Ich freue mich sehr im Herrn, dass ihr endlich wieder an mich gedacht habt. Ihr habt euch zwar früher Gedanken um mich gemacht, aber ihr hattet keine Gelegenheit, es zu zeigen.
Ich sage nicht, dass ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, in jeder Lage zufrieden zu sein. Ich weiß, wie man niedrig lebt, und ich weiß, wie man Überfluss hat. In jeder Lage und unter allen Umständen habe ich das Geheimnis gelernt, satt zu sein und Hunger zu leiden, Überfluss zu haben und Mangel zu ertragen.
Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.
Dennoch habt ihr gut daran getan, an meiner Not teilzunehmen.
Ihr wisst ja selbst, Philippi, dass am Anfang meines Evangeliums, als ich aus Mazedonien abzog, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft hielt außer euch allein. Denn ihr allein habt mir einmal und zweimal geholfen, als ich in der Not war.
Nicht, dass ich nach der Gabe suche, sondern ich suche den Gewinn, der über euch reichlich zurückfließt.
Ich habe alles und habe Überfluss; ich bin reich geworden durch die Gabe, die ihr mir gegeben habt.
Mein Gott aber wird allen euren Mangel ausfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.
Dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Grüßt alle Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! Amen.
Freude an gelebter Gemeinschaft und gegenseitiger Fürsorge
Ich bin aber hoch erfreut in dem Herrn, dass ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen. Ihr wart zwar immer darauf bedacht, doch die Zeit hat es nicht zugelassen.
Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide. Denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie es mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein. Mir ist alles und jedes vertraut: sowohl satt sein als auch hungern, sowohl Überfluss haben als auch Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.
Jetzt, warum steht es bei Ihnen drin? Christlich. Bei allen anderen nicht. Das sind die einzigen Differenzen, die wir im Neuen Testament haben: Einige Handschriften haben es drin, andere nicht, besonders die ganz alten. Aber so, dass man es nicht genau sagen kann.
Und ich sage, so genau wird es also überliefert und festgehalten, dass ihnen nichts untergejubelt oder untergeschoben ist. Es gibt alte Handschriften, man kann es genau im griechischen Testament aufzeichnen, wer es drin hat und wer nicht, auch bei den ersten Übersetzungen. Aber es ändert gar nichts am Sinn. Wer soll es denn sonst sein als Christus?
Sehen Sie, selbst an so einer Stelle, die im Inhalt gar nichts verändert, ist es ganz genau festgehalten. Das ist ein Zeichen der Treue des Wortes Gottes, dass kein Mann oder keine Frau etwas unterjubeln oder hineinfügen darf.
Doch ihr habt wohl daran getan, dass ihr euch meiner Bedrängnis angenommen habt. Denn ihr Philipper wisst, dass am Anfang meiner Predigt des Evangeliums, als ich aus Mazedonien auszog, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft gehabt hat im Geben und Nehmen. Nur ihr allein habt mir etwas gesandt für meinen Bedarf, einmal und danach noch einmal.
Nicht dass ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich angerechnet wird. Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss, ich habe in Fülle, nachdem ich durch Epaphroditus empfangen habe, was von euch gekommen ist. Es ist ein lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig.
Mein Gott aber wird all euren Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Gott aber, unserem Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Grüßt alle Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Bekehrung zur Welt als gelebter Glaube im Alltag
Die Bekehrung zur Welt hin ist wichtig. So haben wir beim letzten Mal geschlossen. Erinnern Sie sich noch? Es geht nicht nur um die Bekehrung zu Jesus Christus, sondern auch umgekehrt um die Bekehrung zur Welt.
Was ist damit gemeint? Dass ein Christ wieder seinen Platz in dieser Welt findet, sich zu Recht findet und seinen Glauben bewährt. Der Teufel hat einen Trick: Einmal hält er uns vom Glauben ab, oder er überhöht uns so sehr, dass wir gar nicht mehr in den Alltag hineinfinden.
Ich weiß nicht, ob Ihnen gerade abschreckende Beispiele vor Augen stehen: Vor lauter Frömmigkeit, vor lauter Verklärtheit sind das gar keine Menschen mehr des Alltags. Was ganz wichtig ist, ist, dass wir unseren Glauben in den Schwierigkeiten des Alltags umsetzen – in den Spannungen, in den Stresssituationen, wenn die Arbeit zu viel wird, in der Krankheit.
Man sollte dankbar sein, Gottes Wort am Sonntag zu hören. Das sind die Situationen, in denen ein Christ einfach lebt. Es ist schön, wenn man plötzlich hineingeführt wird und dort mit anderen über seinen Glauben redet, zum Beispiel wenn man seine Finanzprobleme hat.
Und jetzt müssen Sie merken: So viele Schwierigkeiten, die Sie heute Abend mitbringen, vielleicht ist Ihr ganzer Kopf voll, sodass Sie sagen, ich habe eigentlich heute Abend gar keine Ruhe zum Zuhören. Gerade da wird der Glaube lebendig.
Denn Jesus hat immer in dieser Welt gesprochen – dort, wo plötzlich kein Brot mehr da war, wo die Seefahrt in einem Sturm zu scheitern drohte, wo kranke Leute waren. Immer in den Krisen des Lebens ist der Glaube eine Wirklichkeit.
Und Sie merken auch: In Ihrem Leben waren gerade diese schwierigen Krisenzeiten immer wieder Zeiten, in denen man die Nähe Jesu ganz neu erfahren hat.
Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe als Ausdruck lebendigen Glaubens
Und deshalb spricht Paulus zuerst im Vers 10 davon, dass es wichtig ist, auch in diesen menschlichen Beziehungen vom Leben zusammen zu sprechen. Worum geht es hier? Er lässt sich von der Liebe der Menschen versorgen.
Heute, am Ende des 20. Jahrhunderts, haben wir ein großes Problem. Viele Menschen um uns herum können keine zwanglose Gemeinschaft mehr erleben. Sie sind isoliert, verkrampft und haben oft Angst vor anderen. Sie rennen davon und schließen sich wieder in ihr Zimmer ein. Oft leben solche Menschen in der Nähe, und das ist eine Folge dieser schlimmen Ich-Bezogenheit, die immer schlimmer wird.
Es ist oft eine große Leistung, wenn es gelingt, einen solchen isolierten Menschen überhaupt zu erreichen, sodass er plötzlich mit einem spricht und man Zugang zu ihm findet. Das merken wir immer wieder bei unseren älteren Menschen, zu denen wir kommen. Sie sind oft schwer erreichbar und sagen sogar, sie machen gar nicht auf. Sie klagen, dass niemand nach ihnen schaut, aber wenn man klingelt, öffnen sie nicht.
Das ist heute auch bei jungen Menschen schwierig. Sie können kaum noch Gemeinschaft pflegen. Eine herrliche Gemeinschaft einfach zu leben, ist heute etwas ganz Wichtiges.
Deshalb freue ich mich schon auf Ausflüge, bei denen man Leute zwanglos und fröhlich mitnehmen kann. Auch wenn ein Hauskreis einfach sagt: „Wir machen ja kein Sommerfest im Garten“, ist das schon etwas Wunderbares und gehört zum Glauben dazu. Es geht nicht nur um große Feste, sondern um eine ganz normal gelebte Gemeinschaft, in der sich Menschen wohlfühlen, gerne kommen, ihre Sorgen abladen, miteinander reden und fröhlich sein können.
Paulus greift hier ein Thema auf, bei dem es darum geht, von anderen Hilfe anzunehmen. Wie ist es bei Ihnen? Wenn Sie krank sind, gehören Sie auch zu denen, die sagen: „Es soll niemand erfahren“? Das ist gefährlich. Es ist schon ein Stück Krankheit, wenn man nicht will, dass andere davon wissen. Später sagt man dann wieder: „Niemand hat nach mir geguckt.“ Aber wenn man die Beziehung gar nicht pflegen kann, weil man niemandem etwas sagen will, ist das eine gekränkte Beziehung.
Es ist etwas Wunderschönes, wenn man, wie Paulus sagt, gern die Hilfe anderer annimmt. Es ist wunderbar, wenn man jemanden bitten kann: „Könntest du mir heute mal helfen?“ In einer lebendigen Gemeinschaft soll sich die Freude am Glauben auch darin ausdrücken, dass man einander von seinen Nöten erzählt. Ich darf Ihnen auch einfach wieder sagen: von seinen Nöten, von seinen Bedürfnissen, von seinen Wünschen.
Ihr seid eifrig geworden, für mich zu sorgen.
Die Bedeutung des gegenseitigen Gebens und Empfangens
Der Glaube in den Lebensbezügen – wir haben gesagt: Bekehrung zur Welt, natürlich lebendig, ganz einfach praktisch, dass wir unseren Glauben hier leben. Ihr wart immer darauf bedacht, für mich zu sorgen, aber die Zeit hat es nicht zugelassen.
Der Paulus nimmt Hilfe von anderen an. Und da ist man immer stolz und sagt: „Ich brauche es doch gar nicht“, besonders Paulus, der eigentlich sagt: „Ich brauche es wirklich nicht.“ Aber es ist trotzdem schön, Liebe von anderen anzunehmen. Wir sollten auch viel selbstverständlicher darauf zugehen.
Wissen Sie überhaupt, dass der Zugang zu vielen verschlossenen Menschen genau darin liegt? Wenn Sie sagen, Sie kommen zu den Menschen nicht richtig hin und schenken ihnen etwas, machen Sie es wie unser Hausbewohner, der es oft so vertrampelt hat. Da kommt Frau Guzzle und sagt: „Ja, ist doch klar.“ Aber was hilft das, wenn Sie sagen: „Könnten Sie mir etwas helfen?“ So kommen Sie an die verschlossensten Menschen heran. Man gibt sich selbst so runter und sagt: „Ich brauche Deine Hilfe.“
Das ist nämlich das Schwierige: eine Hilfe von einem anderen anzunehmen, um dann selbst Hilfe bieten zu können. Da möchte ich Ihnen Mut machen und sagen: Es ist schön, wenn man wirklich sagt: „Wir brauchen einander, wir machen einander darauf aufmerksam.“ Paulus sagt, das ist eigentlich das Zeichen einer lebendigen Gemeinschaft: „Ich nehme eure Hilfe gerne an.“
Ich bin da auch ein ganz komplizierter Mensch, aber man muss es einfach mal sehen: Es ist nicht richtig, sich nicht beschenken zu lassen. Das schreibt Paulus jetzt in Vers 15 bis 18. Er sagt, ihr habt sehr viel für mich getan. Er macht aber ganz deutlich, dass es ihm gar nicht so sehr um das geht, was ihr für ihn oder seine Missionsarbeit gegeben habt. Es geht ihm mehr um die Liebe, die dahinter steht.
Wir sind so dankbar in unserem Werkhilfe für Brüder, dass wir mit Frau Wette jemanden an dieser Stelle haben, die das immer miterlebt – in dieser ungeheuren Sache. Frau Wette, man kann sich das gar nicht anders vorstellen, wenn man die Liebe der Menschen sieht, die hier sichtbar wird und was dahinter steht. Wenn man das weiß, hinter jeder zittrigen Schrift sind Menschen mit ihrer Liebe.
Ich weiß auch, was es für unsere Leute bedeutet, Frau Wunderlich, wenn sie ihre Briefe in Leikauf schreiben und alles, dass die Menschen spüren: „Ihr seid nicht alleingelassen.“ Es ist auch wunderbar, wenn man das hier wieder weiß. Es gilt ja nicht nur für die Beziehung zum Missionsfeld, sondern es ist jemand, der an mich denkt und für mich betet.
Manche kennen vielleicht noch das Ehepaar Knoke, die hier in der Bibelstunde waren. Ich habe ihn im Buchenauer Hof am Sonntag beim Gottesdienst getroffen. Seine Frau wurde am Montag in Eberbach operiert, und wir haben gesagt: „Da wollen wir dafür beten.“ Es ist einfach schön, wenn man etwas weiß und mitträgt. Da sind Jahre der Trennung, und man begegnet sich wieder und weiß, man trägt die Lasten des Lebens gemeinsam.
Wenn Sie sagen: „Ich habe niemanden“, dann benutzen Sie es einfach und sagen: „Ich gebe meinen Stolz mal auf und sage dem anderen: Ich wäre froh, wenn Sie morgen für mich beten würden. Ich brauche das. Ich habe Last.“ Wenn man sich so am Abend begegnet, ergibt sich Gemeinschaft so wunderbar im Mittragen.
In unserer ersten Gemeinde hatte meine Frau damals eine schwere Erkrankung. Ich weiß, wie schön es war, der Gemeinde das damals sagen zu dürfen und wie dann die ganze Gemeinde das mitgetragen hat. Es war sehr kritisch, und wir wussten nicht, wie es ausgeht, als wir schon vier Kinder hatten. Das Mittragen ist einfach schön – nicht nur uns, sondern auch untereinander.
Geben Sie den Stolz auf und nehmen Sie die Zeichen, die Paulus gibt. Er sagt: „Ihr habt so viel Liebe gezeigt.“ Das ist wunderbar, wenn man Menschen kennenlernt, indem man ihnen etwas anvertraut.
Wir waren gestern wieder im Kirchengemeinderat und haben gesagt, manche sagen immer wieder, man findet so schlecht in die Gemeinde hinein. Nein, das ist so. Nur derjenige findet in die Gemeinde hinein, der sich dem anderen öffnet. Gemeinde sind Menschen, die neben einem sitzen. Und das sind durchweg so liebe und feine Leute.
Manchmal denke ich: Haben Sie heute Glück? Heute sitzt jemand ganz Nettes neben Ihnen, ob Sie es merken oder nicht. Und was man so erlebt, müsste oft viel mehr kundwerden.
Gestern Abend habe ich erst gehört, dass das Ehepaar Mainz, die Hauskreis leiteten, jetzt nach Hofen gezogen sind. Dort ist ein Kind vom ersten Stock gefallen, es ist ein Jahr alt – gerade hatten wir die Kindersegnung gemacht. Es ist auf den Stein gefallen, hat aber eine Decke mit runtergezogen, sodass es unverletzt blieb. Was man alles erlebt – solche Geschichten glaubt man kaum.
Sie sind immer so fröhlich im Gottesdienst, die kennen Sie vielleicht vom Sitzplatz: „Ach, die habe ich auch schon gesehen.“ Wenn das doch in der Gemeinde als Lob und Dank an Gott erkundet wird. Auf der anderen Seite gibt es schwere Lebenssituationen, wo Gott es versagt hat und Menschen keinen Boden mehr unter den Füßen haben.
Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass Leute, die im Gottesdienst waren, sich in den nächsten Tagen das Leben genommen haben – in unserem Ludwig-Hofacker-Gottesdienst. Niemand wusste, was die Menschen bewegt hat.
Man kann es nicht immer machen, aber ich meine einfach: Tun Sie es einfach. Tun Sie Ihre Sachen, dann sind Sie nicht so stolz und sagen: „Jetzt will ich nur grüßen“ und so weiter. Wenn wir wortsam sind, sagen wir: „Ihr habt morgen eine schwierige Sache, vielleicht denkt ihr an mich.“ Dann kommt auf einmal der andere und sagt: „Aber ich brauche doch auch eure Fürbitte.“
So trägt man die Lasten mit. Paulus hat mit seinen Gemeinden seine Nöte getragen. Und das waren ganz einfache Sachen – es ging um Essen und wahrscheinlich das Reisegeld. Da ist man ja ganz stolz und sagt: „Wenn die es selber nicht merken, dann sage ich nichts“ und so weiter. Er hat es ihnen einfach gesagt und ihnen für die Liebe gedankt.
Das Wunderbare ist nicht einmal die Gabe selbst, sondern das, was dahintersteht: ein angenehmes Opfer für Gott, ein lieblicher Geruch. Ich bin sehr beeindruckt von der Liebe, die Sie immer wieder geben. Ich sehe das und höre es von den Leuten, wie wunderbar das ist und wie sie angesprochen wurden.
Ich will es nicht immer als Erfordernis sagen, sondern als Freude. Das, was große Bekehrung zur Welt heißt, ist, dieses Leben mit seinen Möglichkeiten zu ergreifen. Was ist schon ein lieber Gruß, ein Anruf, der einen Einsamen wieder aufrichtet und tröstet, der vielleicht nicht kommen kann?
Es ist etwas ganz Wunderbares, was man einander gibt und miteinander trägt. Das ist eine Frucht des Glaubens, wo man nicht nur für sich lebt, sondern für den anderen. Das ist ganz wunderbar, denn dort kommt es zu einem Austausch.
Man wird ja durch das Geben beschenkt – das ist ganz komisch. Durch das Geben wird man beschenkt. Wenn Sie jemandem sagen: „Ich helfe dir jetzt beim Umzug oder irgendwo“, wird derjenige erstaunt sein, dass das in Ihrem Leben ein ganz bereichernder Teil wird. Das Geben macht nie arm.
Das kann auch beim Helfen so sein – es macht Freude. Was heute ein bisschen fehlt, ist die Gastfreundschaft. Wir sind oft so, dass wir meinen, wir müssten zuerst aufräumen oder so. Aber das will der andere gar nicht, der würde sich eher ärgern.
Viel wichtiger ist es, ganz spontan zu sagen: „Komm her, so ist es jetzt, wie es ist.“ Man nimmt jemanden mit oder spricht sich ab und macht etwas Herrliches daraus. Es bereichert uns, eine Gemeinschaft im Geben und Nehmen zu erleben.
Ich will Ihnen auch ganz herzlich danken für die großen Unterstützungen, die Sie geben. Das ist eine ganz große und wunderbare Sache. Es bedeutet unseren Leuten sehr viel.
Wir geben unseren christlichen Fachkräften jeden Monat eine Liste mit den Namen und Adressen der Spender, damit sie genau spüren: Die Leute stehen hinter mir. Es geht gar nicht um den Betrag, aber es soll sichtbar werden, dass Menschen konkret da sind, die euch mittragen, in ihrer Liebe stützen und für euch sorgen wollen.
Das ist auch sehr schön, gerade wenn man das mit einem Brief, einem Anruf oder Anteilnehmen macht. Aber auch ein Besuch ist immer wieder schön. Nicht jeder Besuch ist nett, aber man sollte das richtige Empfinden haben: Es ist schön zu wissen, dass man nicht vergessen ist und dass nach einem geschaut wird.
Wir tun das viel zu wenig – ich selbst praktiziere es zu wenig. Besonders bei Ihnen, die Sie im Großraum Stuttgart leben. Sagen Sie es doch einfach, auch vor einer Operation. Dann sitzen wir noch einmal zusammen und beten. Seien Sie nicht so stolz – wir brauchen einander, und das ist Gemeinschaft.
Das war jetzt der erste Teil mit Vers 10 und dann hinten 15 bis 18, wie ihr für Paulus gesorgt habt. Epaphroditus war der Bote, der diese Grüße mitgebracht hat. Wenn Sie Leute kennen, schreiben Sie einfach Grüße.
Deshalb machen wir das auch bei den Missionsleuten der Gemeinde so: Ich schreibe die Adresse oben hin. Im Urlaub, eine Postkarte oder was auch immer – das tut den Leuten so gut. Wenn man alles draußen lässt und einen Tag mit ihnen zusammen ist, fährt man vielleicht bei der Postbox im Postamt vorbei. Wenn der Kasten leer ist, sagt man: „Bei uns gibt es genug Post, da liegt immer was drin.“ Aber bei denen ist es plötzlich so leer geworden.
Ob das der Bertil Lamparder ist oder jemand anderes – auch an Menschen, die Ihnen heute Abend in Erinnerung kommen, sagen Sie: „Da war eine Tante, nach der müsste mal jemand schauen.“
Benutzen Sie das einfach, denn das sind große Früchte des Glaubens. Jesus hat ja selbst mal kritisiert, dass Leute eine große Gabe auf den Altar legen, aber den Eltern das versäumen, was sie brauchen. Die ganz normalen Beziehungen in der Familie sind wichtiger als die Spende, die man für ein christliches Werk gibt.
Es ist ganz wichtig, dass wir die natürlichen Beziehungen nicht abwerten, auch wenn die Menschen nicht Christen sind. Umso mehr dürfen wir die Liebe dort nicht versäumen, auch unter den Hausbewohnern. Nicht immer gleich mit dem Trick: „Ich möchte doch die Eila“ – dass man denen das Beste geben will, ist klar.
Sondern einfach, um Liebe weiterzugeben: Wem darf ich heute Liebe geben? Das ist eine wichtige Sache als Frucht des Glaubens, aber auch unter der Gemeinschaft der Gläubigen.
Akzeptanz aller Lebenslagen als Ausdruck geistlicher Reife
Und jetzt kommt der nächste Teil. Das erste war also, sich beschenken lassen. Mir war wichtig: Nehmen Sie das an und sagen Sie anderen, wo Sie Hilfe brauchen.
Das nächste ist, jede Lage zu akzeptieren. Das ist ganz besonders schwer. Neulich hat mir eine sehr kranke junge Frau, die an einer unheilbaren Erkrankung leidet, erzählt: „Ich ging durch solche Dunkelheiten hindurch. Ich habe mich selbst noch nie so kennengelernt wie in dieser ganzen schrecklichen Hoffnungslosigkeit.“ Das sind Abgründe, durch die man plötzlich gehen muss. Und das ist ein Mensch, der in einer ganz innigen Beziehung zu Jesus steht und sagt, diese Dunkelheiten sind so furchtbar.
Es wird manchen sehr viel zugemutet. Wenn Paulus sagt: „Ich kann mich mit jeder Lage abfinden“, muss man aufpassen, dass man das nicht zu leicht sagt. Kein Mensch kann sich vorstellen, was es bedeutet, wenn man Ihnen sagt, Sie haben eine tödliche Krankheit, oder Sie haben nur noch ein halbes Jahr zu leben, oder wenn Sie plötzlich Ihren liebsten Menschen tot vor sich liegen sehen. Das kann man theoretisch nicht vorher bewältigen. Aber es ist wichtig, dass ich mit allen Situationen fertig werden kann.
Und da sagt Paulus: Wie macht er das? „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie mir auch immer ist.“ Paulus war im Gefängnis. Er nimmt das Leben nicht als einen Wunschtraum, den er sich so zurechtlegt: Jetzt habe ich mir vorgestellt, dass Gott mir doch noch ein paar ruhige Jahre gibt. So haben Sie es sich vielleicht vorgestellt, aber Gott hat es anders vorgesehen.
Paulus hat gelernt, sich genügen zu lassen. Wir machen viel zu viele Wunschbilder. Nehmen Sie jeden Tag aus der Hand Gottes und danken Sie: Herr, diesen Tag hast Du jetzt für mich präpariert. Du hast ein Programm mit mir, für diese Woche. Du hast mir Lasten aufgelegt und schwierige Menschen auf meinen Weg gestellt, die meine Nerven reizen. Aber ich nehme auch diese Hindernisse von Dir an.
„Wie es mir auch geht“ – Vers 11: „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen.“ Er redet natürlich auch von wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Man vergleicht sich so oft mit anderen und denkt: Warum haben es andere besser? Da müssen Sie aufpassen. Paulus hat Gott nie als jemanden verstanden, der ihm einen bestimmten Lebensstil garantieren muss.
Vielleicht war bei uns nach dem Krieg alles etwas falsch konzipiert. Wir waren so glücklich, nach den Trümmern und der Hungerzeit wieder in den Reichtum zu schlüpfen. Wir müssen jetzt einfach merken: Es sind nicht die Zeiten, wie sie Gott uns zugemessen hat. Er hat manches auch anders vorgesehen. Paulus denkt an seine Gefangenenexistenz: „Die hat mir Gott zugemutet. Ich habe es gelernt, auch unter Schwierigkeiten. Es war nicht leicht, ich habe es mir mühsam angeeignet, es aus der Hand Gottes zu nehmen.“
Denken Sie an das schöne Möhrige: „Ich bin vergnügt, dass beides aus Dir...“ Das ist ein Möhrige, nicht wahr? Wie fängt es an? „Frau Präsidentin, ich bin vergnügt, dass beides aus einem stammt.“ Das ist richtig. Man muss sich ganz konkret vornehmen, wenn man heute Abend wieder vor Entscheidungen steht, und sagen: „Ich habe ja eines, und meine Wünsche sind ganz anders. Aber dieses Leben hat nur seine Bedeutung auf die kommende Herrlichkeit hin.“ Darum wollen wir jeden Abschnitt aus der Hand des Herrn nehmen.
Und bitte ordnen Sie auch das so ein, dass Sie sagen: Dieses Schwierige, Unangenehme soll ein Stück der Führung Gottes in meinem Leben sein. Besonders wichtig ist mir das immer bei der Krankenseite.
Der Rundfunkprediger Bössinger aus Baden war immer so originell. Er hat von der Verwandlung der „Matratzengruft“ gesprochen. Ich möchte diese Matratzengruft verwandeln lassen. Sie soll ein Ort werden, an dem die Herrlichkeit Gottes sichtbar wird.
Und darum werde ich darum kämpfen und ringen: Herr, ich möchte jetzt nicht bloß die Not meines Leibes erleben, sondern ich möchte Deine Machttaten erleben, auch wenn Du mir die Last nicht wegnimmst. Es soll eine reiche Zeit der Entdeckung mit Dir werden. Ich will in Deinem Wort etwas entdecken, ich will Deine Liebe neu verstehen, ich will Deine Gegenwart neu erleben.
„Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen.“ Paulus hat also nicht diese Gaben wegen des Ertrags genommen, damit der Mangel abgestellt ist. Er wollte einfach sagen: Ich kann mich gut anpassen, ich kann mich jeder Situation anpassen. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein, mir ist alles vertraut: sowohl satt sein als auch hungern, sowohl Überfluss haben als auch Mangel.
Das ist wieder toll und typisch Paulus. Die meisten Leute meinen, Hungern sei die richtig christliche Existenz oder das Armsein. Man sieht immer wieder solche Sachen und bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn man einen schönen Urlaub macht und denkt: Das darf man doch eigentlich nicht. Sie müssen immer wissen: Angesichts der Armut der Welt ist natürlich alles, was Sie tun, im Grunde ein Verbrechen. Alles!
Es gibt viele Menschen, die vielleicht keine zehn Mark im Monat haben. Das kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Sie können ja auch gar nicht leben wie die. Deshalb müsste ich von dem Gedanken wegkommen, der einen immer wieder befällt, wenn man Armut vor sich sieht.
Ich möchte ein treuer Haushalter der Gaben Gottes sein, aber ich darf mich auch freuen an dem, was Gott mir schenkt. Ich kann natürlich hinter allem sagen: Wer es nötig gehabt, ich kann auch Trockenbrot essen und dann sagen: Muss überhaupt Brot sein? Dann gibt es noch was Eifer, jetzt kann man bloß Kartoffeln essen und so. Nein, ich darf mich auch daran freuen und darf auch etwas genießen.
Es darf nur nicht so werden, dass ich an den Dingen hängen bleibe. Das ist wichtig: Ich werde nicht zum Fräser und verderbe mir die Dinge. Aber Paulus sagt: Ich kann auch das Schöne genießen und mich daran freuen, und ich habe das auch gerne. Ich kann hoch sein, und ich habe das auch gerne.
Das ist so wunderbar: jede Lage aus der Hand Gottes nehmen und auch mit dem Wissen, dass es mir nicht auf Dauer gegeben ist, sondern seine Begrenzung hat. Ich weiß nur, wie lange ich es brauche. Und noch könnte es die Mitte des Lebens sein: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
In jeder Lage hat Paulus entdeckt: Da ist Christus um mich her. Von ihm her, von Jesus Christus her, nehme ich jetzt auch das Schwierige meines Lebens an. Warum? Er sagt: Ich kann es eigentlich nicht. Mangelleiden kann man schlecht ertragen, und ich kann auch die Krisenzeit meines Lebens schlecht durchstehen. Ich kann auch die Entehrung so schlecht vertragen. Das halte ich immer noch für das Schwierigste: Wenn man geschmäht wird, womöglich zu Unrecht, oder zu Recht, und dann möchte man im Boden versinken.
Wenn ich merke, Jesus Christus ist da, der die Hand auf mich legt – das muss man sich ganz einfach vorstellen – der mich nicht auch schmäht, sondern der vor mich hintritt, der alles weiß und mich mächtig macht. Ich bin nicht mächtig, aber er macht mich mächtig, auch diese Schande zu überwinden, oder diese Einsamkeit, oder diese Trauer, oder diese Krisenzeit meines Lebens.
Ich darf in den schweren Lebensführungen ganz besonders mit diesem Machterweisen Jesu rechnen, der mich jetzt ganz stark machen will. Und zwar so, dass die Wellen mich nicht ersäufen, so dass mich das Schwermütige nicht hinunterreißt in die dunklen Abgründe. Er macht mich mächtig. Ich bin nicht mächtig, aber ich darf in den Augenblicken der Herausforderung mit seiner ganz großen Macht rechnen und auf ihn schauen.
Darum ist es jetzt gar nicht wichtig, wie viel ich habe oder was ich habe. Er ist gespannt, wie Jesus aus jeder schwierigen Krisensituation im Leben eine ganz große Siegessache macht.
Ich habe auch heute Abend wieder gedacht, man müsste einfach von lauter Beispielen erzählen. Aber wahrscheinlich haben Sie in Ihrem Leben selbst die schönsten Erfahrungen gemacht. Es ist ja immer wieder so, dass die Krisen unseres Lebens zu den ganz tollen Höhepunkten werden, weil wir oft durch ganz neue Glaubenserfahrungen hindurchgehen.
Wir hätten uns vorher gar nicht vorstellen können, wie lebendig das alles wieder wird, was Christus mir ist. „Ich vermag alles, ich kann alles.“ Das ist nicht Übermut, sondern ich kann mich in jede Situation hineinschicken, und ich fürchte mich nicht vor jeder noch so schwierigen Situation, weil Christus mich befähigt und mir Macht gibt, damit fertig zu werden.
Es ist immer wieder so, dass man spürt, wie diese dunklen Geschehnisse uns wie eine Mauer umgeben. Und dann steht man als kleines Persönchen so dazwischen. Wenn ich vorhin von der Krankheit gesprochen habe, ist es ja immer so, dass man als Mensch erst seine eigene Ohnmacht spürt.
Man schaut vielleicht noch ein bisschen groß zu den Ärzten hin und denkt: Vielleicht sind die die Tausend Sassa, die jetzt noch was wissen. Aber die wissen auch nicht viel. Und ich bin so ein kleiner Mensch, der weiß: Der Christ, der über die ganze Welt triumphiert, der reicht mir seine Hand, und er lässt mich jetzt nicht los.
Glauben ist eine ganz einfache Sache: In diesen schweren Krisenpunkten zu wissen, Christus tritt für mich ein, er lässt mich nicht los, er ist bei mir. Dann kann ich diese schwere, dunkle Zeit auch zu seiner Ehre und zu seinem Lob bewältigen.
In uns ist keine Kraft. Die haben wir alle nie. Aber er macht uns dazu mächtig.
Die Zusage göttlicher Fürsorge trotz eigener Mangelerscheinungen
Und jetzt kommt ein weiterer Teil von Vers 19 und Vers 20.
Auch diese Leute von Philippi hatten ihre Probleme. Und er sagt, sie hätten selbst viel Mangel. An welchem Mangel denkt er denn? Wahrscheinlich haben sie aus ihrer Armut viel gegeben. Und durch das Mittragen des Apostels ist ihr Mangel in ihrem Leben noch größer geworden. Das ist ganz schwer, wenn man das so sieht.
Was war das vor drei Jahren? Das war in Nordostindien, glaube ich im Dezember. Ich wusste gar nicht, wie kalt es dort ist. Es war unter Null Grad, alles war gefroren. Das liegt am Himalaya, an der Grenze zu Burma. Dort waren Studenten dabei, und das ist immer ein bisschen schwierig in der Dritten Welt. Sie haben eine Art, bei der das Schenken oft eine Verpflichtung ist. Also schenken sie einem etwas, weil sie dann wissen, dass man wieder zurückschenken muss. Gerade das, was Paulus nicht will: dass Schenken als Pflicht verstanden wird.
In diesen Stämmen, das sind ganz interessante birmesische Stämme mit ihren charakteristischen Schlitzaugen, gibt es herrliche gewebte Tücher. Sie tragen gar keinen Mantel, sondern das einzige Kleidungsstück, das über dem normalen Hemd getragen wird, ist so ein Tuch, das sie sich umlegen. Jeder Stamm hat eine andere Farbe.
Verschiedene Studenten haben angefangen, mir ihr Tuch zu schenken. Und es ist wirklich so: Wenn sie mich kennen, wie ich bin, denken sie sicher, was fange ich damit an? Und dann, was macht man damit? Sie wissen, dass der eine wieder durch die kalten Berge zurück nach Burma muss, und ohne Decke geht das eigentlich nicht.
Ich habe immer wieder gesehen, dass man es einfach annehmen muss. Wenn man dann mit ihnen gesprochen hat, merkt man, dass sie es nicht tun, um etwas zu erhalten, sondern einfach ihre Liebe zeigen wollen. Das ist oft tief beeindruckend, wenn man von einem Menschen spürt, dass er so eine Liebe hat und weiß, er bekommt nichts zurück.
Ich habe mit jedem gesagt: Ich kann dir nichts schenken, und ich werde dir nichts schenken. Aber sie möchten es trotzdem geben. Da merke ich immer wieder, wenn ich so denke, dass der Herr den Mangel ausfüllen wird. Man muss es manchmal einfach annehmen.
Ich habe die Tücher hier ein paar Leuten weitergeschenkt. Einer sagte, er spürte die Verbundenheit mit Christen irgendwo in der Ferne, die im Terror des birmesischen Sozialismus leben. Das ist der letzte Kommunismus, der dort noch existiert.
Ich werde im Mai noch einmal in Birma, Nepal und Kambodscha sein. Aber es ist so gewaltig, wenn man die Liebe der Menschen dort sieht. Daher wird ein Mangel ausgefüllt. Wir können auch gar nicht alles regeln. Man braucht nicht immer wieder zu denken: Wie kann ich das zurückbezahlen? Daher wird der Mangel ausgefüllt.
Es gibt viele Situationen, in denen man von Menschen Liebe empfängt. Einmal in China hat mich eine Familie in ein Restaurant zum Essen eingeladen. Sie hatten sich in große Unkosten gestürzt – ich wollte das gar nicht. Aber manchmal muss man Liebe einfach annehmen. Man kann sie nicht zurückzahlen. Der Herr wird allen Mangel ausfüllen.
Im Reich Gottes gibt es eine Liebe, die nicht berechnet: „Jetzt muss ich wieder etwas zurückschenken.“ Gott gibt in seiner Fülle den Segen. Und der Segen ist das Allergrößte, was Gott in seiner Fülle schenkt. Daraus dürfen wir uns freuen. Gott schenkt das, was ein Opfer für ihn ist.
Es hat mich oft auch betrübt. Das ist das Schwerste, was mich am meisten belastet: Wenn ich erlebt habe, dass eine Konfirmantin sagt: „Ich schenke mein ganzes Konfirmationsgeld her.“ Das will ich ja nicht. Da denke ich: Hoffentlich will da nicht jemand bei Gott etwas erzwingen. Oft gibt es im Leben solche Situationen, wo ich nur noch sagen kann: Der Herr gibt in seinem Segen, und das ist etwas Großes und Wunderbares.
Der Herr versorgt seine Kinder. Man sollte aus allen Liebestaten nie eine Pflicht machen. Vor allem sollte man auch die drängenden Aufrufe zur Nächstenliebe ernst nehmen. Denn das muss von innen herauskommen: Man muss aus Liebe handeln.
Denn der Herr wird für die Sorgen der Philipper sorgen und all ihren Mangel abhelfen, nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.
Gott aber, unser Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Grüße und die Bedeutung der Gemeinschaft der Heiligen
Und dann folgt noch der Gruß, der alle Heiligen grüßt. Dabei handelt es sich nicht um Scheinheilige oder perfekte Menschen. Vielmehr sind es Menschen, die die Vergebung Jesu empfangen haben. Deshalb sind sie in Christus geheiligt, auch wenn ihr Leben nicht rein ist. Weil sie unter der Vergebung stehen, sind sie Heilige, von Gott beschlagnahmt. In ihnen will Gott leben, und zwar in Christus Jesus.
Ich behaupte, dass der Philipperbrief in Caesarea geschrieben wurde. Ich gehöre zu den wenigen, die das behaupten. Bibelkenner werden dem wahrscheinlich zustimmen, während viele andere Theologen daran zweifeln. Doch die meisten Hinweise sprechen für Caesarea, auch im Zusammenhang mit dem Kaiserhaus.
Das Kaiserhaus bedeutet nicht, dass der Kaiser selbst dort war. Im Griechischen heißt es Prätorion, das ist das Gerichtshaus, das damals in Caesarea stand. Außerdem gab es in der Stadt eine kaiserliche Garde, denn der römische Kaiser war dort mit seiner Präsenz vertreten.
Es ist erfreulich, dass damals schon in diesem heidnischen Palast Jesus seine Gemeinde hatte. Wir kennen zum Beispiel den Hauptmann von Kapernaum und wissen, wie schnell Jesus in diese feindliche römische Welt seine Spuren hinterlassen hat. Auch im Römischen Reich verbreitete sich das Evangelium rasch.
Kurz nach dieser Abfassung begann in Rom die christliche Verfolgung. Es ist einfach schön zu sehen, wie das Evangelium eine Kraft und Macht ist und sich bewährt.
Die Bedeutung der Gottesbegegnung im Wort für den Glauben
Jetzt noch zum Schluss ein Wort. Ich hatte in den letzten Tagen ein Gespräch mit einem Menschen, der nicht aus der Gemeinde stammt, also ein ungläubiger Mensch. Er hat mir eine Wohltat erwiesen und gesagt: „Ja, ich glaube auch, dass es irgendeine göttliche Macht geben muss.“
Dann hat er Goethe zitiert und von der Natur gesprochen. Dabei wurde mir erneut deutlich, dass ich die Nähe Gottes nur im Evangelium erfahren kann. Das Wort Gottes – gerade wenn wir es am Abend lesen – schenkt mir wieder die Nähe Gottes in meiner Gefühlswelt. Ein Sonnenaufgang ist wunderschön, ein Sonnenuntergang ebenso, und die Sterne sind schön. Aber Gott redet in seinem Wort. Ich verstehe ihn erst dort, wenn er zu mir spricht.
Es ist also wichtig, den Menschen immer zu sagen: Lest doch mal das Wort, dann werdet ihr Gott begegnen und verstehen, wo der Glaube beginnt. Die meisten Leute meinen, man könnte den Glauben an Gott irgendwie über den Verstand erfassen oder wenn man sich selbst in die Stille zurückzieht. Aber man muss das Wort hören.
Deshalb ist es schön, dass ihr diesen Philipperbrief mitgenommen habt.