Was sagt die Bibel zum Thema Dummheit? Fünf Dinge, die du wissen solltest, wenn du dich nicht dumm anstellen möchtest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man klug wird.
Dummheit als Haltung verstehen
Gestern haben wir gesehen, dass in Gottes Augen nicht derjenige dumm ist, der Dummes tut, sondern dass Dummheit eine Haltung ist.
Dummheit ist die Haltung derjenigen, die sich nichts sagen lassen, die immer alles besser wissen und die sich selbst für klug und schlau halten. Der Apostel Paulus weiß genau, warum er den Christen in Rom schreibt: „Seid nicht klug bei euch selbst.“
Wir werden nicht dadurch klug, dass wir uns für klug halten. Das ist, wie mir scheint, ein ziemlich moderner Ansatz. Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, darunter auch Christen, die ganz offensichtlich Probleme im Leben haben. Trotzdem sind sie nicht bereit, auf das zu hören, was geistlich reife Freundinnen, die Bibel oder ein Seelsorger ihnen zu sagen haben.
Eigenwilligkeit, Unbelehrbarkeit, Überheblichkeit, Dickköpfigkeit und Dummheit gehen irgendwie Hand in Hand.
Klugheit als Gegenteil von Dummheit
Wenn wir nun wissen, wo die Dummheit beginnt, ist es relativ einfach zu verstehen, wie man klug wird.
Dummheit zeigt sich in der Haltung: „Ich lasse mir nichts sagen.“ Klugheit ist wahrscheinlich genau das Gegenteil davon. Und so ist es auch. Deshalb finden wir in der Bibel folgendes Gebot: Sprüche 8,5 – „Lernt Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren, bringt euer Herz zur Einsicht.“
Zunächst fällt sofort auf, dass es sich hier wieder um einen Parallelismus handelt. Das bedeutet, es handelt sich um eine Spruchweisheit mit zwei sehr ähnlichen Satzteilen: „Lernt Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren, bringt euer Herz zur Einsicht.“
Die Bedeutung des Lernens von Klugheit
Schauen wir uns die erste Hälfte an: „Lernt Klugheit, ihr Einfältigen.“ Ganz grundsätzlich gilt, dass Gebote nur dann Sinn machen, wenn man sie auch erfüllen kann. Würde Gott uns zum Beispiel gebieten, wie Vögel zu fliegen, indem wir schnell mit unseren Armen schlagen, wäre das ein Gebot, das wir niemals erfüllen könnten.
Das liegt einfach daran, dass so etwas für Menschen unmöglich ist – egal, wie gut trainiert jemand ist. Solche unsinnigen Gebote gibt es in der Bibel jedoch nicht. Wenn es also heißt: „Lernt Klugheit, ihr Einfältigen“, dann gibt Gott uns dieses Gebot, weil Klugheit erlernbar ist.
Kommen wir kurz zum Begriff „Einfältiger“. In den Sprüchen ist der Einfältige die harmloseste Variante des Narren. Für den Einfältigen besteht Hoffnung, weil er noch formbar ist. Deshalb kann er Klugheit lernen und weise werden.
Der Einfältige ist wie ein Teenager, dem es an Lebenserfahrung und Verstand mangelt. Er ist leichtgläubig, erkennt Unglück nicht und lässt sich schnell auch zum Bösen verführen. Diese Offenheit für fremde Einflüsse ist zugleich Chance und Fluch: Chance, wenn er sich auf den Weg der Weisheit begibt, oder Fluch, wenn ihn die falschen Vorbilder zum Bösen verleiten.
Klugheit lernen als lebenslanger Prozess
Und jetzt wendet sich Gott an die Einfältigen. Natürlich muss man kein Teenager sein, um Klugheit zu lernen. Man kann auch älter sein, aber dabei die Haltung eines Teenagers haben oder einen Mangel an Lebenserfahrung.
Gott sagt: Lernt Klugheit, ihr Einfältigen. Wie wird man klug? Indem man beginnt, Klugheit zu lernen. Klugheit ist nichts, was man einfach so hat oder nicht hat. Sie ist keine Frage des Intelligenzquotienten. Klugheit kann man sich auch nicht einfach von anderen Menschen abschauen. Klugheit muss man lernen.
Wie lernt man Klugheit? Idealerweise von seinen Eltern. Das Buch der Sprüche ist in der Bibel dafür da, dass Eltern sich mit ihren Kindern hinsetzen und ihnen die Weisheit Gottes beibringen. Erziehung hat aus Gottes Perspektive viel mit Belehrung zu tun.
Zuerst lernen die Eltern aus Gottes Wort, wie man ein kluges Leben führt. Dann setzen sie das Gelernte um und geben ihre Erfahrungen sowie ihr Bibelwissen an ihre Kinder weiter.
Persönliche Erfahrungen und Ermutigung zum Lernen
Wenn du so etwas hörst, geht es dir vielleicht wie mir. Ich denke mir nämlich: Schöne Sache, solche Eltern hätte ich auch gern gehabt.
Aber meine Eltern ließen sich scheiden, als ich noch recht klein war, und Belehrung gab es da keine. Eher das Gegenteil. Das, was ich durch Anschauung gelernt habe, wusste ich bereits als Teenager: Es war eines nicht, nämlich klug.
Also, was tun, wenn man sich mit Anfang zwanzig bekehrt und niemand da ist, der einem die Bibel erklärt? Dann greift Sprüche 8,5: „Lernt Klugheit, ihr Einfältigen!“ Es ist immer egal, woher ich komme. Aber es zählt, wohin ich gehe.
Ich bin nicht verantwortlich für das, was ich als Kind nicht gelernt habe, aber ich bin verantwortlich dafür, wie ich mit meiner Unwissenheit umgehe. Für mich war das eine große Chance. Als ich Christ wurde, wusste ich nämlich, dass ich nichts weiß.
Mir scheint, dass Kinder aus christlichen Familien manchmal genau das Gegenteil denken, obwohl sie ganz praktisch nicht viel wissen. Sie waren in so vielen Kindergruppen und auf so vielen christlichen Freizeiten, dass sie mit Anfang zwanzig denken, alles zu wissen – und das, obwohl die meisten meiner Meinung nach noch nicht klug sind.
Bei mir war das anders. Ich wusste, dass ich keine Ahnung vom Leben hatte, und ich hatte große Lust darauf, Klugheit zu lernen.
Wenn man aus kaputten Verhältnissen stammt, wünscht man sich selbst eine glückliche Ehe, gesunde Beziehungen zu den eigenen Kindern, seelische Stabilität und ein paar funktionierende Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens.
Heute habe ich das alles. Ich will nicht behaupten, dass der Weg leicht war. Es war ein hartes Stück Arbeit, mich aus den Fesseln meiner Prägungen zu befreien. Aber es hat sich mehr als gelohnt.
Ich habe Klugheit gelernt, und es hat sich ausgezahlt.
Praktische Schritte zum Klugheitslernen
Wie habe ich Klugheit gelernt? Ganz einfach: Ich habe zugehört. Ich habe die Bibel studiert, mich mit reifen Christen unterhalten, ihrem Vorbild gefolgt, mich in eine Gemeinde eingebracht und mir gute Prediger gesucht. Über Jahre habe ich mich immer tiefer in die Bibel hineingegraben.
Unsere Frage heute war: Wie wird man klug? Die Antwort lautet: Indem man Klugheit lernt. Wenn nicht von den Eltern, dann von reifen Christen und von Gott selbst.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, wer dir in puncto Liebe zur Bibel ein Vorbild ist. Wenn dir jemand einfällt, dann triff dich mit dieser Person, um Tipps zu bekommen, wie du deine Bibel gewinnbringend studieren kannst.
Du möchtest das Thema vertiefen? Das Skript zu diesem Podcast findest du auf www.frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.