
Guten Morgen! Ich wünsche jedem einzelnen von euch ein gesegnetes neues Jahr. Ich kann nicht jedem persönlich die Hand geben, aber von Herzen wünsche ich euch Gottes reichen Segen. Möge der Herr in eurem Leben und auch im Leben der Gemeinde im Jahr 2018 wirken.
Ich bin überzeugt, dass Gott auch im Jahr 2018 vieles bewirken kann und es auch tun wird. So lange der Herr uns noch hier auf der Erde lässt, möge er uns zum Zeugnis werden lassen.
Viele von euch werden sich erinnern: Im vergangenen Jahr haben wir uns an verschiedenen Sonntagen mit den Solas der Reformation beschäftigt. Das sind die Kernsätze, die durch das Wirken von Martin Luther wichtig geworden sind und auch für uns die Grundlage unseres Glaubens und unseres Bekenntnisses bilden.
Wir wollen uns daran erinnern, dass wir uns in den vergangenen Sonntagen mit einzelnen Solas beschäftigt haben: zuerst mit Sola Scriptura – allein durch die Schrift, dann mit Solus Christus – allein durch Jesus Christus, und schließlich mit Sola Gratia – allein durch die Gnade. Das waren also die drei Begriffe, mit denen wir uns auseinandergesetzt haben.
Heute wollen wir uns mit dem vierten Sola beschäftigen: Sola fide – allein durch den Glauben.
Ich möchte mit einem Bibelvers aus dem Römerbrief beginnen, Kapitel 3, Vers 28: "So halten wir dafür, dass der Mensch ohne Gesetzeswerke gerecht wird, allein durch den Glauben."
Das ist im Grunde der Kernsatz, den Martin Luther beim Studieren des Römerbriefes für sich ganz neu entdeckt hat. Für den einen oder anderen von uns mag das selbstverständlich sein, aber für ihn war es ungeheuer wichtig zu erkennen: Nicht durch Werke, nicht durch etwas, das wir tun müssen, werde ich errettet, sondern allein durch den Glauben – oder wie die Lateiner sagen, Sola fide.
Dabei ist mir aufgefallen, vielleicht auch beim Hören der letzten Vorträge, dass zwei von diesen Sola irgendwie zusammengehören, wie ein Paar. Deswegen habe ich euch so etwas hier mitgebracht. Wer weiß, was das ist? Ein Metronom.
Ich werde jetzt nicht die ganze Predigt nach diesem Takt sprechen. Aber wofür ist ein Metronom da? Es sorgt dafür, dass beim Singen oder Musizieren ein gleichmäßiger Takt entsteht, damit nicht der eine schnell und der andere langsam singt. Deshalb haben wir ja auch, wenn wir zusammen singen, Instrumente, damit es möglichst einheitlich wird.
Wir tun uns oft schwer damit, und manchmal nervt das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Aber bei einem Metronom ist das ähnlich wie bei einem Pendel einer Uhr. Früher hatte man solche Wanduhren, bei denen das Pendel immer hin und her schlug.
Es gab entweder beruhigende Augenblicke, wenn der Takt langsam war, oder man wurde nervös, wenn das Pendel schnell hin und her schwang.
Ich glaube, es ist wichtig zu erkennen, dass gerade diese vier Kernsätze der Reformation auch wie ein Gleichklang wirken.
Wir haben gesehen, dass unser Glaube an den Herrn Jesus eine dynamische, lebendige Sache ist. Er ist vergleichbar mit dem Pendel einer Uhr oder einem Metronom, das ständig in Bewegung bleibt. Diese vier Kernsätze der Reformation sind also nicht statisch, sondern etwas, das unser Glaubensleben in Bewegung hält.
Ich halte das für sehr wichtig. Als wir uns die ersten beiden Kernsätze angesehen haben – sola scriptura und solus Christus, also allein die Schrift und allein Jesus Christus – wurde deutlich, dass diese beiden Punkte zusammengehören. Man kann sie nicht voneinander trennen. Es ist nicht möglich zu sagen: „Ich glaube an Jesus, aber nicht an die Bibel“, und ebenso wenig: „Ich glaube an die Bibel, aber nicht an Jesus Christus.“ Beides gehört untrennbar zusammen.
Wir glauben an den Jesus Christus, der uns in der Schrift bezeugt wird. Daher baut das eine auf dem anderen auf. Die nächsten beiden Kernsätze sind ähnlich: sola gratia, allein die Gnade, und sola fide, allein der Glaube.
Einerseits ist unsere Errettung allein Gottes Gnade, die ich als Geschenk annehmen kann. Andererseits ist unsere Errettung allein auf meinen Glauben ausgerichtet und fundiert. Für manche Christen scheint das ein völliger Gegensatz zu sein. Selbst für Luther war es äußerst schwierig, beides zu verstehen, aber er hat es betont.
Für ihn war zum Beispiel der Jakobusbrief schwer zu verstehen, weil dort der Schwerpunkt auf den Werken liegt, auf dem, was ich tun muss. Luther hatte sich mehr mit dem Römerbrief beschäftigt, der zeigt, dass allein durch den Glauben und nicht durch Werke gerecht wird. So lesen wir in Römer 3,28, dass der Mensch ohne Gesetzeswerke gerecht wird, allein durch den Glauben.
Es gibt durchaus Christen, die sagen: „Ja, es ist nur die Gnade Gottes, zu meiner Errettung kann ich nichts beitragen.“ Andererseits macht die Bibel auch deutlich: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden.“
Wir müssen sehen: Das ist wie bei diesem Metronom. Beide Teile gehören zusammen, wie das Pendel einer Uhr. Beides gehört zusammen. Ich darf nicht eines überbetonen, sonst falle ich auf einer Seite vom Pferd.
Daher möchte ich heute, nachdem wir uns beim letzten Mal mit der Gnade beschäftigt haben, insbesondere unseren Glauben vorstellen. So darf jeder allein durch den Glauben leben.
Ich möchte vier Fragen behandeln: Was bedeutet „ich glaube“? Was ist biblischer Glaube? Was verspricht Gott dem, der glaubt? Und was bewirkt der Glaube heute in mir?
Jeder, der an Jesus Christus zum Glauben gekommen ist, weiß: Glaube ist mehr als nur zu glauben. Pastor Wilhelm Busch hat einmal gesagt, dass der Glaube der meisten Menschen heutzutage darin besteht zu glauben, dass fünf Kilo Rindfleisch eine gute Suppe ergeben. Das ist natürlich ein bisschen wenig als Glaube.
Glaube ist nicht einfach ein Fürwahrhalten. Ich möchte das anhand eines Beispiels verdeutlichen. Vielleicht kennt der eine oder andere kleine Comic-Heftchen über den Glauben. In einem dieser Hefte wird von einem Artisten erzählt, der vor vielen Jahren in Amerika lebte. Dieser Jongleur spannte ein Drahtseil über den Niagarafall und zeigte darauf seine Kunststücke.
Unter großem Beifall der Zuschauer ging er auf dem Seil und führte seine Kunststücke vor. Zum Höhepunkt brachte er eine Schubkarre mit – natürlich nur mit einem Rad, wahrscheinlich mit einer Kufe, damit sie auf dem Seil laufen konnte. Dann fragte er die Zuschauer: Wer traut mir zu, dass ich einen Menschen sicher auf die andere Seite bringen kann?
Die Begeisterung war groß, und alle riefen: „Wir alle trauen dir das zu! Ja, das glaube ich auch! Logisch, das kann er!“ Alle waren begeistert. Doch dann sagte der Jongleur: „Also gut, meine Herrschaften, wer von Ihnen beweist mir sein Vertrauen und steigt ein?“
Plötzlich wurde es still. Man merkt daran, was Glauben wirklich bedeutet. Vielleicht ist das bei dem einen oder anderen auch so, dass man dann schluckt. Die Geschichte erzählt nicht, ob jemand den Mut hatte, sich in die Schubkarre zu setzen und dem Jongleur zu vertrauen. Aber genau das macht meines Erachtens den Glauben sehr gut deutlich.
Das heißt: Ich glaube nicht nur an etwas. Ich glaube nicht an die Schubkarre, sondern an eine Person – damals an diesen Artisten. Wir glauben an Jesus Christus.
Was bedeutet das? Glaube ist also nicht nur ein Glaubensbekenntnis, das wir aufschreiben und unterschreiben. Dadurch wird Glaube nicht sichtbar. Natürlich benutzen manche das Glaubensbekenntnis, um sicherzugehen, dass keine Irrlehren in der Gemeinde sind. Aber das ist nicht der Glaube.
Selbst wenn wir ein Glaubensbekenntnis auf unserer Internetseite haben, bedeutet das nicht, dass jemand, der es unterschreibt, wirklich errettet ist. Glaube bedeutet: Ich vertraue einer Person. Ich vertraue Jesus.
Ich möchte ein Beispiel aus der Bibel anführen. Was ist biblischer Glaube? Wir schlagen dazu das Lukasevangelium, Kapitel 5, auf, und ich lese die ersten elf Verse vor.
Es ist eine bekannte Geschichte: Es geschah aber, als die Volksmengen auf ihn andrängten, um das Wort Gottes zu hören, dass der Herr Jesus am See Genezareth stand. Er sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer aber waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen die Netze. Er stieg in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land hinauszufahren. Dann setzte er sich und lehrte die Volksmengen vom Boot aus.
Als er aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: „Fahre hinaus auf die Tiefe und lasst eure Netze zu einem Fang hinaus.“ Simon antwortete ihm: „Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen.“
Als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze rissen. Sie winkten ihren Gefährten im anderen Boot, dass sie kommen und ihnen helfen sollten. Diese kamen und füllten beide Boote, sodass sie zu sinken drohten.
Als Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!“ Entsetzen hatte ihn erfasst – ebenso alle, die bei ihm waren – über den Fischfang, den sie getan hatten. Ebenso Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Gefährten von Simon.
Jesus sprach zu Simon: „Fürchte dich nicht, von nun an wirst du Menschen fangen.“ Als sie die Boote ans Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm nach.
Was ist Glaube? Stellen wir uns die Situation noch einmal vor: Jesus steht am Ufer, hat gepredigt, und es ist ein starkes Gedränge. Dann kommt er auf die Idee, sieht zwei Fischerboote und bittet Petrus: „Kannst du mich etwas hinausfahren, damit ich von da aus predigen kann?“ Das Boot von Petrus war sozusagen die Kanzel. Offenbar war dadurch auch die Akustik besonders gut.
Ich stelle mir vor, wie Petrus, der vorher am Ufer gesessen hatte und während der Predigt wahrscheinlich seine Netze gepflegt hatte, nun im Boot sitzt. Seine beiden Ruder sind im Wasser, und er versucht, die Kanzel des Herrn Jesus immer in Richtung der Zuhörer zu richten. Ich bin dankbar, dass das Boot fest liegt und nicht ständig hin und her geht. So konnte Petrus nicht anders, als zuzuhören. Man könnte sagen, das war eine Zwangsevangelisation. Er konnte nicht aussteigen oder weglaufen, er konnte nur zuhören.
Als Jesus fertig ist mit seiner Predigt, will er ihm eine Belohnung geben. Er sagt: „Fahrt hinaus auf die Tiefe des Meeres und lasst eure Netze raus.“ Sofort gehen bei Petrus alle Alarmglocken an, und er überlegt, was er sagen soll. Der, der gepredigt hat, ist ein Zimmermann, Petrus selbst ist Fischer. Jesus hat keine Ahnung von Fischern. Petrus weiß genau Bescheid. Er weiß, dass man nicht auf der Höhe des Sees Genezareth angelt oder Netze auswirft. Er weiß auch, dass man das nicht am helllichten Tag tut, sondern nachts – und das wird dort bis heute so gemacht. Außerdem fischt man in Ufernähe. Das sind alles Argumente gegen den Vorschlag.
Petrus hätte auch sagen können: „Herr Jesus, ich bin müde, ich habe die ganze Nacht gearbeitet, ich brauche jetzt ein Bett.“ Und das ist das Erstaunliche: Gegen den Glauben gibt es so viele Argumente. Viele sagen heute, wenn man an Jesus Christus glaubt, sei das doch ein Märchen. Es seien keine Fakten, man sei doch Realist.
Petrus ist ein Realist. Er sagt: „Herr, wir haben uns die ganze Nacht bemüht und nichts gefangen.“ Das ist realistisch. Er hätte allen Grund gehabt, nein zu sagen. Der Glaube fängt aber nach dem Komma an: „Aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen.“
Was war an dem, was Jesus gesagt hatte, so überzeugend? Man hätte sagen können, dass das, was Jesus sagte, gegen alles Fachwissen spricht. Aber Petrus hatte offensichtlich zugehört. Er hatte Jesus erlebt. Er hatte miterlebt, wie Jesus seine Schwiegermutter heilte, und andere Wunder, die Jesus in Kapernaum getan hatte. Ihm war klar: Das ist nicht einfach ein Zimmermann aus Nazareth. Er ist der, von dem er später sagt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Daher bekommt das, was Jesus sagt, für ihn Gewicht. Die Person Jesu kann man nicht trennen von dem, was er sagt – und das ist bis heute so. Viele sagen heute: „Man kann der Bibel doch nicht glauben.“ Aber ich glaube der Bibel, weil sie Gottes Wort ist – nicht, weil sie für mich wahrscheinlich oder logisch ist.
Jesus sagt einmal im Johannes-Evangelium, Kapitel 8: „Wer mein Wort tun will, der wird erkennen, dass es von Gott ist.“ Wir leben heute in einer rationalen Welt und sagen: „Nur das, was ich verstehe, will ich glauben.“ Aber wenn du etwas verstehst, brauchst du es nicht mehr zu glauben.
Bei Jesus ist das anders. Er erwartet, dass ich gehorsam bin seinem Wort, weil er weiß, dass ich dann an seine Person glaube. Und genau das tut Petrus hier: Er glaubt, weil der Herr Jesus es so gesagt hat.
Und das ist das Wichtige beim Glauben. Das hat Luther später auch so erkannt. Er hat es am Römerbrief erkannt und dabei festgestellt, dass es ein Beispiel im Alten Testament gibt, das sehr deutlich wird und das der Apostel Paulus im Römerbrief mehrfach zitiert, ebenso in anderen neutestamentlichen Briefen.
Dieses Beispiel ist die Geschichte von Abraham, und zwar in 1. Mose 15,3-9. In dieser Situation hatte Gott Abraham Nachkommen versprochen. Er hatte ihm zugesagt, dass seine Nachkommen in dem Land leben würden, in dem er sich gerade befand, und dass das Land ihnen gehören würde.
Daraufhin äußert Abraham zunächst Einwände. In Vers 3 sagt Abraham: „Siehe, mir hast du kein Nachkommen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses wird mich beerben.“ Das war praktisch der oberste Diener, Elieser, sein Knecht. Doch das Wort des Herrn geschah zu ihm: „Nicht dieser wird dich beerben, sondern der aus deinem Leib Hervorgehende wird dich beerben.“
Dann führte Gott ihn hinaus und sprach: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.“ Und er sagte zu ihm: „So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein.“ Abraham glaubte dem Herrn, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Hier erkennen wir etwas Unglaubliches. Gott hatte Abraham versprochen, dass durch seinen Nachkommen die ganze Welt gesegnet würde. Doch Abraham hatte keine Kinder. Damit dieses Versprechen erfüllt werden konnte, hätte Abraham mindestens einen Sohn haben müssen. Und zu diesem Zeitpunkt war er bereits neunundneunzig Jahre alt. Selbst unsere Älteste, Gisela, ist „nur“ neunzig, und das ist schon ein hohes Alter.
Später äußerte auch seine Frau Einwände. Sie sagte, ihr Mann sei alt, und bei ihr sei es biologisch längst nicht mehr möglich, Kinder zu bekommen. Sarah war weit über die Wechseljahre hinaus. Abraham hätte sagen können, dass es nicht mehr geht – weder bei ihm noch bei ihr.
Doch Gott sagt: „Schau zum Himmel!“ Abraham hatte natürlich kein Fernglas. Mit bloßem Auge sieht man etwa dreitausend Sterne. Aber wir wissen – und Michael kann das sicherlich genau sagen –, wie viele Sterne man mit einem Fernrohr oder Teleskop sehen kann. Gott sagt also: „So viele Nachkommen werde ich dir geben.“ Abraham hätte sagen können: „Unmöglich, Gott, ich habe noch nicht einmal einen. Wovon redest du? Das ist Utopie.“
Aber in Vers 6 heißt es: „Und er glaubte dem Herrn.“ Was bedeutet das? Es ist nicht ein bloßes Fürwahrhalten, nicht ein Wunschtraum. So wie viele Menschen zu Beginn eines neuen Jahres sich etwas wünschen, ist es hier nicht ein Wunschtraum. Paulus sagt das so in Römer 4,3: „Denn was sagt die Schrift? Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Im Galaterbrief greift Paulus das noch einmal auf. Er schreibt in Galater 3,6: „So wie Abraham Gott glaubte, und es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde.“ Auch Jakobus zitiert diese Stelle in seinem Brief, Kapitel 2, Vers 23: „Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit, und er wurde Freund Gottes genannt.“
Was ist biblischer Glaube? Der Hebräerbrief sagt in Hebräer 11,1: „Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.“
Du hast nicht gesehen, wie Jesus gestorben ist. Du hast nicht gesehen, wie das Blut geflossen ist. Du hast nicht gesehen, was geschehen ist, damit du gerettet wirst. Aber du glaubst. Und ich glaube, dass das das Wesentliche überhaupt in unserem Leben ist.
Weshalb werden heute so viele Menschen in dieser Welt verfolgt? Weil sie an Jesus glauben – und weil es mehr ist als ein bloßes Glaubensbekenntnis. Wer glaubt, glaubt an die Person des Herrn Jesus, an Gott selbst. Und das ist die größte Zusage, die es überhaupt gibt.
Ich bin dankbar, dass Gott uns sein Wort gegeben hat, dass wir es schriftlich haben und immer wieder nachlesen können. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt zwei Verse weiter: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.“ (Hebräer 11,6)
Glauben – wie macht man das? Es gibt viele Menschen, die sagen: „Ich möchte so glauben wie du.“ Sie meinen dabei oft, dass sie nicht glauben könnten.
Was ich zeigen möchte, ist eine Vorbedingung und sieben Folgen des Glaubens. Die Vorbedingung für den Glauben ist, für Gott wohlgefällig sein zu wollen. Das wird besonders im Hebräerbrief an den sogenannten Glaubenshelden deutlich gemacht. Diese Menschen haben alle Gott geglaubt – nicht an irgendetwas, sondern sie haben an die Person Gottes geglaubt. Sie haben Gott selbst vertraut.
Das heißt also: Glauben bedeutet, Vertrauen in eine Person zu haben – an Jesus. Glauben bedeutet dadurch, Vergebung meiner Sünden zu erhalten. Glauben heißt auch, und das ist eine Folge, so wie bei Abraham gesagt wird, gerechtfertigt zu sein durch Gott. Das wäre sicherlich auch ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen müssten: Was ist Rechtfertigung aus Glauben?
Glauben bedeutet auch, dass ich vor dem ewigen Tod gerettet bin. Glauben heißt, ich bin in Gott geborgen. Und Glauben bedeutet auch, dass ich täglich dem Herrn Jesus nachfolge und dass ich dieses Wort anderen weitersage.
Gott sagt nicht nur: „Glaub mir, vertrau mir“, sondern er sagt auch: „Wenn du das tust, dann schenke ich dir etwas.“ Wir haben uns daran erinnert: Wir sind reich beschenkt. Johannes 3,15 schreibt Johannes, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat. Das heißt, wenn ich Gott glaube, wenn ich Jesus glaube, bekomme ich ewiges Leben – Leben aus Gott.
Also nicht nur, dass ich dann irgendwie nach dem Sterben bei Gott bin, sondern dass es ewig sein wird. Das können wir uns gar nicht richtig vorstellen.
In dem bekanntesten Vers, den die Bibel hat und den wahrscheinlich jeder von euch kennt, heißt es in Johannes 3,16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Und noch etwas weiter, in Johannes 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt und nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“
Was bewirkt der Glaube in mir heute?
Ich möchte mich wiederholen: Ich glaube nicht an etwas, also nicht an ein Glaubensbekenntnis oder an ein Credo. Das ist nicht die Grundlage. Die Grundlage meines Glaubens ist Jesus Christus und mein absolutes Vertrauen in ihn.
Dadurch vertraue ich auch seinem Wort, der Bibel, denn in ihr erkenne ich ihn. Paulus schreibt: „Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet. Dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften, und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften.“ (1. Korinther 15,1-4)
Das ist die Grundlage von dem, was wir weitersagen, auch im neuen Jahr. Wir rufen die Leute nicht auf, ein Glaubensbekenntnis nachzusprechen. Wir fordern sie nicht auf, irgendetwas zu unterschreiben, sondern wir stellen ihnen Jesus Christus vor. Paulus schreibt: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, es ist doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden.“ (Römer 1,16)
Johannes schreibt am Ende seines Evangeliums: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ (Johannes 20,31)
Und wir merken es auch in der Apostelgeschichte: Wenn die Apostel zu Menschen sprechen, dann ist das Ergebnis oft Glaube. Zum Beispiel bei dem Kerkermeister in Philippi heißt es: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden – du und dein Haus.“ (Apostelgeschichte 16,31)
Was bewirkt der Glaube in mir heute?
Als Erstes möchte ich sagen: Wenn ich an Jesus Christus glaube, dass er für mich gestorben ist und dadurch meine Schuld und Sünde weggenommen hat, dann verändert sich meine Stellung zu Gott. Ich bin durch Gott gerechtfertigt vor ihm. Er hat mir alles vergeben.
Scofield sagt einmal: Rechtfertigung ist der Akt Gottes, durch den er alle, die an Jesus Christus glauben, für gerecht erklärt. Dieser Akt findet im Herzen Gottes statt, nicht im Nervensystem oder im Gefühl des Gläubigen. Damit wird deutlich, dass unsere Sicherheit im Glauben nicht in meinem Gefühl oder meiner Überzeugung liegt, sondern in Gott selbst.
Als Zweites verändert der Glaube meine Gesinnung. Mit meiner Bekehrung bekomme ich das Leben aus Gott und den Heiligen Geist, der in mir wohnt. Dadurch werden mein Denken und mein Gewissen verändert.
Als Drittes verändert der Glaube mein Ziel und meine Hoffnung. Seit meiner Bekehrung bin ich ein Bürger des Himmels, ein Kind Gottes und damit ein Fremdling, ein Asylant in dieser Welt. Als Fremdling muss ich mich nicht in diese Welt integrieren. Unser Bürgertum ist im Himmel, unser Blick ist auf den Himmel und auf die Wiederkunft des Herrn Jesus gerichtet.
Das verändert mein Verhalten im Alltag. Durch den Heiligen Geist wird mein Verhalten völlig verändert, und dadurch wird meine Umgebung etwas von Jesus Christus erleben. Mein Verhalten ist ein Zeugnis für Jesus.
Natürlich wissen wir, dass wir dafür immer wieder die Hilfe des Herrn brauchen. So wie Jesus es seinen Jüngern in Johannes 15 gesagt hat: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5)
Dessen sind wir uns bewusst: Alles hat Gott getan, alles hat Jesus getan, und ich darf es einfach glauben und für mich in Anspruch nehmen.
Ich möchte das abschließend so sagen: Mein Glaube ist meine Antwort auf Gottes Gnade.
Merke: Ich glaube, hilf meinem Unglauben.
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