Gut, ich begrüße euch zu einer ersten Auseinandersetzung mit der Bibel.
Die Bibel ist ein Buch, das viele Menschen seit Jahrtausenden begleitet. Sie enthält Geschichten, Gebote, Weisheiten und Berichte über das Leben und den Glauben. Dabei ist sie nicht nur ein religiöses Buch, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und historisches Werk.
Beim Lesen der Bibel ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und offen für verschiedene Perspektiven zu sein. Manche Texte sind leicht verständlich, andere hingegen erscheinen kompliziert oder schwer zu deuten. Deshalb lohnt es sich, die Bibel Schritt für Schritt zu erkunden und Fragen zu stellen.
Ein Beispiel dafür sind die Briefe des Paulus, wie etwa der erste Korintherbrief. Dort finden sich Passagen, die zunächst verwirrend wirken können, zum Beispiel 1. Korinther 5,3-12. In diesen Versen spricht Paulus über den Umgang mit Sünde in der Gemeinde. Um den Sinn zu erfassen, hilft es, den historischen und kulturellen Kontext zu berücksichtigen.
Die Bibel ist also kein Buch, das man einfach von Anfang bis Ende durchliest und sofort alles versteht. Vielmehr ist sie ein Schatz, der sich nach und nach erschließt. Dabei kann das Gespräch mit anderen, das Studium von Kommentaren und das Nachdenken über die Texte sehr hilfreich sein.
So lade ich euch ein, gemeinsam mit Neugier und Respekt an die Bibel heranzugehen. Sie bietet viele Impulse für das Leben und den Glauben – und manchmal auch überraschende Einsichten, die uns heute noch berühren und herausfordern können.
Einführung in die Gleichnisse Jesu
Ich möchte euch einige Gleichnisse Jesu vorstellen. Im Neuen Testament finden sich davon eine ganze Menge. Es ist eine beliebte Art und Weise, wie Jesus den Menschen etwas vermitteln wollte.
Je nach Zählweise weicht die Anzahl der Gleichnisse etwas voneinander ab. Das hängt davon ab, was man als Gleichnis betrachtet und was nicht. Außerdem stellt sich manchmal die Frage, ob es sich um ein Gleichnis handelt oder um zwei verschiedene. Insgesamt werden etwa 50 Gleichnisse im Neuen Testament gezählt, also in den vier Evangelien.
Davon sind 39 Gleichnisse in den sogenannten synoptischen Evangelien zu finden, das heißt bei Matthäus, Markus und Lukas. Ich erwähne das besonders, weil manche dieser Gleichnisse in ähnlicher Form in diesen synoptischen Evangelien vorkommen. Im Johannesevangelium gibt es etwa zehn Gleichnisse, die nur dort in dieser Weise zu finden sind. Dennoch gibt es auch große Ähnlichkeiten zwischen den 39 Gleichnissen in den synoptischen Evangelien.
Am meisten Gleichnisse finden sich bei Lukas, dann bei Matthäus und schließlich bei Markus. Wir werden uns Gleichnisse aus verschiedenen Evangelien anschauen, mit einem Schwerpunkt auf dem Lukasevangelium. Dabei werde ich immer darauf hinweisen, wenn es Parallelen gibt, also wo Ähnlichkeiten und Unterschiede in den entsprechenden Parallelberichten der Evangelien zu finden sind.
Oft wird es so sein, dass Jesus ein Bild oder Gleichnis, das er im Kopf hatte, in mehreren Varianten erzählt hat. So wie wir selbst, wenn wir eine gute Geschichte kennen, die wir gerne als Illustration benutzen. Dann erzählen wir sie einmal so und ein anderes Mal etwas anders.
Ich glaube nicht, dass wir die Vorstellung haben müssen, es habe nur ein Urgleichnis gegeben, das später verschieden aufgeschrieben oder falsch wiedergegeben wurde. Die Autoren haben sich dabei sicher Gedanken gemacht. Ich denke, sie waren alle korrekt, nur hat der eine eine Variante gewählt und der andere eine andere.
Das ist vergleichbar mit unseren Gesprächen in der Freizeit: Eine Geschichte wird mal so und mal so erzählt. Beides entspricht durchaus der Wahrheit.
Der Zweck der Gleichnisse Jesu
Die Frage lautet: Warum hat Jesus überhaupt in Gleichnissen gesprochen? Wir können ihn nicht direkt fragen. Doch in den Evangelien gibt Jesus uns eine Antwort. Dabei gibt es zwei verschiedene Erklärungen. Zum einen wird gesagt, dass er in Gleichnissen spricht, damit die Menschen es besser verstehen. Zum anderen heißt es, dass er in Gleichnissen spricht, damit sie es nicht gut verstehen.
Jetzt könnte man meinen, wir könnten uns aussuchen, welche Erklärung uns besser passt. Aber so einfach ist es nicht. Jesus differenziert das nämlich noch etwas genauer. Er sagt, dass die Gleichnisse für diejenigen gedacht sind, die ihm nachfolgen – also für die Jünger. Sie sollen dadurch Dinge besser verstehen.
Andererseits gibt es seine Gegner. Für diese spricht Jesus in Gleichnissen, damit sie nicht sofort verstehen, was gemeint ist. Das heißt nicht, dass sie es nie verstehen sollen, sondern eben nicht gleich. Dahinter steckt wahrscheinlich, dass noch nicht alles offenbart werden soll, bevor nicht bekannt geworden ist, wofür Jesus auf die Erde gekommen ist – also vor seinem Tod und seiner Auferstehung.
Bis dahin möchte Jesus, dass manche Dinge noch nicht breitgetreten werden. Deshalb sagt er zum Beispiel zu manchen Menschen, die er heilt: Rede nicht darüber. Das ist ein Grund für die Gleichnisse.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass seine Gegner sich gegen ihn stellen und nur darauf warten, etwas zu finden, um ihn fertigzumachen. Wenn Jesus in Bildern spricht, lassen sich diese nicht so leicht vor Gericht verwenden. Man kann sagen: „Er hat eine Geschichte vom Kornbauern erzählt, das ist nur eine Geschichte.“ Aber dass diese Geschichte vielleicht auch eine Kritik an den Pharisäern und Schriftgelehrten ist, die ihm zuhören, lässt sich schwerer beweisen.
Wie gesagt, Gleichnisse finden wir häufig. Sie dienen uns heute ähnlich wie den Jüngern dazu, die Aussagen von Jesus besser zu verstehen. Sie helfen uns, die Botschaften bildlicher vor Augen zu haben. Manchmal lassen wir uns durch Gleichnisse auch eher treffen, als wenn wir einem direkten Angriff ausgesetzt sind.
Das ist ganz klar: Wenn jemand zu uns sagt „Du bist ein gemeiner Kerl“ oder „eine gemeine Frau“, hören wir das nicht gern. Wenn aber jemand ein Gleichnis erzählt und wir plötzlich während des Gleichnisses merken, dass wir selbst gemeint sein könnten, dann ist das meistens leichter zu verkraften. Man kann besser damit umgehen, denn der andere hat uns ja nicht direkt angegriffen – wir wenden das Gleichnis selbst auf uns an.
Ich denke, das ist ein weiterer Aspekt, warum Jesus Gleichnisse gewählt hat. Sie vermitteln uns auf sanfte Art geistliche Aussagen, die uns manchmal treffen und beschäftigen. Denn wir müssen uns fragen: Sind wir vielleicht auch diejenigen im Gleichnis, die etwas falsch gemacht haben? Sind wir die Verlierer?
Das Gleichnis vom Licht – Einführung und Kontext
Ich möchte heute mit einem Gleichnis beginnen, das ihr im Lukasevangelium findet, Lukas 11,33-36. Ich werde es zunächst nach der Lutherübersetzung vorlesen.
Lukas 11,33-36:
„Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. Dein Auge ist das Licht des Leibes; wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib Licht. Wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So schau darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei. Wenn nun dein Leib ganz Licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz Licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.“
Das Bild, das hier erwähnt wird – die Lampe, die nicht versteckt, sondern auf einen Leuchter gestellt wird – ist ein Gleichnis. Jesus möchte damit nicht erklären, wie man am besten seine Wohnung beleuchtet. Das Licht ist hier ein Symbol für etwas anderes, das wir noch herausfinden müssen.
Dieses Bild taucht nicht nur an dieser Stelle im Lukasevangelium auf. Wir finden es auch in Lukas 8,16, wo dasselbe Bild benutzt wird: Ein Licht wird angezündet und soll nicht versteckt werden. Außerdem begegnet es uns in Matthäus 5,14 in der sogenannten Bergpredigt und bei Markus 4,21-22. Insgesamt finden wir dieses Bild in den Evangelien viermal: zweimal im Lukasevangelium, einmal bei Matthäus und einmal bei Markus.
Jesus sagt: „Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit wer hineingeht, das Licht sehe.“ Dann folgt die Aussage: „Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib Licht. Wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So schau darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.“ Wenn dein Leib ganz Licht ist und kein Teil finster, dann wird er ganz Licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.
Es geht also um Licht. Man könnte hier sogar von zwei Gleichnissen sprechen. Zum einen wird etwas, das wir noch genauer bestimmen müssen, mit einem Licht verglichen, das in einer Wohnung angezündet wird. Zum anderen wird das Verhältnis des Auges zum Körper als Gleichnis herangezogen. Diese beiden Gleichnisse sind eng miteinander verflochten und scheinen dasselbe aussagen zu wollen. Deshalb trennt Jesus sie nicht voneinander.
Wenn wir uns den Zusammenhang anschauen, in dem das Gleichnis erzählt wird, lesen wir in Vers 36 und 37: „Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen.“ Das heißt, Jesus erzählt dieses Gleichnis, und direkt danach lädt ein Pharisäer ihn zu einem Festessen ein. Während dieses Festessens spricht Jesus seine Vorwürfe gegen die Pharisäer aus. Er sagt ihnen, dass das, was sie tun, völlig falsch ist und dass sie unter dem Gericht Gottes stehen werden.
Es ist wichtig, diese Gleichnisse im Zusammenhang zu lesen. Direkt davor geht es darum, dass Jesus Wunder tut. Zu Beginn von Kapitel 11 wird das Vaterunser gelehrt, dann folgt ein Gleichnis von einem bittenden Freund, der kommt, und ab Vers 14 treibt Jesus böse Geister aus. Danach folgt eine Seligpreisung Jesu. Ab Vers 29 fordert die große Menge um ihn herum: „Wir wollen noch mehr Zeichen sehen. Beweise, dass du Gott bist, indem du Wunder tust.“ Das ist die Herausforderung, der Jesus gegenübersteht.
Seine Antwort oder sein Einwand ist das Gleichnis vom Licht. Danach besucht er die Pharisäer. Wir müssen also davon ausgehen, dass das, was Jesus hier erzählt, im Zusammenhang mit seiner aktuellen Situation steht. Vielleicht ist es eine Antwort darauf, warum er keine weiteren Zeichen gibt. Es könnte sein, dass er damit sagen will: „Ihr habt schon das Zeichen, auf das es ankommt.“ Das gilt es herauszufinden.
Wahrscheinlich hängt es auch damit zusammen, wo Jesus den Pharisäern begegnet. Jesus wusste ja, was ihm bevorstand. Nun stellt sich die Frage: Wo stehen die Pharisäer? Sind sie diejenigen, die das Licht haben, oder sind sie diejenigen, die das Licht verbergen oder finster sind?
Wenn wir geklärt haben, was das Gleichnis im damaligen Kontext bedeutet, können wir im nächsten Schritt fragen, was es uns heute zu sagen hat. Ich glaube, wir sollten diese beiden Stufen versuchen zu gehen.
Das Bild der Lampe und seine Bedeutung
Zuerst einmal zu Vers 33: „Niemand, der eine Leuchte angezündet hat, stellt sie in ein Versteck.“ So könnte man es besser übersetzen. Nicht einfach nur verstecken, sondern auf einen Leuchter, damit die Hereinkommenden die Helligkeit sehen.
In anderen Gleichnissen wird oft von einem Scheffel gesprochen. Manchmal heißt es, das Licht solle nicht unter ein Bett gestellt werden, manchmal werden auch andere Gefäße erwähnt, mit denen man ein Licht abdecken kann.
Was hier neu hinzukommt, was bei Matthäus und Markus nicht steht, ist der Aspekt des Lichtanzündens. Bei den anderen Evangelien heißt es nur: Niemand stellt ein Licht unter einen Scheffel. Hier wird aber betont, dass das Licht erst angezündet wird. Dadurch wird die Aussage, glaube ich, noch etwas radikaler.
Wenn man sagt, ich habe jetzt eine brennende Lampe, dann könnte man sie aus verschiedenen Gründen abdecken, wenn man zum Beispiel gerade Dunkelheit haben will. Aber wenn jemand ein Licht anzündet, also die Absicht hat, Licht zu machen, ist es noch viel unsinniger, dass er das Licht danach sofort wieder erstickt oder irgendwo versteckt.
Im Vergleich zu den anderen Evangelien kommt hier also noch dieser Aspekt hinzu. Außerdem ist neu, dass hier das Bild verwendet wird, dass das Licht nicht nur der Person selbst leuchten soll, sondern speziell denen, die hereinkommen – den Gästen sozusagen.
Bei Matthäus scheint es so zu sein, dass das Licht für den Hausbewohner ist. Hier dagegen ist es ein Licht, das für die Hereinkommenden ist. Wir müssen uns das Bild so vorstellen: Ihr habt abends Gäste eingeladen, es ist schon dunkel, und sie kommen zur Tür rein. Damit sie sich orientieren können, zündet ihr eine Lampe an. So können sie ihren Mantel aufhängen, die Schuhe ausziehen und in den Wohnraum gehen.
Jesus bringt nun das Gleichnis und sagt: Wie verrückt wäre es, Gäste eingeladen zu haben und sobald sie drin sind, das Licht auszumachen und zu sagen: „Jetzt fühlt euch wohl.“ Das geht ja nicht. Die Gäste kennen sich in eurer Wohnung nicht aus und würden im Dunkeln nicht finden, wo es langgeht. Hier wird das Gleichnis also etwas radikalisiert: Es geht nicht nur um den Hausbewohner, sondern um die, die hinzukommen. Für sie ist die gute Beleuchtung nötig, damit sie sich orientieren können.
Nun stellt sich die Frage: Was will Jesus damit im Detail sagen? Übrigens habe ich das griechische Wort, das hier mit „Versteck“ übersetzt wird, als Krypten übersetzt. Das kennen wir auch von der Krypta in Kirchen. Die Krypta ist das Verborgene, das sich unter dem Kirchenschiff befindet. Man geht manchmal ein paar Treppen hinunter und ist dann in einer Gruft. Das ist dasselbe Wort.
Dieses Wort kann unterschiedlich übersetzt werden, zum Beispiel als Keller, Vorratskammer, dunkler Abstellraum oder Versteck. Hier wird nicht das Bild eines Versteckens benutzt, sondern dass ihr eine Lampe anzündet und sie dann schnell in den Keller oder Abstellraum stellt, sodass alle wieder weggehen. Das ist natürlich unsinnig, denn man braucht das Licht ja dort, wo man etwas sehen will.
Die Frage ist also: Was ist hier im direkten Zusammenhang Jesu gemeint? Was könnte mit diesem Licht gemeint sein? Sicherlich erinnert uns das, sofern wir die Bibel einigermaßen kennen, an Johannes 1. Dort heißt es: „Das Licht kam in die Finsternis, und die Finsternis wollte es nicht.“
Jesus vergleicht an vielen Stellen Licht mit Gott, mit Heiligkeit, letztlich auch mit sich selbst. Licht steht für Wahrheit, in der Menschen erkennen können, was Gott von ihnen will. Das ist das, was mit Licht häufig gemeint ist.
Wenn Jesus nun sagt, er zündet ein Licht an, das gesehen werden soll, stellt sich die Frage, wie Jesus deutlich macht, dass er dieses Licht Gottes ist. Wenn wir das vorherige Kapitel anschauen, dann werden zwei Dinge besonders deutlich.
Das erste ist seine Predigt, also das, was er als Wort Gottes verkündet. Die Menschen merken, dass niemand sonst das Wort Gottes so auslegt wie er. Er versteht es auf besondere Weise.
Das zweite Zeichen ist seine Macht über Krankheiten und Dämonen. Gerade vorher finden sich Dämonenaustreibungen. Die Leute fordern von Jesus Zeichen, um zu sehen, dass er der Messias ist. Seine Antwort ist, dass das Licht schon lange angezündet ist. Nun solle man das Licht nicht verstecken, sondern brennen lassen, damit die Hereinkommenden sehen, dass es leuchtet.
Was bedeutet das in diesem Zusammenhang? Wer könnte Jesu Taten als das Licht Gottes erkennen? Faktisch eigentlich jeder Mensch, aber besonders die Frommen der damaligen Zeit. Sie kannten das Alte Testament und wussten, was dort vorher gesagt worden war.
Jesus sagt nicht umsonst zu den Jüngern Johannes des Täufers, die ihn fragen, ob er der sei, der kommen soll: „Blinde werden sehen, Lahme gehen, Blinde sehen, das Evangelium wird verkündet.“ Das sind Zeichen, dass Jesus der von Gott Gesandte ist.
Die Frommen hätten das wissen können, sie kannten das Alte Testament. Diese Menschen sind es, die hier angesprochen werden – diejenigen, die wissen, wer Jesus ist, also das Licht erkannt haben.
Aber wer sind die, die neu hereinkommen? Das sind diejenigen, die sich in der Wohnung noch nicht gut zurechtfinden, also die, die noch nicht gläubig sind oder keine Ahnung vom Glauben haben. Möglicherweise sind hier auch die Heiden gemeint, die keine Juden sind und das Alte Testament nicht kennen.
Der Vorwurf lautet: Da ist ein Licht angezündet, das brennt. Ihr seht durch die Zeichen und Wunder, die ich tue, dass ich von Gott gesandt bin. Statt die Leute darauf aufmerksam zu machen, versucht ihr, dieses Licht, das ihr nicht auslöschen könnt, irgendwo in einem Keller zu verstecken. Ihr versucht, es zu verdecken.
Ich glaube, so ist es am besten zu verstehen, wenn Jesus danach seine Wehklagen über die Pharisäer ausspricht und sagt, dass sie endgültig zu Ende sind. Warum? Weil sie genau das tun. Sie erkennen das Licht Gottes, aber statt die Menschen darauf hinzuweisen, verstecken sie es, um andere daran zu hindern, sich an Gott zu orientieren.
Das drückt Jesus hier bildlich aus, aber so, dass die Pharisäer, für die es gedacht ist, es eigentlich nicht verstehen können. Sie können ihn an dieser Stelle nicht festnageln. Sie können nicht sagen: „Du böser Kerl, warum hast du uns das gesagt? Wir klagen dich an, weil du uns beschimpft hast.“ Jesus erzählt nur eine Geschichte von einem Licht, das irgendwo versteckt wird.
Doch den Leuten war die Symbolik klar, denn das Bild vom Licht, das angezündet wird, wurde häufig verwendet. Deshalb sollte es für sie eigentlich deutlich sein.
Die Gottheit Jesu wird an dieser Stelle klar gezeigt. Wer aufmerksam hinschaut, muss das erkennen.
Licht und Finsternis als geistliche Realität
Nun, wenn wir das Bild von Helligkeit haben, kommt automatisch das Bild von Dunkelheit dazu. Denn das ist ja das Problem: Jemand zündet ein Licht an. Wenn das mitten am Tag wäre und wir würden das Licht irgendwo nebenan hinstellen, würde es ja niemanden kümmern. Aber normalerweise, wer stellt am Tag Licht an?
Ja, wir machen das jetzt hier drinnen, weil es sonst vielleicht zu dämmerig wäre. Damals, als Licht teuer war, hat man das natürlich nicht gemacht, sondern nur, wenn es wirklich dunkel war. Hier ist das Bild von Licht und Finsternis. Das ist ein Bild, das die Bibel ganz häufig benutzt. Damit will sie die Menschen in zwei Gruppen einteilen, und genau das will Jesus auch tun: bei denjenigen, die im Licht leben, also dort, wo es hell ist, und bei denjenigen, die dort leben, wo es finster ist.
Jetzt ist natürlich die Frage: Wo ist das heute auf der Erde? Es ist doch überall gleichzeitig hell und dunkel. In der Nacht ist es dunkel, am Tag ist es hell. Manchmal ist es in der Nacht auch hell, heutzutage zumindest. Aber das ist hier eben gar nicht gemeint. Es ist ein Gleichnis, ein Bild, das für eine andere Wahrheit aus unserem alltäglichen Leben steht.
Und jetzt ist die Frage: Für was denn wohl? Jesus spricht an anderen Stellen auch noch von Licht und Finsternis. Ich habe ja gesagt, er bezeichnet sich selbst und das, was er sagt und tut, als Licht. Licht ist ein Hinweis darauf: Hier zeigt dir Gott, wie die Realität wirklich ist. Wenn du dieses Licht nicht hast, lebst du in einer Illusion darüber, wie die Wirklichkeit ist.
Dieses Licht, das Gott gibt, zeigt dir plötzlich, dass es viel mehr gibt als nur das Materielle um dich herum. Es ist nicht nur das platte Geldverdienen, Karriere machen, möglichst viele Anhänger finden, Freunde finden, Liebe finden. Das ist eben nicht alles. Das ist das, was man auf den ersten Blick meint zu erkennen. Aber dahinter steckt noch viel mehr.
Jesus will deutlich machen: Dahinter steckt, dass du eine ewige Seele hast. Dahinter steckt, dass es einen Gott gibt. Dahinter steckt, dass es Engel gibt. Dahinter steckt, dass es auch Dämonen gibt, die Menschen kaputt machen können. Das ist eine Wahrheit, die dahintersteht.
Wir erinnern uns an den Propheten aus dem Alten Testament, ich glaube, es war in Samaria, wo die ganze Stadt belagert wird. Plötzlich werden diesem einen Prophetenschüler die Augen geöffnet, und er konnte die ganzen Engel ringsherum sehen, die er sonst nicht sehen konnte. Und so geht es uns wahrscheinlich genauso. Wahrscheinlich hat keiner von uns einen Engel gesehen – ich zumindest nicht.
Jetzt ist die Frage: Gibt es deshalb keine Engel? Wir könnten genauso gut fragen: Wahrscheinlich hat keiner von uns Gott je gesehen – so, wie wir uns gegenseitig sehen zumindest. Und jetzt ist die Frage: Gibt es Gott deshalb wahrscheinlich gar nicht? Wer so argumentiert, muss man natürlich sagen, argumentiert ziemlich kurzsichtig – im wahrsten Sinne des Wortes kurzsichtig. Denn wir gehen davon aus, dass nur das, was wir mit unseren Augen wahrnehmen, wirklich existiert.
Das würde bedeuten, zum Beispiel: Ich habe mit meinen Augen noch nie den Alpha Centauri gesehen, also gibt es ihn nicht. Oder: Ich habe noch keine Bakterien gesehen. Habt ihr schon mal Bakterien gesehen? Meist sind sie so klein, dass man sie eben nicht sehen kann. Man sagt dann: "Gut, aber Mikroskop." Und was, wenn das Mikroskop alles täuscht? Es ist ja nur eingebaut, alles Betrug, neue Verschwörungstheorie. Es gibt ja alle möglichen Verschwörungstheorien, also Bakterien gäbe es nicht.
Dann merken wir, das Ganze baut darauf auf, dass wir bestimmte Dinge nicht sehen. Ihr wisst ja: Fledermäuse können durch Ultraschall Dinge sehen, die wir nicht sehen können. Also gibt es Realität um uns herum, die existiert. Oder Radiowellen, die durch den Raum schwirren – könnt ihr die sehen? Nein. Also gibt es sie nicht? Nein, das stimmt natürlich alles nicht.
Aber genau das soll uns hier gezeigt werden: Es gibt Dinge, die wir mit unseren Augen und sinnlich wahrnehmen können, aber auch Dinge, die wir durch die Offenbarung Gottes wahrnehmen können. Das bedeutet, Gott macht uns das innerlich in uns deutlich. Er öffnet uns einen Sinn, der uns zusätzliche Sinne neben unseren fünf Sinnen gibt. Er macht uns sensibel für diese übernatürlichen Dinge, die real sind, die wir aber mit unseren angestammten fünf Sinnen nicht wahrnehmen können.
Das soll hier ausgedrückt werden – das ist dieses Licht, da kommt etwas Neues mit hinein. Dieses Licht bedeutet auch, dass wir plötzlich eindeutiger zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Ihr kennt ja die Geschichte von Adam und Eva, wo gesagt wird, dass Eva nicht wie Gott sein wollte, um zu wissen, was Gut und Böse ist. Seit diesem Zeitpunkt meinen die Menschen zu wissen, was gut und böse ist. Sie merken aber im Laufe der Zeit, dass vieles durcheinandergerät.
Plötzlich ist alles schwammig, alles wird grau. Ja, Lüge – was ist schon Lüge und was Wahrheit? Das definiert jeder anders. Mit Halbwahrheit und Dreiviertelwahrheit. Deine Familienangehörigen darfst du nicht anlügen – oder nur unter bestimmten Umständen – und die Außenstehenden schon eher? Oder den Chef ja, und die Angehörigen nicht? Je nachdem. Da merkt man, es gibt gar keine Orientierung mehr. Jeder hat seine eigenen Maßstäbe.
Hier soll gesagt werden: Wenn du wirklich erkennen willst, welche Maßstäbe gelten und welche im Leben erfolgreich einzusetzen sind, dann muss Gott dir das zeigen. Gott muss dir das offenbaren. Das ist auch mit Licht gemeint.
Wenn du auch erkennen willst, wer du eigentlich selbst bist – auch das macht Licht. Wenn ihr euch heute Morgen fertig gemacht habt vor dem Spiegel, ich schätze mal, ihr habt nicht extra alle Lichter ausgemacht, den Vorhang zugezogen und euch im Gesicht im Spiegel angeschaut und gesagt: "Wie schön sehe ich aus." Ich meine, je nachdem, mit fortschreitendem Alter könnte man ja manchmal versucht sein, das zu tun. Plötzlich sieht man keine Runzeln mehr, keine Falten mehr, alles nicht mehr, alles sieht glatt aus.
Aber das ist nur eine Täuschung, weil die Realität dann manchmal leider anders aussieht. Sie können sagen: "Ja, Sie machen ja auch schön das Gesicht, ein paar Falten drin und so." Aber das Gesicht sieht wirklich anders aus. Oder wenn ich morgens kein Licht anmache, merke ich auch nicht, dass ich mich rasieren muss. Das sehe ich meistens erst, wenn es ein bisschen heller wird.
Und genau das soll auch gesagt werden: Dich selbst erkennen kannst du nur, wenn Licht an ist, wenn es irgendwie hell ist. Das heißt, wenn Gott dir zeigt, wer du eigentlich bist.
Viele Menschen machen sich die Illusion: "Ich bin doch eigentlich ganz gut, es ist doch eigentlich alles ganz in Ordnung." Erst wenn sie den Maßstab Gottes sehen, den er an sie anlegt, merken sie: Da stimmen doch ein paar Sachen nicht. "Ich habe mir zurechtgebaut, dass es ganz in Ordnung ist, weil ich so bin wie alle anderen." Aber gemessen an dem absoluten Maßstab, den Gott gibt, ist das gar nicht so.
Da merken wir, das ist dieser ganze Hintergrund mit dem Licht. Viele Menschen heute leben eigentlich, sagen wir so, in der Finsternis: Lieblosigkeit, Gottlosigkeit, Mangel an Unterscheidungsvermögen, eigene Mehrschichtigkeit, Heuchelei. Das ist heute der Normalfall bei den meisten Menschen.
Ihr merkt das nicht auf den ersten Blick. Das merkt man meistens nur, wenn man die Menschen etwas tiefer kennenlernt.
Gestern Vormittag war ich beispielsweise noch zuhause und habe ein paar Bäume klein geschnitten. Es hat nicht so gut geklappt, wie ich es wollte, und ich bin auch deshalb nicht so weit gekommen. Auf jeden Fall war auf dem Grundstück, ich habe es ihm auch erlaubt, ein Nachbar, der hatte auch Holz abgelagert und wollte das noch klein schneiden. Immer wieder, wenn er mir begegnete, war er ganz freundlich und nett, so als ob er der netteste Kerl von allen ist.
Dann war ich etwas weiter entfernt und schnitt da. Wahrscheinlich denkt er nicht, dass ich das mitbekomme. Seine Frau und seine Stieftochter waren dabei, und dann machte er die fertig und beschimpfte sie. Wie er sie beschimpfte, gebe ich euch gar nicht wieder. So rede ich zu meinen Kindern nicht. Ich meine, ich schimpfe mit ihnen auch mal, das muss ja auch mal sein, aber so – nie.
Da habe ich mir gedacht: Ja, das ist genau so. Das ist ganz normal. Das ist ganz normal, was wir heute in der Welt um uns herum erleben. Die Menschen haben unterschiedliche Gesichter, je nachdem, vor wem sie stehen.
Wenn sie jemanden umschmeicheln wollen, jemanden für sich gewinnen wollen, sind sie plötzlich die liebsten und nettesten Menschen. Aber wenn du sie in anderen Situationen kennenlernst, merkst du, dass sie total ausgewechselte Menschen sind, total anders.
Manche Menschen reden auch richtig fromm, wenn sie in einer frommen Umgebung sind. Und dann triffst du sie bei McDonald's, und da reden sie plötzlich ganz anders oder kleiden sich sogar anders.
Hier soll das zu Augen gemalt werden, was es mit Licht und Finsternis auf sich hat. Diese Mischung, dass keiner mehr ganz genau weiß, worum es geht – das ist das Negative.
Eigentlich soll uns hier herausgefordert werden: Wenn Licht da ist – das sagen uns die folgenden Verse auch noch – dann soll es da ganz hell werden.
Das Auge als Licht des Leibes
Nun zum nächsten Vers: „Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge klar ist, ist auch dein ganzer Leib Licht. Ist es böse, ist dein ganzer Leib finster.“
Eine kurze Erklärung zur Vorstellung von Auge und Licht, denn das ist hier der Hintergrund: Dein Auge ist licht oder hell, und dann ist der ganze Körper hell. Ist es böse, steht hier, ist der ganze Leib böse.
Damals gab es zwei verschiedene Theorien darüber, wie Menschen sehen können. Die eine Theorie nannte man Intromission. Man ging davon aus, dass kleine Partikel von außen in das Auge eindringen und wir dadurch etwas sehen können. Das entspricht weitgehend unserer heutigen Vorstellung. Wir sagen heute, dass Photonen oder elektromagnetische Wellen auf Gegenstände fallen, reflektiert werden und ins Auge gelangen. Dort werden sie von Rezeptoren aufgenommen, die das Licht in elektrische Impulse umwandeln. Diese Impulse werden im Gehirn zu Bildern verarbeitet.
Die andere, durchaus verbreitete Vorstellung war die Extramission. Das sieht man manchmal in alten Bildern, wo Strahlen vom Auge des Menschen ausgehen und sozusagen etwas erleuchten. Bis heute gibt es das sprichwörtliche „Augenlicht“. Man sagt: „Er hat das Augenlicht verloren.“ Oder: „Was ist für Licht in deinen Augen?“ Heute gehen wir eher davon aus, dass kein Licht ausstrahlt, aber damals war das eine Variante – Licht strahlt von den Augen aus.
Auf jeden Fall war den Menschen klar – und uns heute auch –, dass es Licht braucht, damit wir etwas sehen können. Viele gingen davon aus, dass das zusammenhängt: Es braucht einmal die Sonne, das war den Leuten klar, aber auch die Augen. Wenn wir die Augen zumachen, sehen wir trotz der Sonne nichts. Das spielt eng zusammen.
Die Augen ermöglichen es also dem ganzen Wesen zu sehen – das ist wahrscheinlich das, was hier an erster Stelle ausgedrückt werden soll: Dein Auge ist Licht des Leibes. Das heißt nicht, dass es im Leib selbst leuchtet. Wenn wir es mit dem vorherigen Beispiel vergleichen, steht das Auge hier für die Lampe, die angezündet wird, und der Leib steht für das Haus.
Es geht hier also nicht um den wirklichen Körper und die Frage, warum das Auge leuchtet, sondern um ein Bild. Dieses Bild bedeutet: Wenn das Auge das Licht empfängt und sich orientieren kann, dann empfängt es das für den ganzen Körper. Wenn du deine Augen zumachst, kann der ganze Körper nicht sehen. Das soll hier vor Augen geführt werden.
Ein kleiner Teil dient also dazu, dass sich alles orientieren kann – der Gesamtzusammenhang, der ganze Körper. Oder, wie eben das ganze Haus, in dem wir uns orientieren wollen. Das kleine Licht strahlt aus, damit Orientierung möglich ist.
Der Leib steht hier also nicht für die Menschen an sich oder Besucher, die ins Haus kommen, sondern es ist ein neues Bild, das Jesus hier aufgreift, um dieselbe Wahrheit auszudrücken.
In Johannes 11,10 lesen wir zum Beispiel: „Denn es ist kein Licht in ihm“ – symbolisch gemeint, und da wird von Menschen gesprochen, die Gott abgelehnt haben. Oder in Epheser 1,18 heißt es: „Von den erleuchteten Augen des Herzens.“ Das ist wieder ein ähnliches Bild, das scheinbar in der ersten Gemeinde weit verbreitet war. Es soll sagen: „Wenn wir sehen mit dem Herzen.“ Saint-Exupéry sagt ja auch: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Was er damit meint, ist natürlich etwas ganz anderes als das, was wir hier meinen, aber auf dieser Ebene steht das hier mehr.
Jetzt wird also einerseits gesagt: Das Auge ist ein Zeichen dafür, wie es dem ganzen Körper geht. Es entscheidet mit darüber, wie es dem ganzen Körper geht. Das Kleine für das Große. Das könnte in zwei Hinsichten interpretiert werden:
Einerseits als Erkennungszeichen: Das Auge ist gut, weil der ganze Leib gut ist. Wie können wir erkennen, dass der ganze Leib gut ist? Indem wir das Auge anschauen. Dann erkennen wir das. Das wäre eine Möglichkeit. Wir sehen beim Menschen ein Erkennungsmerkmal, und wenn wir das sehen, merken wir, dass der ganze Mensch in Ordnung ist, gut ist.
Es wäre auch möglich, dass es anders gemeint ist, nämlich als eine Art Aufforderung. Nicht nur ein Kennzeichen, sondern eine Aufforderung: Der Leib wird gut, wenn das Auge ihn verwandelt. Das Auge bringt den Leib zuerst dazu, die Wahrheit, das Licht, zu sehen. Wenn das Auge anfängt, das Licht zu sehen, verwandelt sich auch der ganze Leib. Auch das wäre möglich.
Wenn wir dann Vers 6,30 dazunehmen, steht dort: „Wenn nun dein Leib ganz Licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz Licht sein.“ Scheinbar ist hier ebenfalls möglich, dass nur ein Teil des Leibes Licht ist und ein Teil Finsternis. Das heißt, es könnte durchaus eine Übergangsphase geben, in der sich das Licht – zum Beispiel die Augen – verändern und dann der Körper sich verändert. Es geschieht also nicht nur schlagartig, sondern Stück für Stück.
Jetzt stellt sich die Frage: Was erfüllt im Glaubensleben die Rolle des Auges im Alltag? Das Auge gibt uns Orientierung, wir wissen, wo wir langlaufen müssen. Wir können uns selbst erkennen. Diese Dinge macht das Auge für unseren Alltag.
Im geistlichen Leben müsste das innere Schauen gemeint sein – das Auge des Glaubens, das Auge der Seele, das Sehen des Herzens oder wie man es sonst ausdrücken mag. Der Mensch sieht nur, was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz an. Hier muss etwas Tieferes sein, etwas, das uns die Möglichkeit gibt, geistliche Dinge zu unterscheiden. Also zu erkennen, was stimmt und was nicht, tiefer zu sehen als nur das, was uns vorgespielt wird.
Es soll gesagt werden, dass dies die innere Instanz ist, von der die Bibel spricht. Sie wird erst in dem Moment lebendig, in dem wir Christen werden. Jesus sagt ja auch, dass der Mensch geistlich tot ist. Der normale Mensch hat kaum eine Empfangsstation für geistliche Dinge. Das merken wir auch: Um uns herum gibt es Menschen mit verschiedenen religiösen Vorstellungen, jeder hat seine eigene, besonders heute weit verbreitete Esoterik.
Der eine sagt, er hat einen kleinen Schutzengel. Unsere Nachbarin kam einmal und schenkte meiner Frau ein kleines Büchlein über Schutzengel. Sie meinte, man müsse ganz vorsichtig mit dem umgehen, weil sie selbst auch einen Schutzengel habe. Woher sie das wisse? „Das ist einfach so, ich weiß es einfach so.“ Da merken wir, dass kein Unterscheidungsmerkmal da ist, nichts Festes. Es ist einfach eine allgemeine Ahnung.
Hier soll gesagt werden, dass der Geist des Menschen lebendig gemacht wird, wenn der Heilige Geist in den Menschen kommt, wenn der Mensch Christ wird, Gott anerkennt, seine Schuld sieht, um Vergebung bittet und die zerstörte Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird. Dann zeigt Gott uns plötzlich, wie diese übernatürliche Welt funktioniert, und wir müssen es nicht durch eigene Spekulation herausfinden.
Insofern ist das Auge hier in der Geschichte oder dieser Geist Gottes in uns wie ein Kanal. Ein Kanal, der uns verbindet mit der Außenwelt – das Auge mit der materiellen Außenwelt und dieser Geist, den Gott uns gibt, mit der übernatürlichen Außenwelt, in der wir leben.
Es wird auch gesagt, dass wir dieses Licht nicht selbst anzünden können. Das Auge ist das Licht, und vorher und nachher steht: Das Licht wird alles Licht. Das Licht ist scheinbar schon da. Was wir tun können, ist, uns um den Leuchter zu kümmern – den Leuchter aufzustellen oder zu verstecken. Für das Licht selbst sind wir nicht verantwortlich.
Hier wird auch das Symbol des Auges mit einbezogen, wo gesagt wird, das Auge ist gut oder böse, verglichen mit Licht und Finsternis. Wir könnten versuchen, das im Einzelnen zuzuordnen.
Vom griechischen Begriff her steht das Licht für das Gute. Das meint so viel wie gerade, integer, aufrichtig, Abwesenheit von Bosheit, Großzügigkeit, völlige Hingabe an Gott. Das sind andere Übersetzungsmöglichkeiten dessen, was wir hier lesen.
Wenn dein Auge „lauter“ ist, übersetzt Luther an dieser Stelle. Das, was hier als böse steht, meint so viel wie Schlechtigkeit, Bosheit, manchmal auch Geiz. Hier wird eine Ansammlung von Egoismen beschrieben: „Ich bin nur auf mich ausgerichtet, alles andere interessiert mich nicht.“ Schlechtigkeit wird hier mit in eins gesetzt.
In Vers 35 heißt es: „Schau also, dass das Licht in dir nicht finster ist.“ Das könnte einerseits eine Ermutigung sein, vielleicht auch eine Aufforderung. Die Ermutigung: Schau darauf, wie es in dir aussieht. Oder man könnte auch lesen: Streng dich an, dass das, was in dir ist, nicht finster wird.
Übrigens merken wir hier einen Wandel: Der Mensch wird persönlich angesprochen und herausgefordert. Es geht nicht mehr nur um eine allgemeine Feststellung wie in Vers 33: „Niemand zündet ein Licht an.“ Sondern hier bist du angesprochen.
In Vers 34 wird es schon „dein Auge“. Jetzt wird herausgefordert: Tu auch etwas, sieh, wie es dir geht, wie es bei dir aussieht.
Die Herausforderung an die Zuhörenden damals war: Einmal die frommen Pharisäer, passt auf, wie es in eurem Leben aussieht. Heuchelt ihr nur etwas Frommes vor, oder ist Gott wirklich in euch? Verdeckt ihr das, was Gott euch offenbart hat, oder nicht?
Dann spricht Jesus die Jünger an, die mit dabei waren. Sie werden aufgefordert: Ihr seid jetzt dabei, wo ich meine Wunder tue, wo ich predige. Erkennt ihr das? Lasst ihr das euer Leben bestimmen oder nicht?
Durch die Jünger sind wir heute auch angesprochen, weil wir an einer ähnlichen Stelle stehen. Hoffentlich sagen wir heute: „Okay, Gott, da könnte was dran sein, ich will mit dir leben.“ Dann sind wir hier auch angesprochen: Wie sieht es in unserem Leben aus?
Dieses Licht, das Gott uns gegeben hat, diese Erkenntnis, die Gott uns gegeben hat, verändert sie wirklich unser Leben? Lassen wir dieses Licht in unserem Leben leuchten oder verstecken wir es irgendwo?
Wenn es um Alltagsentscheidungen geht, fragen wir, was Gott will, oder sperren wir das in irgendeine Kammer ein? Dort kann es ja leuchten, und ab und zu am Sonntagmorgen nehmen wir es raus. Vielleicht tut sich das bei der Freizeit in Brake auch noch gut, aber sonst im Alltag nicht. Das ist die Herausforderung.
Es soll uns gesagt werden: So ein Zwischenglied geht nur kurze Zeit. Auf Dauer stimmt entweder das, was deine Augen, also das Licht, sagen, mit dem ganzen Körper überein, du erkennst das und handelst danach – oder das Licht hat eigentlich keinen Sinn. So wie jemand, der das Licht anknipst und es sofort wieder zudeckt. Das ist sinnlos.
Wenn du sagst: „Ich bin Christ oder ich will Christ sein oder werden“, und du sagst: „Ich will das, aber ich will so weiterleben wie bisher“, dann geht das eben nicht. Das wäre unsinnig.
Womit könnte man es noch vergleichen? Du kaufst dir einen Computer, stellst ihn ab und vermottest ihn im Keller. Du investierst etwas hinein, aber zu dem Zweck, für den es da ist, benutzt du es nicht. Das ist unsinnig.
Genauso ist es hier: Wenn du wirklich Gott kennenlernen willst, als Christ leben willst, dann musst du zulassen, dass Gott dir in deinem Leben zeigt, was richtig und was falsch ist. Und du musst es möglichst auch dementsprechend tun. Sonst bringt es dich nicht weiter.
Das „Schau, dass das passiert“ ist ein Indikativ. Es meint nicht nur eine einmalige Handlung, sondern eine immer fortwährende Handlung. Es soll das ganze Leben gestalten, was in der Zukunft sein soll.
Hier sehen wir auch, dass das Licht nicht ein fester Besitz des Christen ist. Sonst könnten wir sagen: Einmal Licht angezündet, alles in Ordnung, egal wo es steht. Scheinbar ist hier auch möglich, dass du, wenn du nicht gut auf dein Licht achtest, es wieder verlierst.
„Schau darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis sei.“ Das klingt absurd, weil Licht ja nicht Finsternis sein kann. Wahrscheinlich bedeutet es eher, dass das Licht, das du für Licht hältst, in Wirklichkeit gar nicht da ist.
So ähnlich sagt Johannes im ersten Johannesbrief: „Diejenigen, die sagen, sie lieben Gott, aber ihren Nächsten, den sie sehen, nicht lieben, sind in der Finsternis.“ Das ist ein Irrtum. Du meinst vielleicht, du bist Christ, aber in Wirklichkeit stimmt das nicht.
Es geht hier nicht nur um ein Lippenbekenntnis, sondern, wie Jakobus sagt: „Der Glaube ohne Werke ist tot.“ Es gehört auch dazu. Wenn außen nicht sichtbar ist, dass du Christ bist – in deinem Handeln, in deinem Reden –, dann ist wahrscheinlich gar kein Glaube in dir.
Ähnlich ist es mit dem Licht: Du meinst vielleicht, irgendwo ist Licht. Vielleicht hast du es irgendwo mal versteckt in deinem Leben. Aber wenn es äußerlich nicht sichtbar ist, ist es entweder schon lange erloschen oder bestimmt dich gar nicht. Du hast damit nichts zu tun. Das wäre ein Fremdkörper in deinem Leben.
Dann sollst du das wieder herausnehmen. Sonst kann es sein, dass dein ganzes Leben von Finsternis bestimmt wird – im biblischen Sinne –, obwohl du dich äußerlich als Christ bezeichnest.
Vollständiges Licht im Leben und seine Ausstrahlung
Und dann sind wir beim letzten Vers: Wenn nun dein ganzer Leib Licht ist und keinen finsteren Teil hat, wird alles Licht sein, wie die Leuchte dir mit dem Strahl erleuchtet.
Also, wenn der ganze Leib vor Licht ist, das heißt, wenn du dich ganz auf Gott ausrichtest und dich mit ihm auseinandersetzt, dann breitet sich das auch in deiner Umgebung aus. Denn was hier steht, ist zunächst, dass in dir alles Licht sein wird. Dann wird es auch so sein, wie der Strahl, mit dem die Leuchte das Licht erleuchtet.
Hier ist wieder das erste Beispiel genommen. Der Strahl ist jetzt nicht mehr das Auge oder der Körper. Wir sind wieder beim Anfang, wo die Lampe in der Wohnung steht und der Strahl der Lampe alles erleuchtet, was ringsherum ist. Hier soll also ausgedrückt werden: Wenn du ganz Licht bist, dann geht das automatisch auch nach außen.
Christ sein kann man nicht nur für sich selbst. Wenn du wirklich in Kontakt mit Gott bist, wenn Gott dir dieses Licht gegeben hat, diesen Geist in dich hineingegeben hat, dann werden andere Menschen es um dich herum merken. Das geht gar nicht anders, weil das zu deiner Persönlichkeit dazugehört. Sonst stimmt da irgendwas nicht. Dann bist du vielleicht wie diese Pharisäer in der Geschichte, die, wenn es passt, fromm reden und fromm tun, aber in Wirklichkeit diese Frömmigkeit gar nicht in sich tragen. Das wäre natürlich schlecht für unser Leben.
Hier liegt also auch eine Herausforderung: Das Licht muss nicht nur für dich sichtbar sein, sondern auch nach außen strahlen.
Vielleicht kann man es so sagen: Der Gläubige soll vom Licht erleuchtet sein. Wenn ich noch ein anderes Bild benutze, wie Johannes es auch tut, dann ist es wie die erste Liebe.
Ihr kennt das vielleicht: Da ist jemand frisch verliebt und verspricht dem, in den er verliebt ist, die Sterne vom Himmel. Ich habe schon einige junge Paare zur Ehe begleitet, und bei manchen dachte ich: Komm mal auf den Boden zurück! Denn wenn du das nicht tust, wird der Absturz hinterher umso schlimmer sein.
Deshalb, wenn ihr noch eine Beratung wollt – ihr seid ja alle schon verheiratet –, würde ich euch vorher erzählen, wie es in der Ehe wirklich ist und nicht nur, wie es manchmal geträumt wird. Was weiß ich, was die Leute sich alles versprechen.
Ein Mann sagte mir einmal: „Ja, ich bin bereit, mein Leben für meine Freundin einzusetzen.“ Ja, ja, da warten wir mal zwei Jahre ab. Und dann ist er vielleicht nicht einmal mehr bereit, die Mülltonne runterzutragen, geschweige denn, sein Leben zu geben.
Leider ist es wirklich so, dass da vieles versprochen und gesagt wird, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Oft sieht man dann nicht den Menschen, wie er wirklich ist, sondern der wahre Mensch wird nur überkleistert.
Aber wenn echte Liebe da ist, die Gott uns gibt, dann ist sie nicht nur am Anfang, in der Euphorie „Jetzt bin ich Christ geworden“, sondern sie ist auch auf Dauer da.
So soll das auch in der Liebesbeziehung sein. Unsere Beziehung zu Gott soll so sein wie diese frisch verliebte Beziehung, die begeistert ist. Und das nicht nur in einem Moment, sondern dauerhaft. Das ist es, was mit Licht beschrieben wird.
In der Ehe hat man aber einen gewissen Realismus. Ich habe leider einige Paare kennengelernt, die durch Hollywood-Schnulzen und ähnliche Vorstellungen glauben, dass es auf Erden nur Glück und ständig Glücksgefühle gibt, wenn man verheiratet ist.
Wenn sie nach einem Jahr merken, dass dieses Glücksgefühl nicht mehr da ist, sagen sie: „Ja, ich liebe dich doch nicht“ und trennen sich wieder.
Ich habe in einer Statistik gelesen, dass von den Paaren, die sich scheiden lassen, etwa 75 Prozent angeben, dass überzogene oder nicht erfüllte Glückserwartungen ein Grund sind.
Woran liegt das? Es liegt nicht daran, dass es der falsche Partner war, sondern daran, dass die Glückserwartungen falsch waren. Wahre Erfüllung und Glück kann der Partner gar nicht geben. Keiner kann das.
Man kann endlos weitersuchen, aber irgendwann ist man frustriert und gibt auf oder sagt: „Na gut, dann gebe ich mich halt damit zufrieden.“ Die große Liebe wird beerdigt. Oder man geht ständig von einem Partner zum nächsten und ist dadurch nie zufrieden.
Beides ist nicht gut.
Hier soll also verglichen werden: Die Beziehung zu Jesus, zu Gott, soll nicht so sein, dass es erst einen großen Aufschwung gibt, ein „Wie toll, wie super!“, und danach einen tiefen Absturz.
Sondern diese Beziehung soll dein Leben dauerhaft bestimmen und verändern.
Gedanken aus der Kirchengeschichte zum Gleichnis
Zum Abschluss möchte ich einige Gedanken aus der Kirchengeschichte zu diesem Text mitgeben.
Zum Beispiel Ambrosius von Mailand, der damals weltbekannt war. Unter seinen Predigten ist auch der größte Kirchenvater des ersten Jahrtausends, Augustinus, zum Glauben gekommen. Ambrosius betont, dass hier die Initiative Gottes im Mittelpunkt steht. Die Lampe in der Geschichte – sowohl im Auge als auch in der Wohnung – ist der Glaube. Das, was diesen Glauben leuchten lässt, ist das Wort Gottes. Die Lampe kann nur leuchten, wenn sie von außen Licht erhält.
Damit legt er eigentlich aus, was wir an anderer Stelle in der Bibel finden: Der Glaube kommt aus der Predigt, und die Predigt kommt aus dem Wort Gottes. Das heißt hier, der Glaube ist das Licht, und dieses Licht wird genährt, indem wir uns immer wieder mit dem Wort Gottes auseinandersetzen. Ich halte das für einen Gedanken, der durchaus plausibel erscheint.
Dann gibt es Chromatius von Aquilia. Er sagt, das Auge meint wahrscheinlich den Glauben. Der Glaube steht immer in der Gefahr, durch die Finsternis der Sünde zu erblinden. Das bedeutet: Ich sehe gut als Christ, ich weiß Bescheid, aber ich tue nicht das, was ich erkenne, sondern etwas anderes. Mit der Zeit werde ich blind, ich sehe das nicht mehr. Mein Gewissen wird zerstört, weil ich mich ständig nur mit Finsternis umgebe, statt das zu tun, was Gott will.
Hilarius von Poitiers hat dazu gesagt, das Auge stehe für den Ältesten und den Gemeindeleiter, und die Gemeindeglieder seien der Leib. Dieses Bild finden wir an verschiedenen Stellen in der Bibel, zum Beispiel im 1. Korinther 12. Die Kirche oder Gemeinde ist der Leib, und Christus ist das Haupt. Hilarius meint also, das Auge sind die Ältesten und die Gemeindeleitung. Diese sind verantwortlich, die Gemeinde richtig zu lehren. Wenn sie das nicht tun, leidet schließlich der gesamte Körper, also die ganze Gemeinde.
Auch darin steckt ein Stück Wahrheit. Wir stellen häufig fest, dass eine korrupt oder fehlgeleitete Gemeindeleitung nach einiger Zeit die Gemeinde negativ beeinflusst. Manchmal dauert es nur wenige Jahre, bis die Gemeinde diesen Weg mitgeht. Das gilt sowohl im Negativen als auch im Positiven. Eine Gemeindeleitung kann sehr positiv wirken, aber auch zerstörerisch. Das ist eine Herausforderung für jede Gemeindeleitung. Wer in einer Gemeindeleitung ist, kann diesen Aspekt mitnehmen.
Augustinus sagt, das Auge sei so viel wie die Intention, also meine Motivation oder Absicht. Die Handlung dagegen ist der Körper oder das Haus ringsherum. Das bedeutet: Wenn meine Intention oder Motivation verunreinigt ist, wenn ich falsche Ideen habe oder meine höchste Motivation nur darin besteht, gut dazustehen, oder wenn Raffgier oder Egoismus im Vordergrund stehen, wird sich das früher oder später auch in meinen Handlungen zeigen. Man kann das eine Zeit lang verbergen, aber auf Dauer kommt es heraus.
Deshalb soll man darauf achten, dass die Motivation, die Intention in einem selbst, von Gott bestimmt ist. Dann kann das auch äußerlich wirken.
Als Letztes hier Ephraim der Syrer. Er sagt, jeder Mensch habe zwei Augen. Das eine Auge sei böse, das andere gut. Durch das eine Auge erkennen wir, was Gott will, und das andere zeigt uns, wie schön die Sünde ist. Diese beiden kämpfen miteinander, und einer trägt den Sieg davon. Dann sind entweder beide blind oder beide sehend – so ähnlich meinte er das.
Das sind nur am Rande einige Hinweise aus der Kirchengeschichte.
Schlussgedanken und Gebet
Ich hoffe, dass ihr heute im Laufe des Tages ab und zu daran denken könnt, wenn ihr irgendwo eine Lampe leuchten seht oder draußen den Sonnenschein wahrnehmt. Jesus will uns an dieser Stelle herausfordern. Im Vergleich dazu hat er uns Licht gegeben. Dieses Licht kommt nicht von euch. Ihr müsst euch auch nicht abmühen, das Licht irgendwo anzuzünden. Gott hat es in euch entzündet, in dem Moment, als ihr Christ geworden seid.
Das Einzige, was ihr tun könnt, ist, dieses Licht entweder abzuschieben, sodass es keine Relevanz in eurem Leben hat, oder es auf dem Leuchter stehen zu lassen, sodass es euer Leben bestimmt. Das eine wäre verrückt – so wie es die Pharisäer damals getan haben. Sie wussten, was die Wahrheit ist, aber sie versuchten, sie zu verbergen, weil sie ärgerten.
Genauso ist es mit dem Auge. Das heißt: Wenn ihr euer geistliches Sehen und eure Entscheidungen im Alltag von dem bestimmen lasst, was Gott euch gesagt hat – an ethischen Maßstäben, an der Wirklichkeit, wie sie aufgebaut ist, und mit dem ganzen Übernatürlichen, das um uns herum existiert –, dann könnt ihr ein Leben führen, das im Einklang mit Gott steht.
Wenn ihr das nicht tut, dann lebt ihr vielleicht als platte Materialisten, so wie alle anderen Menschen um euch herum, obwohl ihr wissen könntet, dass es um uns herum viel mehr gibt. Hier liegt die Herausforderung: Lasst uns darauf schauen, ob in uns etwas leuchtet oder ob wir eigentlich noch in der Finsternis leben, weil wir so leben wie alle anderen Menschen auch.
Wenn ihr gar keine Empfangsinstanz dafür habt, dann sollten diejenigen, die das betrifft, sich überlegen, ob sie Kontakt mit Gott aufbauen wollen. Wollt ihr diese Empfangsinstanz zu Gott entwickeln, um zu erkennen, was richtig und was falsch ist, wer Gott ist und so weiter?
Wenn ihr diese Empfangsinstanz schon habt, dann denkt daran, dieses Licht zu pflegen. Es kommt nicht von euch, aber ihr könnt es verstecken, irgendwo auslöschen oder sonst etwas damit tun. Pflegt das Licht, damit es euren Alltag bestimmt und andere Menschen dadurch auf Gott aufmerksam werden können.
Ich bete an dieser Stelle: Vater im Himmel, vielen Dank, dass wir die Bibel haben und dass viele Dinge darin stehen, die unseren Alltag bereichern können. Sie zeigen uns, wer wir sind und in welcher Beziehung wir zu dir stehen. Danke auch für das Gleichnis von Licht und Finsternis, für das Licht, das angezündet wird.
Ich möchte dich bitten, jeden einzelnen von uns anzusprechen. Zeige jedem von uns, was es für uns bedeutet, was wir damit machen und was wir damit anfangen sollen. Mach denen, die keine Beziehung zu dir haben, deutlich, dass eine solche Beziehung nötig ist und gut für ihr Leben wäre.
Ich möchte dich auch bitten für diejenigen, die schon Christen sind und eine Verbindung mit dir haben, bei denen also schon ein Licht brennt. Mach uns deutlich, wo wir dieses Licht in Gefahr bringen, es zu verstecken, damit andere es nicht sehen – sei es, weil es uns peinlich ist oder weil wir lieber unsere eigenen Wege gehen wollen als das, was du uns gezeigt hast, was richtig und was falsch ist.
Gib uns Einsicht und Mut, das nicht zu tun. Hilf uns, unser Leben dort zu verändern, wo wir das in der Vergangenheit getan haben. So dass du unser Leben mehr bestimmst und wir sehen können, dass das, was wir tun, wirklich gut ist – nicht nur vorläufig andere Leute beeindruckt oder uns selbst. Und dass auch andere auf dich aufmerksam werden, weil sie sehen, dass wir ein Leben nach deinen Maßstäben führen. Amen.