Herr Präsident, liebe Schwestern und Brüder!
Die drängenden Fragen unserer Zeit und persönliche Sorgen
Wie geht es weiter mit unserer Welt? Diese Frage beschäftigt eigentlich alle unsere Zeitungen und Medien. Wenn die Ölvorräte zur Neige gehen, wie wird es dann weitergehen? Wenn die Polkappen abschmelzen, wird es große Überschwemmungen geben? Wenn die Aids-Seuche nicht einzudämmen ist, wie wird es weitergehen? Und wenn die armen Völker sich gegen die reichen erheben, wie wird es dann mit unserer Welt aussehen?
Wird Russland das Energiemonopol mit seinen Erdgasvorräten haben, oder wird Saudi-Arabien mit seinen Ölvorräten das noch übertreffen? Kommt der internationale Sozialismus wieder, nachdem der marxistische Sozialismus zusammengebrochen ist? Das sind alles Fragen, die unsere Welt bewegen. Doch merkwürdigerweise muss ich zugeben, dass mich diese Fragen nicht allzu sehr beschäftigen.
Ich mache mir Sorgen darüber, wie meine Kinder und Enkel einmal mit der Schuldenlast umgehen werden, die wir als Generation zurücklassen. Aber diese Sorgen rauben mir keine schlaflosen Nächte. Anders ist die Frage: Wie geht es mit mir weiter?
Meine Frau beschäftigt sich damit: Kommt die nächste Hüfte bald? Nachdem die erste gut operiert wurde, wird die zweite wohl auch bald dran sein. Bei mir wird sich die Krebserkrankung wieder melden – wann? Oder kommt etwas anderes? Nimmt mein Gehör immer mehr ab? Wir fragen uns das, besonders wenn wir nachts schwer Luft bekommen. Was ist los mit meiner Lunge? Mit meinem Herz? Aber dann geht es ja weiter: Die Frage bleibt.
Die Stunde des Sterbens wird kommen. Wir gehören dem Herrn Jesus, aber wie wird es dann jenseits des Tores, des Todes, sein? Wie geht es weiter? Wird der Tod wie ein Schlaf sein? Die Bibel sagt das oft: Alle, die in Christus entschlafen sind, für die ist der Tod kein Feind, sondern sie schlafen im Herrn.
Doch wir würden gern wissen: Bekommen wir dann noch etwas mit, wie es unseren Angehörigen geht? Wie sich unsere Enkel entwickeln? Werden wir ab und zu einen Blick darauf werfen dürfen, wie es den Zurückbleibenden geht? Werden wir Jesus persönlich sehen ab dem Augenblick des Sterbens, oder müssen wir einige Zeit warten? Wie geht es weiter?
Die zentrale Frage des Glaubens: Dranbleiben bis zum Ende
Eine Frage, die uns umtreibt: Wie geht es mit unserer Welt weiter? Wie geht es mit uns weiter?
Der Herr Jesus hat diese Fragen, die uns so sehr bewegen, nicht direkt beantwortet. Stattdessen hatte er immer nur eine Sorge – schon bei seinen eigenen Jüngern: Werde ich denn bei euch überhaupt weitermachen können? Werdet ihr dabei sein? Oder gehört ihr zu denen, von denen ich sagen werde: Ich kenne euch nicht, ich habe mit euch nichts zu tun, mit euch mache ich nicht weiter?
Die eine große Sorge des Herrn Jesus ist, dass wir dranbleiben.
Das heutige Thema lautet: Wer beharrt bis ans Ende, der wird gerettet, der wird selig. Werdet ihr zu denen gehören, die dranbleiben, die ausharren, die durchhalten?
So lassen Sie uns jetzt Matthäus 24 aufschlagen. Wir sind so froh, dass der Herr Jesus uns Worte gegeben hat, die verlässlich sind, auch wenn Himmel und Erde vergehen werden.
Bei der Tsunamikatastrophe hat die ganze Welt gefragt: Wie kann Gott das zulassen? Wir müssen die Bibel lesen. Dort steht schon geschrieben, dass Himmel und Erde vergehen werden. Riesengroße Katastrophen werden über diese zu Ende gehende Welt kommen. Aber meine Worte vergehen nicht, sie sind verlässlich.
Und jetzt wollen wir von diesen Worten hören. Matthäus 24, Vers 13, gedruckt in meiner Bibelausgabe: Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.
Jesu Ankündigung des Endes und die Zeichen der Zeit
Aus diesem Bibelabschnitt lesen wir ab Vers 1:
Jesus ging aus dem Tempel fort, dem Tempel, in dem er so oft gewesen war. Nach seiner Gewohnheit ging er in die Synagoge, nach seiner Gewohnheit auch in den Tempel, wo so viel Gottlosigkeit und Vermessenheit herrschte. Dort waren die Taubenhändler und die Geldwechsler. Doch Jesus ging in den Tempel, weil es das Haus seines Vaters war. Und obwohl dort so viel Verworfenes war, sollten wir uns dort versammeln, wo die Gemeinde Jesus sich sammelt.
Jesus ging aus dem Tempel fort, und seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels. Er sprach zu ihnen: „Seht ihr nicht dies alles? Es wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen wird.“
Als er auf dem Ölberg saß, von dem aus man einen weiten Blick hinunter auf den Tempel hatte, traten seine Jünger zu ihm und fragten ihn, als sie allein waren: „Sag uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen für dein Kommen und für das Ende der Welt sein?“ Es geht dabei nicht nur um den Zeitpunkt, sondern auch darum, woran wir es erkennen können.
Eine ähnliche Frage wird uns in der Apostelgeschichte berichtet. Nachdem Jesus seinen Jüngern nach der Auferstehung vierzig Tage lang Unterricht über das Reich Gottes gegeben hatte, fragten sie ihn: „Herr, wirst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder aufrichten?“ Sie wollten wissen, wann Jesus das Reich Gottes gestalten und herrschen wird, wo die verdorbene Welt und Erde, das Universum, noch herrlicher als bei der Schöpfung neu geschaffen werden.
Die Frage, was kommen wird, beschäftigte auch die Jünger: Wie wird das Ende aussehen, wenn Jesus wiederkommt, in Herrlichkeit, begleitet von einem auserwählten Engel?
Jesus antwortete in Vers 4: „Seht zu, dass euch niemand verführe!“
Warnung vor Verführungen und Zeichen der Endzeit
Die Jünger sind hier nicht das Volk gemeint. Jesus sprach besonders zu seinen Jüngern, als sie allein mit ihm waren.
Er sagte: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführt! Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: ‚Ich bin der Christus‘, und sie werden viele verführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei hören. Seht zu und erschreckt nicht, denn es muss so geschehen, aber es ist noch nicht das Ende da.
Es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Hungersnöte und Erdbeben hier und dort sein. Das alles aber ist der Anfang der Wehen.
Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Sie werden sich untereinander verraten und hassen – auch untereinander in der Christenheit, in der christlichen Gemeinde. Es werden sich viele falsche Propheten erheben und viele verführen.
Weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden. Dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker gepredigt werden, und dann wird das Ende kommen.
Die Herausforderung, wachsam und bereit zu bleiben
Die Freunde des Herrn Jesus hätten gern, so wie es uns in der Offenbarung geschildert wird, einen Blick in die kommende Welt geworfen. Das Ende der alten Welt mit all den Katastrophen, aber auch die Zeit, in der Gott bei ihnen wohnen wird. Sie werden sein Volk sein, und sein Strom wird vom Thron Gottes ausgehen, um die Völker zu heilen.
Sie hätten gern einen Blick in die Welt Gottes getan – ohne Leid, ohne Geschrei, ohne Schmerz. Doch Jesus sagt: Halt, halt, halt! Ringe danach, dass ihr hineinkommt!
Viele der eindrücklichen Gleichnisse unseres Herrn Jesus sind auf diesen Ton gestimmt. Die zehn Brautjungfern zum Beispiel: Sie waren alle bereit und wollten den Bräutigam empfangen. Doch dann heißt es: „Aber die fünf Klugen blieben wach, und die fünf Törichten sind eingeschlafen.“ Nein, sie schliefen alle ein und wurden schläfrig.
Die große Not der Endzeit wird sein, dass man sagt: „Das ist ja alles schön und gut, keine Gefahr, jetzt lass uns ein bisschen pennen.“ Das Durcheinander wird nicht einmal bemerkt, ebenso wenig die Gefährlichkeit und wie nah der Herr Jesus ist. Sie schliefen alle ein.
Nur fünf sind hineingekommen, und die anderen fünf, obwohl sie bereit waren, ihre Lampen hatten und gerannt waren, um Ölnachschub zu bekommen, wollen nun hinein. Doch der Herr sagt zu ihnen: „Ich kenne euch nicht.“
Dem Herrn Jesus war es wichtig, dass keines von uns draußen steht, sondern dass wir dabei sind, wenn er kommen wird. Dass wir uns gegenseitig wachhalten und danach ringen, durch die enge Pforte einzudringen. Denn die Pforte ist eng und der Weg schmal, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
Im Englischen gibt es den Ausdruck „first things first“ – die wichtigsten Dinge zuerst. So hat Jesus gesagt: Bevor er uns schildert, wie die ewige Welt sein wird, muss klar sein, dass es nicht selbstverständlich ist, hineinzukommen.
Wie wir gestern gehört haben, ließ sich Johann Albrecht Bengel von diesem Gedanken wachmachen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir, die wir uns zur kleinen Herde zählen, dabei sein werden. Wir müssen wach sein! Ringe danach, dass ihr hineinkommt!
Selbstprüfung und die Gefahr des Verlierens der Gemeinschaft mit Jesus
Der Apostel Paulus hat es so formuliert: „Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern! Schaffet’s!“ Am Ende des zweiten Korintherbriefs schreibt Paulus seiner Gemeinde in Korinth: „Prüft euch selbst, seht doch selbst nach, ob ihr wirklich in Christus seid, ob Christus in euch wirkt.“
Dürfen wir uns selbst prüfen? Der Apostel sagt nicht: „Na, bei ein paar von euch ist das nicht ganz echt.“ Nein, er fordert jeden Einzelnen auf: „Prüft doch selber, ob ihr euch nicht selbst etwas vormacht.“
Manchmal erschrecke ich, wissen Sie, gerade wir, die wir das Vorrecht haben, zu verkündigen und vorne zu stehen. Uns überfällt manchmal die Frage: „Ist das nicht bloß eine äußere Schale, in die ich hineingeschlüpft bin, um beten zu können und das Wort Gottes auszulegen? Ist das wirklich ein Teil von mir? Ist das echt oder bloß Schauspielerei?“
Da sagt Paulus: „Prüft euch doch mal selber! Prüft euch selbst, ob wirklich Christus in euch ist oder ob das bloß Routine, Geschwätz, Schaumschlägerei ist.“
Es gibt Gefahren, die uns daran hindern können, ob Jesus mit uns weitermachen kann. Die Frage lautet: „Kann ich denn mit euch weitermachen, oder bleibt ihr auf der Strecke?“
Zwei Bereiche werden genannt, die uns herausspülen können, zwei Mächte, die uns von der Gemeinschaft mit Jesus trennen können.
Die Angst vor Katastrophen und die Zusage Jesu gegen Furcht
Das eine ist die Namenlose: Angst vor Kriegen, Kriegsgeschrei, vor Seuchen und Naturkatastrophen. Unsere heutige, so sicher lebende Menschheit ist wirklich wie in einem barbarischen Folterinstrument eingespannt.
Christa Wolf hat es in einem ihrer Romane beschrieben: Merkt ihr denn nicht, wie der Boden unter uns schwankt? Wie sich die Erde auftun könnte, die Feuerglut und Lava aufsteigen und uns vernichten könnten? Wir drücken es nicht so aus, aber Menschenskind, was kann alles passieren!
In der Zeitung steht derzeit, dass wir auf das große Erdbeben in San Francisco, Los Angeles warten, das ganz Kalifornien zum Einsturz bringen könnte. Was kann alles passieren? Tschernobyl, Katastrophen, Tsunami.
Und die Angst vor der Krebserkrankung – Hüfte, Herz – das ist alles nicht so schlimm. Ich weiß das. Als vor fünf Jahren der Arzt gesagt hat, da ist etwas, was ihm nicht gefällt, sah ich mich noch durch die Straßen von Kontha gehen.
Jetzt bin ich auf der anderen Seite von denen, die so sicher leben. Jetzt ist sozusagen das Todesurteil gefällt. Das ist wie früher die Pest – so angstbesetzt ist schon dieser Begriff Krebs.
Haben Sie keine Angst! Jesus macht große Dinge mit Ihnen auf, wenn die Krebserkrankung kommt. So, wenn dies geschieht, fürchtet euch nicht, sagt der Herr Jesus. Fürchtet euch nicht vor der Welt, die dieses geheime Grauen hat: vor Krieg, Pestilenz, AIDS und was sonst noch sein kann. Wenn dies anfängt, fürchtet euch nicht!
Warum nicht? Zwei große Jesusworte will ich Ihnen weitergeben: In der Welt habt ihr Angst, aber ich bin auch noch da. Der Welt voll Angst – ich habe die Welt überwunden.
Dann noch etwas: Ich halte euch in meiner Hand, niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen, wenn die Ärzte machtlos vor euch stehen. Aber ich bin auch noch da – das ist das eine Wort.
Und dann, wenn es zum Sterben gehen wird bei uns allen, todsicher, wie wir so makaber sagen, da sagt Jesus: Ich will euch wiedersehen.
In unserer Welt ist es wichtig, ob wir unsere Angehörigen wiedersehen, und unsere Angehörigen fragen sich, ob sie uns einmal wiedersehen. Das ist zweitrangig, das gehört zu unserer hiesigen Welt. Da sind wir geborgen bei den Angehörigen und mit Freunden, und das würden wir gern in die Ewigkeit hinein fortsetzen.
Wichtig ist, dass der Herr Jesus sagt: Ich will euch wiedersehen.
In den letzten Jahren durfte ich ein klein wenig unseren lieben Bruder Uri begleiten, der zuletzt deutscher Bischof in Kasachstan war und schwer krebserkrankt. Da hat er gesagt: Lieber Bruder Chefbuch, ich freue mich noch gar nicht so sehr auf den Heiland.
Das darf bei uns sein, dass wir sagen: Herr Jesus, du kannst ruhig noch zehn Jahre hinausschieben, so schnell möchte ich dich gar nicht wiedersehen. Aber er sagt: Ich will euch wiedersehen.
Wenn Christen zum Sterben gehen, müssen sie denken, der Herr Jesus hat sich einen Wunsch erfüllt, dass wir zu ihm kommen dürfen: Ich will euch wiedersehen.
Sie müssen sich diese Worte bewusst machen. Wir müssen ganz anders denken als der normale Mensch. Der Glaube besteht auch in einem Umdenken, in einem Umwerten.
Ich will euch wiedersehen. In der Welt habt ihr Angst, aber ich bin auch noch da.
Die Wehen der Endzeit als Zeichen der neuen Welt
Ausdruck dieser Gewissheit des Herrn Jesus ist dieses Wort, das in Vers 8 nur aus wenigen Begriffen besteht: „Das ist der Anfang der Wehen.“
Wunderbar ist, dass der Herr Jesus sagt, dass es in dieser alten Welt, bevor die neue Welt Gottes beginnt, wie bei einer Geburt zugeht. Wenn unsere Mütter – vermutlich die meisten von unseren Müttern – sich im ersten Schrecken der ersten Wehe zusammengekrümmt haben, dann bedeutet das: Jetzt geht es los.
Jesus hat gesagt, wenn die Stunde für die Frau kommt, hat sie Angst. Es ist ein Kampf, denn das Leben, das sie im Leib getragen und genährt hat, will jetzt ans Licht der Welt kommen. Dabei ist es fast ein Kampf auf Leben und Tod: Entweder das Kind oder die Mutter.
So sagt Jesus, wenn diese alte Welt zusammenbricht, sind das Wehen, weil das Neue kommen wird. Christen haben doch nie vom Weltende gesprochen, sondern davon, dass der Herr Jesus kommt und sein Reich beginnt, wenn diese Welt zusammenbricht.
Dies sind hoffnungsvolle Zeichen, auch wenn die ganze Welt stöhnt und sagt: „Oh, schrecklich! Tsunami, Kriege und Kriegsgefahr, Bin Laden und all die Schrecken unserer Welt.“
Jesus sagt: Es sind Geburtswehen der neuen Welt. Das Neue kommt erst. Erschreckt nicht, erschreckt nicht!
Die Gefahr der Verführung und das Erkalten der Liebe
Aber viel schlimmer als Kriege, Pestilenz und Hunger – gibt es etwas Schlimmeres? Philipp Jakob Spener hat in seiner Programmschrift Pia Desideria diesen Satz geschrieben: Schlimmer als Pest, Kriege und Hunger. Und er wusste nach dem Dreißigjährigen Krieg, was das bedeutet.
Schlimmer als Krieg, Pest, Lenz und Hunger ist das Elend unserer armen Kirche. Damit meinte er die ganze Christenheit, wenn sie nicht mehr weiß, was sie an Christus hat. Wenn es nur noch ein bisschen moralische Poliziererei ist.
Bei einem der letzten Kirchentage, beim Abschlussgottesdienst im Stadion – ich glaube, es war in Frankfurt – ist mir am Montag ein Fernsehjournalist begegnet, unser Fernsehpfarrer Knödler. Ich habe ihn gefragt: Wie war es? Dann hat er gesagt: Wir hatten einen Gottesdienst, der kein Gottesdienst war, eine Predigt, die keine Predigt war, und ein Abendmahl, das kein Abendmahl war. Das ist schlimm – nicht nur beim Kirchentag.
Wenn die Christenheit nicht mehr weiß, was sie an Christus hat, an der Wahrheit, sondern nur noch ein bisschen religiöses Larifari betreibt, und sich Millionen damit zufriedengeben, dann sage ich: Davon hat Jesus gesprochen. Es werden viele kommen und viele verführen. Das heißt nicht nur manche, sondern viele. Es wird eine Massenbewegung sein.
Verführung ist etwas Schreckliches. Sie wird erst aufhören im tausendjährigen Reich, wenn der Teufel, der Satan, die alte Schlange, der große Verführer, für tausend Jahre gebunden sein wird – wie in Offenbarung 20 geschildert.
Bis dahin ist Verführung das Ordinärste, Gemeinste und Hinterhältigste, was es in unserer Welt gibt. Menschen werden mit glatten Worten auf einen falschen Weg geführt.
Im Grunde hat Goethe das schon in Goethes Faust I an Gretchen dargestellt. Alles, was begonnen hat, war so schön und lieb gemeint, und am Ende endet sie in der Gosse. Goethe zeigt damit: Vieles, was gut klingt und gut gemeint scheint, ist Verführung.
In Korntal, wo ich wohnen darf, fragen sich viele, wie es denn kam, dass so viele fromme Korntaler sich von Adolf Hitler faszinieren ließen. Korntal war umgeben von lauter kommunistischen Orten: Obduffenhausen, Bodenhang, Feuerbach, Stammheim. Die Korntaler wurden verachtet: „Ach, ihr seid die Reaktionäre.“ Und dann kam der Führer, von Gott gesandt, und endlich sind wir etwas, und die Kommunisten sind nichts mehr. Er baut die Autobahn, und die Arbeitslosigkeit hört auf. Wir Deutschen können wieder stolz sein auf unser Volk.
Das Ende war schrecklich: Stunde Null, totale Zerstörung, Vertreibung, Millionen getötet auf allen Seiten. Verführung!
Die sozialistische Verführung des Marxismus hat die Völker Lateinamerikas erfasst. Ich habe es in Kenia erlebt, wie sie darauf bauten, in Tansania auf einen menschenfreundlichen Sozialismus, und dieses Volk wurde in die Armut geführt. In Kuba, wo sie Naturschätze hätten, von Gott, vom Schöpfer gegeben – Verführung, furchtbare Verführung.
Und es wird nicht aufhören. Jesus hat gesagt, das gehört zum großen Verführer, dass er mit schönen Schallmeilenklängen, wie der Rattenfänger von Hameln, Menschen um sich sammeln und viele verführen wird. Sie werden auf die Verführung hereinfallen. Passt auf, dass ihr euch nicht verführen lasst.
Schlimmer als Flüsse und Ozeane, die vergiftet werden, ist es, wenn Menschen vergiftet werden. Wenn Gottes gute Ordnungen als Sperrmüll angesehen werden, wenn Menschen degradiert werden zum Stimmvieh.
Klammergeschwind gesagt: Ich bin froh, dass wir in Korntal in einer Ecke wohnen, wo man ganz schlecht Fernsehen empfangen kann. Wir haben seit Jahren keinen Fernseher mehr. Wenn ich mal im Hotel bin, zapfe ich mich dauernd durch. Ich bin fernsehsüchtig. Ich bin froh, keinen Fernseher mehr zu haben. Ich habe viel mehr Zeit, auch zum Lesen von guter Literatur.
Aber ich erschrecke immer wieder. Neulich durfte ich in einer Sendung sein. Wie viele mich ansprechen: „Ich habe dich gesehen in der Sendung.“ Was? Die sitzen da abends um dreiviertel sieben vor dem Kasten und lassen das in sich hineinlaufen – hochgelehrte und einfache Leute. Ist das der Einheitsbrei, von dem wir leben? Ist das die einzige geistige Zufuhr, die wir haben, die uns beherrscht?
Wenn jemand auch nur manche Sendungen auswählt, ist das noch mal etwas anderes. Aber wir sind in der Gefahr, dass wir gleichgeschaltet werden durch dieses Denken.
Verachtung der Schrift, und wenn gesagt wird: „Ach, sind manche Gebote nicht mehr so wichtig? Wenn manche Menschen schwer krank sind, dann ist es doch besser, wenn man sie sterben lässt.“ Diese Sucht, die aus Holland kommt, auch aus der Schweiz jetzt, dass man sich selbst den Tod bestimmen kann oder dass man schwerkrank das Leben leben darf – das wird zunehmen.
Im Namen der Liebe zum Menschen, wir tun doch etwas Gutes.
Im Konfirmandenunterricht waren alle Gebote wichtig, das war nicht schlimm. Aber dass eine Abtreibung etwas Schlimmeres sein soll, da sagt so ein liebes 14-jähriges Mädchen: „Ach, sie ist doch bei vielen Kindern besser. Sie müssen gar nicht leben, als dass sie eine unglückliche Kindheit haben.“
Ja, woher will sie denn wissen, ob sie eine unglückliche Kindheit haben? Das ist eine Vermessenheit im Namen des Guten. Wir tun doch etwas Gutes, wenn das Kind gleich gar nicht zum Leben kommt.
Im Namen des Guten werden Gottes gute Ordnungen übertreten.
Die Gefahr falscher Propheten und der Antichrist
Das Schlimmste ist, dass sich viele falsche Propheten erheben werden. Viele werden sagen: „Ich bin Christus.“ Die fromme Verführung ist die allerschlimmste.
Im Dritten Reich, im Hitlerstaat, sind viele Christen umgekippt, weil der Nationalsozialismus in seinem Programm für ein „positives Christentum“ eingetreten ist – so stand es damals geschrieben. Niemand hat gefragt, was denn „positives Christentum“ eigentlich bedeutet. Es klang so toll. Während der Weimarer Zeit gaben sich die Frommen, die wir heute Evangelikale nennen, Pietisten, damals das Stichwort: „Wir sind die Positiven.“
In Württemberg gab es zwei Gruppen: die Liberalen und die Positiven. Die Positiven waren die Rechten, die bei der Bibel bleiben wollten. Plötzlich kam Hitler und sagte: „Ich bin für positives Christentum.“ Da dachte man, das sei ein direkter Pietist, nicht wahr? Sie haben nicht nachgefragt, was das bedeutet.
Es werden viele kommen mit okkulten Praktiken und sagen: „Uns ist auch bei unseren Träumen, bei den Erscheinungen, die wir herbeigezaubert haben, Jesus als eine Lichtgestalt erschienen.“ Aha, wunderbar! Die fromme Verführung wird schlimm sein.
Ich denke immer wieder: Wenn es bei uns Bewegungen gibt, die so sehr auf Wunder und Heilung setzen – natürlich kann unser Herr große Wunder tun. Ich habe es selbst mehrfach erlebt, und wir alle könnten aus unserem Leben erzählen, wie unser Herr Jesus Wunder an uns getan hat, Heilung geschenkt hat oder die Krankheit aufgeschoben hat.
Aber wenn jemand so sehr darauf besteht und nicht mehr sagt, dass das größte Wunder ist, dass er uns rettet von der Hölle, dass er uns herausreißt aus dem Zug, der zum Teufel fährt, dann ist das schon ein Zeichen, dass wir hellhörig sein sollten. Das muss das größte Wunder aller Wunder sein: dass er uns bewahrt vor dem Bösen. Im Vaterunser heißt es: „Erlöse uns vom Bösen“, vom Teufel in Person.
Also: Seht zu, dass euch niemand verführe. Bleibt dabei! Wer beharrt bis ans Ende, wird selig.
Das Schlimmste ist die Verführung. In Vers 5 heißt es: „Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus.“
Vor wenigen Monaten hat Professor Manfred Seitz aus Erlangen in „idea“ einen Beitrag über den Antichristen veröffentlicht. Er sagte, es sei nicht mehr modern – ja, es sei sogar nicht mehr erwünscht, dass innerhalb der Kirche vom Antichristen gesprochen wird.
Der Begriff „Antichrist“ stammt nicht aus dem ersten Johannesbrief. Dort wird der Antichrist beschrieben als derjenige, der den Vater und den Sohn leugnet. „Wer den Sohn nicht ehrt, der hat auch den Vater nicht“, heißt es dort. Verstehen Sie? Wenn viele Leute sagen: „Ach, Jesus, sprechen wir nicht so oft von Jesus, Hauptsache wir sprechen von Gott.“ Das sei auch der Allah, und im Grunde sei das im Buddhismus dasselbe.
Wer den Sohn nicht ehrt, hat auch keinen „super Allah“. Das hat Jesus klargemacht, und Johannes hat das aufgenommen. Das ist der Antichrist – nicht nur jemand, der sich gegen Christus stellt, sondern einer, der anstelle von Christus tritt.
In der Bibel wird oft vom großen Abfall von Gott gesprochen (2. Thessalonicher 2). Der Mensch, der alle Ordnungen auflöst – Sitte, Ethik – wird viele verführen. In der Offenbarung wird er der Antichrist genannt.
Was sind seine Kennzeichen? Professor Seitz sagt: neue Riten, die keinen Grund in der Bibel haben und die die alten Gottesdienste ersetzen sollen. Nicht, dass Sie heimkommen und sagen: „Unser Zweitkontestistisches ist etwas Falsches.“ Solange Jesus verehrt wird, ist alles klar.
Wenn aber alles voll ist mit „Wir wollen, wir wollen die Welt verändern, wir wollen den Hunger halbieren – heute, weltweit“, selbst in den christlichsten Kreisen, dann sind das Parolen, die über alles Menschliche hinausgehen: „Wir wollen, wir schaffen es! Wir wollen uns vor den Thron seiner Ehre werfen, wir wollen die neue Welt des Herrn Jesus schaffen.“
Halt! Halt! Halt! Wir müssen empfindsam werden und hellhörig, wo Verführung ist und wo Jesus nicht mehr die Ehre gegeben wird.
Professor Seitz nennt als Schlimmstes, dass man nicht mehr in der Christenheit von Gefährdungen sprechen darf. Man darf nicht mehr als Einzelner sagen: „Du, ich habe Sorge, ob unsere Entwicklung in unserer Kirchengemeinde, in unserer Landeskirche, in unserer Synodalkgruppe, in unserer Evangelischen Allianz noch in die richtige Richtung geht.“ Dann störst du den Frieden.
Vor wenigen Wochen hatten wir in der württembergischen Landessynode eine große Tagung über Begegnungen mit dem Islam. Unser Freund Kirchenrat Albrecht Hauser hat ganz deutlich aufgezeigt, wo die Gefährdungen sind. Auf der Empore saßen 15 Muslime, die unter Protest aufstanden. Sofort eilte der Oberkirchenrat nach oben und entschuldigte sich für diese klaren Worte: „Wir wollen euch nicht aufregen.“ Es waren die Tage, an denen es Aufregung gab.
„Wir wollen keine Karikatur, wir wollen doch keinen Streit.“ Die Landeskirche hat dieses Referat aus dem Internet entfernt, obwohl es schon für die Presse bereitstand. „Wir wollen keinen Ärger anregen.“
Danach sprach ein Tübinger Professor, der sagte: „Na ja, der Islam ist auch wieder Buddhismus und auch das Christentum ein Weg zur höchsten Gottheit.“ Und keiner ist aufgestanden und hat gesagt: „Das passt nicht mit der Schrift zusammen.“ „Wir wollen doch keinen Streit, lasst laufen!“
Das Schlimmste ist die Friedfertigkeit in der Christenheit. Wir sollten nicht alles gleich in „idea“ publizieren, wenn wir eine andere Meinung haben. Aber das brüderliche Gespräch, das geschwisterliche: Leute, passt doch mal auf, ob wir noch auf dem richtigen Dampfer sind.
Das Antichristliche wird sich verbreiten. „Durch eine ungeheure Friedfertigkeit werdet ihr gehasst sein.“ Jesus hat eine andere Meinung vertreten. Wer Jesus folgt, wird ungeheuer gehasst sein. Ihr müsst euch auf Verfolgung einstellen.
Nach der ersten Missionsreise des Paulus und Silas in Kleinasien, über die staubigen Wüstengegenden bei Lystra, Ikonion und Derbe, wurden sie verfolgt, gesteinigt, aus den Städten geworfen und verachtet.
Als sie schließlich am Ende waren, hätten sie nur noch einen Katzensprung zum Ausgangspunkt Antiochien gehabt. Aber sie gingen noch einmal die ganze Strecke zurück durch die Gemeinden, um ihnen einzuschärfen: „Wir müssen durch viel Bedrängnis ins Reich Gottes kommen.“
Nicht, dass sie denken, mit Jesus gibt es keine Krankheit, keine Not, Jesus bewahrt uns. Nein, ihr werdet von jedermann gehasst sein – so wie unser Herr. Er hat als Erster durchgestanden und bis ans Ende beharrt, bis er sagen konnte: „Es ist vollbracht.“
In der Gemeinschaft mit diesem Herrn gibt es in der Endzeit Perspektiven. Wir treffen unsere Hoffnung und unser Thema „durch viel Trübsal“. Und in Vers 12 heißt es: „Weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.“ Nicht nur die Liebe untereinander.
Davon wird heute viel in christlichen Kreisen gesprochen, dass die Liebe zu unserem Nächsten, ja auch die Liebe zu Jesus erkalten wird. Merken Sie doch bei Ihrem Gebet, wie oft unsere Gedanken abschweifen. Bei keinem Liebesbrief – wenn ich heute Morgen mit meiner Frau telefoniere – schweifen meine Gedanken so arg ab wie, wenn ich mit dem Herrn Jesus spreche.
Da ist doch irgendwo in der Liebe zu Jesus etwas krank. Wenn die Bedrängnisse zunehmen, wenn sie schwer krank sind, können sie geborgen sein in der Nähe Jesu. Auch die Fürbitte hilft viel. Aber oft ist es so, dass sie nicht einmal mehr einen Gebetssatz zusammenbekommen – weder mit den Lippen noch mit dem Kopf.
Das sind Bewährungssituationen. Wer dann beharrt bis ans Ende, dem sagt man oft, gerade einem Schwerkranken: „Jesus ist da.“ Kein langes Bibelwort, einfach: „Er ist da.“
Wer beharrt bis ans Ende, der wird selig sein, denn wir müssen uns auf ganz harte Zeiten einstellen.
Die Verbreitung des Evangeliums und das Reich Gottes in der Welt
Aber jetzt macht Jesus noch weiter, und deshalb möchte ich auch noch fünf Minuten weitermachen. Es wird das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt gepredigt werden.
Das Reich Gottes ist nicht erst in der Zukunft, sondern schon jetzt gegenwärtig. Erstens: Wir werden bei denen sein, die bis ans Ende aushalten. Zweitens sagt Jesus, dass das, was am Ende kommt, gar nicht so wichtig ist. Krieg und Nöte sind Wehen für die kommende Welt, die hart aus ihr hervorgeht. Drittens: Das Reich Gottes ist mitten unter euch. Es kommt nicht erst, sondern hat schon mit Jesus angefangen.
In Matthäus 12 sagt Jesus: Wenn ich durch den Geist Gottes, durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, dann ist doch schon das Reich Gottes unter euch gekommen. Das Reich Gottes ist Kampf! Wer den Starken, den Fürsten dieser Welt vertreiben will, muss selbst stärker sein, wenn ein Stärkerer über ihn kommt.
Jesus schildert in Matthäus 12, was das Reich Gottes ist, und dass, wenn der böse Geist ausgefahren ist, er wiederkommt und erneut in sein altes Haus hineingehen will. Wachsam sein! Wenn wir mit Christus angefangen haben, ist noch nicht alles geschafft. Der böse Geist kommt täglich und will uns versuchen und durch die Ritzen unseres Lebens eindringen.
Aber das Reich ist da. Jesus will, dass mitten in dieser furchtbaren Welt auch sein Reich Fuß fasst. Man muss das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld ganz neu hören. Die Welt ist wie ein Ackerfeld, voll mit Felsgestein, glühend heiß, ausgedörrt. Dornen und Raben fressen das Beste weg. Aber auch die Frucht wird ausgesät. Jesus lässt das nicht liegen, sondern dein guter Same wird ausgesät und bringt hier und dort Frucht – dreißigfältig, sechzigfältig, hundertfältig.
Das Reich Gottes existiert unter Kämpfen. Jochen Gepper hat ein unbekanntes, weithin unbekanntes Lied gedichtet, ein Abendmahlslied für Männer. Dort heißt es: „Das wird sich als der Siege Sieg erweisen, dass du uns wieder in den Kampf gerissen, mitten hinein in unsere friedensbereite Christenheit.“
Dieser Friede, diese Freundlichkeit, Bittigkeit ist eine Störung. Wir meinen doch alle dasselbe: uns geht es gut, und wir wollen die Erhebung zum Herrn. Aber es wird sich als der Sieg des Siegers erweisen, dass wir wieder in den Kampf gerissen werden.
Wechselt doch ruhig, stört die Muslime nicht, alles in Ordnung? Nein! Wer den Sohn nicht ehrt, darf den Vater nicht ehren. Wir wollen keinen Muslim schmähen, aber der Wahrheit die Ehre geben.
Das Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden. Denn damit schließt sich an, was ich gestern sagen wollte – etwas, das so schwer auszudrücken ist in dieser Welt, in der die Sünde, das Böse eine Macht ist, die schlimmer ausstrahlt als Tschernobyl.
In dieser Welt, in der Gott sagen könnte, wie damals im Paradies: „Mit euch möchte ich nichts mehr zu tun haben, raus!“, hat Gott die Welt versöhnt und einen Weg gebahnt, dass wir mit Jesus durch das Geflecht der Sünde durchbrechen und zum Vater kommen können.
Die Stelle aus dem 2. Korintherbrief 5, wo es heißt, er versöhnt die Welt mit sich selbst, beginnt damit: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung.“ Etwas ganz Neues passiert, wenn jemand in Christus ist, besser als ein neues Gewand. Wir sind eingehüllt in die unsichtbare Gegenwart. Die Allgegenwart Gottes erfüllt uns wie die Luft und macht uns plötzlich immun gegen falsche Geister.
Ich kann es nur noch einmal sagen: Bei der Fernsehsendung, als ich im Studio saß für die Liveaufnahme, hat nachher einer der leitenden Redakteure gesagt, es sei komisch gewesen, ganz anders als sonst. Das darf sein, wenn wir an einem Ort sind, bevor wir überhaupt ein Wort sagen – das ist anders.
Die Redakteurin hat mich gefragt: „War gut, dass Sie gesagt haben, was denken Sie heute am Beginn der Passionszeit? Sie sind dafür, dass die Menschen mehr beten sollen.“ Ich konnte nur antworten: Der Herr hat mir eingegeben, an diesem Gründonnerstagabend daran zu denken, dass sich um die ganze Welt herum Menschen versammeln zum Heiligen Mahl, über dem Jesus gesagt hat: „Das tut zu meinem Gedächtnis.“
In einer Welt, in der der Teufel los ist, wirkt auch der Erlöser Jesus. Die Moderatorin hat von diesem Augenblick an ihre Zettel weggelegt, und es gab ein vernünftiges Gespräch.
Denn ich meine, die Welt wartet darauf, dass wir Christen kampfbereit sind – nicht um den anderen fertigzumachen, sondern um unsere Sache zu vertreten. Dass es in dieser trostlosen Welt den Erlöser Jesus gibt und dass es für jeden von uns, die wir zum Tod gefordert sind, den Erlöser gibt. Dass wir das fast kämpferisch bewusst vertreten.
Zeugnis und Kampf in der Nachfolge Jesu
Als Speerspitze – Sie kennen vielleicht den Namen Eisler – meine Verwandten, mitten im Dritten Reich: Der Vater Eisler war abgesetzt als Richter und verdiente als Rechtsanwalt mehr schlecht als recht Geld für die Familie mit sechs Kindern. Mein Vater wurde aus dem Schuldienst geworfen, weil er nicht der Partei beigetreten war. Deshalb war er bei einer der Taufen im Haus Eisler ein wenig kleinmütig.
Da sagte Onkel Albrecht Eisler: „Schwager, wir sind vielleicht von allen, die heute im Dritten Reich das Sagen haben, degradiert, aber wir machen Familienpolitik.“ Nicht einfach nur Kinder haben, sondern, wenn Gott Gnade gibt, unsere Kinder zum Herrn hinführen. Das war ein Kampf.
Wenn ich heute die ganzen sechs Geschwister Eisler sehe und die 36 Enkel aus der Familie, die in der Mission tätig sind, in der Volksmission, dann sehe ich diese Aggression in die Welt hinein – im Geist Jesu. Wir haben in dieser Welt eine Botschaft, die gepredigt werden wird: Das Evangelium des Reichs wird laut verkündet, dass es in dieser trostlosen Welt noch einen Erlöser gibt. Die Menschheit wird darauf warten.
Menschen, die vom Herrn, vom ewigen Gott, unserem Herrn Jesus gegeben sind, werden darauf warten, dieses Evangelium vom Reich zu hören. Es zeigt, dass Gott diese Welt nicht aufgegeben hat, sondern mitten in Katastrophen weiterhin Menschen sucht.
Ein letztes Beispiel: Ein ferner Verwandter von mir wandte sich vom Glauben seines Elternhauses ab. Als junger Soldat, siebzehneinhalbjährig, geriet er in russische Gefangenschaft – beinahe fünf Jahre lang in schrecklichster Gefangenschaft jenseits von Sibirien. Dort hat er den Herrn Jesus gefunden, das heißt: Jesus hat ihn gefunden.
Das ist das Reich Gottes, das mitten unter Katastrophen, Entbehrungen und Entehrungen wirkt und seine Gemeinde sammelt. Deshalb sollten wir nicht das Genick einziehen. Was steht dann in den folgenden Versen? Wir haben es nicht mehr gelesen: „Wenn dies anfängt zu geschehen, so erhebt eure Häupter.“ Seid gespannt, was Jesus mitten unter Katastrophen noch tun wird.
Schlussgebet und Bitte um Gottes Kraft zum Durchhalten
Perspektiven der Hoffnung hat uns der Herr Jesus Christus auf eindrucksvolle Weise offenbart. Es ist groß, du erbarmer Jesus Christus, dass du dein Reich baust und dass dein Reich im Kommen ist – mitten unter uns.
Du hast uns von dem Bösen und seiner Gewalt erlöst und vergibst uns die Schuld. Denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Jetzt hilf uns in deiner Kraft, dass wir dranbleiben. Wenn die erste Liebe erkalten will, dann belebe sie wieder!
Danke, dass du uns auch in diesen Tagen begegnest, du allgegenwärtiger, reicher und starker Herr! Amen!
