No, no! Wir stehen bei 2. Könige 5, und wir besprechen das Leben des Propheten Elisa.
Bevor ich anfange, muss ich zwei Vorbemerkungen machen. Verstehen Sie mich alle gut? Die erste ist: Ich habe gerade meiner Sekretärin einen Brief an einen Rabbiner im Staat Israel diktiert. Darin schrieb ich, dass ich gleich eine Bibelstunde habe, in der wir über das Buch sprechen, das er auch liest.
Von ihm habe ich einen Brief bekommen, den ich zuerst vorlesen muss. Dieser Brief hat mich sehr erschüttert.
Ein bewegender Brief aus Israel
Kyriat Mattersdorf in Israel, die Gesellschaft sehr geehrter Pfarrer Busch. Ich weiß nicht, wie er an mich gekommen ist. Die Gesellschaft Kyriat Mattersdorf Mattersburg, das kenne ich. Das waren Gemeinden im Burgenland, das war Teil Österreichs. Ich glaube, es gehört heute zu Ungarn, oder gehört es noch zu Österreich? Ich weiß das nicht genau.
In Jerusalem wendet sich diese Gesellschaft an Sie mit der Bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Die Gesellschaft Kyriat Mattersdorf Mattersburg im Burgenland, in Jerusalem, baut für die Überlebenden ihrer sieben jüdischen Gemeinden, die durch das Naziregime vernichtet wurden, ein großes Wohnviertel im Westen der Stadt Jerusalem.
In diesem Wohnviertel errichten wir ein Kinderheim, ein Waisenhaus, ein Erholungsheim, ein Altersheim und Werkstätten, in denen Jugendliche ausgebildet werden. Groß ist die Not bei den Überlebenden unserer altehrwürdigen Gemeinden, die jahrhundertelang im Mitteleuropa der Mittelpunkt des geistig-religiösen jüdischen Lebens waren.
Unser Ziel ist es, den wenigen Überlebenden der unglückseligen Zeit ein Wohnheim und eine Existenzbasis in Israel zu verschaffen. Die vielen, vielen elternlosen Kinder, deren Eltern umgebracht wurden, müssen wir in Waisenhäusern unterbringen. Wir müssen die Jugendlichen beruflich ausbilden und den alten Menschen ein Altersheim schaffen.
Wir sind so in Not, dass wir die Hilfe aller gütigen Menschen brauchen. Das deutsche Volk hat sich redlich bemüht, die Schuld abzutragen, die durch ein unmenschliches System hervorgerufen wurde. Es wird uns auch jetzt seine Unterstützung nicht versagen.
Helfen Sie bitte durch eine großzügige Spende, die altehrwürdigen jüdischen Gemeinden Mattersdorf, Mattersburg in Jerusalem wieder aufzurichten. Wir hoffen, unser Appell findet ein Echo der Verständigung in Ihrem Herzen. Rabbiner Salomon Katz.
Ich habe ihm geschrieben: Lieber Rabbiner, wir werden heute Abend die Bibelstunde halten, und da sprechen wir über dasselbe Buch, das Sie lesen. Dies verbindet uns, und dies verpflichtet uns dann auch. Verstehen Sie, das verdanken wir Israel, dieses Buch, ja, dieses Buch.
Und das verpflichtet uns meiner Meinung nach, hier einmal etwas Besonderes zu tun. Wollen wir heute Abend mal richtig ein Opfer geben für diese Sache? Wie wäre das? Sind Sie einverstanden? Ich habe ihm geschrieben, ich glaube, das wird eine schöne Sache werden.
Da steht, wohin es zu überweisen ist. Den Brief erbitte ich zurück.
Die Bedeutung des Alten Testaments für Christen heute
Und die zweite Vorbemerkung geht nun einen Schritt weiter. Bitte schlagen Sie einmal die Apostelgeschichte 28, Vers 23 auf.
Sehen Sie, ich bin noch nicht einmal darauf angesprochen worden: „Pastor Buschum, hast du in diesen Bibelstunden nicht immer wieder aufs Alte Testament verwiesen? Wir wollen doch von Jesus reden, wir sind doch Christen des Neuen Testaments.“ Vielleicht stellt sich bei manchen die Frage: „Warum sprichst du von Elisa und nicht von Jesus? Warum sprichst du vom Alten Testament, wo wir doch im Neuen Bund leben und von Golgatha her gerufen sind?“
Hier ist mir die Stelle Apostelgeschichte 28, Vers 23 so wichtig. Dort wird erzählt, wie Paulus nach Rom kommt. Und da sie ihm einen Tag bestimmt hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge. Paulus legte ihnen das Reich Gottes aus und bezeugte es. Er predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz Moses und aus den Propheten – vom frühen Morgen bis zum Abend. So lange können wir es hier nicht auslesen. Aber es ist nicht so wichtig, dass wir den gesamten Text vorlesen. Viel wichtiger ist, dass hier ganz deutlich gesagt wird, was ich immer betone: Diese ersten Christen hatten eine Bibel vor sich, aber diese Bibel war das Alte Testament. Das Neue Testament war noch nicht geschrieben.
Paulus hat aus dieser Bibel gepredigt. Von Jesus steht hier, nicht wahr? Er predigte ihnen von Jesus aus den Propheten.
Nachdem wir das Dritte Reich hinter uns haben, stellte sich heraus, dass viele Christen das Alte Testament einfach preisgaben. Die Nazis schrien, es sei ein Judenbuch. Viele Christen fielen darauf herein und lehnten es ab, ohne zu begreifen, dass es Gottes Wort ist und von Jesus spricht.
Deshalb ist es mir wichtig geworden, Ihnen einen Weg ins Alte Testament zu zeigen – es so zu machen wie Paulus. Der konnte das natürlich besser, denn ich bin kein Apostel. Aber wenn wir es richtig machen, predigen wir in den Spuren der Apostel. Ich möchte Ihnen Jesus aus den Propheten predigen.
Wer also die Frage hat, kann die Stelle beiseitelegen. Diese Stelle rechtfertigt uns, nicht wahr?
Nun lesen wir Zweite Könige 5.
Einführung in die Geschichte Naemans
Naemander, Feldhauptmann des Königs von Syrien, war ein trefflicher Mann. Er stand hoch im Ansehen vor seinem Herrn, dem König von Syrien, denn durch ihn gab der Herr Heil in Syrien. Er war ein gewaltiger Mann, aber aussätzig.
Die Kriegsleute in Syrien waren ausgefallen und hatten eine junge Frau mitgenommen. Das Wort „Dirne“ hat bei uns einen sehr zweideutigen Sinn, meist wird es als „Prostituierte“ verstanden. Hier jedoch handelt es sich um ein junges Mädchen, das keine Dirne war. Sie wurde aus dem Land Israel weggeführt und war im Dienst der Frau Naemans.
Das Mädchen sprach zu seiner Herrin: „Ach, dass mein Herr doch beim Propheten in Samaria wäre! Der würde ihn von seinem Aussatz heilen.“ Daraufhin ging Naemander zu seinem Herrn und berichtete ihm davon. Er sagte: „So und so hat das Mädchen aus dem Land Israel gesprochen.“
Der König von Syrien antwortete: „So zieh hin, ich will dem König Israels einen Brief schreiben.“ Die Bibel erzählt diese Geschichte sehr knapp. Die Frau berichtet ihrem Mann, dieser bittet seinen König um Erlaubnis, und der König genehmigt es. Solche selbstverständlichen Dinge werden nicht ausführlich beschrieben.
Naemander zog also hin und nahm mit sich zehn Zentner Silber, sechstausend Goldgulden und zehn Festkleider. Er brachte den Brief zum König Israels, der lautete: „Wenn dieser Brief zu dir kommt, so wisse, dass ich meinen Knecht Naemander zu dir gesandt habe, damit du ihn von seinem Aussatz heilst.“
Als der König Israels den Brief las, zerriss er seine Kleider und sprach: „Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte? Dass er zu mir schickt, um den Mann von seinem Aussatz zu heilen!“ Töten kann der Mensch auch ohne Gott, aber lebendig machen – das ist nur Gott möglich. Hier liegt das Problem. Der König sucht eine Ursache für den Krieg.
Wie die Geschichte weitergeht, besprechen wir am nächsten Dienstag. Heute komme ich nur bis hierher.
Naeman – ein reicher und doch armer Mann
Da kommt zuerst ein bedeutungsvoller, geistlich reicher, aber armer Mann vor. Das ist viel auf einmal, nicht wahr? Reicher armer Mann.
Plötzlich bricht die Geschichte von Melisa ab. Die Emanchite wird später wieder erwähnt. Doch jetzt werden wir direkt zum Heiland geführt, zu einem großen heidnischen Heerführer. Wir ahnen schon, dass dieser Mann mit dem Reich Gottes und dem Bundesvolk des Alten Bundes, mit dem Wort Gottes in Berührung kommt. Das ist eine wichtige Sache.
Im Alten Bund war Israel das berufene Volk, mit dem Gott einen Bund geschlossen hatte. Paulus respektierte das so sehr, dass er seine Predigt zuerst immer an die Leute in Israel richtete, nicht an die Heiden. Aber schon im Alten Bund finden wir immer wieder Verheißungen, dass die Heiden zum Berg Zion kommen werden. Viele werden hierher eilen von den Inseln. Inseln sind in der Bibel ein Bild für das ganz Ferne, was wir heute vielleicht mit "Walachei" vergleichen würden.
Der Prophet Jesaja steckt voller Verheißungen, dass Gott Menschen aus den Heiden herführen wird. Israel hat das nie ganz ernst genommen. Man verstand es immer nur so, dass es Leute am Rande sein würden, die irgendwie mit dazugehören. Dass Gottes Reich einmal unter germanischen Heiden gebaut wird – das konnte Israel nicht begreifen. Paulus musste es ihnen erst unter vielen Mühen beibringen.
Und hier fängt Gott schon an, so einen Heiden herbeizuführen, einen solchen Ehemann. Hier beginnen die Verheißungen Gottes, wieder in Erfüllung zu gehen. Es hat mich sehr gefreut, wie unser Freund Röser eben sprach: „Ich höre so viel von Ihnen, ich sollte hier sitzen, Sie sollten sieben Stunden predigen“, wie er sagte. Wir sollten wirklich mit den Verheißungen des Herrn reden, wo zwei oder drei Versammler mitten unter euch sind – ja, wirklich mitrechnen.
Das ist so ein Fall. Denn Herr Sarts, von den Enden der Erde, von den Heiden, den Verlorensten und Verfluchten, werden Menschen zum Reich Gottes kommen. Und hier fängt Gottes Verheißung an, Erfüllung zu bekommen.
Gottfried Keller sagte einmal: „Wenn jemand nicht an die Bibel glaubt, ist er wie ich dumm, denn drei Viertel der Verheißungen der Bibel sind schon in Erfüllung gegangen.“ Das ist so ein Fall.
Dieser Naeman – ich nehme an, dass er tatsächlich kommt – ist ein Gegenstück im Neuen Testament. Dort gibt es den Kammerherrn aus dem Morgenland, einen einzelnen Mann, der von fern aus dem Heidenland ankommt und den Heiland findet.
Die Persönlichkeit Naemans und seine Krankheit
Nun sehen wir uns diesen Feldhauptmann einmal näher an. Er war so, wie man gern sein möchte. Man ist ja mit sich nie ganz zufrieden. Wer Inspektor ist, möchte gern Oberinspektor sein, und wer Oberinspektor ist, möchte gern Oberhauptinspektor werden. Wer Direktor ist, möchte gern Generaldirektor werden, und wer Pastor ist, möchte gern Superintendent sein. Es möchte doch jeder ein bisschen mehr erreichen. Wer ist denn mit sich zufrieden? Mit seinen Erfolgen ist man meist auch nicht zufrieden.
Dieser Mann ist so, wie wir gern wären. Da ist schon viel gesagt. Er war hochgehalten bei seinem König. Komisch, mir ist es nie gelungen, bei den Fürsten meines Landes hochgehalten zu sein. Ich bin immer so ein bisschen sowohl kirchlich als auch politisch danebengelegen, nicht wahr? Das ist eine schöne Sache, dass er beim König in Syrien hochgehalten war. Das steht hier so schön.
Er war hochgehalten vom König von Syrien. Und er war für seinen König ein trefflicher Mann. Wenn der König von Syrien auf Namaan zu sprechen kam, leuchtete sein Angesicht auf. Das ist doch ein Kerl, von dem sollten noch Tausende in Syrien mehr gerettet werden, nicht wahr? Dann hat er eine hohe Position gehabt. Er war nicht ein armer kleiner Feldwebel oder kleiner Leutnant, sondern der oberste Feldherr der syrischen Armee. Die Syrier waren damals ein sehr kriegstüchtiges Volk.
Er hat es also im Leben rein äußerlich zu etwas gebracht. Dann war er erfolgreich. Ich kenne viele Leute, die haben große Posten, aber wenn man nachsieht, was sie eigentlich erreichen, dann denkt man an das Wort „friedliches Großsein“. Man ahnt nicht, mit wie viel Dummheit die Welt regiert wird. Dieser Mann hier heißt es, Gott gab Heil durch ihn in Syrien. Dabei ist noch nicht geistliches Heil gemeint, sondern er hatte Siege.
Er war ein erfolgreicher Mann. Er konnte Memoiren schreiben mit dem Titel „Meine Siege“. Nicht „Mein Kampf“, sondern „Meine Siege“ hätte er schreiben können. Und dann steht hier einfach noch ein Wort: „Er war ein gewaltiger Mann“. Was ist damit noch gemeint? Er hatte eine hohe Position, war erfolgreich, war beim König in hohem Ansehen und ein gewaltiger Mann. Ich weiß nicht recht, worauf sich das nun bezieht.
Ich glaube, wir verstehen es am besten, wenn wir es einfach übersetzen: Er war ein Kerl. Es gibt Männer, die sind Hampelmänner, nicht wahr? Die sind keine Männer, sondern Hampelmänner. Es gibt davon nicht mehr, als man denkt – immer einer mehr, als man denkt. Dieser war ein Mann, ein großartiger Mann, der imponieren konnte, der eigene Ideen hatte. Wenn er auftrat, war das Zimmer voll. So ist das bei manchen Typen. Das ist der Mittelpunkt.
Ja, so ein Kerl war das. Nicht kurz, er war ein Bursche, wie man gern sein möchte. Alle anwesenden Männer genieren sich jetzt ein bisschen und denken, wie weit sie davon entfernt sind, so eine Type zu sein.
Und dann steht das nur wie beiläufig: aussätzlich, unhehrbar. Und auf einmal wird das alles ausgehandelt, was bisher galt. Sonst wurden die Aussätzigen in die Wüste gejagt, weil das ansteckend ist. Können Sie sich das mühselige Leben vorstellen, wie alle nur auf Distanz mit ihm umgingen? Man hat ihn nicht entlassen, weil er nötig war in Syrien. Man brauchte ihn, das hat ihn gefreut. Aber er war aussätzlich.
Er wurde nicht hinausgejagt, aber wie war das für ein Leben? Wie hat er in seiner Wohnung wahrscheinlich isoliert gelebt, um die Familie nicht anzustecken? Seine Frau konnte er nicht einmal die Hand geben. Wie jeder Offizier fünf Schritte vor ihm Halt machte. Wenn jemand hereinkam, sah man das Entsetzen im Gesicht der Menschen, wenn sie ihn sahen – die Spuren des Aussatzes. Entsetzen!
Es packt mich so, weil ich im Laufe eines langen Lebens gelernt habe, dass jeder irgendwo seinen Aussatz hat, seine Stelle, wo er eigentlich nicht mitfertig werden kann. Ich erzähle so gern die Geschichte, wie ich meinen Freund, den Baron von Reden, zum ersten Mal auf seinem schönen Schloss Wendlinghausen besuchte. Die alten Therstekens-Ruhleute kennen ihn noch, ein gläubiger, lieber Bruder.
In blauen Büchern ist ein Wasserschloss abgebildet, so schön ist das – kein herrliches Barockschloss. Dann gingen wir mal durch den Park und hinaus auf die Felder. Da sagte er: „Sieh mal, was du jetzt siehst – alle Wälder und Felder ringsum, die gehören mir.“ Das lachst du, Lipperland, deinem Sonnenglanz, sagte ich. „Mann, wenn ich nicht Wilhelm Busse wäre, dann wollte ich Baron von Reden in Farmweg sein.“
Ich bin also gern da, wo ich bin. Und dann sagt er so: „Das sagst du so schnell.“ Und dann: „Komm doch mal mit.“ Er führte mich ein paar Schritte auf einen kleinen Hügel. Da ist der Gutsfriedhof. Dort war ein neues Grab. Da sagte er: „Siehst du, da liegt mein neunzehnjähriger Sohn. Der war Student in Münster. Er ist am Karneval durch den Jungen nach Köln gefahren, hat Karneval gefeiert. Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber am Schluss hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt und hat sich erschossen. Beneidest du mich jetzt auch noch?“
Da war es auf einmal, als wenn der ganze Sonnenglanz weggewischt wäre. Und auf einmal sah ich den Aussatz. Wissen Sie, den Aussatz.
Ich glaube, dass jeder Mensch so erfahren muss, dass wir in einer gefallenen Welt leben. Bitte beneiden Sie niemanden, beneiden Sie niemanden. Sie wissen nicht, wo der andere seinen Aussatz hat. Seien wir dankbar für das, was Gott uns gibt. Versuchen wir, mit unserer bösen Stelle fertig zu werden, aber beneiden wir niemanden.
Der geistliche Sinn des Aussatzes
Schon die alten Ausleger im Talmud, die Rabbiner, von denen ich eben sprach, sagen, diese Stelle habe auch einen geistlichen Sinn. Die ernsten biblischen Schriftausleger im Judentum sprachen davon – was die heutigen Theologen mit Energie ablehnen – von einem doppelten Schriftsinn. Einerseits ist die Geschichte so, wie sie da steht, andererseits verbirgt sich dahinter noch eine geheime Bedeutung, die sich unter dem geistlichen Sinn öffnet.
Ich glaube an diesen doppelten Schriftsinn, nämlich dass der Aussatz immer ein Zeichen für Sünde ist. Vor Gott sind wir schuldig. Nicht nur schuldig geworden, sondern, wie Paulus sagt, sind wir so, dass wir das, was wir nicht wollen, tun und das, was wir tun wollen, nicht tun. So geht es doch dauernd. Und das ist Aussatz.
Heute bekam ich einen sehr bewegenden Brief von einer Frau oder einem Mädchen – ich weiß nicht genau. Es ist immer so schwierig, wenn jemand schreibt: Luise Meier, ohne zu wissen, ob es eine Frau ist. Wenn ich antworte, schreibe ich immer "Frau", da freut sich die Person dann auch.
In dem Brief schreibt sie, sie sei in Hannover bei meiner Evangelisation gewesen. Sie hatte einen Messestand von ihrer Firma zu bewachen und ist dann zu meiner Veranstaltung gegangen. Das Thema an dem Abend war: Wie bringen wir unser Leben unter Kontrolle? Wie bewältigen wir unser Leben, wenn Sünde und Schuld uns ständig begleiten?
Ich hatte gesagt, dass sie uns tatsächlich ständig begleiten. Denn Sünde ist eine Wirklichkeit, Schuld ist eine Wirklichkeit, die unsichtbar auf uns lastet. Darum kann der Mensch nicht fröhlich sein. Sie können sich zwar nachts im Nachtlokal betrinken, aber sie können nicht wirklich fröhlich sein, weil Schuld in ihrem Leben ist.
Ich sprach davon, dass Jesus vergibt. Nun schrieb diese Frau: "Sie sind ja wahnsinnig, wie Sie gepredigt haben. Predigen Sie Herrn Jesus, dann bekommen die Menschen Freude am Christentum. Aber kein Mensch hat ein Sündengefühl, kein Mensch hat ein schlechtes Gewissen. Wie können Sie von Vergebung der Sünden sprechen?"
Meine Sekretärin war verreist, und ich hatte ein Mädchen gebeten, heute auszuhelfen. Als ich darauf antwortete, fing sie laut an zu lachen und sagte: "Lassen Sie mir die Antwort." Denn sie war eines Tages zu mir gekommen und hatte gesagt: "Ich halte es nicht mehr aus in meiner Sünde."
Da habe ich gesagt: "Bekenne sie!" Und dann habe ich ihr zugesprochen und im Namen Jesu die Vergebung der Sünden verkündet. Jesus ist ja schließlich für uns gestorben. Von da an bekam ihr Leben eine völlig neue Richtung, sagt sie.
Diese Frau ahnt ja nicht, wie viele Menschen im Grunde bewusst oder unbewusst unter dem Druck ihres Aussatzes, ihrer Unreinheit, herumlaufen. Ach, was ist es schön, den Heiland zu haben, von dem man wirklich weiß, dass das Blut Jesu Christi uns rein macht von aller Sünde.
Die treue Bekennerin im Hause Naeman
Nun müssen wir zu Naaman zurückkehren. Er war also Aussätziger. Es war ein mühseliges Leben, das er führte. Er war ein armer Mann, er war ein reicher Mann, er war ein armer Mann, nicht wahr? Er war ein armer Reicher, ein reicher armer Mann. Mir ist das so wichtig, weil er der Erste ist, der aus dem Heidenland hierherkommt – er kam aus dem fernen Land.
Zweitens begegnet uns im Haus des Naaman, wo es viele Sklaven und Sklavinnen gab, gemäß der Sitte der Zeit, eine treue Bekennerin. Eine treue Bekennerin – das passt so zu Ihrer Einleitungsrede. Es wird von einem Mädchen erzählt, wobei im Text der Ausdruck „Dirrnet“ verwendet wird. Ich hoffe, dass in der neuen Bibelübersetzung das Wort „Mädchen“ verwendet wird. Die Bedeutung von Worten ändert sich merkwürdigerweise.
Was hat dieses Mädchen für einen schweren Weg hinter sich? Es heißt, die Syrer seien eines Tages über ihre Grenzen hinausgefallen, hätten Krieg gegen Israel geführt und Beute gemacht. Zur Beute gehörten auch Menschen. So war dieses Mädchen mitgeschleppt worden. Die modernen Kriege verlaufen neuerdings ähnlich, indem Menschen als Zwangsarbeiter verschleppt werden. Es ist bemerkenswert, wie wir wieder in barbarische Zeiten zurückfallen, trotz Haager Schiedsgericht, Rotem Kreuz und allem anderen.
Das Mädchen war als Fremdarbeiterin verschleppt worden und wurde dann Naaman als Beute zugesprochen. Sie lebte als Sklavin. Wahrscheinlich wusste sie nichts mehr von ihren Eltern. Diese waren ins Heidenland verpflanzt, von zu Hause weggerissen. Wenn sie eine Deutsche gewesen wäre, hätte sie jetzt vielleicht gesagt: „Ich habe so viel durchgemacht, ich kann nichts mehr glauben.“ Das habe ich so oft gehört, dass mir schwach wird: „Ich habe so viel durchgemacht, ich glaube nichts mehr.“ Kaum vergeht ein Tag, an dem mir nicht jemand das versichert: „Ich habe so viel durchgemacht, ich kann überhaupt nichts mehr.“
Dieses Mädchen hat so viel durchgemacht und klammert sich dennoch an ihren Heiland. Sie hat keine große Erkenntnis. Sie weiß nur, dass der Prophet vom lebendigen Gott spricht. Und wo der Herr ist, da sind Vollmacht, Kraft und Heilung. So hält sie an diesem Herrn fest. Das ist etwas Wundervolles.
Sie erinnert an eine andere Gestalt, die ganz ähnlich ist im Alten Testament. Da kommen Sie sicher auch darauf: Joseph. Er wurde genau so von seinen Eltern weggerissen, wusste nichts mehr von zu Hause, und landete als Sklave in einem reichen Haus. Genau dieselbe Situation bei Potiphar in Ägypten. Dort blieb Joseph wundersam am Herrn, am Herrn zu bleiben – das ist etwas Erschütterndes.
Sehen Sie, manchmal packt mich die Angst, wenn ich daran denke, was aus den vielen jungen Menschen wird, die zum Glauben gekommen sind. Wenn sie Studenten werden oder Soldaten und ganz allein unter gottlosen Leuten sind, verlieren sie oft den Glauben, wenn ich sie nicht mehr betreuen kann. Und da ist mir eine Stelle so lieb, die zeigt, dass der Heilige Geist mächtig ist, auch Menschen, die auf ganz einsamen Posten stehen, stark zu machen. Nicht einfach stark zu machen – das gibt es –, sondern so stark, dass am Ende das ganze Haus dem Herrn gehört. Diese kleine Sklavin.
Man könnte sagen: Es ist dreitausend Jahre her, doch der Herr hat sich nicht geändert. Höchstens wir haben uns geändert, aber der Herr nicht. Er kann heute noch Menschen, auch wenn sie auf ganz einsamen Posten stehen, so stärken, dass von ihnen Ströme des Segens ausgehen.
In der Vorbereitung zu diesem Thema hat mich Ihr Wort sehr gefreut, dass da jemand einem Geschäftsmann nicht loslässt, eben das mal hinzulegen in der Hoffnung, dass etwas geschieht. Nicht dass ihm etwas geschieht – das ist herrlich. Sie hielt am Glauben fest.
Die tätige Liebe des Glaubens
Aber meine Freunde, nun muss ich etwas sehr Wichtiges sagen. Ich hätte mir denken können, dass sie sagt: „Ich will meinem Herrn und Heiland treu bleiben.“ Aber diese verfluchten Syrer – die kann ich nur hassen, die einfach in mein Land eingefallen sind und mich beraubt haben. Die kann ich nur hassen. Das muss doch jedem so gehen.
Wenn sie wüsste, dass der Prophet den Nahemann vom Aussatz heilen könnte, dann wäre es eine natürliche Reaktion, auch bei einem christlichen Mädchen, zu denken: Unser Herr könnte Wunder tun. Aber du überfluchter Heide, der du bloß die Menschen schindest, dir geschieht es recht, dass der Aussatz nicht bleibt ein Aussatz.
Verstehen Sie, dass sie das nicht tut, sondern sagt: „Ach, dass mein Herr wäre beim Propheten Samaia.“ Das zeigt, dass sie mit dem Naaman leidet, dass sie den Jammer des Naaman auf ihr kleines Herz genommen hat und so gern möchte, dass ihm geholfen würde.
Jetzt muss ich ein Sätzchen sagen, das im Neuen Testament steht – vom Glauben, der in der Liebe tätig ist. Sehen Sie den Jakobusbrief, der so ernst davon spricht, dass ein toter Glaube nichts nützt. Einen Glauben, der wie ein klotziger Marmorblock ist, wovon kein Mensch etwas hat und wovon keiner etwas merkt.
Da sagt er: Wenn du wirklich an Herrn Jesus glaubst, dann müsste dieser Glaube schön ausgedrückt durch die Liebe tätig sein. Ich finde es ein wundervolles Beispiel dafür: dieses Mädchen, nicht wahr, das im Heilen an ihrem halben Fenster hält und am Wort des Propheten – wir könnten sagen am Wort Gottes.
Nun ist ihr Glaube tätig durch die Liebe, sodass sie ihre Feinde, ihre Bedränger, ihre Gefangenen, nicht mehr als Wächter, so liebt, dass sie sagt: „Oh, dass mein Herr wäre.“ Sie sagt nicht: „Ich könnte euch mal einen kleinen Tipp geben, den werdet ihr doch nicht befolgen.“ Sondern es entweicht ihr ein Seufzer: „Oh, dass mein Herr wäre.“ Was für ein rührendes Erbarmen mit ihren Feinden spricht da heraus!
Das spürt man aus dem Heiligen Geist, liebe Lehrerfeinde, nicht mehr von dem neuen Leben, der Glaube durch die Liebe tätig ist. Sehen Sie, es ist so sehr wichtig, dass ich einen Moment hierbei stehen bleiben muss, damit wir lernen, dass wir durch kein Werk vor Gott gerecht werden können.
Unsere Sünden beflecken alles. Wir können vor Gott gerecht werden nur durch den Glauben an den Heiland, der für mich ein vollendetes Werk vollbracht hat. Aber das ist in der evangelischen Kirche jetzt so gepredigt worden, dass die Leute geradezu Angst vor guten Werken haben und sagen: „Das ist katholisch.“
Verstehen Sie, natürlich, weil ein Katholik sagt: Wenn ich etwas Gutes tue, dann habe ich immer schon wieder ein paar Jahre Ablass runter, nicht? Verstehen Sie, da habe ich ein kleines Plus verdient.
Ach, wenn wir doch die schlichte Wahrheit der Bibel kapieren: Gerecht macht mich Jesus vor Gott. Ich brauche nichts dazu zu tun. Aber wenn ich wirklich wiedergeboren bin und ihm gehöre, dem, der mir das Blut erkauft hat, dann wird dieser Glaube, so sagt Luther, zu einem geschäftlichen, lebendigen Ding, dessen Liebe tätig ist.
Es ist kümmerlich mit unserer Liebe, aber wenn der Glaube da ist, dann möchte man wenigstens gern noch so ein bisschen etwas dazutun. Das fällt einem so schwer.
Ein persönliches Zeugnis zur tätigen Liebe
Ich möchte eine kleine Geschichte von mir erzählen, eine Geschichte meiner Blamage. Ich muss das einfach tun.
Da war ich also in Jansbach im Schwarzwald. An zwei Vormittagen konnte ich morgens ganz allein in den Schwarzwald hineingehen. Es war herrlich. Ich ging ganz einsam zum Merkur, der Berg, und zwar von der Rückseite, wo kein Mensch ist. Dort führt ein Fahrweg den Berg hinauf, und am Anfang ist eine Schranke. Diese Schranke soll verhindern, dass Autofahrer, die ja überall hinfahren, auch diesen Weg benutzen. Der Weg ist nur für Fußgänger frei.
Plötzlich kam ein riesiges Holzfahrzeug den Weg herunter, dick beladen mit Holzfällern. Kurz vor der Schranke begegnete ich dem Fahrer. Er rief nur: „Mensch, da ist ein Schlüssel, schließ mal eben die Schranke auf, damit wir durchfahren können.“ Ich antwortete ihm: „Wie komme ich dazu?“ Dann sagte ich, er solle selbst aufschließen, und ging weiter.
Hinterher hatte ich ein schlechtes Gewissen. Mir wurde erst später klar, dass es für den Mann sehr schwer war, auf diesem etwas schrägen Weg die schwere Fuhre anzuhalten. Er hatte wahrscheinlich Angst, zu bremsen. Und dann bat er mich, mal hundert Meter zurückzulaufen und die Schranke aufzumachen. Tatsächlich dachte ich drei Nächte lang darüber nach und wünschte mir, ich könnte den Mann erreichen, um ihm zu sagen, dass er mir verzeihen möge.
Verstehen Sie, es fällt einem nicht immer sofort auf, wie Gott uns zeigt, wie lieblos wir oft in kleinen Dingen sind – einfach so im Vorbeigehen. Ich erzähle das nicht, um zu sagen, ich sei der Schlechteste von allen. Wahrscheinlich sitzen wir alle auf derselben Sünderbank. Aber es ist doch scheußlich.
Doch immerhin rumort es dann doch im Herzen, und der Glaube möchte durch die Liebe tätig sein.
Das sehen wir auch an einem kleinen Mädchen aus dem Alten Bund, das das besser konnte. Es war ein Mädchen, das sagte: „Oh, dass mein Herr beim Propheten in Samaria wäre! Der würde mir meinen Aussatz losmachen.“ Diesen Satz hatte meine heimgegangene Mutter sehr gern. Sie zitierte ihn oft, wenn sie von Not in einem Dorf wie Hülben oder in einer Großstadt wie Frankfurt hörte – von Menschen, deren Ehen nicht hielten und die mit ihrem Leben nicht fertig wurden.
Dann seufzte sie oft: „Oh, dass er beim Propheten aus Bethlehem wäre! Der würde ihn von seinem Aussatz losmachen!“ Man muss sagen, das ist wunderschön ausgedrückt. Schöner kann man es kaum sagen, wie es hier steht.
Geht es uns nicht oft so, wenn wir auf andere Menschen blicken? „Oh, wenn du doch beim Heiland wärst, wie wäre dir geholfen!“ Ich meine damit nicht das Christentum allgemein, sondern wirklich den Herrn selbst.
Dass dieses Mädchen das so vor seiner Herrin sagte, war ein Bekenntnis zum Wort Gottes und zu ihrem Herrn. Sie wusste natürlich, dass der Prophet den Aussatz nicht losmachen konnte, sondern nur der Herr, dem der Prophet diente.
Aber das konnte sie der Frau nicht lange erklären. So sagte sie einfach diesen einen Satz. Sie hielt keine lange Predigt, die einer Frau mit langen Worten auf die Nerven fallen könnte. Nein, sie schoss diesen Satz ab – voll des Heiligen Geistes.
Der politische Wirbel um Naemans Heilung
Jetzt kommt das Dritte. Die ganze Sache ruft auf einmal einen politischen Wirbel hervor. Man sollte nicht glauben, dass ein kleines Mädchen, das den Herrn bezeugt, einen solchen politischen Wirbel auslösen kann. Aber in der Politik ist alles möglich.
Sehen wir uns das einmal an: Frau Naeman hört davon und fragt, was das sei. Man erklärt ihr, dass es einen Propheten gibt, der dem lebendigen Gott dient. Gott hat ihm Vollmacht gegeben, und durch ihn hat sich Gott offenbart. Er trägt Gottes Wort, und das müsste ihr Herr sein.
Was für ein Glaube steckt darin, nicht wahr? Es ist schön, dass Frau Naeman das Zeugnis annimmt. Sie verdient Lob dafür, dass sie nicht sagt: „Ach, du bist eine dumme Gans, lass mich mit deinem israelitischen religiösen Quatsch in Ruhe, unsere Götter sind auch da.“ Stattdessen nimmt sie das Zeugnis an und erzählt es ihrem Mann.
Und Herr Naeman, der gewaltige Mann, nimmt es ebenfalls an! Ach, was wünscht sich ein Pastor mehr als Herr und Frau Naeman, die sein Zeugnis annehmen! Ich bin so glücklich, dass in unsere Bibelstunden und Gottesdienste Menschen gekommen sind, die zum Glauben gefunden haben. Dass Herr und Frau Naeman hierhergekommen sind und das Zeugnis angenommen haben.
Ich habe auf der Fahrkonferenz gesagt: Seid bitte beunruhigt, wenn keine neuen Gesichter auftauchen. Wenn es immer nur dieselben fünf Gesichter sind, dann müssen doch ehemals Unbeteiligte dazu kommen und das Zeugnis annehmen. Wenn ich mich so im Kreis umschaue, dann sehe ich eine ganze Menge Gesichter von Menschen, die als rechte Heiden hier in diesen Klub gekommen sind, nicht wahr? Und sie haben das Zeugnis angenommen.
Vielleicht war es zuerst nur so, dass sie hörten: „Da soll Hilfe sein.“ Das trifft mich, ich brauche Hilfe, ich brauche eine. Ich danke all denen, die mein Zeugnis angenommen haben. Denn das Schreckliche ist, dass so viele unser Zeugnis nicht annehmen.
Darunter hat schon der Prophet Jesaja gelitten. Jesaja 53 fragt: „Wer glaubt unserer Predigt? Und wem wird der Arm des Herrn offenbart?“ So muss man als Prediger des Evangeliums oft fragen: „Wer glaubt unserer Predigt?“ Aber glauben Sie mir, so schlimm habe ich euch nicht enttäuscht.
Gott hat mich viel Herrliches erleben lassen: Menschen, die das Zeugnis angenommen und bekräftigt haben, dass der Herr wahrhaftig ist.
Naemans Reise zum König Israels
Und nun geht Naaman also zu seinem König und bittet um Urlaub. Der König von Syrien ist blind wie ein Maulwurf – das ist das Schreckliche daran. Oft reden gottlose Leute über christliche Dinge und dabei so viel Unsinn, dass es kaum zu ertragen ist. Trotzdem wollen sie uns oft belehren.
Passen Sie mal auf, Pastor, ich will Ihnen die Sache erklären. Dann geht es los, und ich höre solchen Quatsch, dass man stundenlang weinen könnte – unerbittlich. Und dann meinen manche, das wäre eine große Aufklärung gewesen, die ich bekommen hätte.
Der König von Syrien sagt: „Ich will dir helfen.“ Er gibt Naaman einen Brief für den König von Israel mit. Der syrische König hat ein bisschen Angst vor dem König von Israel. Naaman, der auch noch nicht viel von geistlichen Dingen versteht, hat den Eindruck, dass das die richtige Masche ist. Einen Empfehlungsbrief vom König von Syrien in der Tasche, zieht er also nicht zum Propheten von Samaria, sondern zum König von Israel.
Hier beginnt nun die Geschichte, in der Naaman von einigen kräftigen Irrtümern geheilt wird. Er muss lernen, dass Menschen ihn nicht reinigen können, auch nicht Mächtige. Er kommt zum König von Israel, der nur verzweifelt sagt: „Wie soll ich das machen? Wie soll ich so etwas können?“
Liebe Freunde, wenn wir das jetzt geistlich verstehen und im doppelten Schriftstil betrachten: Vergebung meiner Sünden und wirkliche Befreiung kann mir kein Mensch geben. Hängt nicht an Menschen! Kein Seelsorger, kein Psychiater kann mich wirklich heilen.
Heute rennen viele Menschen zu Psychiatern, nicht mehr zum König von Israel. Aber was ich in meiner Seelsorge an armen Menschen gesehen habe, ist unbeschreiblich. Manche Hilfe wird dort gegeben, das will ich nicht leugnen. Aber was ich als Opfer davon erlebt habe, ist erschütternd.
Menschen können mir nicht die Heilung geben, die richtige und gründliche, die Vergebung meiner Sünden bewirkt und vor Gott Bestand hat. Damit werden die Steine von meinem Gewissen weggeräumt. Sünde ist Realität, ist Wirklichkeit. Die Steine kommen nur dann weg, nicht wenn ein Psychiater sie ans Licht bringt – sie liegen immer noch da –, sondern wenn sie durch Jesu Blut vergeben sind.
Kein Mensch kann mich wirklich erretten. Schreien Sie nie mehr „Heil, Meier! Heil, Schulz!“ oder sonst irgendwas. Wie Deutschland es einmal getan hat, tun Sie es nie wieder. Es gibt kein anderes Heil, keinen anderen Namen. So sagt Petrus: Im Himmel und auf Erden ist kein anderer Name gegeben, durch den wir errettet werden können – allein der Name Jesus.
Die Unmöglichkeit, Heilung zu kaufen
Naaman hat außerdem eine große Menge Geld mitgenommen. Er muss lernen, dass man Heilung nicht kaufen kann. In dieser Hinsicht steht der Milliardär auf derselben Stufe wie ein armer Bettler.
Die Bibel erzählt von dem reichen Mann und dem armen Lazarus. Lazarus hatte keinen Penny, wurde aber dennoch geheilt. Das kann man auch mit Geld nicht erkaufen. Es ist berührend, wie Naaman eine Menge Geld mit sich führt.
Wo steht das eigentlich in der Geschichte mit dem vielen Geld? Das lockt natürlich auch heute noch. Es heißt dort, er brachte zehn Silberstücke und sechstausend Goldgulden mit. Ich habe sofort sämtliche Lexika und Quellen durchgesehen, um herauszufinden, wie viel das eigentlich ist.
Das einzige, was ich herausfinden konnte, ist, dass das Verhältnis von Gold zu Silber damals etwa dreizehn zu eins betrug. Jede Einheit Gold war also dreizehnmal so viel wert wie dieselbe Menge Silber. Es gibt einige alte Bücher, in denen der Geldwert umgerechnet wird. Aber wie soll man das heute auf den Markt übertragen, wo sich der Wert unserer eigenen Währung von Jahr zu Jahr ändert?
Der Kaufwert hing damals vom Markt ab, und das ist heute nicht genau festzustellen. Selbst wenn ich eine Summe nennen würde, könnte man nicht genau sagen, wie der Kaufwert damals war. Es ist jedenfalls deutlich, dass es eine sehr große Summe war.
Zusätzlich zu den zehn Feierkleidern – ob das Sonderanzüge waren, weiß ich nicht genau – nahm Naaman noch mehrere Kamel-Ladungen voller Schätze mit. Die Heilung war ihm alles wert. Doch er musste erfahren, dass man sie nicht kaufen kann.
Wenn Sie später eine schöne Kollekte für die Juden geben, können Sie sich damit keine Seligkeit erkaufen. Nur Jesu Blut macht uns zu Kindern Gottes. Wenn Sie aus Dankbarkeit opfern, weil er sein Leben für uns geopfert hat, ist das etwas anderes. Aber vor Gott kann man sich Seligkeit nicht erkaufen.
Das musste Naaman lernen: Man kann Heilung nicht kaufen. Was hat der Mann also gelernt? Er konnte sich selbst nicht heilen. Auch andere Menschen konnten ihn nicht heilen. Heilung kann man nicht kaufen, man kann sie nur aus Gnade empfangen.
Das musste er lernen. Das erfahren wir noch, und das hören wir auch.
Der politische Zwist zwischen Syrien und Israel
Aber nun kommt der politische Wirbel. Der König von Samaria, also der König von Syrien, lässt ihn fertig machen. Er hat im Empfehlungsschreiben an meinen König Israels ganz unverblümt mitgegeben: Du sollst meinen Knecht Naaman heilen. Naaman hätte ein bisschen besser auf das Zeugnis hören sollen, nicht nur auf die Propheten.
Nun kommt das typisch Politische. Verzeihen Sie mir, wenn wir im Moment politisch werden: Der König von Syrien hat überhaupt nicht an Krieg gedacht. Er sagte, wenn mein Ehemann glaubt, er kann Heilung finden, dann soll er das versuchen.
Darauf erklärt der König Israels: Siehst du, der sucht einen Kriegsgrund, er sucht eine Ursache bei uns, er sucht einen Grund, Krieg zu führen. Von Krieg war auf der ganzen Front überhaupt keine Rede. Nicht!
Da sehen Sie, wie es zwischen Völkern steht. Das Unglück der Welt ist das Misstrauen, das durch Presse, Rundfunk und vieles mehr geschürt wird. Die wollen uns angreifen.
Ich erinnere mich, wie ich einmal in einer östlichen Stadt eine Einladung vom Friedensrat bekam. Der Souverän sagte: Sie rufen eben, mein Bruder Busch, sei neu, geh aber hin. Wir gehen überall hin, wo man eingeladen hat.
Dort empfingen mich junge Männer mit Getöse. Wer war denn diese Tschechische Delegation? So ein komischer Bischof, Friedenstaufe von Picasso hier am Rock. Dann unterhielten wir uns sehr nett und gebildet und betonten unseren gegenseitigen Abscheu von Atombomben und ähnlichen Dingen.
Dann gab es eine feierliche Zeremonie, die dieser Friedensrat veranstaltete. Ich bestand alle Aufgaben und bekam so ein komisches Glas mit rumänischem Wein, das eine Fliege auf der Wand fallen ließ.
Dann hielt der Souverän eine Rede. Wir wollten doch nun... und so weiter. Er konnte fünf Minuten lang mit vielen Worten nichts sagen, was er eigentlich sagen wollte.
Da juckte es mich einfach, mal zu sagen, was ich denke. Ich sagte: Pass auf, gestern marschierten zwei Stunden lang Soldaten an meinem Fenster vorbei, mit Maschinenpistolen.
Zwei Stunden lang! Können Sie sich vorstellen, dass mich das als Friedensfreund sinnlos aufgeregt hat? Die wurden bleich und wollten etwas sagen. Moment, ich bin noch nicht fertig.
Sie würden sagen, sie kämpfen also für Frieden. Wenn ich jetzt einen Offizier frage, wie ihr dauernd Frieden bekämpfen könnt, wenn zwei Stunden lang Soldaten an einem friedensfreundlichen Fenster paradieren, dann werden die Offiziere sagen: Das ist nur Verteidigung. Wir müssen uns gegen die Aggression der kapitalistischen Staaten verteidigen.
Wenn ich zu diesen Offizieren gehe und sage: Was soll dieser ganze Quatsch hier? Geld ausgeben, sinnlos für Maschinen, die im Jahr veraltet sind. Was soll der Unsinn? Dann sagen sie: Du lebst auf dem Mond. Wir müssen uns vor den roten Engeln schützen.
Sehen Sie, davon lebt die Welt. Einer traut dem anderen nicht. Aus dem Misstrauen entsteht Angst, und so treiben wir uns in sinnlose Richtungen.
Das war mir so interessant wie diese ganz moderne Geschichte hier. Da liegt überhaupt nichts los. Seht ihr, wie er Ursache bei uns sucht? Was hat sich der König von Syrien dabei gedacht?
Da meine ich: Kinder Gottes sollten sich da einfach mal nicht beteiligen. Also einfach nicht mitmachen.
Können Sie mich für einen Schwärmer halten, aber ich kann es nicht mehr. Ich kann nicht glauben, dass eine Hälfte der Welt schlecht ist und die andere gut. Das kann ich einfach nicht glauben.
Ich an meinem Teil, weil ich dem Herrn vertraue, möchte mich nicht in Hass gegen Menschen hineinziehen lassen.
Hier sehen wir die Anfänge von schrecklichen Kriegen, nicht wahr? Das ist grausames Misstrauen.
Übrigens nicht nur zwischen Völkern, sondern auch zwischen Menschen. Glauben Sie mir, die Hälfte der Streitereien, die Sie haben, sind völlig sinnlos und nur aus Misstrauen entstanden.
Diese Nachbarin, die mich anmachte, wollte gar nicht wirklich Streit. Sie hat nur gemeint, und da war der Krach da.
Misstrauen ist eine gefährliche Angelegenheit. Ich sage nicht, wir sollen blind jedem vertrauen, sondern wir sollen das Misstrauen haben und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.
Die Reaktion des Königs Israels und die Rolle des Propheten Elisa
Nun steht der arme König Israels da. Möchte man sich in die Lage Naamans versetzen, sieht man, wie groß sein Vertrauen war. Er ist mit großer Zuversicht gekommen, und nun steht vor ihm ein König, der sein Gewand zerreißt und klagt, es gäbe jetzt Krieg.
Naaman denkt an die kleine Magd, die etwas so Schönes gesagt hatte. Die ganze Sache wäre schrecklich schiefgegangen, wenn der Prophet nicht gesprochen hätte. So steht es auch in der Schrift, die ich eben gelesen habe.
Da hörte Elisa, der Mann Gottes, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte. Er sandte zu ihm und ließ ausrichten: „Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er erkennt, dass ein Prophet Gottes in Israel ist.“
Ist das nicht ehrlich?
Aber dann machen wir beim nächsten Mal weiter.