Einführung in die Berufung und Wachsamkeit der Jünger
Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 527: Sei treu in deiner Berufung, Teil 3.
Jesus betont gegenüber seinen Jüngern einen ganz wichtigen Punkt. In Lukas 12,40 heißt es: „Auch ihr seid bereit, denn der Sohn des Menschen kommt in der Stunde, da ihr es nicht meint.“
Petrus hat daraufhin eine Frage, die in Lukas 12,41 gestellt wird: „Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen?“
Nun müssen wir uns überlegen, wer mit „uns“ und wer mit „allen“ gemeint ist. Die Antwort lautet ungefähr so: „Uns“ sind die Apostel, also der innere Kreis der Nachfolger Jesu. „Alle“ hingegen ist der erweiterte Kreis der Jünger. Hier werden also alle angesprochen, die eine Beziehung zu Jesus haben und sich irgendwie zum Kreis der Jünger zugehörig fühlen.
Achtung: Das können auch Leute sein, die nur formal oder äußerlich dazugehören. Wie immer gilt: Mein Leben zeigt, wie es um meinen Glauben wirklich bestellt ist. Ganz grundsätzlich gilt auch das, was am Ende des Abschnitts steht: „Jedem aber, dem viel gegeben ist, von dem wird viel verlangt werden.“
Wenn Petrus fragt: „Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen?“, dann ist die Antwort Jesu, dass er zu allen Menschen spricht, die denken, dass sie seine Jünger sind. Gleichzeitig richtet er sich besonders an diejenigen, die in Leitungsverantwortung stehen.
Das heißt: Alle sollen sich vorbereiten, aber einige tragen eine größere Verantwortung.
Die Rolle des treuen und klugen Verwalters
Lukas 12,42: Der Herr aber sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird, um ihr zur rechten Zeit die zugemessene Speise zu geben?
Die Frage ist hier nicht so sehr, wer genau dieser Verwalter ist, sondern vielmehr, welchen Lohn derjenige erhält, der sich als treuer und kluger Verwalter erweist. Petrus fragt, ob Jesus mit seinem Gleichnis alle Jünger anspricht. In der Antwort wird deutlich, dass Gottes Anspruch an alle gilt. Gott sucht treue und kluge Verwalter.
Der Verwalter hier ist ein Knecht, der die Aufgabe hat, sich in der Abwesenheit des Herrn um die Dienerschaft zu kümmern. Sein Auftrag besteht darin, allen die ihnen zugemessene Speise zu geben.
Übertragen wir dieses Bild auf uns: Jeder Christ muss sich entscheiden, ob er wie der treue und kluge Verwalter die Aufgabe erfüllt, die Gott ihm aufgetragen hat. Ein Jünger Jesu ist also immer ein Beauftragter. Wir leben unser Leben als Nachfolger nicht für uns selbst. Wir nennen Jesus „Herr“, und genau das will er auch sein.
In seinem Namen und Auftrag sollen wir anderen Menschen dienen – mit dem, was Gott uns gibt, damit wir es weitergeben. Und wenn wir das tun, wird Gott uns belohnen.
Lukas 12,43: Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird.
Wir sind also immer noch beim Thema „Sei vorbereitet“. Nun wird klar, was Jesus meint. Hier wird der treue und kluge Verwalter gefeiert: Glückselig jener Knecht. Jesus ermutigt uns, unsere Berufung bis zum Schluss zu leben und dran zu bleiben.
Lukas 12,44: In Wahrheit sage ich euch, dass er ihn über seine ganze Habe setzen wird.
Der treue und kluge Verwalter wird belohnt werden. Dieses Bild zeigt uns, dass wir nicht genau wissen, wie Gott uns belohnen wird, wenn wir treu sind. Aber wir wissen, dass er es tun wird.
Vielleicht kann man sagen, dass die Ewigkeit nicht von Passivität und Langeweile geprägt sein wird. Wie gesagt, dies ist ein Bild dafür, dass Gott den Treuen belohnt.
Warnung vor Untreue und deren Folgen
Das war der treue Knecht. Kommen wir nun zu dem untreuen Knecht.
In Lukas 12, Verse 45 und 46 heißt es: „Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: 'Mein Herr lässt sich Zeit mit dem Kommen', und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen, sowie zu essen, zu trinken und sich zu berauschen, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm seinen Teil festsetzen bei den Ungläubigen.“
Hier wird ein Knecht beschrieben, der nicht mit der Rückkehr des Herrn rechnet. Er schlägt seine Mitknechte und lässt es sich auf Kosten des Herrn gutgehen. Dieser Knecht ist böse, und der Herr wird ihn bestrafen.
Der Herr wird wiederkommen – und zwar völlig überraschend. Dann wird er den bösen Knecht aufs Allerschlimmste zur Rechenschaft ziehen. Er wird ihn entzweischneiden und ihm seinen Teil bei den Ungläubigen festsetzen.
Das ist bildhafte Sprache. Er wird nicht wirklich in zwei Teile geschnitten, immerhin kann er noch mit den Ungläubigen verurteilt werden. Merken wir uns das gut: Eine hohe Berufung schützt uns nicht vor den entsetzlichen Konsequenzen absoluter Treulosigkeit.
Wer berufen wird, muss treu sein, oder er trägt die Folgen seiner Untreue.
Praktische Anwendung und Warnung vor falschen Lehrern
Was mag wohl Judas bei diesen Worten gedacht haben? Um wen geht es hier ganz praktisch? Ich sage mal, es geht um Irrlehrer, die ein Doppelleben führen, um christliche Heuchler, die eine fromme Show abziehen, aber in Wirklichkeit nur sich selbst dienen. Und wir müssen gar nicht lange überlegen, um festzustellen, dass wir immer noch beim Thema Habsucht sind.
So heißt es bei Petrus über die falschen Lehrer in der Gemeinde: 2. Petrus 2,3.17.21: „Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten kaufen, denen das Gericht seit langem schon nicht zögert, und ihr Verderben schlummert nicht. Diese sind Brunnen ohne Wasser und Nebel, vom Sturmwind getrieben, und ihnen ist das Dunkel der Finsternis aufbewahrt. Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder abzuwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.“
Mit wem haben wir es hier zu tun? Wir haben es mit vermeintlichen Christen zu tun. Mit Leuten, die hinter der Kanzel stehen, Bücher schreiben, YouTube-Videos produzieren oder einen Podcast betreiben. Es sind Leute, die eine christliche Biografie mit einer Bekehrung und vielleicht sogar mit einem fruchtbaren Gemeindedienst vorzuweisen haben.
Aber – und dieses Aber tut richtig weh – irgendwann schleicht sich bei ihnen ein anderer Gedanke ein. Es ist der Gedanke, dass sich Dienst doch auch lohnen muss. Und ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Bibelversen man so eine Lüge untermauern kann: „Ist der Arbeiter nicht seines Lohnes wert?“, „War Abraham nicht auch reich?“, „Steht nicht in der Bibel, dass wir hundertfach empfangen werden?“
Was sich bei ihnen verschiebt, ist die Motivation für den Dienst. Aus einem Dienst für Gott wird ein Dienst für mich. Aus einem Dienst, der den Geschwistern dienen soll, wird einer, der die Geschwister ausnutzt. Aus einem Leben, das sich um Liebe und Hingabe dreht, wird ein Leben, das sich gierig um mein Geld, meinen Genuss und meine Anerkennung dreht.
Aber Vorsicht: Gott kann niemand täuschen. Er weiß, wie es im Innern eines falschen Lehrers oder einer falschen Prophetin aussieht. Gott weiß, Unglauben zu erkennen, und Gott weiß, Treulosigkeit zu bestrafen.
Abschluss und Ermutigung zum Gebet
Was könntest du jetzt tun? Lies einmal den zweiten Petrusbrief Kapitel zwei durch und denke über die Charakteristik falscher Lehrer nach. Was zeichnet sie aus?
Das war's für heute. Wenn du noch nicht für verfolgte Christen betest, besorge dir doch das Gebetsheft von Open Doors.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
