihn töten. Schließlich kam er ins Gefängnis. Es waren also immer wieder die Juden, die die härtesten und bittersten Feinde des Evangeliums waren.
Was schreibt Paulus in 1. Thessalonicher 2? Vielleicht lesen wir das noch. In 1. Thessalonicher 2, Vers 13, ermutigt er die thessalonischen Christen. Dort heißt es:
Deswegen danken wir Gott ohne Unterlass, dass ihr das durch uns verkündete Wort Gottes angenommen habt. Ihr habt nicht Menschenwort aufgenommen, sondern, wie es in Wahrheit ist, Gottes Wort.
In Vers 14 schreibt Paulus weiter: Ihr wurdet Brüder und Nachahmer der Gemeinden Gottes, die in Judäa sind, in Christus Jesus. Denn ihr habt auch die Dinge erlitten von euren eigenen Stammesgenossen, so wie sie es von den Juden erlitten haben, die auch den Herrn Jesus töteten und die Propheten.
Diese eigenen Stammesgenossen verfolgen euch und gefallen Gott nicht. Sie sind Gegner aller Menschen und hindern uns daran, zu den Heiden zu sprechen, damit diese gerettet werden. So bringen sie alle Zeit ihre Sünden zur Fülle. Aber der Zorn ist auf sie gekommen, um ein Ende zu machen.
Der göttliche Zorn, das Zorngericht, wartet und ist dabei, auf das Judentum zu fallen. Der entscheidende Schlag war die Zerstörung des Tempels, des jüdischen Gottesdienstes und der Stadt im Jahr 70 nach Christus.
Die Bedeutung von „wilden Tieren“ und Zauberei im Kontext
Gegen wilde Tiere. In 1. Korinther 15, etwa Vers 30, spricht Paulus davon, dass er in Ephesus gegen wilde Tiere gekämpft hat. In 1. Korinther 15,32 sieht man, dass er einen starken Kampf führt.
Zurück zum Landtier, das mit dem Erdentier und dem Meerestier zusammenarbeitet, also mit dem römischen Machtblock. Dieses Tier tut große Wunder, so dass auch Feuer vom Himmel auf die Erde vor den Menschen niederkommen lässt. Ähnlich wie die richtigen Propheten, die zwei Propheten in Kapitel elf, aus deren Mund Feuer hervorkommt.
Die Botschaft der richtigen Propheten war eine Gerichtsbotschaft, bei der Feuer hervortrat. Jetzt tun die falschen Propheten ebenfalls Zeichen und lassen Feuer vom Himmel, also Blitze, auf die Menschen niederkommen. Sie veranlassen Gericht über gewisse Menschen, vielleicht durch die Kraft des Tieres oder direkt durch die Kraft Satans. Das wäre dann Zauberei.
Von Zauberei lesen wir oft, gerade in Ephesus, wohin dieser Brief gerichtet ist. Ephesus ist die erste Gemeinde, die den Brief erhält. Dort gab es eine starke Zauberkultur. Die Menschen in Ephesus, wo Paulus war (Apostelgeschichte 19), brachten ihre okkulten Bücher und verbrannten sie, nachdem sie sich bekehrt hatten.
In Ephesus gingen falsche Juden und falsche Beschwörer umher, die im Namen Jesu beschworen, aber falsche Beschwörer waren. Der Zauberer Bar-Jesus war in Zypern, der Zauberer Simon in Samaria. Die Widerstrebenden in 2. Timotheus 3 werden mit Jannes und Jambres, den Zauberern von Ägypten, verglichen. So wie diese dem Mose widerstanden, widerstehen auch sie der Wahrheit. Das steht etwa in 2. Timotheus 3,8.
Wir finden also immer wieder Zauber, Wunder und Zeichen. Der Herr Jesus warnte davor. In Matthäus 24,24 sagte er, dass vor dem Fall Jerusalems falsche Christusse und falsche Propheten auftreten würden, die große Zeichen und Wunder tun. Hier tauchen also die Begriffe Falschprophet und Zeichen und Wunder auf.
Dasselbe finden wir in 2. Thessalonicher 2,11-12: "Deswegen wird Gott ihnen eine wirksame Irreführung schicken, damit sie das Falsche glauben, und alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern an der Ungerechtigkeit Gefallen hatten." Dieser Text steht im Zusammenhang mit dem Judaismus.
Manche missverstehen 2. Thessalonicher und meinen, es sei ein Endzeittext, der kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi spricht. Doch wenn der Mensch der Sünde durch das Kommen des Herrn gerichtet wird, heißt das nicht, dass er knapp vor Jesu Wiederkunft lebt. Das ist typische prophetische Sprache. Der Feind wird immer durch das Kommen Jesu Christi gerichtet, auch wenn dieses erst Jahrhunderte später ist.
In 2. Thessalonicher 2,8-9 wird dieser Gesetzlose beschrieben. Wer Prophetie kennt, besonders im Alten Testament, sieht, dass das Kommen des letzten Gerichtstages und das Gerichtetwerden des Feindes, der heute lebt, oft zusammen dargestellt werden. Deshalb kann es gut sein, dass sich die Geschichte in 2. Thessalonicher auf etwas bezieht, was damals geschah.
Zum Beispiel setzten sich die Zeloten in den Tempel und gaben sich als Gott aus. Sie waren Söhne des Verderbens und entweihten den Tempel. Diese Sprache entspricht genau der in Daniel 11 über den König des Nordens, damals Antiochus, der eine Götzenstatue im Tempel aufstellte und ihn entweihte.
Die Zeloten bauten das Heiligtum als Festung aus und weihte einen eigenen Hohen Priester, der keine Ahnung von seinem Amt hatte. Josephus beschreibt all dies in seinem Werk "Der jüdische Krieg". Das sind Endzeitszenarien, die manche heute nur noch in der Zukunft erwarten, nur weil es heißt, der Herr werde ihn durch den Hauch seines Mundes und die Erscheinung seiner Ankunft umbringen.
Das ist ein Ausdruck, den man versteht, wenn man die prophetische Sprache des Alten Testaments kennt. Der Herr kommt und richtet den geschichtlichen Feind. Das Kommen des Herrn und das Gericht über den Feind werden oft wie in einem Foto übereinandergelegt.
Das ist kein Argument dafür, dass das, was hier beschrieben wird, erst in der Zukunft geschehen müsse. Übrigens beschreibt Eckart Schnabel in seinem neuen Buch "Das Neue Testament und die Endzeit" genau das gleiche. Er zeigt, dass 2. Thessalonicher 2 sich auf die Zeloten um 70 nach Christus bezieht und nicht auf zukünftige Ereignisse.
Wir müssen also nicht träumen, dass die Juden jetzt einen Tempel bauen müssten und sich darin setzen. Wie sollte das überhaupt gehen? Damals war das sehr verständlich. Der Brief wurde um das Jahr 50 geschrieben, zwanzig Jahre vor den Ereignissen. Die Christen damals verstanden, was gemeint war, wenn Paulus schrieb, dass sie sich in das Heiligtum Gottes setzen.
Hätte Paulus das Geschehen im Tempel von 70 erlebt, hätte er gesagt: "Liebe Leute, das habe ich vorausgeschrieben." Der historische Zusammenhang ist wichtig. An wen wurde der Brief gerichtet? An die Thessalonicher. Wer waren die Feinde in Thessalonich? Die Juden. Und genau um die geht es im 1. und 2. Thessalonicherbrief.
Wir müssen also nicht meinen, dass Dinge, die von heute aus gesehen in der Zukunft liegen, erst noch geschehen müssen. Außerdem: Woher sollte der Teufel wissen, wann er seinen Antichristen schicken soll? Er weiß ja nicht, wann Jesus wiederkommt. Er müsste ständig einen Antichristen bereit halten und ihn jederzeit losschicken.
Niemand weiß, wann Jesus kommt. Das ist auch klar in Matthäus 24, wo gesagt wird, dass sein Kommen plötzlich und unerwartet sein wird, ohne vorherige Zeichen. Niemand kann sagen: "Jetzt kommt er." Deshalb sollten wir die Texte im Zusammenhang lesen und an die Empfänger denken.
Die Bibel sagt klar voraus, dass Jesus zu einem Zeitpunkt kommen wird, den niemand kennt oder erwartet. Es ist ein plötzliches Kommen. Die Texte sollten daher nicht vorschnell in ein festes System eingeordnet werden.
Zeichen und Wunder des falschen Propheten und Zauberei
Jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Es geht um das Tier, den falschen Propheten, der zwei Hörner hat wie ein Lamm und große Zeichen vollbringt.
Wie die Wundertäter zur Zeit von Mose – da gab es ja auch Zauberer, die genau dieselben Zeichen vollbrachten wie Mose. Die ersten Zeichen haben sie ihm sogar nachgemacht. So wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit (2. Timotheus 3,8).
Ob es sich um Tricks handelt, weiß ich nicht genau. Ob sie betrügerische Wunder tun, ist unklar. Jedenfalls steht hier, und das wollte ich noch lesen, in 2. Thessalonicher 2,11: "Deswegen wird Gott ihnen eine wirksame Irreführung schicken, damit sie das Falsche glauben. So werden alle gerichtet, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern an der Ungerechtigkeit Gefallen hatten."
Dasselbe finden wir in Titus Kapitel 1, Vers 10: "Denn es sind viele, und sie sind solche, die sich nicht unterordnen, eitle Schwätzer und Verführer, vor allem aus der Beschneidung – das sind die Juden –, denen man den Mund schließen muss. Sie bringen ganze Häuser zu Fall und lehren schändlichen Vorteils zuliebe, was man nicht lehren sollte."
In Vers 9 heißt es weiter, dass sie der gesunden Lehre widersprechen. Hier haben wir also die falschen Propheten, die damals auftraten. Dass es heute auch solche gibt, steht außer Frage. Heute gibt es viel mehr Antichristen und viel mehr falsche Propheten als damals.
Wenn wir die ganze Welt so betrachten, dann haben wir es heute mit noch viel Schlimmerem zu tun. Diese Worte gelten auch heute für uns, denn an der Situation hat sich nicht viel geändert. Nur heißt der Feind heute nicht mehr Judentum, sondern irgendwelche Philosophien, falsches Heidentum, falsches Christentum, Namenschristentum und Ähnliches.
Die Verführung durch das Bild des Tieres
Jetzt zurück zu Vers 14: „Und es leitet die, die auf dem Erdland wohnen, in die Ehre Kraft der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurden.“
Also geschieht die Verführung durch die Kraft der Zeichen, die dem Tier gegeben wurden. Das bedeutet, sie stehen nicht vor Gott, sondern vor dem Tier. Das Tier hat die Aufsicht über sie, und sie lassen sich nicht von Gott leiten. Alles Römische lenkt sie. Es ist eine gewaltige Verführung.
Es sagt denen, die auf dem Erdland wohnen – das könnte allgemein das Land meinen, vielleicht auch Israel –, sie sollen dem Tier, das die Schwertwunde hat und wieder lebte, ein Bild machen. Das heißt, sie sollen dem römischen Tier, das wieder aufgelebt ist, ein Bild machen.
Was ist mit dem Bild gemeint? Sie sollen dem Tier ein Bild machen. Ist das hier einfach im übertragenen Sinne zu verstehen? Ich weiß es nicht, wir lassen es erst einmal so stehen. Es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Geist zu verleihen, damit das Bild des Tieres auch spreche.
Das kann nicht eins zu eins übernommen werden. Es ist unmöglich, dass heute jemand eine Statue baut und dann die Kraft hat, diese Statue zu beleben. Das hat nichts zu tun mit Hologrammen oder ähnlichen Dingen, die überholt sind. Man sollte keine moderne Wissenschaft in den biblischen Text hineininterpretieren.
Die Christen damals konnten das besser verstehen als wir heute. Was hier geschrieben steht, ist an sie damals gerichtet. Es ist nichts, was sie nicht verstehen konnten, weil sie noch nicht wussten, was ein Hologramm oder Fernseher ist. Das ist überhaupt nicht das, was gemeint ist.
Es geht hier darum, dass ein Bild eine Vision ist, ein Standbild des Kaisers. Plötzlich wird diesem Standbild Geist eingehaucht, so dass es lebendig wird. Das kann niemand, nicht einmal Satan. Satan hat nicht die Macht, aus einem toten Stein Leben zu machen.
Das, was hier geschrieben steht, kann also unmöglich eins zu eins übertragen werden. Wir müssen überlegen, was damit gemeint ist. Das ist ein guter Gedanke: Du sollst dir kein Bild von Gott machen, sondern genau das Gegenteil. Jetzt wird ein Bild vom Tier gemacht. Das heißt, das Tier wird hier angebetet, das Tier wird im Bild angebetet.
Die Frage ist natürlich: Was heißt es, dass dem Bild Geist verliehen wird? Es wurde ihm gegeben, dem Bild, Geist zu verleihen. Geist zu verleihen, nicht Leben. Vielleicht ist gemeint – ich kann es nicht genau sagen – dass hier Vorsicht geboten ist. Wir dürfen nicht mehr sagen, als die Schrift sagt.
Wir können natürlich Gedanken machen, aber die Christen damals wussten vielleicht mehr als wir. Sie verstanden das wahrscheinlich besser als wir. Wir müssen also vorsichtig sein, nicht einfach irgendeine Idee hineinzulesen, nur weil wir im Moment Schwierigkeiten haben.
Eins ist klar: Als dieser Brief in Ephesus, Smyrna und anderen Orten gelesen wurde, war das für sie kein großes Fragezeichen. Sie konnten dem folgen, was hier geschrieben stand. Ihr seid jetzt Christen von Ephesus oder Smyrna, ihr hört das vorgelesen und versteht es.
Wir können uns heute nicht so stark hineinversetzen, weil wir nicht wissen, was die Römer alles getan haben und was die Juden taten, die den Römern hörig waren. Das weiß ich nicht. Aber Tatsache ist, dass hier eine große Verführung geschieht, um die Gläubigen möglichst wieder unter die Herrschaft des Tieres zu bringen.
Dämonische Geister, also dämonische Geister, tun Zeichen ausgehend von der Königin der Erde und des Geistes und des ganzen Erdkreises, um sie zu verführen und zu verdammen an jedem großen Tag Gottes, des Allmächtigen.
Dass Dämonen im Spiel sind, ist offensichtlich. Mehr können wir jetzt nicht genauer sagen. Aber Dämonen können einen Stein nicht lebendig machen. Das geht nicht, das kann nur Gott.
Jedenfalls veranlasst es, dass viele getötet werden, die dem Bild des Tieres nicht huldigten. Wer veranlasst das? Das Bild veranlasst das. Also das Bild hat Macht zu töten. Es heißt hier, es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Geist zu verleihen, damit das Bild des Tieres auch spreche und veranlasse.
Es könnte das Tier sein, das zweite Tier, das veranlasst, dass viele getötet werden, weil sie dem Bild des ersten Tieres nicht huldigten. Das zweite Tier hat die Möglichkeit, diese Christen dem Tode auszuliefern, die nicht mitmachen und nicht dem Kaiser ergeben sind.
Das gab es ja zur Genüge. Christen, die dem Herrn treu waren und nicht mitgemacht haben bei kaiserlichen Dingen, wurden dem Tode überantwortet. Das ist geschichtlich ganz sicher.
Das Mahlzeichen des Tieres und seine Bedeutung
Vers 16 handelt mit dem Ziel, dass es allen – den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten – ein Malzeichen auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn gibt. Damit soll niemand kaufen oder verkaufen können, wenn er dieses Malzeichen nicht hat. Dieses Malzeichen ist entweder der Name des Tieres oder die Zahl seines Namens.
Achten wir darauf, dass wir hier nicht eins zu eins übertragen dürfen. Das heißt, wir dürfen nicht meinen, es sei ein sichtbares Zeichen, das auf jeden Ungläubigen aufgemalt wird. Es muss etwas anderes bedeuten.
Wir haben ja schon ein Malzeichen erwähnt. Wir haben bereits von der Versiegelung an der Stirn gelesen. In Kapitel sieben werden die Gläubigen versiegelt – mit welchem Zeichen? Das steht nicht in Kapitel sieben, aber in Kapitel vierzehn. Dort sieht Johannes die Versiegelten noch einmal. Im nächsten Vers heißt es: „Ich sah und siehe, ein Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm waren die 144.000, die den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“ (Offenbarung 14,1)
Was war also das Versiegelungszeichen? Der Name des Vaters wurde auf die Stirn geschrieben. Jetzt frage ich: War das ein Chip? Oder wurde es mit Kugelschreiber geschrieben? Man sagt, das sei ein Bild. Gut, das ist ein Bild, damit bin ich einverstanden. Aber warum sollte das andere, zwei Verse weiter, kein Bild sein? Wenn das eine ein Bild ist – die Versiegelung an der Stirn mit dem Namen des Vaters – dann muss das andere, die Versiegelung mit dem Malzeichen des Tieres an der Stirn oder an der Hand, auch ein Bild sein.
Nun müssen wir daran denken, wo im Alten Testament etwas auf die Stirn oder auf die Hand getan wird. Die Bilder stammen ja alle aus dem Alten Testament. Wisst ihr, wo? In 2. Mose 13 gibt es ein Malzeichen, das die Gläubigen an Stirn oder Hand tun. Und was ist das? Das Gesetz Gottes.
Dort heißt es: „Das sei dir zum Malzeichen an deiner Stirn und an deiner Hand.“ (2. Mose 13,9) Das Gesetz Gottes, das Erinnerungszeichen. Dort ist es die Erinnerung an das Gesetz. Der Erstling gehört Gott (2. Mose 13,2). Die Erstlingsfrucht.
In 5. Mose 6 heißt es: „Höre, Israel, denn der Herr, dein Gott, ist ein einziger Gott, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und ganzer Seele.“ Und das sollst du als Malzeichen nehmen. Man kann es in 5. Mose 6,5 oder 6,8 nachlesen.
Also soll das Gesetz Gottes über den Augen, an der Stirn, und auf der Hand gebunden sein. Das heißt, es soll dein Leben prägen – dein Tun (die Hand) und dein Denken (die Stirn).
Wenn hier das Malzeichen des Tieres angenommen wird, auf der Hand oder auf der Stirn, dann ist es entweder der Name des Tieres oder die Zahl. Der Name ist die Zahl, und die Zahl ist der Name. Es sind nicht zwei verschiedene Zeichen. Der Name wird in Form einer Zahl ausgedrückt und auf den Menschen geschrieben.
Er sagt sogar noch, wie dieser Name beziehungsweise die Zahl heißt, und aus der Zahl kann man den Namen rückschließen: 666. Nicht drei Ziffern, sondern eine Zahl: 666.
Manche haben gesagt, es sei „www“ auf Hebräisch, das wäre 666. Ich sage: Das wäre 18, denn 6 plus 6 plus 6 ergibt 18. Aber es ist nicht 18, sondern 666. Es geht hier um die Quersumme der Buchstaben des Namens. Die Buchstaben haben auch gleichzeitig Zahlenwerte – im Griechischen und im Hebräischen.
Ich könnte das zeigen, wenn ich die Folie finde. Er hat im Griechischen geschrieben, aber in Hebräisch gedacht. Das ist ein Semit, ein Jude, der hier schreibt, einer der Apostel.
Zum Beispiel: Aleph ist eins, Alpha im Griechischen ist eins. Aleph ist der hebräische Buchstabe A, Alpha der griechische. So geht es weiter mit den Zahlenwerten von eins bis zehn, dann zehn bis hundert und hundert bis achthundert.
Das Hebräische hat 22 Buchstaben, das Griechische 26, deshalb gibt es im Griechischen mehr Zahlenwerte.
Wenn man einen Namen hat, braucht man nur die Buchstaben zusammenzuzählen, um die Zahl des Namens zu erhalten.
Zum Beispiel fand man am Vesuv ein eingeritztes Stück oder ein Blättchen mit der Aufschrift: „Ich liebe die, deren Zahl 525 ist.“ Derjenige wollte nicht sagen, wen er liebt, aber die Person weiß es.
So ist hier die Zahl 666. In den Sibyllinischen Orakeln, einem apokryphen Werk, wird das Symbol für den Namen Jesus als 888 verwendet: I = 10, E = 8, S = 200, O = 70, U = 400, S = 200, zusammen 888.
Sveton, ein Schriftsteller der damaligen Zeit, hat ein Rätsel zur Lebenszeit Neros aufgestellt. Er sagte: „Zähle die numerischen Werte der Buchstaben im Namen Nero und im Satz ‚Er ermordete seine eigene Mutter‘, du wirst finden, dass ihre Zahl dieselbe ist.“ (Sveton, Leben des Nero, Seite 39)
Schon zu seiner Zeit gab es solche Gedanken, das war nichts Unbekanntes.
Das Wort „Cesarneron“ – hebräisch oder aramäisch für Kaiser Nero – ergibt 666, so buchstabiert im Talmud und in anderen rabbinischen Schriften.
Man schreibt im Hebräischen „Kzrnron“. Die Vokale E und A werden nicht gesprochen, sie werden nur gedacht.
Wenn man das mit dem hebräischen Zahlenwert rechnet, ergibt das 666.
Das ist ein Beispiel.
Interessant ist auch, dass es einige Textzeugen gibt, die 666 im Griechischen haben, aber es gibt eine Textvariante.
Im Codex Ephraemi (Codex C) aus dem 5. Jahrhundert und im Papyrus 115 aus dem 3. oder 4. Jahrhundert sowie in einigen Minuskeln, die Irenäus im Jahr 200 kannte, heißt es nicht 666, sondern 616.
Interessanterweise ist 616 der numerische Wert von Caesar Nero ohne das Schluss-N.
In der lateinischen Form geschrieben: Wenn man das N weglässt (N = 50), ergibt das 666 minus 50 = 616.
Manche Abschreiber haben beim Abschreiben also nicht 666 geschrieben, weil sie meinten, es sei ein Fehler, und haben den Text verändert.
Sie schrieben 616, weil das Schluss-N nicht zählt.
Das ist interessant, zeigt aber, dass dieser Gedanke, dass Nero die Zahl 666 ist, zur Zeit von Irenäus schon bekannt war.
Irenäus schreibt in „Adversus Haereses“ um das Jahr 200 nach Christus, dass Nero diesen bestialischen Charakter hatte.
Apollonius von Tiana nennt ihn ein Tier, ein Biest.
In den Sibyllinischen Orakeln, bei Lactantius und Eusebius wird er ebenfalls als Biest bezeichnet.
Es war also schon bekannt, dass Nero ein Tier war, und auch die Zahl 666 ist nichts Neues.
Unter den Gelehrten ist es auch heute noch bekannt, dass die Zahl auf Kaiser Nero passt. Das habe ich bereits erläutert.
Zusammenfassung zum falschen Propheten und den falschen Lehren
Das Tier vom Land, also der Falschprophet, wird an mehreren Stellen in der Bibel erwähnt. Zum Beispiel warnt Herr Jesus in Matthäus 24, Vers 5 und Vers 11 vor falschen Propheten.
In der Apostelgeschichte gibt es ebenfalls mehrere Stellen, die zeigen, dass es viele falsche Propheten gab. Leider habe ich gerade Schwierigkeiten, die genaue Seite zu finden, da mein Computer Probleme macht. Dennoch gibt es zahlreiche Belege dafür.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Verfolgung unter Nero nicht nur auf Rom beschränkt war. Diese Information lasse ich hier aber aus.
Zurück zum Tier vom Land: Die erste genannte Stelle stimmt nicht, ich weiß nicht genau, was das ist. Weitere relevante Bibelstellen sind:
- Apostelgeschichte 13,10: Hier wird Bar Jesus auf Zypern erwähnt.
- Apostelgeschichte 14: Die Juden widersetzten sich dem Evangelium.
- Apostelgeschichte 17: Wiederum die Juden, die sich gegen das Evangelium stellen.
- Apostelgeschichte 18,6: Ebenso Widerstand der Juden.
- Apostelgeschichte 18,12-13: Die Juden waren heftige Widerständler gegen das Evangelium.
- Apostelgeschichte 19,9: Die Zauberer von Ephesus.
- Apostelgeschichte 21,27-36: Die Juden, die sich gegen Paulus wenden und einen Anschlag gegen ihn planen.
- Apostelgeschichte 24: Die Juden gegen Paulus.
- Apostelgeschichte 25: Ebenfalls Widerstand der Juden gegen Paulus.
Diese Stellen zeigen deutlich, dass es viele Gegner des Evangeliums gab.
Das Mittelmalzeichen passt sehr gut auf Nero, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass die Christen damals diese Zusammenhänge erkennen konnten.
Übrigens steht in der Bibel ganz klar: „Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres.“ Stellen wir uns vor, jemand mit Verstand sitzt im ersten Jahrhundert in Ephesus. Genau diese Menschen, die ersten Empfänger des Briefes, sollen die Zahl des Tieres berechnen – nicht Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Die Aufgabe war also an die damaligen Empfänger gerichtet. Sie sollten hören, wer ein Ohr hat, der höre, und wer Verstand hat, der berechne. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Text für die Christen der damaligen Zeit geschrieben wurde. Es ist nicht so, dass man die Zahl erst in zweitausend Jahren berechnen könnte und andere es dann tun müssten. Nein, es war eine Herausforderung an die damaligen Christen, die Zahl selbst zu erkennen.
Die 144.000 Märtyrer und ihre besondere Stellung
Vers Kapitel 14. Und ich sah hier ein Lamm stehen auf dem Berg Zion. Jetzt kommt das Lamm auf dem Zion, jetzt erscheint dieses Lamm mit den Märtyrern. Diese 144.000, wir haben gesagt in Kapitel 7, das sind Märtyrer aus der großen Drangsal, aus der großen Bedrängnis. Sie sind versiegelt, mit dem Namen des Vaters an ihren Stirnen geschrieben. Das heißt, sie sind Eigentum des Vaters.
Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, rauschen vieler Wasser und das Rollen eines großen Donners. Ich hörte einen Klang von Harfenspielern, die auf den Harfen spielten, und sie sangen ein Lied. Es ist ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebenden Wesen und den Ältesten. Niemand konnte das Lied lernen außer den 144.000, die von der Erde erkauft sind. Warum? Weil sie etwas erlebt haben, was nur sie erlebt haben. Nur sie sind die Märtyrer, diese besondere Gruppe.
Wahrscheinlich stammen sie aus Palästina, also aus dem damaligen Land Israel. Diese sind es, die mit Frauen nicht befleckt wurden, denn sie sind jungfräulich, das heißt, sie sind Unverheiratete. Diese sind es, die dem Lamm folgen. Das Bild ist natürlich, dass sie unverheiratet sind. Ob sie in Wirklichkeit verheiratet waren, ist keine Frage. Die meisten Juden haben geheiratet. Aber hier geht es um das Bild der 144.000 Soldaten des Lammes, des Königs. Sie sind nicht befleckt, sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht.
Diese wurden aus den Menschen erkauft als Erstlinge für Gott und das Lamm. In ihrem Munde wurde kein Falsch gefunden, denn sie sind ohne Tadel vor dem Thron Gottes. Das ist Opfersprache: kein Falsch und ohne Tadel. Das Opfer muss ohne Tadel sein. Sie sind ein untadeliges Opferfleisch für Gott gewesen. Sie haben sich ihm hingegeben, und es wurde nichts Falsches, keine Lüge erfunden in ihrem Munde.
Hier habe ich eine Folie gemacht: Wer sind die 144.000? Erstens, sie sind Israel, Offenbarung 7. Sie kommen aus den Stämmen Israels. Aber bitte vergessen wir nicht, sie sind ein neues Israel. Das heißt, sie sind ursprünglich Judenchristen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Menschen aus den Heidenvölkern dazugekommen sind, wie in Römer 11 steht, wo die aus den Heiden eingepfropft wurden. Es gibt jetzt keine Unterscheidung mehr zwischen Judenchristen und Heidenchristen.
Sie sind Märtyrer aus der großen Bedrängnis, das haben wir schon gesagt in Offenbarung 7, Vers 14. Sie sind Erkaufte, und nur sie singen das Lied. Das heißt, sie sind hier schon eine ganz bestimmte Schar. Sie sind versiegelt, nämlich mit dem Heiligen Geist und mit dem Namen des Vaters an ihren Stirnen.
Sie sind Erstlinge, steht hier im Text. Sie sind Erstlinge, weil andere noch nachkommen werden. Das heißt, sie sind die Ersten, sie sind nicht die Letzten. Sie sind nicht die ganze Gemeinde, sondern die Erstlinge. Die anderen kommen noch, siehe Offenbarung 15, Verse 2 bis 4. Dort sind die Weiteren, die auch dann die Überwinder über das Tier sind.
Diese sind Erlöste, die dem Gericht aus Offenbarung 6, Verse 12 bis 18, dem Zorn Gottes, entkommen sind. Offenbarung 6, Verse 12 bis 18 kündigte das Gericht über Jerusalem voraus, den Tag des Zornes des Lammes. Also sind sie wohl die Märtyrer aus dem Land Palästina, meine ich.
Möglicherweise sind nur die Märtyrer jener Zeit hier gemeint, die aus der großen Bedrängnis von damals kommen. Die anderen folgen ihnen nach, sie kommen auch noch. Das sind meine Schlussfolgerungen. Ich kann nicht meine Hand ins Feuer legen, aber das ist der Schluss, den ich ziehe aus dem, was ich jetzt finde, aus dem Text in Kapitel 7 und aus dem Text in Kapitel 14.
Es sind also eine gesonderte Gruppe, die ersten Märtyrer.
Ausblick auf Kapitel 14 und weitere Themen
Und dann heißt es: „Wir müssen jetzt ein bisschen zügiger machen.“ In Kapitel 14, Vers 6 steht: „Ich sah einen anderen himmlischen Boten, der flog inmitten des Himmels. Er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen.“
Ich muss jetzt zu meiner Gliederung zurückkehren, wo ich vorher war. Man kann das Licht ruhig ausschalten, ich brauche es nicht.
Ich habe hier die Gliederung: Kapitel 13 behandelte die Gesichter zum sichtbaren Erzfeind, den Kampf des Tieres gegen die Heiligen. Jetzt kommen wir zu Kapitel 14, Verse 1 bis 5, die die 144.000 mit dem Lamm auf dem Zion und ihr Lied beschreiben.
Dann folgt viertens die Darstellung der drei gerichtsankündigenden Engel, das ist jetzt von Vers 6 bis Vers 13.
Geht das noch oder machen wir eine Pause? Noch fünf Minuten? Kurze Pause, ja, eine kurze Pause.