Lieber Herr, wir stehen mit unserem Leben vor dir, und du musst uns korrigieren. Auch an diesem Tag haben wir viel falsch gemacht und viel Falsches getan, das vor dir Unrecht ist.
Darum bring uns wieder zurecht, damit wir deine Befehle verstehen und deinen Willen erkennen. Hilf uns auch, die Geschichte deines Volkes und die Geschichte der Könige zu begreifen.
Wir wollen dir an diesem Abend danken – für deine Bewahrung und deine Behütung. Ich bitte dich, dass du jetzt zu uns redest. Amen.
Archäologische Bestätigung der biblischen Geschichte
Bevor wir uns diesen Bibelabschnitten zuwenden, ist es vielleicht hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir aus der Zeit des Königs Hiskia sehr viel archäologisches Material besitzen. Die gesamte israelitische Geschichte wurde in diesem Zusammenhang umfassend restauriert und mit großer Genauigkeit untersucht.
In der deutschen Theologie gibt es immer wieder Theorien, die behaupten, dass die biblischen Darstellungen nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Interessanterweise sieht die jüdische Archäologie eine vollständige Übereinstimmung mit den biblischen Berichten. Sie arbeitet zudem näher an den Quellen, angefangen von der Zeit Moses bis hin zur Zeit Hiskias. Für diese Zeitspanne gibt es praktisch keine Differenzen mehr.
Die Kritik der deutschen Theologie richtet sich vor allem auf den Einzug des Volkes Israel nach Kanaan. Hier setzen die Zweifel an, wie man es aus der Bibelkritik kennt.
Wir verfügen beispielsweise über Briefe des Kommandanten von Lachisch aus der Zeit Sanheribs. Diese Briefe geben genaue Auskünfte darüber, wie viele Städte belagert wurden – genau so, wie es in den Chronik- und Königsbüchern beschrieben ist. Es geht um die Eroberungen durch die Assyrer.
Besonders interessant ist, wie die Assyrer die Belagerung Jerusalems dargestellt haben. Diese Belagerung mussten sie wegen einer ausbrechenden Pest abbrechen. In den assyrischen Archiven, die in Keilschrift überliefert sind, steht, dass der assyrische König die Stadt belagerte und einen Ring um sie legte. Als der König von Jerusalem einen Boten hinausschickte, wurde dieser mit Schande zurückgeschickt.
Es findet sich jedoch kein Wort davon, dass Jerusalem erobert wurde. Stattdessen wurde nur ruhmvoll berichtet, was der assyrische König Sanherib überhaupt tun konnte.
Archäologische Ausgrabungen in Jerusalem und die Verteidigungsmaßnahmen Hiskias
Wir haben dann ganz wichtige archäologische Ausgrabungen aus neuester Zeit in Jerusalem. Ein großer Teil der Altstadt ist nicht arabisch, sondern jüdisch. Der größte Teil der Altstadt ist die jüdische Altstadt. Die Araber haben nur einen kleinen Teil der Altstadt. Es ist daher nicht richtig, wenn nur von der arabischen Altstadt gesprochen wird.
Erst seit etwa 1907, als die Juden zurückkamen, wurde in der jüdischen Altstadt wieder ausgegraben. Dabei wurde eine Mauer freigelegt, die man heute groß sehen kann. Sie ist architektonisch sehr schön gemacht. Genau diese Mauer wird auch in der Bibel erwähnt, und zwar in 2. Chronik 32.
Wenn man in der Bibel vorne den Finger drin lässt, brauchen wir später die Königsbücher wieder. Aber hier geht es um 2. Chronik 32, Vers 5: Hiskia wurde getröstet und verbesserte alle Mauern, wo sie Lücken hatten. Er führte Türme auf, baute draußen noch eine andere Mauer und befestigte den Milo an der Stadt Davids. Außerdem machte er viele Waffen und Schilde.
Hiskia tat noch eine weitere berühmte Tat, die ebenfalls in 2. Chronik 32 beschrieben ist, und zwar im gleichen Kapitel, Vers 3. Er beriet sich mit seinen Obersten und Kriegshelden, ob man die Wasserquellen verdecken sollte, die draußen vor der Stadt lagen. Sie stimmten ihm zu.
Es versammelte sich viel Volk, und sie verdeckten alle Quellen und den Bach, der durch die Erde geleitet wurde. Dabei handelt es sich um die Gihonquelle. Diese Quelle entspringt direkt unterhalb der alten Davidstadt im Tal. Dort liegt heute der Ort Siloah, ein sehr radikaler palästinensischer Ort. Das sind oft die Herde, wenn heute wieder solche Bilder im Fernsehen gezeigt werden. Dann ist es meist Siloah.
Die Menschen dort werfen Steine, und an solchen heißen Tagen sollte man besser nicht dort hingehen. Siloah liegt aber abseits vom Tempel und gar nicht im Touristengebiet.
Hiskia ließ nun den Kanal graben und benutzte dafür die alten Jebusiter-Kanäle, die schon vor der Eroberung durch David im Berg bestanden. In wenigen Monaten, wie es auch in der Bibel steht, trafen sich die Arbeiter im Fels. Auf anderthalb Meter Entfernung konnten sie sich hören. Bis heute ist nicht bekannt, warum sie so große Kurven im Tunnel machten.
Wir werden, wenn es möglich ist, auch dieses Jahr hindurchgehen. Letztes Jahr sind wir schon hindurchgegangen. Damals war kein Wärter da. Am anderen Ende angekommen, mussten wir alle über die Mauer klettern. Man musste so hoch hinaus, aber es war so gut gesichert, dass keiner abgestürzt ist.
Es waren auch sehr erfahrene jugendliche Kletterer dabei, die schon viel erlebt haben in ihrem Leben. Es war eine schöne Erfahrung.
Dieser Tunnel ist der Gihontunnel, der in den Teich Siloam mündet. Der Teich Siloah lag dann innerhalb der Stadt. So hatte Hiskia die Wasserquellen abgedeckt und das Wasser gesichert. Das Wasser kam nur durch die Kanäle in die Stadt.
Dafür ist die Gihonschrift berühmt. In dem Tunnel wurde auch eine Tafel gefunden. Diese entdeckte der Baurat Konrad Schick, ein schwäbischer Tüftler und Forscher, der nach Jerusalem ging. Er erinnert sich an unsere Bibelwoche und an die Passionswoche.
Konrad Schick war mit dem Spittler draußen in Jerusalem, zusammen mit den Schnellers. Die Buben, die wahrscheinlich von der Schnellerschule kamen, badeten im Teich Siloah. Dann rief einer: „Da hat es etwas Gekritzeltes!“ Er ging in den Tunnel und sah die Tafel.
Schick entzifferte die Tafel vermutlich als Erster. Heute befindet sich die Tafel im türkischen Museum in Ankara oder Istanbul, da das Gebiet damals noch zum Osmanischen Reich gehörte.
Konrad Schick entdeckte also, was vom Bau des Gihontunnels festgehalten wurde. Das alles spielte etwa 712 Jahre vor Christi Geburt.
Einführung in das Kapitel 20 und das Wunder der Gebetserhörung
So, jetzt aber genug der Archäologie. Wir kommen nun zu Kapitel 20.
Ja, auch mir tut es leid, wenn man die Bibel in so großen Abschnitten liest. Beim letzten Mal haben wir eigentlich nur das große Wunder der Gebetserhörung gestreift. Wir haben gesehen, wie Hiskia in den Tempel hinaufgeht und den Brief vor Gott ausbreitet. Das ist ein hervorragendes Beispiel für das, was Beten bedeutet: das Herz vor Gott ausschütten und die Not einfach Gott nennen – die ganz alltäglichen Dinge.
Dann hat Jesaja das Wort Gottes an Hiskia überbracht: Gott hört dein Gebet. In Jesaja 19,21 heißt es: „Die Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner.“ Gegen wen richtet sich das? Gegen Assyrien. Wir sollten kühn und mutig auftreten und uns nicht durch die Attacken der Mächtigen dieser Welt ängstigen lassen.
Die Tochter Jerusalem schüttelt ihr Haupt hinter sich gegen Assyrien. Erinnern Sie sich noch an die peinliche Situation, als der Rabshakeh die Mauer hinaufbrüllte und sagte: „Ihr müsst ja bald euren eigenen Mist fressen. Wenn ich euch die Pferde gebe, habt ihr nicht einmal Soldaten, um darauf zu sitzen.“ Und der König bat: „Bitte red doch nicht in Hebräisch.“ Sie wissen noch, wie verzweifelt damals alles war.
Jetzt sagt der Prophet Gottes: Gott lässt sich nicht sputen. Wir dürfen diesen Schutz immer für unsere Dienste und Wege in Anspruch nehmen, die wir im Auftrag und Namen Gottes gehen. Das ist, was der Herr gegen ihn geredet hat: „Wen hast du gehöhnt und gelästert? Über wen hast du deine Stimme erhoben? Du hast deine Augen erhoben gegen den Heiligen Israels.“
Darum ist es so wichtig, dass wir unsere Dienste in Übereinstimmung mit den Befehlen Gottes tun. Die Assyrer müssen sich zurückziehen, weil eine Pest im Lager der Assyrer ausbricht. Das wird dann in Vers 35 beschrieben: „Und der Engel des Herrn schlug im Lager von Assyrien 185.000 Mann. Als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.“
So brach Sanherib, der König von Assyrien, auf, zog ab, kehrte um und blieb in Ninive. Eine Pest ist natürlich eine Katastrophe für ein Militär, das in Zelten lebt und keine Quarantänemöglichkeiten hat. In diesem Augenblick war der Feldzug zu Ende.
Tausende wurden so aus der Not gerettet. Schön, wie Jesaja noch sagt, dass dann wieder die Weinberge angebaut werden können. Gott schenkt noch einmal eine Zeit des Friedens – um des Berges Zion willen.
Die Bedeutung der Hilfe Gottes für Israel und die Erfüllung der Verheißung an David
Diese Geschichte ist mir besonders lieb. Ich habe auch einmal darüber gepredigt, und es wäre wirklich sinnvoll gewesen, wenn wir sie in einer ganzen Bibelstunde gemeinsam betrachtet hätten.
Ich denke, Sie nehmen sich dann auch Zeit, diese Geschichten noch zu lesen. Mir war wichtig, dass Sie wieder Freude an den Königsbüchern bekommen und die Zusammenhänge besser verstehen. Erst dann merkt man, wie aktuell das ist und wie gerade das Neue Testament diese Geschichten auslegt.
Warum hat Gott noch einmal Israel, also Juda, um Davids Willen geholfen? Das wird extra noch einmal erwähnt im Vers 34, Kapitel 19: „Ich will diese Stadt beschirmen, dass ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.“
Warum gerade wegen David? Weil Gott es David versprochen hat: „Ich will dein Haus bestätigen.“ Und Gott hält sein Wort. Er erfüllt seine Verheißung, und das ist in der Bibel ganz fest verankert. Die Bibel ist nicht einfach ein Buch, das von einigen Leuten zusammengeschrieben wurde, die religiöse Vorstellungen niederschreiben. Vielmehr redet Gott durch seine Zusagen, die gültig sind. Seine Zusage war, dass er den Berg Zion beschirmen wird.
Erst durch das Kommen Jesu haben wir erfahren, dass die Erfüllung des Königsamtes des Davidsohns in Jesus sich wirklich erfüllt. Wenn wir Himmelfahrt feiern, wird uns bewusst, wie wichtig es ist, dass Jesus König über die ganze Welt ist. Er ist der Sohn Davids, und die Verheißungen an David erfüllen sich in ihm. In alle Ewigkeit soll er König sein.
Die Nähe von Not und Wunder im Leben Hiskias
Es liegen Hilfe und Not im Leben oft sehr nah beieinander. Man erlebt Gebetserhörungen und Wunder Gottes in beeindruckender Weise. Plötzlich gelingt einem etwas, das man zuvor für unmöglich gehalten hat. Auch Heilungs- und Genesungswunder kommen vor. Über diese Erfahrungen haben wir häufig gesprochen.
Interessanterweise liegen diese beiden Zustände – Wunder und Not – biblisch betrachtet sehr eng beieinander. Auf der einen Seite erlebt man Wunder, und kurz darauf begegnet einem erneut Not. Das ist das Wesen dieser Welt: Man durchläuft große Engpässe. So war es auch bei Hiskia.
Hiskias Krankheit und sein Gebet um Leben
Kapitel zwanzig: Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amos, kam zu ihm und sprach: „So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.“
Hiskia aber wandte sein Antlitz zur Wand und betete zum Herrn. Er sprach: „Ach, Herr, gedenke doch, dass ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt.“ Dabei weinte Hiskia sehr.
Die Krankheit ist die Urbedrohung unseres Lebens. Wenn uns Krankheit befällt und wir spüren, dass es ernst ist, dann ist dies ein Reden des Todes. Es ist schwer, dass wir so wenig miteinander über den Tod sprechen können. Das zeigt unsere Hilflosigkeit.
Früher spielte sich das Sterben oft in Anwesenheit der ganzen Familie ab. Kinder setzten sich schon in früher Jugend mit dem Sterben auseinander. Heute tun wir das kaum noch. Der Tod ist deshalb so schwer, weil er endgültig ist. Er ist die große Bedrohung.
Wie will ich einmal sterben? Ich bin froh, dass ich eine lebendige Auferstehungshoffnung habe. Ohne Jesus, der das Grab gesprengt hat, hätte ich keine Hoffnung.
Bei Hiskia zeigt sich die ganze Not. Gerade dann erhält er Hilfe. Gott ist so schön erfahren, und jetzt ist der Tod da, krank machend. Das ist so schön in der Bibel: Sie schildert nicht irgendwelche Helden, sondern einen Mann, der einfach zusammenbricht. Der Boden wird ihm unter den Füßen weggezogen.
Das soll uns auch sehr nachdenklich machen. Es wird keinen Menschen geben, der gerne stirbt. Das wäre unnatürlich. Irgendwo ist etwas krank, wenn jemand sagt, er möchte sterben.
Es kann auch eine Flucht sein, ein Spiel, Theater oder eine Heulerei vor den Menschen. Aber wir sind zum Leben geschaffen und wollen leben. Deshalb weint Hiskia sehr.
Er dreht sich noch einmal zur Wand, als Jesaja ihm diese schreckliche Nachricht bringt: „Bestelle dein Haus!“ Das heißt: Bring dein Leben in Ordnung.
Dazu ist dir noch eine Vorbereitungszeit gegeben. Diese Zeit ist gut, um sich mit Menschen zu versöhnen, Vergebung zu empfangen für unrechte Dinge und sich auf das Entgegengehen, das Herrn entgegengehen, vorzubereiten.
Die Zusage Gottes und das Wunder der Heilung
Und jetzt, wie er so betet: Dieses merkwürdige Gebet klingt für uns eigentlich sehr selbstgerecht. Doch vielleicht sollten wir auch hier gar nichts Böses darin vermuten. Er sagt ja nur: Herr, ich will dir doch dienen. Ich hätte dir so gern noch ein wenig länger mit meinem Leben gedient. Das ist doch etwas Richtiges, so wie wir es auch meinen.
Als Jesaja noch nicht zum mittleren Hof hinausgegangen war, kam das Wort des Herrn zu ihm: "Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott Davids, deines Vaters: Ich habe dein Gebet erhört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen. Am dritten Tag wirst du hinauf in das Haus des Herrn gehen. Ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzufügen und dich und diese Stadt erretten vor dem König von Assyrien. Ich werde diese Stadt beschirmen um meines Willens und um meines Knechtes Davids willen."
Jesaja sprach: "Bringt her ein Pflaster von Feigen!" Als sie es brachten, legten sie es auf das Geschwür, und er wurde gesund. Gott kann Wunder tun. Er benutzt dazu seine Knechte. Aber immer, wenn Wunder geschehen, sind es nicht die heilenden Hände der Diener, sondern es ist immer Gottes Wunder.
Auch hier geschieht wieder etwas Interessantes durch das Gebet. Heute wird viel darüber gesprochen, ob man zu einem Wunderheiler gehen soll oder nicht. Ich möchte keine Wunder sehen, wenn sie nicht durch das Gebet von Gott selbst kommen. Sonst hätte ich zu viel Sorge, dass irgendwelche magischen Dinge im Spiel sind.
Gott kann seine Wunder auch durch den Glauben seiner Diener und durch den Glauben der Betroffenen tun. Fünfzehn Jahre sollen ihm noch hinzugefügt werden. Wir brauchen jetzt die Geschichte nicht noch einmal zu lesen. Sie sollten sie für sich selbst in Ruhe noch einmal lesen. Wie Hiskia selbst sagt: "Ich glaube das nicht." Er war ja ein Realist. Der Zweifel ist so uralt – das ist also über zweitausend Jahre her –, dass er so kritisch sagt: "Das gibt es nicht, dass ich noch einmal gesund werde."
Dann sagt er: "Ich möchte ein Zeichen haben." Ein Zeichen heißt doch Beweis. Er möchte etwas, das wirklich etwas Ungewöhnliches ist. Dann sagt er: "Was kann man denn machen?" Und dann sagt er, dass in der Sonnenuhr der Zeiger rückwärts geht, obwohl er normalerweise vorwärtsgeht. Das könnte ja doch irgendetwas sein. Aber dass der Zeiger rückwärts geht, in der Sonnenuhr, das ist ja fest – der Stab und die Sonne laufen auch.
Dann sagt Gott: "Ich kann dir auch das schenken." Vers elf: Da rief der Prophet Jesaja den Herrn an, und der Herr ließ den Schatten an der Sonnenuhr des Ahas zehn Striche zurückgehen, die er vorwärts gegangen war.
Wir sind ein ungläubiges Geschlecht. Wir brauchen immer irgendetwas Verrücktes, und das glauben wir dann, wenn das ganz komisch passiert. Dem rennt man nach. Aber Gott hat das immer kritisiert. Auch bei Jesus finden wir, dass jemand nur glaubt, wenn er Zeichen und Wunder sieht. Wir sollten gar nicht so sehr auf diese Zeichen und Wunder achten. Gott tut das nach seinem Wort, bestätigt es und erfüllt es.
Umgang mit Krankheit und Gebet in der Gemeinde
Wir hätten jetzt viel über unsere Krankheitsnöte zu sagen. Für uns ist es ganz wichtig, in der Krankheit zu beten – mit den Kranken und auch über die Kranken zu beten. Ich glaube, die genaue Ortsbestimmung ist gar nicht so entscheidend. Das kommt daher, dass früher die Kranken auf dem Boden oder auf einer Matratze lagen und dann über ihnen gebetet wurde. Aber wir können das auch gern so machen, wenn es jemandem wichtig ist, dass die gefalteten Hände über dem Kopf eines Kranken sind. Auch das ist in Ordnung und nicht schlimm.
Alles, was Jakob schreibt, ist schön. Wenn jemand sagt, er möchte noch mit Öl gesalbt werden, dann darf er das auch tun. Ich würde niemals behaupten, dass man etwas Falsches tut, wenn man sich ganz wörtlich an die biblischen Ordnungen hält.
Was ich nicht verstehe, ist, dass so viele Kranke unsere Gebetsgemeinschaften nicht nutzen. Gerade weil wir gerade wieder zusammen waren, ist es so schön, persönliche Berufsnöte und andere Schwierigkeiten zu besprechen, auch Dinge der Krankheit. Wir sind kleine Gruppen, gerade deshalb, weil man nicht alles groß öffentlich machen möchte und nicht über alles reden will. Umso schöner ist es, wenn man sagen kann: „Ich muss nächste Woche ins Krankenhaus“, und dann beten wir gemeinsam für den Kranken.
Es ist sehr wichtig, dass niemand hilflos in den Händen der Menschen liegt, sondern unter den fürsorglichen Händen Gottes. Gott führt die Hände der Ärzte. Krankheiten sind zur Verherrlichung Gottes da. Es ist falsch, wenn heute Leute behaupten, dass Gläubige nicht krank werden. Das kann man leicht mit der Bibel widerlegen. Wenn man so etwas hört, sollte man sofort widersprechen.
Es ist merkwürdig, wie oft die Bibel dabei sehr verkürzt ausgelegt wird, etwa wenn es heißt: „Der heilt alle deine Gebrechen“. Darüber kann man sprechen, aber es war immer so, dass auch der Apostel Paulus viel Krankheit hatte. Krankheit gehört zur Bewährung unseres Glaubens dazu. Gleichzeitig tut Gott viele Wunder, das erleben wir in der Gemeinde. Aber wir erleben auch, dass er genau zur gleichen Zeit bei anderen das erbetene Wunder nicht tut. Deshalb kann man nicht nur einseitig darüber reden.
Wir erleben viele Dinge und sind oft überwältigt. Doch wir sind auch traurig, wenn Gott Menschen nicht aus der Krankheit herausholt. Sie haben das ja auch immer wieder mitverfolgt. Als das kleine Kind von Daniels starb, da kommt man einfach nicht damit zurecht, weil das eine Störung dieser Welt ist. Der Tod ist der letzte Feind, der überwunden wird.
So haben wir viel miteinander erlebt. Das ist der Grund, warum wir bei den lauten Jubelrufen und Schreien nicht mitmachen können. Es ist interessant, dass das auch bei Heilungsevangelisten so ist, etwa bei Bonkörter. Er kündigte viele Heilungsberichte an, hat sie dann aber in seiner Zeitschrift nicht veröffentlicht.
Ich denke immer wieder, dass in unserer Mitte viel spektakulärere Dinge geschehen. Aber sie eignen sich nicht zur Demonstration, sondern nur zum Lobpreis. Auch die Wunder, die wir in der Gemeinde immer wieder erleben, sind groß und gewaltig.
Man müsste aufschreiben, wie es damals bei der Baugenehmigung für den Tobelgarten war. Gerade in den letzten Wochen vor dem Waldaltern, ein Jahr lang saßen wir da. Ich war oft auf den Ämtern. Wenn ich klein beigegeben habe, ließen sie sich nicht bewegen. Ich sagte zum Bürgermeister Bruckmann, einem Kind unserer Gemeinde: „Sie können nichts tun, wir müssen unsere Pläne umstellen, und Sie müssen das Oberne machen.“ Es war kaum zu glauben, dass einem niemand helfen wollte.
Doch am Ende hat Gott es möglich gemacht. Man erlebt immer wieder, dass Gott seine Wunder so wirkt, dass einem die Sprache wegbleibt. Es sind Gebetserhörungen gewesen, als wir die ersten Räume unten im Gemeindehaus umgebaut haben und kein Geld hatten. Alles wurde so gefügt, wie Gott es wollte. Auch bei der Suche nach Wohnungen für Mitarbeiter und bei unseren Werken haben wir diese Hilfe erlebt.
Die Engpässe sind dazu da, dass Gott in diesen Nöten verherrlicht wird. Darum wollen wir darauf achten.
Die politische Lage zur Zeit Hiskias und die Gefahr durch Bündnisse
Und jetzt kommt eine weitere Geschichte, die noch wichtig ist. Es stellt sich natürlich immer die Frage, ob diese Bibelstunde Sie nicht zu sehr mit verschiedenen Themen überfordert. Ich habe ja gemeint, wir machen das jetzt einmal ein Stück weit durch und kehren dann wieder zu gründlichen Bibelarbeiten zurück, um diese Abläufe besser zu verstehen – noch die letzte Hiskia-Geschichte.
Aber es ist natürlich immer schwierig zu entscheiden, ob das richtig ist. Man könnte über Hiskia ein halbes Jahr lang arbeiten. Im Jesajabuch steht ja noch einmal dieselbe Geschichte. Dort finden Sie sie oben, in Kapitel 20 und Jesaja 38,1-8. Dort ist die ganze Geschichte der Krankheit Hiskias noch einmal enthalten.
Das Schöne daran ist, dass dort auch das Gebet Hiskias steht, das er in seiner schweren Krankheit gebetet hat. Es ist ein ganz außergewöhnlich schönes Gebet, in dem er noch einmal beschreibt: „Ich will doch leben.“ Dabei verwendet er ganz herrliche Bilder.
Er sagt zum Beispiel, der Faden sei beim Weben abgeschnitten – das bedeutet sterben. Wie ein schöner, bunter Teppich sei sein Leben, und jetzt sei der Faden abgeschnitten. Oder er vergleicht es mit einem Zelt, das vom Sturm verwüstet wird. Ich stelle mir das so vor: Man ist beim Camping, und dann kommt ein Hurricane, der alles wegbläst. Die Pflöcke sind ausgerissen, so ist es mit dem Sterben. „Ich bin ausgerissen, war gerade noch so schön, saßen wir zusammen vor dem Zelt, und jetzt ist alles abgerissen.“
Oder er sagt, es sei, als wenn der Löwe seine Knochen zermalmt. Das sind Bilder, die man vielleicht auch Kranken geben kann, weil da so viel drinsteckt.
Dann sagt er weiter: „Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe.“ Wenn man heute auch gerade immer wieder in der Öffentlichkeit hört, dass man ja nur Seelentrost geben will, denke ich: Ja, das ist das Größte für die Seele.
Die Seele, die so schreckliche Depressionen durchmacht – wer einmal etwas von seelischen Nöten weiß, der weiß, wie schwer es ist, überhaupt noch Trost zu spenden. Wenn man in großer Not spürt, dass das ganze Leben zusammenbricht, dann sagt dieses Gebet: „Du gibst mir Seelentrost, du hast dich meiner Seele herzlich angenommen, damit sie nicht zugrunde geht.“
Denn „du wirst meine Sünden hinter dich zurückwerfen.“ In der Vergebung meiner Schuld erfahre ich erst ewiges Leben und bin geborgen.
Also würde es sehr verlocken, jetzt eine Bibelarbeit über dieses schöne Gebet zu machen. Aber wir wollen heute Abend noch die Gesandtschaft des Königs von Babel ansehen.
Hiskias Bündnispolitik mit Babylon und die Warnung Jesajas
Skiah war ein großer und bedeutender Mann, aber auch er hat Fehler gemacht. Vielleicht erkläre ich Ihnen kurz, worum es geht.
Es handelt sich um einen König namens Merodach-Baladan, den Sohn Baladans, des Königs von Babel. Das ist etwas schwierig zu verstehen, da die mächtigen Reiche des Nahen Ostens komplex sind. Hier hilft eine Karte, um die Lage besser zu erfassen.
Israel war immer ein Zankapfel zwischen den benachbarten Mächten. Im Süden liegt Ägypten, das kennen Sie, und im Osten, im Zweistromland, befindet sich Assyrien mit seiner Hauptstadt Ninive. Assyrien war das Reich, das das Nordreich Israel ausgelöscht hat. Sanherib war ein assyrischer König.
Nun kommt etwas Interessantes. Wir müssen die ganze Geschichte nicht vollständig verstehen, aber es macht Spaß, in einem Lexikon oder alten Geschichtsbüchern darüber nachzulesen. Diese Erkenntnisse stammen aus Ausgrabungen, die man heute in Museen, etwa im Berliner Museum, besichtigen kann. Deutsche Archäologen haben dort viel gearbeitet.
Babel war zu dieser Zeit erstarkt und stand kurz davor, das assyrische Reich zu erobern. Assyrien war gerade die Macht, die Jerusalem belagert hatte. Sanherib war der assyrische König. Nun sehen wir auch, dass Hiskia sehr klug war – man könnte sagen, er war ein Schwabe unter den Königen. Er dachte, er könne sich in die große Weltpolitik einmischen. Deshalb schloss er ein Bündnis mit den Babyloniern, denn sie würden sicher auch gegen die Assyrer kämpfen.
Das war also eine ganz taktische Weltpolitik. Doch Hiskia war bei seinem Volk unbeliebt, weil er nicht auf die Welt und vor allem nicht auf die gottlose Welt vertraute, um seine Wunder zu vollbringen. Das ist der Grund, warum er Kritik erfuhr.
In Hiskias Zeit gab es zwei Mächte, mit denen Juda und Jerusalem immer wieder spielten: Babel und Ägypten. Warum war das so schlimm? Weil die Babylonier später diejenigen sein würden, die Jerusalem zerstören würden. Die Babylonier waren es, ähnlich wie Assyrien, die im Norden ein falsches Spiel trieben und so Gottes Sache zerstörten.
Gott braucht keine fremde Hilfe, und das möchte ich aus der Bibel heraus betonen. Es geht nicht darum, das kleinere Übel zu wählen oder Gott durch menschliche Hilfsmittel nachzuhelfen. Das will er nicht. Wenn Gott hilft, dann kann er das auch aus unserer Schwachheit heraus tun.
Es gibt viele Situationen, in denen man denkt, man müsse sich auf den Staat stützen oder mit Ungläubigen zusammenarbeiten. Doch wenn es um Gottes Sache geht, braucht er keinen Schutz durch weltliche Mittel.
Eine Frage, die sich stellt, betrifft Missionarinnen in gefährlichen Situationen: Sollten sie eine Waffe tragen? Die Antwort lautet: Nein. Sie müssen sich auf den Herrn verlassen und nicht auf zweifelhafte weltliche Mittel. Das hat viele praktische Konsequenzen.
Der König von Babel war seinerseits daran interessiert, eine Bündnispolitik mit Mächten zu betreiben, die ihn stärken könnten. Er sandte eine Delegation nach Jerusalem, und Hiskia empfing sie freudig. Er zeigte ihnen alles, was er hatte. So wie man es tut, wenn man eine neue Wohnung hat und stolz auf den neuen Mikrowellenherd, die Beleuchtung oder die automatische Garagentür ist.
Hiskia zeigte ihnen nicht nur seinen Luxus, sondern auch sein Schatzhaus. Warum? Weil er zeigen wollte, dass er kein kleiner König war. Er präsentierte seine Schätze, um zu verdeutlichen, dass er über Mittel verfügt, um Armeen gegen Feinde aufzustellen.
Hier wurde harte Machtpolitik betrieben, und Gott wollte davon nichts wissen. Beten kann Machtpolitik sein, aber nicht, wenn man seine Schatzhäuser öffnet und auf weltliche Macht setzt.
Jesaja, der Prophet, kam zu Hiskia und fragte, was die Delegation gesagt habe und warum sie gekommen seien. Hiskia gab zu, dass er ihnen alles gezeigt hatte. Jesaja sprach daraufhin das Wort des Herrn: Alles wird nach Babel weggeführt, denn Hiskia war untreu.
Hiskia war über dieses vernichtende Wort tief erschüttert. Er sagte in Vers 19: "Das Wort ist gut, dass der Herr durch dich geredet hat, denn ich dachte, es würde Frieden und Sicherheit geben zu meinen Zeiten." Er spürte bereits, dass Jerusalem zerbrechen würde.
Hiskias Tod und die geheimnisvollen Königsgräber
Was aber noch mehr über Hiskia zu sagen ist, betrifft seine tapferen Taten und den Bau des Teichs sowie der Wasserleitung. Dabei handelt es sich um den Gihontunnel, durch den Wasser in die Stadt geleitet wurde. Darüber steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.
Hiskia legte sich zu seinen Vätern. Er war der letzte König, der in der Königskruft beigesetzt wurde. Diese Gruft ist bis heute nicht gefunden worden.
Die Königsgräber, die man heute zeigt, sind sehr eindrucksvolle Grabanlagen. Sie stehen jedoch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Königen. Oft wurde das angenommen, doch es ist nicht so.
Man vermutet, dass sich die Königsgräber an einem anderen Ort befinden, wahrscheinlich unterhalb des Tempels, in den unterirdischen Gängen. Die Juden haben dort wieder einiges entdeckt. Nachts verschwinden sie immer wieder ganz unten in den Ausgrabungen. Was sie bisher gefunden haben, wurde jedoch noch nie veröffentlicht.
Es wird vermutet, dass strenggläubige Juden heute bereits unterhalb des Tempels beten, und zwar in den alten Wasserleitungen, die sie restauriert haben. Das wird natürlich sehr geheim gehalten, angesichts des explosiven Verhältnisses im Nahen Osten.
Sie betreten den großen Bogen und verschwinden hinter einer großen Eisentür, die jedes Mal von einem Wärter wieder verschlossen wird. Doch vieles davon wissen wir nicht genau.
Hiskia war der letzte König, der dort begraben wurde.
Die prophetischen Warnungen Jesajas und die politische Situation
Aber jetzt will ich Ihnen noch etwas sagen, bevor wir zu Manasse weitergehen. Natürlich gäbe es noch viel über Hiskia zu erzählen, denn der Prophet Jesaja berichtet in seinem Buch sehr ausführlich aus dieser Zeit.
Zuerst sehen wir im Buch Jesaja viel über die Propheten und die Scheinheiligkeit der beamteten Diener damals, die Gott sehr untreu dienten. Es zeigt sich, dass auch zur Zeit Hiskias die Menschen nicht wirklich innerlich erneuert waren. Vielmehr herrschte eine formelle Frömmigkeit vor.
Wenn Sie Jesaja lesen, werden Sie bestürzt sein. Zum Beispiel die ersten Kapitel, die auf das Jahr 701 datiert werden können. Dort heißt es, Israel sei wie eine Hütte im Gurkenfeld. Was bedeutet das? Eine Hütte, die gerade vom Wind umgestoßen wird – ein herrliches, aber erschütterndes Bild.
Der ganze Kopf ist wund, wohin soll man noch schlagen? Es ist eigentlich schon alles über Jerusalem gekommen. Das war bereits 701. Das Jahr 587 markiert erst die Zerstörung Jerusalems. In diesen Kapiteln warnt der Prophet Jesaja auch vor der Bündnispolitik mit Ägypten.
Zur Zeit Hiskias bestand offenbar eine doppelte Gefahr: die Anbiederung an die Babylonier und die Anbiederung an die Ägypter, vielleicht an beide. Man sagte sich, man könne sich so gegen Assyrien behaupten. Dabei wurde das Wunder, das Gott wirkte, gleich wieder abgeschwächt. Man meinte, man müsse es auch politisch absichern, dann würde es schon klappen.
Bis heute ist es so, dass Israel keine äußere Sicherheit erhält. Das gibt es überhaupt nicht. Während in der ganzen Welt abgerüstet wird, wird im Nahen Osten aufgerüstet. Dort bauen sie die besten Raketen und die modernsten Waffen. Man kann es kaum glauben, aber es hängt mit dem Volk der Juden zusammen.
Israel bekommt keinen verlässlichen Bündnispartner. Am Ende werden sich fast alle Völker gegen Israel wenden. Auch Amerika wird es eines Tages nach der Schrift tun. Die Schlacht um Jerusalem wird beginnen, so steht es im Prophetenwort.
Jesajas Warnung vor der falschen Hoffnung auf Ägypten
Im Buch Jesaja setzen wir an den Kapiteln 28, 29, 31 und 32 fort. Wenn man diese fünf Kapitel noch einmal durchliest, findet man sehr interessante Beschreibungen. Jesaja warnt darin und fragt: Warum schaut ihr immer nach Ägypten? Ihr wollt die Rosse Ägyptens, aber was waren die Rosse Ägyptens? Das waren Kavallerieeinheiten, also eine moderne, schlagkräftige Waffe. Israel hatte jedoch nie eine gute Kavallerie. Sie hatten immer Angst vor dem Wasser, besaßen keine große Schifffahrt und fürchteten die Geulen.
Jesaja sagt weiter: Wer glaubt, der flieht nicht, sondern bleibt. Gott hat den Stein in Jerusalem gelegt, vertraut also auf Gott. In Bezug auf die Belagerung Jerusalems beschreibt er die Verblendung des Volkes. Sie glauben nicht, was Gott ihnen sagt. Im Kapitel 30 warnt Jesaja vor dem leichtfertigen Vertrauen auf die Hilfe Ägyptens. Dort heißt es: „Durch Stille sein und hoffen würdet ihr stark sein, wenn ihr umkehrtet und stille bliebet“ (Jesaja 30,15). So würde euch geholfen. Seid still und glaubt, vertraut doch.
Doch das Volk antwortet: Nein, wir wollen auf Rosse fliegen, wir wollen auf Rennen reiten. Darum werden euch die Verfolger überrennen. Sie wollen die Sache politisch lösen, aber politisch gelingt es nicht. Denn nur im Glauben könnt ihr wagen und nur im Glauben könnt ihr siegen.
Besonders eindrücklich ist Kapitel 31. Dort heißt es: Nicht Ägypten, sondern der Herr rettet Jerusalem. Wehe denen, die hinabziehen nach Ägypten, um Hilfe zu suchen, die sich auf Rosse verlassen und auf Wagen hoffen, weil sie viele Gespanne haben und sehr stark erscheinen.
Übertragbarkeit der biblischen Botschaft auf das heutige Leben
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wenn sich das damals auf diese politische Situation bezogen hat, hat es uns heute noch etwas zu sagen? Ja, denn das Handeln bleibt ja gleich – so wie Gott mit uns handelt, ist das auch für uns übertragbar.
Ich kann es nicht direkt auf politische Situationen übertragen, aber ich kann es für das Gottesvolk anwenden. Wir sollten nicht versuchen, mit unseren eigenen Tricks Gottes Geschichte zu machen.
In Jesaja 32 heißt es: „Es wird ein König regieren in Gerechtigkeit, und Fürsten werden herrschen mit Recht.“
Ein Beispiel aus der Geschichte: Als der Flattich – das war Karl Eugen, glaube ich – gefragt wurde, was er heute in der Kirche gepredigt habe, antwortete er schlagfertig: „Seine Majestät, Fürsten werden fürstliche Gedanken haben.“
Wenn die Fürsten wieder fürstliche Gedanken haben, dann handeln sie gerecht. Leider haben wir oft Fürsten, die keine fürstlichen Gedanken haben, sondern egoistische, schäbige Versager sind.
Das ist die große Ankündigung, die in Jesaja 32 gemacht wird. Ich möchte sie jetzt nicht weiter in der Fülle ausbreiten, denn heute Abend hatten Sie schon eine ganze Fülle davon.
Es ist aber auch ein Stück Bibelunterricht, bei dem man merkt, wie man wieder Zugang zu diesen Stellen bekommt. Und das hängt alles zusammen. Die Verweisstellen haben ihren Sinn und ihr Recht.
Der Abschnitt, der mit der Zeit Hiskias und dem Anfang von Manasse zusammenhängt, umfasst Jesaja Kapitel 1 bis 39. Genau an dieser Stelle endet dieser Teil.
Dann wird das Thema von Hiskia noch einmal erwähnt, und es folgt eine ganz neue Darstellung, die wahrscheinlich aus der babylonischen Gefangenschaft stammt.
Die Kapitel 1 bis 39 gehören genau in diese Zeit. Nun haben wir einen ganz anderen Bezug dazu.
Beim Jeremia ist es ähnlich, denn er gehört in die Zeit der Eroberung Jerusalems. Aber hier bei Jesaja verstehen Sie das besser und können es auch beim Lesen des Jesajabuches besser begreifen.
