Liebe Konfirmanden, liebe Gemeinde,
für unsere Konfirmanden habe ich ein Jesuswort aus Johannes 6, Verse 66 bis 69 ausgesucht. Entscheidend ist dabei nicht nur, was Jesus gesprochen hat, sondern vor allem, was einer seiner Freunde zu ihm sagt. Das soll mit euch betrachtet werden.
Von da an wandten sich viele der Jünger Jesu ab und gingen nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die zwölf Jünger: „Wollt ihr auch weggehen?“
Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“
Die Bedeutung von Petrus’ Antwort und die Kraft der Überzeugung
Wir haben uns vorhin gefreut, wie ihr uns die wichtigen Basisaussagen unseres Glaubens vorgetragen habt. Dabei haben wir ja nichts verraten, denn es war vorher genau abgesprochen, was gefragt wird und was dran kommt.
Deshalb könnt ihr, liebe Konfirmanden, sicher am besten einschätzen, was das bedeutet. Dieser junge Petrus, ein energischer und tatkräftiger Mann, sagt nicht nur etwas Auswendig-Gelerntes. Es ist schon beeindruckend, wenn man viel auswendig kann, aber hier spricht er in diesem Moment aus tiefster Überzeugung.
Vielleicht kann man vor Menschen lügen, aber vor dem Heiligen Gottes kann man nicht lügen. Er sieht in unser Herz hinein und kennt uns durch und durch. Darum ist mir das Wort von Petrus so wichtig.
Zuerst spricht er davon, dass er eine Wahl getroffen hat. Bei uns sagt man: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das stimmt aber nicht. Eine Wahl zu haben, sich entscheiden zu können, ist eine gute Sache.
Vor ein paar Tagen sprach ich mit einem Mann, der schon etwa achtzig Jahre alt war. Er ist immer noch sportlich aktiv, interessiert und offen für alles Schöne in der Welt. Dann sagte er zu mir: „Wissen Sie, wenn ich auf mein Leben zurückblicke, würde ich alle wichtigen Entscheidungen noch einmal genauso treffen, wie ich es getan habe.“
Das ist eine gute Sache, wenn man Entscheidungen trifft, die man nicht bereut. Er sagte: „Wissen Sie, ich würde noch einmal die gleiche Frau heiraten.“ Dieser Mensch war es, der für ihn wichtig war, niemand anderes. Oder sein Beruf, der ihm Erfüllung gebracht hat.
Die Frage nach der ewigen Heimat und Jesu Einladung
Hier geht es um eine Frage, die meine Ewigkeit betrifft: Ob ich bei Gott bin oder von Gott verstoßen wurde. In diesem Abschnitt ist besonders interessant, wie Jesus handelt. Und das habe ich euch oft gesagt: Er nötigt nie. Er kommt nicht und sagt: „Ach, sei doch so nett und mach noch ein bisschen christlich mit.“
„Kommt, bummelt doch mit mir ein wenig, und wenn ihr es auch nicht wollt, dann macht es wenigstens ein bisschen einfacher.“ Vielleicht ist es manchem von euch schwer gefallen, als ich gesagt habe: Wenn er euch konfirmieren lässt, dann ganz oder gar nicht.
Aber das, was ich mit euch reden konnte, ist schwach und kümmerlich im Vergleich zu der Frage, die euch Jesus stellt – euch, Jesus, dem Sohn Gottes. Wollt ihr nicht auch weggehen? Viele sind damals weggelaufen. Das ist keine neumodische Erscheinung des zwanzigsten Jahrhunderts. Als Jesus ein paar Dinge des Glaubens erklärte, regten sich die Leute auf und sagten dann: „Nein, das wollen wir nicht mehr.“
Es kann ganz amüsant und nett sein, ab und zu in die Kirche zu gehen und ein wenig christlich zu sein. Aber darum geht es nicht. Es geht nicht um die Frage, ob ihr mich kennt, ob ihr Jesus kennt oder ob euer Leben mit Jesus Christus gelebt ist.
Und als Jesus so fragt, sagt Petrus – die anderen wollten weggehen, aber er sagt: „Herr, wohin?“ So dumm würde keiner von euch antworten: „Wohin?“ Es gibt doch viele Alternativen, die man wählen kann. Wohin soll man gehen?
Die Verlockungen der Welt und die Entscheidung für Jesus
Mensch, wenn ich Jesus den Abschied gebe, dann kann ich mein Leben in vollen Zügen genießen. Dann brauche ich mich nicht mehr um all die Dinge zu kümmern, die mir irgendwo verboten sind. Ich kann die Gebote zerbrechen und muss nie mehr auf die Stimme meines Gewissens hören. Das ist doch gar nicht wichtig. Ich kann leben, die Welt steht mir offen.
Wenn Jesus dich freigibt, wohin soll man dann gehen? Eine große Karriere beginnen und Geld anhäufen – das scheint doch gut und beruhigend zu sein, besonders wenn man Macht hat. Macht hat in der Welt. Peter fragt: „Herr, wohin?“ Er überprüft das in einem Augenblick. Er weiß auch, dass ihm all das offensteht. Sein Kahn liegt noch am Ufer, wo einst seine alte Fischerexistenz war. Er könnte wieder in seinen alten Beruf zurückkehren.
Ob er das alles an sich vorüberziehen lässt und kurz abwägt, sagt er: Nein, das lohnt sich alles nicht. Er hat das Durchschaut. Das kann ihn nicht mehr faszinieren oder begeistern. Davon will er nichts mehr wissen. „Herr, wohin?“ Da will ich nicht hin – zu dem, was viele Menschen als ein erfülltes Leben ansehen.
Auch in Zeiten des Streiks darf man sagen: Arbeit ist nicht das letzte, lebenserfüllende Ziel, auch wenn sie wie ein Torerfolg erscheint. Aber es gibt mehr.
„Herr, wohin sollen wir gehen?“ Dann gibt er die eine Antwort, und ich wollte sie euch so wichtig machen, dass ihr sie nie vergesst, solange ihr lebt: „Du hast Worte ewigen Lebens.“
Die Kraft der Worte Jesu und die Bedeutung des Glaubens
Er sagt nicht: Du siehst so hübsch aus. Er sagt nicht: Ich will dein Fan sein und dir immer nachjubeln. Er sagt nicht: Du begeisterst meine Stimmung, und wenn ich bei dir bin, dann bin ich ganz, ganz high und aufgeblasen mit meinen Gefühlen.
Sie sagt: Wenn ich deine Worte höre – liebe Konfirmanden – habt ihr die Worte Jesu entdeckt, nichts anderes. Von der ersten Stunde an habe ich euch oft aufgehalten und gesagt: Wenn ihr keine eigene Bibellese habt, ist die ganze Konfirmation für die Katz.
Wenn ihr dem Geheimnis nicht auf die Spur kommt, dass Jesus zu euch spricht – der lebendige Gottessohn, der heute da ist, mit euch in das Leben geht, der euch in den dunkelsten Stunden begleitet – und wenn man sein Wort hört, dann geht das manchmal durch und durch. Das spricht doch von Schuld, nicht bloß Schuld vor Menschen, sondern Schuld vor Gott.
Da werden Dinge aufgewühlt. Ich verstehe, dass man manchmal davon fliehen will. Aber diese Worte haben Leben. Wirkliches Leben!
Und heute – das meine ich – sagen viele junge Leute: Was ist denn eigentlich Leben? Das, was meine Eltern sich da abrackern, das ist nicht Leben. Und die billigen Vergnügungen, das ist nicht Leben. Ich will Leben haben, wenn Gott in euer Leben hineinspricht und einen Grund gibt, auf dem man stehen kann.
Du hast Worte ewigen Lebens. Das hat ja dieser Simon Petrus erlebt, als er mit Jesus gegangen war. Jesus spricht: Das ist wahr, das gilt. Und diese Worte halten das zusammen.
Unser Glaube ruht ja nicht auf unseren Ideen, sondern auf dem Wort Jesu. Auch in meiner Sterbestunde möchte ich, dass mir jemand die Jesusworte sagt, damit ich weiß, ich darf vor Gott reden, weil er meine Schuld durchstreicht. Dass mir ein anderer die Worte von der Liebe Gottes sagt, auch wenn ich es nicht mehr fassen kann mit meinem Kopf – nicht weil ich sehe, sondern weil mir Jesus sagt: Deine Worte sind voller Leben, du hast Worte ewigen Lebens.
Wir haben geglaubt und erkannt, wir sind auf die Spur gekommen, wir haben Entdeckungen gemacht.
Der Wunsch für die Konfirmanden: Leben in der Nachfolge Jesu
Liebe Konfirmanden,
wir wünschen euch, dass euer Leben reich an solchen Entdeckungen ist. Möge dieser Konfirmationstag für euch ein besonderer Tag sein, an dem ihr sagen könnt: „Jesus, keinen Schritt will ich ohne dich gehen. Du hast Worte ewigen Lebens. Ich will teilhaben an der Fülle des Lebens.“
Amen!