Erste und Zweite Könige. Im Hebräischen sind das nicht zwei separate Bücher, wie bei uns, sondern ein einziges, durchgehendes Buch: Erste und Zweite Könige. Deshalb möchte ich es auch so behandeln. Wenn jemand denkt, es seien zwei Bücher, würde er in jedem Buch einen eigenen Schwerpunkt suchen. Das werde ich nicht tun. Ich behandle es, als wäre es ein durchgehendes Buch, das die Zeitspanne der Ereignisse beschreibt.
Das Buch beginnt mit dem Tod Davids. David, der große König, ist zu diesem Zeitpunkt ein alter Mann, etwa im Jahr 970 v. Chr. Das ist die älteste Geschichte in diesem Buch. Die Erzählung reicht bis etwa ins Jahr 560 v. Chr. Für diejenigen, die sich mit der Geschichte Israels etwas auskennen, gibt es dabei einige wichtige Zeitpunkte: Um das Jahr 1000 v. Chr. ist David König. Etwa 300 Jahre später, im Jahr 722 v. Chr., erfolgt die Wegführung der nördlichen zehn Stämme, also des Nordreichs. Ein weiteres Jahrhundert später wird auch das Südreich unter Nebukadnezar weggeführt.
Das Buch selbst beschreibt diese Ereignisse und geht im letzten Kapitel sogar noch etwas darüber hinaus. Dort wird die Freilassung von König Joachim geschildert. Joachim war ein König von Juda, der insgesamt 37 Jahre in Gefangenschaft verbrachte, bevor er wieder freikam. Das geschah etwa im Jahr 560 v. Chr.
Somit können wir ganz grob sagen, dass die Ereignisse, die uns Erste und Zweite Könige schildern, von etwa 960 v. Chr. bis 560 v. Chr. reichen. Diese Zeitspanne entspricht ungefähr auch der Zeit, in der der salomonische Tempel stand. David selbst baute den Tempel nicht, sondern bereitete alles vor: Die Pläne waren fertig, das Material lag bereit. Sein Sohn Salomo war es dann, der den Tempel tatsächlich errichtete.
Um den Tempel wird sich heute im Vortrag einiges drehen, denn der Tempel spielt eine ganz besondere Rolle in den Königebüchern.
Wann wird der Tempel zerstört? Im Kanton Nizza? Ja, aber wann genau, in welchem Jahr? Ich denke, bei der letzten Belagerung im Jahr 560.
Naja, 560 war keine Belagerung, das war die Freilassung Joachims. Bei der letzten Belagerung. Bei der letzten Belagerung? Wann war die denn, die letzte Belagerung? 490? Meine alte Kindheit ist darin enthalten, aber ich weiß es nicht genau. Bitte? Ja, es ist 586. Ja, es ist unter Zedekia.
Also, 586 vor Christus wird der salomonische Tempel zerstört. Ganz grob kann man sagen, dass die Zeitspanne des Bestehens des salomonischen Tempels in den ersten beiden Königsbüchern abgedeckt wird. Am Anfang lesen wir sehr ausführlich von seiner Aufrichtung. Wer schon gelesen hat, weiß, dass es einige Kapitel lang Baupläne gibt, die studiert werden. Am Ende liest man dann von seiner Zerstörung.
Im Alten Testament werden die Königsbücher oder das Buch der Könige zu den prophetischen Schriften gezählt – ungefähr von 970 bis 560 vor Christus, von den ersten bis zu den letzten Kapiteln. Genau in diese Zeit passt auch der salomonische Tempel.
Noch einmal: Die Juden haben das Buch der Könige zu den prophetischen Schriften gezählt. Das mag uns ein wenig überraschen. Wir hätten vielleicht gedacht, das könne eigentlich nicht sein. Aber es zeigt uns, dass dieses Buch über seine reine Geschichtsbeschreibung hinaus offenbar auch Aussagen enthält, die für unsere Zeit vielleicht noch relevant sind. Zumindest gelten sie nicht nur für die Epoche, die es eigentlich beschreibt.
Hauptthema
In dem Buch geht es immer wieder um den Erhalt und die Wiederherstellung des Volkes Gottes. Dabei spielt der Tempel beziehungsweise das Haus Gottes in Jerusalem eine zentrale Rolle.
Um das noch etwas zu belegen, möchte ich euch kurz die Vorgeschichte erzählen. Ihr erinnert euch aus den Büchern 1. und 2. Samuel, wie David an die Macht kommt. David wird ein Volksheld und schließlich König. Jerusalem wird zur Hauptstadt eines zu dieser Zeit noch geeinten Israels. Die Trennung in Nord- und Südreich gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auf diese Trennung werden wir im Verlauf des Buches Könige noch zu sprechen kommen.
Die Bundeslade wird nach Jerusalem gebracht, und alle sind begeistert. Wo immer die Bundeslade hinkommt – sie ist der Thron Gottes – bedeutet das, dass Gott nach Jerusalem kommt, um von dort aus zu herrschen. Aber wie herrscht Gott? Sein Mittel ist das Königtum. Das muss klar sein: Gott will herrschen, doch sein Werkzeug dafür ist der König.
David übernimmt diese Aufgabe und schafft eine Großmacht. Obwohl er selbst nicht den Tempel bauen darf, bereitet er alles dafür vor.
Der Beginn des Buches konfrontiert uns mit einer Frage, die kaum interessanter sein könnte: Was passiert eigentlich, wenn David stirbt?
Das Buch beginnt damit, dass David alt ist. Ihm wird nicht mehr richtig warm, und er bekommt eine Wärmflasche. Doch auch diese hilft nicht wirklich, und man merkt, dass es zu Ende geht. Die Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Was wird sein, wenn David stirbt? Man könnte sagen, na ja, dann gibt es eben den nächsten König. Doch das ist nicht das, worauf ich hinauswill.
David hat eine besondere Geschichte mit Gott. Gott hat ihn persönlich erwählt und zum König gemacht. David erfüllt diese Aufgabe auf großartige Weise. Er ist wirklich der auserwählte König und führt sein Volk durch einen beispiellosen Siegeszug. Nun wäre es doch nur natürlich zu sagen: Wenn Gott einen David erwecken kann, dann macht er das eben wieder. Wer einen David erwecken kann, der kann doch hundert Davids erwecken, das ist doch ganz einfach. Wie regiert Gott sein Volk? Er erweckt einen König nach dem anderen – könnte man denken.
Aber genau das passiert nicht. Gott fängt mit David an, und David macht seine Sache glänzend. Wir sagen: Das Modell funktioniert, Gott soll das bitte noch einmal machen. Doch es passiert nicht. Vielleicht fragt ihr euch, worauf ich hinauswill. Erinnert euch an den Anfang der Gemeindezeit. Wie war es da? Gott erweckt die Apostel. Die Apostel tun Zeichen und Wunder und schreiben die Bibel auf.
Wie sorgt Gott dafür, dass sein Volk, sein neutestamentliches Volk, weitergeführt wird? Man könnte meinen: Gott wird weiterhin Apostel erwecken, immer mehr Apostel über die Jahrhunderte hinweg, und diese Apostel stehen dann vor uns. Aber das ist nicht passiert.
Oder noch näher an unsere Zeit: Da gibt es Personen, die eine Erweckung einleiten, Menschen, die in besonderer Weise von Gott benutzt werden. Vielleicht fallen euch Namen wie Spurgeon, Whitfield oder Wesley ein. Leute, bei denen man sagen würde, da hat Gott wirklich Großes getan. Und man denkt: Wenn Gott einen solchen erweckt, dann soll er doch noch hundert andere erwecken. Aber Gott tut es nicht.
Irgendwie ist Gottes Weg ein anderer. Und das, was wir verstehen müssen, ist der Ernst hinter dieser Frage: Welche Vorsorge trifft Gott für den Erhalt seines Volkes, wenn es nicht die Vorsorge ist, wie wir sie bei David sehen – dass er immer wieder einen neuen König erweckt, der in besonderer Weise genau der richtige Mann ist? Welche Vorsorge trifft Gott?
Das, was ich am Buch Könige zeigen möchte, ist eigentlich das Modell, wie Gott sein Volk regiert. Ich möchte darlegen, dass Gott sein Volk nicht in erster Linie durch brillante Einzelpersonen regiert. Solche gab es zwar, und in einzelnen Fällen auch außergewöhnliche Ausnahmen. Wer das Vorrecht hatte, in einer Zeit zu leben, in der solche Ausnahmen da waren, hatte eben ein Vorrecht.
Darüber hinaus aber hat Gott etwas Bewahrendes geschaffen, das wir auch heute noch kennen. Dessen Prinzipien möchte ich vorstellen, weil ich glaube, dass das, was Gott geschaffen hat, um sein Volk zu regieren, das Haus Gottes ist. Im Alten Testament ist das der Tempel, über den wir uns unterhalten und überlegen werden, was das bedeutet. Im Neuen Testament ist es der Leib Christi, das Haus Gottes.
Wenn wir verstehen wollen, wie Gott sein Volk bewahrt und durch die Zeit bringt, dann müssen wir diese Lektionen verstehen: Was ist das Haus Gottes? Was können wir aus den Prinzipien des Hauses Gottes lernen? Wir müssen verstehen, welche Prinzipien Gott darin angelegt hat, wie er sie umsetzt und was das für unser tägliches Leben bedeutet.
Insofern möchte ich gerne an das Buch Erste und Zweite Könige herangehen. Dieses Buch zeigt uns, was passiert, wenn man das Haus Gottes vernachlässigt und herunterwirtschaftet – bis zu dem Punkt, an dem es irgendwann nicht mehr da ist. Wir können also aus den Negativbeispielen lernen. Wir können fragen: Welche Prinzipien finden wir? Was können wir heute daraus lernen? Wie sollen wir es nicht tun? Wo liegen die großen Gefahren, denen wir auch erliegen können, sodass Gott uns nicht mehr wirklich führen kann, weil wir uns und seine Gedanken im Weg stehen?
Die Hauptlektion, die es zu lernen gilt, ist diese: Wann immer das Volk Gottes auf Gott und sein Haus geschaut hat – in der ganzen Geschichte Israels, wie sie in den Königebüchern erzählt wird –, fand Wachstum statt. Wann immer sie das Haus des Herrn vernachlässigt und ungehorsam waren, kam es zu Leiden und am Ende zum Untergang. Und wann immer sie Buße taten und wieder zum Haus Gottes umkehrten, fand Erweckung statt.
Am Anfang von Erster Könige finden wir Dinge, die für euch, da ihr sie größtenteils noch nicht gelesen habt, vielleicht etwas ermüdend sein mögen. Trotzdem möchte ich sie euch vorstellen.
Zu Beginn kommen Baupläne. Erster Könige beginnt erst ein Stück weiter hinten, nachdem David abgedankt hat. Dann folgen einige Kapitel mit Bauplänen. Wir, die den Umbau miterlebt haben, wissen, was das bedeutet.
Insgesamt lassen sich diese Baupläne in fünf große Bereiche einteilen. Ich habe das hier angedeutet, unter der Überschrift „Baubeschreibung“. Zuerst möchte ich diese Bereiche mit euch durchgehen, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, wie dieser Tempel eigentlich aussah. Er unterscheidet sich nämlich von der Stiftshütte.
Während die meisten Leute wahrscheinlich aus dem Stehgreif noch eine Stiftshütte halbwegs richtig zeichnen können, sieht das beim salomonischen Tempel schon ganz anders aus. Dort sind schon nicht mehr viele Leute richtig vertraut mit der genauen Form. In den Lexika gibt es auch nicht viele Bilder davon.
Der salomonische Tempel ist etwas komplizierter, und an einigen Stellen so beschrieben, dass wir heute gar nicht so leicht wissen, wie genau er aussah. Deshalb geht es mir heute auch nicht so sehr um die kleinen Details, sondern um das Grobe.
Bauplan Nr. 1, das ist Erste Könige, Kapitel 6.
Als ich dann eine ähnliche Zeichnung noch einmal gefunden habe, war ich so glücklich, weil ich meinte, da haben sich zwei unabhängig voneinander Gedanken gemacht, wer muss da was machen.
Also, in 1. Könige 6 lesen wir zuerst etwas über den Zeitpunkt, an dem der Tempel gebaut wurde. Es geschah im 480. Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus Ägypten. Im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Sif, dem zweiten Monat, baute er das Haus für den Herrn (1. Könige 6,1).
Nachdem wir wissen, wann er angefangen hat, sagt der Text erst einmal etwas über die Größe. Das ist in 1. Könige 6,2-3:
„Und das Haus, das König Salomo für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Die Vorhalle vor dem Tempelraum des Hauses war zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit, gemessen in Längsrichtung des Hauses.“
In Ellen ausgedrückt: 60 mal 20 mal 30 – Länge, Breite, Höhe. Dann gibt es zu diesem eigentlichen Haus noch ein Häuschen davor, aber es ist kein Vorhaus, sondern eine Eingangshalle. Das ist schon ungewöhnlich.
Wie war es bei der Stiftshütte? Was hatten wir da? Zwei Räume. Es war ein Zelt, das in der Mitte geteilt war – nicht ganz in der Mitte, aber es gab einen hinteren Raum, das sogenannte Allerheiligste, in dem die Bundeslade stand. Und davor gab es das Heilige, den Vorraum. Das werden wir beim Tempel auch wiederfinden.
Das eigentliche Haus, also das mit den Maßen 60 mal 20 mal 30, hat innen auch noch eine Teilung in Heiliges und Allerheiligstes. Neu kommt eine Vorhalle hinzu, die noch einmal davor gesetzt wird, weil es einen Eingangsbereich gibt, den wir von der Stiftshütte her nicht kennen.
Dann gibt es noch ein paar Dinge, die wir von der Stiftshütte her nicht kennen: Zum Beispiel Vers 4 – da heißt es, er machte für das Haus Fenster mit Rahmen und Gitterwerk. Das gab es in der Stiftshütte nicht, denn dort gab es keine Fenster.
Ganz spannend sind auch Vers 5 und 6:
„Er baute an der Wand des Hauses einen Anbau ringsumher, an den Wänden des Hauses, rings um den Tempelraum und den Hinterraum. Er machte Seitenstockwerke ringsumher. Der untere Anbau war fünf Ellen breit, der mittlere sechs Ellen und der dritte sieben Ellen breit, denn er hatte dem Haus ringsum nach außen Absätze gegeben, um nicht in die Wände des Hauses einzugreifen.“
Wir haben also nicht nur das eigentliche Gebäude, sondern um das Gebäude herum an drei Seiten noch drei Stockwerke mit Zimmern für Lager. Dort konnte jemand wohnen oder Sachen abstellen, die man gerade nicht brauchte.
Wir haben also das eigentliche Haus und darum herum drei Stockwerke mit Zimmern. Warum ist das untere Stockwerk das schmalste? Diese Frage habe ich noch nie sinnvoll beantwortet bekommen, deshalb möchte ich sie auch nicht beantworten.
Der Punkt ist also wahrscheinlich folgender: Im Bauvorgang hat man nicht in die Mauer des Hauptraumes eingegriffen. Die Querträger, auf denen der Fußboden für das darüberliegende Stockwerk lag, waren nicht in der Wand des Tempels verankert. Sie müssen selbsttragend sein.
Ich stelle es mir so vor, obwohl ich ein bisschen laienhaft bin: Man zieht an der Seite Mauern hoch, unten breit, dann kommt der erste Absatz, auf dem der erste Balken liegt. Unten ist es also etwas schmaler. Dann geht es hoch zum ersten Absatz in der Wand, auf dem die Balken liegen, dann weiter hoch zum zweiten Absatz.
So werden die Räume nach oben immer ein Stück breiter in den Seitenstockwerken. Die Wand wird schmaler, die Raumbreite wird breiter, weil extra betont wird, dass die Balken nicht in der Wand verankert sind.
Man könnte fragen: Warum legt man die Balken nicht einfach neben die Mauer? Das ist nicht ganz klar. Es geht um den nutzbaren Bereich. Meine Frau hat es auch noch nicht ganz verstanden.
Die Stockwerke haben die Breiten fünf, sechs und sieben Ellen. Hier liegen die Balken quasi darüber. Das sind die Seitenstockwerke, die um den Tempel herumlaufen, wo man noch etwas lagern kann.
Wir haben also den Tempel mit der Vorhalle, und außen herum die Seitenstockwerke. Die Seitenstockwerke sind drei Stück, und es wird extra betont, dass die Balken nicht in die Mauer des Tempels eingreifen, die daneben liegt.
Eine Frage ist noch: Welchen Sinn haben die Fenster im Raum, wenn da draußen noch ein Anbau ist? Die Fenster werden wahrscheinlich relativ hoch gelegen haben, um etwas Licht hereinzulassen – entweder von der Seite oder von oben. Wo genau sie liegen, ist nicht angegeben.
Es wundert mich nur, wenn man Fenster hat und dann... Ja, man kann sich natürlich nicht da hinsetzen, wo... Das machen tatsächlich wenige.
Wie könnte die Vorderwand aussehen? Wie ist man hochgekommen? Wahrscheinlich mit Leitern. Die Vorderwand ist natürlich auch noch frei, denn die Vorhalle reicht nicht bis zur vollen Höhe.
Wichtig für euch sind nur solche Seitenstockwerke als Lagerräume. Das gab es in der Stiftshütte so nicht. Dort gab es den Mittelbereich, aber keine Kammern außen herum.
Schauen wir weiter, was wir noch finden. Vers 7:
„Als das Haus gebaut wurde, wurde es aus Steinen erbaut, die vom Steinbruch unbehauen waren. Hammer, Meißel oder irgendein anderes eisernes Werkzeug waren im Haus nicht zu hören, als es erbaut wurde.“
Das heißt, die Steine wurden vor Ort gebrochen und dann herangeschleppt. Wichtig ist, dass beim Bauen keine Werkzeuge verwendet wurden. Entweder nahm man passende Steine oder brach große Quader heraus. Wie genau, weiß ich nicht.
Die Steine blieben unbehandelt. Ich konnte mir auch nicht richtig vorstellen, wie man sie nur rausgebrochen hat. So, wie sie sind, wurden sie dann verbaut. So grob übereinander – das kann doch nicht sein, da würden die Mauern doch ganz schief werden.
Die Wände sind aus Zement? Oder wie ist das? Das ist eine interessante Frage, über die man streiten kann. Ich weiß es nicht. Ich kann einen Text vorlesen, aber bin kein Fachmann für Türzargen oder Bauverfahren.
Weiter zu Vers 8:
„Der Eingang zum mittleren Seitenstockwerk war an der rechten Seite des Hauses. Mit Hilfe von Wendeltreppen stieg man vom mittleren zum dritten Stockwerk hinauf.“
So wisst ihr jetzt, wie man reinkommt: Man kommt von außen rein und steigt mit Wendeltreppen hoch.
Dann schreibt der Text noch etwas über das Deckenmaterial:
„Er baute das Haus und vollendete es. Er deckte das Haus mit Balken und Bohlenreihen aus Zedernholz. Er baute den Anbau am ganzen Haus. Fünf Ellen betrug jeweils seine Höhe, und so fasste er das Haus mit Zedernbalken ein.“
Man merkt schon, der Anbau war fünf Ellen breit. Dreimal fünf wären 15 Ellen, da ist also noch etwas Luft für Fenster.
Das wäre die erste Baubeschreibung. Im Mittelpunkt steht einfach, dass es ein Haus ist. Wenn wir die Stiftshütte vor Augen haben, fällt sofort auf: Seitenräume vorne dran, etwas an die Seite angebaut.
Was machen wir damit? Dazu kommen wir noch.
Jetzt folgt ein kurzer zweiter Abschnitt, der sich erneut auf das Haus bezieht, obwohl er keine Detailpläne enthält. Das erkennen wir daran, dass die Einführung lautet: Vers elf, „Und das Wort des Herrn geschah zu Salomo, in dem er sprach, was dieses Haus betrifft.“
Nun kommen zwei Dinge, die ich zuerst vorlese. Vers zwölf: „Was dieses Haus betrifft, das du baust, so sollst du wissen, wenn du in meinen Ordnungen lebst und meine Rechtsbestimmungen tust und alle meine Gebote bewahrst, dass du in ihnen lebst, dann werde ich dir mein Wort aufrecht erhalten, das ich zu deinem Vater David geredet habe.“ Und dann Vers 13: „Und ich werde mitten unter den Söhnen Israel wohnen und werde mein Volk Israel nicht verlassen.“
An dieser Stelle kann man sich die Frage stellen: Was hat das mitten in so einer Baubeschreibung zu tun? Denn es geht gleich wieder ziemlich detailliert weiter.
Wir lernen durch das, was Gott sagt, dass das Eintreffen der Verheißungen, die Gott David gegeben hat, nicht bedingungslos war. Woran hing das Eintreffen der Verheißungen? An Gehorsam – genau –, und zwar Gehorsam gegenüber Gottes Ordnungen, dem Leben in seinen Geboten und dem Tun der Rechtsbestimmungen.
Was wäre die Folge, wenn der König so leben würde? Ganz genau: Gott sagt, wenn das so wäre, dann verspreche ich euch, ich werde mitten unter den Söhnen Israel wohnen und das Volk niemals verlassen.
Ich habe diesen Abschnitt hier mit aufgenommen, weil er auch etwas mit dem Haus zu tun hat. Es ist keine klassische Baubeschreibung, aber es ist etwas, wo Gott sagt: „Was das Haus betrifft,“ und dann folgt dieser Aufruf zum Gehorsam. Man könnte fast von einer zweiten Baubeschreibung sprechen – vergebt mir das Wort an dieser Stelle –, denn es geht um das Haus Gottes und darum, beides zu sehen.
Jetzt wird es wieder viel lebendiger. Also, dritte Baubeschreibung: 1. Könige 6,14-38 – ein großes, langes Stück. Im Mittelpunkt steht das Allerheiligste.
Ihr erinnert euch daran: Das Allerheiligste befindet sich im hinteren Teil des Tempels. Hier, wo ich das Kreuz gemacht habe, im hinteren Teil des Tempels, liegt das Allerheiligste. Ich lese mal ab Vers 16:
„Und er baute einen Abschnitt von zwanzig Ellen von der Rückseite des Hauses her mit Zedernbrettern vom Fußboden bis an die Deckenbalken. So baute er diesen Abschnitt für das Haus innen zum Hinterraum aus, zum Allerheiligsten.“
Das Haus war vierzig Ellen lang, das ist der Tempelraum vor dem Hinterraum. Er beschreibt also zwei Bereiche: hinten zwanzig Ellen lang, vorne vierzig Ellen, zusammen sechzig Ellen.
Das Innere des Hauses war mit Zedernholz verkleidet, das mit Schnitzwerk von Kolquinten, Blättern und Blumengewinden verziert war. Alles war Zedernholz, kein Stein war zu sehen.
Den Hinterraum richtete er im Innersten des Hauses ein, um die Lade des Bundes des Herrn dort aufzustellen. Der Hinterraum war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch. Er überzog ihn mit gediegenem Gold, ebenso den Zedernholzaltar. Salomo überzog das Haus innen vollständig mit Gold. Auch goldene Ketten zog er vor dem Hinterraum entlang und überzog sie mit Gold.
Was baut er also? In Vers 16 steht, dass er von der Rückseite des Hauses mit Zedernbrettern vom Fußboden bis an die Deckenbalken ging. Vom Fußboden bis an die Deckenbalken, aber später kommt er nur auf eine Höhe von zwanzig Ellen, während der ganze Tempel dreißig Ellen hoch ist.
Was macht er da? Hier ist unser Fachmann für solche Aufgaben gefragt. Was hat er gemacht? Er hat eine Kultecke eingebunden. Also eine Kultecke eingebunden.
Was er eigentlich herausarbeitet, wenn ich es richtig verstehe, ist ein Raum von zwanzig mal zwanzig mal zwanzig Ellen. Diesen baut er aus Holz und überzieht ihn mit Gold. Du hast einfach einen engen Luftbereich darüber oder was auch immer.
Warum hat er es nicht von Anfang an so gemacht? Weil der vordere Raum offenbar so gebaut war, dass ein Stufenbau nicht freistehend ohne Trennwand möglich war. Aber dazwischen steht ja nur noch eine Holzwand, oder? Die Dämmbalken sind ja mal unter Vers 16 gemeint. Wahrscheinlich sind das die Balken der abgehängten Decke.
Ach so, ich dachte, das sind die normalen Dämmbalken. Du meinst die ganz oben?
Nein, sie müssen auf der Höhe von zwanzig Ellen irgendwelche Balken eingezogen haben und bis dahin reicht das.
Das würden wir ja auch so machen. Deswegen hatte ich an Klaus gedacht: Wenn die Abhängung, die wir haben, da baust du erst mal einen Querbalken und dann verpflankst du das halt.
Ja, auch bei Wirrlos keine Erinnerung, das zu bereuen. Und dass mit dem Zedernholz meinst du, klappt auch nicht. Und langlebiges Holz.
Er baut hinten, und das ist das Entscheidende, im Hinterraum des Tempels einen Kubus von zwanzig mal zwanzig mal zwanzig Ellen aus Holz und Gold.
Nach vorne wird das abgetrennt. Und was stellt er da hinein? Da weiß man noch nicht viel von. Von denen wissen wir noch nichts.
Schlagen wir auf 2. Samuel 6,2. Dort heißt es:
„Und David machte sich auf und zog hin mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, nach Ba'ala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, über die der Name des Herrn, der Name des Herrn der Heerscharen, der über den Cherubim thront, ausgerufen worden ist.“
Aufgrund dieser Stelle sagt man, dass die Bundeslade der Thron Gottes ist, weil Gott über den Cherubim thront.
Vielleicht erinnert ihr euch, wie die Bundeslade aussah. Das war eine Kiste mit einem Deckel. Und was war auf diesem Deckel? Genau, zwei Cherubim. Und wohin schauten die? Auf den Deckel.
Die sind so angebracht, dass sie auf den Deckel hinunterschauen. Das Ganze ist ebenfalls entweder mit Gold überzogen oder als Goldarbeit gestaltet.
Sie heißt die Lade des Bundes, weil sie die beiden Gesetzestafeln enthielt, die die Grundlage für den Bund waren, den Gott mit den Israeliten durch Mose nach dem Auszug aus Ägypten geschlossen hatte.
Dass dem so ist, lest ihr in 1. Könige 8. Dort heißt es in Vers 9:
„Nichts war in der Lade als nur die beiden steinernen Tafeln, die Mose am Horeb dort hineingelegt hatte, als der Herr mit den Söhnen Israel einen Bund schloss, als sie aus dem Land Ägypten zogen, den Bund, den Gott mit Israel geschlossen hatte.“
Bis 2. Mose 20 gleicht der Bundesschluss, der in der damaligen Zeit üblich war, von der Art her dem, wie er aufgebaut ist.
Aber warum macht Gott eigentlich einen Bund? Was will er mit dem Bund?
Ein Bund oder Vertrag sagt immer aus, dass eine Beziehung besteht. Aber warum muss man einen Bund schließen, um eine Beziehung zu haben? Damit beide das wissen. Damit beide das wissen.
Da kommt die Treue dazu. Also Beziehung könnte man vielleicht verwenden, also einen Bund.
Was will Gott mit dem Bund machen? Er drückt seine Treue dem Volk gegenüber aus.
Ich hätte gedacht, der Bund im Alten Testament drückt eher aus, was er eigentlich möchte, dass das Volk tut.
Ja, auch, aber er sagt ja danach: Er bindet sich an den Bund und sagt, wenn ihr gehorsam seid, werde ich euch segnen; wenn ihr euch nicht daran haltet, wird es schlecht gehen.
Das bedeutet, der Bund ist, verzeiht das Wort, ein Regierungsinstrument Gottes.
Er benutzt den Bund, was damals ganz normales Verhalten war, als Mittel, um sein Volk zu regieren.
Er gibt Gebote mit Verheißungen: Da ist Segen, wenn du das tust, und da ist Fluch, wenn du es nicht tust.
Wir müssen das ein Stück weit verstehen: Gott geht einen Bund ein, um sein Volk zu regieren.
Ein Bund ist nichts, wo man sagt, ob man sich daran hält oder nicht, spielt keine Rolle.
Gott gibt ganz klar zu verstehen, wie er möchte, dass sein Volk sich verhält.
Jetzt mache ich die Übertragung: Auch der neue Bund, also der Bund, in dem Christen stehen, ist ein Regierungsinstrument Gottes.
Er ist etwas anders als der Alte Bund, aber er bleibt ein Instrument, um Gott und sein Volk zu regieren.
Schlagen wir mal Hebräer 8 auf, um eine Idee davon zu bekommen, was der Inhalt des Neuen Bundes ist.
Hebräer 8,10:
„Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch in ihre Herzen schreiben, und ich werde ihnen Gott sein, und sie werden mir Volk sein.“
Also, was ist der Inhalt des neuen Bundes? Was ist der Vertrag? Einseitig oder zweiseitig?
Das ist ein zweiseitiger Bund. Er ist Gott, und wir werden folgen.
Wo steht es, dass wir folgen werden? „Sie werden mir folgen.“ (Hebräer 8,10)
Das heißt, von wem geht die Initiative aus? Von Gott.
Was tut er? Er gibt uns alles, was wir brauchen. Er schreibt die Gesetze schon in unser Herz.
Insofern ist es von der Seite der Aktivität her erst mal eine einseitige Sache.
Natürlich, und jetzt kommt die schöne Frage: Was ist unsere Aufgabe im neuen Bund?
Unsere Aufgabe ist es, zuzulassen, dass Gott in unsere Herzen schreibt. Das passiert nicht bei der Bekehrung schnipp und alle Gebote sind da, sondern Gott möchte in deinem Innersten etwas ausprägen. Aber du musst auch wollen.
Schlagen wir mal auf 2. Korinther 3.
Hier eine kleine Anmerkung: Bei der Frauenrüste 2002 vom 1. bis 5. Februar werden wir auch den 2. Korintherbrief behandeln. Verstehen wir aber, welche Wirkwerke es gibt.
2. Korinther 3,2:
„Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen. Von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind.“
Merkt ihr den Unterschied? Der alte Bund war auf steinernen Tafeln geschrieben, weg von den Menschen, nicht wirklich in ihrem Inneren.
Er stand vor den Menschen, war nicht im Herzen der Menschen. Es war ein Anspruch, den sie nicht erfüllen konnten.
Jetzt sagt Gott: Im neuen Bund machen wir das anders.
Wir nehmen die gleichen Gebote, zumindest von der Ethik her sind es dieselben. Aber ich schreibe sie nicht mehr auf steinerne Tafeln, sondern in eure Herzen.
Und damit das funktioniert, verwende ich einen besonderen „Druckbleistift“, den Heiligen Geist, der vor eure Herzen schreibt.
Das ist der Vorteil, das Bessere des neuen Bundes im Vergleich zum alten Bund.
Im alten Bund standen die Leute da, lasen und bemühten sich.
Wir heute bekommen das innerlich ein Stückchen mit.
Hatten sie das nicht? Nein.
Hatten sie kein Gewissen? Doch, sie hatten ein Gewissen.
Aber sie hatten keine neue Natur.
Und das hier ist die Beschreibung der neuen Natur: Unser Herz wird umgewandelt und tauglich gemacht, dass der Heilige Geist die Gebote hineinschreibt und es eine Willigkeit dazu gibt.
Das ist das Neue im Neuen Bund: das veränderte Herz.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich dachte nur an das Aufschreiben. Das Aufschreiben der Gesetze in unser... naja, das hätte ich nur als Gewissen interpretiert.
Nein, das ist deutlich zu wenig, denn das Gewissen ist das, was jeder Mensch mitbekommt.
Wenn es nur das Gewissen wäre, dann wäre jeder Mensch Teilhaber am neuen Bund.
Es ist mehr als das.
Es ist der Heilige Geist, der auf unsere Herzen schreibt und in uns Überzeugungsarbeit und Willigkeit schafft.
Das, was im Alten Testament durch ein äußeres Gesetz versucht worden ist zu erreichen.
Das ist der neue Bund.
Und irgendwo in der Umsetzung kommt natürlich das Gewissen mit hinein, keine Frage.
Aber das eigentlich Neue am neuen Bund ist, wie es heißt in 2. Korinther 5,17:
„Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
Das muss man inhaltlich füllen: neue Schöpfung.
Es ist mehr als nur ein neuer Anfang; es ist eine Substanz, die im Menschen verändert ist.
Das ist mir schon klar, weil ich es eben nicht aus dem Fest.
Okay, dann lasst uns wieder zurückspringen zu 1. Könige 6.
Sagt mir mal, was gehört noch zum Allerheiligsten außer der Bundeslade? In diesen Tempeln, nicht in der Stiftshütte.
Genau, in diesem Tempel logischerweise.
Da ist es besonders mit diesen Cherubim.
Nein, die Cherubim haben wir noch gar nicht vorgelesen.
Das ist jetzt auch ein Altar.
Welchen Altar meinst du?
Den, der so steht.
Wo?
Wo steht der?
Was steht da?
Er stand da herum.
Er ist mit Gold überzogen.
Da muss man leider viel Gold haben.
Über das Gold könnten wir uns auch Gedanken machen, aber erst mal geht es mir tatsächlich um den Altar als eigenständige Größe.
Wo steht der Altar?
Im Hinterraum der Hütte.
Genau, steht er im Hinterraum?
Hinterraum, Hinterraum.
1. Könige 6,22.
Darf ich mal fragen, wozu dieser Altar da ist?
Ihm wurden die wichtigen Opfer dargebracht, zum Beispiel das Versöhnungsopfer, das es heute auch gibt.
Nee, doch, das gab es auch in der Stiftshütte.
Nein, nicht im Allerheiligsten.
Er ist nicht im Allerheiligsten, er gehört zum Allerheiligsten, aber er ist nicht im Allerheiligsten.
Deswegen formuliert der Text auch so merkwürdig.
Keine Schaubrote?
Er ist in dem Raum davor, da wo die Schaubrote stehen, da ist der Altar entstanden.
Da ist ein Altar, richtig.
Aber im Allerheiligsten ist dann nur die Bundeslade.
Erst einmal ist dann nur die Bundeslade.
Auf dem wurden auch Rauchopfer dargebracht.
Richtig, das ist ein Altar, der vor dem Allerheiligsten steht, der aber zum Allerheiligsten gehört.
Also: Wenn die Trennwand da ist, dahinter ist das Allerheiligste, davor steht der Altar.
Wie oft betritt der Priester das Allerheiligste? Einmal im Jahr, genau.
Auf dem Rauchopfer- oder Räucheropferaltar werden jedoch ständig Opfer dargebracht. Mindestens täglich. Ob es eventuell sogar zweimal am Tag ist, könnte man noch nachschlagen. Das wäre interessant.
Schauen wir in Lukas, Kapitel 1. Dort wird eine Begebenheit geschildert. In Lukas 1,8 heißt es: „Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, traf ihn nach der Gewohnheit des Priestertums das Los, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern.“
Es gab so viele Priester, dass nicht alle dieselbe Aufgabe hatten. Die Aufgaben wurden per Los verteilt. Eine bestimmte Abteilung von Priestern war dann dran. Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, hatte die Aufgabe, das Räucheropfer zu bringen.
In Vers 10 steht: „Und die ganze Menge des Volkes stand betend draußen zur Stunde des Räucherns.“
Er geht also hinein, bringt das Opfer dar, und draußen beten die Gläubigen. Warum?
In der Bibel gibt es eine enge Verbindung zwischen den Gebeten der Heiligen und dem Bild des Räucherwerks. Das aufsteigende Räucherwerk ist ein Sinnbild für die Gebete der Heiligen. Im Alten Testament sind diese beiden Dinge sehr eng miteinander verknüpft. Die Gemeinde betet draußen, während der Priester im Tempel das Rauchopfer darbringt. Beides gehört zusammen.
Für uns heute ist das relativ weit weg, weil wir das so nicht mehr praktizieren. Aber damals war das in der Offenbarung der Heilung wichtig.
Schlagen wir auf in Offenbarung 8, bereits in Vers 3: „Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar, und er hatte ein goldenes Räucherfass, und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er es für die Gebete aller Heiligen auf den goldenen Altar gebe, der vor dem Thron ist. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen auf aus der Hand des Engels vor Gott.“
Hier steigt also gleichzeitig das Räucherwerk und die Gebete auf. Diese enge Verbindung darf man nicht außer Acht lassen.
Doch was bedeutet das? Was bringt das zum Ausdruck?
Es zeigt, dass wir Anteil an der Regierung Gottes haben. Wir können beten und sind Kooperationspartner Gottes in den Dingen, die er auf der Erde tut. Das ist eine großartige Sache.
Da Gott in seiner Regierung auf unsere Gebete angewiesen ist, unterstützen wir ihn durch sie. Wenn wir nicht beten, bremsen oder behindern wir diese Regierung sogar.
Deshalb gehört der Räucheraltar funktional auch zum Thron Gottes, der im Bild für die Regierung Gottes steht, die er ausübt.
Es ist sozusagen unser Beitrag zu Gottes Regierung.
Und jetzt steigen wir ein in den Hebräerbrief, Hebräer 9,1-5. Dort wird die Stiftshütte beschrieben, aber das Prinzip ist dasselbe. Schon zur Zeit der Stiftshütte war der Räucheropferaltar seiner Funktion nach enger mit dem Allerheiligsten verbunden als mit dem Heiligen.
In Hebräer 9,1-5 heißt es: Es gab zwar auch im ersten Bund Satzungen für den Dienst und das irdische Heilige. Denn es wurde ein vorderes Zelt aufgerichtet, in dem sowohl der Leuchter als auch der Tisch mit den Schaubroten standen, das „Heilige“ genannt wird. Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das „Allerheiligstes“ genannt wird. Dieses enthielt einen goldenen Räucheraltar und die überall mit Gold überzogene Lade des Bundes.
In der Lade befand sich der goldene Krug, der das Manna enthielt, der Stab Aarons, der gesprosst hatte, und die Tafeln des Bundes. Über ihnen aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die den Versöhnungsdeckel überschatteten. Von diesen Dingen wird jetzt nicht im Einzelnen gesprochen.
Wichtig ist Vers 4: Dort wird gesagt, der Räucheropferaltar steht im Allerheiligsten. Das ist ortsbezogen falsch, denn er steht im Heiligen. Er steht nämlich vor dem Vorhang, der das Heilige im Stiftzelt vom Allerheiligsten trennt.
Der Schreiber des Hebräerbriefes verbindet das aber so eng miteinander, dass die Gebete der Heiligen ein so wichtiger Bestandteil sind und so dicht an der Bundeslade hängen, dass er das quasi in Gedanken zusammenschiebt und sagt: Das gehört eigentlich immer zusammen. Ich kann das gar nicht trennen. Da ist der Thron Gottes mit den Dingen, die er getan hat – mit dem Stab, dem Banner und dem Gesetz – und dann kommt auch noch der Räucheropferaltar dazu. Deshalb diese ganz enge Verbindung.
Wo sind denn die anderen Sachen geblieben? Weg. Niemand weiß wirklich, wo sie sind. Oder welche Sachen sind gemeint? Den goldenen Krug und den Stab. Weg! Weg! Sie werden nicht mehr erwähnt, denn sonst würde es zu kompliziert. Die Philister hatten die Lade ja vor einiger Zeit gestohlen, dann wurde sie in der Wand versteckt, und die Steintafeln waren so schwer, dass sie kaum herauszulegen waren. Deshalb konnten sie schlecht mit der Lade umgehen.
Wir wissen nicht, ob die Priester zufrieden waren. Sie wollten sich wohl noch einmal vergewissern. Gut, wir wissen, dass diese Gegenstände einfach nicht mehr erwähnt werden. Zumindest in 1. Könige 8, der Stelle, die ich vorhin vorgelesen habe, sind tatsächlich nur noch die beiden Steintafeln enthalten; der Rest ist schon nicht mehr dabei. Das heißt aber, die Ephraimiten müssen die Lade geöffnet haben, um nachzusehen.
Irgendjemand hat da hineingeschaut, ohne dass ihm etwas passiert ist. Wenn sie sich geheiligt hatten, war das möglich. Denn es wird berichtet, dass nur der Priester die Lade öffnen durfte. Wer das unbefugt tat, starb.
Gut, weiter. In dieser dritten Baubeschreibung sehen wir, dass das Allerheiligste die Bundeslade enthält, die an dieser Stelle besonders hervorgehoben wird. Und jetzt kommt etwas ganz Merkwürdiges.
Wenn ihr bislang nicht gestutzt habt, wenn euch die bisherigen Details noch nicht überrascht haben, dann kommt jetzt etwas, das euch die Augen überlaufen lässt: Ab 1. Könige 6,23 heißt es, dass sich im Allerheiligsten etwas befindet, was es vorher nie gab. Dort steht:
„Er machte im Hinterraum, dem Allerheiligsten, zwei Cherubim aus Ölbaumholz, zehn Ellen hoch. Ein Flügel des Cherubs maß fünf Ellen, der andere Flügel ebenfalls fünf Ellen. Die Flügel spannten sich von einem Ende bis zum anderen, insgesamt zehn Ellen. Beide Cherubim hatten dasselbe Maß und dieselbe Gestalt. Die Höhe des einen Cherubs betrug zehn Ellen, ebenso die des anderen. Er stellte die Cherubim in die Mitte des inneren Hauses. Die Cherubim breiteten die Flügel aus, so dass der Flügel des einen Cherubs die eine Wand berührte und der Flügel des anderen Cherubs die andere Wand. Ihre Flügel zur Mitte des Hauses hin berührten sich gegenseitig, Flügel an Flügel. Er überzog die Cherubim mit Gold.“
Mit ausgestreckten Flügeln steht der eine Cherub an der Wand, in der Mitte treffen sich die beiden Flügel, und der andere Cherub steht an der anderen Wand. Das ist ein klassisches Allerheiligstes: Bundeslade, auf der schon zwei Cherubim stehen, und jetzt kommen plötzlich noch zwei weitere Cherubim hinzu, die dort einfach stehen und mit Gold überzogen sind.
Cherubim werden an anderer Stelle in der Bibel auch als lebendige Wesen bezeichnet. Sie sind eng verbunden mit dem Thron Gottes, zum Beispiel in der Offenbarung oder im Buch Hesekiel, wo sie mehrfach auftauchen.
Die Bundeslade steht nun unter den Schwingen dieser Cherubim. In 1. Könige 8,6-7 heißt es: „Die Priester brachten die Lade des Bundes des Herrn an ihren Platz in den Hinterraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim. Denn die Cherubim breiteten die Flügel aus über dem Platz der Lade, und die Cherubim beschirmten die Lade und ihre Stangen von oben her.“
Klar? 1. Könige 8,6-7. Die beiden Cherubim stehen so, dass einer an die eine Wand reicht, der andere an die andere Wand, und dazwischen steht die Bundeslade.
Wie sie genau stehen, ist ein bisschen schwierig vorzustellen. Seht ihr, wie sie sich gegenüberstehen? Das ist etwas kompliziert, wenn die Flügel ausgebreitet sind. Normalerweise haben Cherubim mindestens vier Flügel, eigentlich sechs: Mit zwei Flügeln bedecken sie die Füße, mit zwei die Augen, und zwei weitere Flügel sind ausgestreckt. War das nicht bei den Seraphim so? Die Seraphim haben sechs Flügel, aber das ist auch egal.
Wir haben hier eine Denkvariante, wie es mit zwei Flügeln sein könnte. Wenn sie vier Flügel haben, könnten sie diese auch drehen: Zwei Flügel nach vorne, zwei nach hinten. Ob das möglich ist, wissen wir nicht. Damals hatten die Menschen eine künstlerische Vorstellung. Wenn sie von Cherubim sprachen, wusste jeder, wie sie aussehen.
Jedes Kind wusste, was ein Cherubim ist. Wenn wir sagen, wie eine Kuh aussieht, reden wir auch nicht über die genaue Anzahl der Beine. In Kapitel 6 steht aber nur von einem Flügel und dem anderen Flügel, nicht von drei linken und drei rechten Flügeln.
Deshalb denke ich persönlich, dass das Bild mit den Doppelflügeln erst einmal am besten zur Beschreibung passt.
Nichtsdestotrotz werden Cherubim an anderer Stelle mit mehr Flügeln geschildert. Dann stellt sich wieder die Frage: Sind die anderen Flügel noch da? Werden sie vielleicht mit Füßen bedecken und Augen beschrieben? Ich weiß es nicht.
Wir haben sie hier in Wächterfunktion. Was ist die Aufgabe der lebendigen Wesen? Normalerweise dienen sie der Ehre Gottes und schützen uns.
Ich glaube, diese Frage könnt ihr bis zum nächsten Mal beantworten, denn die Zeit ist um. Die Antwort lautet: Was ist die Aufgabe der lebendigen Wesen in der Bibel? Macht euch das bis zum nächsten Mal klar.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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