Die Herausforderung der Ausrichtung auf Jesus im Christenleben
Wenn man es nur mit so guten Worten in einer Predigt ausdrücken könnte, wie es hier Bogatzki in diesem Lied tut. Es berührt immer wieder mit einer stillen Predigt, wie es in unserem Leben eine Versuchung ist, dass wir uns durch Zerstreuung verwirren lassen. Dabei kommt es im Christenleben allein auf die Ausrichtung zu Jesus Christus an.
Es ist merkwürdig, dass dieses Allerwichtigste bei uns so oft am wenigsten klar ist. Stattdessen werden andere Dinge als Kennzeichen eines Christenlebens angegeben: Sakramente, Frömmigkeit und vieles mehr. Doch all das steht hinter dem einen, was wirklich Not tut – dass ich mit Jesus Christus verbunden bin.
Ich möchte als Predigttext Johannes 6,35 wählen, unter dem Thema „Jesus macht satt“:
Er sprach zu ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“
Herr, mach uns ganz satt! Amen!
Die Bedeutung des Gottesdienstes als Unterbrechung des Alltags
Es ist für mich an jedem Sonntagmorgen eine Überraschung, dass Sie sich aufgemacht haben und zum Gottesdienst gekommen sind.
Unsere Berufsarbeit ist schon sehr schwer. Noch viel schwerer ist es jedoch, an einem Tag alles stehen und liegen zu lassen, Stille einkehren zu lassen und diesen Tag in die Hand Gottes zu legen. Dabei zu sagen: Ich möchte an diesem Tag, am frühen Morgen, an der wichtigsten Stelle hören, was Gott mir zu sagen hat.
Wir wissen ja von uns selbst, wie schwierig das ist, einmal innezuhalten in der Arbeit, einmal loszulassen und einmal zuzuhören. Es liegt so viel Halbes aus der vergangenen Woche noch vor uns, so viel Unfertiges, so vieles, das nicht richtig und geschickt erledigt wurde. Man möchte am liebsten diesen Sonntag noch dazu benutzen, um das Übriggebliebene der Woche aufzuarbeiten.
Aber Gott hat seine Hand daraufgelegt. Für den, der es nicht fassen will, ist es sogar ein Gebot, an dem Gott nicht rütteln lässt: Wir sollen den Feiertag heiligen.
Die Schwierigkeit des Innehaltens im modernen Leben
Warum ist es eigentlich so schwer, einmal mit der Arbeit zu pausieren?
Hermann Kasack hat in seinem berühmten Roman „Die Stadt hinter dem Strom“ eine Szene beschrieben, in der ein Besucher durch einen modernen Industriebetrieb geführt wird. Ein Techniker erklärt ihm die gesamte Anlage und der Besucher ist fasziniert davon, wie präzise der Betrieb funktioniert.
Schwere Waggons donnern an ihnen vorbei, es staubt, und die Arbeiter husten wegen der schweren Arbeit. Der Techniker erzählt, wie beeindruckend das ist, was sie hier geschaffen haben. In dieser Fabrik wird nämlich Kunststein hergestellt. Er erklärt, dass sie in den letzten Jahren durch chemische Versuche die Härtegrade des Materials verbessert haben. Das Material, das sie anfertigen, wird von Jahr zu Jahr besser.
Doch nicht nur das: In den letzten Jahren haben sie auch das Arbeitstempo immer weiter erhöht. Früher brauchten sie 32 Stunden, um aus dem Grundmaterial einen fertigen Kunststein herzustellen. Heute schaffen sie das in der Viertelzeit.
Der Besucher schaut zu, wie hinten die geschliffenen Steine aus der Fabrik herausfahren. Dann sagt der Techniker: „Wissen Sie, das Tollste an unserer Organisation ist eigentlich, dass wir noch eng mit einer anderen Firma zusammenarbeiten. Wir nennen sie nur Gegenfabrik, und die müssen Sie auch noch besichtigen.“
Der Besucher wird zur Gegenfabrik geführt und bewundert erneut, wie dort das Grundmaterial hergestellt wird. Er fragt: „Wo bauen Sie denn das Grundmaterial ab?“ Der Leiter antwortet: „Das wäre ja noch schöner, wenn wir da die Berge abbauen würden. Wir nehmen Material, das schon vorliegt.“
„Aber wo kriegen Sie das denn her?“ Der Leiter erklärt, dass sie das Material von der anderen Fabrik bekommen. Diese bringt die fertigen Kunststeine zu ihnen rüber, und sie zermalmen sie. Das Große an ihrem Betrieb sei, dass wenn die Gegenfabrik das Tempo erhöht, sie ihr Tempo ebenfalls forcieren müssen.
Der Besucher sieht auf die schwitzenden Arbeiter, die in der Hitze der Arbeitshallen stehen, die staubbedeckt sind, aber dennoch strahlen. Sie sind stolz darauf, an dieser wichtigen Aufgabe, an diesem großen Fortschritt mitarbeiten zu dürfen.
Der Direktor erzählt, wie die Errungenschaften immer weitergehen und wie es ihm immer wieder gelingt, das Arbeitstempo noch ein Stückchen mehr zu erhöhen. Daraufhin fragt der Besucher: „Jetzt sagen Sie mal, merken die Leute denn nicht, dass das alles sinnlos ist?“
Der Techniker antwortet wörtlich: „Für die Masse bleibt das Zwecklose ihres Treibens natürlich ein Geheimnis.“
Die Sinnlosigkeit des Lebens ohne Ausrichtung auf Gott
Wenig später erklärt Hermann Kassak, warum er das alles so beschreibt. Er sagt, unser ganzes Leben ist letztlich nur ein Leben auf den Tod hin. Und das ist letztlich Hölle, die sich in unserer Welt schon ereignet.
Wenn er diese Gestalten beschreibt, wie der Rechtsanwalt dort sitzt, in der Stadt hinter dem Strom, hinter dem Todesstrom, und seinen Prozess immer noch weiterführt, seine Scheidungsakten beieinander hat und nie zu einem Ende kommt, dann zeigt er eine endlose Wiederholung. Ebenso stellt der Dichter seine großen Werke dar, zeigt sie dem Besucher und sagt: Das ist Kultur.
Dann öffnet er diesen Buchumschlag. Und alles, was zwischen den Buchdeckeln drin war, zerfällt in Staub und Asche. Das, was uns im Leben so wichtig war, vergeht unter dem Gericht des Todes und bleibt nicht mehr übrig.
Deswegen fällt es uns so schwer, in der Arbeit einmal stillzuhalten und darüber nachzudenken, was eigentlich dahintersteht. Für uns genügt schon, dass wir alle bis zum Letzten gefordert sind und kaum mehr Kraft haben für die Aufgaben, die uns das Leben stellt.
Die Hetze durch unerfüllte Sehnsüchte
Zuerst möchte ich über ein Phänomen sprechen, das uns alle betrifft: Wir werden von unseren unerfüllten Sehnsüchten gehetzt. Als in Kalifornien die ersten Goldfelder entdeckt wurden, entstand in ganz Nordamerika ein regelrechter Goldrausch. Die Menschen rannten los und begannen eine Art Wanderung, um dort in Kalifornien ihre Claims, ihre Bezirke abzustecken und ihr Gold zu schürfen.
Auch wir Menschen können oft gar nicht anders, als mit großer Leidenschaft unsere Claims, unsere Bezirke abzustecken, um dort unser Leben zu suchen. Dabei verstehen wir, dass wir uns nicht einfach mit uns selbst einigen können, wenn es um unser Leben geht. Wir müssen es doch irgendwo finden.
Wir haben eine Ahnung davon, dass das Leben sich lohnen muss, dass man ein Ziel erreichen sollte und dass man befriedigt und glücklich sein möchte. Deshalb stecken wir mit großer Leidenschaft und festem Willen unsere Bezirke ab: Das will ich haben, das will ich in meinem Leben erreichen.
Doch es ist merkwürdig, dass so wenige von uns sagen können: Ich habe das Leben gefunden, ich bin am Ziel angekommen, ich bin befriedigt, ich habe alles erreicht, was ich wollte.
Im Laufe eines Lebens muss man seine Claims immer wieder neu abstecken. Ein junger Mann sagt: Wenn ich einmal aus der Schule raus bin, wenn ich meine Berufsausbildung abgeschlossen habe, dann beginnt es erst richtig. Dann stecke ich meinen Claim noch einmal neu ab. Wenn ich den Lebensgefährten gefunden habe, der mich versteht, oder wenn wir miteinander eine kleine Familie gegründet haben. Wenn die Kinder größer sind und wir wieder freier reisen können. Wenn wieder mehr Geld da ist, dann vielleicht. Wenn wir im Ruhestand sind, wenn das tägliche Arbeiten aufhört – dann muss das Leben endlich beginnen.
Wenn man dann im Ruhestand ist, wenn man wieder ganz gesund ist und so kräftig wie früher, dann beginnt doch das Leben. Dann hat man wieder seinen Claim abgesteckt – und wundert sich, dass man es nie findet.
Die Sehnsüchte gehen oft sogar so weit, dass wir uns über Gottes Pläne hinwegsetzen, nur um zu sagen: Ich brauche Befriedigung, ich brauche Lust, ich brauche Erfüllung meines Lebens.
Die Flucht in die Zerstreuung statt in die Erfüllung
Blaise Pascal, der große Denker und das mathematische Genie, litt bereits mit zwanzig Jahren unter einem schweren Kopfnervenleiden und starken Kopfschmerzen. Diese Zeit hat er zum Nachdenken genutzt und sich bewusst dafür genommen. Er sagt, das Schlimme sei, dass die Menschen eigentlich gar nicht ihre Erfüllung suchen, also nicht das, wonach ihre Sehnsüchte verlangen.
Als Beispiel nennt er den Jäger, der hinaus in den Wald geht, auf dem Hochstand sitzt und auf das Wild wartet. Er sagt: Gebt einem Jäger zwanzig Hasen, ihr könnt ihm auch dreißig Hasen geben – mehr, als er an einem Morgen schießen kann. Doch ihr werdet diesen Mann ruinieren, ihr werdet ihn unglücklich machen. Denn er sucht letztlich gar nicht die Hasen, die er vorgibt schießen zu wollen. Er sucht nur die Zerstreuung.
Blaise Pascal wollte damit deutlich machen, dass wir Menschen uns letztlich nur davor drücken, einmal in unserem Leben ehrlich einzugestehen, dass wir gar nicht das Ziel suchen, sondern zufrieden sind, wenn wir ziellos und ohne Besinnung umhertaumeln.
Ich habe oft die Aufgabe, das letzte Wort am Grab eines Menschen zu sprechen. Und Sie wissen, wie das selbst bei uns plötzlich ein Trost sein soll, wenn wir sagen: „Er hat immer stark und fest gearbeitet.“ War das das Ziel, als wir geboren wurden? Oder war das Ziel, die Erfüllung unserer Sehnsüchte zu erreichen?
So werden wir gehetzt und gejagt, suchen und suchen im Leben. Und dann sagen andere: „Du darfst nicht so viel vom Leben erwarten. Du darfst nicht so viel erwarten, es kann nicht so viel herauskommen, wie du willst. Und du musst im Leben auch damit rechnen, dass Enttäuschungen kommen. Du musst deine Erwartungen reduzieren und herunterfahren.“
Jesus als Quelle der Erfüllung und Zufriedenheit
Nein, ich darf zum zweiten Punkt kommen: Jesus gibt Erfüllung und Zufriedenheit. Er will erfüllt und zufrieden machen. Wenn Sie das Evangelium lesen, müssen Sie wissen, dass es Jesus immer darum ging, mehr zu geben, als Sie je vom Leben erwartet haben. Es wird größer, es wird schöner, erfüllter, lohnender und lockender.
Aber ich muss jetzt noch etwas ausholen und Ihnen die Umgebung erzählen, wie es zu diesem Wort vom Brot des Lebens kam. Viele Menschen waren Jesus gefolgt, weil sie gespürt hatten, dass er etwas ganz Neues bringt. So liefen sie ihm nach in die Wüste und saßen dort. Plötzlich entstand der Wunsch zu essen, doch sie hatten nichts zum Essen dabei. Es gab keine Bäckereien und keinen Laden, wo sie etwas hätten kaufen können.
Da tut Jesus etwas, womit nicht einmal einer der Jünger gerechnet hatte. Er nimmt das Einzige, was da war – fünf kleine Brote und zwei Fische – spricht ein Segenswort darüber und lässt es austeilen. Alle wurden satt. Jesus kann real und wirklich die Nöte der Welt lindern.
Nach diesem Geschehen zieht sich Jesus zurück. Sie sollten einmal darüber nachdenken, warum Jesus das tut. Die Menschen waren begeistert, doch er schickt seine Jünger in ein Boot, obwohl der Himmel schon schwarz ist und ein Unwetter sich ankündigt. Es zeigt sich deutlich, dass es riskant ist, die Jünger auf den See zu schicken. Jesus selbst geht in die Wüste und lässt die Jünger allein in das Unwetter fahren.
Am nächsten Tag finden die Menschen Jesus endlich wieder. Sie kommen zu ihm und sagen: „Jesus, wir sind von dir überzeugt, wir wollen dir folgen.“ Das war das Größte, was man sagen konnte. „Wir wollen mit dir sein, bei dir bleiben und sind bereit, dich als höchste Autorität unseres Lebens anzuerkennen. Du darfst unser König werden.“
Viele meinen, das sei schon der Schritt zum christlichen Glauben. Das ist es aber nicht, und das macht Jesus an dieser Stelle deutlich. Jesus sagt: „Ihr sucht in eurem Leben nur, eure Sehnsüchte zu erfüllen.“ Und Jesus kann Sehnsüchte erfüllen.
Die wahre Bedeutung des Glaubens an Jesus
Und Jesus hat das in unserem Leben oft getan: Er hat unsere heißen Gebete erhört. Sie haben alle schon erfahren, wie Jesus Krankheit wegnehmen kann, wie er uns von schwierigen Menschen befreien kann und wie er Probleme lösen kann.
Aber hier hat Jesus versagt und gesagt: Nein, jetzt nicht und jetzt nicht mehr. Denn wir stehen immer in Versuchung, uns das Leben so vorzustellen, dass Jesus uns einzelne Teillösungen ein bisschen mehr noch beschaffen soll. Jesus sagt: Das ist nicht das Leben, das ich bringe.
Wissen Sie, warum Ihr Christenleben oft so lau aussieht? Weil Sie immer nur meinen, Sie müssten Jesus nehmen, um ein bisschen mehr Erleichterung zu bekommen, ein etwas besseres Leben zu führen – also kleinere Verbesserungen im täglichen Leben und ein bisschen mehr. Aber im Grunde hat sich gar nicht viel gewandelt, nur eine kleine Gebetserhöhung hier und da.
Jesus sagt: Nein, dazu bin ich nicht da. Ich bin die Erfüllung all eurer Sehnsüchte. Ich bin die Erfüllung all eurer Sehnsüchte.
Verstehen Sie, dass die Menschen den Kopf geschüttelt haben, als Jesus sagte, er wolle unsere Sehnsüchte erfüllen? Wo will Jesus unsere Freude am Leben erfüllen? Und wieder schauen wir aufs Kreuz Jesu.
Wenn dieser gekreuzigte Jesus, dieser sterbende Mann mit den Nägelmalen, sagt: „Ich will deine Lebenssehnsüchte erfüllen“, dann sagt Jesus: Täusch dich nicht! Auch wenn ich dir hier und da ein kleines Wunder gegeben habe, das war es nicht. Sondern ich bin es selbst. Ich bin es selbst.
Und schau doch an: Dort am Kreuz endet dein sinnloses Leben. Dort zeige ich dir, was ein Leben zum Tode ist – wie es Hermann Kasack in seinem Roman beschrieben hat – und wie es in einem Leben gehen kann, in dem man selbst große Taten dieser Welt vollbringt.
Aber was in diesem Tod noch bleiben kann, ist das, wenn ich dich halte, wenn du unter der Vergebung Jesu stehst, wenn er dir zusagt: Fürchte dich nicht! Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Und es gibt keine andere Lebenserfüllung für deine Sehnsüchte, als dass Jesus sagt: Ich bin dein Leben.
Zeugnisse der Erfahrung mit Jesus als Lebensquelle
Ach, wissen Sie, wie sehr ich in den letzten Tagen gerungen habe, um Ihnen das zu erklären und darzustellen. Ich hoffe, dass andere Ihnen in ihrem Leben bezeugen können, dass sie Menschen begegnet sind, die Ihnen das auf ihre Weise erklären können.
Im Alten Testament gab es Menschen, die große körperliche Not durchlitten haben und erlebt haben, wie ihnen alles im Leben zerbrochen ist. Sie hatten nichts mehr übrig und litten sehr. Doch plötzlich sagten sie: „Wenn ich nur dich habe, dann frage ich nicht mehr nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Diese Menschen wurden ganz ruhig und sagten: „Herr, ich habe dreimal dafür gebetet, dass ich gesund werde. Aber ein viertes Mal bete ich nicht mehr. Ich weiß, dass ich alles erreicht habe in dieser Welt, denn ich habe dich gefunden.“
Es gab Menschen, die Haus und Hof verloren haben und dennoch nicht mehr darüber reden, weil sie wissen: „Ich habe Jesus gefunden, und mein Leben ist so weit, weil er bei mir ist und ich bei ihm.“ Die Schranke des Todes ist für sie weg. Was sie heute in seinem Namen tun dürfen, reicht über den Tod hinaus.
Der Weg zur Lebenszufriedenheit durch Jesus
Lassen Sie mich zum Dritten kommen: Wie erreichen wir das?
Zuerst wollte ich sagen, dass wir oft gehetzt sind von unseren Sehnsüchten, von unerfüllten Sehnsüchten.
Das Zweite: Nur Jesus kann erfüllen und zufrieden machen.
Drittens: Wie erreichen wir das? Jesus sagt: „Ich bin das Brot.“ Ich freue mich, dass Jesus in solchen Bildern gesprochen hat, die jeder verstehen kann.
Es ist ein wilder Zufall, dass wir heute Morgen beim Frühstück ein Brot hatten, das man nicht essen konnte. Es kam nicht von der Bäckerei hier in der Gegend, sondern war ein geschenktes Bauernbrot, ein selbstgemachtes. Und das war, ich weiß nicht, ob es an der Hefe lag, durch Schätzchen, innen war so ein Brei, der herauskam. Dann haben wir ein anderes Brot geholt und gedacht: Wir sitzen davor und schnuppern, ob das jetzt besser ist.
Es war ein Brot aus der Bäckerei. Wenn Sie richtig Brot prüfen wollen, müssen Sie reinbeißen und es essen. Dann merken Sie, ob es schmeckt oder nicht. Meine Frau hat vom anderen Brot gesagt: „Ich habe ein bisschen gegessen, jetzt ist mir schlecht.“ So merkt man, dass es schlechtes Brot ist. Man kann es nur essen.
In diesem Bild redet Jesus und sagt: „Ich bin das Brot.“ Du musst mich nehmen, wie man Brot isst. Brot ist ein Grundnahrungsmittel.
Ich kann in der Bäckerei stehen und sagen: Da gibt es Cremebrot, Völkernbrot, Rheinisches Schwarzbrot, Kommisbrot, Bauernbrot, Schweizer Brot usw. Was ist eigentlich besser? Ich kann es unter dem Mikroskop anschauen, mich akademisch damit beschäftigen und sagen: Aha, das ist Brot. Oder ich kann das Brot nehmen, wenn ich eine anstrengende Arbeit gehabt habe, und es essen.
Ist das ein Bild für Jesus? Jesus will, dass wir ihn in unserem Leben nehmen, wie man ein Nahrungsmittel zu sich nimmt. Er will, dass wir seine Vergebung in Anspruch nehmen. Dass wir von ihm nicht nur Kraft erbitten – ach, wie oft ist das in unseren Gebeten, dass wir sagen: „Herr Jesus, ich will von dir Kraft, und ich möchte, dass du mich wandelst.“ Nein, er will ganz in unserem Leben herrschen.
Er will uns ganz erfüllen. Er will die ganze Bewegung, den Trieb und die Kraft unseres Lebens sein.
Persönliche Erfahrungen mit der Lebensfülle in Jesus
Ich habe versucht, aus Beispielen etwas herauszufinden und griff dazu in meiner Bibliothek das Buch von Major Jan Thomas heraus. Er ist der Gründer der Gemeinschaft der Fackelträger und kam als junger Mensch, mit 15 Jahren, zum Glauben an Jesus.
Jan Thomas setzte sich leidenschaftlich dafür ein, für Jesus zu kämpfen und zu ringen. Er arbeitete und missionierte, predigte sogar auf der Straße. Rückblickend sagt er jedoch, dass diese Zeit vor allem eine Zeit war, in der er arbeitete und sich mühte. Das Einzige, was ihn stutzig machte, war, dass keine Menschen zum Glauben kamen. Er war sehr engagiert im Dienst Jesu.
Diese Situation beschäftigte ihn so sehr, dass er überlegte, ob er nicht dem Beispiel eines befreundeten Arztes folgen und nach Nigeria als Arzt gehen sollte. Doch er wurde unruhig und fragte sich: Ist das nicht eine Flucht vor der Lösung meiner inneren Frage? Habe ich denn das Leben wirklich nicht? Ich wollte doch Jesus nachfolgen – was fehlt mir eigentlich?
Er berichtet, dass es eine merkwürdige Nacht war. Lange lag er wach, und da ging ihm ein Wort durch den Kopf: „Christus ist mein Leben.“ Es war ein Wort, das er schon oft kannte, aber zum ersten Mal verstand er: Er ist mein Leben. Er braucht nicht aus meinem Drängen herausgesetzt zu werden. Wenn ich Jesus vertraue, kann ich in einer viel größeren Ruhe leben.
Von da an begann er, Jesus wie ein Brot zu nehmen – für seine täglichen Aufgaben. Jesus, das ist doch deine Sache, und du bist bei mir. Ich rechne mit deiner Verheißung.
Jan Thomas sagt, Gott hat ihn spüren lassen, oft macht er das nicht einmal so, dass am nächsten Tag Menschen zum Glauben kommen. Vielmehr hörte in seinem Leben dieses Drängen auf.
Die Gefahr der Selbstermächtigung im Glauben
Wir leben auch als Christen oft in dem Irrtum, als könnten wir mit materiellen Dingen, mit unserer eigenen Materie, unserer Leibeskraft, unserer Geisteskraft oder unserer religiösen Kraft Dinge erzwingen.
Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht mehr hungern, und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“
Vor zwei Jahren predigte Sam Odu Naike auf dieser Kanzel über diesen Predigttext, das Brot des Lebens. In seiner bildhaften Art sagte er: Viele Menschen, gerade unter den Christen, essen so viel Brot, dass sie Verstopfung bekommen. Sie füttern es immer nur in sich hinein, und das ist ungesund.
Wer Verstopfung hat, fängt an zu klagen und sagt, dass ihm alles nicht mehr passt. Die Organisation sei schlecht, die Pfarrfrau sei nichts, die Gebäude seien nichts, und der Sitz, auf dem man sitzt, sei unbequem.
Erst wenn du dieses Brot mit anderen teilst und erlebst, wie andere von diesem Brot essen und es erfahren, fängt es an.
Die Einladung zur erfüllten Lebensfreude in Jesus
Wie Sie in Ihrem Leben diese große Freude entdecken: Man kann in diesem Leben das Leben finden, das sich lohnt. Es ist ein Leben, das einen nicht enttäuscht, sondern in dem man heute erfüllt und zufrieden ist.
Jesus will uns das Brot zum Leben sein. Amen!