Einführung in das Thema Selbstoptimierung und Nachfolge
Gesunde Lehre, gesunde Grenzen – Nachfolge als Marathon
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um mich selbst.
Wir leben in einer Zeit der Selbstoptimierung. Das Mantra unserer Tage lautet etwa so: Sei nie zufrieden mit dem, was du hast und wer du bist. Es gibt immer noch Luft nach oben.
So versucht der moderne Heide, sein Leben zu optimieren, bis er die beste Kaffeemaschine besitzt, das ideale Bauch-Beine-Po-Workout absolviert und natürlich seinen ganz individuellen, persönlichen Lebensabschnittsguru gefunden hat.
Als Christen werden wir fast unweigerlich in den Sog dieses Zeitgeistes hineingezogen. Dabei übersehen wir leicht, dass unser Leben sich gerade nicht um die Liebe zur Welt drehen soll, sondern um den Herrn Jesus.
Uns geht es doch nicht um die Optimierung unserer Lebensumstände, oder? Es geht uns um die Optimierung unserer Nachfolge.
Wir haben genau ein Leben anvertraut bekommen – ein Leben, das wir für den Herrn Jesus leben sollen.
Das Leben als Vorbereitung auf das ewige Leben
Unser eigentliches Leben steht uns erst noch bevor. Das Leben, das wir heute führen, ist wie ein Trailer zu einem Film. Ich darf schon jetzt einen kleinen Einblick in meine Persönlichkeit gewinnen und mich auf das freuen, was kommen wird.
Dann werde ich ohne Sünde auf Erde 2.0 mit Gott leben dürfen. Das ewige Leben, das heute schon in mir ist, wird sich in seiner ganzen Majestät ungebremst entfalten können.
Bis dahin gilt 2. Korinther 5,15: „Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“
Weil ich nicht mehr für mich selbst lebe, sondern für den Herrn Jesus, erlaube ich mir, mich gegen Einflüsse abzugrenzen, die meinem Dienst nicht guttun.
Der Umgang mit Erwartungen – von außen und von innen
Gestern ging es um die Einflüsse aus der Gemeinde, von den Geschwistern und ihren Erwartungen. Heute möchte ich darüber sprechen, wie ich mir selbst mit meinen eigenen Erwartungen zum Feind werden kann.
Kann ich an Erwartungen zerbrechen, die ich an mich selbst habe? Die Antwort darauf ist ganz klar: Ja, das kann ich. Ich kenne einige Christen, die so unbarmherzig und fordernd mit sich selbst umgehen, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie drei wichtige Dinge wirklich verstanden haben.
Erstens: Wir haben einen Vater im Himmel, der uns bedingungslos liebt.
Zweitens: Wir leben jeden Tag aus Gnade.
Drittens: Wie der Prediger es so schön und schonungslos offen formuliert, trifft Zeit und Geschick alle – wir haben unser Schicksal nicht in der Hand.
Schauen wir uns diese drei Punkte nun einzeln an.
Die bedingungslose Liebe Gottes als Fundament
Erster Punkt: Wir haben einen Vater im Himmel, der uns bedingungslos liebt. Dieser Punkt ist wichtig, weil nicht jeder – vielleicht kaum jemand – in seiner Kindheit genau diese bedingungslose Liebe erlebt hat.
Bedingungslose Liebe jubelt über den Geliebten, weil er da ist, nicht weil er eine Leistung erbracht hat. So jubelt auch Gott über uns, weil wir da sind, nicht weil wir in der Heiligung schon viele Erfolge erzielt hätten.
Oft zitiert und immer wieder gut ist Zephanja 3,17: Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet. Er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel.
Ich weiß nicht, ob du das glauben kannst oder ob du Salomo glauben kannst, wenn er in Prediger 9,7 schreibt: Geh hin, iss dein Brot mit Freude und trink deinen Wein mit frohem Herzen, denn längst hat Gott wohlgefallen an deinem Tun. Längst hat Gott wohlgefallen an deinem Tun.
Ich weiß nicht, wo du stehst – ob du vielleicht mit deinem Leben immer noch Gott für dich gewinnen willst oder ob du vielleicht immer noch dabei bist, seine Liebe zu erarbeiten. Aber falls ja, mein Tipp: Hör damit auf.
Leben aus Gnade trotz Schwächen und Fehlern
Zweiter Punkt: Wir leben aus Gnade. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt.
Gott kennt uns, kennt unsere Schwachstellen und weiß um unser Versagen. Er hat unsere Inkompetenz in seinen Weg mit uns eingebaut. Das Leben im Licht, wie es im 1. Johannes 1 beschrieben ist, bedeutet kein Leben in Perfektion.
Das Christentum dreht sich nicht um Sündenvermeidung, sondern um die Christusnachfolge – mutig Schritt für Schritt. Es geht darum, mutig Entscheidungen zu treffen und dabei auch Fehler zu machen. Darum geht es. Fehler sind nicht nur die Ausnahme, sondern normal.
Deshalb heißt es im 1. Johannes 1,8-9: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Leben im Licht ist Leben in der Vergebung. Weil ich Gott folgen will und meine Fehltritte, meine Sünden und mein Versagen jeden Tag bekenne und mich an seiner Vergebung freue. Ich sündige nicht bewusst, ich tue das nicht mit der Absicht, Gott zu enttäuschen – es passiert einfach.
Deshalb ist Perfektionismus auch eine Sünde. Eine Sünde, weil dahinter der Gedanke steht: „Ich kann ohne Vergebung auskommen.“ Nein, das kannst du nicht. Sei realistisch: Du wirst Fehler machen, und das darfst du auch.
Im Christentum geht es nicht primär um ein Sündenmanagement. Lass dich bloß nicht dazu verleiten, das zu denken. Ja, Sünden sind schlimm, keine Frage. Sie kosten uns viel zu viel Lebensqualität.
Aber fehlender Realismus, ein unbarmherziger Umgang mit sich selbst oder das Nicht-Erlauben zu scheitern – weil tief drin der sündige Gedanke steckt, dass Gott nur den Perfekten wirklich liebt – all das ist viel schlimmer.
Also bewahre deinen Humor, wenn du jeden Tag darüber schmunzelst, was für ein Kauz du doch bist. Verliere nicht deine Freude am Herrn und an dem, was er am Kreuz für dich getan hat. Lebe aus Gnade.
Die Unberechenbarkeit des Lebens und die Bedeutung von Treue
Dritter Punkt: Zeit und Geschick trifft sie alle. Oder: Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Der Prediger ist so herrlich ehrlich. In Kapitel 9, Vers 11 heißt es: „Ferner sah ich unter der Sonne, dass nicht die Schnellen den Lauf gewinnen, und nicht die Helden den Krieg, auch nicht die Weisen das Brot, und nicht die Verständigen den Reichtum, ebenso wenig die Kenntnisreichen die Beliebtheit, sondern Zeit und Geschick trifft sie alle.“
Du hast dein Leben, selbst bei noch so viel Einsatz, nicht vollständig in der Hand. Du kannst alles richtig machen und dennoch verlieren. Deshalb verstehe bitte eines: Gott möchte, dass du in aller Treue mit deinen Talenten wucherst. Investiere mit Verstand, im Gebet und mit heiligen Händen deine Gaben fleißig ins Reich Gottes.
Aber – und das ist jetzt ein ganz wichtiges Aber – für den Erfolg bist du nicht verantwortlich. Wenn du mir nicht glaubst, dann lies das Buch Jeremia. Dort verheißt der Prophet, dass sein Dienst sinnlos sein wird.
Bitte, wirklich bitte, definiere dich niemals über den vermeintlichen Erfolg deines Lebens. Sei einfach nur treu.
Persönliche Empfehlung zur Heilung und Selbstannahme
Und zum Schluss noch ein persönlicher Rat. Meine Kindheit war, sagen wir mal, herausfordernd. Wenn deine Kindheit ebenfalls nicht einfach war, möchte ich dir einen guten Tipp geben.
Es lohnt sich, etwas Zeit in Gespräche mit Seelsorgern oder Therapeuten zu investieren. Das sind Menschen, denen du das Recht gibst, mit dir über Themen wie Beziehungsstile, Verleugnung, Ängste, Groll oder vielleicht auch die Neuinszenierung kindlicher Traumata zu sprechen.
Ich habe das nicht rechtzeitig getan und habe meine Familie unnötig lange mit meiner Art belastet. Ich schreibe das deshalb, weil überzogene Erwartungen an sich selbst ein Hinweis darauf sein können, dass du Unterstützung und Know-how von außen gebrauchen könntest.
Einladung zum Grace-Kurs und Abschlussworte
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich dazu entschließen, den Grace-Kurs am christlichen Bildungszentrum Erzgebirge zu belegen. Er beginnt heute Abend. Lerne Gnade kennen – der Link ist im Skript.
Das war's für heute. Entschuldige die Werbung vor meinen YouTube-Videos. Ich kann daran nichts ändern und bekomme auch kein Geld dafür.
Ich empfehle allen, die keine Werbung sehen möchten, die Nutzung der App. Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.