Einführung in das Thema Grausamkeit
Vollgas! Der Jüngerschaftskurs – eine Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch lebt und dir einen geistlichen Impuls für den Tag gibt.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Lektion 104: Grausamkeit.
Hallo, mein Name ist Jürgen Fischer, und ich liebe es, jungen Christen die Bibel zu erklären. Unser Thema heute lautet Grausamkeit. Das ist nicht das Thema, das man jeden Sonntag hört. Deshalb starte ich bei der Beurteilung von Grausamkeit an einer Stelle, an der man vielleicht überrascht ist.
In 1. Mose 49 segnet Jakob seine Söhne. Dabei sagt er auch etwas über Simeon und Levi. Das, was er da sagt, klingt, wenn man es so liest, gar nicht so gut. Es ist eher ein Fluch als ein Segen.
Ich lese das mal vor: 1. Mose 49,5-7:
„Die Brüder Simeon und Levi, Werkzeuge der Gewalttat, sind ihre Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat“, das heißt, ich möchte nichts mit ihnen zu tun haben, sagt Jakob.
Die Verurteilung von Simeon und Levi
Und dann geht es weiter: „Meine Ehre vereine sich nicht mit ihrer Versammlung.“
Jetzt folgt die Begründung: Warum will Jakob mit den beiden nichts zu tun haben?
Denn in ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, in ihrem Mutwillen lähmten sie den Stier. Das heißt, Simeon und Levi sind sehr schnell bereit, Menschen zu erschlagen. Und Stiere lähmten sie aus purem Mutwillen, indem sie ihnen die Sehnen durchschnitten.
Dann geht es weiter: „Verflucht sei ihr Zorn, weil er so gewalttätig ist, und ihr Grimm, weil er so grausam ist.“ Grausamkeit ist eine Sünde. Jakob verflucht seine eigenen Söhne und sagt: „Ich werde sie zerstreuen in Jakob und sie verteilen in Israel.“
Das bedeutet, Simeon und Levi bekommen kein eigenes, zusammenhängendes Gebiet für ihre Nachkommen. Stattdessen werden sie zerstreut.
Die Frage lautet: Warum?
Die Antwort: Weil sie grausam waren.
Grausamkeit als Sünde und ihre Folgen
Grausamkeit ist eine Sünde, und sie fällt immer auf denjenigen zurück, der grausam ist.
In Sprüche 11,17 heißt es: „Es erweist der Gütige sich selbst Gutes.“ Wenn ich also gütig bin und anderen Menschen Gutes tue, dann wirkt sich das auch positiv auf mich selbst aus. Der Spruch betont, dass Güte nicht nur anderen zugutekommt, sondern auch dem, der gütig ist.
Das Gegenteil davon steht ebenfalls in diesem Vers: „Doch schneidet sich ins eigene Fleisch der Grausame.“ Das bedeutet, dass der Grausame, der nicht gütig ist und andere Menschen grausam behandelt, sich selbst verletzt. So wie der Gütige sich selbst Gutes tut, so fügt sich der Grausame durch seine Grausamkeit selbst Schaden zu.
Der Ursprung der Grausamkeit
Frage: Wo fängt Grausamkeit an? Nun, sie beginnt immer dort, wo ich Macht über Personen oder Lebewesen habe und ihnen Böses zufügen kann. Genau an dieser Stelle beginnt Grausamkeit.
Deshalb gibt es einen Vers in den Sprüchen, Kapitel 12, Vers 10, der sagt: „Der Gerechte kümmert sich um das Wohlergehen seines Viehs, aber das Herz der Gottlosen ist grausam.“ Das Herz der Gottlosen ist grausam.
Es passt in keiner Weise zu einem Kind Gottes, Grausamkeit zu lieben. Das sind Züge von Gottlosen. Wir sollen an der Liebe zueinander und an der Liebe zur Schöpfung erkannt werden.
In allen Beziehungen, die wir haben – selbst in den scheinbar unbedeutendsten, zum Beispiel zu meinem Goldfisch oder meiner Katze – soll man merken, dass ich jemand bin, der Gutes schätzt, der Leben schätzt, jemand, der liebt.
Die Bedeutung der Liebe im Glauben
Und deshalb gibt es im Pietismus einen Spruch, der lautet: Wenn sich der Bauer bekehrt, merkt das zuerst das Vieh im Stall.
Und das ist richtig. Wenn der Bauer gläubig wird, bedeutet das eine totale Umstellung in seinem Denken und Verhalten. Diese Veränderung betrifft den ganzen Menschen in all seinen Beziehungen.
Ein liebevoller Mensch ist einfach jemand, der nicht grausam sein möchte – weder zu seinen Kindern, noch zu seinen Angestellten oder den Tieren, die er betreut. Ein wiedergeborener Mensch ist jemand, der Grausamkeit hasst. Er hat verstanden, dass Grausamkeit ein Produkt der Sünde ist.
Die gesellschaftliche Dimension der Grausamkeit
Das Problem unserer Gesellschaft ist, dass sie grausam geworden ist. In 2. Timotheus 3,3 lesen wir bereits, dass in den letzten Tagen eine grausame Gesellschaft entstehen wird.
Das liegt auch daran, dass Grausamkeit eine ganz üble Faszination auf Menschen ausübt. Dies zeigt sich in Form von Horrorfilmen, gewaltverherrlichenden Computerspielen, Büchern oder Bildern von Folter, Vergewaltigungen und Mord. Auch das Gaffen bei schlimmen Verkehrsunfällen gehört dazu.
Grausamkeit übt eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Dennoch sagt die Bibel, dass wir verantwortlich sind, nicht grausam zu werden. Wir sind verantwortlich dafür, dieser fleischlichen Lust auf Grausamkeit nicht nachzugeben.
Verantwortung im Umgang mit Grausamkeit
Es ist genauso falsch, zu lästern, zu stehlen oder zornig zu sein wie grausam zu handeln oder das Grausame zu genießen.
Jesus sagt einmal über das Auge, dass es wie eine Lampe ist – eine Lampe, die unser Innerstes hell oder dunkel macht. Das, woran wir mit unseren Augen Gefallen finden, beeinflusst uns tief.
Ich denke dabei besonders an Horrorfilme, grausame Computerspiele und ähnliche Dinge, die wir anschauen. Aber das gilt natürlich auch für das, was wir lesen oder worüber wir nachdenken. Besonders stark wirkt jedoch das, was wir mit unseren Augen aufnehmen.
All das macht uns innerlich moralisch hell oder dunkel. Es lässt in uns Licht oder Finsternis entstehen.
Praktische Empfehlung zum Umgang mit Grausamkeit
Und wenn ich dir einen Tipp geben darf: Entferne alles Grausame aus deinem Leben. Hör erst auf, wenn das letzte Poster von deiner Wand verschwunden ist, auf dem irgendetwas Schlimmes zu sehen ist.
Wenn du eine solche Faszination für das Grausame hast, dann bekenne sie Gott. Beginne stattdessen, das Gute, das Leben und die Liebe zu lieben.
Warum? Weil Gott gegen alles Grausame ist. Er lehnt es ab, dass wir eine Lust am Grausamen entwickeln. Und er ist absolut dagegen, dass wir Menschen oder Tiere quälen.
Geographische Anmerkung zum Begriff Palästina
Soweit zu diesem Thema. Ich habe einen neuen Begriff mitgebracht: Palästina.
Palästina ist eine Abkürzung für die Bezeichnung „Syrien der Philister“. Diese Abkürzung gibt es schon lange, etwa seit der Römerzeit. Seit dieser Zeit bezeichnet der Begriff Palästina geographisch den Bereich, also das Gebiet des heutigen Israel. Genauer gesagt umfasst es den Staat Israel sowie Teile von Jordanien, Libanon und Syrien.
Diesen Bereich nennt man Palästina, Syrien der Philister.
Abschließende Hinweise und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun?
Schau dir auf frogwords.de die Lektion im Jüngerschaftskurs an, die heute dran war. Die Lektionen findest du auch in der App.
Das war's für heute. Ich würde mich freuen, wenn du für mich beten würdest. Die Zeit ist gerade etwas stressig für mich, und ich wünsche mir neue Kraft.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
