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Wie verhalte ich mich gegenüber meinem Chef?

31.03.2001Kolosser 3,22-25

Einleitung

Vorbemerkung: Die heutigen Sklaven Sklaven waren Menschen, die ihrem Herrn gehörten, so wie man Tiere besitzt. Diese Form von Sklaverei wird bei uns nicht mehr praktiziert. Heute wird man nicht mehr verkauft, sondern man vermietet seine Arbeitskraft. Dies ist wirklich ein ausserordentlich grosser Unterschied. Deshalb muss man sich fragen, ob dieser Text über die Sklaven und ihre Herren für uns überhaupt relevant ist. Bei uns gelten doch ganz andere Regeln. Trotzdem, selbst wenn wir keine Sklaven sind, so hat jeder Angestellte einen Chef. Eine Person gegenüber der er verantwortlich ist. Da sich Paulus in seinen Äusserungen auf wesentliche Grundzüge bezieht, sind seine Gedanken für unsere Zeit nach wie vor hochaktuell.

I. Gehorsam und Loyalität zum Chef (22-23)

Ihr Sklaven und Sklavinnen, gehorcht in allem euren irdischen Herren und Herrinnen! Tut es nicht nur äusserlich, um euch bei ihnen einzuschmeicheln. Dient ihnen aufrichtig, als Menschen, die Christus als Herrn ernst nehmen. (22) Mit dem selben Wort, mit dem die Kinder zum Gehorsam gegenüber ihren Eltern angehalten werden, werden die Sklaven zum Gehorsam gegenüber ihren leiblichen Herren aufgefordert. Dies ist die einzige Forderung, die Paulus an die Sklaven stellt. Alles was er jetzt noch beschreibt steht in Bezug zu diesem Gehorsam, wie dieser eben richtig gelebt wird. Keine Augendienerei Menschengunst zu gefallen - Bsp. Militär In Einfalt des Herzens: Man sollte den Dreck nicht unter den Teppich kehren, sondern alles richtig machen.

Wir sollen den Herrn vor Augen haben: Dient ihnen aufrichtig, als Menschen, die Christus als Herrn ernst nehmen. (22) Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen. (23) Der Punkt auf den Paulus acht hat, ist der Gehorsam gegenüber dem Herrn. Er verlangt nicht, dass der Sklave das Verhalten des Herrn kritisch durchleuchtet und seine Beurteilung abgibt, ob dies nun richtig oder falsch ist. Das zugrunde liegende Prinzip, das Paulus bei diesen Gedanken bewegt ist nicht unser persönliches Recht, sondern das Bild, das wir vom christlichen Glauben vermitteln. Timotheus schreibt er dies im selben Zusammenhang ganz direkt: Sklaven oder Sklavinnen, die nichtchristlichen Herren oder Herrinnen dienen müssen, sollen diesen mit aller schuldigen Achtung begegnen. Sie sollen niemand Anlass geben, schlecht über Gott und unsere Lehre zu reden. (1.Tim 6,1)Deshalb sollen wir also Gott vor Augen haben, dass sein Name nicht wegen unserer Schludrigkeit oder wegen unserer Stänkerei verlästert wird. Wir sind oft mit unseren Angelegenheiten beschäftigt. Doch es ist viel wichtiger was für ein Bild wir von unserem Glauben abgeben. Eben: Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen. (23) Nicht für den Menschen heisst eben auch nicht für mich selbst!

Anwendung

Dies gilt auch heute. Meine Sache ist es nicht, meinem Chef zu sagen, was er zu tun hat. Zumal in vielen Positionen die nötige Übersicht fehlt. Die Arbeiten, die mir aufgetragen werden sollte ich tun, auch wenn ich diese als unsinnig betrachte. Der Chef erachtet es keinesfalls als unsinnig, wenn ich seinen Auftrag ausführe. Die Verantwortung für das, was Du tust trägt dein Chef. Die Verantwortung dafür, wie du es tust, trägst du. Jetzt denkst Du vielleicht der kann gut reden, aber der kennt meinen Chef nicht, der ist so charakterlos und launisch, ich wäre ja blöd, diesem stets zu gehorchen. Dazu: (1.Petr 2,21)

Wir sollen uns also unterordnen, und ich weiss einige von uns haben damit schon bittere Erfahrungen gemacht, und es ist leichter gesagt als getan. ABER Gott sagt uns, wir sollen unseren Vorgesetzten gehorchen. Einen grossen Vorteil haben wir gegenüber den Sklaven. Wir sind eben nicht leibeigen und wenn uns das Geschäft und die Führungsweise unseres Chefs nicht gefällt, können wir den Chef wechseln. So wie Paulus sagt: Warst du Sklave oder Sklavin, als Gott dich rief, so mach dir nichts daraus! Wenn dir allerdings die Freilassung angeboten wird, dann nutze ruhig die Gelegenheit. (1.Kor 7,21)

II. Der Lohn der wirklich zählt (24-25)

Seid euch bewusst, dass ihr dafür vom Herrn das ewige Leben als Lohn bekommt. Dient mit eurem Tun Christus, dem Herrn! (24) Denn wer Unrecht tut, wird dafür bestraft werden. Gott ist ein unparteiischer Richter. (25) Dies alles sollen wir im Wissen tun, dass wir den eigentlichen Lohn vom Herrn empfangen werden. Ja, wir sollen dem Herrn Jesus dienen, indem wir unseren Vorgesetzen gehorchen. Wer unrecht tut, und in diesem Zusammenhang muss man sehen, dass derjenige Unrecht tut, der seinem Herrn nicht gehorcht, der wird sein Unrecht empfangen. Offensichtlich war das Problem der Sklaven sehr gross in Kolossä, dass Paulus zu solch harten Worten greifen musste. Vermutlich meinten die Sklaven, weil sie nun durch Christus befreit sind, müssten sie die weltlichen Dinge nicht mehr so wichtig nehmen. Nein, dies ist falsch gedacht. Wer Unrecht tut, der wird das Unrecht ernten und es gilt auch hier kein Ansehen der Person.

Anwendung

Mir war es oft eine Hilfe, dass ich mir vor Augen halten konnte, dass der Herr mich sieht. Wenn ich wegen eines korrekten Verhaltens eine Beförderung nicht erreiche, so kann ich damit rechnen, das Gott mich dafür entschädigen wird.

Evangelisation

Nun könnte der falsche Eindruck entstehen, dass man sich mit dem Gehorsam gegenüber seinem Chef den Himmel erarbeiten könnte. Das alte Lied: Via ein gutes Werk zu Gott. Du musst nur Gutes tun, dann wirst du Gott gefallen und kommst in den Himmel. Paulus ist hier aber ganz anderer Meinung. Er würde sich gegenüber einem solchen Verständnis vehement wehren. Er schreibt den Römern: Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: / sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, / und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Rö.3,22-24. Bist Du Gerecht vor Gott? Glaubst Du an Jesus Christus?

Schluss

Nehmen wir doch die Frage mit in unseren Alltag: Sie sollen niemand Anlass geben, schlecht über Gott und unsere Lehre zu reden. (1.Tim 6,1b)Darum Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen. (23) Amen